FOR THE PEOPLE,
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE |
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
RT at
b M.N.H.
1921
I ase MITTEILUNGEN
en Minchne Eniomoloeischen are 1
Sn Jahrg. 1923. München, 30. Mai 1923, Nummer 1-5.
ASLIUNLALFLLSLAUNLTLNLD LEUTE LEI LLNLFULELNENLELLU ULNLFLNLFUALNLFUNUNLNLULIUNLUTLUILTUNUNUNE
u /2@o11-Sune IS Ausgegeben Juni 1923.
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EEE ERREICHEN
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Jahresbericht.
e Im verflossenen Jahre 1922 kämpfte die Münchner Entomo-
logische Gesellschaft infolge der sprunghaften Steigerung der Druck-
- kosten für die Mitteilungen schwer um ihren Bestand. Die stete
Hilfsbereitschaft der Mitglieder und reichlich fliefsende Spenden,
- wofür hier nochmals bestens gedankt sei, ermöglichten jedoch die
; Verausgabung der Mitteilungen in diesem Umfange und gerade das
Schlufsheft des 12. Jahrganges zeigt so recht den. hohen Wert
“
a 1) Da
_ unserer Veröffentlichungen. Der beste Beweis hiefür ist das stete
E Anwachsen der Mitgliederzahl. Die Gesellschaft zählt derzeit
55 hiesige, 114 auswärtige Mitglieder und steht mit 20 Stellen im
- Schriftenaustausch. Nichts destoweniger wollen jedoch die Mit-
glieder in ihrer regen Mitarbeit, Opferfreude und Werbetätigkeit
- nicht erlahmen, damit die Mitteilungen nicht nur auf dieser Höhe
gehalten, sondern im Gegenteil noch reichhaltiger gestaltet werden
- können.
Eine Reihe interessanter Vorträge und Demonstrationen. ‚aus
dem gesamten Gebiete der Entomologie fanden stets eine reiche
- Mitgliederzahl und Gäste versammelt und verdienen aus der grolsen
- Anzahl von Vorträgen besonders folgende hervorgehoben zu werden.
- Arnold: Reiseberichte aus dem Balkan und Ungarn, mit Lichtbildern.
- Dr. Dingler: Einführung in die Kenntnis der Coceiden, mit Licht-
: bildern.
- Skell: Mikrophotographische Aufnahmen aus der Entomologie, Zub
- — Lichtbildern.
B Den Herren Vortragenden sei an dieser Dies nochmals
herzlichst gedankt.
& Für die Bibliothek wurden aulser den Kustanschzeheihhen die
Fortsetzuugen des Seitzschen Werkes beschafft.
N Die Kassenbewegung weist folgendes Bild auf:
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WE a BE EEE RR N De Re FEN
TEE a A ERNST RE R Ev. VARENE
1 ul: “7 el Wa DR ER u, ui: m,
Abrechnung pro 19022.
Einnahmen. | Ausgaben. er
Für Mitgl.-Beiträge A 7537,80 | Porto . . 2... M 1516,20. |
Nachträge # „ 932,— | Zeitschrift . . .. „17850,—
Einschreibgebühren „ 10,— |Clice . . ... . „829860
Abgabe v. Zeitschrift ,, 18998,05 | Bücher. . . „362,75
Stiftungen . . . . „9362,50 | Sonstige nase „ 2492,54
Verlosungen . . . „ 2587,50 | Cassabestand . . ,. 8907,76
M 39427,85 M 3947,85
Neuwahlen des Vorstandes.
Nach Prüfung und Genehmigung der Abrechnung wurde in
‘ der Hauptversammlung dem Vorstande einstimmig die Entlastung
‚ erteilt. Die Neuwahl der Vorstandschaft ergab: 0
1. Vorsitzender L. Osthelder, Konradstr. 12,
2. Br E. Arnold, Rumfordstr. 38,
Kassier M. Best, Augustenstr. 107,
1. Schriftführer E. Pfeiffer, Herzogspitalstr. 5,
2. H K. Kotzbauer, Müllerstr. 50,
Bibliothekar Dr. von Rosen, Theresienstr. 35,
Redaktion M. Korb, Akademiestr. 23,
sämtliche in München.
Satzungsänderungen.
Die Hauptversammlung beschlofs einstimmig infolge der Geld-
entwertung den Jahresbeitrag für Deutschland und Oesterreich auf
1000 .% festzusetzen, das übrige Ausland entsprechend der Valuta
(Friedenspreis). Beitragszahlungen, welche verspätet einbezahlt
werden, erfahren bei weiterer Entwertung der Mark einen dem-
entsprechenden Zuschlag.
Wichtige Anmerkung.
DieVorstandschaft der M.E.G. gibt hier die Adressen der einzelnen
zuständigen Herren bekannt und bittet die Mitglieder dringend jeweils
sich danach zu richten. Beitrittserklärungen und sonst. Schrif-
wechsel sind an Herrn Osthelder oder Pfeiffer zu richten,
wissenschaftl. Beiträge für die Zeitung an Herrn Korb,
Austauschschriften an Herrn Dr. von Rosen unter der
a5 er “
Adresse: Staatssammlung Neuhauserstr. 531. Zahlungen auf das
Postsch.-Kt. der M. E. G. Nr. 31569 in München.
TAT 35 Tolle 2 Ku A ar RE |
ee N
Hadena platinea Tr.
Von C. Metschl, Regensburg.
(Mit 1 Tafel.)
In Vorbrodts Schmetterlinge der Schweiz B. I, S. 315, wird
- das Vorkommen dieser Art im Schweizer Jura berichtet;
ıbeuren ist als Fundquelle im Schwäbischen- und Regensburg
solche im Bayerischen Jura bekannt. Danach scheint Had.
platinea Tr. im ganzen Jura verbreitet zu sein.
Im Gebiete von Regensburg wurde der Falter bisher an
olgenden Oertlichkeiten beobachtet und gefangen: Am Fulse des
stein (Fellinger Berg) in der ganzen Ausdehnung gegenüber
Orschaft Schwabelweis; an den felsigen Hängen bei Prüfening
chulzesteig), dann bei Station Mayen und am Alpinen Steig bei
ulsbrunn.
Der Flug dauert von Mitte Juni bis in den August. Schon
i Beginn der ersten Dämmerung schwirren die Falter von Blume
jlume, besonders Echium vulgare L. Silene inflata Sm. u. Stachys
cta L. aufsuchend. Im Fluge ähnlich den cueullien erscheint der.
mpfindlichkeit der Falter und ihr lebhafter Flug machen es be-
eiflich, dafs recht selten tadellose Stücke erbeutet werden. Die
QO sind wesentlich seltener als die O'C".
Am 17. 6. 1921 erbeutete ich unter anderem am Keilstein ein
ich recht dickleibiges @ mit geringem Flügeldefekt und da mir
gendwelche Angaben über Zuchtversuche dieser Eule aus dem Ei
ıbekannt waren, entschlofs ich mich, selbst diese Zucht durchzu-
ıren. Zum Zwecke der Eiablage bediente ich mich eines grolsen
mmacheglases bedeckte dessen :-Innenwandung und Boden mit
sem Papier, stellte ein Gläschen mit einigen Grashalmen (Triti-
'repens L.) nebst etwas Hippocrepis comosa hinein, setzte auf
»n Boden noch einen kleinen Napf mit Zuckerwasser, den ich mit
rahtgitter abdeckte, verbrachte das am 17. 6. gefangene Q nun
‘das Glas und verschlofs letzteres mit Gaze.
Alle Abende schwirrte das Q lebhaft in dem Behälter herum.
$ gelang mir nicht die Eiablage zu beobachten; noch am 26. 6.
ıtte das Q einen vollen Hinterleib, der jedoch schon am 27. 6.
ei eert war und am 28. 6. lag es tot am Boden. Alles Suchen
HE)
nach Eiern schien vergeblich. Nun zog ich das Deckblatt vom
Grashalm herunter und da zeigte es sich, dafs das @ etwa 90 Eier
zwischen Halm und Deckblatt abgelegt hatte. Die in drei langen
Reihen seitlich aneinander hängenden Eier waren an die Blattseite
.angeklebt. Im Leibe des © befanden sich noch weitere 100 Eier.
Die abgelegten Eier von bleichgelber Farbe sind ellipsenförmig und
Y, mm grols. Auf den Polen zeigen sie kleine unregelmäßig ver
teilte rundliche Erhöhungen. Von Polrand zu Polrand laufen
seitlich in senkrechter Richtung Perlschnüren gleichende Rippen. °
Nach 4 Tagen färbten sich die Eier gelbbraun und schon
nach 7 Tagen konnte man den schwärzlichen Kopf nebst Nacken- =
schild des sich entwickelnden Räupchens deutlich unter der durch
sichtigen Eischale erkennen. Nach im ganzen 10—12 Tagen
schlüpften dann die 2 mm langen Räupchen ich zählte am 7. 7.
vier Stücke, denen in den nächsten Tagen weiter elf folgten. Der
grolse Rest der Eier war unbefruchtet. |
Das schlüpfende Räupchen verläfst das Ei seitlich, indem es
eine unregelmälsige zackige Oeffnung ausnagt. Die Schale wird
nicht verzehrt. In den ersten Lebenstagen sind Kopf, Nacken-
schild und Brustfülse des Räupchens schwärzlich, der Leib durch-
sichtig, schmutzig beinweils, auf dem Rücken schimmert eine rot-
braune Linie durch, vermutlich der Darm. Die spärliche ‚kurze 4
Behaarung ist kaum wahrnehmbar. Gegen den After verjüngen
sich die Segmente um ein geringes und der Gang ist spanner-
artig. 1
Auf das Futter (Gras) gebracht spannen sich einige Räupchen
zwischen die Blätter ein, wo sie deren Epidermis benagten, während
die anderen durch den oben abgeschnittenen Halm sich bis zur
Wurzelgegend einbohrten. Hippocrepis comosa und Löwenzahn
wurden nicht angenommen. 3
Am 12. 7. mufste ich den Räupchen frisches Futter (Gras-
halme samt den Wurzeln) reichen, welches am 14. 6. abermals er-
neuert werden mulste. Nun nahm ich breitblätteriges Gras aus .
meinem Garten, pflanzte hievon einen kräftigen Stock in einen
Blumentopf, schnitt die Halme 5 cm über dem Wurzelhals ab, um
das Eindringen der Räupchen zu erleichtern. '
Eine recht schwierige Arbeit war nun das Suchen der kleinen
Räupchen in den Halmen bzw. Wurzelhälsen des alten Futters.
Die Tierchen hatten sich von der Abschnittfläche des Halmes aus
bis in die Wurzelteile eingebohrt. Leider brachte ich nur mehr
6 unverletzte Stücke heraus, die anderen wurden zum Teil zer-
drückt zum Teil überhaupt nicht mehr gefunden.
me lese. 6 ; Räupchen hatten sich bereits etwas verändert. Die
Körperfarbe war ein reineres Beinweils, Kopf, Nackenschild und
_ Brustfülse glänzend hellbraun, auf dem Rücken war das Durch-
reits 2%, bis 3 mm. Ich verbrachte die Tierchen auf die bereit-
gestellte lebende Pflanze, wo sie rasch zwischen den Halmen am
e; Boden verschwanden. Ueber das ganze stülpte ich einen Draht-
2 zylinder um ein Entweichen der Räupchen zu verhindern. Die
4 Pflanze hielt ich vom Topfuntersatz aus mälsig feucht.
B- Am 4. 8. 21 mulste infolge Absterbens der Futterpflanze eine
# Erneuerung derselben vorgenommen werden. Um nun die Raupen
e ‘zu finden, wollte ich die Graspflanzen ausziehen, aber sofort rissen
die Halme am Wurzelhals ab und die nun 4mm messenden Raupen
S kamen zum Vorschein. Sie hatten sich am Wurzelhals in den Halm
m
- eingebohrt, drangen dann halmaufwärts vor und verzehrten die
'® weichen Herztriebe.e Der Kot wurde nicht durch die Einbohr-
Öffnung abgeschoben, er verblieb vielmehr in den Bohrgängen an
u ‚deren Wände er klebte. Waren die Herztriebe verzehrt so verliefs
% die Raupe durch das Einbohrloch den Halm um einen neuen anzu-
er - greifen.
E.. Nunmehr hatten vier Raupen mit 4 mm Gröfse bereits die
E erste Häutung hinter sich, während die letzten zwei in der Häutung
salsen. Im zweiten Kleide erschienen die Tiere trübschwefelgelb
mit doppelter hellbrauner Rückenlinie und gleichgefärbter Seiten-
‚linie. Der Kopf- und die Brustfülse waren glänzend hellbraun, Nacken-
schild nicht zu unterscheiden von der Körperfarbe, Afterklapne
‚bleichschwefelgelb; Behaarung spärlich.
*) Die von den Raupen verlassenen Pflanzen wurden von einer
‚kleinen Fliegenmade bewohnt die in einer Gröfse von 3—4 mm
zur glänzend braunen Puppe wurde welche nach 5 Tagen eine kleine
1 - Fliege lieferte.
E- Am 27. 8. fand wiederum Futterwechsel statt. Die Raupen
E ‚hatten eine Länge von 7—9 mm erreicht und einen Durchmesser,
' vonetwa 1 mm. Form, Zeichnung und Farbe waren nicht verändert.
- Am 16. 9. 21 erneuter Futterwechsel da die alte Pflanze vertrocknet
- war. Leider waren 5 Raupen entflohen und die noch verbliebene
. zeigte keine Aenderung im Aussehen. Ich habe sie sorgfältig auf
b: eine neue Pflanze verbracht.
| 12. 10. 21. Diese einzelne Raupe hatte nun in einer Länge
% von 15 mm die zweite Häutung vollendet. Sie erschien in einem
*) Siehe Sturms Flora, Bd. 3. S. 160 Anm. Quecke (A. repens).
BE DE el Bee re Tee ic
ERST
Zur Biologie von Had. platinea Tr. 4
1. u. 2. Bohrgänge mit Kotmassen angefüllt; (a) Einbohrstelle der Raupe, ?
(b) Kotablagerung. 3. Graspflanze mit Einkohrstelle (a) am Wurzelhals. E
4. Raupe nach erster Häutung fünfmal vergrössert. 5. Drei Segmente %
stark vergrössert. 6. u. 7. Raupe erwachsen, natürliche Grösse. N
ri
EEE TEE
ig. A eleten Kleid; Kopf hellrotbraun; Nackenschild
schwärzlich braun, gegen den Kopf zu dunkler Dasrenae Die
ib gen Segmente erschienen wässerig hellbraun und waren mit
hwärzlichen Warzen besetzt. Die Verteilung dieser Warzen auf
n Segmenten ist.verschieden. Erstes Brustsegment: Nackenschild,
ter diesem zwei quer nebeneinanderstehende Warzen, darunter
er den Fülsen je eine weitere, somit also seitlich unter dem
ickenschild in der Anlage eines Dreieckes auf jeder Seite drei
arzen. Zweites und drittes Brustsegment: von der Mitte des
ickens je nach den Seiten stehen die ersten vier Warzen in einer
nie aneinander gereiht, dem folgen zwei quer nebeneinander-
hende und abschliefsend wieder eine über dem Fufse. Die ersten
Auch die Lebensweise hat sich verändert, denn die Raupe
fst sich jetzt nicht mehr in die Grashalme hinein, sondern sie
ut sich zwischen oder an denselben in einer ausgewühlten Erd-
hle ein Gespinst, von dem aus sie die Halme und Blätter über
ler Wurzel zum Teil auch diese benagt. Nie konnte ich wahr-
‚nehmen, dafs ein Halm oder Blatt vollständig abgenagt wurde, ehe
in neuer angegriffen wurde, weshalb auch selten ein Absterben
r Pflanze eintritt.
- Die dritte Häutung vollzog sich am 23. 11. 1921, ohne dafs
eine merkliche Aenderung in Farbe und Zeichnung einge-
treten war.
Mit der vierten Häutung am 28. 1. 1922 erreichte die Raupe
© eine Körperlänge von 26 mm. Der Kopf ist in diesem Stadium
- hellrotbraun wie die Brustfülse, dagegen der Nackenschild fast
chwarzbraun glänzend; die Leibessegmente sind von wässerig
tellbraun glänzender naubs zeigen einen sehr BErInBeN Stich in’s
| Die Eonterlone der Punktwarzen ht sich etwas verändert
un 1d zwar sind nächst den Einschnitten der ersten beiden Brustringe
hrere kleine Nebenpunkte erkennbar. Die Stellung der Warzen
lert, dafs nunmehr Punkt II der vorderen Reihe mehr gegen ö
Mitte geschoben ist und Punkt II der hinteren Reihe sich in:
FE REIE
drei kleine querstehende Punkte aufgelöst hat; auf. den letzten
Segmenten kommen diese kleinen Punkte in Wegfall.
Die nun erfolgende fünfte Häutung am 19. 2. 22, brachte
keine Aenderung in Farbe und Zeichnung der Raupe, die durch ein
baldiges Verlassen der Höhle mich auf das Absterben des Gras-
stockes aufmerksam machte. — Als ich am 2. 3. 22 eine neue
Futterpflanze besorgen mufste und zu diesem Zwecke im Garten
einen Grasstock aushob, bemerkte ich am Wurzelstock desselben
in einer aufgerissenen Höhlung eine Raupe, die der von mir ge-
züchteten Had. platinea vollkommen glich. Diese Raupe, die auch
wirklich eine Had. platinea war, hatte im Freien in einer Größe
von 15 mm nach zweiter Häutung überwintert. Es war offenbar
. eine jener, mir im Herbst entflohenen, die dann den Garten erreichte =
und dort das weitere Fortkommen fand. —
Am 13.3. 22 erfolgte die sechste und am 4. 4. 22 die siebente
Häutung, ohne dafs noch eine Zeichnungs- oder Farbenveränderung
eintrat. Am 22. 4. 22 endlich schickte sich die erste Raupe zur
Verpuppung an. In einem röhrenäbnlichen Gespinst aus welken
Grashalmen und Erdklümpchen, fast senkrecht zwischen deu
Graswurzeln in der Erde steckend und mit dem oberen Teile etwas
daraus hervorragend erwartete die Raupe, den Kopf nach oben, die
Verwandlung zur Puppe.
Nun machte ich den Fehler und liefs beide Raupen an einer
Pflanze in einem Topf. Die Folge war, dafs die etwas später ver-
puppungsreif werdende in das Gespinst der ersteren eindrang,
‚diese herauswühlte und dadurch ihr Eingehen verursachte. Bei
der letzten Raupe verschuldete ich das Absterben durch vorzeitiges
Nachsehen, d. h. durch aufreiflsen des Gespinstes.
Eine neue Aberrationsrichtung von Abraxas marginata L.
Von Dr. Clemens Hörhammer, Leipzig.
Abrax. marginata L. ist eine der variationsreichsten Spanner-
arten in Bezug auf seine schwarzen Fleckenzeichnungen. Zwei
Extreme kommen vor: völliges Ueberhandnehmen der Pigmentierung
var. nigro-unicolorata Haverkampf und völlige Pigmentverarmung
ab. wendlandtiata Fuchs. Von letzterer Form hat Fritz Wagner,
Wien, eine schöne Abbildung in der internat. ent. Zeitung Guben
vom 27. XII. 1919 gebracht. Ein gleiches Exemplar besitze ich
aus der Leipziger Gegend, gefangen von Herrn Ernst Müller am
8. 6. 1907. Das Auffallendste ist an ab. wendlandtiata, dals trotz
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Flügeln die Fransen an allen Flügeln sich rein schwarz erhalten.
- Es scheint, als ob die Pigmentierung hier und an dem kleinen
. basalen Costalfleck des Vorderflügels nebst Körper am festesten
- verankert oder überhaupt unverdrängbar wäre. Bei der ähnlichen
Aberration subdeleia Ckll. bleiben ebenfalls die Fransen schwarz.
_ Umso werkwürdiger mufs es erscheinen, dafs ich am 10. 7. 18 im
unteren Ampertal in Haag b. Freising ein © fing, das bei relativ
normaler Zeichnungsanlage an allen Flügeln schneeweilse Befran-
sung aufweist. Das Tier bekommt hierdurch ein ganz fremdartiges
Aussehen. Aufserdem ist die Hinterleibsspitze neben dem letzten
Abdominalsegment auf der Unterseite ebenfalls weils. Würde nun
bei einem derartigen Exemplar noch der Charakter der wendlandtiata
_ dazukommen, dann hätte man das aparte Bild einer Abr. margin.
- _ vorsich, die abgesehen von dem schwarzen Körper und dem basalen
Fleck völlig weils aussehen würde. Ich habe 2 Jahr später an
| der gleichen Stelle noch ein 2. Exemplar gefangen, das allerdings
Be 7 2
nicht so reine Weilsbefransung wenigstens nicht am Vorderflügel
_ aufweilst. Hier sind die Fransen schwarz weilsgescheckt, am Hinter-
fügel dagegen fast reinweils. Vielleicht sind die Nachkommen
' schon wieder unreiner geworden. Jedenfalls werde ich in Zukunft
genau auf diese interessante Aberration achten. Ich glaube, es ist
zweckdienlich dafür den Namen „albociliata“ einzuführen. Viel-
leicht wird dadurch mancher Sammler wieder etwas mehr auf
‚diesen häufigen Spanner sein Augenmerk richten und Material zur
Klärung dieser Frage beischaffen.
Trichopteren aus dem ägyptischen Sudan und aus Kamerun.
Von Dr. Georg Ulmer - Hamburg.
(Fortsetzung.
8. Oecetis gradata n. sp. Es ist nur Spiritusmaterial vor-
> handen. Die Art sieht auf den ersten Blick der O. maculipennis
n. sp. ähnlich, besonders in der starken Fleckenzeichnung der
- Vorderflügel. Kopf und Brust braun, Mesonotum dunkler; Hinter-
' leib sehr hell, fast weifslich, beim Q@ graurötlich getönt. Fühler
- hell grau-gelblich, an allen Gelenken bis zum Apex fein schwärzlich
- geringelt; das erste Glied der Fühler dunkler, Taster und Beine
ein Spornzahl 1, 2, 2; am Maxillartaster ist Glied I
am kürzesten, Glied II E doppelt so lang, Glied III noch länger,
Glied IV etwa so lang wie II, Glied V etwa so lang wie In; Dir
Vorderflügel (Fig. 26) ist so stark gebräunt (dunkelgraubraun), dafs =
nur wenige hyaline Stellen übrigbleiben,; diese byalinen Stellen
bilden der Hauptsache nach fast kreisrunde Umgrenzungsliniien
um rundliche, dunkle
Flecke. Diese von
hellen Linien umge-
‚benenFleckesindetwas
stärker ausgeprägt als
die Tönung deranderen
Membranteile und sind
etwa folgendermafsen
verteilt: an der Ba-
sis liegen drei kleine
-Flecke in schiefer Rich-
tung von der Teilung des Radius an bis zum Hinterwanl des
Flügels; dann folgt ein gröfserer rundlicher Fleck an der Basis der
- Thyridiumzelle und ein ebenso grofser an der Basis der. Discoidal-
zelle; weiter apikal folgt ein etwas kleinerer Fleck an der Ein- 4
mündungsstelle der Querader zwischen Thyridiumzelle und Arculus, 4
also etwa in der Mitte der unteren Begrenzung der ae 5
je ein noch kleinerer Fleck liegt dann am Arculus selbst und kurz
vorher; dann folgt wieder ein grölserer Fleck an der verdickten
Stelle des Radius; endlich sind die drei stufenweise aufeinaa
folgenden Queradern der Anastomose*) durch sehr deutliche runde
Flecke markiert und die Enden alier Apikaladern am Apikalrande “
(etwa 7) durch kleinere, nicht mehr so deutlich durch hyaline Linien
abgesetzte Flecke gekennzeichnet. Der Hinterflügel (Fig. 26) ist j
schmäler als der Vorderflügel, fast farblos, schwach bräunlichgrau
getönt. Die Adern sind überall graubraun, etwas dunkler als die
Membran, der Radius des Vorderflügels noch etwas dunkler, einige
der mittleren Längsadern erscheinen bei gewisser Beleuchtung e .
hyalin. Im Vorderflügel (Fig. 26) ist der Radius mit der Subecosta 4 i
verschmolzen und verdickt, besonders in der Pterostigma-Region,
wo eine kurze, schräge Ader zum Costalrande verläuft; von den
Apikalzellen ist Zelle V kurz gestielt; die drei Queradern der
Anastomose stehen stufenweise ‚übereinander, etwa in gleicher Ent-
fernung voneinander; Nervatur des Hinterflügels ganz normal (Fig. 24
*) Wenn der kurze Stiel der Apikalzelle V etwas länger ist als gewöhnlich,
dann kann der dunkle Fleck an dieser Stelle in zwei einzelne aufgelöst sein
(Fig. 26 a).
Fig. 26 und 262. Oecetis gradata Ulm., Flügel.
Pr
"2 1“
In:
ni:
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mig, 27. Oecetis gradata Ulm, Fig. 28. Oecetis gradata Ulm., Genital-
- Genitalanhänge des , lateral. anhänge des &, ventral, nur Genitalfülse,
E Körperlänge 5—5t/, mm; Länge des Vorderflügels: 61/,—7 mm;
' Flügelspannung also etwa 14—15 mm.
H Material: In Coll. le Roi: 2 0° m, 8,1521... 9
E Abu Doleb (B. el Abiad), 17. IL; 5 S' 3 2 Südl.”Gebel Achmed
Ei ‚Aga (B. el Ab.), 22. II.
B NB. Vergleiche die eigentümliche Uebereinstimmung im Bau
der Genitalanhänge mit Seiodellina brunescens n. Sp.
9. Oecetis appendiculata n. sp. Nur Spiritusmaterial ist vor-
"handen. Kopf und Brust hellgelblich, Mesonotum und Metanotum
- hellbraun oder gelbbraun, Hinterleib gelblich oder (beim 2) rötlich,
die Tergite schwach gedunkelt und wenigstens die ersten sechs mit
- dunkler Mittellinie und je einem abgekürzten Längsstrich jederseits
vom Vorderrande aus. Fühler hellgelblich, alle Glieder an den
Fi oe 4
Gelenken fein schmal geringelt; das Basalelied etwas dunklen
Taster und Beine graugelblich, Spornzahl 1, 2, 2; an den Maxillar-
tastern sind die ersten drei Glieder wie bei Oecetis gradatd n. sp.
die folgenden zwei etwas kürzer als dort, sodafs Glied III deutlich
dafs längste ist und Glied V nur etwa so lang wie II. Der Vorder--
flügel (Fig. 29) ist schwach grau-
gelblich getönt, im Leben augen-
scheinlich gleichmäfsig gelbbraun
behaart, ohne Binden und Flecken,
nur der Radius (-- Swbcosta)
und die Adern der Anastomose
sind dunkelbraun, im übrigen sind fi
dieAdern gelbbräunlich bis braun;
der Hinterflügel (Fig 29) ist
ebenso gefärbt wie der Vorder-
flügel, aber keine Ader dunkler.
Im Vorderflügel sind Subcosta
und Radius miteinander verschmolzen und senden von der am
stärksten verdickten Partie (Pterostigma-Region) einen kurzen
Zweig in den Costalrand; keine Apikalzelle gestielt; die erste
(discoidale) Querader der Anas-
tomose steht am weitesten apikal,
Gerade, sodals die Tyridiumzelle
lich breit, der Apikalrand kaum
Limnophilus geformt; Hinter-
anhänge (Fig. 30, 31) ragen ziem-
Fig. 30. Oecetis appendiculata Ulm. lich weit vor; es sind richtige
Genitalanhänge des S, dorsal. stäbehenförmige Appendices prae-
anales vorhanden, die lang be- _ \
haart und abwärts gebogen sind (Fig. 30, 31); die Rückenschuppe
des IX. Segments ist in zwei lange, einander parallele, zugespitzte
Stäbe gespalten (Fig. 30), die in Lateralansicht (Fig. 31) dicker
Fig. 29. Oecetis appendic ulataUlm., Flügel. 4
die folgenden zwei bilden eine
nur etwas weiter basal liegende
fast so weit apikal reicht wie die
Discoidalzelle; beide Zellen sind
lang und schmal, die erstere
länger; der Vorderflügel ist ziem-
gerundet, der Flügel fast wie bei
flügel (Fig. 29) nur wenigschmäler
als der Vorderflügel, mit nor-
maler Nervatur. Die Genital-
Da Fe
Re EINE RHRER
erscheinen und schwach abwärts gebogen sind; darunter zeigt sich
der schlanke Penis, dessen Basis von einer kurzen Platte bedeckt
zu sein scheint und der meist schwer sichtbar ist (lateral, Fig 31);
die Genitalfülse bestehen aus zwei übereinanderliegenden Stücken
er (Fig. 31, lateral); das längere dieser Stücke, das am weitesten
- ventral liegt und als Hauptteil der Genitalfüßse betrachtet werden
mufs, verschmälert sich aus breiter Basis allmählich zu einem nach
innen gebogenen und am Apex scharf zugespitzten Haken (ventral
und dorsal, Fig. 30); in Lateralansicht (Fig. 31) erscheint dieser
' Hauptteil fast gerade, an der Basis breit, etwa von der Mitte
> an stark verschmälert, der
‚ Ventralrand S-förmig; das
zweite Stück der Genital-
fülse liegt an und über dem
Hauptteileundbildeteineun-
regelmäsig viereckige Platte,
die am Apikalrand breiter
ist als an der Basis; die
dorsale Ecke des genannten
Apikalrandes ist in einen
krummen, nach oben ge-
richteten Dorn verlängert,
die ventrale Ecke dieses
Randes ist zahnförmig ge-
rade vorgezogen, und der
Rand zwischen diesem Dorn
und diesem Zahne ist un-
regelmälsig gekrümmt, sodafs ein rundlicher Höcker näher dem
Dorne entsteht; der ganze Apikalrand ist lang behaart; in Dorsal-
und in Ventralansicht erkennt man von dem zweiten Stücke der
Genitalfüfse nur die etwas vorspringende ventrale Partie, da alles
übrige von den andern Teilen der Genitalanhänge verdeckt wird
(Fig. 30); an der Basis stehen die Genitalfülse nahe zusammen.
Fig. 31. Oecetis appendiculata Ulm.,
Genitalanhänge des 4, lateral.
Körperlänge; 41,—5 mm; Länge des Vorderflügels: 5—51/, mm;
Flügelspannung also etwa 11—12 mm.
Material: Coll. le Roi: etwa 30 S& Ambadj-See (Bahr el
Ghazal) 2. III. 1913; etwa 25 SQ Bahr el Chazal 4. IIL: 6 g'Q
rn
€,
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ww,
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Hl
Br
N: Fa
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ibid 5. III.
10. Trichosetodes semibrunnea n. sp. Kopf und Brust hell-
gelbbräunlich, Hinterleib gelbbräunlich, stellenweise dunkler; silber-
' weilse Behaarung auf Kopf und Mesonotum, augenscheinlich wie
bei T. argentolineata Ulm. Fühler wie bei genannter Art gefärbt,
j >
Zar
a
2:
u
‚braun; das Haarbüschel nur wenig länger als das erste Fühlerglied,
dieses etwas länger als der Kopf und auch etwas länger als das
‚dem Flügel anders verteilt;
Fig. 33. Trichosetodes semibrunnea Ulm., dort, nur die Apikalzelle IV
De
27
.
ah
in durchfallendem Lichte erscheint der Fühler (wie auch bei jener 4
Art) mehr gelblich und die Artikulationsringe sind dann deutlicher
dritte Glied (Fig. 32a). Taster gelblich,- grauweifs behaart; das
erste Glied der Maxillartaster am kürzesten, die andern unter sich
etwa gleich lang, Glied III ein wenig länger als die übrigen. Dame A
wie bei genannter Art. #3
Vorderflügel ebenfalls mit
dichter, glatter, die Adern
völlig verdeckender Behaa-
rung in silberweifser und
mehr graubrauner Färbung;
doch sind die Farben auf
auf der costalen Flügelhälfte
herrscht die silberweilse
Färbung vor, auf der post-
costalen die braune; die To
Grenze zwischen den beiden Fig. 32. Trichosetodes semibrunnea Ulm.
Farbenpartien wird durch St 32a. Fühlerbasis des 5. Ban;
Br enkelbaune bis 32b. Genitalanhänge des 9, lateral.
schwärzlichbraune,etwasun- | RR
regelmäfsige Linie markiert; auf der weilsen Zone finden sich
praunliche Längswische, Benders in der apikalen Flügelhälfte, a
auf der braunen Zone I
silberweifseLinien,besonders
in den Basalzellen und in ®
der apikalen Partie am 1
Hinterrande; die Randwim-
pern sind etwas dunkler 4
als bei der Ceylon-Art, am
Apex bei gewisser Beleuch-
tung mehr hellbronzeglän-
zend. Hinterflügel wie bei
genannter Art. Auch die
Nervatur beider Flügel wie °
Genitalanhänge des 4, lateral. imVorderflügel etwaskürzer. si
Die Genitalanhänge (Fig 33)
ragen sehr weit vor; ah IX. Tergit ist in der Hinterrandmitte
nur schwach vorgezogen; die Appendices praeanales sind stäbchen- E
- 13 —
förmig, ganz schwach keulenförmig, behaart: über ihnen sieht man
zwei zum IX. Tergit gehörige sehr lange, ventral gebogene Chitin-
gräten, die dicht aneinander geprefst sind und von denen die
‚rechte stets kürzer ist als die linke; der Penis erscheint als ge-
'waltige, fast halbkreisförmig ventral gekrümmte Klaue, die sich
apikalwärts verschmälert und spitz endigt; die Genitalfülse stehen
auf dem Hinterrande des stark entwickelten IX. Sternits und be-
stehen aus zwei Teilen; der Hauptteil, der die Richtung des
IX. Sternits fortsetzt, ist plattenförmig, am Apikalrande ausge-
schnitten, so dafs eine schlankere Ventral- und eine etwas breitere
Dorsalecke entsteht; am Dorsal- wie am Ventralrande ist diese
Platte eingeschnitten: der zweite Teil der Genitalfülse besteht aus
einem fingerförmigen, schwach nach unten und hinten gebogenen,
- v.,
basalen Anhange, der mit einigen Borsten besetzt ist. Beim 9
endigt der Hinterleib mit grolsen, etwa halbkreisförmigen Appen-
dices praeanales, über denen eine ähnlich geformte, schüsselartig
ausgehöhlte Platte liegt, und mit zwei an der Ventralseite be-
2: findlichen schlanken Fortsätzen, jederseits einem (Fig. 32b).
Körperlänge: 4 mm; Länge des Vorderflügels: 5 mm; Flügel-
spannung also etwa 11 mm.
Material: 1.) Coll. le Roi: 2 S' 1 © Khartoum, 8. II. 1913;
1 © Hellet Abbas (?) (Bahr el Abiad) 17. IL; 12 S'Q Meschra
Zeraf (B. el Ab.) 23. IL; 1 91 3 @ Abu Doleb (B. el Ab.) 25. bis
26. IL; 1 &* Lul (B. el Ab.) 18. IIL; 1 & 1 Q nördl. EI Renk
(B. el Ab.) 19. III; 16 8'Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 22. II.;
7 690 Kosti (B. el Ab.) 24. III. — 2.) Coll. Ebner: 4 oO! Kosti,
am Dampfer, 21. IV. 1914; 1 9° Ducim, am Dampfer, 22. LV.
NB. Das in Spiritus konservierte Material läfst von der
Zeichnnng des Vorderflügels meist nichts erkennen, auch das Haar-
büschel der Fühlerbasis ist oft völlig abgerieben.
11. Setodellina brunescens n. sp. Ks ist nur Spiritusmaterial
vorhanden. Kopf, Brust und die zwei ersten Fühlerglieder dunkel-
braun, Rest des Fühlers ockergelblich bis hellgelb, an allen Ge-
lenken fein schwärzlich geringelt. Hinterleib weifslich, mit bräun-
3 lichem oder graurötlichem Tone. Taster graubraun, die Beine
N
gelblichgrau oder unrein gelb; an den Maxillartastern ist Glied I
am kürzesten, Glied II etwa 1!/, so lang, Glied III noch etwas
länger, Glied IV wenig länger als I, Glied V etwa so lang wie II,
also länger als IV. Vorderflügel (Fig. 34) mit hellgrauer Membran
und (bei nicht abgeriebenen Exemplaren) mit dichter anliegender
brauner Behaarung; Adern braun, der Radius kräftiger; an der
verdickten Stelle desselben und an seinem Apex, ferner an allen
- 16 —
Gabelungen der Längsadern und an der Anastomose sind braune,
verwischte Punkte sichtbar; auch die Apikaladern selbst sind etwas
kräftiger braun als die übrigen Längsadern; Behaarung und Punkte
verschwinden im Spiritusmaterial manchmal fast ganz. Hinterflügell
(Fig. 34) ähnlich gefärbt
und behaart wie der Vor-
derflügel, vielleicht etwas
heller, die Adern braun,
keine Ader besonders her-
vorgehoben. Im Vorder-
flügel sind Subcosta und
Radius miteinander ver-
schmolzen, in der Ptero-
stigma-Region, wo diese
Adern etwas auseinander-
weichen, sendet die Sub- |
costa einen kurzen Ast zur Costa; die Discoidalzelle ist etwas
Fig. 34. Setodellina brunnescens Ulm., Flügel.
kürzer als die Tyridiumzelle; Apikalzelle I ist sehr kurz gestielt,
manchmal fast nur spitz, Apikalzelle V ist etwas länger gestielt, die
übrigen Zellen sind sit-
zend; die ersten beiden
mose liegen nahe bei-
ader liegt viel weiter
basal, um mindestens ihre
fernt; der Hinterflügel
istnursehrwenigschmäler
als der Vorderflügel, die
Aderung wie bei 8. albo-
punctata Lest., also Gabel
I fehlend ; die Form der
Flügel ist breiter als bei
Fig. 35. sSetodellina brunescens Ulm., i
Genitalanhänge des 4, lateral. dieser Art und ähnelt
den gewöhnlichen Oecelis-
Arten. Die Genitalanhänge stehen denen von O. gradata n. Sp,
sehr nahe; die Rückenschuppe des IX. Segments ist etwas länger
(Fig. 35), in Dorsal und Ventralansicht (Fig. 36) am Apex einge-
kerbt; der Penis ist an der Basis dick und spitzt sich apikalwärts
zu; die Genitalfüfse sind in Lateralansicht (Fig. 35) hinter der
Queradern der Anasto-
einander, die dritte Quer-
doppelte Länge von der
zweiten Querader ent-
Fe rn ET ee
ee
De SEEN. |
DEE TEE
ey We
Mitte plötzlich verschmälert, das apikale Ende an der Dorsalkante
tief konkav; diese Ausbuchtung trägt sehr lange Borsten; in Ventral-
ansicht (Fig. 36) weichen die Genitalfüfse kurz hinter ihrer Basis
| auseinander und verschmälern sich
allmählichzum Apex hin;dasschmä-
lere Ende ist schwach geschwun-
gen und am Apex abgerundet.
Körperlänge: 4—41/, mm;
Länge des Vorderflügels: 51/,—6
mm; Flügelspannung also etwa
12—13 mm; @ um 1 mm kleiner.
Material: Coll. le Roi; 1 Q
Bahr el Gbazal, 5. III. 1913;
8.09 Bahr el Zeraf, 9. II;
N.&:1 Q-ibid., 10.-bis-E17 IR;
12.9%.8.0%:1hid.,., 13: 11E2227 5°
Gebel Achmed Aga (B. el. Ab.),
Fig. 36. Setodellina brunnescens Ulm., 22. IlI.; 1 Q' Kosti (B. el Ab.),
Genitalanhänge des 3, ventral. 94.1117; 1.20% Lul‘(B, el AD),
18. II.
B. Verzeichnis der ‚Sudan-Trichopteren,
nach den Sammlungen le Roi, Hesselberger und Ebner.
Aus dem Sudan waren bisher nur folgende fünf Arten bekannt:
Dipseudopis fasciata Brau., Aethaloptera dispar Brau., Polymor-
phanisus bipunctatus Brau., Macronema alienum ‘Ulm. und Triae-
nodes serrata Ulm. Von diesen ist nur die genannte Macronema-
Art nicht im neuen Material enthalten. Die folgende Liste enthält
- 19 Arten, davon sind (1 Gattung und) 8 Arten neu.
Fam. Hydroptilidae.
1. Ohthotrichia Tetensii Kolbe.
Material: Coll. le Roi: 3 &' 3 © Khartoum, 8. II. 1913; 10°
ı © Kasr Ibrim (Nubien), 4. II.
NB. Ich kann keinen Unterschied im Bau der Genitalanhänge,
- verglichen mit europäischen Material, entdecken.
Fam. Polycentropidae,
3 2. Dipseudopis fasciata Brau. Material: 1. Coll. le Roi:
- 3@ Khartoum, 13. II. 1913; 1 0° Gebel Ain (Bahr el Abiad),
18. IL; 1 Q nördl. El Renk (Bahr el Abiad) 19. IL; 2 © südl. El
Ri
PRIE«
Renk, 19. IL; 1. südl. Gebel Achmed Aga (B. el A.), 22.11;
1 9 Abu Doleb (B. el Ab.), 25. IL; 2 2 Q@ Bahr el Ghazal
28. II.; 9 ' 2 © Bahr el Ghazal, abends, 1. IL; 10 Q' Bahr el
Ghazal, 4. IIL; 7 S' 19, ibid., 5. IL; 4 9' 29, ibid., 6. 1IL.;
1 19, ibid., 8. III; 3 0° 29 Bahr el Zeraf, 9. IIL.; 1 0° Aba
Doleb (B. el Ab.), 17. III. — 2. Coll. Hesselberger: zahlr. 99,
Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. 1.1912; 19119, Nr. 11, Shambe, 2. II.;
15 SQ, Nr. 14, Shambe, 4. II.; zahlr. S'Q, Nr. 23, zwischen Bos 4
und Shambe, 17. II.; zahlr. S'Q, Nr. 25, Shambe, 19. II. — 3. Coll.
Ebner: 2 ' Tonga, am Dampfer, 17. IV. 1914.
NB. Gabel 1 ist im Vorderflügel stets fehlend — im Gegen-
satze zu der von Lestage kürzlich beschriebenen D. Schoutedeni von 4
Beisich- -Kongo.
Fam. Boychomier.
3. Ecnomus decepior Mc Lach. Material: 1. Coll. le Roi:
zahlr. S'Q Khartoum, 8. II. 1913; zahlr. SQ, ib., 23. 11.; 19 39
Insel Feredameh (B. el Ab.) 14. IL; 9 Q'Q Hellet Abbas (B. el Ab).
17. IL.; 1 9' 4 Q Gebel Ain (B. el Ab.), 18. II.; 7 SQ Nabagaya
(B. el Ab.), 20. IL; zahlr. SQ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.)
21.—23. IL; 1 1Q südl. Gebel Achmed Aga, 22. IL; 20 89
Meschra Zeraf (B. el Ab.), 23. IL; 2 ©' Khor Adar (B. el Ab.),
24. IL.; 6 SQ Abu Doleb (B. el Ab.), 25. IL; 1 Q' östl. vom No-
See (B. el Ab.), 27. IL; 14 SQ B. el Ghazal, 1. IL; 2 239 °
Ambadj-See (B. el Gh.), 2. IIl.; 35 @ Meschra el Renk (B. el Gh.),
% I1.;1 09 OB. el.Ghazal, 4. I; 17.99, ib. 5. UL 5
ib., 6. IIL; 1 0%, ib., 8. IIL.; 10 0'Q Dabba el Gardega (B. el Gh.), a
7. 111:; '6 9 B. el Zeraf, 9. I1.56.9'Q@’Lul.'(B. el Ab.), 18-7:
12 oO nördl. EI Renk (B. el Ab. ); 19. 1l.; 6 SQ Gebel Achmed
Aga (B. el A.), 22. IIL; 1 9‘ Wad Klon (B.,'el: Ab.), 23.212
10 SQ Kosti (B. el Ab, ), 24. IL; 1 011 Q Wadi Halfa, 29. III,
— 2. Coll. Hesselberger; 1 ', Nr. l, oberhalb Khartoum, 19. 1.
1913; 11 'Q, Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. I. 1912; 16 Q'Q, Nr. 11,
Shamibe, 2. IL.; 12 0'9, Nr. 14, ib, ALT 4:8, Nr. 18,10, Se
22 99, Nr. 25, ib., 19. IL — 3. Coll. Ebner: 10 SQ Sennar,
18.—27. Il. 1914; 19° El Obeid, 14. Ill.; 1 0‘ Kosti, am Dampfer,
21. IV.: 390 an. am Dampfer, 22. IV.: 1 9‘ Ducim-Khartoum,
am er 23. IV.
Fam. Hydropsychidae.
4. Hydropsychodes diminuta Walk. Material: 1. Coll. le Roi:
36 0'Y Khartoum, 8. II. 1913; 1 14 9, ibid., 13. II.,;, 2 @ Tura
=
AR FE
ENERE ran
a
Fr ante um © x
[2 Y cd hr
Y 8 R \% i 277
v—_ 19° — »
(Bel Ab), 1% as #08] Q Gebel Ain (B. el Ab.), 18. IL; 1
Nabagaya (B. el Ab. ), 20. II.; 1 Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.)
21—23. I.; 1 © östlich vom "No-See (Bel A) 97..11;, 29517 Q
Bahr el a 1. IIL; 2 9%, ibid., 4. IIL; 5 99, ibid., 5. IIL;
BD ibid., 6. III, 2 0‘ 2 Q Dabba er Gardaga (B. el Gh). 1 JR:
ro .D. el Gh, 8. III.; 2 S' 2 © Bahr el Zeraf, 9. IIl.; ls
ib, 10.—11. IIL; 2 5, LT EN EN 9 Re oa A id, 12s10
999, ibid., 15. II; 1 2 9 Abu Doleb (B. el Ab. 17. IL. —
2 Coll. Hesselberger: 4 91, Nr. 8, Bahr el Zeraf, 30. I. 1912;
39, Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. I.; 1 9, Nr. 11, Shambe, 2. II, —
EB: Coll. Ebner: 2 © Sennar, 18.—27. Il.; 2 ©' bei Tonga, am
" Dampfer, 17. IV.; 1 9° Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV. 1914.
5. Be aptern dispar Brau. Material: 1..Coll. le Roi: 5 9'Q
Tura (Bahr el Abiad), 15. II. 1913; 5 Q Gebel Ain (B. el Ab.),
18. II.; nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. IL; 3 S'Q. Nabagaja (B. el
Ab.), 20. II.; 10 Q'Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 21.—23. IL;
3 09 südl. Gebel Achmed Aga, 22. II.; 1 S' 2 Q Meschra Zeraf
- (B. el Ab.), 23. II.; 11 Q'Q Khor Adar (B. el Ab.), 24. 11; 21 Q'Q
_ Abu Doleb (B. el Ab.), 25. II.; 2 0! desgl., 26. IL; 5 SQ östl,
vom No-See (B. el Ab.), 27. II.; 1 @ Bahr el Ghazal 28. IL; 2 O'
-1 9 desgl., abends, 1. III.; 1 0‘ desgl., beim Bahr el Arat, 4. III.;
26) g' 19 B.el Ghaz., 4. Ir 12 9'Q9 desgl., 5. III; 2 JO desgl.,
6. Ill.; 33 SQ Dabba el Gardesa (B. el Ghaz.), 7. IIL.; 4 J' B.el
- Zeraf, 9. IIl.; 3 SQ desgl., 10.—11. III; desgl. 14 9, 12. >11
19 9 De a RE Ba or desel,
16. III; 2 S' ı © Abu Doleb, 17. III; zahlr. SQ Lul (B. el Ab.),
18. III.; 19 Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 22. 1Il.; 12 SQ Kosti
(B. el Ab), 24. III. — 2. Coll. Hesselberger: 1 9, Nr. 9, Bahr el
.Zeraf, 30. I. 1912; 2 ' 1 ©, Nr. 14, Shambe, 4. IL; 3 ©, Nr. 25,
21b3 19. II. — 3. Coll. Ebner: 4 © Sennar, 18.—27. II. 1914 (gelb-
br Giche Form); 1 9 El Obeid, 14. IIl.; 3 © bei Tonga, am Dampfer,
17. IV. (sehr klein); 4 SQ Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV.; 1 0°
Kaka-Renk, am Dampfer, 19. IV.
6. Polymorphanisus bipunctatus Brau. Material: Coll. le Roi:
-ı ©" Bahr el Ghazal, 4. III. 1913; 1 9, ibid, 5. 1lL; 1 Q Dabba
- el Gardega (B. el Ghaz.), 7. IIL; 3 9 B. el Ghaz. 8. ur.
i ; 7. Polymorphanisus angustigennis Ulm. Material: Coll. le
Roi: 49 Bahr el Ghazal, 5. II. 1913; 1 gt 1 9, ibid,, 7. IL;
ı Q, ibid., 8. III.
= 8. Phanostoma senegalense Brau. Material: 1. Coll. le Roi;
: Q Khartoum, 8. II. 1913; 2 © Bahr el Zeraf, 10.—11. III. —
2 ‚Coll. Ebner: 12 5 9 Sannar, 18.—27. Il. 1914.
e | Ku 1 pe
NB. Im Vorderflügel, besonders der 99, ist der dritte Apikal-
sektor meist nicht so nahe dem Stiele der Gabel 1, wie das bei den
westafrikanischen Stücken zu sein pflegt.
Fam. Leptoceridae.
9. Hemileptocerus gregarius Ulm. Material: cfr. vorher.
10. Pseudoleptocerus squamosus Ulm. Material: 1. Coll. le
Roi: 2 @ Gebel Ain (B. el Ab.), 18. IL. 1913; 1 9° Meschra Zeraf
(B. el Ab.), 23. II. — 2. Coll. Ebner: 3 9'Q Sennar, 18.—27.
II. 1914. \
11. Parasetodes sudanensis Ulm. Material: cfr. vorher.
12. Triaenodes serrata Ulm. Material: Coll. le Roi: ag 39
nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. II. 1913; 3 0' Nabagaya (B. el Ab.), :
20. IL; 6 SQ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 21.—23. IL; 1 9°
- südl. Gebel Achmed Aga, 22. II.; 4 SQ Bahr el Ghazal, abends, .
1. IL; 1 S' Ambadj-See (B. el Gh.), 2. IIL; 1 0° B. el Ghaz,
beim B. el Abiad, 4. III.; zahlr. 9'Q B. el Ghaz., 4. III; zahlr. O9,
ibid., 5. IIL; 2 9‘, ibid., 8. IL; ı Q@ B. el Zeraf, 9. IL.
NB. Meine ursprüngliche, nur nach einem J* entworfene Bes
schreibung der Genitalanhänge (Deutsche Zentralafrika-Expedition
IV. 1912, p. 110, f. 38) ist insofern unrichtig, als die Rückenschuppe
des X. Segments nicht gespalten erscheint und nur eine einzige
stark im Bogen nach unten gekrümmte Chitingräte trägt; von den
im letzten Drittel ihrer Unterkante befindlichen Sägezähnen sind
zwei oder drei proximale manchmal klein und undeutlich, die a
zwei bis drei stets sehr deutlich.
13. Oecetis setifera Ulm. Material: cfr. vorher.
14. Oecetis maculipennis Ulm. Material: cfr. vorher.
15. Oecetis gradata Ulm. Material: cfr. vorher.
16. Oecetis appendiculata Ulm. Material: cfr. vorher.
17. Setodes gracilis Ulm. Material: 1. Coll. le Roi: 2 9'19
nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. II. 1913; zahlr. SQ Gebel Achmed
Aga (B. el Ab.), 21.—23. II.; 5 SQ Meschra Zeraf, 23. IL; 1
Abu Doleb (B. el Ab.), 25.Il; 2Q B. el Ghazal, 5. IIL.; 1 ©‘, ibid.,
6. IIL; 4 Q'Q9 B. el Zeraf, 9. III; 1 S' Lul (B. el Ab.), 18. III.;
3 @ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 22. III. — 2. Coll. Hessel-
ee
ar ra
berger: 1 C* No. 25, Shambe, 19. II. 1912. — 3. Coll. Ebner: 1
Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV. 1914.
18. Trichosetodes semibrunnea Ulm. Material: cfr. vorher.
19. Setodellina brunnescens Ulm. Material: cfr. vorher.
el
Ein neues Duftorgan bei einer männlichen Agrotis-Art.
Von Dr. Victor G. M. Schultz.
Mit 1 Abbildung.
Dr. Rud. Stobbe gibt in seiner schönen Arbeit über die
Duftorgane der männlichen Sphingiden und Noctuiden (1), S. 524
an, dafs ein Duftorgan in der artenreichen Gattung Agrotis nicht
_ vorzukommen scheine. Untersucht sind allerdings nur 18 Arten,
die aber sämtlich ein negatives Resultat ergaben. Es gelang mir,
bei 2 Agrotis-Arten die Duftorgane zu entdecken:. bei Agrotis saucia
.Hb. und Ayrotis plecta L.
Während Agrotis saucia Hb. ähnlich wie die von Stobbe
eingehend untersuchten und beschriebenen Arten an den ersten
Ringen des Abdomens auf jeder Seite je einen Strablhaarapparat
- mit Dufttasche besitzt, findet sich bei Agrotis plecta L. eine ganz
neue Art von Duftorgan.
Duftorgan bei Agr. plecta L. & (3 '/, fach vergr.).
Wie aus der Abbildung!) — die Flügel sind nach unten ge-
schlagen, der Leib nach oben gebogen — zu ersehen ist, befindet
sich der Duftpinsel am Ende des Abdomens. Er ist für gewöhnlich
völlig unsichtbar, da er in einer Tasche zwischen den beiden letzten
- Hinterleibsringen verborgen ist. Ein zufälliger Druck, den ich auf
- denLeib des getöteten Falters ausübte, liefs mich ein paar karmin-
*) Die Aufnahme wurde von meinem Freunde, Herrn Dipl. Ing. Th. Haber
in Datteln i. W. gemacht. Ihm sei auch an dieser Stelle gedankt.
7
EEE
te Sale erkennen, die zwischen den. beiden letzten Ringen her A
vortraten. Ich verstärkte den Druck, und nun kam das Duftorgan
‚ in seiner ganzen zarten Schönheit zu Tage. Weil es für gewöhnlich
verborgen liegt, ist es bisher der Aufmerksamkeit der Entomologen
entgangen.
Wir haben hier nur einen einzigen Duftpinsel, ebenso wie bei
der von v. Linstow (2) untersuchten Bapta temerata (S.V.) Hb.
Der Form nach stellt er aber, ganz anders als wie bei der letzteren Mm 1
Art, eine Strahlhaarkugel dar, die allerdings nur durch starken
Druck diese schöne, regelmäfsige Form erhält.
Die Strahlhaarkugel mifst genau 6 mm im Durchmesser; die A
einzelnen Strahlhaare sind also 3 mm lang. Sie sind wie erwähnt,
'karminrot, etwas glänzend, an der Basis gelblich. Unter dem
Mikroskop erscheinen sie als glatte Strähnen.
Wie sonst ist auch hier das Duftorgan zweckmäfsig eingeriehle =
Da es für gewöhnlich in einer Tasche verborgen liegt, so ist dafür
gesorgt, dafs der Duft nicht zur Unzeit verbreitet wird und sich
vorzeitig verflüchtig. Bei der Entfaltung der Strahlhaarkugel
sorgt aber die aufserordentlich vergröfserte Oberfläche sehr für .
eine intensive Ausstrahlung des Duftes. vgl. v. Dalla Torre (3), S. 417.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dafs wir in den männ- 5
lichen Duftpinseln Einrichtungen vor uns haben, die beim Liebes-
spiel der Geschlechter von Bedeutung sind. Ich habe jedoch bei
Kopulationsversuchen von plecca — obwohl die Kopula an sich
glückte — trotz aller Mühe niemals den Duftpinsel in Funktion
gesehen. Da die G'S' vor dem Eingehen der Kopula — also gerade
zu der Zeit wo das Duftorgan vermutlich in Tätigkeit tritt — recht
wilde Tänze aufführen, war eine genaue Beobachtung aulserordent-
lich erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht.
Literatur.
1. R. Stobbe, Die abdominalen Duftorgane der männlichen Sun 0% rl
Noctuiden, Zool. Jahrb. Bd. 32, S. 493 ff.
2. v. Linstow, Duftorgane der Schmetterlinge und ein neuer Duftapparat bei |
einem ahnlich Spanner, Int. Ent. Z. Guben, 1912, S. 139 ff.
3. v. Dalla Torre, Die Duftapparate der Schmetterlinge, Kosmos, Stuttg.,
Bd. 2, 8. 354 ff.
Weitere Literaturangaben finden sich in den genannten Arbeiten.
Geestemünde, im Februar 1923.
4 “ - a Fer A Dre a
N MR Er ONE Sr BER TE
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Besen —
RR. Be
Bücherbesprechung.
1. Abteilung Tagfalter bearbeitet von Sdehscrsn Metschl. 16. Bericht des
‘ Naturwissenschaftlichen Vereins Regensburg E. V. für die Jette 1918—1923.
Regensburg 193.
n Das hundert Seiten starke Heft bildet den ersten Teil der Neubearbeitung
der Regensburger Lepidopterenfauna, die seit dem Erscheinen der rühmlichst be-
_ kannten Fauna von Anton Schmid in den Jahren 1885—86 nicht mehr bearbeitet
wurde. Das Regensburger Gebiet gilt mit Recht als eins der reichsten in Deutsch-
land, sowohl in floristischer wie in faunistischer Hinsicht. Mit Spannung durfte
_ man daher dieser Neubearbeitung entgegen sehen. Schon dieser erste Teil zeigt,
dass sie in guten Händen ist. Mit grosser Sorgfalt hat Metschl die eigenen Be-
obachtungen und die der übrigen sehr zahlreichen Regensburgen Sammler zu-
R sammengestellt, mit Recht ist der Biologie besondere Beachtung geschenkt, u. auf
diesem Gebiete wird manches Neue gebracht. Einen breiten Raum nehmen auch
die Individualformen ein; die Abschnitte über Colias hyale und besonders den
" Charakterfalter von Regensburg — Colias myrmidone mit mehreren Neu-
beschreibungen können direkt als Monographien dieser Arten gelten. Weniger
Wert gelegt — und das ist entschieden zu bedauern — wurde auf die Feststellung
der Lokalrassen. Zuzugeben ist freilich, dass diese schwierige Frage nur mittels
‘ eines grossen Vergleichsmaterials in Angriff genommen werden kann, und dass die
_ Versuche der heutigen Forscher auf diesem Gebiete vielfach alles andere als er-
mutigend sind. Als Beispiel einer glücklichen Lösung der Lokalrassenfrage sei auf
die schon 1902 publipierte Lepidopteren-Fauna von Estland von Direktor W. Petersen
_ hingewiesen, die demnächst ebenfalls in einer neuen Ausgabe erscheinen soll. —
Metschl hat die Nomenklatur des Staudinger-Rebel-Kataloges beibehalten, in der
Form lehnt sich seine Arbeit an Vorbrodt’s mit Recht so geschätzte „Schmetter-
linge der Schweiz an“. Wie dort ist auch hier in den meisten Fällen kein Unter-
schied zwischen Lokalrasse und Aberration gemacht. Wenn z. B.S. 57 bei Pararge
maera unter C. monotonia Schilde angeführt wird, so handelt es sich nicht um
die nordische Rasse, sondern um eine dieser ähnliche Aberration, die keineswegs
diesen Namen verdient. Dasselbe gilt auf S. 66 von der aus Schmid’s Verzeichnis
übernommenen Ohrysophanus hippothoe-Form, die der alpinen eurybia O. gleicht. —
Das Vorkommen von Zrebia euryale scheint mir sehr unwahrscheinlich obgleich
‘ Verf. ein mit den Merkmalen dieser Art ausgestattes Stück gefangen haben will.
Eine genaue Prüfung des Materials aus der Hesperia alveus-Gruppe dürfte sicher
_ das Vorkommen von H. cirsii Rbr. (Fritillum Hk.) und vielleicht auch H. amori-
canus Oberth. ergeben. Beide werden heute als selbstständige Arten betrachtet. —
Das Inhaltsverzeichnis bedarf einer kleinen Ergänzung, indem von jeder ange-
gebenen Seitenzahl die Ziffer 2 abzuziehen ist. Diese kleinen Schönheitsfehler
2 werden keinen ernsthaften Lepidopterologen hindern, sich über das Werk zu freuen
- und den Verfasser zu beglückwünschen. Durch schwere Kriegsverletzung am
Gehen stark behindert, hat er sich die Freude an der Beobachtung der Natur
; nicht nehmen lassen, und mit zäher Energie seinen Plan ausgeführt.
x
+
EEE RER
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3
| Wir schliessen uns dem Wunsche des Verfassers an, möge das Werk zu
- neuen Studien anregen und der Wissenschaft neue Jünger, besonders auch aus
- der jüngeren Generation zuführen.
- 4 —
Aufruf.
Die Münchener Entomologische Gesellschaft beabsichtigt die,
von ihr schon vor 15 Jahren in Angriff genommene Schmetter-
lingsfauna Südbayerns und der angrenzenden nördlichen
Kalkalpen neu zu bearbeiten. Mit der Drucklegung soll womöglich
gegen Ende des Jahres in dieser Zeitschrift begonnen werden.
Das zu behandelnde Gebiet soll ganz Südbayern bis zur Donau,
jedoch mit Ausschlufs der von Schmid — Metschl — Sälzl be-
handelten Fauna des Regensburger Gebietes, dann die angrenzenden
Salzburger, Tiroler und Vorarlberger Kalkalpen von der Salzach
bis zum Bodensee und Rhein umfassen. Es zählt zum Teil zu den
bevorzugtesten Reisezielen auswärtiger Sammler. Die Verarbeitung
lediglich des von den einheimischen Sammlern zusammengebrachten -
Materials würde deshalb nur ein unvollständiges Bild geben, wenı
dem Unternehmen nicht auch die tatkräftige Unterstützung aus-
wärtiger Sammler zuteil würde.
Daher ergeht an alle Leser dieser Zeitschrift die dringende
Bitte, ihre Sammelerfahrungen über Grofs- und Kleinschmetter-
linge aus dem zu behandelnden Gebiete spätestens etwa bis =
Mitte September 1. Js. dem Schriftführer unserer Gesellschaft
Ernst Pfeiffer in München, Herzogspitalstrafse 6, schriftlich mitzu-
teilen. Erwünscht sind vor allem genaue Angaben über Fundort
(im Gebirge Höhenangabe) und Fangzeit von Raupen und Faltern
bemerkenswertere Abweichungen (Aberrationen), dann biologische.
Angaben, soweit sie nicht schon bekannt sind.
Die Leser dieses Aufrufs werden gebeten, auch in Kreisen
befreundeter Sammler, die nicht selbst Leser dieser Zeitschrift
sind, für die Unterstützung des Unternehmens zu werben.
Die Verwertung der übermittelten Angaben erfolgt selbstver-
ständlich unter Angabe des Namens des Mitteilers.
Für alle Beiträge im Voraus herzlichen Dank.
Münchener Entomologische Gesellschaft.
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| | | Ir ich Kintomologischen lc 1 Y
13. Jahrg. 1923. München, 1. Dezember 1923. Nummer en
BINNEN FLUR LAUNE
Ausgegeben November 1923.
Die Fabel von der Einhrütigkeit der alpinen Pieris napi
bryoniae 0.
Von H. Stauder, Innsbruck.
- Durch Jahrzehnte fast auschliefslich mit der Makrolepidopteren-
welt des Mediterraneums verwachsen, ist es mir erst seit 7 Jahren
gesönnt, auch in das Wesen der vielleicht nicht minder interessanten
' zentralalpinen Falterfauna einzudringen. Ich mufs vorwegs sagen,
dafs ich mich niemals Illusionen hingab, auf einem derart abge-
grasten Gebiete noch irgend etwas Erspriefsliches oder bemerkens-
wert Neues auftischen zu dürfen. Umso grölser war in der Folge
_ meine Freude, als ich meine Befürchtungen nicht bewahrheitet fand.
Schon in dem dem verwöhnten Schmetterlingsjäger gar nicht ab-
sonderlich explorationswürdig scheinenden Lande Oesterreich ob
>
der Enns wurde ich nach kurzem Aufenthalte belehrt, dafs tatsächlich
kein Erdenfleck von der entomologischen Warte aus mifsachtens-
wert sei; die Ergebnisse meiner Beobachtungen wurden in meinen
„Bausteinen z. Lep.fauna des Salzkammergutes“
- (E. Anz. Wien, II, No. 1—9) niedergelegt. Dafs mir die Aufdeckung
einer neuen Art aus dem gerade bestdurchforschten Alpengebiete,
dem Inntale und Arlberg, beschieden war, hätte ich mich niemals
auch nur zu träumen vermessen (Lycaena diffieilis!). Diese Ex-
pektoration wolle mir ja nicht fehlgedeutet werden: es sei ihr hier
nur deshalb Raum gegeben, weil ich damit nur erweisen möchte,
dals die stereotype Geste des selbst vorgeschrittensten Sammlers
„Hier ist für mich Gottbegnadeten absolut nichts mehr zu holen“
leicht zur Farce werden kann, ganz abgesehen davon, dafs die
_ heranzubildende Jüngerschaft durch solche Ueberhebung sehr leicht
\ zur Gleichgiltigkeit gegen ihre Heimatsfauna verleitet wird. Und
E wenn ich mir hier die Behauptung leiste, nichts sei dem Fort-
schritte auf unserem unermelslich interessanten Gebiete nachträg-
5 fi Pe EB SET A N en TE a a nn,
NAT RENT N RE EA
licher als der gedankenlose Glaube an die Buchstaben der reich-
lichen Literaturergüsse, so wolle mir dies nicht als Bosheit ausgelegt
werden. Irren ist ja menschlich! Wollen wir in der Entomologie
nicht lediglich den „Sport der Anhäufung farbenprächtiger Schmetter-
lingskadaver“ sondern vielmehr das mühsame Kämpfen um fort-
schreitende, sich ausbauende und erweiternde Erkenntnisse erblicken,
so ‘dürfen wir niemals auf unseren oder fremden Lorbeeren aus-
ruhen, sondern müssen ewige Malkontenten bleiben, welche sich
der Einsicht nicht verschliefsen, noch immer nichts geleistet zu
haben.
Oft hält es schwer, eine scharfe Grenze zwischen Zweifel und
Unglaube zu ziehen. Diesen Satz wir mir mancher denkende Insekten-
forscher glattweg unterschreiben. Es kommt nur zu häufig vor,
dafs man eine Doktrinär-Satzung einfach rundweg für unrecht,
unwahr hält, ohne sich des Warums bewulst zu werden; man ist
ungläubig, wenn selbst alles dran glaubt und man auch auf dem
Scheiterhaufen der Inquisition verbrannt wird. Richtiger aus-
gedrückt: man ist auf dem richtigen Wege zur Erkenntnis, selbst
wenns noch so verkehrt anmutet! Solcher Unglaube war mein —
ich mufs es gestehen — seeliges Los, wenn ich seit Sammler-
gedenken von der Einbrütigkeit des borealalpinen P. napi bryoniae-
Rätsels vernahm. Schon als uureifen Anfäuger hatten es mir die
Pieriden angetan, wobei allerdings und zweifelsohne das herrliche
Gebiet, in dem sich diese so überaus fruchtbare: und doch der
Dekadenz verfallene Familie so wunderbar dem beobachtenden Auge
offenbarte, den Löwenanteil am Verdienste hatte. Nach den heute
malsgebenden — ich muls sagen — Anschauungen gilt Albinismus
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als vorzüglichstes Verfallsmoment bei Lepidopterenarten im sSpe- u
ziellen wie im Gesamttierreich im allgemeinen. Gleichviel, ob wir
Abinismus, Albinoismus oder Leukopathie vor uns haben, steht fest,
dafs der Mangel an dunkelfärbiger Pigmentierung eine Krankheit
darstellt, die z. B. beim höchstentwickelten Säugetier, dem Menschen,
nur sporadisch auftritt, während wir bei sonnenlos lebenden Wesen ;
(Grottenolm, dann unter Käfern genus Anophthalmus, Aphaenops
u.8. w.) schon kompleten Augenschwund als Charakteristikum inner-
halb der Familie, der Gattung oder der Art kennen, womit ja der
Artverfall eigentlich schon gegeben erscheint. Es würde hier zu
weit führen, den Albinismus der Pieriden mit der Dekadenz (der-
selben und mit der Einbrütigkeit von P. napi bryoniae in verbind-
lichen Zusammenhang bringen zu wollen. Hierüber sind meine
langwierigen Studien noch kaum über das Anfangsstadium hinaus,
trotzdem ich schon 15 Jahre darüber brüte, zweifle und Notizen
EN BT AL
e
über gesammelte Erfahrungen mache. Soviel scheint mir aber jetzt
‚schon veröffentlichungsreif und erwiesen, dafs wir in der Form
bryoniae das der Urform am nächsten stehende Gebilde der Art
‘vor uns haben. Die Frage, ob in der Mehr- oder Vielbrütigkeit
einer Art sich die Dekadenz oder aber Erstarkung dieser aus-
drückt, ist heute noch völlig unbeantwortet; schwerlich werdeu
‚jemals die Eigentümkeiten jeder einzelnen Art derart vom Forscher-
geiste erfalst werden, dafs darüber ein allgemein gültiger Lehrsatz
geprägt werden könnte. Was frommt uns die eklatante Erkennt-
{ nis bei der einen Art, wenn bei der nächstbesten anderen unter
anscheinend gleichem modus vivendi das Gegenteil aufscheint ?
Nehmen wir nun aber einmal bei den Pieriden deren Fruchtbarkeit,
beziehungsweise Mehrbrütigkeit als Verfallsmoment hin, was nach
Fi Naturgesetzen wohl akzeptabel erscheint, so paradox es auch
klingen mag. Wollen wir unter Mehrbrütigkeit nicht die mehrmalige
- Zeugungsfähigkeit innerhalb eines von uns geistvollen Menschen
- kombinierten diktierten Kalenderjahres mit seinen vier Jahreszeiten
verstehen als vielmehr die Sucht des Individuums, sich so rasch als
_ möglich wieder fortzupflanzen unter allen der Art nur möglichen
- Modalitäten (Klimen, Witterungsrückschläge, andere physische und
i nicht gewohnte Beengung oder Beeinträchtigung!). Also die Pieriden
sind dem Verfalle geweiht, weil sie weit überwiegend mehrbrütig
sind und aufserdem wegen ihrer erwiesenen Leukopathie! Pieris
napi wissen wir im Süden, wo die Art nachgewiesenermalsen nirgends
in solchen Mengen auftritt wie stellenweise in Mitteleuropa, min-
destens dreibrütig, d. h. sie erscheint in drei „sogenannten“ Gene-
‘ rationen, im ersten Frühjahr, im Hochsommer ung endlich im
trockenen Nachsommer, jedesmal in anderem, dem Eingeweihten
wohl erklärlichen Gewande. Bekannt ist uns die ungemein rasche
- Entwicklung, namentlich das kurze Larven- und Puppenstadium der
Art. Bekannt ist uns ferner, dafs die napi-Raupe noch immer von
- wildwachsenden, unkultivierten Oruziferen lebt und jedwede Garten-
kohlarten hartnäckig verschmäht, auch niemals in Gemüsegärten
gefangen wird. Nach meinen Erfahrungen ist die napi-Raupe in
der Gefangenschaft (und da geht die Entwicklung immer etwas
langsamer vor sich!) in 16—25 Tagen puppenreif, der Falter ent-
schlüpft der Hülle zwischen dem 10.—17. Tage, mehrmals dauerte
- die Puppenruhe selbst nur 9 Tage. Es frägt sich nun: Was ist
eigentlich f. bryoniae? Ist sie ein sogenannte selbständige Form,
- ein Rassengebilde oder steht sie mit der sogenannten Nennform
.napi in innigerem Zusammenhange? Als ich die ersten waschechten
.bryoniae in Obertraun (Salzkammergut) fing, war ich schon ein
u
e ns .
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‚erfahrener Pieridenkenner, auf welchem seit jeher die allenthalben
gepredigte „Einbrütigkeit‘‘ wirkte, wie etwa auf dem Stier das rote
Tuch des Toraderos. In allen Werken und Lokalfaunen bis auf
einige weilse Raben, die nicht krächzen und das heikle Thema
stillschweigend übergehen, ‚kann man sich von der „einbrütigen*
bryoniae überzeugen, obwohl gewiegte Kenner, so Turati, Verity
(Fauna Valderiensis) schon gegenteilige Schlüsse gezogen haben.
Sei es nun, dafs solche „südliche“ Gewährsmänner dem Zentral-
europäer als nicht kompetent erscheinen mochten oder aus anderer
Gründen ignoriert und überhört worden sind, die Fabel von der
Einbrütigkeit wurde weiter aufgetischt. Mitten ins Land der bryoniae
hineinversetzt, entschlofs ich mich nun heuer, die Sache endgültig.
aufzuklären. Und meine Mühe wurde von vollstem Erfolge gekrönt.
Vorerst noch einige Literatur-Zitate:
Spuler: „bryoniae ist nicht etwa eine Aberration oder Klimaform,
sondern eine gute, vielleicht aus der Eiszeit zurückgebliebene®
Varietät, wie. ihr Vorkommen in gleicher Höhe mit napi, mit 7
der sie Kreuzungsformen erzeugt, beweist.‘
Seitz: sagt nichts Bemerkenswertes. Nennt f. intermedia Krul.
aus Südrulsland und Zentralasien den Uebergang zur boreal-
alpinen bryoniae.
Berge-Rebel IX: „Die var. bryoniae ist die einbrütige Form
der höheren Gebirge und des hohen Nordens... .. In den
Südalpen (Julische Alpen) kommen auch mehr rundflügelige,
stark gelbgefärbte © vor, die sich von ab. flavescens nur durch
die breiter grau bestäubten Adern unterscheiden lassen.“
Hafner, Fauna Krain: p. 221 „v. bryoniae Es ist dies die
einbrütige Form der höheren Berge Oberkrains; ..... ich
habe bis 1500 m unter ‘dryoniae wiederholt Stücke der Stamm-
form gefunden.“ |
Skala, Fauna Mähren: „ab. (v.) dryoriae auf dem Kamm des
Altvaters und in den Beskiden, ob wohl nur in einer Generation ?*
Galvagni, Bausteine z.K. d.Schm.fauna der n.ö6.
Zentralalpen: „v. dbryoniae nur in den höheren Lagen
an der steinernen Stiege am Wechsel, Semmering 21. V. 1916
(SQ), abgeflogene @ noch Ende VII.“... und vorher „napaeae
Q am Gr. Otter am 3. VII. 1916 zusammen mit den folgen-
den. (dryoniae! Stdr.) Es dürfte sich um vom Vorlande
zugellogene Stücke handeln, da dryoniae bekanntlich ein-
beit ig, ist.”
Hauder, Fauna O. Oest.: „ab. bryoniae. Gehört den höheren
Lagen des Sammelgebietes an, ... wo sie nicht selten ist;
en
IE IH TTNE
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ar vereinzelt trifft man sie im Thale; ... Uebergangsformen sind
nicht selten, wohl aber Stücke mit Hiafsgeiblichen Anfluge.“
Schawerda, Ueb. d. Lep.fauna des südw. Winkels
E. von N. Oest.: sehr interessant, fast 4 pp. umfassend (96/100)
$: kann nicht wiederholt werden, wird in der Folge besprochen.
E Grundsätzlich wird jedoch die Hypothese der Einbrütigkeit zu
_ _ erhärten versucht!
_ Warnecke- Feuerherdt, Im Glocknergebiet bis
Y. 15. September gesammelte Lep.: p.49: „P. napi L.
; 1 Stück und 1 Q bryoniae (Sammlung Sprenger). 6. September
2 frische Exemplare bei Heiligenblut.‘“ [also napi, Stdr.!!!]
- E. Hoffmann, Lep. Sammelergebnis Krimmler-
Achental: „P. napi 19 frisch, gehört zur ll. Gen. napaeae
{ Esp., bei den in erfallen, 1350 mm.“
_ Hellweger, F. Nordtirol: „v. g. II napaeae .... . einzeln
„bei Hötting auch im X. (letztere wohl einer unvollkommenen
3. Generationen angehörig!) — v. dbryoniae. Allgemein ver-
breitet in Hochtälern und auf den Alpen, namentlich in den
mittleren Regionen eine ebenso häufige als charakteristische
$ Erscheinung, seltener in bedeutender Höhe, z. B. Zugspitze und
i Amthorspitze ‚ „ziemlich häufig gegen das Hintereisjoch an der
Weifskugel, Ötztal, inmitten einer stundenweiten Eisbedeckung““
(Petersen 74, S. 268). Geht im Lechtale und Aufserferngebiet
tief herab, so sehr häufig um Reutte und Biberwier, sogar „bei
Innsbruck oft (?) in Gärten““ (Hintw. 67, S. 223). Fliegt von
Ende V. an in einer einzigen Generation und ändert beträcht-
ne;
%
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lich ab. EEE
Hoffmann-Klos, F. Steiermark: ‚„napaeae Anfangs August
- © im Gradenbachgraben bei 1400 m“ ..... bryoniae: Ueberall
in den Gebirgen, manche Jahre, wie 1913, nicht zu sehen, oft
aber häufig. Ich fing aber echte bryoniae bei Krieglach in
blofs 680 m Höhe und zwar schon am 9. Mai; am 12. VII.
im Hartlesgraben; ..,. .“
Turati& Verity, Faunula Valderiensis: kommen auf
Grund eingehendster Beobachtung zum Schlusse, dafs bryoniae
im Valdieri zweifellos zweibrütig ist und nennen diese 2. Gene-
ration. bryonides, bemerkend, dafs nichtsdestoweniger auch
% Uebergangsformen zu napaeae unterlaufen.
H. Stauder, W. Beiträge z.K. d. Lep.fauna der adriat.
| Küstengebiete: Feststellung einer den bryonides sehr nahe-
kommenden Form in den Julischen Alpen und Abb. derselben
auf T, I, Fig. 10 u. 11 als Form alticola meridionalis.
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H.Stauder, Lep.Verz. Südtirol: „schon in der Etschebene Au
zu Pohae ebendort auch 4 QQ bryoniae typisch im IV. 1905; ;
8. aest. napaeae ebenfalls bei Terlan im Hochsommer in sehr
typischen Stücken, auch schwache Uebergänge zu meridionalis u
Rühl. v. bryoniae typische S'S' in grofser Anzahl 21. VI. 1909
Spitze des Gantkofel oberhalb Terlan (zirka 14—1600 m See- ;
höhe) sehr kleine Exemplare mit schlanken Vfgln.“ L
Schima in V. zool.-bot. G. 1910 erweist auf Grund der Weis-
mann’schen Versuche die Einbrütigkeit von bryoniae. Näheres
später. Bst
Sollte ich noch wichtige Literatur übersehen haben, so bitte °
ich um Nachsicht; jedenfalls dürfte diese Auslese genügen. Ich 4
will mich nun so kurz als möglich fassen. | Be
Wenn ich schon szt. nach meinen Sammelerfahrungen in den
Julischen Alpen nicht geneigt war, die Einbrütigkeit des zweifel- 4
losen Glazialzeitreliktes dryoniae bedingungslos anzuerkennen, so
schwebte mir doch, verleitet durch die dezidierten Angaben be-
deutender Pieridologen — sie alle gehören der sogenannten Wiener °
Richtung an — damals eher die Lösungsmöglichkeit der Mongreli-
sation vor Augen. Diese letztere kann, soweit der Südabhang der
Alpen in Betracht kommt, nur allzuschwerwiegende Pro für sich 3
in Beschlag legen und glaube ich meinen und Turati-Veritys dies-
bezüglichen breiten Ausführungen‘ wohl nichts mehr hinzufügen
zu müssen. Eine Wiederholung an dieser Stelle ist leider unmöglich E
und mufs ich hier lediglich darauf verweisen, dafs alle Bedingungen °
zu Formenmischung auf dem Alpensüdhang gegeben sind. Das #
" Flugvermögen alpiner und subalpiner P. napi Individuen kann
unter Umständen ein geradezu hervorragendes werden. So beob- ,
achtete ich z. B. im Wettersteingebirge bei der Scharnitzer Klause
bei heftigstem Nordwind, der hier jahraus jahrein regelmäfsig knapp
nach Mittag einsetzt und für das Gebiet geradezu charakteristisch
ist, mehrere tiefschwarze bryoniae QQ, welche — sei es aufge-
scheucht oder aus anderen Ursachen — stramm gegen den Wind
Strecken von mindestens 500 m durchflogen. Und mochten die {
in der Folge von mir gefangenen Stücke, Männer wie Weiber, noch
so untrügliche Merkmale der Neonaten an sich tragen, alle hatten i
zerfetzte Hinterflügel oder mindestens einen Teil derselben — grob
herausgerissen — eingebülst. Die Tiere flogen nicht allein über
den hügeligen Waldsaum, sondern auch dem steil aufragenden H
Brunnenstein (1800 m hoch) zu und über das wirre Steinkar fast i
senkrecht hinan, bis sie meinen Augen entschwanden. Ich mufs
hier bemerken, dafs ich gerade im Wettersteingebiete BeoDacht upE Eu ea
em Erstaunen einfach nicht mehr "herauskommen liofsen. Darüber
werde ich a. OÖ. eingehend berichten. Hier sei nur darauf ver-
wiesen, dals es bei Lösung so heifs umstrittener Fragen wie der
2 - Ein- oder Mehrbrütigkeit von dryoniae nicht allein genügt, ein
; Riesenserienmaterial vor sich zu haben und daraus einfach Konse-
E quenzen zu ziehen, sondern dafs man dieses Material auch mög-
lichst selbst zusammengetragen und alle Begleitumstände zur
B - Kenntnis genommen habe. So heikle Themen können nur dann mit
2 Aussicht auf Erfolg behandelt werden, wenn wir uns ins Seelen-
4 leben der aufs Korn genommenen Art und Form selbst hineinleben
_ können, d. h. die Biologie unter allen Modalitäten aus eigener
B. Erfahrung vollständig beherrschen. Und nochmals sei es hier hin-
ausgeschrieen: Nicht am grünen Tische sollen wir „Entomologie
R machen“, selbst die Heimzuchtversuche und derlei Experimente sind.
nicht bedingungslos mafsgebend bei Arten, deren Anpassungs- und
1 damit natürlich verbundenas Variabilitätsvermögen uns doch bekannt
- sein müssen. Sichere oder doch berechtigtere Schlüsse können wir
i: nur ziehen, wenn wir alle im Freien in Betracht kommenden
_ Momente, hindernde wie fördernde Umstände, ins Kalkül ziehen.
F _ Studieret die Art im Freien der Hauptsache nach und nehmet die
$. Kerkerexperimente nur als Auxiliartruppen hin, die ja bekanntlich
E leicht versagen. Lafst euch nicht die Bücherweisheit imponieren,
g sondern suchet draufsen im offenen Buche der Natur und ihr
' werdet finden! ‚
E: Gerne sei eingestanden, dafs es vorzüglich der Oppositions-
= geist war, der mir eingab, die Sache einmal gründlich abzutun.
E Unter grofsen Anstrengungen fing ich mir Ende Mai und Anfang
= Juni d. J. vom bryoniae-Flugplatz 9 lebende Weibchen ein und
3 zwang selbe zur Eiablage. Als Futterpflanze konnte wohl nur die
dort massenhaft wachsende plattfrüchtige Brillenschote, Biscutella
“ laevigata, in Betracht kommen, welche ich mir gleich in fetten
- Stöcken ausgrub, um sie zuhause ins Gartenalpinum zu verpflanzen.
4 Hieran setzte ich die von 3 QQ spärlich abgelegten 25 Eier aus
und erzielte nach 3—5 Wochen normale napi-Puppen, denen Mitte
Juli alle Imagines entkrochen. Diesen Versuch machte ich neben-
her. Am 16. Juni ging ich auf den Fangplatz, um nach „dryonvae‘-
> Raupen*) zu fahnden und hatte das Glück, davon 2 kleine, 4 mittlere
und 7 erwachsene zu finden. Sie alle wurden auf durch Drahtgaze-
’ *) Sie unterschieden sich in nichts von napi-Raupen, deren ich szt. mehrere
_ für meine Arbeit „Artberechtigung von Pieris manni“ geblasen und verwahrt hatte.
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zylinder streng separierte Biscutellabüsche aufs Alpinum verpflanzt 4
und bis auf 1 Stück zur vollen Eotwicklung gebracht. Da ich aber
auf solche Kerkerstudien kein allzugrofses Gewicht legte (trotz ge-
ringer Entfernung Scharnitz—Innsbruck doch enormer Klima-Unter-
. schied: Fangplatz 1200— 1500 m unter fortwährendem Winde, Regen- 2
böen, Innsbruck 550 m mit normalem Talklima!), so fuhr ich jeden
3. oder 4. Tag des Juli nach Scharnitz, um auf die zweite Gene-
ration von bryoniae zu warten; dafs eine solche trotz aller gegen- i
teiligen Grüntischansichten erscheinen werde, stand bei mir außer
jedem Zweifel, trotzdem der ganze Juni und auch ein Grofsteil des
Juli ein echtes Hundewetter gebracht hatte. Mein fester Glaube BE
wurde nicht zuschanden. Schon am 14. Juli sichtete ich mehrere
Männchen von napi oder napaeae; ich gestehe offen, ich fing noch
kein Stück, um meine phantastischen Hoffnungen nicht zu enttäuschen,
beziehungsweise meine bryonsae No. 2-Luftschlösser immer mehr °
auszubauen. Erst am 20. Juli, als die Männchen schon en masse
und die Weibchen auch schon sehr zahlreich flogen, heimste ich
einige Dutzende von Pärchen dieser mich ungemein interessierenden
seneratio aestiva von Dbryoniae ein, wobei mir nur leid tut,
‚dals keiner der ungläubigen Wiener-Tomase anwesend war. Ein
Vergleich mit den in Innsbruck im Freien gezüchteten Stücken er- 4
gab keine nennenswerten Unterschiede Sowohl die am Flugplatz
gefangenen als auch die auf dem Alpinum in Innsbruck gezogenen
Stücke müssen zweifelsohne der Sommerform napaeae, wie sie
überall in den Alpentälern, Erlenauen und Niederungen fliegt, zu-
geschrieben werden, wenn auch nicht zu verkennende, jedoch gering-
fügige Unterschiede tatsächlich aufscheinen. Vor allem sind diese
Stücke der 2. Generation nicht viel gröfser als die Frühjahrsbrut,
während sonst Tal- und Ebene-Exemplare von napaeae etwas grölser
ausfallen. Die Unterseite der Hfgl. ist an den Rippen lebhafter
berulst als bei typischen napaeae, beim © besteht noch Hang zu
‘radiata-Bildung auf der Vflgl.-O.S. insofern, als vom Saume gegen
das Mittelfeld an den Rippen noch 3—5 mm weit schwarze Be-
stäubung vorhanden ist. Also als ganz völlig echte napaeae können
alle diese Stücke der II. Gen. nicht angesprochen werden; auch die
Sg sind eher ein Zwischending von napi und napaeae, denn die
Vfgl. sind eher schlank als gedrungen und gerundet, wie ja eine
echte napaeae aussehen soll. Gerne hätte ich mit der Publikation
noch bis zum Spätherbste gewartet, in der Hoffnung, vielleicht noch
der 3. Generation, etwa im September, Anfang Oktober habhaft zu
werden. Die traurigen Verhältnisse im Druckereigewerbe zwingen
mich jedoch schon jetzt zur Veröffentlichung.
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REN
Enz
PD
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Was folgt nun aus meiner jetzigen Feststellung für ein Schluß?
Ist bryoniae einbrütig oder mehrbrütig? Unter allen Umständen
- oder nur unter gewissen Bedingungen ? Soll bryoniae bedingungslos
aus dem bekannten fruchtbaren Pieris-Geschlechte als Paria aus-
geschieden werden, nur deshalb, weil wir — allerdings wohl mit
vollem Rechte — annehmen müssen, sie sei als Glazialzeitreliktform
rundweg zur Einbrütigkeit verdammt? Kann am besagten Fang-
_ orte Zusammenfliegen mit naps napi im Nachfrühling oder alpinen
_ Vorsommer nachgewiesen oder angenommen werden? Ist also für
- meine oder eine andere 2. Generation, die der napaeae gleichkommt
oder ähnlich sieht, eine Klärung in Mongrelisation zu suchen?
z Aus der mir vorliegenden Literatur ersehe ich, dafs von fast
allen Gewährsmännern des Einbrütigkeitsprinzipes das Zusammen-
2 leben der beiden Formen napi napi und napi bryoniae am selben
- Flugplatze als Hauptargument dafür geboten wird, dafs die im
Sommer auftretende Brut.eben nur von den napi-napi-Individuen
4 stammen oder doch nur durch Mongrelisation naps X bdryoniae ent-
- standen sei. Diese Behauptung aufstellen und verteidigen, ohne
Fi schlagenden Beweise (Kopulationsergebnisse u. dgl.) zu liefern,
sagt noch immer nichts. Und die Weismanuschen Zimmerexperi-
# mente beweisen immer noch nicht, dafs bryoniae durchwegs oder
- auch überhaupt einbrütig ist, weil die Puppen einfach überlagen,
“ bezw. weil aus vielen Puppen einzelne bryoniae-Stücke im Sommer
schlüpften, während der Rest überwinterte und erst im Frübjahr
n wieder bryoniae vera ergab. Wer in das Wesen der Pieriden-
& Biologie eingedrungen ist, wird zubilligen, wenn ich behaupte, dafs
- der wichtigste Machtfaktor beim Schlüpfen oder zum Schlüpfen
- nicht die Wärme, sondern die Feuchtigkeit ist. Wurde nicht nach-
gewiesen, dals im regenlosen Südarabien die Teraeolus-Puppen bis
zu Jahren überliegen können, ohne den Falter zu liefern oder ein-
‚zugehen? Die enorme Variabilitätsneigung der. Pieriden sensu
latiore ist doch genugsam bekannt, um darüber und deren Ent-
-stehungsursachen noch Worte verlieren zu sollen. Warum sollte
gerade napi, bezw. bryoniae eine Ausnahme von der Regel machen?
Warum gerade diese Art, von der wir anzunehmen bemülsigt sind,
dafs sie den Stamm für den herrlichen Formenkreis nap? — napaeae —
eanidia — krueperi — deota — chumbiensis — manni — melete —
ochsenheimeri bilden, abgegeben haben könnte oder doch, wie ich
ea. O. ausführlicher zu erhärten versuchte, zwischen ihr und den
> genannten die 'allerengsten Beziehungen bestanden haben und noch
bestehen! Die Reagenzmöglichkeiten des Individuums knapp vor
dem Schlüpfstadium werden wir selbst durch gewissenhafteste
”
je Se
Ay 57; Ze De Sen
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bevor wir nicht alle Faktoren, die hie in Betracht en kennen, a
wird es uns auch nicht gegönnt sein, das ganze Geheimnis auf einen
Schlag zu enthüllen. Doch darüber, dafs bryoniae nichts anderes
als eine napi-Form s. s. sei, kann, auch wenn wir in bryoniae die
Urform oder die derselben am nächsten stehende erblicken wollen
oder müssen, doch kein Zweifel mehr aufkommen und schon aus
dieser Erwägung heraus erscheint die starre Diktatur der Ein-
brütigkeit rnndweg absurd. Gerne soll zugestanden sein, dafs
‚bryoniae unter gewissen Voraussetzungen zur Einbrütigkeit ver-
dammt sein kann; wenn sie im höchsten Norden und auf den
höchsten Erhebungen der nicht minder rauhen Alpen ihr Wigwam °
aufgeschlagen (in den Alpen geht sie aber in den seltensten Fällen
über 1800 m hinaus und muls, sofern nicht Massenflug einwandfrei
konstatiert ist, nach einzelnen Belegen doch nur Verwehung u. st
angenommen werden), so kann natürlich der Einbrütigkeit von
bryoniae geradeso wie jener von brassicae und rapae ohne weiteres
das Wort geredet werden, wenngleich ich nach meinen Erfahrungen
mit Bestimmtheit behaupten kann, im Nachsommer und Frühherbste
selbst in Höhen von über 2000 m auf trostlosen Karrenfeldern und
am Rande der Gletscher noch rapae und brassicae angetroffen zu
haben, die zweifelsohne einer zweiten Brut angehörten. Gern unter-
schreibe ich des ausgezeichneten Pieridenkenners Schawerda-Wien
zusammengefalsten 3 Schlufspunkte: 1. Napz kann durch Ueberliegen =
äufserer Einflüsse einbrütig werden. 2. aus einem Gelege eines
nicht zu dryoniae gehörenden Q können infolge äufserer Einflüsse
bryoniae entstehen und 3. aus einem Dryoniae Gelege können auch
andere Formen entstehen (p. 99). All dies steht mit meinen Er-
fahrungen nicht im Widerspruche und doch verteidigt Schawerda
auf p. 98 die Einbrütigkeit, weil ihm aus einer „falschen bryoniae-
Zucht das Gros der Puppen den Winter überlag und dann die g.
J. vernalis geliefert hatte, während nur ein geringer Prozentsatz
schon im Sommer napaeae abgab. Aus der Seele gesprochen ist
mir Schawerdas förmlicher Wahrspruch, die Weilsmann’schen Ex- 7
perimente anlangend: „Ein Versuch ist nicht beweisend. Ich selbst
‚habe aus einem bryoniae Q im nächsten Frühjahr napi bekommen
..* Es steht bei »ape nicht anders als bei rapae und brassicae,
Es nimmt sich leider nur selten ein Entomologe die Mühe, diese
Parias zu beachten. Wer interessehalber jedes Mai Junistück von
rapae sich legitimieren läfst, wird seine blauen Wunder erleben;
ebenso verhält sichs bei Spätsommer- oder Herbststücken, die oft
die Merkmale aller 3 Generationen in sich vereinigen können. Und
vn 35 has
A ‚ähnlich verhält sich die Sache auch bei napi, wenn auch zugestanden
- werden mußs, dafs f. bryoniae, oberflächlich betrachtet. fast wie aus
der Art geschlagen anmuten kanu. Aber den tiefer Schürfenden
E ‚darf doch das bischen Berufsung nicht dermafsen aus der Fassung
bringen, dieser gewifs interessanten, aber doch leicht fafslichen Form
- einen förmlichen Glorienschein zu überreichen oder eine neue ex-
- zeptionelle Stellung innerhalb des Artganzen anzudichten. Genau
‚sowenig man die gelben napaeae-Formen des Mödlinger Kalkgebirges
nach unserem heutigen Wissen begründen kann, werden wir auch
- kaum jemals daraufkommen, warum in manchen niederen Lagen
bryoniae vorherrschend oder alleindominierend ist. Zur Erhärtung
- des Variabilitäts- bezw. Anpassungsvermögens der Art diene folgende
- im Jahre 1920 gemachte Feststellung, die zu meinen Ausführungen
in meinen „Bausteinen Salzkammergutfauna“ (Manuskript
verfafst bereits 1919!) in senkrechtem Widerspuuche steht. 1916
bis 1918 hatte ich am Fulse des Traunsteins (im N Laudachsee, im
S das Lainautal mit der Mairalm, beide. Lokalitäten in gleicher
- Seehöhe) im Juni—Juli dbryoniae verflogen neben frischen napaeae
_ gefangen. 1920 fing ich vormittags um den Laudachsee herum nur
eine der napaeae sehr nahe-, aber nicht völlig gleichkommende Form
- in Anzahl, ohne auch nur ein Schwänzchen von bryoniae zu Sichten;
- mittags ging ich über den Sattel ins Lainautal und fand dort zu
meinem Erstaunen nur dryoniae in ziemlich frischem Zustande vor;
trotzdem ich kein Stück laufen liefs und mich in der heifsen Nach-
mittagssonne abhetzte, konnte ich unter Dutzenden kein einziges
- Stück finden, das nicht auf den Namen bryoniae gehört hätte! Wie
- anders soll dies alles erklärt werden als durch die enormen Reagenz-
- möglichkeiten der Art? Deshalb lasse ich mir meinen Glauben an
- die engste Zusammengehörigkeit napi-bryoniae nicht mehr rauben,
- selbst ‘wenn ich die schlagenden Scharnitzer-Beweise 1923 nicht in
- die Hände gespielt bekommen hätte. Bryoniae kann, aber muls
- nicht einbrütig sein oder werden; die Fälle der Einbrütigkeit sind
gewils nicht mehr Regel als in den Spezies rapae oder brassicae
derselben Gattung; mit einem Worte: Die Einbrütigkeit
- Dbryoniae ist nicht Regel, wie die Wiener Schule lehrt, sondern
- bin ich sicher. Napi ist eben ein Artganzes, das sich nicht unter
allen Umständen über einen Leisten ziehen lälst. Nur mehrseitige
vl
sr BT.
e
1
£
ER 3 =
"Beobachtungen können hier Helferes Licht verbreiten, drum N;
dran: Audiatur et altra pars. Innsbruck, Ende Juli 1923.
Mitteilung über einige geographische Variationen hei Odonaten.
Von Wilh. H. J. Götz, München.
Cordulia aenea laubmanni nov. SSp.
Stücke aus dem bayrischen Alpenvorland sind kleiner wie die ”
typischen aenea die mir in der Sammlung des Museums München
zum Vergleich vorliegen. Bei dieser Form scheinen auch die
Antecubitaladern eine Vermehrung zu erfahren, doch bedarf das
Geäder noch eine weiteren Studiums an gröfserem terratypischen
Material, da das mir vorliegende bayrische Material eine grofse
Variation aufweist. Das Grau des Hinterendes der Membranula
ist weiter ausgedehnt wie bei der nordischen Form. Ferner sind
die unteren Analanhänge der J'Q! bei laubmanni deutlich gekerbt,
was bei aenea kaum in Erscheinung tritt.
Typus: 9‘ Korbsee bei Markt Oberdorf im A 6. VII
1922; Dr. A. Laubmann leg.
Coll. W. Götz. No. 8a.
Aeschna coluberculus habermayeri nov. SSp.
Durch bedeutendere Mafse und schmalere Stirn deutlich von
mitteleuropäischen Stücken unterschieden. Das seitliche Längsband.
auf den drei ersten und seine Fortsetzung als seitliche Endflecken
der folgenden Abdominalsegmente ist weniger ausgedehnt. Der
schwarze Sattelfleck der Hinterleibssegmente ist in seiner Ausbildung
regressiv, so dafs die Form flavistische Entwicklungsrichtung zeigt. |
Mafse: 9‘ Vflg. 40, Hfig. 40; 9 38 mm.
Von dieser Form sammelte die mazedonische landeskundliche j
1
Kommission eine schöne Serie und es gereicht mir zum Vergnügen
diese Form dem Herrn F. Habermayer, Fürth zu widmen. 1
Typus: S'Kalukova See,Mazedonien;15.V1l.1917(Prof.Dofleinleg.)
Zoologisches Museum München. *)
Anax parthenope major noV. SSp.
Diese kleinasiatische Form unterscheidet sich von der typischen
parthenope durch stark reduzierte Seitenflecke des zweiten Abdo- l
*) Bei dieser Gelegenheit möchte ich für das freundliche Entgegenkommen . |
und Beihülfe bei meinen Untersuchungen Herrn Baron Dr. von Rosen meinen
verbindlichsten Dank aussprechen. &
BR. ER,
| RR
minalsegmentes und des Thorax. Das Pterostigma ist im Allgemeinen
4 ‚heller, doch kann dies individuelle Variation sein und bedarf der
_ Bestätigung an grölserem Material.
} Die Oberschenkel sind heller braun, das blaue Stirnband ist
"in seinem Charakter progressiv. Die Körper und Flügelmafse sind
bedeutend gröfser.
E Typus: Abd. 48; Vflg. 51; Hfig. 48 mm.
e Typus: Im Zoologischen Museum München. co’ bei Angora (ca.
4 1000 m); Anatolien; P. Rockinger leg.
E Agrion splendens pfeifferi nov. ssp.
9 Diese äufserst markante Form zeigt als Hauptmerkmal ein pro-
E
a
gressives Flügelband. Einerseits hat sich das Querband über die
Flügel so nach der Flügelspitze vorgeschoben, dafs die hyaline
Flügelspitze restlos verschwunden ist. Nicht allein nach aufsen
hin hat sich das Flügelband erweitert, sondern auch nach dem
‚ Flügelgrund hin vorgeschoben. Während bei splendens das
- Band beim Nodulus in convexem Bogen nach innen abschliefst, ist
- die braune Färbung bei »pfeiffere um 3—10 Antecubitaladern nach
dem Flügelgrunde hin vorgerückt, um dortselbst in unregelmäfsigem
* nach innen convexem Bogen zu enden. Von den Rassen zantho-
stoma und iaurica durch weitere und intensivere Ausbildung der
A Flügelbinde deutlich unterschieden.
Typus: 9‘ Faro, Portugal, 1884. M. Korb leg.
Zoologisches Museum München.
Ba a 4
Zur Nomenklatur der Gattung Aeshna Fabr. [= Aeschna auct.).
Von Wilh. H. J. Götz, München.
Den Nomenklaturforschern wird oft die Aenderung der ge-
bräuchlichen Namen zum Vorwurf gemacht, dabei liegt die Ursache
_ aber meist in der Ignorierung der Nomenklaturregeln von Seiten
- der Autoren. Der im nachstehenden zu behandelnde Fall gibt uns
‘gerade in dieser Hinsicht ein interessantes Beispiel, wohin das sog.
- Autoritätsprinzip führen kann.
Fabricius (Systema Entomologiae, p. 424; 1775) teilt als erster
die so verschiedenartig zusammengesetzte Gattung der Libellen bei
Linn (Libellula) auf in die drei Gruppen Libellula L., Aeshna und
. Agrion Von den Nachfolgern wurden, mit dem Bekanntwerden
von immer mehr Formen dieser Gruppe, die 3 Gattungen un-
gezählte weiter aufgeteilt. Bei dieser engeren Differenzierung in
gen systematischen Aufbau wurde die immer kleiner werdende
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Gattung Aeshna Fabr. ganz willkürlich einer ee die
durch die Anwendung in Monographien und Uebersichten von dem
besten Kenner der Odonaten Selys Longehamps schliefslich all-
gemein in Gebrauch gekommen ist. Bei dieser Zuteilung des
Namens Aeshna Fabr. wurde aber ganz vernachlässigt, dafs Latreille
(Histoire Naturelle des Crustac&s et des Insectes, III, p. 286; 1802)
die Gruppe durch Genotypfixierung (Aeshna forcipata = Gomphus
force. auct.!) bestimmt, die den Namen Aeshna Fahr. zu tragen hat.
Durch Latreille’s Bestimmung von Aeshna forcipata als Genotype
‘von Aeshna Fabr. wird also der Name Gomphus Leach zur vorigen
Gattung synonym. Kirby (Cat. Neuropt. Odon., p. 64; 1890) der
schon dem Namen Aeshna Fabr. den richtigen Platz zuweist, führte 7
nun aber für die damals und heute noch Aeshna Fabr. bezeichnete 3
Gruppe den Namen Aeschna Illiger weiter. Nomenklatorisch wäre
ja schliefslich nichts einzuwenden gegen das Bestehen von Aeschna
Iliger neben Aeshna Fabr., wenn Aeschna Illiger nomenklatorisch u
gültig aufgestellt wäre, was aber wie die Einsicht in die Quellen-
werke zeigt nicht der Fall ist. 2
Nlliger (Mag. Insk., I, p. 126; 1802) gibt nach längeren Aus-
einandersetzungen über die Nomenklatur der deutschen Namen 4
auch eine etymologische Erklärung der lateinischen Gattungsnamen,
dessen Zweck aus dem Titel erhellt: z
„Namen der Insekten-Gattungen, ihr Ge-/nitiv, ihr gramma-
tisches Geschlecht, ihr / Silbenmals, ihre Herleitung; zugleich
mit / den Deutschen Benennungen.‘ n
Auf p. 125, l. c., schreibt Dlliger in einer Fufsnote: ie
„Es sind hier sehr viele Gattungen aufgeführt, die / im
Fabricischen Systeme feblen, hier stehn sie nur / der Voll-
ständigkeit wegen, und ich bin für die / Rechtmälsigkeit keiner 8
derselben verantwortlich.“ ii
Aus dieser Fuflsnote geht eindeutig hervor, dafs Illiger eine
Etymologie der Fabrici’schen Gattungsnamen geben will. Wenn °
also Illiger (l. c., p. 128) schreibt: E
„Aeschna, ae (nicht Aeshna)“
so gibt er lediglich eine sprachliche Verbesserung des Fabrici’schen
Gattungsnamen Aeshna. Niemals hat hier Illiger die Absicht ge-
habt eine neue Gattung zu schaffen; nimmt man aber die Absicht |
trotzdem an, so fällt der Name eo ipso weg als nomen nudum.
Die Synonymie lautet also folgendermalsen:
Aeshna Fabricius, Syst. Entom., p. 424, no. 131; 1775. 7
(Genotype durch nachträgl. Bestimmung: Aeshna forcipata Fahr.
— Libellula vulgatissima L.) TR
Aeschna Illiger, Mag. Insk. I, p. 128; 1802 nom. emend.
für Aeshna Fabr.
u Bei diesem Stand der Tatsachen ist nun die Gattung Aeschna
Metoponia ottoi spec. nova.
Med. Dr. Karl Schawerda (Wien).
- Metoponia vespertalis Hb. oberflächlich am ähnlichsten, ein
wenig kleiner, 21 mm Flügelspitzenabstand, der Aufsenrand der
Vfl. etwas convexer, rein gelblichweils mit drei schmutzig braunen
Querbinden am Vil. und einer ebensolchen submarginalen am Hfl.
_ Vfl. und Hfl. oben und unten von reiner gelblichweifser Grundfarbe,
die vielleicht noch eine Spur heller ist als bei vespertalis und
- aufserhalb der Binden nirgends getrübt ist. In der Flügelbasis der
VA. eine bald unter dem Vorderrand nach aufsen spitzgewinkelte
braune Binde, die so schmal ist, dafs sie beinahe eine Linie ge-
nannt werden kann. Diese beginnt etwas vor dem Ende des ersten
a Drittels des Vorderrandes, springt bald nach aufsen vor und biegt
- dann stark nach innen ein,wo sie am Innenrand nahe der Wurzel endigt.
u In der Mitte der Vfl. steht eine viel breitere steile schmutzig-
braune Querbinde, die unter dem Vorderrande zwei wenig nach
‘ -aulsen vorspringende schwache Höcker hat.
| Zwischen dieser und dem Aufsenrande läuft eine weitere gerade,
_ ebenso gefärbte breite Querbinde, die knapp vor dem Apex beginnt
und vor dem Aufsenwinkel endet. Sie ist nach innen nicht scharf
- begrenzt.
Die Fransen sind wie bei vespertalis brann gescheckt. Der
innere Teil der Fransen ist aber ganz braun und bildet so wieder
eine äufserste, braune schmale Binde. Die ziemlich breite ebenso
- braune submarginale Binde der Hfl. ist gegen den Vorderrand
_ breiter als gegen den Analwinkel. Die Fransen sind fein braun.
- geteilt, aber nicht gescheckt, ebenso wie bei vespertalis. Die Unter-
seite ist glänzend gelblichweils. Die basale Hälfte der Vfl. ist unten
- bräunlich verdunkelt. Die äufsere braune Querbinde ist ebenso
dunkel angedeutet. Sonst unten keine Zeichnung.
- Die Fransen braun gescheckt, aber der innere Teil derselben
“nicht braun. Die Hfl. unten einfarbig gelblich weils ohne Binde
und ohne Mitteipunkte. Kopf, Thorax, Abdomen, Palpen, Fülse
einfarbig gelblichweils, ebenso die Fühler.
koeckeritziana Hb. (Austria inf, Hungaria, Bale., Ross., Bithin.,
Doppelbinde erreicht das Vfl.auge nicht. Der Aufsenrandteil ist
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' Nach Herrn Anton Otto in Wien, der diese neue Art im Krieg
am 1. Juni in Mosul in Mesopotamien erbeutete, benannt. Ein 7
und ein 9. |
Der Falter wird demnächst in einer Farbentafel der ze bot. S
Gesellschaft von mir abgebildet werden. ©
Mit den anderen Arten des in die Gattungen Aegle, Poraege) E
und Metaegle von Hampson aufgelösten Genus Metoponia Hb. wie
Pont., Armen.), pallida Stdgr. (Mardin), ochracea Ersch. (Tura,
Sarav., Fergana), dessen v. subochracea Stdgr. (Mardin), vespertalis '
Hb. (Sie. Andal. Pont. Taur., Syria), gratiosa Stdgr. (Mardin),
agatha Stdgr. (Graecia), Ela Ersch. (Tura) und nubila sed 4
(Mesopot. Martin) ist die neue Art nicht zu verwechseln. 2:
Neoris haraldi species nova.
Von Dr. Karl Schawerda, Wien.
Von Herrn Fritz Wagner (Wien) erhielt ich aus einer Original-
ausbeute vom Thian Schan im Juldusgebiete ein männliches Exem- E
plar einer Saturnide, die anfangs als oliva B. H. angesehen wurde.
Die Einsicht in die Originalbeschreibung der oliva ergab aber, dals
der Falter nicht zu dieser Art gehört.
Eher könnte man ihn zu Neoris huttoni Moore ziehen. Doch °
spricht die Kleinheit der Art, der Verlauf der anderen Lappenbieuze ;
und das auffallend dunkle Colorit für eine eigene Art. 4
Viel kleiner als z. B. var. schencki Stder. Der Flügelspitzen-
abstand beträgt nur 6 cm. Die Grundfarbe ist ein dunkelschmutziges x
Graubraun, das besonders am Aufsenrand eher einen Stieh ius Oliv- °
braun hat und ganz gegen die Basis und das Abdomen zu ins
Rosigbraun. Die schwarze Antemedianlinie ist proximal nicht hell °
begrenzt. Zwischen ihr und der Basis ist bei meinem Exemplar ”
kein Keilfleck zu sehen. Die ganzen Flügel sind von der Basis bis ”
zur äufseren Doppellinie gleichförmig dunkel bestäubt. Letztere ”
ist nach aufsen von einer weilsen Binde begleitet, viel schwächer
gelappt als bei hutioni und ihrer Form schencki und endet am
Innenrand der Vfl. schwächer nach innen vorspringend, sanfter, nicht
innerhalb der Augen, sondern ungefähr in der Mitte derselben. Die °
heller, olivbraun, nicht bestäubt. Die Augenflecken der Vfl. etwas
kleiner als die der Hfl. schwarz umrandet. Apex wie bei huttone. 4
Die breit doppelgekämmten Fühler und der schmale Kragen lichter °
braun. Thorax und Abdomen dunkler braun. Letzteres nicht schwarz R:
geringt. Unterseite wie die Oberseite. =
Der Wiener Saturnidenkenner Gschwandner kennt den Falter °
nicht. Der Falter wird von mir demnächst in den Verh. d. z. b. u
Ges. abgebildet werden.
& MITTEILUNGEN + & # |
(et Münchner Entomoloscischen we N. M
13. Jahrg. 1923. München, 31. Dezember 1923. Nummer 11—12.
al AMANDA LLLENLFUNUULLRULULUUUUUNE
Ausgegeben 31. Januar 1924,
Zur Klärung der Rassenfrage in der Entomologie.
Von Dr. F. Lenz,
Professor der Rassenhygiene an der Universität München.
In der entomologischen Literatur werden die Worte Subspezies,
Lokalrasse, Varietät, Aberration vielfach gebraucht, ohne dafs mit
jedem dieser Worte ein klar abgegrenzter Begriff verbunden wäre,
Meines Erachtens ist es aber auf Grund der Erkenntoisse der all-
gemeinen Biologie, zumal der modernen Erblichkeitswissenschaft
heute durchaus schon möglich, für die Gewinnung der systematischen
Untergruppen der Art klare Gesichtspunkte aufzustellen.
Die Entwicklung jedes Lebewesens wird durch das Zusammen-
wirken zweier grolser Ursachengruppen bestimmt, der erblichen
Veranlagung und der äufseren Lebensbedingungen.
Das eigentliche Wesen des Organismus liegt natürlich nicht in dem,
was auf Rechnung der äufseren Einflüsse zu setzen ist, sondern in
seiner erblichen Veranlagung. Wenn es anders wäre, so wäre nicht
abzusehen, weshalb nicht z. B. aus Raupen des Schwammspinners,
der normalerweise an Laubholz lebt, bei Fichtennahrung Falter vom
Typus der Nonne hervorgehen sollten, wenn nicht auf einmal, so
doch iin Laufe der Generationen. In der Tat sind dahingebende
Angahen gemacht worden, z. B. von Pictet. Ich habe Schwamm-
spinner mehrere Generationen bindurch an Fichte gezogen und
keinerlei wesentliche Aenderung im Typus der Falter erhalten; die
Raupen blieben bei der ungewöhnlichen Nahrung zwar im Wachs-
tum zurück und lieferten nur sehr kleine Falter; eine wesentliche
Aenderung der Zeichnung oder Farbe trat indessen im Gegensatz
zu Pictets Angaben nicht ein. Eine starke Aenderung des ganzen
Typus erhalten wir dagegen, wenn wir Bestandteile einer fremden
Erbmasse in eine Zucht einführen. Läfst man ein Weibchen des
eEIMZEN FI
Abendpfauenauges nicht von einem Männchen seiner eigenen Art
befruchten, sondern von einem Lindenschwärmer, so erhält man,
wenn es gelingt, die Zucht erfolgreich durchzuführen, Nachkommen,
die man für eine ganz andere Schwärmerart halten würde, wenn
man ihre Abstammung nicht kennen würde. Der Grundstock und
Kern jedes Lebewesens wird eben durch seine Erbmasse bestimmt.
Auch die äufseren Lebensbedingungen, unter denen ein Lebewesen
sich entwickelt, können freilich sich gelegentlich stark in der
äufseren Erscheinung auswirken. Ich erinnere an den Fall des
kleinen Nesselfalters Arachnia levana, dessen schwarz-weifse Sommer-
generation von der lebhaft braunen Frühjahrsgeneration äufserlich
so stark verschieden ist, dafs man beide zunächst für ganz ver-
schiedene Arten hielt, bis man ihre gegenseitige Abstammung von
einander kennen lernte. Die erbliche Veranlagung der beiden
Generationen ist natürlich völlig dieselbe und ihre so verschiedene
äufsere Erscheinung im wesentlichen nur durch die verschiedenen
Temperaturverhältnisse während der Entwicklung bedingt. Ab-
weichende Formgestaltung unter besonderen Temperaturverhältnissen
kann man ja auch künstlich erzeugen. Schon die gewöhnlichen
Einflüsse der Natur reichen dazu aus; ich habe z. B. bei dem
Trauermantel aus hiesiger Gegend durch einfache Sonnenbestrahlung
der Puppe in ihrer empfindlichen Zeit die Form mit mehr als
doppelt so breitem gelben Rand als gewöhnlich erzielt. Ent-
sprechende kleinere Unterschiede kommen ohne Zweifel zahlreich
in der freien Natur zustande, und zwar hauptsächlich bei Tagfaltern,
deren Puppen auf ofienem Gelände nahe dem Boden aufgehängt
sind, viel seltener bei Arten, deren Puppen im Schatten von Bäumen
zu hängen pflegen. Nach meinen Beobachtungen kommen derartige
abweichende Formen verhältnismäfsig am häufigsten auf dunklem
Moorboden vor, wo infolge der Sonnenstrahlung oft hohe Wärme-
grade entstehen; und zwar sind auffällige Formen häuflger in
heifsen als in kühlen Sommern, und ich vermute daher, dafs ihre
Entstehung in der Regel auf die starke Sonnenerwärmung im Moor
und nur ausnahmsweise auf Fröste, die ja ebenfalls in Mooren
häufiger sind, zurückzuführen ist. Derartige besondere Temperatur-
verhältnisse können dem ganzen Bestande einer Art auf einem be-
stimmten Flugplatz ihren Stempel aufdrücken, wenigstens in einzelnen
Jahren. Dabei handelt es sich natürlich nicht um eine besondere
Lokalrasse; denn als Rassenanlagen sind immer nur erbliche
Anlagen anzusehen; die durch äufsere Einflüsse hervorgerufenen
Besonderheiten sind aber nicht erblich und werden auch trotz
Einwirkung durch mehrere Generationen nicht erblich. Eine „Ver-
2 A EN Er
Be
erbung erworbener Eigenschaften“ gibt es nicht; daran lassen die
Ergebnisse der modernen Erblichkeitsforschung m. E. keinen Zweifel.
Ueber den Einflufs der Nahrung sind zum Teil noch recht
sonderbare Ansichten verbreitet. So glauben manche Sammler,
dafs die braune Form des Lindenschwärmers durch Fütterung mit
Ulmenblättern entstehe. Davon kann aber gar keine Rede sein;
ich habe den braunen Lindenschwärmer oft an Linde und Birke
gezogen; bei Paarung gleichartiger Tiere geben die an diesen
Pflanzen aufgezogenen Raupen genau so schön braune Nachkommen,
als ob sie an Ulme gezogen worden wären; und die grüne Form
bringt bei Zucht an Ulme genau so schön grüne Nachkommen
hervor wie bei Zucht an Linde. Es handelt sich bier eben um
erbliche Uuterschiede innerhalb der Art, d. h. um Rassenunter-
schiede, und diese sind bei Reinzucht genau so streng erblich wie
die Unterschiede der Arten. Das möchte ich am Beispiel des
braunen Lindenschwärmers etwas genauer beleuchten.
Man ist gewohnt, diese Form als sog, „Aberration‘“ anzusehen,
da an den meisten Orten die braunen Stücke nur einzeln neben
einer Mehrzahl von grünen vorkommen und man gewöhnlich meint,
„Aberrationen“ seien in der Regel nicht erblich, sondern sie träten
nur gelegentlich und ausnahmsweise wieder bei einem Teil der
Nachkommen auf. Wie ich mich aber an etwa einem Dutzend
Zuchten überzeugt habe, gibt ein Gelege Lindenschwärmereier, das
von zwei braunen Eltern stammt, ausschliefslich wieder braune
Stücke. Es handelt sich also bei dieser sog. „Aberration“ um eine
echte, in sich beständige Rasse. Freilich pflanzt sie sich in der
freien Natur gewöhnlich nicht in Reinzucht fort. Die Paarung er-
folgt ohne Rücksicht auf die Farbe; uud da bei meinem Wohnort
Herrsching grüne Lindenschwärmer ungefähr achtmal so häufig als
braune sind, so paart sich ein braunes Individuum meist nicht mit
einem ebenfalls braunen, sondern mit einem grünen. Dann aber
fällt natürlich auch die Nachkommenschaft anders aus. Auch bei
Kreuzung bestimmt sich die Beschaffenheit der Nachkommenschaft
indessen nicht regellos, sondern gesetzmäfsig und zwar nach dem
sog. Mendelschen Gesetz, das auch im Falle des braunen und grünen
Lindenschwärmers gilt, wie ich mich an zahlreichen Zuchten über-
zeugen konnte. Kreuzt man ein braunes Individuum mit einem
grünen aus reiner grüner Rasse, so sind die Nachkommen der ersten
Generation sämtlich grün. Die Anlage zu Braun ist damit aber
nicht etwa endgültig ausgeschaltet, sondern nur verdeckt; bei
Paarung der grünen Nachkommen untereinander kommt sie bei
einem Teil der dritten Generation wieder zum Vorschein und zwar
EA
im Durchschnitt bei einem Viertel. Warum es gerade ein Viertel
ist, erklärt sich leicht auf Grund der Mendelschen Einsichten; ich
möchte darauf aber aus Rüchsicht auf den Raum nicht näher ein-
gehen. Für Leser, die mit den Grundzügen der Erblichkeitswissen-
schaft vertraut sind, sei bemerkt, dafs die Anlage zu Braun beim
Lindenschwärmer sich gegenüber der zu Grün rezessiv verhält; so
nennt man nähmlich eine Anlage, die in dieser Weise durch eine
andere verdeckt werden kann, und die verdeckende nennt man
dominant. Genau genommen ist die Anlage zu Grün beim Linden-
schwärmer übrigens nicht ganz vollständig dominant; grüne Stücke,
die die Anlage zu Braun enthalten, sind nämlich etwas weniger
lebhaft grün als die reinrassigen grünen. Ein braunes Stück dagegen
kann niemals die Anlage zu Grün enthalten, da diese als dominant
sich eben in jedem Individuum, das sie enthält, auch äufsert. Ein
braunes Pärchen hat daher in jedem Falle nur braune Nachkommen;
ein grünes Pärchen dagegen kann zum Teil auch braune Nach-
kommen haben, dann nämlich, wenn beide grünen Eltern die An-
lage zu Braun enthalten, also gemischtrassig sind. Wenn die An-
lage zu Braun nur in einem von beiden Eltern vorhanden ist, so
kann sie durch zahlreiche Generationen verdeckt weitergegeben
werden, und sie tritt erst dann in die Erscheinung, wenn einmal
zwei Individuen, die beide die Braunanlage enthalten, mit einander
Nachkommen erzeugen. Aus zufälligen Erfahrungen dieser Art
ist offenbar die Ansicht entstanden, dafs „Aberrationen‘“ wohl
gelegentlich erblich seien, in der Regel aber nicht. Dazu kam ver-
mutlich noch die weitere Erfahrung, dafs abweichende Formen, die
durch äufsere Einflüsse wie extreme Temperaturen entstanden
waren, deren Entstehungsursache man aber nicht kannte, in der
Regel auch nicht Nachkommen von derselben Beschaffenheit gaben.
Man hat daher bisher unter dem Namen „Aberration“ zwei grund-
verschiedene und absolut nicht zusammengehörige Dinge zusammen-
gefafst, erstens nichterbliche Formen, die ihren abweichenden Typus
äufseren Einflüssen verdanken und die man besser Modifikationen
oder Parationen nennt, und zweitens erbliche Formen, die man
Rassen nennt.
Es ist übrigens durchaus nicht immer so, dafs eine erbliche
Form die nur selten unter der Art vorkommt, also eine „Aber-
ration“ im alten Sinne, sich im Erbgange rezessiv gegenüber der
häufigeren Form, der sog. „Stammform“, verhalte, wie es hinsicht-
lich des braunen Lindenschwärmers der Fall ist. Mindestens eben-
so oft verhält sich gerade umgekehrt die seltenere Form dominant
und die häufigere rezessiv. So liegt der Fall z. B. bei der dunklen
a
rn Nee
braunen Form der G@rammesia trigrammica, von der bei Herrsching
ungefähr ein Stück auf 100 der hellgelblichgrauen Form kommt.
Wenn man ein Weibchen der braunen Form ködert, so wird es
wegen der viel gröfseren Häufigkeit der hellen Form in der Regel
natürlich die Anlage zu Hell verdeckt enthalten und aufserdem in
der Regel auch von einem hellen Männchen befruchtet sein. Man
erbält tatsächlich gewöhnlich von solchen Weibchen zur Hälfte
dunkle und zur Hälfte helle Nachkommen, wie es der Erwartung
gemäls dem Mendelschen Gesetz. entspricht. Bei Reinzucht durch
mehrere Generationen erweist sich auch die braune Form als streng
erblich.
Nach dem Bisherigen ist schon zu erwarten, dafs die aller-
meisten lokalen Bestände einer Art nicht von reiner Rasse sein,
sondern vielmehr aus einem Gemisch von Rassen bestehen werden.
Wenn man die Häufigkeit der einzelnen Formen innerhalb des Be-
standes kennt, so kann man daraus auch die durchschnittliche Zu-
sammensetzung der Erbmasse jenes Bestandes — man spricht von
„Population — berechnen. Aus dem Umstande, dafs bei Herrsching
etwa jeder neunte Lindenschwärmer braun ist, folgt z. B., dafs in
der Erbmasse der dortigen Population die Anlage zu Braun mit
der Häufigkeit 1/, vertreten ist; dann besteht nämlich bei rein zu-
fälliger Paarung die Wahrscheinlichkeit !/, dafs zwei solcher Braun-
anlagen in einem Individuum zuzammentreffen und damit in die
Erscheinung treten werden. Weiter läfst sich berechnen, dafs etwa
die Hälfte der grünen Lindenschwärmer von Herrsching die Anlage
zu Braun verdeckt enthalte, und dafs demgemäfs aus der Paarung
eines braunen ladividuums mit einem beliebigen grünen in der
Hälfte der Fälle nur grüne, in der andern Hälfte teils grüne und
teils braune hervorgehen werden. Meine Zuchterfahrungen stimmen
durchaus damit überein.
In audern Gegenden ist der braune Lindenschwärmer offenbar
viel seltener. Ich habe mehrere Jahre hindurch Freilandpuppen in
sröfserer Zalıl von Berlin bezogen; daraus habe ich nur ein einziges
Mal ein braunes Individuum erhalten. Nehmen wir die Häufigkeit
der braunen Stücke für die Berliner Gegend auf 1:400 au, so er-
gibt sich die Häufigkeit der Braunanlage in der dortigen Population
auf !/;,. Jedenfalls aber haben wir gar keinen Anlass, anzunehmen,
dafs die braune Form bei Berlin etwas gründsätzlich anderes sei
als die in Oberbayern. Die verschiedenen Erbanlagen kommen in
den verschiedenen Populationen offenbar verschieden häufig vor.
Wenn in einer Population eine bestimmte Form vorherrscht, so
pflegt man von einer „Lokalrasse‘“ zu sprechen. Es wäre durchaus
IA u
möglich, dafs auch die braune Form des Lindenschwärmers einmal
in einer Gegend die Oberhand gewönne; ich habe seit einigen
Jahren bei Herrsching absichtlich öfter braune Weibchen von braunen
Männchen befruchten lassen und sie dann freigelassen; und ich
glaube schon eine Zunahme der braunen Form in der Gegend fest-
stellen zu können. Jedenfalls ist das, was verschiedene Lokal-
populationen einer Art unterscheidet, oft nicht so sehr die Anwesenheit
anderer Erbanlagen als vielmehr nur ein anderes Mischungsver-
hältnis derselben Erbanlagen. Daher ist es auch nicht berechtigt,
eine Form, die in einer Gegend nur selten unter der Art, also als
„Aberration“ auftritt, darum als etwas anderes aufzufassen und sie
anders zu benennen als in einer Gegend, wo sie die Mehrheit der
Art bildet. Reine Lokalrassen gibt es nur ausnahmsweise; in der
Regel liegen nur verschiedene Lokalpopulationen vor, die durch
das jeweilige Mischungsverhältnis der Erbanlagen, d. h. der Rassen-
bestandteile gekennzeichnet sind. Es ist daher auch durchaus un-
berechtigt, ein Stück von einem bestimmten Flugplatz blofs wegen
seiner geographischen Herkunft einer bestimmten Rasse zuzuzäblen,
wie es noch vielfach geschieht.
Das, was eine verschiedene geographische Verbreitung hat,
sind also die einzelnen Erbeinheiten (Gene oder Ide), welche die
verschiedenen Populationen zusammensetzen; und ein Typus, der
in verschiedenen Gegenden durch dieselbe Erbeinheit bedingt ist,
verdient auch denselben Namen; dazu möge noch ein Beispiel ge-
geben werden. Bei Herrsching kommt in der Regel nur die rot-
fleckige Rasse der Zygaena ephialtes vor, die als v. peucedani be-
zeichnet wird. In einem Jahr habe ich aber auch zwei typische
Stücke der weilsfleckigen Rasse dort gefangen, die in der Regel
erst viel weiter südlich und östlich vorkommt. Trotzdem handelt
es sich bei diesen beiden Herrschinger Stücken unzweifelhaft um
die echte weilsfleckige Rasse. Die Anlage zu Weifsfleckigkeit verhält
sich nach Burgeff gegenüber der zu Rotfleckigkeit rezessiv. So
ist also anzunehmen, dafs in der Herrschinger ephialtes- Popu-
lation die Anlage zu Weifsfleckigkeit verstreut vorhanden ist, aber
nur selten zutage tritt, nämlich nur dann, wenn zwei Individuen,
die beide diese Anlage enthalten, mit einander Nachkommen er-
zeugen. Die gröfsere Seltenheit der Weilsanlage in der Erbmasse
der Herrschinger Population ist aber auch der ganze Unterschied
gegenüber Lokalpopulationen, in denen die weilsfleckige Rasse vor-
herrscht. Ein Wesensunterschied besteht nicht. Es wäre also
durchaus verfeblt, dieHerrschinger ephialtes etwa als „pseudoephialtes“
von „echten“ ephialies unterscheiden zu wollen; und Entsprechendes
—_— 1 —
gilt natürlich auch von zahlreichen Rassen anderer Arten, die in
einigen Lokalpopulationen in der Mehrheit, in andern in der Minder-
heit sind. Die Bezeichnung als Pseudorasse ist nur dann angezeigt,
wenn Individuen einer Art infolgeäulserer Einflüsse (z. B. Temperatur)
äufserlich einer bestimmten erblichen Rasse derselben Art gleichen;
derartige Fälle dürften aber selten sein. Verhältnismäfsig häufig
kommt der Fall vor, dafs bei uns in warmen Sommern Individuen
einer Art auftreten, die einer in südlicheren Gegenden fliegenden
Form gleichen; auch in diesem Falle braucht es sich aber nicht
um eine Pseudoübereinstimmung zu handeln, sondern es kann ganz
_ wohl wirkliche Uebereinstimmung vorliegen. Viele der sog. südlichen
Rassen sind nämlich vermutlich gar keine echten Rassen, sondern
die betreffenden Formen verdanken ihren Typus in vielen Fällen
der direkten Einwirkung des Klimas. Wenn Menschen nordeuro-
päischer Rasse in warmen Ländern eine gebräunte Haut bekommen,
so gehören sie darum nicht zu einer anderen Rasse; und wer bei
uns in sonnigen Sommern eine ebenso braune Haut bekommt, hat
mit jenen nicht nur eine Pseudoähnlichkeit.
Die verschiedenen Lokalpopulationen unterscheiden sich in
der Regel freilich nicht nur durch das Mischungsverhältnis zweier
Erbanlagen, sondern durch das von mehreren zugleich; und gewisse
Erbanlagen köunen in der einen Population vorhanden sein, in
der andern ganz fehlen. Aus dieser Sachlage erklärt es sich, dafs
man den seltenen braunen Lindenschwärmer von Berlin in der Regel
doch von dem viel häufigeren aus Oberbayern wird unterscheiden
können. In Oberbayern haben nämlich die meisten Lindenschwärmer
mehr oder weniger schwärzliche Hinterflügel, bei Berlin dagegen
gelbliche. Die Anlage zu Schwärzlich ist dominant gegenüber der
zu Gelblich und unabhängig von denen zu Braun oder Grün erblich.
Es entstehen daher bei der Kreuzung braune Lindenschwärmer mit
schwärzlichen und braune mit gelblichen, grüne mit schwärzlichen
und grüne mit gelblichen Hinterflügeln. Weiter ist der dunkle Fleck
am Innenrand bei den oberbayrischen Lindenschwärmern in der
Regel erheblich breiter als bei den norddeutschen; auch sind die
oberbayrischen im Durchschnitt etwas kleiner und ihre Flügel etwas
sedrungener, weniger gestreckt. Wenn vielleicht jedes von diesen
Merkmalen gelegentlich auch bei norddeutschen Stücken vorkommen
mag, so werden doch kaum jemals alle zugleich bei einem nord-
deutschen Stück vorkommen. Bei südbayrischen Stücken ist da-
gegen die Vereinigung aller dieser Merkmale die Regel, wenn auch
keineswegs. ausnahmslose Regel. Was man bisher „Lokalrasse“
nannte, ist eben ein Gemisch aus mehr oder weniger zahlreichen
= 8 —
elementaren Rassen. Das Charakteristische einer Lokalpopulation
braucht daher nicht an jedem einzelnen Stück zu erkennen zu Sein.
Bei dem Vergleich von Serien aber springt es in die Augen; und
zum Teil kann dabei gerade auch eine in der Minderheit befindliche
Rasse für eine Lokalpopulation charakteristisch sein, wie z. B. dic
braune für den südbayrischen Lindenschwärmer.
Bei gewissen Arten können freilich auch ganz scharf getrennte
Lokalrassen vorkommen. So ist z. B. die in Südbayern vorkommende
Cerura fureula von norddeutschen Stücken (Berlin, Pommern) in
jedem Fall sicher zu unterscheiden. Die Grundfarbe der bayrischen
furcula ist grau wie Weidenrinde, die der norddeutschen weifslich
wie Birkenrinde (fast so weils wie bieuspis), die Hinterflügel der
bayrischen furcula sind meist ziemlich einfarbig grau, die der nord-
deutschen weils mit dunkelgrauem Mittelpunkt und schmaler grauer
Binde vor dem Saum. Die bayrische furcula kommt nur an Weide
vor, die norddeutsche hauptsächlich an Birke. Auf den ersten
Blick scheint die norddeutsche furcula der bieuspis sogar näher zu
stehen als der bayrischen furcula; bei genauerer Betrachtung der
Zeichnung ist freilich die Uebereinstimmung der beiden faurcula-
Rassen untereinander viel gröfser; auch stimmen die Raupen viel
näher als mit bieuspis überein. Aehnlich scharf geschieden ist z. B.
die Lasiocampa quercus im hohen Schwarzwald von der in der
Rheinebene, jene hat im männlichen Geschlecht eine mehr als
doppelt so breite gelbe Binde wie diese, und im weiblichen Ge-
schlecht ist sie viel dunkler, grau untermischt, während die Weibchen
aus der Rheinebene ziemlich rein hellgelb sind; die Rasse aus dem
Schwarzwald ist im Durchschnitt auch gröfser; sie fliegt schon im
Juni, .die in der Rheinebene mehrere Wochen später, erst im Juli.
In Fällen, wo eine derart scharfe Scheidung der Lokalpopulationen
besteht, tut man gut, von Unterarten (Subspecies) zu sprechen.
„Gute“ Arten unterscheiden sich in der Tat auch nicht anders als
durch eine Mehrheit von Erbeinheiten, und jede Art hat einmal
als Unterart begonnen.
Scharf geschiedene Unterarten sind meist nur bei klarer
Trennung der Flugplätze zu erwarten, z. B. Ostasien gegen Europa
oder Nordafrika gegen Mitteleuropa. Innerhalb eines engeren Ge-
bietes kommen so scharfe Unterschiede fast nur bei schlechten
Fliegern, die auf isolierten Flugplätzen leben, vor, z. B. Parnassius
apollo geminus und melliculus. Bei ausgesprochenen Wanderfliegern
sind deutliche Lokalrassen natürlich nicht zu erwarten, weil die
Falter vielfach von einer Lokalpopulation zur andern hinüberwechseln.
Der Distelfalter Pyrameis cardui, der bei uns nicht überwintert,
—-— MM —
sondern im Frühjahr vom Mittelmeergebiet zufliegt, bringt bei uns
in 2 bis 3 Generationen Falter hervor, die sich von den zuge-
wanderten durch mehr vötliche, rosa untermischte Färbung und
im Durchschnitt etwas beträchtlichere Gröfse auszeichnen; die hiesige
Lokalpopulation ist also von der südlichen verschieden; trotzdem
liegt aber natürlich nicht eine Lokalrasse, sondern nur eine Modi-
fikation vor. Ganz entsprechend liegt der Fall bei dem Mittelmeer-
posthörnchen Colias erocea (edusa), das im Frühjahr zu uns kommt
und in einer bis zwei Generationen im Durchschnitt etwas grölsere
und ein wenig trüber gefärbte (öfter auf den Hinterflügeln grau
bestäubte) Nachkommen hervorbringt.
Aus alledem folgt: Es gibt zwei grundverschiedene Arten von
Sonderformen: erbliche Rassen und nichterbliche Modifikationen. Die
bisherige Zusammenfassung seltenerer Modifikationen einerseits. und
aus einer im ganzen andersartigen Lokalpopulation herausmendelnder
Rassentypen andererseits als „Aberrationen“ ist wissenschaftlich un-
haltbar. Auch die Zusammenfassung von rassengemischten Lokal-
populationen als „Lokalrassen“ ist in den meisten Fällen verfehlt.
Damit müssen wir in Zukunft auch bei der Namengebung
rechnen. Einen besonderen Namen verdienen meines Erachtens
grundsätzlich alle erblichen Rassen, ganz gleich, ob sie isoliert und
rein oder nur in Mischung mit andern vorkommen. Die Rassen
sind die natürlichen Unterabteilungen der Art. Geographisch und
im Typus klar geschiedene Rassen bezeichnet man zweckmäfsig
als Unterarten (Subspecies). Modifikationen mit einem
besonderen Namen zu belegen, dafür besteht jedoch wissenschaftlich
kein Anlafs. Modifikationen sind nur die verschiedenen Kleider, in
denen eine und dieselbe Rasse je nach den äufseren Lebens-
bedingungen sich darbietet. Wenn ein Schwalbenschwanz lange in
der Sonne herumfliegt, so bekommt er eine dunkelgelbe Grundfarbe;
wenn ein Lindeznschwärmer ebensolange dem Licht ausgesetzt wird,
so blafst er ab. Solche Modifikationen verdienen selbstverständlich
keinen besonderen Namen. Von diesen Fällen sind aber alle jene,
in denen durch besondere Verhältnisse während der Puppenzeit
dem Falter ein besonderes Kleid aufgeprägt wird, durchaus nicht
wesensverschieden. Auch diese Modifikationen verdienen daher
eigentlich keinen besonderen Namen. Hier bin ich freilich auf
Widerspruch gefafst; man wird mir sagen, hier handle es sich doch
nicht um einen äufserlich aufgeprägten Stempel, sondern um eine
besondere Art und Weise der Entwicklung, die sich dann in dem
dauernden Kleide des Falters zeige. Darauf erwidere ich, dafs
dann auch alle Hunger- und Mastformen einen besonderen Namen
bekommen mülsten, was gewifs niemand befürworten wird. Aber
warum sollten nur Unterschiede der Zeichnung und Farbe und nicht
auch solche der Gröfse eigens benannt werden? Wenn Rassen-
unterschiede in der Gröfse zum Ausdruck kommen, so verdienen
sie auch einen besonderen Namen, aber auch nur dann. Im übrigen
bestreite ich keineswegs, dafs auch das Studium der verschiedenen
Kleider und Gestalten, die die verschiedenen Rassen unter den
verschiedenen Entwicklungsbedingungen annehmen, wissenschaftlich
bedeutungsvoll ist. Nur sehe ich nicht ein, weshalb alle diese
Modifikationen mit je einem besonderen wissenschaftlich klingenden
Namen versehen werden mülsten.
Mir scheint vielmehr eine Vereinfachung der Namengebung
ein Bedürfnis der Zeit zu sein. Ich kann mich in dieser Hinsicht
weitgehend den Ausführungen anschliefsen, die vor einer Reihe
von Jahren Courvoisier*) gemacht hat; in anderer Hinsicht
kann ich ihm freilich nicht ganz folgen. Courvoisier wendet
sich mit Recht gegen das Vorgehen gewisser Autoren (z. B. Tutt),
das darauf hinausläuft, die Spezies ‚in lauter Aberrationen zu
zerhacken“. Wenn ein Falter irgend ein Tüpfelchen mehr oder
weniger als ein anderer hat, so verdient er darum noch keinen be-
sonderen Namen, wenigstens solange nicht, als nicht bewiesen ist,
dafs darin ein bestimmter erblicher Rassenunterschied zum Ausdruck
kommt. Wir brauchen daher auch keine besonderen Namen für
Saisonformen — wenn wir im Sommer braun werden, ändern wir
ja auch nicht unsern Namen — und keine für Hybriden. Wenn
man Arachnia levana gen. vern. und A. levana gen. aest. schreibt, so
genügt das vollauf; und Hybriden kann man einfach nach ihrer
Abstammung bezeichnen. Die Benennung sekundärer Hybriden
mit besonderen Namen ist, nebenbei gesagt, wissenschaftlich über-
haupt ein Unding, da sich in diesen die verschiedenen Erbanlagen
in sehr verschiedener Weise kombinieren. Auf diese Weise könnten
schon Hunderte von Namen eingespart werden.
Wenn Courvoisier allerdings meint, das es für Tutt keine
Species mehr gebe, so scheint mir dafs ein Mifsverständnis zu sein.
So wenig eine Gattung (Genus) dadurch, dafs sie aus lauter Arten
(Species) besteht, aufhört, eine systematische Gruppe zu sein, So
wenig verschwindet eine Art (Species) dadurch, dafs sie in lauter
Rassen eingeteilt wird. Courvoisier hat sich offenbar nicht ganz
von der alten Linneschen Vorstellung losmachen können, nach der
* Courvoisier, L. G. Einige Gedanken über Typen, Stammformen,
Varietäten, Subspecies, Rassen und Aberrationen. Entomologische Mitteilungen
Bd. 1 Nr. 11 (1912).
— 51 —
jeder Art ein ganz bestimmter Normaltypus zukomme, von dem es
nur zufällige Aweichungen ohne dauernde Bedeutung gebe. Cour-
voisier sagt: „Art heilst eine Gesamtheit innerlich gleich organi-
sierter Einzelwesen, die höchstens äufserlich unter sich etwas ab-
weichen können.“ Die Unterscheidung zwischen „innerlich“ und
„äufserlich“ ist unzweifelhaft nicht klar zuende gedacht; sie rührt
wohl daher, dafs man in der Linneschen Zeit meinte, die Art sei
in sich erblich gleichartig, und es gebe nur nichterbliche Ab-
weichungen. Die Unterschiede der Rassen einer Art bezichen sich
aber durchaus nicht nur auf rein äufßserliche Erscheinungen. So sind
die Weibchen der in Südbayern vorkommenden Rasse des Abend-
pfauenauges Smerinthus ocellatus kinderleicht mit Männchen des
Lindenschwärmers zu paaren, während mir die Paarung von nord-
deutschen und rheinischen Abendpfauenaugen trotz eifrigen Bemühens
der Männchen in zahlreichen Versuchen niemals gelang; offenbar
bestehen grofse Unterschiede im Bau der Genitalien zwischen den
südbayerischen Abendpfauenaugen einerseits, den rheinischen und
norddeutschen andererseits. Und solche Unterschiede wird man
nicht nur „äufserlich“ nennen wollen.
Es gibt eben keinen „Typus“ einer Art, wieer Courvoisier
noch vorschwebt; und wenn er sagt: „Der Typus soll aber alle Merk-
male einer Spezies aufweisen“, so ist das eben eine unmögliche
Aufgabe. Jede Rasse hat vielmehr ihren besonderen Typus, und
die ganze Spezies ist in Rassen aufzulösen; ein Restbestand, der
als „Forma typica“ oder als „Stammform‘“ angesehen wird, ist
wissenschaftlich nicht berechtigt. Auch Courvoisier wendet sich
gegen den Begriff „Stammart“ oder „Stammform“, leider aber auch
gegen den Begriff „Unterart“. Er sagt: „Entschieden verwerflich
sind Bezeichnungen wie Abart, Unterart, Subspezies, weil an die-
selbeu der Begriff der Unterordnnng, der Geringwertigkeit unwill-
kürlich geknüpft zu werden pflegt, was der richtigen Auffassung
von der Gleichberechtigung aller Formen widerspricht.“ Dieses
Bedenken bestände m. E. nur dann zu Recht, wenn man eben doch
noch eine „Stammform“ oder „Forma typica“ aufrechterhalten
wollte; wenn man das dagegen nicht tut, wenn man die ganze Art
in Unterarten auflöst, so ist auch die Gleichberechtigung aller Formen
wieder hergestellt. Der Begriff der Art ist dann dem der Unterart
nicht mehr übergeordnet im Sinne einer höheren Reinheit des
Typus, sondern er ist einfach der umfassendere Begriff, der alle die
einzelnen Unterarten ebenso in sich schliefst wie die Gattung die
einzelnen Arten. Das sollte m. E. auch in der Namengebung zum
Ausdruck kommen. Wenn die „Art‘“ der weitere Begriff ist, der
Do —_
alle einzelnen Unterarten und Rassen zusammenfafst, so ist der
Name einer Art nicht gleichzeitig als Bezeichnung einer bestimmten
Unterart brauchbar. Man sollte daher aufhören, neben 70 andern
Apolloformen auch noch einen Parnassius apollo apollo zu unter-
scheiden; viel richtiger ist es vielmehr, einen Parnassius apollo
subsp. geminus, FParnassius apollo subsp. melliculus u.s. w. zu unter-
scheiden. Auf diese Weise werden nun freilich wieder zahlreiche
neue Namen nötig, nämlich für alle jene Unterarten bezw. Rassen,
die bisher als „Stammformen“ angesehen und nur mit dem allge-
meinen Artnamen bezeichnet wurden. Die alten Nomenklaturregeln
entsprechen eben nicht mehr den heutigen Einsichten der Biologie.
s wäre die Aufgabe eines umfassenden systematischen Werkes,
etwa einer neuen Auflage des Staudinger- Rebelschen Kataloges
diese doch allmählich notwendig werdende Namengebung durchzu-
führen. Bei der Gelegenheit könnten auch zahlreiche Mängel der
bisherigen Namen verbessert werden; z. B. sollte die gewöhnliche
Unterart des Zephyrus betulae, die niemals an Birke lebt, nicht
mehr nach diesem Baume benannt werden, die gewöhnliche Unter-
art des Chrysophanus virgaureae, nicht mehr nach der Goldrute, an
der sie niemals vorkommt. Für die birkenweifse, an Birke lebende
Unterart der Cerura furcula in Norddeutschland würde ich z. B.
den Namen Cerura furcula subsp. betulae, für die weidengraue, an
Weiden lebende Unterart in Südbayern den Namen Üerura furcula
subsp. salieis vorschlagen; der Name Cerura furcula furcula würde
daneben keine Berechtigung mehr haben. Die sog, „Stammform‘
ist in vielen Fällen auch garnicht die ursprüngliche Form, von der
die übrigen Rassen der Art abstammen. Bei Zygaena ephüaltes
z. B. ist ganz offenbar die rotfleckige Rasse die ursprünglichere,
von der die weilsfleckige abstammt; es ist natürlich widersinnig
eine Form hartnäckig als „Stammform“ festzuhalten, nur weil sie
zufällig als erste beschrieben worden ist.
Auf diese Weise würde die trinäre Nomenklatur, die heute
ja ohnehin überall im Vordringen ist, konsequent durchgeführt
werden. Je nach Bedürfnis könnte man bei einzelnen Arten sogar
zu einer quaternären Nomenklatur übergehen, nämlich, wenn es
sich darum handelt, Rassen innerhalb der Unterarten zu bezeichnen;
für diesen Fall könnte man wohl das Wort Varietät beibehalten.
Wenn z. B. ein Bedürfnis bestehen sollte, eine besondere Rasse
des Apollo innerhalb der Subspezies geminus als bartholomaeus
zu bezeichnen, so würde man schreiben Parnassius apollo subsp.
geminus v. bartholomaeus; der bartholomaeus würde aber dadurch
—- 53 —
keineswegs aus dem geminus herausgerissen, sondern ihm vielmehr
eingeordnet werden.
Für nicht richtig halte ich Courvoisiers Meinung, dafs
zwischen den Formen einer Art alle Uebergänge vorkommen mülsten,
da die Natur niemals wirkliche Sprünge mache. Zwischen den
Modifikationen einer Rasse werden freilich alle Uebergänge vor-
kommen, nicht aber zwischen den verschiedenen Rassen einer Art.
Die Rassen entstehen durch Mutation, wie wir heute wissen; auch
die kleinsten Abänderungen der Erbmasse sind niemals wirklich
kontinuierlich, sie erfolgen vielmehr stets in „Sprüngen“. Da wir
uns die stofflichen Grundlagen der Erbeinheiten als aufgebaut aus
chemischen Molekülen vorstellen müssen, so ist es eigentlich sogar
ganz sSelbstverständlich, dafs die Abänderung der Erbmasse in
Sprüngen erfolgt; jede kleinste chemische Aenderung in der Erb-
masse, d. h. Ausfall, Einfügung oder Umwechselung von Atomen
oder Molekülen, wird eben in der äufseren Erscheinung des Lebe-
wesens sich schon als mehr oder weniger grolser Sprung bemerkbar
machen.
Nicht folgen kann ich auch Courvoisiers Meinung, dafs es
am besten wäre, alle jene Ausdrücke wie Unterart, Varietät, Lokal-
rasse, Aberration u. s. w. „durch das neutrale Wort Form zu er-
setzen“. Das ist allzu einseitig morphologisch und zu wenig
biologisch gedacht; es würde das Zusammenwerfen der grundver-
schiedensten Dinge in einen Topf bedeuten. Die nichterblichen
Modifikationen dürfen unter keinen Umständen mit den erblichen
Rassen zusammengeworfen werden.
Wie aber soll der praktische Sammler diese Unterscheidung
treffen können? So wendet man mir ein. Nun, zunächst sind diese
Unterscheidungen ja wissenschaftlich gedacht und für den wissen-
schaftlichen Gebrauch bestimmt. Es ist also eine Aufgabe der
Wissenschaft, festzustellen, was für erbliche Rassen es in den ver-
schiedenen Arten gibt und in welchen Modifikationen die ver-
schiedenen Rassen sich je nach den äufseren Lebensbedingungen,
die während der Entwicklung bestanden haben, darstellen. Oft wird
die Unterscheidung der Rassen von den Modifikationen auch schon
nach der Art des Auftretens möglich sein. So glaube ich nicht,
dafs unter jenen Gruppen, die man bisher als Varietäten beschrieben
hat, viele seien, die keinen Rassencharakter hätten. Diese können
also alle als Varietäten oder Rassen bestehen bleiben. Andererseits
werden unter den bisherigen „Aberrationen‘‘ noch viele erblich be-
dingte Formen, d. h. echte Rassen sein; die gilt es aufzusuchen.
Der Sammler bezeichnet sich ja gern als „Entomologen“, d. h. als
mu =
wissenschaftlich mit Insekten sich beschäftigenden Forscher; und
hier gibt es noch viel Gelegenheit zu wirklich wissenschaftlicher
Arbeit. Alle erblichen Formen wären als Rassen oder Varietäten
zu bezeichnen, in der Abkürzung als var. oder v. Will man aus
„praktischen“ Gründen die Modifikationen mit einem Namen belegen,
so kann man z. B. schreiben Vanessa antiopa mod. hygiaea oder
Apatura iris mod. jole. Ist die Erblichkeit und damit der Rassen-
charakter einer Form noch zweifelhaft, so kann man z. B. schreiben
Papilio machaon var. (2) aurantiacus, eventuell auch Papilio poda-
lirius var. an mod. (?) zanclaeus, niemals aber var. et mod., weil
niemals eine Rasse mit einer Modifikation identisch sein kann.
Jugendstadien und Zucht von Agrotis leucogaster Frr.
Beschrieben von Fritz Wagner-Wien.
Zwei am 2. Xl. d. J. bei Gravosa in Dalmatien erbeutete,
zur Eiablage eingezwingerte leucogaster QQ legten innerhalb der
nächsten 48 Stunden eine grolse Zahl (annähernd je 200) gelblich-
weilser Eier, welche sich zuerst rosa, vor dem Schlüpfen der
Räupchen rötlich silbergrau verfärbten und nach 8 Tagen die
jungen Räupchen entliefsen.
Da bisher nur eine Beschreibung und Abbildung der erwach-
senen Raupe existierte, dürfte es nicht uninteressant und über-
flüssig erscheinen, wenn ich im Nachstehenden eine ausführliche
Beschreibung der ersten Stände bringe und auch über die an-
scheinend recht leichte Zucht einige Worte verliere.
Das Ei
ist turbanartig, an der Basis etwa 0.49—0.45 mm, Höhe 0.35 bis
0.40 mm. Micropylarzone etwas abgeflacht, mit knopfartiger Er-
hebung in der Mitte. 37 Längsrippen, von denen 13 den Pol
erreichen. Durch zahlreiche Querriffelchen erhält die Eischale eine
netzartige Skulptur. (Vergr. 60 X binokular.)
Die Raupe
ist kurz nach dem Verlassen der Eischale (12. XI.) gelblich weils,
zeichnungslos, glänzend, engerlingartig durchscheinend (der grüne
Darminhalt ist sichtbar), auf jedem Segmente mit trapezförmig
angeordneten, glänzend schwarzen je 1 starke, am Ende nicht
verdickte, Borste tragenden Wärzchen. Nackenschild
verkehrt trapezförmig (die längere Parallele vorne), dieses, sowie
u ee at
un
Kopf, alle Beine und Analklappe glänzend braunschwarz. Bei
Annäherung nimmt das junge Räupchen eine fragezeichenartige
Schreckstellung ein und spinnt bei unsanfter Berührung einen
Faden. Länge 2-3 mm.
1. Häutung 20.X. Grundfarbe olivgrün, weißsliche Dorsale
und ebensolche Subdorsalen. Breite weifslich grüne, oben dunkel
beschattete Stigmenlinie. Zwischen dieser und den Subdorsalen
noch eine abgesetzte weilslich grüne Linie. Stigmen schwarz, Kopf
dunkel bernsteingelb, Kopf, Nackenschild und 1. Segment mit
schwarzen je 1 Borste tragenden Wärzchen. Diese sind auf Kopf
und 1. Segment in gerader Linie, auf dem Nackenschild aber ver-
kehrt trapezfömig angeordnet. Bauchseite olivgrün. Schreckstellung
die gleiche. Länge 4—5 mm.
2. Häutung 25.—26. Xl. Die Raupe erscheint nun, mit
unbewaffnetem Auge betrachtet, vollkommen glatt. Grundfarbe
schmutzig olivgrün (Segmenteinschnitte gelblichgrün). Dorsale und
Subdorsalen weilslich unterbrochen, Stigmenlinie breit, weifslichgelb
oben rötlichbraun beschattet. Stigmen klein, schwärzlich. Kopf
und Nackenschild rötlich bernsteinfarben, glänzend, mit kleinen
schwarzen Wärzchen und einzelnen kurzen Borsten. Solche, ohne
Lupe kaum sichtbare, trapezförmig angeordnete Wärzchen auch
auf dem Rücken jedes Segmentes. Bauchseite licht olivgrün, heller
als die Färbung des Rückens, alle Beine rötlichbraun. Länge
12—14 mm.
3. Häutung 30. Xl.—1. Xll. Die Färbung variiert jetzt
von hell gelblichgrün über dunkel oliv bis bräunlich;; mit Lupe (6 X)
betrachtet erscheint die Haut weilslich marmoriert (chagriniert).
Stigmenlinie breit, gelblichweifs, oben bis zur Subdorsale dunkel
(purpurbraun) beschattet. Stigmen weils, schwarz umrandet, stehen
am oberen Rande der Stigmenlinie. Dorsale jetzt, ebenso wie
Subdorsalen, dunkel, durch zerrisseue feine weilsliche Linie geteilt.
Warzen auch mit Lupe (6 X) kaum noch wahrnehmbar. Kopf und
Nackenschild rötlich bernsteinfarben glänzend, Bauchseite und alle
Beine von der Färbung des Rückens. Mit Ausnahme weniger (nur
bei 27 X binokubarer Vergr. sichtbarer) feinen Borsten auf Kopf,
1. Segment und Warzen, erscheint der Körper der Raupe nun
vollkommen glatt. Länge 25—30 mm.
4. Häutung 5.—6. XII. Grundfarbe der erwachsenen Raupe
zumeist hell chokolade- oder olivbraun, Analsegment oberhalb der
Afterklappe dunkel, fast schwärzlich. Dorsale und Subdorsalen
wie im früheren Stadium. Die Stigmenlinie, dorsalwärts scharf
en
abgesetzt, ist breit, günlich- oder chromgelb, ventralwärts in die
srünlichgelbe Färbung der Bauchseite verlaufend. Die am oberen
Rand der Stigmenlinie stehenden, zumeist weilsen, schmal schwarz
umrandeten Stigmen werden bei manchen Exemplaren durchaus
schwarz, ohne weifsen Kern, Bauch grünlichgelb, Brustfüfse von der
Färbung des Kopfes, Bauchfülse und Nachschieber etwas dunkler.
Kopf verhältnismäfsig klein, dunkel bernsteingelb, glänzend, durch
die Lupe (6 X) betrachtet braun marmoriert, mit kleinen, feine
Borsten tragenden Wärzchen. Länge 36—40 mm. (Die Körperlänge
wurde stets knapp vor Eintritt in ein neues Stadium gemessen.)
Die Gestalt der Raupe ist walzenförmig, an der Bauchseite
nur wenig abgeflacht, gegen den Kopf zu verjüngt, das Analsegment
ziemlich steil abfallend.
Die erwachsene Raupe variiert in der Färbung nicht unbe-
trächtlich. Eine Spielart derselben ist am Rücken gelblich bis
olivgrün, die dunklen Rückenlinien treten infolgedessen viel
iebhafter hervor, dagegen geht die Stigmenlinie vollständig in die
Färbung der Bauchseite über und ist kaum mehr als solche zu
erkennen, diese Form der Raupe erscheint vielmehr auf ihrer oberen
(Rücken-)Hälfte olivgrün mit dunklen Längsstreifen, auf ihrer unteren
(Bauch-)Hälfte gelblich und erinnert stark an eine Aporophyla-
oder Polia-Raupe, umsomehr als sie eine ebensolche Schreckstellung
wie die Raupen dieser Gattungen einnimmt.
Eine weitere Abänderung der erwachsenen Raupe ist am
Rücken dunkel sepia- bis umbrabraun, die Stigmenlinie weifslich,
rosa oder hochgelb. Bauchseite bräunlich, alles übrige wie bei der
Hauptform; nur der Kopf besitzt bei dieser Variante am inneren
Rande jeder Hemisphäre je einen schwärzlichen, vom Scheitel zu
den Mundteilen verlaufenden Streifen.
Die Abbildung bei Milliere (Iconogr. Il pl. 70) kann, soweit der
Gesamteindruck in Betracht kommt, als ziemlich gelungen bezeichnet
werden; die Figur im Spulerscher Raupenwerk (Taf. XXIII. Fig. 20)
ist eine genaue Wiedergabe der ersteren.
Die präparierte Raupe ist nur ein wenig gestreckter, am
Bauche etwas rötlich verfärbt, sonst unverändert.
Die Verpuppung erfolgte vom 12. XII. an in einem kunstlosen,
aus Sandkörnchen verfertigten lockeren Gespinste an der Oberfläche
zwischen Sand und Futterresten, oder an den Wänden (in den
Kanten), am Boden des Zuchtbehälters. Mitunter bohrte sich auch
eine Raupe kopfabwärts in den Sand und wurde hier ohne Gespinst
und zum Teil noch aus dem Sande ragend zur tadellosen Puppe,
6
oder das Gespinst wurde an einen Blattrest angehaftet und durch
diesen geschlossen. Nach 3—4 Tagen erfolgte die Verwandlung zur
Puppe.
Diese ist von etwas gedrungener Gestalt, schwarzbraun, matt
slänzend die 3 mittleren Hinterleibssegmente hellbraun gerandet;
durch die Lupe betrachtet erscheint die Chitinhülle mit zahlreichen
Vertiefungen (Grübchen) versehen. Letztes Abdominalsegment
(Kremaster) mit 2 längeren, am Ende bäkchenfömig gebogenen
Dornen und 4 kürzeren Häkchen auf der Oberseite (Fig.).
Puppenrube im normal temparierten Zimmer 4 Wochen. Der
erste Falter, ein Q' schlüpfte am 15. I.
Die leucogaster-Raupe ist ziemlich träge und nimmt bei An-
nährung und leiser Berührung eine manchen Aporopbyla- und
Polia-Arten, — z.B. A. Iutulenta — eigene Schreckstellung ein, in
der sie sich nur mit den letzten Beinpaaren und den Nachschiebern
festhält, den Vorderteil aber wegbiegt und einrollt, wodurch die
Figur eines Fragezeichens entsteht. Erst bei sehr unsanfter Be-
rührung läfst sie sich fallen und rollt sich ganz ein. Sie ist keine
Erdraupe, sondern verbringt ihr ganzes Dasein, zumeist flach aus-
gestreckt, oberhalb der Erde, auch bei Tage frei auf oder unter
den Blättern ihrer Nahrung. Im Freien dürfte die leucogaster-
Raupe wohl polyphag an niederen Pflanzen leben und zur Entwick-
lung auch einer längeren Zeitspanne bedürfen, vielleicht für kurze
Zeit eine Art Ueberwinterungsstadium durchzumachen haben.
Die Zucht
im Zimmer gelang bei Fütterung mit Löwenzahn und, als dieser
nicht mehr erreichbar war, mit Salat bei einer Durchschnitts-
temperatur von 18— 20°C. ziemlich verlustlos; das Wachstum war,
wie aus den Häutungsdaten ersichtlich ist, ein ungemein rasches
und dauerte vom Schlüpfen der Raupen bis zur Verpuppung nur
knappe 5 Wochen, wobei die längste Wachtumsperiode vor der
1. Häutung war. Allerdings entwickelten die Raupen einen ge-
segneten Appetit und kuriositätshalber sei erwähnt, dafs ich, als
Löwenzahn nicht mehr zu beschaffen war, noch für etwa 60 000.—
Kronen Salat verfüttern mulfste.
a ee
Einen Umstand, der meines Erachtens zum Gelingen der Zucht
wesentlich beitrug, möchte ich nicht vergessen zuerwähnen. Ich reichte
bei Salatfütterung nur grüne, sehr chlorophyllihaltige Blätter, nachdem
vorher alle wässrigen Teile, insbesondere die Haupt-
rippen, sorgfältigst entfernt wurden; die gelben sog. Herz-
blätter verfütterte ich überhaupt nicht, da ich bei Darreichung solcher
schon wiederholt schlechte Erfahrungen machen mufste. Als Zucht
behälter wurden zuerst Präparatengläser mit Ventilationskorken
(sogen. Eizuchtgläschen), später kleine Einmach-(Dunstobst-)Gläser
und als die Raupen ziemlich erwachsen waren, luftige Raupenzucht-
kästen verwendet, deren Boden etwa 3—4 cm hoch mit Bachsand
gefüllt war. Die Gläser wurden durch tägliches Auswaschen peinlich
rein gehalten und um die durch das saftreiche Futter und durch die
Exkremente entstehende Feuchtigkeit aufzusaugen, wurden etwas
Holzwolle und einige weiche Leinwandlappen hineingetan, welche
öfters erneuert, von den Raupen bei den Häutungen übrigens gern
als Versteck benutzt wurden.
Zum Schlusse noch eine Bemerkung systematischer Natur.
Die so nahe Verwandtschaft der Agr. leucogaster mit musiva, wie
sie durch ihre Stellung im System zum Ausdruck gebracht wird,
scheint mir nach dem Verhalten der Raupen beider Arten zweifel-
haft und nur durch die Aehnlichkeit der Imagines veranlafst zu
sein. Leucogaster besitzt wie schon betont eine bunte, oberirdisch
lebende Raupe, während die eintönige musiva-Raupe ausgesprochen
terricol ist, bei Tage stets mehrere cm tief in der Erde ruht und
diese nur des Nachts zur Nahrungsaufnahme verläfst.
Warren führt übrigens im Seitz plecta, leucogaster und musiva °
wohl noch im selben Sektor der Gattung Rhyacia auf, die beiden
ersteren sind aber dort durch eine Reihe anderer Arten von musiva
bereits ziemlich weit getrennt.
Die Zucht von Cidaria aqueata Hbn. [Lep.]
Von Carl Schneider, Cannstatt.
Im Juli 1923 sammelte Herr Dr. V. Schultz, Geestemünde,
in der Umgebung von Salzburg. Ein in 650 m Höhe gefangenes Q
von Ü. aqueata legte eine Anzahl Eier ab, welche Herr Dr. Schultz
mir liebenswürdigerweise überliefs. Ich erhielt die Eier am 27. Juli
und am 8. August schlüpften 40 Räupchen. Eine Umschau in der
mir zur Verfügung stehenden Literatur über die Futterpflanze der
En
2
Raupe ergab eine ziemliche Unklarheit. Berge-Rebel 9. Aufl. „Die
Raupe lebt an niederen Pflanzen.“ Seitz, Pal. Bd. 4. Keine An-
öabe einer Futterpflanze. Hoffmann in „Die Schmetterlinge Steier-
marks‘ schreibt u. a. „Die Raupe nahm Hühnerdarm und Wegerich
nicht an und starb“. Blaschke’s Raupenkalender gibt Seite 89
„Zichorie und Brombeere“ als Futterpflanze an. Ich legte nun
meinen Zöglingen Brombeere, Löwenzahn, Habichtskraut etc. vor,
aber nichts wurde angenommen. Einen Tag später mufste ich für
frisch geschlüpfte Räupchen von Cid. tophaceata Galium holen und
legte hiervon auch in die ©. aqueata Schachtel einige Blättchen.
Schon nach einer halben Stunde sah ich die agweata Räupchen
eifrig die Blätter benagen. Leider war ein Teil der Räupchen schon
eingegangen, nur 19 Stück waren noch anı Leben. Die Zucht ver-
lief nun glatt und verlustlos. Verschiedene niedere Pflanzen, welche
ich den gröfseren Raupen vorlegte, wurden nicht berührt, nur
Galium mollugo wurde verzehrt. Einen Versuch mit anderen
Galiumarten hatte ich nicht gemacht. Die Raupen frafsen bis spät
in den Oktober hinein; Ende Oktober, als die ganze Gesellschaft
u 1, u
[0 Be. Zur
träge umhersals und Frafsspuren an frisch eingelegten Futter nicht
mehr zu bemerken waren, brachte ich etwas Moos in die Schachtel
und stellte dieselbe offen vor ein nördlich gelegenes Fenster.
Nachdem die Raupen eine ziemliche Kälte hinter sich hatten, ein-
mal bis —17°, nahm ich dieselben am 27. Dez. in die warme Stube,
gab ihnen ein lauwarmes Bad und setzte die nun lebhaft gewordenen
Tiere auf eingetopftes, getriebenes Galium. Die Erde des Topfes
war mit Moos belegt. Nach 2 Tagen waren die Raupen verschwunden.
Frafsspuren bemerkte ich nicht. Beim Nachsehen fand ich zwischen
‚Moos eine Anzahl leichte Gespinste, bei denen am 2. Januar 24
bereits einige Puppen durchscheinten. Im Ganzen zählte ich 16
und hoffe daraus ebensoviele Falter zu erhalten.
A | €
Inhaltsverzeichnis.
Wilh. H.J. Götz- München. Mitteilung über einige geographische Variationen
bei Odonaten . . . net re
— Zur Nomenklatur der ta Meahne Fabr. (= Aeschna auct.)
DE
Seite
: 5
37
Clemens Hörhammer-Leipzig. Eine neue a von
Abraxas marginata L. a
- F. Lenzg-München. Zur Klärung der sehn in ie Erler
C. Metschl-Regensburg. Hadena platinea Tr. a über diesen Falter
und dessen Zucht aus dem Ei . i oe
KarlSchawerda- Wien. Neoris Böralit nn nova.
— Metoponia ottor Spec. nova > 2 a are
Carl Schneider-Cannstatt. Die Zucht von N oaris adiedta Hbn. .
Victor G. M. Schultz-Geestemünde. Ein neues Duftorgan bei einer
männlichen Agrotis-Art d 21
H. Stauder-Innsbruck. Die Fabel von ideh Binbrütigkei je a Rigaik
napi bryoniae 0. ! 25
Georg Ulmer- ae: Telagtsten aus Er ägyptischen, Bud u
aus Kamerun . 3
Fritz Wagner- Wien. sabekiel und "Zucht von Aurons 1ER
gaster Fır. . 54
Neubeschreibungen.
I. Odonata. | :
Cordulia aenea laubmanni Götz . 36
Aeschna coluberculus habermayeri Götz . 36
‚Anax parthenope major Götz. £
‚Agrion splendens pfeifferi Götz . 37
Secundaeschna Götz . 37
Il. Trichoptera. “
Oecetis grodata Ulm. [)
„ appendiculata Ulm. 10
Trichosetodes semibrunea Ulm. . 137
Setodellina brunoscens Ulm. . 15
Ill. Lepidoptera.
Neoris haraldi Schaw. 40
Metoponia ottoi Schaw. . 39
Abraxas marginata ab. hai Hörh. 8
Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg.
Ce)
°
"ses MITTEILUNGEN #6 # |
In En Entomoloeischen slsca ß, \ |
14. Jahrg. 1924. München, 1. Mai 1924. Nummer 1—5.
EHEHEGEGTDTJEDTSETTSESTRTKRTLBITFTTELTERTSETELEESTESETESESEGESESEEETEGERETEDESESESTERSERTEESTER ES EDEEEEETE ET
Ausgegeben 15. Mai 1924.
Jahresbericht 1923
der Münchener Entomologischen Gesellschaft.
Wiederum blicken wir auf ein Vereinsjahr zurück, das mit
seinen Begleiterscheinungen nicht gerade zu den angenehmsten zu
zählen ist, im gegenteil wohl die grössten Schwierigkeiten in finan-
zieller Hinsicht für die M. E. G. mit sich brachte. Die sich über-
stürzende Entwertung der Papiermark ermöglichte es nicht mehr
mit den vereinnahmten Mitgliederbeiträgen rationell zu rechnen.
So standen der Gesellschaft bei der Ausgabe des 2. Heftes der
Mitteilungen Barmittel zur Verfügung, die aufein Nichts zusammen-
geschmolzen waren. Wenn trotz alledem die Mitteilungen noch in
dieser Stärke zur Ausgabe gelangten, so halfen hierzu vor allem
die wertbeständigen Beiträge unserer auswärtigen Mitglieder und
in noch vermehrten Masse die vielen freiwilligen Spenden, für die
auch hier nochmals herzlich gedankt sei.
Der Mitgliederstand der Gesellschaft erhöhte sich erfreulicher-
weise wiederum gegenüber dem vergangenen Jahr und zählt nach
dem Stande vom 31. XII. 23 58 hiesige und 144 auswärtige Mit-
glieder. Im Schriftentausch steht die Gesellschaft mit 24 Stellen.
Einen schweren Verlust hat die Gesellschaft durch das am
23. Mai 1923 erfolgte Ableben ihres verdienten Ehrenvorsitzenden,
des Geheimen Hofrats Dr. Johannes Rückert, ordentl. Professor der
Anatomie an der Universität München erlitten. Rückert zählte zu
denjenigen, die im Dezember 1904 unsere Gesellschaft gründeten,
der in der Folge stets ein treues Mitglied gebieben ist. Eine Reihe
von Jahren bekleidete er die Würde des II. Vorsitzenden, als ihn
seine berufliche Tätigkeit hinderte dieses Amt weiterzuführen,
brachte ihm die Gesellschaft ihren Dank durch die Verleihung der
Würde eines Ehrenvorsitzenden zum Ausdruck. Auch späterhin
Eunalıre
blieb er noch ein regelmässiger und anregender Besucher unserer
Vereinsabende, bis ihn zunehmende Kränklichkeit zwang diesen
fernzubleiben. Er sammelte hauptsächlich paläarktische und exotische
Tagfalter, in denen er seine Sammlung zu fast unerreichter Voll-
ständigkeit und Schönheit gebracht hat. Seine Universitätsferien
benutzte er wiederholt zu weitausholenden Sammelreisen bis nach
Afrika und Corsika, von denen er stets reiche Ausbeute heimbrachte.
Auch in seinen regelmässigen Sommerfrischen im bayr. Gebirge,
früher in Reichenhall, später in Tegernsee widmete er sick mit
Eifer und Erfolg der Sammeltätigkeit. Sein Andenken wird der
Gesellschaft stets teuer bleiben!
Die Vereinsabende wiesen gerade im letzten Vierteljahr einen
sehr regen Besuch auf und dürften vor allem die zahlreichen Vor-
träge und Besprechungen zur Bearbeitung der südbayerischen Fauna
die Gründe hierzu sein.
In Vorträgen wurden nachstehende Themen behandelt:
Herr Hauptlehrer Eugen Arnold: Eine Kaukasusreise mit Licht-
bildern.
Herr Dr. Max Dingler: Schildläuse.
Herr Wilh. Götz: Heimische Libellen.
Herr Professor Olsufjef: Scarabiden.
Herr Ministerialrat Ludw. Osthelder: Eine Reise nach Alassio
an der Riveria.
Herr Fritz Skell: A. atropos und Sp. convolwuli.
Bei der Anschaffung für die Bibliothek musste sich die Ge-
sellschaft wiederum auf den Erwerb der Fortsetzungen des Seitz
beschränken, jedoch erhöhten sich dafür die Eingänge an entomolog.
Literatur auf dem Tauschwege.
Die Abrechnung 1923
zeigt folgende Zahlen:
Einnahmen:
Mitgliederbeiträge A 27026100732 657,—
Abgegebene Zeitschr.
Stiftungen „ 218086 579 282 512.—
Verlosungen |
A. 245 112680015 169.—
z.B
Ausgaben:
Porto
Zeitschrift
Bücher A 217959 303 831 507.—
Vorträge
Diverse
Kassabestand „27153 346 183 662.—
A 245 112 680 015 169. —
Durch den Eintritt stabiler Geldverhältnisse besteht voll-
berechtigte Hoffnung, dafs für die M. E. G. jetzt wieder die Zeit
zur vollen Entfaltung ihrer Schaffensfreude und zur Ausgabe ihrer
Mitteilungen in Friedensstärke angebrochen ist.
Neuwahl des Vorstandes.
Nach Genehmigung der Abrechrung 1923 und des Voranschlags
für 1924 wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Die
Neuwahl ergab folgendes Resultat:
1. Vorsitzender: Ludw. Osthelder, Konradstr. 12 III,
2. “ Eugen Arnold Rumfordstr. 38 IV,
Kassier: Martin Best, Augustenstr. 107 I,
1. Schriftführer: Ernst Pfeiffer, Herzogspitalstr. 5 II,
2 pn Franz Daniel jr. Bayerstr. 77 II
Mittelbau,
Bibliotbekar: Dr. Freiherr von Rosen, Theresien-
str. 35 III,
Beisitzer: Ludwig Müller, Max Korb, Theodor
Mitte. |
Mitgliederverzeichnis.
a) Münchener Mitglieder:
Arnold, Eugen, Oberlehrer, Rumfordstr. 38 IV.
Bender, Rupprecht, Leopoldstr. 10/3.
Best, Martin, Kaufmann, Augustenstr. 107/I.
Böck, Erwin, Architekt, Malsenstr. 64/0.
Daniel, Franz sen., Bäckermeister, Bayerstr. 77.
Daniel, Franz, jun., Kaufmann, Bayerstr. 77.
Dingler, Dr. Max, Barerstr. 82 R. G.
Distler, Paul, Baumeister, Trogerstr. 42/3.
Dorsch, Fritz, Staatsbankdirektor, Metzstr. 42/3.
Dressler, Hermann, Generalmajor a. D., Leopoldstr. 55.
HM
Dultz, Alfred, Buchhändler, Landwehrstr. 6/l.
Dürck, Dr. Hermann, Universitätsprofessor, Geibelstr. 1.
Ebner, Franz, Hauptlehrer, Ismaningerstr. 122/3.
Escherich, Dr. Karl, Univ. Professor, Prinzregentenstr. 26.
Feustel, Dr. Robert, Assistent am anatomischen Institut, Ober-
länderstr. 5a/2.
Frank, Wilhelm, Apotheker, Theresienstr. 83/3.
Gaschott, Otto, Studienassesor, Liebigstr. 7/2.
Hansum, Gustav, Mechaniker, Isartalstr. 26/III.
Hesse, Hermann, Bankbeamter a. D., Gewürzmühlenstr. 15/Ill.
Hirmer, Dr. Max, Privatdozent, Maria Wardstr. 14.
Hoffmann, Rudolf, Bankbeamter, Tizianstr. 29.
Huber, Hans, Kunstmaler, Josefpl. 3/11.
Husler, Dr. Josef, Privatdozent, Pettenkoferstr. 33.
Kaiser, Dr. Otto, Oberarzt, München 55 (Neufriedenheim).
Kolb, Dr. L., Regier. Chemiker, Dachauerstr. 409.
Korb, Max, Entomologe, Akademiestr. 23/l.
Korb, Josefine, Akademiestr. 23/l.
Kotzbauer, Josef, Karl, Kaufmann, z. Zt. Brasilien.
Kotzbauer, Karl jun.. Müllerstr. 50. z. Zt. Griechenland.
Kreysig, Hugo, Kunstmaler, Nymphenburgerstr. 108.
Laubmann, Dr. Alfr., Konservator, Theresienstr. 1.
Lenz, Dr. Fritz, Professor, Herrsching a. Ammersee, Riederstr.
Mayer, Dr. Ernst, Buchdruckereiteilhaber, Luisenstr. 17/II.
Mayer, Adolf, Mechaniker, Görresstr. 36/IIl.
Mitte, Theodor, Redakteur, Mathildenstr. 13/IV.
Müller, Ludw., Oberstlandesgerichtsrat, Skellstr. 4/l.
Müller, Otto, Skellstr. 4/l.
Pfeiffer, Ernst, Buchhändler, Herzogspitalstr. 5/lI.
Osthelder, Ludw., Ministerialrat, Konradstr. 12/IlL.
Rattinger, Hans, Eisenbahningenieur, Arnulfstr. 136/l.
Remshart, Hans, Hofrat und Bankdirektor, Theatinerstr. 11.
Riemel, Emil, Drogeriebesitzer, Augustenstr. 41/IIl.
Rosen, Dr. Kurt von Freiherr, Kustos an der zool. Staatssammlung
Theresienstr. 35/3.
Sattler, Heinrich, Kaufmann, Ländstr. 5/IV.
Scherrer, Arthur, Kaufmann, Neuhauserstr. 62.
Schleich, Adrian, Postinspektor, Nymphenburgerstr. 41/ll.
Schlotthauer, Dr. August, Zahnarzt, Prinzregentenstr. 26.
Schiller, Heinrich, Ingenieur, Tierschstr. 39/IV.
Schneider, Dr. Adolf, pr. Arzt, Romanstr. 64/l.
Schönberger, Alois, Bahnverwalter, Olgastr. 4/lIl.
ww. y.
Schweikardt, Hans, Schreiner, Palmstr. 6/I.
Skell, Fritz, Kunstmaler, Auenstr. 31/3.
Stubenrauch, Dr. L. v., Universitätsprofessor, Karlstr. 21/1.
Ungerer, Wilhelm, Rentner, Georgenstr. 38.
Vitzthum, Fr., Kunstmaler, Schwindstr. 17/IV.
Wenger, Georg, Bankbeamter, Columbusstr. 2/IIl.
Waltz, Rudolf, Bankdirektor, Kaulbachstr. 24.
Wilhelmi, Theodor, Kunstmaler, Fleischerstr. 8/Ill.
b) Auswärtige Mitglieder
Abel, Franz, Fabrikant, Leipzig-Schleussig, Blümelstr. 27.
Aichele, Friedrich, Ingenieur, Böblingen, Stuttgarterstr. 17.
Albers, Th., Hamburg, Auedeich 28.
Ammon, Hans, Gärtner, Zirndorf b. Nürnberg, Kraftstr. 4.
Anger, Friedrich, Professor, Wien 3, Hömesgasse 3.
Asboeck, Dr. A., Burghausen a. S., Herzogbad.'
Bauer, E., Rechtsanwalt, Goslar, Marktkirchhof 1.
Bayer, Alfred, Bankbeamter, Bad Gastein.
Behling, Heinrich, Ob.-Telegr.-Sek. Frankfurt a. M.-Süd Schweizer-
str. 35.
Belter, Georg, Maschinenbauer, Berlin N 65, Kamerunerstr. 10.
Berchmanns, Bruder, Steyl, Missionsmuseum.
Beyrer, Alois, Babenhausen (By).
Brassler, K. cand. phil., Augsburg D. 202/I.
Brinkmann, A., Bremen, Otto Gildemeisterstr. 28.
Burgeff, Dr., Professor, Göttingen, Pflanzenphysiolog. Institut.
Corti, Dr. A., Fabrikdirektor, Dübendorf (Schweiz).
Dampf, Dr. A., Regierungsentomologe, Mexiko D. F. 7a calle de
Chihuahua 156.
Deutsch, Anton, Feldmesser, Innsbruck, Herrengasse 1/I,
Dollhofer, Georg, Dietesheim a. M., Wilhelmstr. 14.
Ebert, Dr., Sanitätsrat, Kassel, Orleansstr. 2.
Eckenweber, G., Förster, Kunigundenruhe b. Bamberg.
Egger, Alois, Kötzting (Bayr. Wald).
Ellinger, E., Stadtsekretär, Mannheim, Lenaustr. 57/ll.
Entomologenbund f. d. C S R Teplitz Schönau.
Entomolog. Verein Matronula, Augsburg.
Entomolog. Verein Orion, Berlin.
Entomolog. Verein Oberschlesien, Beuthen.
Entomoiog. Verein Iris, Dresden.
Entomolog. Verein Apollo, Frankfurt a. M.
Entomolog. Vereinigung, Freiburg i. B.
En
Entomolog. Verein Fauna, Leipzig.
Entomolog. Gesellschaft, Magdeburg.
Entomolog. Verein, Meilsen.
Entomolog. Verein, Stuttgart.
Faber, Friedrich, cand. zoolog., Halle a. S., Hagenstr. 2/III.
Fagnoul, Fr., Direktor, Freiburg i. B., Jakobistr. 44.
Feuerherdt, R., Rechtsanwalt, Kiel, Esmarchstr. 12.
Fieber, Heinrich, Kandrzin, Mittelstr. 57 (Schlesien).
Fiedler, Dr. Karl, Sanitätsrat, Suhl.
Fischer, A. F., Rittergutsbesitzer, Freyenhagn, Bez. Cassel.
Fischer, Dr. E., Arzt, Zürich VI, Bolleystr. 19.
Folting, Hans, Beamter, Braunau a. 1.
Forstzoolog. Institut d. Univ. Freiburg i. B.
Frank, P., Oberpostverwalter Passau, Hochstr. 17.
Friedländer & Sohn, Verlag, Berlin, Karlstr. 11.
Funk, Apotheker, Schussenried Wttbg.
Glaser, Hermann, Apotheker, Zürich 3, Josefstr. 93.
Göttler, Dr. M., Chemiker, Winnenden Wttbg., Friedhofstr. 9.
Götz, Wilhelm H. J., stud. rer. nat., Halle a. S., Domplatz 4.
Goltz, F. Freiherr von, Präsident, Coblenz, Mainzerstr. 16.
Grillmeier, Karl, Lehrer, Robesgrün, OS R
Haase, Josef, Lehrer, Jungbuch CS R
Hamperl, Dr., Oberfinanzrat, Salzburg, Nonnbergg. 16.
Härtl, Postamtmann, Freising.
Häuslmayer, Johann, Direktor, Linz a. D., Petrinumstr. 3.
Heider, Lorenz, Regensburg, Störzenbach 3.
Herzig, Johannes, Ingenieur, Stuttgart, Seestr. 68.
Höchstetter, Ludwig, Regensburg, Störzenbach 3.
Hoechst, W., Bleicherode a. H.
Höfer, C., Schriftsetzer, Wien V, Schwarzhorng. 10/16.
Hörhammer, Dr. med. Arzt, Leipzig, Funkenburgstr. 23/IIL.
Hoffmann, Emil, Bahnadjunkt, Kleinmünchen Ob. Oest.
Hollas, Franz, Teplitz-Schönau, Franziskastr. 4.
Horch, Robert, Hamburg 23, Hasselbroockstr. 84.
Jahn, Alfred, Groitsch Bez. Leipzig, Wiprechtstr. 2/2.
Kaudellka, Josef, Baumeister, Budweis CSR, Lannastr. 33.
Kessler, Paul, Davos-Platz, Schweiz.
Kleinschmidt, W., Berlin NW 87, Huttenstr. 63/64.
Klimesch, Josef, Linz a. Donau, Donatusgasse 4.
Knörzer, Albert, Professor, Eichstätt.
Köhler, Ludwig, Buchbinder, Cassel, Quellhöfe 18/III.
Krässig, Th., Professor, Mannheim, Colinistr. 35.
— We
Kreuzer, Wilhelm, Fabrikbesitzer, Passau, Frühlingsstr. 7.
Lauer, Gg., Architekt, Mannheim Collinistr. 16.
‚Loquai, Richard, Lehrer, Topper, Kreis Crossen..
Macdonald, R, Southport Lancs 8. Queens Road.
Marschner, H., Oberpostsekretär, Hirschberg in Schlesien.
Mass, Gottlieb, Forstamtmann, Zwiesel, Bayr. Wald.
Mayer, Ludwig, Privatiehranstalt, Graz, Landhausstr. 3.
Menzel, Ph. Prokurist, Nürnberg, Maschinenfabrik A. N.
Metschl, Coelestin, Bildhauer, Regensburg, Prinzenweg 22/l.
Mittenberger, Karl, Schulinspektor, Steyr O. Oestr., Promenade 8.
Müller, Franz, Pforzheim, Molzgartenstr. 67/11.
Naturhistorisches Staatsmuseum, Wien, I, Burgstr. 7.
Nerb, Eisenbahninspektor, Freising.
Neuschild, Alexander, Zoologe, Berlin 29, Zossenerstr. 45.
Niklas, Fritz, Oberpostverwalter, Gramatneusiedl-Ostbahn.
Nordström, Frithiof, Zahnarzt, Stockholm, Kungsholmsborg 3a.
Obermeier, A. Lagerhalter, Weil-Leopoldshöhe, Baden.
Pfaff, Georg, Dr. med. Arzt, Frankfurt a. M.-Oberrad, Balduinstr. 43.
Phillips, Franz, Fabrikant, Köln a. Rh., Klingelpütz 49.
Poetsch, Dr. und Rüger Entom. Inst., Dresden A., Pragerstr. 16.
Popp, Dr. Fritz, Wien IV Kolschitzkygasse 16.
Popp, Fritz, Regensburg, Minoritenweg 32/Il.
_ Prinke, Dr., Augenarzt, Düsseldorf, Grafenbergallee 36.
Puchta, Theodor, Salzburg, Sittikusg. 5.
Raebel, H. Architekt, Hindenburg O.-Schl. Hüttenpark. >
Reich, Gustav, Gutsbesitzer, Bronnen, Post Ringschnait Wttbg.
Richter, K. J. Viktor, Komotau, CSR Bahnhof.
Richter, Max, Rechnungsrevisor, Naumburg a. S. Ost-Str. 18/I
Ris, Dr. F., Arzt, Rheinau, Schweiz.
Rischka, Hans, Fachlehrer u. cand. phil, Wien XXI, Oeden-
burgerstr. 56.
Rost, Wilhelm, Köln-Lindenthal, Müllerstr. 125.
Roth, Heinz, Mathematiker, Hof, Marienstr. 89.
Röber, J., Dresden A, Pfotenhauerstr. 35.
Sageder, Franz, Zoll-Oberkommissar, Feldkirch, Vorarlberg.
Sälzl, Max, Eisenbahningenieur, Ziegetsdorf bei Regensburg.
Salake, Dr. S., Tokio, Nakishibuga 425.
Salas, Javier de, Barcelona Spanien Malborca 267.
Schawerda, Dr. Medizinalrat, Wien VI, Gumpendorferstr. 22/I.
Sheljuzhko, Leo, Kiew Rufsland, Lwowskaja 45.
Schneider, Karl, Dekorateur, Cannstatt, Hofenerstr. 72/LI.
Schreiber, Karl, Frankfurt a. M., Rohrbachstr. 57.
= 8 =
Schumann, G. Berlin O, Grünerweg 21/I.
Schuler, Johann, Professor, Innsbruck, Elisabethenstr. 10.
Schultz, Dr. V., Geestemünde, Rheinstr. 46.
Schulz, Helmut, Lehrer, Kleinkirschbaum bei Drossen Nm.
Schütze, Eduard, Kaufmann, Eystrup a. Weser.
Seitz, Adalbert Dr., Professor, Darmstadt, Bismarckstr. 59.
Stadler, Hans Dr., Lohr a. M. Ufr.
Stauder, Hermann, Eisenbahninspektor, Innsbruck, Richard
Wagnerstr. 9.
Staudinger, Dr. 0. und A. Bang-Haas, Ent. Inst., Dresden,
Blasewitz.
Steimig, Dr. G., Chemiker, Ludwigshafen a. M., Wöhler 2.
Stelzig, W., Nieder-Würschnitz bei Stollberg, Gebr. Scheiters
Masch. Fabrik.
Stephan, Julius, Schriftsteller, Friedrichsberg bei Reinerz.
Stöckhert, Notariatassessor, Starnberg Obb. Mühlbergstralfse.
Tauschmann, Franz, Beamter, Graz, Pestalozzistr. 60/l.
Toscani, Alois, Wien I, Schottenhof Stiege 11.
Trätzl, Hans, Entomologe, Miesbach Obb.
Vogel, Hermann, Kaufmann, Nürnberg, Bleichstr. 4.
Voigt, Konrad, Rektor, Raguhn, Anhalt.
Wagner, Fritz, Entomolog. Institut, Wien XVIII, Haizingerg. 4.
Warnecke, G., Oberlandrichter, Altona, Moltkestr. 72/II.
Waschke, Kurt, Maler, Berlin N 31, Ramlerstr. 33.
Wehrli, Dr. E., Augenarzt, Basel Schweiz, Claragrabeu 23.
Weidinger, Th. Kiew, Zhiljanskaja 90.
Wengermeyer, Xaver, Studienlehrer, Kelheim a. D.
Weyer, F. W., Präparator, Altona a. Elbe, Bürgerstr. 90.
Wilhelm, Paul, Lehrer, Siebenlehn, Amtsh. Meifsen.
Witzemann, H., Freiburg i. B., Sternwaldstr. 6.
Zerkowitz, Bela, Budapest V, Rudolfrakpart 7/II.
Zethner, Hanns, Lehrer, Vilsheim NB.
Ueber die Zweibrütigkeit der P. bryoniae 0.
Von Dr. med. E. Fischer in Zürich.
Zu den Ausführungen des Herrn Stauder in Nummer 6—10
des 13. Jahrganges dieser Zeitschrift über die Zweibrütigkeit der
P. napi-bryoniae O. möchte ich, seinem dort geäufserten Wunsche
gemäfs, nachfolgende in der Natur und bei meinen Zuchtversuchen
gemachten Beobachtungen bekannt geben;
m
Am 30. VII. 1916 fivg ich in ca. 1000 m Höhe bei Airolo
ein ganz frisches bryoniae Q und ein weiteres am 13. VIII, das am
14. VIII. noch viele Eier absetzte. Ich bezeichnete damals in
meinem entom. Tagebuche diese beiden Falter als II. Generation,
da ich dies bei der späten Sommerzeit fast als selbstverständlich
annahm. Dafs es sich nicht um eine I. Gen., also nicht um Falter
aus überwinterten Puppen handeln konnte, schlofs ich daraus, dafs
sie wohl schon früher hätten erscheinen müssen, zumal bei der
grofsen Sommerwärme, die dort herrschte, ferner aus dem Umstande,
dafs andere Tagfalter, die nicht als Puppen, sondern als Eier oder
sehr kleine Räupchen überwintern und daher viel mehr Zeit zur
Entwicklung brauchen, wie aglaja, adippe, niobe u. a, bereits ihre
volle Flugzeit erreicht hatten und dafs ich an der Strassenmauer
eine völlig ausgewachsene Raupe von P. proserpina Pall. fand, die
zur Verpuppung gehen wollte.
Meine Annahme einer II. Gen. wurde im Mai 1918 anscheinend
bestätigt durch eine von Herrn T. Locher in Erstfeld, also einem
am Nordfulse des St. Gotthard, aber allerdings etwa 500 m tiefer
gelegenen Orte gemachte Beobachtung. Er schrieb mir darüber;
er habe am 19. Mai in seinem Garten ein bryoniaeQ gesehen und
müsse infolge dieses frühen Vorkommens annehmen, dafs wenigstens
in den tieferen Lagen eine zweite Generation möglich sei. —
Mit bryoniae könnte es sich ähnlich verhalten wie etwa mit
Col. phicomone Esp., von der früher auch ganz allgemein und wohl
heute noch von den meisten Lepidopterologen eine einzige Genera-
tion angenommen worden ist. Nun wurde vor einigen Jahren von
einem oesterreichischen Sammler eine II. Gen. behauptet resp. be-
obachtet und ich kann ihm unter gewissen Bedingungen beistimmen,
denn 1916 und später wiederholt konnte ich ganz bestimmt eine
sehr zahlreiche II. Gen. in etwa 1800 m feststellen. Ein Bekannter
von mir hatte dort im Juli die I. Gen. beobachtet und viele Exem-
plare gefangen. Als ich im August dorthin kam, war trotz aller-
schönstem Wetter kaum ein abgeflogenes Stück von phicomone zu
crspähen, obgleich ich den ganzen Tag im offenen Gelände mich
aufhielt. Aber bereits in den letzten Augusttagen erschienen ganz
frische JG, deren Zahl von Tag zu Tag rasch anwuchs, dann
folgten ebenso rasch die QQ, und schon am 8. September konnte
ich an niedern Wickenarten sehr viele frischgelegte Eier finden und
manche Kopula in nächster Nähe beobachten. Aus den Eiern habe
ich in Zürich dann noch eine teilweise III. Gen. bis im November
durchzüchten können.
Prien, 2°
Später konnte ich diese Beobachtungen wieder machen, aber
es gab auch vollendete Ausnahmen, indem z. B. in einem ge-
wissen Jahrgange eine solche II. Gen. in jener gleichen Gegend
vollständig fehlte und dies zeigte dann zur Evidenz, dafs lediglich
die Witterung während den Frübjahrs- und Sommermonaten ent-
schied, ob eine II. Gen. auftreten konnte, oder nicht. --
Nach mehrfachen, bei Tagfalterzuchten gemachten Erfahrungen
scheint es fast sicher, dafs die Spätlinge der I. Gen. an der Pro-
duktion der Il. Gen. nicht teilnehmen, sondern einbrütig bleiben
und die Stammhalter der Art bilden, während die Eier, die von
den QQ der II. Gen. abgesetzt werden je nach der Herbstwitterung
z. T. sich noch so weit zu entwickeln vermögen, dass die Raupen
ausschlüpfen und das für die Ueberwinterung nötige Entwicklungs-
stadium erreichen, während die andern und zwar weitaus meisten
zu Grunde gehen.
Im Jahre 1917 begann ich bryoniae-Zuchten durchzuführen,
die allerdings bei Rückpaarungen mit map? L. in den verschiedensten
Kombinationen, wie z. Ben X br9, na" X nd! Xb.Q)Q
(nxXb) S X (n x b) 2 eine zweite Generation, aber nur
eine partielle, ergaben, während Reinzuchten von bryoniae
also bo X bQ und bo" X (b X b) Q durchweg erst im näch-
sten Frühjahr die Nachkommen ergaben. Die Verbindungb 9 X nQ
lieferte auffallend ungünstige Resultate und nur J'c".
Die eben genannten Zuchtergebnisse sprechen indessen m. E
nicht gegen eine II. Gen. der dryoniae in der freien Natur, denn
bei den Zuchten wurden die Puppen, sobald sie entstanden waren,
kühl gehalten, auch die Raupen waren nicht in der Sonnenglut
gezüchtet worden, während im Freien beide Stadien oft sehr hoher
Sonnenwärme ausgesetzt sind, die ihre Entwicklung von Anfang an
sehr beschleunigt. Es kommt also bei bryoniae wie bei phicomone
offenbar sehr viel auf die Witterung des betreffenden Jahrganges
und auf die Oertlichkeit an, wenn eine II. Gen. sich bilden soll.
Bemerkenswerte Erscheinungen unter der Insektenwelt
des oberbayerischen Inntals.
Von Prof. Alb. Knörzer, Eichstaett.
Während die Umgebung Münchens hinsichtlich ihrer Insekten-
fauna zu den am besten durchforschten Gebieten Deutschlands
gehört, ist über die Gliedertierwelt des nahen Inntals verhältnis-
mässig wenig bekannt geworden. So bringt z. B. Bögl, die Lepi-
- 1 —
dopterenfauna Südbayerns nur einige wenige Angaben über das
östliche Oberbayern, vom Inntal wird fast nur die Oberaudorfer
‚Gegend genauer nach ihrer Schmetterlingsfauna besprochen. Am
sründlichsten ist die Ordnung der Ortbopteren durchforscht, da
die Arbeit von Kneissl, die Lautäusserungen der Heuschrecken
Bayerns,!) ganz besonders das Inntal berücksichtigt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich bauptsächlich mit den
im Bezirke Wasserburg a. Inn vorkommenden, namentlich vom
Standpunkt der Zoogeographie interessanten Insektenarten. Dort
habe ich namentlich in der Zeit von 1895 bis 1900 fleissig
gesammelt. Die hier folgenden Angaben über Fundorte und Er-
scheinungszeiten gründen sich auf Belegexemplare. Bezüglich der
Coleopterenfauna möchte ich bemerken, dass meine Stücke von dem
anerkannten Coleopterenforscher Dr. K. Daniel, München, durch-
gesehen und grossenteils bestimmt wurden.
Das oberbayerische Inntal liegt etwa 100 m tiefer als das
Isartal und hat daher ein etwas milderes Klima, doch wird erst
von Gars abwärts der Sommer etwas trockener, was ja für die
Entwicklung der Insektenfauna besonders in Betracht kommt. Das
Inntal beherbergt eine Anzahl südlicher Arten, die wohl vorwiegend
aus dem tirolischen Inngebiet bei Innsbruck eingewandert sein
mögen, das ja ziemlich reich an mediterranen Formen ist; auch
an das Vordringen pontischer Arten auf dem Wege über Ober-
österreich kann gedacht werden. An eine Reliktfauna, ähnlich der
viel reicheren der Garchinger Heide bei München, ist nach den
klimatischen Verhältnissen der Wasserburger Gegend, ihrer Boden-
gestalt und ihrem geologischen Aufbau wohl kaum zu denken.
Bemerkenswert ist ein alpiner Einschlag in der Tier- und Pflanzen-
welt, doch kaum überraschend, wenn man bedenkt, dass das bayerische
Inntal nur die Fortsetzung einer fast die Hälfte der östlichen Alpen
durchziehenden Talfurche darstellt. Leider nehmen die Torfmoore
des Wasserburger Bezirks mit ihren „Glazialrelikten“ in Fauna und
Flora, wie auch sonst in Oberbayern von Jahr zu Jahr an Umfang ab.
Der Raumersparnis halber ist die Erläuterung zur Namens-
und Fundortsangabe möglichst kurz gehalten.
I. Lepidopteren.
Papilio podalirius L. Im Frühling nicht selten an trockenen
Hängen, so am „Stampflschlössl“ bei Gars a. I. Vereinzelt findet
: 1) Kneissl, Die Lautäusserungen der Heuschrecken Bayerns, Natur u.
Offenbarung, 1900,
- 2 —
man in manchen Jahren auch im Juli und August ein Stück
dieser Art. In Flügelschnitt und Färbung gleichen solche
Sommerexemplare den Frühlingsformen. Ich halte sie wie die
der Münchener Umgebung (s. darüber Bögl, Lepidopterenfauna
Südbayerns, P. pod. L.!) als Spätlinge der Frühjahrsgeneration,
da sie auch in Jahren mit kühlem, regenreichen Sommer auf-
treten. Ich glaube, dass die typische Sommerform von P.
podalirius, wie sie im Südwesten Süddeutschlands und in
Niederösterreich regelmässig auftritt, in Südbayern höchstens in
der trockenen und etwas sommerheisseren Regensburger Gegend
in geeigneten Jahren vorkommt, wie dies auch von Metschl und
Sälzl1) gemeldet wird.
Papilio machaon L. Im Gegensatz zu der Eichstätter Frühjahrs-
generation, die fast regelmässig auffallend kleine Individuen zeigt,
ist die des Inntals durch sehr grofse Formen ausgezeichnet,
die den Sommerstücken bez. der Flügelspannung völlig gleichen.
Im Jahre 1894 beobachtete ich das erste Exemplar schon am
31. II.
Pieris daplidice L. scheint im Inntale sehr selten zu sein. Ich er-
beutete dort bisher ein einziges Stück in nächster Nähe der
Stadt Wasserburg im Mai.
Colias croceus Fourcs ist häufig in heissen Spätsommern. Im August
1911 erbeutete ich ein licht ockergelbes Stück mit auffallend
bläulich-silbernem Schiller besonders auf den Hinterflügeln
(wohl micans Fritsch!). Der Falter besucht hauptsächlich
Kleeäcker. Eine Frühjahrsgeneration fand ich nie.
— palaeno L. Vor vielen Jahren erbeutete ich 1 @ in der Nähe
des jetzt fast ausgetrockneten, von einem Vaccinium-Moore um-
gebenen Neudeckersees im Juni. Ich vermute, dass O©. palueno
in den Torfmooren der dortigen Gegend öfters vorkommt.
Limenitis rivularis Scop. Ende der „achtziger Jahre“ 1 Stück in
den Auenwäldern gegen Rieden am Innufer gefangen. Wahr-
scheinlich ist das Tier aus dem tirolischen Inntale zugeflogen,
* wo diese Art bei Jenbach und Hall nicht selten sein soll.
Argynnis paphia L. v. valesina Esp. Im August 1898 beobachtete ich
bei Wasserburg ein ganz abgeflogenes Exemplar. Ein tadelloses
Stück erbeutete ich am 16.8. 1919 in der Nähe von Reitmehring.
NB. Es sei hier bemerkt, dass Melitaen didyma O. im
Inntale ganz zu fehlen scheint.
1) Metschl. u. Sälzl, die Schmetterlinge der Regensburger Umgebung, LT.
Grossschmetterlinge, Regensburg, 1923, Naturwissenschaftl. Verein.
- 23 —
Erebia aethiops Esp. im Juli und August sehr häufig.
Salyrus circe F. war früher um Wasserburg sehr- häufig an Wald-
rändern, die an trockene Wiesen grenzen. Man findet diesen
Falter auch bei Rott a. Inn und in dem Kiefernwald zwischen
Ampfing und Kraiburg (Dr. Schneider), auch bei Burghausen
a. Salzach.
— semele L.. Um Wasserburg in trockenen Waldschlägen und auf
trockenen, sonnigen Waldwegen stellenweise ziemlich zahlreich.
— dryas Se. ist in manchen Jahren auf Torfmooren gemein. Nur
ein einziges Mal traf ich ein @ (mit auffallend grossen blau-
gesternten Augen) auf einem trockenen Hange (s. über das
Auftreten v. S. dryas auf trockenen Plätzen und auf Mooren auch
Metschl und Sälzl, die Schm. der Regensburger Umgebung!)
Ooenonympha tiphon Rott. häufig auf Torfmooren.
Thecla w album Knoch. Selten, ebenso
— tlieis Esp. (in meiner Sammlung ein Stück vom 1. VIII. 1912).
Chrysophanus dorilis Hufn. auf SumpÄwiRaN z. B. um Eiselfing
ziemlich häufig.
Taurucus telicanus Lang. Von dieser seltenen, mediterranen Art
erbeutete ich im Juli 1895 ein tadelloses Stück am Ufer des
Penzinger Sees, wo massenhaft Lytrum salicaria wächst. Seitdem
ist mir das Tier niemals mehr begegnet.
Lycaena argiades Pall. im Juli und August in Waldschlägen nicht
selten.
[— minima Fuessl. traf ich in frischen, tadellosen Exemplaren im
Kaisertale bei Kuffstein in einer Höhe von 800 m im Jahre
1921 schon am 30. III. neben Chrysophanus phlaeas L. und
Callophrys rubi L.]
— alcon F. auf Sumpfwiesen z. B. bei Eiselfing im August nicht
selten neben
— euphemus Hb.
— arcas Rott. Sehr häufig im Hochsommer auf den Blütenköpfen
von Sanguisorba.
von P. Koeck am Bahndamm bei Bergholz er-
— damon Schiff peutet (Stücke in der Sammlung des Redemp-
— hylas Esp. toristenklosters Gars a. Inn).
[.Deilephila lineata v. livornica Esp. Ich besitze ein Exemplar aus
Pfarrkirchen a. d. Rott.]
Proserpina proserpina Pall. P. Koeck fing bei Gars a. Inn 8 Raupen
dieser Art auf Epilobium.
— MU
II. Coleopteren.
Cieindela silvicola Latr. Im Frühjabre 1898 fanden sich um Wasser-
burg viele Stücke, bei welchen die Mittelbinde der Flügeldecken
mit der Apikallunula durch einen mehr oder weniger breiten
Streifen verbunden ist.
Hygrocarabus variolosus Fabr. Früber in der sog. „Wuhr“ bei
Wasserburg nicht selten im Waldsumpfe mit schwankendem,
wasserdurchtränkten Boden. Der Platz ist nunmehr völlig
abgeholzt und durch einen Wolkenbruch seiner Vegetation be-
raubt worden. Das interessante, seltene Tier wird dort kaum
mehr zu finden sein.
Eucarabus Ulrichi Germ. ist sehr häufig auf Feldern.
Pachystus irregularis Fabr. Hie und da unter der Rinde morscher
Fichtenstümpfe.
Nebria picicornis Fabr. Auf Kiesbänken am Inn häufig.
[— Gyllienhali Schönh. 1 St. von Simbach a. Inn ]
— brevicollis F. 1 St. von Wasserburg, 4. 8. 97.
Lebia chlorocephala Hoffm. nicht selten unter Steinen.
Chlaenius vestitus Payk. 1 beschädigtes Stück, Wasserburg, 1897.
Acupalpus flavicollis Strm. 1 St., Wasserburg, 1899.
Abax ovalis Duftschm. 1 St., Wasserburg, 28. September 1897
(Ponzinger Wald).
Molops elatus Fıb. 1 St., Haag i. Obb.
Ceruchus chrysomelinus Hochw. Im Februar 1900 fand ich zahlreiche
Exemplare dieses seltenen Käfers unter moosbedeckter, morscher
Fichtenrinde im sog. Koblergraben, der etwa 2 km unterhalb
Wasserburg in den Inn mündet. Es ist dies eine tiefein-
geschnittene, ehedem dicht bewaldete, finstere und feuchte
Schlucht. Seit vielen Jahren ist sie völlig abgeholzt und wird
den Käfer kaum mehr bergen.
Trichius sexualis Bed. Nicht selten auf den Blüten von Umbelli-
feren neben dem sehr häufigen fasciatus L. und dem seltenen
— Zonatus Germ.
Corymbites virens Schruk. Am 25. 6. 98 ein Stück auf blühender
Umbellifer.
Selatosomus eruciatus L. 1 St. im Juni 1897,
Timarcha metallica Laich. 1 St. 18. 9. 99.
Lamprosoma eoncolor Strm. Oefters durch Sieben von Laubholzstreu
erhalten. Eine seltene, in Norddeutschland fehlende Art!
[Melandria caraboides L. 1 St. von Burghausen a. d. Salzach.]
Melasia eulinaris Lin. 1 St., August 1899, unter Fichtenrinde er-
beutet.
=. —
Anisosticta novemdecimpunctata L. 1 St. von Strass b. Wasserburg,
im Röhricht gefangen. |
Cynegetis impunetata L. Ziemlich häufig auf nassen Wiesen.
Lenopalpus barbatus Schall. . 1 St., Wasserburg, 6. 8. 09.
Xylita buprestoides Payk. 1 St. 6.4. 98.
Dascillus cervinus L. Im Bezirke nicht selten in Waldschlägen.
Dictyopterus aurora Hbst. 1 St.
Pyropterus affinis Payk. 1 St.
Necrophorus vestigator Herbst. 1 St. am 18. 7. 97 erbeutet neben
zahlreichen Exemplaren seiner Verwandten.
Cychramus quadripunctatus Herbst ist in der Inntalgegend auf
blühendem Sambucus nigra u. Crataegus nicht selten, viel
häufiger ist Cychr. luteus.
Ergates faber L. Sehr selten auf gefälltem Nadelholz. Ich be-
sitze 1 St. aus der dortigen Gegend.
[Saphanus piceus Laich. 1 St. dieses seltenen Tieres erbeutete ich
bei Burghausen a. S.]
Grammoptera ruficornis F. 2 St. Scheint ziemlich selten zu sein.
Callidium rufipes F. 1 St. von Wasserburg. 30. 5. 98.
Oyrtoclytus capra Germ. Ein Stück dieses sehr seltenen Tieres er-
beutete ich im Sommer 1899 im Penzinger Walde bei Wasser-
burg. Am gleichen Orte wurde später noch ein Exemplar ge-
fangen. Diese Art ist häufiger in den Tälern der Alpen.
Olytus lama Muls. Ebenfalls seltene Art. 1 St. vom 6. 8. 98.
Haplocnemia nebulosa F. 2 St. vom April 1900.
Pogonochaerus fasciculatus Deg. 1 St. vom 19. 4. 98.
— hispidulus Pill. 1 St. vom 22. 3. 98.
— hispidus Schrank. 2 St. v. 16. 4. 98 u. 31. 8. 97.
Die 3 letztgenannten seltenen Tiere fanden sich in der sog.
Wuhr nahe bei der Stadt Wasserburg.
Saperda scalaris L. 1 St. VI. 98.
Othiorrhynchus porcatus Hbst. 1 St. v. 16. 4. 99.
— scaber L. 1 St. v. 11. 6. 97.
— gemmatus F. Dieses alpine Tier ist um Wasserburg nicht
gerade selten.
Trachodes hispidus L. Oefters gefangen.
Dorytomus tortrix L. 1 St. 30. 5. 98.
Cryptorrhynchus lapathi L. 1 St.
Cripidius equiseti Fabr. Eine Anzahl von Stücken im Anspülicht
des Innhochwassers- vom 13. 9. 99.
Anthonomus humeralis Panz. Oefters in der „Wuhr“ .bei ‚Wasser-
burg von Prunus padus u. Kirschbäumen geklopft.
2.
Anthonomus setulosos Kirsch. 1 St. dieser sehr seltenen Art er-
beutete ich am 16. 4. 98. (durch Dr. K. Daniel bestimmt!)
Ooeliodes zonatus Germ. In den Jahren 1897 bis 1900 fand ich
diese in Deutschland sonst wohl noch kaum festgestellte Art
auf zahlreichen Sträuchern von Evonymus latifolia Scop. und
zwar im Vorfrühling auf den Knospen der gen. Pflanze. Der
Rüssler gleicht denselben in Bezug auf Gestalt und Färbung;
Die schon öfters hier erwähnte „Wuhr“, wo dieser Käfer einzig
und allein vorkam (und zwar auf der trockenen Sonnenseite),
ist durch Strassenbau, Abholzung und einen Wolkenbruch im
Sept. 1920 völlig verändert worden und damit werden die darin
festgestellten seltenen Tiere endgültig aus ihr verschwunden
sein (Car. nodulosus, Fogonochaerus fasciculatus, hispidulus,
hispidus, Anthonomus incuruus und Coeliodes zonatus). |
Eileschus infirmus Herbst. 18. 9. 97 und öfters gefangen.
Orobites cyaneus L. Bei Gars a. Inn einmal von mir erbeutet.
Magdalis nitidula Gyll. Seltene Art! 1. 6. 98.
— violacea L. 30. 5. 98.
Apion pisi F.
_ eraccae LH Am 5. 6. 97 erbeutet.
III. Hymenopteren.
In der Gegend von Wasserburg habe ich bisher noch wenig
nach Hymenopteren gefahndet.
Chalicodoma muraria F. bewohnt die Ruine der Burg von Rieden
am Inn. Dort erbeutete ich auch am 26. IV. 24 Melecta armata
Panz. bei Anthophora acervorum (L.).
Von Wespen seien aus der dortigen Gegend erwähnt:
Psenulus fuscipennis Dahlb. 11. 8. 21,
Tryposxylon figulus L. 12. 8. 18,
Symmorphus v. sinuatus F., 14. 8. 19 und
Ancistrocerus trifasciatus F.
1)
IV. Orthopteren.
Mecostethus grossus L. häufig in Sumpfwiesen, z. B. am Penzingersee.
Parapleurus alliaceus Germ. Früher häufig auf dem sog. „Blau-
felde“ gegenüber der Stadt Wasserburg ist diese mediterrane.
Art dort seit Jahren nicht mehr zu finden. Nach Kneissl!).
kommt sie auch bei Mühldorf vor, nach Dalla Torre?) in Nord-
1) Kneissl, Die Lautäusserungen der Heuschrecken Bayerns, Natur und Offen-
barung, 1900.
2) v. Dalla Torre, polare Grenzen der Orthopteren in Tirol, Entomologisches '.
Jahrbuch, Leipzig 1909.
= An =
tirol. P. alliaceus erscheint westwärts erst wieder im Rhein-
lande (z. B. im Oberelsass).
Gomphocerus maculatus Thbg. kommt in trockenen, mit Heidekraut
bewachsenen Waldschlägen ziemlich häufig vor.
Oedipoda coerulesceus L. An trockenen Hängen, in Waldschlägen,
nicht seiten bis in den Spätherbst hinein. Kneissl fand bei
Mühldorf auch die Aberration mit gelbgerandetem Halsschilde
und mit rosaroten Hinterflügeln, welch letztere ich auch einmal
bei Bozen traf.
Psophus stridulus L. Nicht selten an trockenen Plätzen, in grösserer
Menge z. B. bei Kling östlich von Wasserburg.
Barbitistes serricauda F. Diese mediterrane Art fand ich bei St.
Achatz und am Innufer nach Rieden zu im Spätherbst auf
blühenden Compositen. Nach Koneissl trifft man diese inter-
essante Heuschrecke auch bei Mühldorf a. Inn.
Meconema varıum F. ist im Bezirk nicht selten auf Eichen.
Locusta cantans Fuessli. Ich besitze 1 St. von Wasserburg. Bei
Mühldorf kommt diese Art, welche höher gelegene Orte be-
vorzugt, nicht mehr vor.
V. Rhynehoten.
Acanthosoma haemorrhoidale L. Diese grosse und farbenprächtige
Art ist in der Wasserburger Gegend nicht selten.
Graphosoma italicum Muell. Fourk. Recht häufig auf blühenden
Umbelliferen den ganzen Sommer hindurch. Liebt sonnige,
vegetationsreiche Täler.
Lygaeus saxatilis Scop. \ sind ziemlich häufig, bes. an trockenen
Therapha hyoscyami L. f Hängen.
Harpactor annulatus L. wurde von mir eivmal im Inntale bei
Wasserburg gefunden. H. iracundus Poda scheint dort zu
fehlen.
Ranatra linearis L. In Tümpeln nicht gerade selten.
Unter den Oicaden finden sich z. B.:
Cercopis vulnerata Germ., überall gemein auf Wiesen, ferner
Teitigonia viridis L. in Sumpfwiesen und
Centrotus cornutus L. bes. auf Eichen.
Zum Schlusse sei noch eine interessante, mediterrane Spinne
erwähnt, Aiypus piceus Sulz. Ich fand sie beim „Rottmoser Keller“.
Der steile Hang, der sich von dort zum Inn hinabzieht, ist besonders
warm, namentlich am Fusse einer hohen, nach Süden gerichteten
Mauer.
eng =
Ueber die von mir beobachteten paläarktischen Lepidopteren
(Vorkommen, Lebensweise u. Ss. w.).
Von Max Korb.
(Fortsetzung).
Thestor. Hbn.
Die 6 Arten mit einigen Lokalformen dieser eigentümlichen
Gattung gehören sämtliche zum paläarktischen Gebiet. In ihrer
Heimat sind sie zumeist nur auf kleine Flugplätze beschränkt, da,
wo an heifsen vegetationsarmen Berglehnen oder Taleinschnitten
ihre Futterpflanzen, Papilionaceen, (Astragalus etc.) wachsen,
in deren Samenkapseln die Raupen leben. Die Falter fliegen nur
wenig umher, sitzen vielmehr an den Blättern und Blüten genannter
Pflanzen oder auch mit Vorliebe auf dem nackten Boden, an Steinen
etc. und sind deshalb auch oft schwer zu erblicken. —
ballus F. In der Färbung der beiden Geschlechter ganz verschieden,
g' oben dunkel braungrau, nur in der Hinterflügelanalgegend
mit einigen kleinen roten Fleckchen, © rotgelb mit breiter,
schwarzer Umrandung der Vorderflügel, die Hinterflügel Unterseite
grün bestäubt. — In ganz Spanien, besonders im südlichsten
Andalusien, Umgebung Chiclana bei Cadix, schon im: März und
April häufig an Plätzen, wo die Futterpflanze, eine grolse Papilion-
acee, wächst. Die Falter fliegen, aufgescheucht, eine kurze
Strecke weit, verbergen sich dann wieder dicht an der Erde
zwischen den Pflanzen. Im Mai fanden wir die Raupen in den
gsrolsen bohnenartigen Samenkapseln der Boujeania hispida (?),
die an den Bewässerungsgräben zwischen den Gärten stellenweise
in dichten Büschen wuchs. Die braunen, ovalen, oben abge-
stumpften Puppen liegen frei an der Erde und überwintern.
romanovii Christ. In beiden Geschlechtern von lebhaft rotgelber
Färbung mit breiter, schwarzer Umrandung. Die Unterseite der
Hinterflügel fein graugrün bestäubt, die Vorderflügel unten rot-
gelb ausgefüllt mit einer Reihe schwarzer Halbmonde am Aufsen-
rand. Von Christoff in Armenien zuerst aufgefunden. Auf
meiner Reise nach Hoch-Armenien 1898 glückte es mir eben-
falls, diese schöne Art bei Eriwan aufzufinden. — Am 11. Juni
unternahm ich eine gröfsere Exkursion nach der mehrere Stunden
von Eriwan entfernt in den Bergen liegenden Ortschaft „Ock-
schaberd‘“. In einer der kahlen, vegetationsarmen Bergschluchten
fand ich an den sehr vereinzelt in ausgetrockneten Bachbetten
wachsenden Büschen von Astragalus Schahrudensis einige ganz
— 19 —
- frische Exemplare zwischen den feinfiederigen, zarten, graugrünen
Blättern versteckt sitzend und durch die Färbung der Hinter-
flügelunterseite täuschend denselben angepalst. Bis Mitte Juni
fing ich an derselben Fundstelle noch eine kleine Anzahl g'g!
und an den gelblichen, kugelförmig aussehenden Blütenbüscheln
sitzend auch einige 992. Die Raupen leben in den Samenköpfen
und verpuppen sich au der Erde.
Fedtschenkoi Ersch. Die gröfste und auffallendste der Thestor Arten.
Die rotgelben Vorderflügel mit breiter, schwarzer Einfassung.
Hinterflügel schwarzbraun, Fransen weils. Die Unterseite der
Hinterflügel und der Apex der Vorderflügel schön blaugrün be-
stäubt. Auf unserer grolsen Reiseroute in den hohen Alai 1905
sammelten wir vom 29. Mai bis 3. Juni in der Umgebung der
Post- und Telegraphenstation Langar. Nach mehreren Seiten
hin Öffneten sich zwischen den im üppigsten Frühlingsgrün
prangenden Hügelketten kleine Flufstälchen. Der erste Falter,
den wir auf einer breitblätterigen Pflanze sitzend bemerkten,
war ein ganz frisches O' von Fedischenkoi. Im Laufe des Tages
fingen wir noch mehrere schöne Stücke und an den folgenden
Tagen auf den Hügeln an einer Astragalus ähnlichen Pflanze
auch einige 99. Weiterhin, auf dem ganzen Weg zum Alai
hinauf trafen wir diese schöne Art nirgends mehr an.
callimachus Ev. Beide Geschlechter schön rotgelb mit schwarzer
Umrandung und Flügelwurzel, Hinterflügel unten graubraun mit
einer Reihe von braunen, schwarzpunktierten Bandflecken. Vorder-
flügel Unterseite lebhaft rot mit schwarzer Fleckenreihe. — Im
Jahre 1901 bereisten wir das russisch-armenische Hochland über
Tiflis, Kars und Kulp. In der Umgebung des letzteren Ortes
fingen wir Ende April diese hübsche Art an steinigen, dürftig
bewachsenen Bergliehnen in geringer Anzahl. Die Falter hielten
sich stets nahe dem Boden auf, oder setzten sich an ihre zwischen
den Steinen wachsende Nahrungspflanze, einer niederen Astra-
galus Art mit blasenförmigen Früchten (A. physodes). —
nogelii (H. Schäfl.) Von den übrigen Arten dieser Gruppe durch
die Zeichnung der Hinterflügelunterseite sehr verschieden,
welche auf bläulicher Grundfarbe von 3 Reihen roter Flecken
durchzogen ist. Die kleinere, typische Form von Kl. Asien
(Amasia, Konia etc.) hat stets die rotgelbe Fleckenfärbung,
während der Vorderflügel der im Taurus und Armenien vor-
kommenden gröfseren Form ab. obscura Rühl ganz dunkel
schwarzbraune Färbung (selten am Analwinkel mit roter Binde)
aufweist. Ich fand die Art bei Amasia im Juni nicht selten in
2*
sa, —
heissen, steinigen Schluchten (im Caraman, Tschirtschirschlucht
etc.). Die Falter haben eine sehr verborgene Lebensweise, fliegen
nur wenig auf und dicht am Boden hin, sodass sie oft schwer
zu sehen sind. — Bei Konia (Anatolien 1899) fingen wir Nogelii
ebenfalls einzeln in den trocknen Schluchten bei dem Griechen-
dorf Sileh Mitte Juni. Im hohen Taurus (1886) fand ich bei
Gülek nur die ganz dunkle Form ab. obscura Rühl. in wenigen
Exemplaren an mit Astragalus ponticus bewachsenen trocknen
Abhängen, woran wahrscheinlich die Raupen leben.
Cigaritis Bsd.
Die wenigen Arten dieser Gattung gehören sämtlich dem
paläarktischen Gebiet an. Sie sind in ihrer Heimat, den heissen,
dürren Steppen und Wüsten Syriens, Mesopotamiens und Nord-
Afrikas nur auf bestimmte, kleine Flugplätze beschränkt und nie
sehr häufig anzutreffen, fliegen meist sehr niedrig oder sitzen auf
ihren spärlich wachsenden Futterpflanzen (Astragalus, Alhagi etc.)
umher.
acamas Klug. In beiden Geschlechtern oben rotgelb mit mehreren
schwarzen Fleckenreihen. Die Hinterflügel mit doppelten
Schwänzchen. Unterseite weils mit einigen perlförmigen mit
Silbertüpfchen gezierten Streifen und Flecken. Die einzige weit
verbreitete und in ganz Asien, (Turkestan, Persien, Arabien
etc.) vorkommende Art dieser Gattung. — Ich beobachtete sie
im März 1875 in Suakim am Roten Meer auf dem Karawanenweg
nach Kassala in kleiner Anzahl auf sandigen, mit Alhagi und
Astragalus bewachsenen Hügeln.
cilissa Led. Oberflügel braungelb mit schwarzen getrennt von ein-
ander stehenden Flecken. Hinterflügel doppelt geschwänzt.
Unterseite gelblich mit stark hervortretenden silberglänzenden
Flecken in den gekernten Ocellen und einer Reihe schwarzer
Punkte am Aussenrande Die Heimat dieser seltenen, wenig
verbreiteten Art ist Syrien. In Kurdistan, Mesopotamien in der
grossen Form v. maxima St. Die typische, kleinere eilissa
kommt bei Mersina und Tarsus vor. Dort fing ich dieselbe von
Mitte bis Ende Juni 1886 auf dem Weg zum cilieischen Taurus
hinauf an kahlen, steinigen Berglehnen in gröfserer Anzahl. Die
Falter tummelten sich lebhaft in der grössten Mittagshitze an
den Blüten einer weissen Scabiose und an Statice umher oder
setzten sich auch eine kurze Zeit ruhend auf den Boden und
an grössere Steine —
el —
Chrysophanus Hk.
Diese grösstenteils paläarkt. Gattung ist besonders im fernen
Osten (Kl. Asien, Armenien, Persien, Turkestan) durch eine Anzahl
prächtiger und seltener Arten vertreten. Die Falter sind an ihren
Flugplätzen zumeist häufiger anzutreffen, aber stets sehr lokal, mit
Vorliebe an der Erde und an den Blüten niederer Pflanzen umher-
fliegend.
Virgaureae L. Die durch ganz Europa und auch bei uns sehr
häufige Art fing ich auch im Kaukasus und im armenischen Hoch-
land bei Kasikoporan Juli 1901 in der dunkleren Form v. ar-
meniaca BH. auf Bergwiesen einzeln. In Castilien in höheren
Lagen der Montes universales bei Cuenca fanden wir die durch
4 schwarze Punkte der Vorderflügeloberseite und breiterem
scharf ausgezacktem Rand der Hinterflügel unterschiedene ab.
Miegii Vog. Mitte Juli einzeln an blühenden Thymus und
Dorcynium Büschen. —
thetis Klug. Diese schöne, durch feuriges Rot mit breiter schwarzer
Vorderflügelspitze der Oberseite und fast einfärbiger grauweisser
Färbung der Unterseite ausgezeichnete Art kommt in Anatolien,
Taurus und Russisch Armenien vor. Ich fing dieselbe bei Ak
Chehir (Anatolien) auf dem Weg zum Sultan Dagh am 10. Juli
1914 in 'einem schönen Wiesental an blühenden, feinblätterigen
Artemisia Büschen in einiger Anzahl, auch mehrere der seltenen,
orangefarbenen, mit 2 Reihen schwarzer Flecken gezeichneten
99. In Russ. Armenien 1901 fingen wir am 24. Juli auf dem
Takaltu-Dagh bei Kulp an den grossen Quellen dort an Thymus
und andern blühenden Pflanzen einzeln auch die geschwänzte
Form v. caudatus Stgr.
ochimus HS. Oberseite lichter rotgold, Hinterflügel mit schwarzen
Randflecken, Unterseite mit zahlreichen grösseren und kleineren
schwarzen Flecken. 9 heller rotgold mit 2 Reihen grösseren
schwarzen Flecken. Die Art flog bei Amasia im Kerasdere
ziemlich häufig und fing ich dort im Juli 1888 eine Anzahl J'0'
und einige der selteneren QQ. — Auch bei Konia trafen wir
Anfang Juli 99 in ausgetrockneten Bachbetten ochimus in
einzelnen Stücken an.
Solskyi Ersch. v. fulminans G. Grsh. Mit feurig rotgoldener Färbung,
der schwarze Aussenrand der Oberflügel am Apex sehr verbreitert.
Hinterflügel mit gezacktem schwarzen Aussenrand, kurz ge-
schwänzt. Die hellgraue Unterseite mit schwarzen Flecken be-
streut, vor dem Saum mit einer roten Punktreihe. Q@ heller
wen
rotgold mit 2 Reihen grösserer schwarzer Flecke auf der Ober-
seite. Diese prächtige Art fanden wir im hohen Alai an den
steilen Berglehnen eines vom Taldyk Davan westl. gelegenen
Hochtals auf. Am 24. Juli 1905 stiegen wir wieder diese Hänge
bis zu einem weit ausgedehnten Plateau, von welchem aus wir
einen wundervollen Anblick auf die ganze, vollständig noch mit
Schnee bedeckte Trans-Alai Kette mit dem hochhervorragenden
Pic Kaufmann hatten. Ringsum üppige Alpenflora, Hieracien,
Aster, Pedicularis, Anemonen, auf allen Felsblöcken Edelweiss,
(Leontopodium Kaufmanni) in Mengen blühend. Auch eine
feinblätterige, stark aromatisch duftende Artemisia Art wuchs
bier in dichten Büschen beisammen, an deren Stengeln ver-
borgen sitzend wir auch die herrliche silberglänzende Cucullia
splendida mehrfach fanden. Bei Annäherung bot sich uns ein
entzückender Anblick. Erschreckt breiteten die in allen Büschen
genannter Pflanze zu Dutzenden ruhig sitzenden Chrysophanus
pötzlich wie auf ein Zeichen ihre Flügel auseinander, die feurig
goldglänzende Oberseite zeigend: Es galt nun, schnell einzu-
heimsen, ehe die unruhig gewordenen Falter nach einarder ab-
schwirrten. Wir erbeuteten an diesem Vormittag eine grosse
Anzahl ganz frischer Stücke auch prächtige, grosse QQO da-
runter. —
thersamon Esp. Diese, in Südost-Europa auch bis Ungarn und
Oesterreich vorkommende Art trafen wir in Kl. Asien (Amasia),
Anatolien (Konia, Ak Chehir ete.) und im Taurus überall ziem-
lich häufig an. — Die Falter fliegen im April, Mai an trocknen,
sonnigen Hügeln mit dürftiger Vegetation. Vom Juli ab fingen
wir an gleichen Orten die geschwänzte Form v. omphale Klug.
Im Taurus bei Külek (August 1886) in besonders grossen, leb-
haft roten Stücken. —
satraps Stgr. Oberseite glänzend rot mit schwarzen Mittelflecken
und Punktzeichen und schwarzem Randsaum, der sich an der
Vorderflügelspitze bedeutend verbreitert. Das Q von thersamon
Q wenig unterschieden, grösser, die Vorderflügelspitze breiter
schwarz, Unterseite mehr graue Färbung, die bei thersamon vor-
handene schwarze Punktreihe vor den Fransen fehlt bei sairaps 9.
Ich fing diese seltene Art nur einmal bei Tarsus (1886) im Juni
an heissen Berglehnen auf Thymus und andern blühenden Pflanzen
in wenigen Stücken.
hippothoe L. var. candens HS. Von der Art durch Fehlen des
blauen Schillers und mehr rotgoldene Färbung der Oberseite
verschieden, die Q2 zeichnen sich durch lebhaft goldbraune
03
Färbung aller Flügel und stark hervortretende schwarze
Flecken aus. Die bei den hippothoe Q2 häufig vorkommende
starke Verdunklung findet sich bei candens 2 nicht. Während
unseres Aufenthaltes in Achalzich im armen. Kaukasus 1910
unternahmen wir auch mehrmals Sammeltouren auf den ca.
1800 m hochgelegenen „Chambobel“. Anfangs Juli fingen wir
dort auf sumpfigen, üppig bewachsenen Wiesen eine kleine An-
zahl dieser hübschen Form. Die Falter flogen mit Vorliebe an
einer in Massen blühenden, weissen grossen Ranunculus Art.
Von den seltenen Q2 fanden wir nur einige prächtig rotgoldene
Stücke —
alciphron Rott. v. gordius Sulz. Die im Süden z. B. in der Um-
gebung Bozens, (Eisacktal, Sarntal etc.) häufig vorkommende,
grössere Form mit starker schwarzer Fleckenoberseite und blau-
schillernder Ueberstäubung fanden wir auch in den meisten von
uns besuchten Sierren Spaniens, (Sierra Segura bei Murcia,
Sierra Espunna bei Totana und Sierra Nevada) in kleineren,
ziemlich aberrat. Exemplaren, — In der Sierra Nevada fingen
wir auf der Südseite des Cerro cavallo bei den Prados-llanos am
23. Juli 1895 v. gordius (v. granadensis Ribbe) auf blühenden
Rubus Büschen mehrfach in frischen, variir. Stücken, darunter
ein prachtvolles Q mit auf der Unterseite ausgedehnter, strahlen-
förmiger Zeichnung. —
v. melibaeus Stdgr. Grösser mit blasser rotgoldigglänzender Färbung
und schwacher schwarzer Fleckenzeichnung, beim J' hellerem
blauem Schiller. Die 92 weisen in der Mehrzahl eine Schwärzung
der Hinterflügel Oberseite auf, was bei den gordius QY seltener
der Fall ist. — Diese Form fliegt in Kl. Asien, Anatolien und
dem Taurus. — Bei Konia 1914 fingen wir in den heissen,
trocknen Bergschluchten von Merami und Sileh Anfangs Juli
eine grosse Anzahl ganz frischer Exemplare. — Die Falter
tummelten sich in lebhaftem Spiel einander verfolgend in der
Mittagshitze an Thymus und Kompositen Blüten umher, auch
die ziemlich variir. QQ waren nicht selten. —
phlaeas L. Die über das ganze paläarktische Gebiet verbreitete Art
kommt im Süden Europas in der stark verdunkelten Sommer-
generation.
v. eleus F. vor. — Besonders in Südspanien, (bei Chiclana Murcia,
Malaga) trafen wir diese Form in ganz typischen dunklen, fast
ausnahmslos geschwänzten Exemplaren, oft in Mengen in den
frühen Morgenstunden an blühenden Doryenium und Thymus, mit
Vorliebe auch an Eryngium beisammen sitzend. — Die unter
hal
der gewöhnlichen Art öfters vorkommende ab. coeruleopunctata
Stgr. mit einer Reihe blauer Submarginalpunkte fing ich in sehr
ausgeprägten Stücken auch in der Umgebung Münchens, so
z. B. ein prächtiges, leuchtend rotgoldenes @ mit 4 schön
veilchenblauen sich scharf vom Schwarz der Hinterflügel ab-
hebenden Flecken. Von unserer Alai Reise (1905) brachten
wir auch eine keine Anzahl dieser hübschen Form mit heim. —
dorilis Hufn. v. orientalis Stgr. Von der Art nur wenig verschieden
durch mehr hellere, graubraune Färbung der Oberflügel und
stärker hervortretende schwarze Fleckenzeichnung. Unterseite
mehr gelblich mit zahlreichen schwarzen Punktreihen und blass
orangeroter Fleckenreihe vor dem Saum. — Wir fanden die
Form in bergiger Gegenden Kl. Asiens, Anatoliens Mitte Juli
stellenweise ziemlich häufig, so z. B. auf dem Anstieg zum
Sultan-Dagh bei Ak-Chehir am 23. Juli an quellenreichen Wiesen-
plätzen an Thymnus, Chrysanthemum und anderen blühenden
Pflanzen sich tummelnd. — (Fortsetzung folgt.)
Eine Lokalrasse von Lycaena damon L. aus den Tiroler Alpen.
Von Dr. Karl Schawerda, Wien.
Im Juli 1922 fand ich in Patsch oberhalb der gleichnamigen
Station der Brennerbahn einige Männchen von Lycaena damon, die
mir als ich sie dann im Winter in meine Sammlung steckte, durch
ein viel tieferes, gesättigteres Blau auffielen als es das helle lichtgrüne
Blau der niederösterreichischen Damon-Männchen ist. Ende Juli
1923 erbeutete ich in Trins im Gschnitztal abermals diese schöne
ultramarinblaue Rasse. Als ich in Hellwegers Buche „Die Gross-
schmetterlinge Nordtirols von Prof. Michael Hellweger, Brixen, 1914“
dies eintragen wollte, las ich im Nachtrag auf Seite 345 folgendes:
„Damon L. Auffallend stark ultramarinblaue Männchen, welche
Uebergänge zu damone Esp. bilden, bei Tarasp. (Christ bei Vor-
brodt I. S. 149).“
Herr Professor Rebel bestätigte als ich ihm die Falter aus
Tirol zeigte meine Ansicht, dass es sich um eine gute Rasse handelt,
denn er fand in der grofsen Musealsammlung sonst kein derartiges
Colorit unter europäischen Damon. In Asien kommen tiefblaue,
aber sonst ober- und unterseits etwas andere Damonformen vor.
In der Sammlung Dr. Eders in Kufstein sah ich dieselbe schöne
Form mit dem Fundort „Innsbruck“. Ich benenne dieselbe var.
ultramarina und bemerke, dass ich weder in Patsch noch in
Man
Trins liehtere Stücke unter den dort fliegenden Faltern fand. Die
Unterseite unterscheidet sich nicht. Es wäre interessant den Ver-
breitungsbezirk dieser bisher aus Nordtirol und der Ostschweiz
erwähnten Rasse festzustellen und ist zu erwarten, dass die Auf-
merksamkeit der Sammler in den Alpen jetzt auf die ultramarin-
blauen Damon gerichtet wird.
Neue palaearktische Lepidopterenformen.
Von Dr. Karl Schawerda, Wien.
Erebia ligea L. ab. nova reisseri Schaw.
Männchen, normal gross, fransenrein, nicht geflogen, Grundfarbe
rein schwarz, nicht so braunschwarz wie normal. Auf den Vil.
und Hfl. ist die Binde, in der die Augen stehen, nicht rotbraun,
sondern ganz licht ockergelb, etwas grau getönt.
Noch lichter, fast weisslich ist die Binde auf den Vfl. unterseits.
Die Augen oben und unten normal, auch die weisse Binde auf den
Hfl. unterseits. Ich benenne diese seltene Abart (ich habe eine
ähnlich schöne beim Genus Erebia noch nie gesehen) nach deren
glücklichen Finder, den Wiener Entomologen Herrn F. Reisser.
Funddaten: Juli, 1923. Ober-Oesterreich, Micheldorf.
Larentia autumnata ab. nova schimae Schaw.
Dr. Schima zog Larentia autumnata Brkh. aus einem Eigelege,
das von einem am 6. 10. 1920 bei Bekawinkel gefangenen Q stammte.
Die Räupchen schlüpften am 23. 3. 1921, wurden zunächst mit frisch
ausgetriebenen Blättern von Acer campestris später auch mit Buche
gefüttert und ergaben bis zur Verpuppung fast keine Verluste.
Dagegen gingen im Puppenstadium, wahrscheinlich weil die Puppen
zu trocken gehalten wurden, sehr viele ein. Auffallend früb, nämlich
schon am 11. 9. schlüpften 2 SS‘, die sich von den in der freien
Natur bei Bekawinkel gefangenen auffallend unterscheiden, indem
sie ausser 3 schwach angedeuteten Querbinden (je einer am inneren
und äusseren Rande des Mittelfeldes und einer fast ganz verloschenen
Antemarginalbinde) auf den eintönig graubraunen Vorderflügeln
fast gar keine Zeichnungselemente erkennen lassen. Nach einer
Pause schlüpften dann nur mehr 99, 12 davon ziemlich normal,
4 mit stark rauchgrau verdunkelter Grundfarbe der Vorderflügel
und 2 untereinander fast völlig gleiche auffallend gezeichnete und
in der Abbildung der Verhandl. d. zool. bot. Ges., Wien, 1923,
Figur 10, Tafel, dargestellte Stücke. —
—_ 26 —
Auf den Vfl. kontrastieren auffallend das dunkle Mittelfeld
und die schwarze submarginale Binde mit dem Silbergrau der
Grundfarbe, das ausser- und innerhalb des Mittelfeldes und ausser-
halb der dunklen Submarginalbinde weiss ist. Das dunkle
Mittelfeld ist am Vorder- und Innenrand und in den Adern schwarz
und besitzt einen schwarzen Querschatten. Die Hfl. sind vielleicht
eine Spur dunkler. Der Aufsenrand des Vfl. und Hfl. besitzt stark
schwarze Doppelpunkte. Ich benenne diese auffallende Form nach
ihrem Züchter, meinem verehrten Freunde Dr. Schima.
Dianthoecia gedrensis Schaw., spec. nova?
c', 39 mm Flügelspitzenabstand. Grundfarbe hell bräunlichgelb
mit einen Stich in’s Olivfarbige, dunkelgemischt mit eingestreuten
schwarzen Schuppen durchsetzt. Das Mittelfeld wird von zwei
doppelten Querlinien begrenzt, die aus nach der Flügelmitte konvexen
Bögen bestehen. Diese sind der Flügelmitte zu schwarz angelegt.
Ring- und Nierenmakel hell, erstere nach unten hell ausfliessend
wie bei Mamestra dentina E. nur ohne Zahn und die äussere
Bogenlinie des Mittelfeldes erreichend. Die praemarginale Zacken-
linie weisslich gelb mit einem W, das den Rand lange nicht erreicht.
Nur undeutlicheu Pfeilflecken. Zapfenmakel schwarz, kurz, un-
deutlich. Ein kurzer schwarzer Wurzelstrahl in der Mitte und ein
ebensolcher an der Basis des Innenrandes der Vfl.
Der Saum der Vfl. mit schwarzen Randdreiecken, wellenrandig,
die Fransen der Vfl. in der Verlängerung der Adern hellgelb, sonst
an der Basis hell und aussen (zwischen den Rippen) schwärzlich.
Die Fransen also geteilt.
Die Hfl. dunkel graubraun, gleichförmig, ohne Mittelpunkt.
Vor dem Analwiukel der für die Genera Dianthoecia und Mamestra
typische helle kleine Fleck.
Unterseite der Vfl. dunkel mit lichten Adern, Hfi. lichter mit
einem dunklen Mittelmond. In beiden in der Mitte noch je ein
dunklerer Querbogen. Vor dem Saume heller. Fühler doppelt
sägezähnig, borstenförmig. Das völlig frische Tier erinnert mich in
goldolivenen Kolorit an eine Hadena ezulis in meiner Sammlung.
Es kontrastrieren die Farben stark, das Hell in den beiden Makel
und noch mehr in den Ausfluss der Ringmakel nach unten, die
helle Begrenzung der äusseren Mittelfeldbegrenzungsbogen, die
sehr helle praemarginale Zackenlinie und zwei helle Stellen vor
dem Apex und am Innenrand (zwischen Zackenlinie und Bogenlinie)
einerseits und die schwarzen Randdreieck, die schwarzen Vorder-
randsfleckchen, die zwei schwarzen Wurzelstrahlen, die schwarze
a rn a ai Ze
—
Begrenzung der Mittelfeldrandbogen und zwei sehr dunkle Stellen
zwischen Nierenmakel und Aussenwand und unter den Rundmakel
‘und deren Ausfluss andererseits. Der Falter wurde von Herrn Bubacek
(Wien) in Gedre (Hohe Pyrenaeen) gefangen. Die Höhe ist nicht
sicher. Juni 1923.
Mit der Dianthoecia luteago v. andulusica in der Wiener
Musealsammlung und in meiner Sammlung ist das Tier nicht
identisch. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine
sehr hübsche Form dieser so stark das Kleid wechselnden Art
handelt. In den Verhandlungen der Wien. zool. bot. Ges. 1923,
Tafel, Figur 3 habe ich diesen neuen Falter abgebildet.
Zygaena centaureae F. d. W. und ihr Vorkommen
in der Ukraine.
Von L. Sheljuzhko (Kijev).
Die Frage über die artliche Selbständigkeit von Z. centaureae
F. d. W. scheint bis jetzt noch nicht definitiv geklärt zu sein,
wenigstens sind die Autoren bis zur letzten Zeit verschiedener
Ansichten darüber.
Z. centaureae wurde im Jahre 1832 von Fischer de Waldheim
aus Südost-Russland anscheinend als eigene Art beschrieben. (Die
Originaibeschreibung ist mir leider nicht zugänglich). Die ersten
Autoren, die nach Fischer de Waldheim Z. centaureae erwähnen,
führen diese als gute Art an, so Eversmann (1844), Herrich-Schäffer
(1845), Staudinger (1861), Ershov & Field (1870). In der zweiten
und dritten Auflage seines Kataloges (1871 und 1901) betrachtet
sie Staudinger als eine varietas von Z. cynarae Esp. Dieser Ansicht
folgten auch Krulikovsky (1892) und Silantjev (1898). Bartel (1903)
war anscheinend der erste, der die alte Ansicht über die artliche
Selbständigkeit von Z. centaureae wieder aufnahm und ziemlich
energisch vertrat. Er schreibt: „Es ist sehr verwunderlich, dass
diese sehr gute Art in den Katalogen noch immer als eine Form
von Z. cynarae aufgeführt wird. Schon der Umstand, dass beide
Arten zusammen und zu gleicher Zeit in den Vorbergen des Ural-
Gebirges vorkommen, macht eine artliche Trennung derselben not-
wendig, wie viel mehr erst die grosse Verschiedenheit derselben .. .“
Auch Spuler (1906) führt Z,. centaureae als bona species an. Diese
Ansichten scheinen aber keine allgemeine Anerkennung gefunden
zu haben, da alle späteren Autoren, wie Krulikovsky (1908), Dziur-
zynski (1908), Seitz (1909), Zhuravlev (1910), und auch solch ein
—_— 2383 —
Spezialist der Gattung Zygaena wie Burgeff (1914) centaureae nur
als eine „var.“, „subspecies“ oder „forma“ von cynarae anführten.
Eversmann diagnostiziert die Art folgenderweise: „Corpus
nigro-viride, aeneum, cingulo abdominis rubro, pedibus flavescentibus;
alae anticae obscure viridantes, subhyalinae, maculis quioque rubris;
posticae rubrae, margine tenui pallide coerulescenti-viridi, apicem
versus latiore. — Habitat non rara in provinciae Orenburgensis
campis herbidis et in promontoriis Uralensibus; volat Julio.“
Herrich-Schäffer bringt schöne Abbildungen der Art und
diagnostiziert diese: „Subdiaphama, maculis 5 et 6 conjunctis, pedibus
extus fulvis; alarum anteriorum margo anterior luteus“. Aus seiner
weiteren Beschreibung wäre besonders die Angabe hervorzuheben:
„die Schienen und Tarsen aussen durch Schuppen ganz goldgelb“.
Ein Merkmal, das von den anderen Autoren stets missachtet wurde.!)
Im weiteren werden noch einige Unterschiede von Z. cynarae an-
geführt: „Sie unterscheidet sich durch kürzere Flecke 1 und 2, von-
einander entfernte 3 und 4 und den dort fehlenden Fleck 6“. Was
den Fundort betrifft, so wird als solcher das Gouvernement Kazan
angegeben, „woselbst sie nach Eversmann nicht selten ist‘.2)
Staudinger’s Diagnose (1871 und 1901) lautet: „al. ant. vires-
centibus, macula externa dilatata. — Ross. m. or.“ Bei Dziurzynski
(1908) finden wir eine wenig zutreffende Charakteristik: ‚Flügel
lichtbraun wie QQ von Z. achilleaee — Russland, Klein-Asien“.
Seitz (1909) sagt nur: „hat stärkere Fühler und der 5. Fleck ist
nach dem Innenwinkel zu ausgelaufen“; er versäumt aber gänzlich
die Heimat zu nennen. Nur Bartel (1903), Spuler (1906) und Burgeff
(1914) geben genauere Beschreibungen und führen eine Reihe von
wichtigen Merkmalen an.
Die Fühler von Z. centaureae sind länger als bei cynarae,
besonders charakteristisch scheint die Fühlerkeule zu sein, die viel
spitzer ist. Die Unterschiede der Fühler wurden schon von Bartel
und Spuler hervorgehoben. Die Flügel sind bei centaureae bedeutend
schmäler, worauf schon Bartel hinwies. Ein weiteres wichtiges
Merkmal ist die Färbung der Beine, die bedeutend lichter als bei
cynarae ist. Bei cynarae sind die Beine schwärzlich, während bei
1) Auch Eversmann führt dieses Merkmal („pedibus flavescentibus“) an,
jedoch werden von ihm ebenso die Beine von cynarae charakterisiert.
2) Es ist mir etwas fraglich, ob dieser Hinweis auf Eversmann nicht auf
einem Irrtume beruht, da ich in den mir zugänglichen Werken von Eversmann
solch eine Angabe nicht finden konnte und nach den Angaben von Krulikovsky
(1892 und 1908), auf die ich noch zurückkomme, ist Z, centaureae im Gouvernement
von Kazan sehr selten.
a
centaureae die Schienen und Tarsen heller erscheinen und unterseits
gelb sind. Einen Hinweis auf dieses Merkmal finden wir schon bei
Herrich-Schäffer.
Auch in der Zeichnung finden wir wesentliche Unterschiede.
Die Flecke 1 und 2 sind kürzer als bei cynarae und stets mitein-
ander verschmolzen, wobei der 1. Fleck kürzer als der 2. ist; bei
cynarae sind diese Flecke durch die dunkelbeschuppte Ader scharf
von einander getrennt und ist die Länge der Flecke einander gleich
oder manchmal sogar der Fleck 1 länger als der Fleck 2. Der
3. Fleck ist, wie schon Bartel und Spuler angeben, grösser als bei
cynarae und überschreitet die Ader II. Dazu wäre beizufügen,
dass der 4. Fleck, obwohl er fast stets grösser als der 3. ist, nicht
die Ausmasse erreicht, die nicht selten bei cynarae zu beobachten
sind. Ausserdem sind die Flecke 3 und 4 bei ceniaureae weniger
als bei cynarae einander genähert; wenn wir vom Distalrande des
Fleckes 3 eine Linie perpendikulär zum innerem Flügelrande ziehen,
so durchschneidet diese Linie bei cynarae fast stets den Fleck 4,
bei allen meinen centaureae dagegen berührt sie diesen Fleck gar-
nicht, oder höchstens nur seinen proximalen Rand. Also haben
wir den Eindruck, dass der Fleck 4 bei ceniaureae etwas näher dem
äusseren Flügelrande gerückt ist.
Der 5. Fleck hat bei centaureae eine Eigenschaft, die gleich
ins Auge fällt und fast von allen Autoren erwähnt wird. Dieser
Fleck ist nämlich nicht rundlich (wie bei cynarae), sondern es geht
von seinem unteren Ende ein Anhang ab, der sich schräg nach
unten zum Flügelwinkel zieht. Diese Eigenschaft ist ziemlich konstant
(besonders bei den QQ2) und von allen meinen 26 Stück aus Uralsk
ist sie nur bei einem J' nicht ganz klar ausgebildet, obwohl auch
hier zweifellose Spuren eines solchen Anhanges vorhanden sind.
Jedenfalls darf dieser Anhang nicht als absolut konstantes Merkmal
angeführt werden, worauf schon von Burgeff hingewiesen wurde
und was auch meine grosse Serie dieser Art aus der Umgebung
von Kijev (63 Q'0', 32 QQ) beweist; von diesen vielen Stücken fehlt
der Anhang nur bei 16 J'Q', obwohl auch bei diesen der 5. Fleck
nicht immer die rundliche für eynarae charakteristische Form hat.
Solche Stücke mit vollem Fehlen jeder Spur des Anhanges am
5. Flecke und abgerundeter Form dieses Fleckes verdienen vielleicht
als eine Aberrativform abgetrennt zu sein und schlage ich für diese
die Bezeichnung eynaraeformis (f. nova) vor.
Der dunkle Aussenrand der Hinterflügel ist schmäler als meistens
bei cynarae. An den Hinterflügeln fehlen die dunklen Ausläufer
an der Wurzel und längs des Innenrandes, was schon Bartel angibt.
al —
Der Grundton der Vorderflügel ist bei centaureae aus Uralsk
grau-bläulich oder grünlich; das Rot der Flecke, wie auch der
Hinterflügel ist heller (mehr purpurrot) und leuchtender als bei
cynarae. Im allgemeinen macht die Färbung den Eindruck etwas
wässerig oder halbdurchsichtig zu sein, was wohl durch die feinere
Beschuppung hervorgerufen wird. Was die Angabe von Herrich-
Schäffer betrifft, dass der Vorderrand der Vorderflügel fein lehm-
gelb sei, so ist diese Eigenschaft hauptsächlich den QQ eigen, bei
den gg" aber ist sie kaum oder garnicht zu bemerken. Bei eynarae
konnte ich diese Eigenschaft nicht feststellen.
Ganz richtig gibt Bartel an, dass die Unterseite der Vorder-
flügel bei centaureae dunkler als bei cynarae ist und dass die
Zeichnungen deutlicher hervortreten.
Ferner schreibt Bartel: „Der Hinterleib ist länger, hat auch
eine andere Form als der von Z. cynarae.“ Inwiefern diese An-
gaben der Tatsache entsprechen wage ich nicht mit Sicherheit zu
entscheiden; bei den meisten ceniauwreae scheint der Hinterleib
wirklich etwas länger und dünner als bei cynarae zu sein, doch
variieren auch cynarae in dieser Hinsicht bedeutend und möchte
ich diese Merkmale nicht als besonders charakteristisch bezeichnen.
Dagegen möchte ich auf die Behaarung des Hinterleibes hinweisen,
welche bei cynarae bedeutend stärker (besonders bei den J'Q') ent-
wickelt ist als bei ceniaureae.
Ziemlich charakteristisch ist der rote Hinterleibsgürtel. Er
ist stets sehr gut entwickelt und breiter als gewöhnlich bei cynarae,
auf der Rückenseite immer stark ausgeprägt und auf der Unter-
seite breit znsammengeflossen. Bei cynarae, besonders bei den Q'I‘,
ist er nicht selten auf der Rückenseite stark reduziert und unter-
seits oft kaum angedeutet; auch kann er bei cynarae ganz fehlen.
Diese Beschreibung wurde nach 12 gJ'9', 14 99 meiner
Sammlung aus Uralsk zusammengestellt, die von M. Bartel (2.—4. Juli
1907) und von S. Zhuravlev (10.—22. Juni 1913, wohl nach
altem Stil) gesammelt wurden. Auch habe ich hier die sämtlichen
mir zugänglichen Beschreibungen der Art berücksichtigt.
Ueber die Biologie von centaureae ist nur wenig bekannt.
Spuler gibt an: „Die Raupe ist unbekannt.“ Nur bei Zhuravlev
finden wir einige Zeilen darüber, die ich mir erlauben möchte hier
(in Uebersetzung) wieder zu geben, um so mehr als seine Schrift
in russischer Sprache erschien und schon deshalb einem weiterem
Entomologen-Kreise wenig zugänglich sein dürfte. Zhuravlev
schreibt: „Erscheint in gewissen Jahren [bei Uralsk] in sehr grosser
Anzahl, hauptsächlich im Juni [wohl nach altem Still. Der stärkste
ee: —
Flug findet ia der Mittagszeit statt bei heissem und stillem Wetter,
zu welcher Zeit auch die copula erfolgt. Von Pflanzen, auf welchen
der Falter mit Vorliebe sitzt, wird Astragalus hyppoglotis L. be-
vorzugt, wo man oft die Art in copula finden kann. Die Raupen
kamen ausschliesslich auf Peucedanum ruthenicum M. B. vor.“
Was die Verbreitung von Z. ceniaureae betrifft, so wäre es
kaum zu bezweifeln, dass ihr eigentliches Verbreitungszentrum das
süd-östliche Russland ist, von wo sie auch beschrieben wurde und
wo sie durchaus nicht selten ist. Wie schon ausgeführt, ist die
Art nach Eversmann in dem Gouvernement von Orenburg und in
den Vorbergen des Urals nicht selten. Bartel führt sie aus den
Umgebungen von Orenburg an; auch sammelte er sie in grösserer
Anzahl bei Uralsk, wo sie, nach den Angaben von Zhuravlev, in
gewissen Jahren in sehr grosser Anzahl erscheint. Nördlicher,
schon in Ost-Russland, wurde Z. centaureae im Gouvernement
Kazan gefunden und zwar im Distrikte von Tshistopol. Angaben
darüber finden wir bei Krulikovsky in seinen beiden Verzeichnissen
der Lepidopteren des Gouverments Kazan (1892 und 1908). Im
ersten von diesen wird nur ein Stück aus dem Distrikte von Tshi-
stopol erwähnt, im zweiten wird die Art auch nur aus demselben
Distrikte erwähnt und als sehr selten bezeichnet. Es ist wohl an-
zunehmen dass Z. centaureae etwa hier ihre nördliche Verbreitungs-
srenze findet, zumal sie etwas nördlicher in den südlichen Distrikten
des Gouvernements Vjatka von Krulikovsky nicht konstatiert
wurde. |
Aus Süd-Russland wurd die Art meines Wissens nur von Si-
lantjev (1898) gemeldet. Die betreffenden Stücke wurden im Gou-
vernement Charkow (also schon an den Grenzen der Ukraine) in
waldlosen Steppen des Starobelsk- Bezirkes (im Östlichsten Teile
des Gouvernements) am Flusse Derkul gefunden. Es wäre wohl
anzunehmen, dass Z. centaureae in Süd-Russland eine weitere Ver-
breitung hat, da der Steppen-Charakter der Gegend für die Art
sehr passend zu sein scheint.
Es ist noch zu erwähnen, dass Ershov & Field in ihrem
Kataloge der Lepidopteren des russischen Reiches (1870) für die
Art ausser dem südöstlichen auch das südwestliche Russland an-
führen, ohne aber anzugeben worauf sich die letzte Angabe stützt.)
1) Zu der Erscheinungszeit dieses Kataloges war die Lepidopteren-Fauna
Russlands noch sehr wenig bekannt, daher sind seine Angaben nicht immer zu-
verlässig und konnte also der zitierte Hinweis keinesfalls als ein sicherer Beweis
für das Vorkommen der Art im südwestlichem Russland betrachtet werden.
= W3Z u
In den letzten Jahren wurde die Art auch in der nächsten
Umgebung von Kijev gefunden, womit ihre Verbreitung nicht un-
bedeutend erweitert wird.
Es wäre noch der Angabe von Dziurzynski (1908) zu gedenken,
der für centaureae ausser Russland auch Klein-Asien als Patria an-
gibt; leider gibt der Autor nicht an, worauf er sich bei dieser Angabe
stützt, so dass eine Bestätigung dieses so unerwarteten Fundortes
meiner Ansicht nach sehr erwünscht wäre.
Trotz den Angaben von Silantjev (1898) und Ershov & Field
(1870) ist die Entdeckung von Z. centaureae bei Kijev doch als
ziemlich überraschend zu bezeichnen und gehört zweifellos zu den
interessantesten lepidopterologischen Entdeckungen der letzten
Jahre in unserer Gegend. Das erste Stück wurde, von meinem ver-
ehrten Freunde, dem Lepidopterologen V. V. Sovinsky im Jahre
1921 gefunden. Naclı diesem einzigen Stücke entschieden wir uns
aber noch nicht endgültig für die Bestimmung als centaureae, um
so mehr als das Vorkommen einer solchen südöstlichen Art in
hiesiger Gegend uns damals wenig wahrscheinlich erschien.!) Im
nächsten Jahre — 1922 habe ich aber weitere 8 Stücke (4 O'C",
4 99) gesammelt (17.—23. Juli — nach neuem Stil); leider war
die Flugzeit schon ziemlich vorbei und die Exemplare (besonders
die Jg‘) waren daher schon etwas abgeflogen. Erst im Jahre 1923
konste ich die nötige Aufmerksamkeit und Zeit der Art widmen
und gelang es mir über 100 Stück von dieser zu sammeln. Diese
Serie, in der etwa !1/; 92 sind, dient mir als Material zur vor-
liegenden Arbeit. Die Fangdaten: 13.—24. Juli (nach neuem Stil).
Die Flugzeit begann wohl etwas früher, da die erste Exkursion vom
13. Juli schon eine Anzahl Stücke beider Geschlechter ergab. Am
24. Juli war die Flugzeit schon ganz an ihrem Ende, da nur noch
2 ganz abgeflogene YQ gefunden wurden und auf der nächsten
Exkursion (am 29. Juli) kein einziges Stück mehr gesehen wurde.
Es ist interessant die extreme Lokalisierung von Z. centaureae
in der Umgebung von Kijev zu erwähnen. Diese Eigenschaft ist
wohl auch der Grund, warum die Art bei uns bis jetzt von nie-
manden konstatiert wurde. Während Z. cynarae bei Kijev weit
verbreitet ist (sie bevorzugt jedoch waldige Stellen), wurde Z,
centaureae nur auf zwei, in unmittelbarer Nähe beieinander liegenden
1) Trotz der Angaben von Silantjev über das Auffinden der Art im Char-
kow’schen Gouvernement brachte uns ihre Entdeckung bei Kijev doch eine Ueber-
raschung, da der ausgesprochene Steppen-Charakter der Lokalität, wo centaureae
dort gefunden wurde, doch viel mehr dem Charakter der südöstlichen Fundorte,
als dem unserer Gegend entspricht.
—- 33 —
Stellen gefunden. Die erste, die als Hauptflugplatz zu bezeichnen
ist, liegt in den sogenannten „Kirillovskije ovragi“. Diese Lokalität,
die in unmittelbarer Nähe vom Stadt-Rande liegt, umfasst eine
Reihe von mehr oder weniger bedeutenden Schluchten, die eine
ziemlich reiche Pflanzenwelt besitzen und in den letzten Jahren,
wann alle weiteren Exkursionen unmöglich waren, den beliebten
Exkursions- Platz der Kijev’schen Entomologen bildeten. Diese
Schluchten sind stark in entomologischer Hinsicht belebt, um so
mehr, als der grösste Teil des anliegenden Terrains, dessen Fläche
glatter und deswegen für Kulturzwecke bequemer ist, in den letzten
Jahren mit Gemüsebau besetzt wurde, weshalb natürlich die weniger
zugängliehen Schluchten mit ihren steilen Abhängen ein Zentrum
für die Insektenwelt wurden. Z. centaureae ist aber durchaus nicht
überall in diesen Schluchten verbreitet; sie hält sich nur am Ende
einer Schlucht, auf sehr beschränkter Strecke auf. Der zweite
Flugplatz ist in fast unmittelbarer Nähe vom ersten gelegen. Er
ist etwa 10 Minuten vom ersten entfernt, von dem er durch Felder
getrennt ist, und stellt einen grasigen Abhang dar, wo ceniaureae
schon in geringerer Anzahl (als in der erwähnten Schlucht) vor-
kommt und hier gemeinsam mit Z. carniolica Sc. fliegt. Es ist
vielleicht erwähnenswert, dass an den beschriebenen Plätzen (wie
auch überhaupt in der ganzen Gegend „Kirillovskije ovragi“) Z.
cynarae niemals gefunden wurde.
Vielleicht könnten uns die isolierten Fundorte von Z, centaureae
die Veranlassung zur Vermutung geben, die Herr Sovinsky äusserte,
dass die Art bei uus eine Reliktform ist, die sich sporadisch in
einzelnen, von den ungeheuren Steppen der Urzeit, die allmählich
durch die Ausbreitung der menschlichen Kultur vernichtet wurden,
übrig gebliebenen kleinen Strecken erhalten hat !).
Bei einem Vergleiche unserer Z. centaureae mit Stücken dieser
Art aus Uralsk finden wir deren volle Idendität in den struktuellen
Merkmalen (wie z.B. die Fühler- und Flügelform), in der Lage und
Form der Flecke, Entwickelung des Hinterleibsringes, usw. In der
Färbung sind aber bedeutende Unterschiede zu konstatieren, die
ziemlich scharf auffallen. In dieser Hinsicht sind bei unseren centaureae
zwei gut ausgesprochene Typen zu unterscheiden; eine erste mit
scharf ausgeprägtem grünem Ton der Vorderflügel und eine zweite
mit ebenso ausgeprägtem blauem Ton. Bei den Uralsk-Stücken ist
diese Tendenz auch vorhanden, sie ist aber viel schwächer und
1) Da Herr Sovinsky die Absicht hat über diese Art als Reliktform einen
Aufsatz zu veröffentlichen, behandele ich hier dies Thema, um ihm etwa nicht
vorzugreifen, nicht näher.
3
.
kontrastieren die blauen und grünen Stücke nicht so scharf mit-
einander. Dies ist wohl mit der allgemeinen Eigenschaft der Kijev-
schen centawreae verbunden, die in dichterer und intensiver Färbung
besteht, wobei nicht nur der Grundton der Vorderflügel, sondern
auch das Rot der Vorderflügeltlecke, wie auch der Hinterflügel nicht
das helle Zinnoberrot der Uralsk-Stücke ist, sondern einen dichteren
und grelleren Ton hat; auch erscheinen die Kijev’schen Stücke
weniger durchsichtig. Diese Färbungs-Verschiedenheit, die wohl
durch dichtere Beschuppung zu erklären wäre, wie auch die sehr
grosse Entfernung, in welcher unser Gebiet von dem südöstlichem
Russland liegt, veranlasst mich die centaureae aus der Umgebung
von Kijev als eine neue Rasse anzusehen, für die ich den Namen
ukrainica (subsp. nov.) vorschlage. !)
Oben erwähnte ich schon, dass die Kijev’schen Stücke in der
Lage und Form der Flecke mit Stücken aus Uralsk identisch sind.
Die Grössen-Verhältnisse der Flecke zu einander weisen aber bei
den Kijev’schen Stücken eine interessante Eigenschaft auf, die in der
Reduktionstendenz des 4. Fleckes besteht. Bei allen meinen centaureae
aus Uralsk ist der 4. Fleck grösser als der 3. (meistens sehr bedeutend)
und nur in den seltensten Fällen ist er diesem fast gleich. Dieselben
Verhältnisse verbleiben auch bei den meisten Exemplaren von ukrainica,
doch ist hier der Grössen-Unterschied der Flecke 3 und 4 meistens
weniger bedeutend und kommen öfter (als bei centaureae) Stücke
vor, bei denen diese Flecke gleicher Grösse sind.
Bei 11 50°, 4 99 von ukrainica ist der Fleck 4 kleiner als
Fleck 3 (f. nova parvimaculata).?2) Diese Eigenschaft ist meistens
mit der Verkleinerung der übrigen Flecke verbunden. Unter diesen
Exemplaren befinden sich einige Stücke mit assymetrischer Flecken-
entwickelung, die Erwähnung verdienen:
a) Fleck 4 am rechten Vorderflügel kleiner als Fleck 3, am linken
Vorderflügel ist Fleck 4 zu kaum bemerkbarer Spur reduziert. —
2,00.
b) Links ist der Fleck 4 dem Fleck 3 gleich, rechts ist Fleck 4
bedeutend verkleinert. — 1Q.
c) Monstrosität; der rechte Vorderflügel ist bedeutend schmäler
und kürzer als der linke. Am linkem Vorderflügel ist der
1) Zu welcher Rasse die von Silantjev erwähnten Stücke aus dem Starobelsk-
Distrikte gehören kann ich natürlich, ohne diese gesehen zu haben, nicht mit
Sicherheit entscheiden. Aus geographischen Gründen scheinen sie mir eher zur
typischen Rasse, als zu ukrainica zu gehören.
2) Diese Form entspricht dem Typus 2 „Formae parvimaculatae“ der
Tafel bei K. Vorbrodt (Die Schmetterlinge der Schweiz, Bd. II, Fig. 30; 1914).
nn SE —
Fleck 4 kleiner als Fleck 3, am rechtem Vorderflügel ist der
Fleck 4 zu einem unbedeutendem Punkte reduziert. — 19.
- d) Fleck 4 erscheint als ein kleiner Punkt rechts und als kaum
merkbare Spur links. — 19.
Bei 1 9, 299 fehlt der 4. Fleck auf den beiden Vorderflügelu
völlig (f. nova privata), wobei auch die übrigen Flecke bedeutend
reduziert sind. Besonders auffällig ist ein @ dieser Form, bei welchem
der 5. Fleck sehr schmal ist und seine Breite nicht die Breite des
Fleckenanhanges überschreitet, was dem Q ein ziemlich eigenartiges
Aussehen gibt.
Endlich müssen noch 1 91, 2 92 erwähnt werden, weiche die
f. privata einseitig darstellen. Bei 1 9 findet sich links eine kaum
merkbare leichte Fleckenspur an der Stelle des 4. Fleckes, welcher
rechts ganz verschwindet. Bei einem Q ist der 4. Fleck nur links,
bei einem zweiten nur rechts als kleiner Punkt vertreten.
Wir sehen also, dass die Reduktionstendenz des 4. Fleckes bei
weitem noch nicht konstant für die Rasse ukrainica ist, dass sie aber
doch bei 21 Stück beobachtet wurde, was im Verhältnisse zu den
115 untersuchten Exemplaren etwa 18,2°/, bildet und daher doch
vielleicht auch bei der Rassencharakteristik von ukrainica um so
mehr erwähnt zu werden verdient, als diese Eigenschaft anscheinend
bei der typischen eenfaureae noch nicht konstatiert wurde.
Noch möchte ich angeben, dass die von mir oben beschriebene
f. eynaraeformis viel häufiger in Verbindung mit den Formen par-
vimaculata und privata, als selbstständig zu erscheinen scheint. Von
allen meinen 16 Q' der f. cynaraeformis (QQ sind mir nicht bekannt)
gehören nur 5 (nebst 3 Uebergangsstücken) zur typischen ukrainica,
was im Verhältnisse zu den 52 9'0° der Sammlung nur einen geringen
Prozentsatz macht; 6 gehören dagegen zur f. parvimaculata, was
bei den 11 0’! dieser Form schon über 50 °/, ausmacht; während
das einzige mir vorliegende privata 9, wie auch das 9‘, welches
diese Form einseitig aufweist, beide sehr gut ausgebildete cynarae-
formis sind.
Die oben angegebene Merkmale, die Z. centaureae von Z. cynarue
unterscheiden, sprechen meiner Ansicht nach genügend für ihre
artliche Selbstständigkeit. Einen weiteren Beweis dafür glaube ich
auch in dem Auffinden von Z. centaureae bei Kijev zu geben, also
in einem Gebiete, wo auch Z. cynarae verbreitet ist, wenn auch die
beiden in diversen stationären Bedingungen vorkommen. !)
1) Es sei nochmals erinnert, dass auch Eversmann das gleichzeitige Vor-
kommen der beiden Arten in den Vorbergen des Urals angibt.
3*
=
Die Flugzeit der beiden Arten bei Kijev scheint ungefähr zu-
sammen zu fallen, wenigens schlüpften bei mir in diesem Jahre (1923)
zwei cynarae am 10—17 Juli, also ungefähr zu derselben Zeit, als
ich die centaureae sammelte. Nach den Daten meiner Sammiung
zu urteilen scheint die Flugzeit von cynarae etwas länger zu dauern
(das früheste Datum ist — 17. Juni 1907, das späteste — 2. August
1918; alle nach neuem Stil), was aber vielleicht durch die Schwan-
kungen der Flugzeit in verschiedeuen Jahren zu erklären wäre.
Es müsste noch der Genitalien-Apparat von cynarae und cen-
taureae, wie auch deren Raupen genau verglichen werden, was, wie
ich hoffe, meine Annahme über die artliche Selbstständigkeit von
Z. centaureae definitiv beweisen würde.
Literaturverzeichnis.
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f. 4.1)
— cynarae var., Freyer, Neue Beitr. z. Schmetterlingskunde, t. 360,
f. 422)
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— centaureae, Herrich-Schäffer, Syst. Bearb. d. Schmett. von Europa,
vol. II, p. 39, t. VIIL, f. 57 9, f. 58 9° (1845).
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geb., p. 46 (1871).
— cynarae var. centaureae, Krulikovsky, Bull. Soc. Imp. Natural.
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der von der Forstdepartements-Expedition erforschten Punkte (als
Beilage zu den „Arbeiten der Forstexpedition“, Vol. IV, fasc. 2),
p. XXXII (1893).
— cynarae var. centaureae, Stgr. & Rbl., Cat. Lep. pal. Faunengeb.,
p. 382 (1901).
— centaureae, Bartel, D. E. Z. Iris, vol. XV, 1902, p. 227 (1903).
Anthrocera ae, Spuler, Sehe Europ. vol. II, p. 157, t. 77,
f. 11 b (1906).
— cynarae var. centaureae, Krulikovsky, D. E. Z. Iris, vol. XXI,
p. 245 (1908).
Zygaena cynarae f. centaureae, Dziurzynski, Berl. Ent. Z., vol. 53,
p- 30 (1908).
1) 2) Diese Arbeiten blieben mir leider unzugänglich.
Se DE
Zygaena cynarae centaureae, Seitz, Gross-Schmett. d. Erde, vol. II,
p. 22, t. 5, fig. d 3 (1909).
— ceynarae var. centaureae, Zhuravlev, Horae Soc. Ent. Ross., vol,
XXXIX, p. 460 (1910).
— cynarae var. centaureae, Burgeff. Mitteil. Münch. Ent. Ges., vol. V
p-. 47 (1914). })
I
Eine verspätete Antwort.
(Antwort auf die „Apologie‘“ des Herrn F. Bıyk).
Von L. Sheljuzhko (Kijev).
Mein Aufsatz „Gegen unnütze und bewusste Aufstellung von
Synonymen“ (D. E. Z. Iris, vol. XXVII, 1913, pp. 111—115) rief
eine „temperamentvolle“ (wie die Redaktion der „Lris‘“ sie bezeichnete)
Entgegnung seitens des Herrn F. Bryk?) hervor. Seiner Zeit kam
ich nicht dazu diese „Apologie‘ zu beantworten, da ich bald nach
ihrem Erscheinen nach Transkaukasien verreiste und noch auf der
Reise war, als der Krieg ausbrach, der unsere Verbindungen mit
Deutschland auf eine ganze Reihe von Jahren unterbrach. Jetzt,
nach zehnjähriger Frist, möchte ich auf diese alte Polemik auch
nicht zurückkommen, da ich aber in meiner letzten Arbeit: „Ueber-
sicht der kaukasischen Rassen von Parnussius apollo L.* auf die
Benennung der Rassen-Komplexe stiess, möchte ich dieses Thema
etwas näher besprechen und bei dieser Gelegenheit sei es mir ge-
stattet auch auf die übrigen Punkte der erwähnten Polemik, wenn
auch ganz kurz, zurückzugreifen.
In meinem oben erwähnten Aufsatze sprach ich mich gegen
folgendes aus:
1. Gegen die nochmalige Benennung der nomenklatur-typischen
Rasse, d. h. der Rasse, welche dem Autor bei der -Beschreibung
der Art vorlag.
2. Gegen die Einführung von neuen Namen für die Bezeichnung
von Rassen-Komplexen, da in solchen Fällen nur der älteste
von den Namen dieser Rassen anzuwenden wäre.
3. Gegen die Aenderung von bereits gegebenen Namen, so weit
dies nicht von den Nomenklatur-Regeln gefordert wird.
4, Gegen die Anführung jemandens als Autor eines Namens, der
diesen Namen nie veröffentlichte, die entsprechende Form aber
1) Der im Junk’schen Verlage erschienene Katalog der Gattung Zygaena
von diesem Autor bearbeitet blieb mir bis jetzt noch leider unzugänglich.
2) Apologie der bewusst von mir aufgestellten Synonymen (D. E. Z. Iris,
vol. XXVII, 1913, pp. 147—153 [1914]).
N
unter einer anderen Bezeichnung oder ohne besonderem Namen
beschrieb oder abbildete.
Wegen des 1. Punktes möchte ich nur erwähnen, dafs Herr
Bryk in seiner „Apologie“ gar keine Beweise für die Zweckmässigkeit
solcher neuen Benennungen angibt und wenn er auch sucht seinen
P. apollo linnei (= linnaei) und P. mmemosyne ugrofennica Existenz-
rechte zu verschaffen, so macht er dies in der Weise, dals er trotz
seinen früheren so bestimmt ausgesprochenen Ansichten zu beweisen
versucht, dass diese nicht mit den nomenklatur-typischen Rassen
zusammenfallen. Inwiefern dies stimmt kann ich jetzt nicht nach-
prüfen, doch ist ja dies auch für die prinzipielle Frage ganz gleich-
gültig. So weit die neubenannten Rassen nicht mit den nomenklatur-
typischen zusammenfallen, sind sie natürlich, wie alle anderen
Rassen - Benennungen annehmbar. Jedenfalls wäre dies wohl
als ein Zeichen anzusehen, dass Herr Bryk selbst die neuen Be-
nennungen der nomenklatur-typischen Rassen nicht ernst verteidigen
kann.
Wegen des 3. Punktes brauche ich wohl nicht viele Worte zu
verlieren, da Herr Bryk selbst angibt („Apologie“, p. 152): „dass
„nylandieus“ wirklich ein „unnützes“ Synonym ist, gestehe ich gerne
eindaU,s
Was nun den 4. Punkt — die Autorschaft — betrifft, so sagt
Herr Bryk (l. c., p. 152), dass „ein Autor einer Form nicht der Be-
nenner, sondern der Schriftsteller ist, der sie zuerst erkennbar be-
schreibt oder abbildet ... .“ Richtiger müsste es aber lauten: „ein
Autor eines Namens“, da wir doch keine Formen schaffen, sondern
diese nur mit Namen belegen, womit wir unser Urteil über die
verschiedenen Formen äussern. Wie aus praktischen, so auch ethischen
Gründen ist bei den Namen der Arten oder Formen durchaus nur
der Schriftsteller als Autor anzuführen, der den Namen zuerst
veröffentlichte (ausgeschlossen wären nur die Fälle von Aufstellung
der nomina nuda). Aus praktischen Gründen schon darum, dass
der Hinweis auf einen Autor uns gleichzeitig auch einen Hinweis
auf seine Publikationen gibt, wo wir die entsprechende Beschreibung
oder Abbildung zu suchen haben. Es sei noch darauf aufmerksam
gemacht, dass eine sehr grosse Anzahl von Formen (besonders Aber-
rationen) von alten Autoren beschrieben oder abgebildet wurden
(ohne besondere Benennungen), ein Teil dieser Formen wurde von
späteren Autoren benannt. Zu welcher kolossalen Verwirrung kämen
wir bei konsequenter Durchführung des von Herrn Bryk aufgestellten
Prinzips? Auch das ethische Gefühl spricht entschieden dagegen
jemanden einen Namen aufzubinden, den er niemals publizierte und
Be er
den er vielleicht auch für ganz unberechtigt hält.!) Solche falsche
Autor-Angaben, wie z.B. P. apollo nylandicus Rothsch. (!), bremeri
cardinalis Stgr. (!), bremeri quincunz Stich. u. Bryk (!), apollo lam-
verti Bryk u. Obth. (!), stubbendorffi melaina Honr. (!), mnemosyne
litavia Rischer u. Bryk (!), Aporia crataegi sheljuzhkoi Bryk u.
Meinhard (!) usw., wo überall ausschliesslich Bryk als Autor zu
gelten hat, bringen nur ganz unnütze Verwirrung.
Eingehender möchte ich nur den 2. Punkt besprechen. Es ist
wohl sicher, dass nicht alle die vielen geographischen Formen einer
Art ein und denselben Wert für die Systematik haben, was schon
von manchen Autoren gefühlt wurde und was die Veranlassung
gab die Wege zu suchen um in bequemer Weise den Wert der
einzelnen Rassen, wie auch deren natürlichen Zusammenhang zum
Ausdruck zu bringen. Schon bei Staudinger finden wir neben dem
Begriffe „varietas‘‘ noch den ihm untergeordneten Begriff „subvarietas“.
Auch bei Verity, in seinem „Index systematique ... .* (Rhopal. pal.,
pp. XIII-XLI) finden wir ausser „sous-espöce“ noch den Begriff
„race“. A. Semenov-Thian-Shansky (Möm. de l’Acad. Imp. de Sc. de
St. P&tersbourg, VIII. Serie, vol. XXV, N. 1) nimmt ausser dem
Begriffe „subspezies“ noch den ihm untergeordneten Bagriff „natio“
an. Die Ausdrücke „subvarietas“ (Stgr.), „race“ (Verity) und „natio“
(Smenov) bezeichnen ein und denselben Begriff, der dem Begriffe
„varietas“ (Stgr.) == „sous-espöce“ (Verity) = „subspezies“ (Semenov)
untergeordnet ist und: einer geographischen Form entspricht, die
weniger charakteristisch ist und nur sozusagen eine lokale Modifikation
der subspezies darstellt. Es ist natürlich klar, dass wie eine spezies
den Komplex aller ihrer subspezies (und anderer Formen) umfasst‘
ebenso jede subspezies aus dem Komplexe ihrer natio besetzt. Wie
der Name einer Art gleichzeitig auch die nomenklatur-typische sub-
spezies bezeichnet, ebenso gilt der Name der subspecies für die
nomenklatur-typische natio und umgekehrt, wenn mehrere natio zu
einer subspecies gezogen werden, kann diese nur den Namen der
ältest-benannten natio tragen. Dies ist wohl die einzige Weise um
bequem und übersichtlich den verschiedenen systematischen Wert der
geographischen Formen, wie auch deren natürche Gruppierung zu
kennzeichnen.
Nun haben Herr Bryk und Dr. Pagenstecher mehrere Namen
aufgestellt (nämlich P. apollo fennoscandicus Bryk, apollo boreulis
Bryk, apollo transcaucasius Bryk, apollo caucasieus Pagenst. und
apollo armenicus Pagenst.), die Gruppen von früher beschriebenen
1) Vergl. den sehr berechtigten Protest des Herrn Rischer („Erklärung“,
Ent. Rundschau, XXXI, 1914, p. 69).
an
Rassen umfassen sollen und wohl nur den einzigen Zweck haben
können, auf die nähere Verwandschaft der einzelnen Rassen unter-
einander hinzuweisen. Diese Methode scheint aber durchaus verfehlt
zu sein und bei konsequenter Durchführung müsste sie eine Fülle
von neuen Namen bringen, die einen enormen Ballast für die
Systematik bilden werden und die ohne jedem Schaden leicht zu
vermeiden sind. Dass solche Namen keine Unterstützung in den
Nomenklaturregeln finden, habe ich schon s. Z. nachzuweisen gesucht.
Ausserdem müsste noch hervorgehoben werden, dass solche Gruppie-
rungen von den subjektiven Ansichten der Antoren sehr abhängig
sein werden und also kaum (jedenfalls noch längere Zeit) etwas
konstantes bilden können. Es ist nicht schwer sich ein Bild zu malen,
zu welchem Chaos von Namen wir kämen, falls jeder Autor seine
Gruppierung mit neuen Namen belegen würde!
Herr Bryk stellte solche Bezeichnungen als erster auf (fennos-
candieus und borealis) und verteidigt diese in seiner „Apologie“.
Da ich diese Namen s.Z. (l. c.) schon besprach, werde ich mich nur
auf die Durchsicht der Entgegnungen dieser „Apologie“ beschränken.
Leider finde ich aber in diesem Artikel garnichts, was als Beweis
der Nützlichkeit dieser Namen gelten könnte.
Das einzige, was aus den Ausführungen des Herrn Bryk über
fennoscandicus unmittelbar das Thema berührt, lautet: „Nur dann
wäre der Namenkomplex „fennoscandicus“ ein Synonym von var.
scandinavicus (Harc.) Verity, wenn all die einzelnen Rassen, die der
Name „fennoscandicus“ umfasst, Synonyma von var. scandinavica
Harc. wären ... .“ Diese Entgegnung scheint mir gänzlich auf einem
Missverständnisse zu beruhen. Wie die verschiedenen subspecies
nicht Synonyma zu sein brauchen um zu einer Art zu gehören,
ebenso brauchen die natio (oder ihnen gleichwertige Einheiten) nicht
identisch zu sein um eine subspecies zu bilden. Ich bewies und
beweise nur, dass falls wir, Herrn Bryk folgend, für zweckmässig
erachten würden scandinavicus, norvegicus, finmarchicus und carelius
als eine subspecies (oder ihr gleichwertige Gruppe) aufzufassen,
dieser Komplex scandinavicus heissen müsste, wobei fennoscandicus
Synonym von der subsp. scandinavicus wäre, nicht aber von der
gleichnamigen natio, mit welcher er nur teilweise zusammenfallen würde.
Falls wir solche Gruppierung für nicht zweckmässig ansehen,
muss fennoscandicus als partielles Synonym bei allen einzelnen
Rassen, die er umfasst, eingereiht werden. Wie wir sehen, ist der
Name in beiden Fällen zu verwerfen.
Genau dasselbe gilt für borealis und wenn Bryk schreibt:
„Würde nach den Nomenklaturregeln „borealis“ ein Synonym von
—- 414 —
„sibirica“ sein, so würde der Unsinn triumphieren‘“, so beweist dies
nur dass auch hier dasselbe Missverständniss vorliegt. Auch hier
wäre borealis mit der subsp. sibirica nur dann identisch, wenn mir,
Herrn Bryk folgend, alle Rassen, die sein borealis umfasst, als eine
subspecies ansehen würden. Natürlich wäre diese subsp. sibirica nur
teilweise mit der gleichnamigen natio identisch, genau so, wie eine
Art nur teilweise mit der gleichnamigen Unterart identisch ist.
Die Sache scheint mir sehr einfach zu sein und habe ich mich,
wie ich hoffen möchte, mit genügender Klarheit über sie geäussert,
um gezeigt zu haben, dass die Ausführungen des Herrn Bryk, die
beweisen sollen, „zu welcher unsinniger Namensverwirrung der
Forscher käme, wollte er wie Sheljuzhko artig den Nomenklaturregeln
gehorchen“ nicht nur völlig hinfällig sind, sondern umgekehrt die
von Bryk geäusserten Prinzipien bei konsequenter Anwendung zu
solcher „unsinniger Namensverwirrung“ unbedingt führen müssten,
Ganz ausdrücklich möchte ich schliesslich :noch betonen, dass
ich mich über die Zweckmässigkeit der von Bryk aufgestellten
Gruppierungen der verschiedenen Rassen nirgens äusserte, da mich
hier nur .die prinzipielle Frage über die Zweckmässigkeit der neuen
Benennungen interessiert, auch sind aus diesem Grunde die von mir
angegebenen Zusammenstellungen nicht als meine Vorschläge zu
betrachten, es sind nur Hinweise, die zeigen, dass man auch ohne
neue Benennungen auf gewisse Rassen-Gruppierungen hinweisen
kann. Aus diesem Grunde sind solche, von Herrn Bryk angewandte
Ausdrücke, wie z. B.: „... von der finnischen Rasse (die nach
Sheljuzhko zu fennoscandicus Bryk ergo scandinavicus (Harc.)
Shelj. gehört) ....“ und weiter: „da dieser fennoscandicus Bryk
(= scandinavicus Shel. [nec Harc.])“, „sibirica Shel. (nec Nordm.)“,
„sibirica Shel.“ — als verkehrt zurückzuweisen. Nicht nach
Sheljuzhko, sondern nach Bryk gehört die finnische apollo-
Rasse zu fennoscandicus, worauf Bryk selbst deutlich hinweist (Soc.
Ent. XXVIII, p. 32). Ferner kann es keinen scandinavicus Shel.
oder sibiricus Shel. geben, da, wie gesagt, in meinen Publikationen
nirgends zu finden ist, dass ich diese Formenkomplexe als solche
annahm. Für meine Zwecke war und bleibt es ganz gleichgültig von
welchen Rassen die Rede ist und ob eine Zusammenfassung von
solchen natürlich oder unnatürlich ist; ich bewies und beweise nur,
dass bei Gruppierungen von Rassen diese keine neuen Benennungen
erhalten dürfen, sondern den ältesten Namen der von ihnen umfassten
Rassen tragen müssen, wobei die Rassen, die der Komplex (oder
subspecies) umfasst, nicht mit ihm identisch, sondern ihm unter-
geordnet sind. |
_- 2 —
Ueber caucasicus, armenicus und franscaucasicus habe ich mich
genügend in der Arbeit über die kaukasischen apollo-Rassen geäussert,
so dass ich hier auf Wiederholungen wohl verzichten kann.
Uebersicht der kaukasischen Rassen von Parnassius apollo L.
Von L. Sheljuzhko (Kijev).
Obwohl über die kaukasischen apollo-Rassen verhältnismässig
viel veröffentlicht wurde, scheint doch keine absolute Sicherheit in
der Anwendung der verschiedenen Namen zu herrschen, was mich
veranlasst diese Arbeit der Oeffentlichkeit zu übergeben.
Die erste apollo-Rasse, die aus Kaukasien beschrieben wurde,
war kashishenkoi Shel. (Rev. Russe d’Ent., VII, 1907, p. 232 [1908]
und ibid., IX, 1909, p. 385 [1910]). Dieser Name wurde der grossen
hellen grossaugigen Form des Ararat gegeben.
Der zweite Name — suanelicus Arnold (Ent. Z. Stuttg., XXIII,
1909, p. 160) bezeichnete umgekehrt die kleinste und dunkelste
Rasse des Gebietes, die aus Suanetien (südl. Leilatäler) beschrieben
wurde.
Darauf folgte dubius Bryk (Jahrb. Nassau. Ver. Naturk. Wies-
baden, vol. 65, 1912 [separ. p. 24]), der auf Stücke aus Kagyzman
(prov. Kars) gegründet war, welche dieselben Merkmale wie kasht-
shenkoi aufweisen, nur erreichen diese bei letzterem ihre extreme
Entwicklung.
Im gleichen Jahre veröffentlichte Pagenstecher (Mitteil. Münch.
Ent. Ges., III, 1912, pp. 65—84) seine Studie: „Parnassius apollo
L. in Kaukasien“, wo er u. a. für die kaukasischen apollo-Rassen
drei neue Namen aufstellte, und zwar: araraticus, armenicus und
caucasicus.
Der erste dieser Namen — araraticus wird von Pagenstecher
selbst (l. c., p. 73) als = kashtshenkoi bezeichnet und ist es nicht
verständlich, wozu er überhaupt aufgestellt wurde. Der Name bezieht
sich auf apollo-Stücke von der Bergschlucht Zor (russisch Zorskoje
ushtshelje; bei Pagenstecher (l. c., p. 70) in „Zarskoje Utishtkalije“
verdruckt), die am Ararat liegen soll. Diese Stücke stammen von
Ksienzopolski und gehören nach Bryk (Mitteil. Münch. Ent. Ges., V,
1914, p. 72) zu dubius (nicht zu kashishenkoi). Auch ich erhielt
von Ksienzopolski und von Glazov eine apollo-Serie (11 Q', 11 9)
aus der genannten Bergschlucht, die jedenfalls aus derselben Aus-
beute stammt wie die Stücke, die Pagenstecher vorgelegen haben.
Nach diesem Materiale kann ich, soweit wir überhaupt kashishenkoi
ma
und dubius als selbständige Rassen ansehen können, diese Meinung
nur bestätigen. Alle mir vorliegenden Stücke sind von dubius nicht
zu trennen, nur 1 ©‘ kommt in der Entwickelung der Ozellen den
Originalen von kashtshenkoi nahe. Jedenfalls ist die Bezeichnung
araraticus hinfällig und wäre es wohl am zweckmässigsten diese als
Synonym von dubius einzureihen, wie dies bereits von Bryk (I. c.)
getan wurde.
Ueber die Bezeichnungen armenicus und caucasicus hatte ich
schon Gelegenheit mich kurz zu äussern (D. E. 2. Iris, XX VII, 1913
pp. 114—115). Beide wurden als Kollektiv-Namen aufgestellt; der
erste als eine Bezeichnung für die Rassen des südlichen Trans-
kaukasien, der zweite für die Rassen der kaukasischen Haupt-Kette
und des nördlichen Transkaukasien. Wie ich s. Z. (l. c.) angab, sind
meiner Meinung nach neue Namen für Rassen-Komplexe schon aus
formellen Gründen unzulässig und müsste in solchen Fällen stets
der älteste Name der Rassen, die dieser Komplex umfasst, für den
ganzen Komplex gelten.
Uebrigens scheint armenicus, wie schon Bryk hinwies (D. E.
2. Iris, XXVII, 1913, p. 152 [1914]), de facto, trotz der Idee seines
Autors, eigentlich kein Kollektiv-Begriff zu sein, da die Stücke, welche
Pagenstecher zu kashtshenkoi zog, zu dubius gehören, mit dem also
armenicus völlig zusammenfällt. |
Die oben erwähnte Aufteilung der kaukasischen «pollo-Rassen
in zwei Gruppen, die von Pagenstecher vorgenommen wurde, scheint
(abgesehen von den neuen Benennungen) haltbar, da die nördlichen
Rassen, deren extremer Vertreter suaneticus ist und die südlichen
mit kushtshenkoi an der Spitze, wirklich scharf miteinander kon-
trastieren, indem die südlichen sich eng an die klein-asiatischen
Rassen anschliessen und mit diesen zusammen wohl eine natürliche
Gruppe bilden.
Es bleibt nur noch der Name Zranscaucasicus Bryk (Mitteil.
Münch. Ent. Ges, V, 1914, p. 73) zu besprechen. Wörtlich sagt
Bryk: „Von den Kollektivnamen v. caucasicus Pagenst. und v. arme-
nicus Pagenst., die Sheljuzhko (l. c.) refusiert hat, lässt sich nur der
erste als transcaucasicus Pagenst. (= nom. nov. pro caucasicus
Pagenst. nec Verity!) aufrecht erhalten. Er umfasst alle trans-
kaukasischen Formen einschliesslich der var. kashtshenkoi She]j .. .“
» Dieser Vorschlag scheint mir aus mehreren Gründen ganz
verfehlt zu sein. Erstens, scheinen die formellen Gründe eine
Aenderung der Bezeichnung ceaucasicus Pagenst. nicht zu fordern.
Verity benannte seine mnemosyne nicht „eaucasicus“‘, wie Bryk an-
gibt, sondern „caucasia‘‘, so dass die Namen nicht identisch sind.
nn
Auch haben wir gar keine Gründe anzunehmen, dass „caucasia“ nur
durch einen Schreib- oder Druckfehler aus „caucasica“ entstand,
da wir überall, wo Verity die Form erwähnt (Rhopal. pal., pp. 320
und XXIII, wie auch die Erklärung zur T. LXXII, f. 33), diese
Schreibweise finden. Uebrigens, obwohl wir an den Ausdruck
„caucasicus‘‘ oder ‚caucasica‘“ mehr gewöhnt sind, ist „caucasia‘
ein ganz richtig gebildetes Adjektivum von „Caucasus“ (vergl. G.
Schultz, Lateinisch-russisches Wörterbuch, St. Petersburg, 1905,
p. 86: „Caucasus, i — Caucasius adj.“). Solche nahe Bezeichnungen,
die aber miteinander nicht identisch sind, sind nicht als Homonym
zu verwerfen (Rögl. Intern. Nomencl., Paris, 1905, Art. 36, Recom-
mandations).
Sehr erwähnenswert ist es, dass bei genauer Betrachtung irans-
caucasicus, den Bryk nur als nomen novum für caucasicus Pagenst.
aufstellt und bei welchem er sogar (jedenfalls falsch) Pagenstecher
als Autor angibt, nicht mit caucasicus zusammenfällt. Wie ich schon
erwähnte, stellte Pagenstecher bei der Aufstellung seines caucasicus
diesen deutlich seinem armenicus gegenüber, indem caucasicus die
Rassen „des grossen Kaukasus und seiner Vorberge in Transkaukasien“
umfasst, zu denen natürlich die süd-transkaukasischen Rassen, wie
dubius und kashtshenkoi keinesfalls gehören, die nach Pagenstecher
den armenicus bilden.
Leider bringt Bryk noch eine grosse Unklarheit in die Frage,
indem er keine genaueren Angaben macht, was eigentlich unter seinem
transcaucasicus zu verstehen ist, denn obwohl er einerseitig diese
Bezeichnung mit caucasicus Pagenst. identifiziert, sagt er anderseits,
dass Zranscaueasicus alle transkaukasischen apollo-Rassen ein-
schliesslich kashtshenkoöi umfasst. In solcher Weise bleibt es ganz
unklar, ob in den Begriff iranscaucasicus auch die Rassen der
Hauptgebirgskette (wie z. B. suaneticus) einzuschliessen sind. Jeden-
falls, mit diesen Rassen oder ohne sie, entspricht transcaucasicus
schon durch das Einschliessen der südlichen Transkaukasus-Rassen
mit kashtshenkoi in den Rassen-Komplex, den er umfassen soll, nicht
dem Begriffe, den Pagenstecher im Auge hatte, als er seinen caucasicus
schuf. Es ist also klar, dass iranscaucasicus keinesfalls als ein
Ersatzname für caucasicus betrachtet werden darf und eine Be-
zeichnung darstellt, die einen sehr verschiedenen Begriff umfasst.
In seinem Zranscaucasicus schafft also Bryk eine neue kollektive
Bezeichnung für einen Rassen-Komplex, der sich nur z. T. mit der
Kollektiv-Bezeichnung caucasicus deckt; leider gibt er dabei gar
keine Erklärung, welche Merkmale diese Rassen vereinigen. Für
mich persönlich bleibt es jedenfalls ziemlich fraglich, was die Ver-
—
anlassung geben könnte z. B. die Rassen des nordwestlichen Trans-
kaukasien mit dubius oder gar mit kashtshenkoi zu vereinigen und
diese von den Kleinasiatischen Rassen, mit denen sie eine natürliche
Gruppe bilden, in solcher Weise zu entfernen.
Dieselben formellen Gründe, die es nicht erlaubten caucasiens
Pagenst. als eine Kollektivbezeichnung aufzunehmen, behalten natürlich
auch in diesem Falle ihre Kraft und wären genügend (falls wir auch
keine anderen Entgegnungen hätten), um den Namen Zranscaucasicus
Bryk verwerfen zu müssen.
“ Wie man aus dem Gesagten ersieht, können wir diesen Namen
also nicht acceptieren und muss er als teilweises Synonym zu allen
transkaukasischen (? und kaukasischen) apollo-Rassen, so weit diese
benannt sind, gezogen werden.
Nachdem ich die Uebersicht der bis jetzt für die kaukasischen
und transkaukasischen apollc-Rassen vorgeschlagener Namen be-
endigt habe, möchte ich noch einige Bemerkungen über die Rassen
selbst folgen lassen.
Kaukasien, in diesen Begriff die nördlichen Vorberge der
Hauptkette einerseits und das südliche Transkaukasien (in den Grenzen
des Russischen Reiches der Vorkriegszeit) andererseits einschliefsend,
umfasst sehr verschiedenartige Gebiete. K. Satunin stellt in seiner
Arbeit über die zoogeographischen Bezirke Kaukasiens (Mitteil.
Kaukas. Mus., Tiflis, vol. VII, 1912) für das Gebiet auf Grund seiner
Studien der Säugetiere nicht weniger als elf Bezirke auf. Es ist
natürlich nicht zu verwundern, dass eine so veränderliche Art wie
P.apollo bei so verschiedenen Verhältnissen nicht stabil bleibt und
in eine ganze Reihe von Rassen zerfällt. Die bis jetzt vorgenommenen
Untersuchungen wie auch das vorhandene Material reichen aber
noch lange nicht aus um ein genaueres Studium von allen Rassen
und deren Verbreitung zu ermöglichen und bleibt diese Aufgabe der
Zukunft vorbehalten.
Das mir vorliegende Material erlaubt aber schon jetzt mindestens
(dubius als eigene Rasse rechnend) sechs Rassen zu konstatieren.
Die nördlichste von diesen, die Rasse der nördlichen Vorberge
der Kaukasus-Hauptkette, scheint in der Literatur noch keine Er-
wähnung gefunden zu haben. Diese Rasse ist in meiner Sammlung
nur durch 1 © vertreten, welches am Berge Bermamyt (bei Kislovodsk),
in der Gegend ‚,Orechovaja balka“ genannt, im Jahre 1911 vom
Gymnasiallehrer M. S. Kijanitzin (Kijev) gefangen wurde. Leider
blieb von mehreren gesammelten Stücken nur dies eine Q erhalten.
Die Art scheint dort sehr lokal zu sein, worin wohl auch das seine
Erklärung finden mag, dass S. Alpheraky in seiner vorzüglichen
a
Arbeit „Lepidoptöres du Caucase septentrional“ (Trudy Russk. Entomol.
Obshtshestva, X, 1876, pp. 3-34) die Art nicht anführt. Der ge-
nannte Fundort war mir aber schon seit lange bekannt, da noch
General A. Kashtshenko mir vor Jahren erzählte, er habe P. apollo
in „Orechovaja balka‘“ gesammelt. Leider wurden keine Exemplare
seiner Ausbeute konserviert.
Die Vorderflügellänge (von der Basis bis zum Apex) des ge-
nannten © ist 40 mm. Alle schwarzen Flecke der Oberseite sind
kräftig, der untere Subkostaltleck zeigt eine leichte kaum merkbare
Spur von roten Schuppen. Der Glassaum ist schmäler als gewöhnlich
bei Stücken aus Borzhom oder Abas-tuman; die Submarginalbinde
besteht aus sehr gut ausgebildeten Keilflecken, sie ist scharf aber
nicht breit und zieht sich fast bis zum Hinterrande; der weisse
Zwischenraum zwischen dieser und dem Glassaume ist breit. Zwischen
den beiden grossen Subkostalflecken liegt ein grosser schwarzer
Keilfleck, der diese verbindet. Die dunkle Beschuppung der Vorder-
flügelmitte ist kaum angedeutet, nur einige sparsam zerstreute dunkle
Schuppen liegen zwischen dem unteren Subkostalfleck und dem
Hinterrandsfleck, welcher mässig gross und rundlich ist.
Die Hinterflügelozellen sind mässig gross, orangerot, mit grossem
weissem Spiegel und mässiger schwarzer Umrandung (Vom intertexta-
Zustand, der so oft bei Stücken des nordwestlichen Transkaukasien
vorkommt, fehlt hier jede Spur). Die beiden schwarzen Analflecke
der Hinterflügel sind miteinander ganz verschmolzen; zwischen diesen
und der Medianozelle sind noch mehrere schwarze Schuppen zu
erkennen. Die Submarginalbinde ist, wie auf den Vorderflügeln,
deutlich, aber nicht breit und bildet eine deutliche Kappenbinde.
Der glasige Saum ist sehr schmal, von der Submarginalbinde durch
die weisse Grundfarbe scharf getrennt, nur auf den Adern findet
eine Verbindung dieser Binden statt. Die dunkle Beschuppung am
Hinterrande ist mässig.
Der Grundton aller Flügel ist rein weiss, wodurch alle Zeich-
nungen scharf hervortreten. Die Flügelfransen sind deutlich schwarz
und weiss gescheckt.
Die Unterseite ist durch die starke Entwickelung der roten
Flecke auffallend. Auf den Vorderflügeln tragen die beiden Subkostal-
flecke rote Kerne, von denen der untere besonders gross ist; der
Hinterrandsfleck ist doppelt rot gekernt. Die Ozellen haben sehr
grosse (grössere als oberseits) weisse Spiegel. Die vier roten Basal-
flecke sind sehr gut entwickelt, der unterste zeigt einen ‚grossen
weissen Kern. Die Analflecke sind unterseits bedeutend vergrössert,
wobei sie sich vom Hinterrande bis zur Medianozelle ziehen und
diese fast berühren. Diese zusammengeflossenen Analflecke sind
derart rot ausgefüllt, dass sie eine rote Binde mit schwarzer Um-
randung darstellen; in der Mitte dieser Binde liegt ein grosser weisser
Punkt; ein zweiter, aber kleinerer, liegt in der Binde zwischen der
Ader Cu, und dem Hinterrande.
Nach einem einzelnem Q lässt sich natürlich die Rassen-
charakteristik nicht genau präzisieren, da manche Merkmale wohl
rein individuell sein werden. Besonders hervorzuheben wäre, meiner
Meinung nach, die rein-weisse Grundfarbe, die schwache (fast fehlende)
dunkle Bestäubung, die scharfen und gut begrenzten (nicht diffusen)
Submarginal- und Marginalbinden. Da es kaum möglich wäre dieses
Q zu suaneticus Arnold, der geographisch nächsten, oder zu einer
anderen schon beschriebenen Rasse heranzuziehen, mache ich den
vielleicht etwas gewagten Versuch nach diesem einzelnen @ eine
neue Rasse aufzustellen, die ich eiscaucasicus (subsp. nov.) benenne.
Geographisch ist ciscaucasicus jedenfalls gut von den übrigen Rassen
getrennt.
Die geographisch nächste Form, die aufgestellt wurde, ist
suaneticus Arnold. Ob diese Rasse nur auf Suanetien (von wo sie
ursprünglich beschrieben wurde) beschränkt ist oder auch auf einen
grösseren Teil der Hauptkette sich verbreitet, kann mangels Material
noch nicht mit Sicherheit entschieden werden. Zu suanelicus rechne
ich durch Herrn O. Leonhard erhaltene und von Kulzer gesammelte
6 JS’! vom Ossengipass (auch Pagenstecher beschreibt Exemplare
dieser Lokalität), ferner gehören wohl dazu auch die von Pagen-
stecher beschriebenen Stücke vom Mamissonpass. Der Lokalität nach
wäre es sehr wahrscheinlich, dass hierher auch die Stücke vom Elbrus
gehören, von denen Pagenstecher 1 0° beschreibt, welches dem
„suaneticus aus Borjom“ gleichen soll, doch kann dies ohne Material
natürlich nicht festgestellt werden. Das von R.Verity abgebildete Q vom
Latparipass (Rhopal. pal., t. LXI, f. 15) stellt einen typischen suanetieus
dar.!) Ferner glaube ich auch 1 9° meiner Sammlung vom Kazbek,
das in meinen Besitz aus der Sammlung von Shidlovsky (Odessa)
überging, zu suaneticus ziehen zu müssen.
Die nächse Rasse, die zu besprechen wäre, ist die Rasse des
nordwestlichen Transkaukasien, die dem swanelicus ziemlich nahe,
jedoch nicht mit diesem identisch ist und glaube ich, dass die
Unterschiede der beiden Rassen wohl genügend sind, um diese nicht
1) Die vom gleichen Autor abgebildeten Stücke (ff. 16—18) vom „monts
Wachan, 1800 m., pres Bolchoe‘‘ — einer Ortschaft, deren Lage ich nicht fest-
stellen konnte — scheinen eher zur Rasse des nordwestlichen Transkaukasien zu
gehören.
0
unter einen Namen (also als suaneticus) zusammen zu ziehen. Um
keine neue Bezeichnung einzuführen, wäre es, wie ich glaube, am
zweckmässigstem sich des Namens caucasicus Pagenst. zu bedienen,
indem wir diesen aber nicht als Kollektivbegriff auffassen, wie er
ursprünglich aufgestellt wurde, sondern ausschliesslich für die Rasse
des nordwestlichen Transkaukasien anwenden. Als typisch für
cducasicus nehme ich die Rasse aus Borzhom an, die von Pagenstecher
(l. e, pp. 74—78) ausführlich beschrieben wurde und auf deren
Unterschiede, den Originalen von suaneticus gegenüber, Pagenstecher
(l. c, p. 71) hinwies. Anscheinend sind auch Stücke aus Borzhom
in den Sammlungen am meisten vertreten.
In solcher Behandlungsweise glaube ich mich per Analogie auf
die Art. 29, 30 und 31 der Nomenklaturregeln (Rögles Intern. Nomencl.
Zool., Paris, 1905) zu stützen. Da der Name caueasicus ein
Kollektivbegriff ist, der mehrere Rassen umfasst, so muss er in
einzelne Rassen aufgeteilt werden. Von diesen wurde suanekicus
Arnold schon früher aufgestellt, also ist caucasicus Pagenst. als sein
Synonym ex parte zu betrachten. Der Name caucasicus könnte aber
neben suaneticus erhalten bleiben, wenn wir ihn auf eine Rasse
beschränken, die nicht mit suanelicus identisch wäre und einem Teile
des ursprünglichen Begriffes von caucasicus entsprechen möchte, wie
es mit der Borzhom-Rasse der Fall ist.
An die Borzhom-Stücke scheinen sich die Stücke aus Abas-
tuman (Gouvern. Tiflis) !), die ich Gelegenheit hatte im Jahre 1914
in Anzahl zu sammeln, am besten anzuschliessen. Auch die Stücke
aus dem Abul-Gebirge (2 9'0, 1 @ meiner Sammlung, von A.
Neuschild gesammelt), wie auch 3 0'0', 1 9, die mir von Herrn
M. Bartel mit der Fundortangabe „Tiflis“ 2) zugingen, sind wohl
nicht von den Borzhom-Stücken zu unterscheiden.
Von den Lokalitäten, von denen Pagenstecher apollo beschreibt,
wären hier noch Achaltzich und Lomis-mta (bei Pagenstecher in
„Lomisruta‘“ verdrucht) zu erwähnen. Aus Achaltzich liegen mir
keine Stücke vor, doch glaube ich dass diese wohl kaum erheblich
von solchen aus Borzhom und Abas-tuman abweichen, da die
Lokalität nur unbedeutend südlich von Abas-tuman liegt. Aus Lamis-
mta erhielt ich 2 S'0' von Herrn O. Bang-Haas; diese Ortschaft
1) Nicht mit Abas-tuman im Gouvern. Kutais zu verwechseln !
2) Der Fundort scheint mir nicht genau zu sein, vielleicht soll es richtig
„Gouvern. Tiflis“ heissen, da von früheren Autoren meines Wissens niemand die
Art aus der Umgebung von Tiflis erwähnt und es noch fraglich erscheint ob die
Art in der nächsten Umgebung der Stadt vorkommt.
En ei
liest in unmittelbarer Nähe von Borzhom und sind die Stücke
natürlich mit den Borzhom-Stücken identisch.
Dagegen scheint mir die Rasse des Adzhara-Gebirges, die auch
Pagenstecher beschreibt (l. c., p. 76), einer speziellen Besprechung
und vielleicht auch Abtrennung wert zu sein. In meinem Besitze
befindet sich eine Serie von 9 J'0', 20 QQ dieser Form, die aus der
Sammlung des Herrn P. Trussevitsch (Kijev) stammen und von
seinem Sammler im Adzhara-Gebirge (Berge Sapilet, Arzhinet und
Sesvintria) im Jahre 1911 (20. Juli—15. August, wohl nach altem
Stil) gesammelt wurden. Im grossen-ganzen passt die von Pagen-
stecher gegebene Beschreibung der Adzhara-Stücke auf das mir vor-
liegende Material, wenn auch einige Einzelheiten nicht bei allen
meinen Stücken stimmen, was wohl durch das grössere mir vor-
liegende Material zu erklären ist. Jedenfalls scheinen diese Einzel-
heiten nicht für die Rassen-Charakteristik von Bedeutung zu sein
und werde ich darum auf diese nicht näher eingehen. Mit dem
Materiale meiner Sammlung aus Borzhom (15 J'9', 10 QQ) und
Abas-tuman (50 J'G', 37 99) verglichen, weisen die Adzhara-Stücke
folgende Unterschiede auf. Durchschnittlich sind sie etwas kleiner;
die Grundfarbe ist nicht das reine Weiss der Borzhom- oder Abas-
tuman-Stücke, sondern ein schmutziges Weiss, von weichem die
dunklen Zeichnungen nicht so scharf abstechen. Die. g'0' besitzen
sehr beständig eine leichte dunkle Beschuppung der Vorderflügelmitte,
die nur ausnahmsweise bei Borzhom- oder Abas-tuman-Stücken er-
scheint; der Glassaum ist fast stets schmäler, die Submarginalbinde
ist weniger scharf, die Ozellen-Grösse sehr verschieden, meistens sind
die Ozellen aber kleiner. Die QQ sind stets verdunkelt, teilweise
sehr bedeutend; die Submarginalbinden sind ziemlich breit, aber
undeutlich begrenzt und verschwimmen meistens mit dem Glassaume,
so dass ihre Grenzen nur schwer zu beurteilen sind. Von allen
vorliegenden Stücken (beider Geschlechter) kann nur 1Q als typische
intertexta Stich. angesehen werden, bei den meisten fehlt jede Spur
disser Abweichung. Aus dem Gesagten ersehen wir, dass die Adzhara-
Stücke nicht unbedeutend von den Borzhom-Stücken abweichen und
sich schon dem suaneticus nähern. Vielleicht wäre es zweckmässig
diese Adzhara-Stücke als eigene Rasse von den Borzhom-Stücken
abzutrennen und möchte ich für diese den Namen adzharensis (subsp.
nov.) vorschlagen.
Erwähnenswert wären vielleicht noch zwei schöne QQ-Aberra-
tionen dieser adzharensis. Das erste @ hat die Ozellen durch einen
sehr gut ausgebildeten schwarzen Steg verbunden (f. nexilis Schultz),
das zweite hat die Ozellen intensiv gelb gefärbt (f. lavomaculata Deck.).
+
=.)
Bei mehreren Autoren finden wir noch Angaben über das
Vorkommen von P. apollo im Östlichem Teile der Kaukasus-Kette,
so erwähnen ihn z. B. Christoph (Horae Soc. Ent. Ross., XII, 1876,
p. 197) und Romanov (M&m. s. 1. l16p., vol. I, 1894, p. 7) aus dem
Daghestan und Jachontov (Mitteil. d. Kaukas. Mus., V, 1911, p. 294)
vom Berge Bazar-djuzi, doch fehlen leider Angaben über das Aus-
sehen der dort heimischen Stücke.
Die südliche Rasse — dubius Bryk, die auf Stücke aus Kagyzman
(in der Provinz Kars) begründet wurde, scheint eine weite Ver-
breitung zu haben, die sich nicht mit den ehemaligen politischen
Grenzen Russlands deckt, sondern auch ausserhalb dieser nach dem
türkischen Armenien vordringt. Ausser aus Kagyzman liegen mir
noch Stücke dieser Rasse von folgenden Lokalitäten der Provinz Kars
vor: Geliagadzha und Agbulag .(bei Kagyzman), Kars, Sarykamysh,
Chai-dere und Koshaki-lissa (bei Sarykamysh), Saganlug, Karaurgan,
Ardost, Jenikej, Kyzyl-kilissa, Bardus, Medzhingert, Zjak und der
Gebirgskette Surb-chatsh. Romanov (l. c.) und Jachontov. (l. ce.) er-
wähnen noch Stücke aus Kazykoporan, von wo Verity ein Pärchen
als kashishenkoi (?) abbildet (Rhopal. pal., t. LXII. ff. 19—20);
Jachontov führt noch Exemplare vom Berge Ach-dagh (bei Olty) an.
Vom Gouvernement Erivanj wird die Art aus Daratshitshag
gemeldet (Romanov, Jachontov), wo sie, nach Romanov, sehr gemein
sein soll. Vom Gouvernement Jelisavetpol ist apollo aus Delizhan,
Istidara, Gerussy (Romanov) und Lishk (Romanov, Bryk, Pagenstecher;
bei den beiden letzteren in „Litschk“ verdruckt) angegeben. Ob alle
diese Lokalitäten der Gouvern. Erivanj und Jelisavetpol ebenfalls
dubius bewohnt, kann mangels Material noch nicht mit Sicherheit
festgestellt werden. Mir liegen nur 2 9'Q' aus Lishk vor, die ich
durch Herrn 0. Bang-Haas erhielt und die ich nicht von dubius
trennen kann. Auch Bryk zieht die Lishk-Stücke (nach 3 JO!) zu
dubius.
Aus dem türkischen Armenien erhielt ich Stücke aus Gassan-
kala (O'Y), Alashket (9), Tshermun (9) und dem Sigzar-passe!)
die meiner Ansicht nach wohl auch nicht von dubius verschieden sind.
Auch Stücke aus der oben erwähnten Bergschlucht Zor (an-
geblich am Ararat) müssen wohl, wie gesagt, zu dubius gezogen
werden.
Vom Ararat stammen aber auch die Typen von kashtshenkon.
In welchen Beziehungen zu einander dubius und kashtshenkoi stehen,
1) Die Lage des Passes ist mir nicht ganz sicher, er könnte auch im süd-
lichen Teile der ehemaligen Kars-Provinz liegen.
ee
ist vorläufig noch nicht geklärt. Herr Bryk schreibt darüber (Mitteil.
Münch. Ent. Ges, V, 1914, p. 71): „Zum Schlusse dürfte sich vielleicht
auch noch die subsp. kushtshenkoi als Zustandsform von dubius
herausstellen ....“ Diese Vermutung scheint mir gar nicht aus-
geschlossen zu sein, da die beiden Formen einander ziemlich nahe
sind und finden wir bei kashishenkoi nur die extreme Entwicklung
der bei dubius vorhandenen Merkmale.
Die subsp. kashtshenkoi wurde von mir nach 3 J'9\, 399 der
ehemaligen Sammlung des Generalleutnant A. Kashtshenko aufgestellt,
die einander ungefähr gleich konimen und durch ihre Grölse, starke
Entwicklung der schwarzen Flecken, schwache Submarginalbinden,
hellen Glassaum und die enormen Özellen (besonders bei den QQ)
sehr auffallen!) 1 © ist durch die stärkere Entwicklung der Sub-
marginalbinde, wie auch der dunklen Beschuppung (welche bei den
übrigen 2 QQ auf den Vorderflügeln fast gänzlich fehlt und auf den
Hinterflügeln sehr reduziert ist) etwas verschieden. Diese Stücke
wurden von Kashtshenko selbst am Ararat im Jahre 1885 gesammelt,
Der genaue Fundort, wie auch die Zahl der erbeuteten Stücke ist
jetzt, nach seinem Tode, nicht mehr festzustellen. Es wäre also nicht
ausgeschlossen, dass Kashtshenko aus einer grösseren Anzahl von
Stücken die prägnantesten für seine Sammlung wählte.
Gegen die Vermutung Bryks wäre aber folgendes einzuwenden:
wenn ein und dieselbe Rasse am Ararat und im übrigen Süd-Trans-
kaukasien lebt und am Ararat so auffallende Stücke, wie die Typen von
kashtshenkoi ergibt, so wäre es zuerwarten, dasssolche auch anderwärts,
wo dieselbe Rasse vorkommt, erscheinen. Doch obwohl mir bedeutendes
Material aus den verschiedenen oben erwähnten Lokalitäten, haupt-
sächlich aus erster Hand und z. T. in grösserer Anzahl (z. B. aus der
Gebirgskette Surb-chatsh weit über 100 Stück) zuging und ich auch
eine ganze Ausbeute aus Kagyzman (von G. Kotshubej gesammelt)
durchzusehen Gelegenheit hatte, fand ich keine den Originalen von
kashtshenkoi vollkommen entsprechenden Stücke darunter; nur 1 Z'
aus der erwähnten Bergschlucht Zor kommt durch seine Dimensionen
und die Ozellengrösse den kashishenkoi-Typen nahe.
Wie könnte es aber sein, dass am Ararat zwei verschiedene
Rassen fliegen, falls wir als solche die Stücke der Bergschlucht Zor ?)
1) Ein Pärchen von diesen Typen hat Herr Bıyk in seinem Parnassius-
Werke („Ueber das Abändern von Parnassius Apollo L.“, Berlin, 1915, t. XXVIII,
'f. 136—137) nach von mir eingesandten Photogrammen zum ersten Male abgebildet-
2) Erwähnenswert ist, dass es im Gouvernement Erivanj eine Lokalität
„Zor“ gibt, die nordwestlich vom Ararat, aber in bedeutender Entfernung von
diesem liegt. Vielleicht wäre die gleichnamige Bergschlucht dort zu suchen, wobei
4*
- 2 —
und die Originale von kashtshenkoi annehmen? Leider wissen wir
nichts genaues über die Lage dieser Bergschlucht, wie auch nicht
über den Ort, wo Kashtshenko sammelte. Wie bekannt, gibt es zwei
Berge, die den Namen Ararat führen, nähmlich den Grossen und
Kleinen Ararat, ferner könnten wohl bei solchen hohen Bergen mit
ewigem Schnee am Gipfel auch die verschiedenen Bergabhänge von
gewisser zoographischen Bedeutung sein. Vielleicht wäre das Ver-
breitungszentrum des echten kashishenkoi südlicher, schon ausserhalb
der russischen Grenzen zu suchen und könnte dann der Ararat die
nördliche Grenze seines Verbreitungs-Bezirkes bieten. Eine gewisse
Unterstützung dieser Vermutung scheint mir graslini Obth. zu bieten,
die aus der asiatischen Türkei stammt und deren nahe Verwandschaft
mit kashtshenkoi kaum zu bezweifeln wäre.
Welche dieser Vermutungen die richtige ist, könnten nur weitere
Erforschungen dieses hochinteressanten Gebietes entscheiden; ohne
reiches Material mit genauen Fundortangaben bleiben es nur schwach
begründete Hypothesen. Jedenfalls glaube ich, wenigstens vorläufig,
kashtshenkoi und dubius als verschiedene Rassen ansehen zu müssen,
bis das Gegenteil bewiesen wird.
Nicht unerwähnt möchte ich noch das sehr interessante apollo-
Pärchen lassen, welches Verity als „graslini Obth.?“ abbildet (l. c.,
t. LXIII, f. 1—2) und das aus der Sammlung des Britischen Museums
stammt. Die Stücke sind durch ihre bedeutende Grösse, die grossen
und scharfen dunklen Zeichnungen, wie auch durch die starke dunkle
Beschuppung des @ sehr auffällig.!) Es ist wohl nicht zu bezweifeln,
dass diese Stücke mit keiner bisher bekannten kaukasischen Rasse
zu vereinigen sind, auch können sie kaum mit graslini identifiziert
werden. Als Fundort dieser Stücke ist leider nur „Caucase“ angegeben.
die Bezeichnung „Ararat‘‘ dadurch seine Erklärung finden könnte, dass die dort
liegenden Berge als Vorberge des Ararats vom Sammler angesehen wurden.
1) Auch dubius kann ausnahmsweise, aber in sehr seltenen Fällen, bedeutend
verdunkelte QQ ergeben. Es liegt mir nur ein einziges stark verdunkeltes dubius-Q
vor. Das Stück stammt aus Saganlug (in der Provinz Kars) und weicht stark von
normalen dubius-QQ ab. Auf den Vorderflügeln ist die Submarginalbinde ver-
breitert und mit dem Glassaume beinahe verschwommen, die Flügelmitte ist dunkel
beschuppt; auf den Hinterflügeln ist die Submarginalbinde sehr gut entwickelt, sie
besteht aus einzelnen, meist gut ausgeprägten Keilflecken; der Glassaum ist nicht
breit, aber dunkler als gewöhnlich; die Hinterrandsbestäubung ist sehr verstärkt
und verbreitert, so dass sie die Analflecke berührt, auch nimmt sie die basale
Hälfte, wie auch das äussere Drittel der Mittelzelle ein. Die Ozellen sind durch
die dunkle Beschuppung breit verbunden. Das zweite von derselben Lokalität
stammende Q, wie auch die 6 &5, sind normale dubius. Diese Serie wurde im
m Juli 1916 von meinem Sammler S. Kondratenko erbeutet.
ur
Noch zu erwähnen wäre, dass nach Pagenstecher (Jahrb. Nassau.
Ver. Naturk. Wiesbaden, vol. 62. 1909. p. 197), Rothschild aus Armenien
eine „subspecies?‘‘ anführt, welche dem carpaticus Rbl. & Regnhf.
ähneln soll. In meinen Besitz gingen aus der Deckert’schen Samm-
lung 1 9‘, 3 99 einer apollo-Form über, die vielleicht mit dieser
subspecies identisch sein könnte, da sie eine gewisse Aehnlichkeit
mit carpaticus aufweisen. Diese Stücke stammen wohl aus einer
älteren Ausbeute und führen leider nur die Angaben: „Oaucasus s.,
Juli“ (SQ) und „Caucasus“ (299). Obwohl es scheint, dass diese
Stücke eine eigene Rasse bilden, lässt sich doch mit so ungenauen
Fundortangaben nichts anfangen und unterlasse ich daher die Be-
schreibung dieser Stücke.
Zum Schlusse bringe ich noch eine Zusammenstellung der
Synonymie der bis jetzt benannten kaukasischen apollo Rassen !):
1) eiscaucasicus Shel. (1924) — nördl. Vorberge der Kaukasus-Haupt-
kette (typ.: am Berge am Bermamyt, bei Kislovodsk).
2) suaneticus Arnold (1909) — Suanetia (typ.: südl. Leilatäler)
wohl auch ein weiterer Teil der Kaukasus-Hauptkette.
Syn.: sibiricus et hesebolus Rom., part. (1884) [Suanetia];
kashtshenkoi (?) Jach., part. (1911) [Suanetia, Latpari-pass]; cau-
casieus Pagenst., part. (1912); ? iranscaucasicus Bıyk, part. (1914).
3) adeharensis Shel. (1924) — Adzhara-Gebirge (typ.: Berge Sapilet,
Arzhinet, Sesvintria).
Syn.: kashishenkoi (?) Jach., part. (1911) [Adzhara-Gebirge,
Dorf Chulo]; caueasicus Pagenst., part. (1912); Zranscaucasicus
Bryk, part. (1914).
4) caucasicus Pagenst., part. (1912) (Shel. 1924). — Nordwest-Trans-
kaukasien (typ.: Borzhom).
Syn.: sibiricus et hesebolus Rom., part. (1884) [Borzhom,
Abas-tuman, Manglis]; ? swaneticus Verity, t. LXI, f. 16—18
(1910) [Vachan-Berge bei Bolshoje]; kashtshenkoi (?) Jach.,
part. (1911) [Borzhom]; Zranscaucasicus Bryk, part. (1914).
5) dubius Bryk (1912) — Süd-Transkaukasien (typ.: Kagyzman),
Syn.: sibiricus et hesebolus Rom., part. (1884) [Kazykoporan,
Lishk, ? Daratshitshag, ? Delizhan, ? Istidara, ? Gerussy]; kasht-
shenkoi (?) Verity, t. LXII, f. 19-20 (1910) [Kazykoporan |];
'Jach., part. (1911) [Kazykoporan, Berg Ach-Dagh bei Olty, ? Darat-
1) Das Fragezeichen nach dem Namen der Rasse bedeutet, dass ich in der
Determination der Form nicht sicher war; das Fragezeichen vor dem Namen der
Rasse oder Lokalität weist darauf, dass ich nicht sicher bin, ob das entsprechende
Zitat oder die Rasse der erwähnten Lokalität den richtigen Platz in der Zusammen-
stelluug fanden.
ee
shitshag]; araratieus Pagenst. (1912) |Bergkluft Zor am Ararat];
armenicus Pagenst. (1912); transcaucasicus Bryk, part. (1914).
6) kashtshenkoi Shel. (1908) — Ararat.
Syn.: kastenkoi (ex errore) Pagenst. (1909); Turati (1914);
iranscaucasicus Bryk, part. (1914).
Benutzte Literatur.
Arnold, E. Auf der Suche nach Parnassius nordmanni (Ent. Zeit.,
Stuttg., XXIII, 1909, p. 160).
Bryk, F. Vornehme Parnassiusformen (Jahrb. Nassau. Ver. Naturk.
Wiesbaden, vol. 65, 1912 [Sep. pp. 10—25)).
— Apologie der bewusst von mir aufgestellten Synonymen (D. E.Z.
Iris, vol. XX VII, 1913, pp. 147—153 [1914)).
— Randbemerkungen zu Dr. Pagenstechers Parnassius apollo in
Kaukasien [Mitteil. Münch. Ent. Ges. V, 1914, pp. 70—74).
— Ueber das Abändern von Parnassius Apollo L. Untersuchungen
über Biologie und Zeichnungsverhältnisse des Formenkreises
Parnassius Apollo L. Berlin 1915, pp. 128—129.1)
Christoph, H. Sammelergebnisse aus Nordpersien, Krasnowodsk in
Turkmenien und dem Daghestan (Horae Soc. Ent. Ross., XII,
1876, p. 197).
Jachantov, A. Bemerkungen über die Tagschmetterlinge des Kau-
kasus nach den Materialen des Kaukasischen Museum (Mitteil.
d. Kaukas. Mus., Tiflis, vol. V, 1911, pp. 294— 295).
Romanoff, N. Les L&pidoptöres de la Transcaucasie (Mem. s. 1. Lep.,
vol. I, 1884, p. 43).
Sheljuzhko, K. Quelques formes nouvelles des Löpidopteres (Rev.
Russe d’Ent., vol. VII, 1907, pp. 232—233 [1908)]).
— Notices löpidoptörologiques (Ibid., vol. IX, 1909, p. 385 [1910)).
— Gegen unnütze und bewusste Aufsteilung von Synonymen (D. E.
Z. Iris, vol. XXVI, 1913, pp. 111—115).
Turati, E. Lepidotteri del Museo Zoologico della R. Universitä di
Napoli (Annuar. Mus. Zool. Univers. Napoli, Nuova Serie, vol. 3,
n. 18. 1911 [Sep. p. 3].
Verity, R. Rhopalocera palaearctica. Firenze 1905—1911.
1) Die Arbeit desselben Autors: „‚Baroniidae, Teinopalpidae, Parnassidae‘*
(Lepidopterorum Catalogus, pars 27; Berlin 1923) blieb mir noch unzugänglich und
konnte daher in der vorliegenden Arbeit leider nicht berücksichtigt werden.
=. =
Nachschrift
zu meinem Aufsatz: Eine verspätete Antwort.
Nachdem mein Aufsatz „Eine verspätete Antwort“ nicht nur
vollendet, sondern auch der Redaktion übersandt war, ging mir die
letzte. Nummer des 13. Jahrgangs (1923) der „Mitteilungen der
Münchener Ent. Ges.“ zu, in der sich die interessante Arbeit des
Herrn Prof. Dr. F. Lenz „Zur Klärung der Rassenfrage in der En-
tomologie“ findet. In dieser Arbeit äussert sich Herr Dr. F. Lenz
u. a. für die nochmalige Benennung der sogenannten nomenklatur-
typischen Unterart, ein Verfahren, gegen welches ich mich im 1. Punkte
meines Aufsatzes, wie auch schon früher!), aussprach und sehe ich
mich daher veranlasst auf diesen Teil der erwähnten Arbeit des
Herrn Dr. Lenz zurückzukommen.
Herr Dr. F. Lenz sagt (l. c., p. 5l): ,„... „Der Begriff der Art
ist dann dem der Unterart nicht mehr übergeordnet im Sinne einer
höheren Reinheit des Typus, sondern er ist einfach der umfassende
Begriff, der alle die einzelne Unterarten ebenso in sich schliesst wie
die Gattung die einzelnen Arten.“ Ganz richtig! Dagegen lässt sich
kaum etwas einwenden und bin ich soweit mit dem Autor ganz und
gar einverstanden. Weiter lautet es aber: „Das sollte m. E. auch
in der Namengebung zum Ausdrucke kommen. Wenn die „Art“ der
weitere Begriff ist, der alle einzelne Unterarten und Rassen zusammen-
fasst, so ist der Name einer Art nicht gleichzeitig als Bezeichnung
einer bestimmten Unterart brauchbar.“... Aber warum denn nicht?
Jede Art wurde doch nach konkretem Materiale, also nach Exemplaren
einer bestimmten"Unterart aufgestellt, die naturgemäss als die nomen-
klatur-typische zu gelten hat. Welchein Zweck hätte die ungeheuere
Menge von neuen Namen, die für solche Unterarten aufzustellen
wären? Ist es nicht viel einfacher anzunehmen, dass jeder Art-
name zugleich auch die nomenklatur-typische Unterart (und Form)
bezeichnet? Durch die dreinamige Bezeichnung der Unterart wird
dies sehr bestimmt zum Ausdruck gebracht und glaube ich kaum,
dass die neuen Ansichten der Biologie, die von Dr. Lenz erwähnt
werden, dabei etwas einbüssen könnten und umgekehrt, dass diese
etwas gewinnen sollten, wenn wir die nomenklatur-typische Form
nochmals benennen würden.
Ich bin fest überzeugt, dass durch solche Neubenennungen nur
eine unnötige und dazu überaus schädliche Komplizierung und Ver-
wirrung der Nomenklatur entstehen würde, zu der hoffentlich die
1) „Gegen unnütze und bewusste Aufstellung von Synonymen‘ (D. E. Z.
„Iris“, vol, XXVII, 1913, pp. 111—115).
Pa 2
Nomenklatur-Regeln nie schreiten werden. Viel einfacher wäre es
ohne neue Benennungen sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass
die Art ein umfassender Begriff ist, der die verschiedenen Unter-
arten und Formen umfasst und der mit der gleichnamigen Unterart
nicht identisch ist, und dass die nomenklatur-typische Unterart allen
übrigen Unterarten völlig gleichwertig ist. Bei Anwendung trino-
minaler Bezeichnungen der Unterarten kommt dies alles, wie bereits
erwähnt, ohne neue Benennungen sehr gut zum Vorscheine.
Noch erwähnenswert wäre es vielleicht dass Dr. Lenz auch der
Aufteilung der Unterarten gedenkt und zwar in Kategorien, die er
als „var.“ bezeichnet und die wohl den „natio“ von Semenov Thian-
Shansky entsprechen. In solchen Fällen hätten wir dis vollste
Analogie mit der Anfteilung der Art in Unterarten. Wie die Art
nur ein die verschiedenen Unterarten umfassender Begriff ist, genau
so wäre die Unterart nur ein die verschiedenen „var.“ (= natio)
umfassender Begriff. Sollten die nomenklatur-typische Unterarten
neue Benennungen erhalten, so müssten solche, da man doch folge-
recht bleiben muss, auch für die nomenklatur-typische „varietas“
aufgestellt werden. Aus diesem ersehen wir wohl mit genügender
Klarheit, zu welcher Namensverwirrung wir bei konsequenter Durch-
führung der von Dr. Lenz geäusserten Ansicht kämen.
Das Weib von Syntomis herthula Stdr. und eine zweite
Generation der Art. j
Von H. Stauder, Innsbruck.
Vorbeschreibung des & cfr. J. E.Z. Guben No, 26 v. 37. III. 1920, p. 204.)
Mein herthula Material erfuhr durch Ausbeuten 1920/21 erheb-
lichsten Zuwachs: mehr als 800 9‘ und 300 2 ergänzen heute meine
Typenserie. Aus mitgebrachten Eiern eingefangener Freilandweibchen
ziehe ich derzeit Raupen, die, im August 1921 geboren, schon im
November desselben Jahres meist erwachsen waren, aber nur zum
geringen Teile zur Verpuppung geschritten sind. Das Gros der
erwachsenen Raupen will überwintern; ich belasse den Zuchtkäfig
in der warmen Küche und füttere jetzt mangels der im tiefen Winter
nicht mehr erhältlichen Nährpflanzen Leontodon taraxacum, Hiera-
cium, alle Plantago-Arten, Cichorium Intibus, Achillea millefolium,
Endiviensalat, Lamiumarten, Rumex, Tragopogon orientalis, Lactuca
1) Die dort angekündigte eingehende Arbeit wird bei den heutigen miss-
lichen Druckverhältnissen wohl noch längere Zeit auf sich warten lassen. Str.
san ——
sativa, Tussilago Farfara, Scabiosa arvensis, Galium verum, Salvia
officinalis, Thymus Serpyllum, Pulmonaria offieinalis, Euphrasia offi-
einalis, Onobrychis sativa, Lotus corniculatus, Trifolium pratense,
Ononis spinosa, Malva vulgaris!) einfach mit frischen Apfelschalen,
die bereitwilligst angenommen wurden.
Im ganzen sind mir bis jetzt aus 30 Puppen 14 g' 99
geschlüpft, die sich vom Typus nennenswert unterscheiden. Der
Fleckenform nach sind alle Belege extreme tenera Stdr.?), doch ist
der Flügelschnitt dieser zweiten Teilgeneration von der echten tenera
völlig abweichend. — Ich will vorerst noch das @ der Nennform
kurz charakterisieren.
Die Auseinanderhaltung des Weibes von herthula einerseits
und marjana Stdr., sowie pheyca phegea, phegea sbsp. plinius Stdr.
andrerseits verursacht keine wie immer gearteten Schwierigkeiten ;
auch die echte kruegeri Trti. ist meist gut differenziert. Schwieriger
gestaltet sich vielfach die Trennung: Q ragazzii Trti. und Q herthula,
während die Männer dieser zwei sicher nächstverwandten guten
Arten durch Stellung und Lage der m, des Vfgls. leicht aus-
einanderzuhalten sind. Diese Makel 3 ist neben der Hfgl.-
Basalmakel ein vorzügliches Diagnostikon aller Syntomisarten im
allgemeinen und der italienisch-illyrischen samt dem äusserst lebhaft
variablen und vielfach wieder ineinandergreifenden Formenkomplexe
im besonderen. Vergleiche ich meine zahlreiche Weibchenserie von
herthula mit Turatis trefflichen Abbildungen in seiner erschöpfenden
„Revisione delle Syntomis palearetiche“ in Atti d. Soc. Ital. di sc.
nat., Vol. LV!, Pavia, 1917, Taf. B, Fig. 13 und 16 (= 99 ragazzii
Trti.!, so könnte ich in Hinblick auf die Makelstellung der Vfgl.
meine Segel streichen und in den Hafen der Synonyma einlaufen.
Da ich aber ebenso reichlichstes ragazzii-Material ex loco classi-
cissimo, M. Faito bei Castellamare Stabia, besitze, bin ich in der
angenehmen Lage zu konstatieren, dass durchaus nicht alle 22 von
ragazzii, wovon ich 97 Exemplare besitze, mit Turatis bezüglichen
Abbildungen noch mit meinem Typenzuwachs vom Aspromonte der
Species herthula übereinstimmen. Geradeso und im gleichen Masse,
wie ich unter herthulu die hart an marjana streifende f. marjanoides
1) Der Speisezettel ist reichhaltig; die Raupe ist — soweit niedere Pflanzen
betreffend — sicher polyphag. Bevorzugt wurde in Gefangenschaft sichtlich Löwen-
zahn und Tussilago, doch frassen sie auch alles andere gerne. Sie naschen von
allem. Die Zucht ist daher sehr lohnend und leicht. Tägliche Bespritzung mittels
Zeıstäubers ist nötig, die Puppen müssen feuchtwarm gehalten werden.
2) „Neue mediterrane Syntomisformen“in Ent. Anz. Wien,
I, 1921.
N —
Stdr. sowie in Species ragazzii Trti. die ebenfalls von einem mar-
jana Q aus Illyrien fast nur mehr durch den Fundortzettel geschie-
dene pseudomarjana Stdr. festzustellen bemüssigt war, ebenso sind
unter herthula Weibern mehrere, die einer echten ragazzii sehr nahe
stehen und umgekehrt. Das Gros meiner klassischen ragazziüi-Weiber
besitzt aber einen phegeoiden Fleck 3 der Vfgl., d. h. der-
selbe ist länglich, weiter an die Basis gerückt
und nicht so steil gelagert wie im Q von herthula.
Nicht selten ist diese m, beim rayazzii Q überhaupt von jener einer
phegea plinius vom gleichen Flugplatze nicht mehr zu unterscheiden
oder doch sehr schwer und muss dann die Hinterflügelfleck-Form
und Stellung zur Diagnostizierung herangezogen werden.
Noch eines ist kombinabel: dass nämlich wie im Illyrikum
phegea stellenweise neben und mit marjana fliegt, dies sich ebenso
bei ragazzii und herthula verhalten könnte; dass demnach Turati mit
Fig. 13 und 16 überhaupt nicht das wahre ragazzii-Weib, sondern
ein herthula @ abgebildet hätte, wie ich schon a. a. Stelle seine f.
pseudoclelia (selbe Tafel, Fig. 14) als zu herthula gehörend bezeichnete.
Für diese Annahme war hauptsächlich der Fundort Paola ausschlag-
gebend, allwo ich nur die Spezies herthula festzustellen vermochte.
Nachdem Herr Conte Turati meine umfangreichen Syntomisstudien
im Manuskripte überprüft, wird die Untersuchung der Genitalapparate
ja das nötige Licht bringen. Auch werden seine weiteren Unter-
suchungen über die Oberflächenstruktur des Eies sowie über das
Larvenstadium zur Aufklärung berufen sein. Gleich dem Manne ist
also auch das © von herthula in erster Linie durch die charakteri-
stische Stellung des Fleckes 3 der Vfgl. von ragazzir differenziert
(efr. diesbez. Vorbeschreibung des Männchens). —
Die Belegstücke der eingangs erwähnten zweiten Teilgeneration,
die unter günstigen Witterungsverhältnissen wohl gewiss auch in
freier Natur statthaben dürfte, gemahnen daran, dass zwischen
herthula und den vorderasiatischen Spezies (cocandica, maracandıca
und namentlich auch mestrali) nicht zu übersehende biogenetische
Zusammenhänge zu bestehen scheinen oder zum mindesten nicht a
priori zu leugnen sind, soweit wenigstens die Retrogredienz der
Flügelmasse in Betracht kommt. Die 0° stehen an Grösse zwischen
minuta B. Haas aus Transkaspiev und Zaurica Hps. vom Antitaurus
(Abb. bei Trti., 1. c., Taf. C), die QQ sind noch rückgebildeter, Vfgl.
sehr gestreckt, Hfgl. mehrfach stark rudimentär wie in meszralii und
palaestinae M, der Vfgl. fehlt selbst beim © des öfteren, im 0°
durchwegs, m, ist die noch hervorstechendste Makel, aber auch arg
reduziert; alle übrigen Makeln der Vfgl. im ' auf winzige Pünktchen,
—- 59 —
beim Weib auf kleine Fleckchen oder seltener auf Pünktchen rück-
gebildet. Abdomen kurz, gedrungen, vorderer Gelbring sehr dünn
‘oder wie in f. puellula Stdr. analog ganssuensis Gr. Grish. fehlend.
Diese Form stellt das Extrem von Zenera dar, wozu noch die Flügel-
rückbildung komnt; sie heisse atavistica m. f. n. (g. 11.).
Hier sei noch einer neuen Form von $. marjana Str. gedacht.
Zu meiner nicht geringen Freude enthielt die Sendung eines meiner
ehemaligen Kollegen von Spalato unter vielen sehr variablen marjana
vom locus classicus auch die völlig unbefleckte Form, die bei
phegea iphimedia und bei herthula philippsi Stdr. heisst. Es ist ein
herrliches @ mit dem so charakteristischen Euchron?e-Abdomen und
dem goldockrig glänzenden, breiten zweiten Abdominalring, also
zweifellos zu marjana und nicht zu phegea zu stellen. Die Antennen
sind auch an den Spitzen schwarz wie in f. cerberus Stdr., diese
eine nicht seltene Erscheinung unter typischen marjana. Ich kenne
bis jetzt nur männliche völlig makellose Syntomisformen, wes-
halb die neue, die ich cataleptica f.n. nenne, sehr bemerkenswert
erscheint. Abb. folgen zu gelegener Zeit.
Neue Palaearktenformen Il.
Von H. Stauder, Innsbruck.
1. Parnassius delphius-aberrationes nn.
Herr L. Sheljuzhko Kiew hatte die Liebenswürdigkeit, mir eine
Serie von vielen Hunderten delphius ss. albulus Honr. aus Naryn
zukommen zu lassen, welche an Variabilität nichts zu wünschen
übrig lässt. Mit Ausnahme von satanas B. Haas und nox Niep.
sind alle Abweichungen, welche Bang-Haas uns in Iris Dresden,
1915, pp. 156/7 aufzählt, in dieser Prachtserie enthalten; dazu noch
mehrere neue Formen, die noch nicht gemeldet erscheinen und der
Vollständigkeit halber — wie wir es ja bei Parnassiern gewohnt
sind — hier näher beschrieben werden sollen.
a) Vorderflügeloberseiten:
f. n. desipiens m. Schwarzfleck No. 1 fehlt gänzlich; einmal
vorliegend, dazu 2 Uebergänge, bei denen diese noch schwach an-
gedeutet ist.
f. n. omega scriptum m. Die 3 Vorderrandsmakeln sind deutlich
untereinander verbunden, sodass sie ein niedliches griechisches, kleines
Omega bilden. Bei diesen Stücken verläuft also die boettcheri-Binde
nicht in geschwungenem Bogen zum Hinterrandsfleck, sondern biegt
oe
vom Submarginalfleck gleich gegen die Mitte ab und verbindet der-
massen alle 3 Vorderrandsilecke; viermal vorliegend.
b) Hinterflügeloberseiten:
f.n. juno m. Die Prachtozellen analog magnifica Ksientopolski
in apollo abnorm vergrössert, entschieden bei delphius, welcher eher
zu Özellenreduktion neigt, eine seltene Erscheinung. Ein © hat fast
princeps-grosse Medianozelle und nicht viel kleinere Vorderrandozelle.
Nur zweimal vorliegend, daher gewiss als rarissimum zu betrachten.
f. n. inaeguata m. Analogon zur selben f. in apollo (pumilus).
Bei delphius sind aber beide Prachtflecke, der vordere wie der mediane,
ungleich, der mediane oft noch auffälliger als der vordere, während
dieser Fall bei apollo äusserst selten ist. Bei mehreren delphius
inaequata ist die Verschiebung derart ausgeprägt, dass es den An-
schein hat, als sei die Ozelle der Unterseiten völlig andernorts
plaziert als die korrespondierende der Oberseite; immer ist die unter-
seitige Ozelle mehr basalwärts gestellt. Diese Form ist bei albulus
geradezu häufig und deren bisheriges Uebersehen verwunderlich.
Ich finde wenigstens in der mir zugänglichen Literatur keinerlei
Andeutung über diese vom phylogenetischen Standpunkte aus so
hochinteressanten Abweichung (cfr. Turati’s Abhandlung über P£.
apollo pumilus!) — Mir liegt diese interessante Aberration nicht
weniger als 30 mal vor, meist bei 9‘, aber vereinzelt auch bei 9;
gedoppelte inaeguata (vordere und mediane Ozelle) nicht weniger
als achtmal.
f. n. nordmanniides m. Analogie zur selben Bryk’schen Form
von apollo mit unterseits fehlenden Wurzel- (Qual-) Flecken;
6 mal vorliegend.
f, n. fere azona m. Die extremste tenuicincta Vrty.-Form: Die
Schwarzumrandung der Prachtflecke ist kaum mehr wahrnehmbar,
sozusagen gänzlich geschwunden; 2 mal vorliegend ; in einem weiteren
Belegstück ist sie bei der vorderen Ozelle noch sichtbar, bei der
medianen ganz verloschen. Sicherlich werden noch Stücke mit total
ungerandeten Ozellen gemeldet werden.
f. n. leucosiigma m. Median- und vorderer Prachtfleck oder
einer derselben oberseits weiss gekernt; scheint sehr selten zu sein,
da nur bei 2 © der grossen Serie feststellbar.
f. n. eugraphica m. Analogon zu f. graphica Stich. in P. apollo:
Medianozelle gedoppelt weiss gekernt; 2 mal vorliegend (2).
c) Hinterflügel-Unterseite:
f. n. agraphomena m. Die roten Basalornamente sind durch
Schwarz ersetzt; 30 mal vorliegend.
ML.
2. Metaporia leucodice ss. altensis Rühl-Heyne.
Röber hat im Seitz altensis als Synonym der Nennform be-
‚handelt (Bd. I, p. 42). Hierin hat er, soweit dies mir eine kleine
Serie von 7 Q' 2 Q erweist, welche allerdings nicht vom Altai
stammen, sondern Pamir mer. oc., Ishkashim, Kishlak Sundzhil,
10. VI. 1911, coll. Sheljuzhko, bezettelt sind und mir von Herrn
Sheljuzhko auch als leucodice var. ex Pamir zugesandt wurden, nicht
Recht. Typische leucodice Ev. liegen mir in einer zahlreichen Serie
aus Naryn (Ende Mai) vor. Die Schwarzornamente sind bei ihnen
kräftig, die Spannweite beträgt bei den Männern 39-44, bei den Q
sogar bis 49 mm. Die Stücke der Pamirserie repräsentieren sich
unvergleichlich unscheinbarer, sie sind wohl um ein Drittel kleiner
und viel zierlicher schwarzornamentiert, sodass kein Zweifel besteht,
dass hier eine recht gute Rassenform vorliegt. Das kleinste 91 misst
nur 30 mm Spannweite, das grösste 38 mm, die dazu gehörigen Q
ebenfalls 38—39. Ein oJ‘, bezettelt Pamir oc., Shregnan, Chorog,
6800‘, 2. V. 1912, coll. Sheljuzhko ist zwar etwas stattlicher als die
Südpamirstücke, ist aber ebenso zierlich und schwach schwarzgezeichnet
wie die Belege aus Ishkashim. Ich bin daher mit Sheljuzhko und
Rühl-Heyne der Ansicht, dass der Name aliensis vollauf lebens-
berechtigt sei, nachdem bei anderen Pieridenarten viel weniger ab-
weichende Formen und Lokalrassen erstellt und allgemein anerkannt
wurden. Die besagte Pamirserie kann nur in altensis eingefügt
werden. |
3. Pieris rapae ss. debilis Alph. g.-aest. acerescens m.
Von der in meinem Artikel „Pieridologisches aus
Transkaukasien“ erwähnten Sommergeneration von debilis
aus dem Pamir ist mir nunmehr weiteres zahlreiches Material zu-
gekommen, welches mich in den Stand setzt, diese interessante Form
eingehender zu besprechen. Dass debilis debilis (= g. v. ex Pamir)
eine sehr zu Recht bestehende Form ist, wurde an besagtem Orte
dargetan. Und nunmehr kann auch die g. aest,, die mir in 22 9!
19 2 vorliegt, unter obigem Namen eingeführt werden, da gegen
g. v. doch nicht zu übersehende habituelle Divergenzen bestehen,
wenn auch der Kenner in dieser accrescens wohl ohne Beschwernis
die Zugehörigkeit zu debilis herauszufinden vermag. Die Unterschiede
zwischen debilis g. v. und g. aest. sind zwar nicht so krass wie etwa
in orientalis Obth. g. v. und g. aest. (letztere = orientalis orientalis !)
oder wie zwischen crucivora crucivora (= g. aest.) und yokohamae
(= g. vern.), aber nichtsdestoweniger ist die Einreihung der Sommer-
form von debilis in eine der bekannten rapae-Formen tunlich. Die
ee
o'C" sind mit wenigen Ausnahmen viel stattlicher als jene der g. v.,
der Flügelschnitt ist mehr gerundet und nicht völlig dreieckig, der
Diskalfleck tritt mehr hervor und die prue£erita-Auszeichnung, wie
sie orientalische Männer oft aufweisen, ist schon oft angedeutet; der
Apikalfleck ist zwar noch rein metra- oder leucotera-mässig grau-
bestäubt, niemals reinschwarz, aber doch schon viel kräftiger ent-
wickelt als bei debilis g. v. Die Unterseite der Hfgl. ist zwar noch
stark angestäubt, besitzt auch noch den charakteristischen leucotera-
Wisch, ist aber immerhin bedeutend lichter als in debilis debilis,
verrät jedoch auf den ersten Blick den hohen Fundort durch ihre
charakteristische Verschmelzung der Typika von g. v. + g. aest.
Während das @ von debilis g. v. namentlich oberseits wenig Berus-
sung aufweist und daher ein mehr immaculata - artiges Aussehen
gewinnt, zeigen die Weiber g. aest. acerescens eine Verdunklung an
der Basis aller Flügeloberseiten sowie eine Vermehrung des Schwarz-
grauelementes im Apex und unterhalb desselben bis zur Höhe der
oberen Diskalmakel, welche oft mit dem Aussenrand durch schwarze
Berussung zusammenhängt, sodass jene bereits erwähnte Aehnlichkeit
mit dem Zadjika Q (Seitz, Bd. I, Tafel 20, Reihe e, 2. Figur) entsteht,
eine Form, die uns in rapae sonst nirgends wiederkehrt. Allerdings
gibt es unter accrescens auch einzelne Q, welche von solchen der debzlis
debilis oberseitlich wenig, ja auch gar nicht, differenziert erscheinen ;
diese sind und bleiben aber Ausnahmen. Ob bei diesen Zadjika-
mälsigen Weibern Hybridation rapae debilis X tadjıka eine Rolle
spielt, vermag ich nicht anzugeben, doch scheint mir eine solche
nicht ausgeschlossen, denn die Syncharakteristika sind gewiss
bestechend.
4. Leucochlo& daplidice L. aus Transkaukasien.
Eine kleinere Serie 3 9' 7 © aus Terter, Gouv. Jelisavetpol,
VI, stellt ein Gemisch der ff. nitida Vrty. — expansa Vrty. —
raphani Esp. dar, ohne einer dieser Südlandsformen ausgesprochen
anzugehören. Auffällig ist bei den Q die Ausdehnung der besonders
kräftig entwickelten Vorderrandsmakel der Vfgl. bis an den Vorder-
rand. Die Serie stellt sicher eine zweite Brut dar und wäre es
interessant, auch die g. v. sowie g. Ill. auch aus dieser Lokalität zu
kennen, wornach man dann vielleicht Schlüsse ziehen könnte.
5. Colias hyale L. ss. n. irkutskana m.
Leider liegt mir von dieser exquisiten Form nur 2 Q', bezettelt
Ojek (ad Irkutsk) 26. V. 1910 und ibidem 30. V. 1909, coll. Shel-
juzhko vor, doch handelt es sich gewiss, da auch Herr Sheljuzhko
Be
diese 2 Stücke mir als subsp. nova ex Irkutsk sandte, um eine ausge-
sprochene Rassenform der Richtung heliceides Selys + simplex Neu-
burger. Es sind Zwerge, das eine Stück hat 28, das zweite 30 mm
Spannweite; die Färbung wie in heliceides blassgelbgrünlich, der
oberseitliche Apex stark reduziert und mit hellen Schuppen durch-
setzt, sodass er einförmig grau erscheint. Diskalpunkt sehr klein.
Die Hfgl.-O. S. ohne schwarzen Rand, Mittelfleck geschwunden, von
der U. S. scheint derselbe matt durch den bleichen Grundton. Von
der Hfgl-Basis zieht sich o. s. ein dunkelgrauer Keil gegen den
Aussenrand. Die Unterseiten sind konform eintönig und zeichnungs-
arm gehalten.
6. Colias crocea Foure. f. tergestina Stdr.
Liegt mir in einem besonders typischen @ aus Terter im Trans-
kaukasus (VI) vor, Grundfärbung zitrongelb (cfr. Adr. in Boll. Soc.
Adr. Trieste, XX VII, 1913, p. 149). Diese nette Form scheint weiter
verbreitet zu sein, als ich s. Zt. anzunehmen müssen glaubte, da sie
neuerlich von Metschl-Sälzl aus Regensburg in Bayern (cfr. deren
Fauna Regensburg, p. 24) festgestellt wurde.
7. Colias staudingeri Alph. f. n. 2 lugens m.
1 © 22. VI. 1915 Naryn, coll. Sheljuzhko hat ungefleckten
Schwarzrand der Oberseiten und trage diese Bezeichnung.
8. Colias aurora Esp. f. n. 9 stenotaenia m,
f. n. Q ochreopicta m,
f. n. 9 pupülata m. n. coll.
In einer sehr zahlreichen aurora-Serie sind obige neue Formen
vertreten: 2 Q' stenotaenia, bei denen das Marginalschwarz der O. 8.
nunmehr ganz schmal geworden ist, namentlich auf dem Hfgl., wo
es nunmehr eine dicke Linie bildet; 2 @ ochreopicta von trübem
Aussehen und ausgesprochen matt ockrigem Grundton, die Basis der
V.- und der ganze Hfgl. Os. analog wie bei chloö verdüstert; sicher
als erste Uebergangsstufe von Umfärbung von aurora zu chloe auf-
zufassen. Auch die in den schwarzen Aussenrand eingesprengten
lichten Makel sind verdüster. Mit pupillata m. n. coll. seien
Exemplare bezeichnet, welche o. s. gekernten Diskalfleck besitzen,
der bei typischen Stücken ungekernt bleibt. Solche pupillata sind
unter chlo@ nicht selten; es gibt aber auch J', welche die Kernung
angedeutet haben.
A
9. Colias cocandica f. n. pupiüllata n. coll.
Der oberseitliche Mittelpunkt ist bei dieser Art und deren
Rassenformen normalerweise ungekernt. In einer grossen Serie von
hinducuciea Vrty. und maja Gr. Grh. aus dem Hindukusch bezw.
Kuruktag sind einzelne Stücke enthalten, welche den Mittelpunkt
auch o. s. deutlich hell gekernt haben und demnach analog allen
anderen Coliasarten obigen Namen tragen sollen.
10. Lethe sicelis Hew. asymmetrisches dJ'.
In einer Mehrdutzendserie hat 1 9' den linken Vflgl. nicht
triangulär, sondern durch prächtige Abrundung des Innenwinkels
ausgesprochen länglich eirund geformt; sonst ist das Stück normal.
11. Neope gotschevitschi Men. f. n. dealbata m.
Der Typus besitzt auf der Hfgl.-U.-S. ein prächtiges weisses
Quermittelband und weissliche Einstreuung zwischen der Ozellenreihe
und der gegen aussen folgenden Zackenlinie. In einer Dutzendserie
der Art sind 1 9' 2 © vertreten, bei denen dieser weisse Kontrast
durch die gelbliche Grundfärbung völlig ersetzt erscheint, weshalb
solche Stücke als dealbata gekennzeichnet werden sollen. Während
die Oberseiten der Art äufserst konstant gehalten sind, variieren die
Unterseiten, namentlich jene der Hfgl., sehr beträchtlich (wohl dem
Anpassungsbedürfnisse entspringend!)
12. Melanargia japygia suwarovius Hbst.
f. n. bisoculata m.
f. n. completissima m. (n. coll.).
In einer Fünfzigerserie aus Ostrussland (Ufa) sind obige Aber-
rationen mehrfach vertreten; bisoculata mit einem Additionalauge im
Apex und completissima mit einem ebensolchen auf der O.- und U.
S. der Hfgl. in Zelle III, 2/III, 3 (Analogie zu f. completissima Stdr.
bei yalathea, cfr. Abb. im Boll. Scienze nat. Trieste XXV, 1911,
p- 112 u. T. II Fig. 7/8).
13. Satyrus semele L. ss. n. pellucida m.
Als semele n. var. sandte mir Herr Sheljuzhko eine Serie von
15 Q' aus dem mehrerwähnten Orte Terter in Transkaukasien, welche
eine markante Rasse dieses Gebietes darstellen und deren Abtrennung
ich auch ohne weibliche Belege ohne weiters wage. Nur südost-
russische Stücke verraten einen Anklang an diese stattliche, stark
aufgehellte Rasse, welche mit keiner der bis jetzt bekannten identi-
flziert werden darf. Das oberseitige Braun ist viel heller als bei
— m =
allen anderen Formen, die Ozellenaufblickung in der Ausdehnung
wohl variabel, aber stets lichter als bei der Nennform und selbst
jubaris Fhsfr., welche mir typisch aus Ostpreussen und Westrussland
in wenigen Vergleichsbelegen vorliegt. Die Hfgl.-Pfeilflecken sind
deutlich, wurzelwärts abgestumpft, worauf sehr lichte Färbung folgt,
da von der Unterseite her das ausserordentlich scharf markierte
weisse Mittelquerband prächtig durchscheint. Die Ozellen sind
vollzählig vorhanden und deutlich weissgekernt. Der Vfgl.-Aussen-
rand verläuft sehr geradlinig, zeigt keine Rundung mehr und bildet
einen besonders scharfen Innenwinkel. Die Saumfransen sind weiss
und an den Aderenden kaum dunkel geteilt. Die Unterseiten sind
ebenfalls stark aufgehellt, das Aussenfeld der Vfgl. ist besonders hell
und sticht vom dunkleren Basalteil deutlich ab. Die basale Hfgl.-
Marmorierung ist sehr zierlich, fein gewässert und unduliert, worauf
die deutliche schwarze, stark geschweifte Begrenzungslinie folgt.
Zwischen dem breit angelegten, dunkel und marmoriert wie die
Basis gehaltenen Aussenrand durchzieht den ganzen Flügel ein fast
gleichmässig breites, reines, unverwässertes weisses Querband, wie
man es nur bei einzelnen cadmus- oder polydorus-Stdr.-Q' antrifft.
14. Satyrus arethusa Esp. 8s. n. heptapotamica m.
Typen 8 9‘, bezettelt Dzharkentsky ujezd, fauces Tyshkan, fin.
vll. 1916, Rückbeil leg. Diese Oertlichkeit liegt in der Provinz
Semiretschensk in Sibirien (= Siebenströmeland!) Auch diese kleine
Serie sandte mir Herr Sheljuzhko als n. var. ex Semiretschje. Zum
Vergleich liegen mir noch einige Ilienser-arethusa, ferner viel öster-
reichisches, böhmisches, deutsches und illyrisches (ss. carsicus Stdr.)
sowie spanisches und Material von der Riviera vor. Der Oberseite
nach ist heptapotamica von der Nennform wenig verschieden, es sei
denn, dass letztere meist um eine Nuance dunkler gehalten ist. Die
hellbraunen Aufblickungen sind bei typischen areihusa weniger
zahlreich und deutlich. Das Hauptdifferentialmerkmal von hepta-
potamica gegen die Nenn- und die anderen bereits bekannten Formen
findet sich wie bei den meisten Satyriden auf der Higl.-U.-S. Hier
ist die Marmorierung lebhafter und dunkler, die helle Mittelquerbinde
ist sehr deutlich, gegen die Basis und auch gegen aussen scharf ab-
gegrenzt und gleichförmig breit, sodass diesbezüglich nur ff. boabdil
oder obscura (aus Spanien) mit der neuen Form konkurrieren können.
Die Ilienser arethusa sind habituell stattlicher als meine kleinen,
gedrungenen heptapotamica 9‘, die Hfgl.-U.-S. ist bei Iliensern nicht
so stark variegiert, das helle Querband sehr getrübt und verwässert
weisslich und nicht scharf abgegrenzt. Es können daher llistücke
5
enpee-
nicht einmal als Uebergang zu heptapotamica angesprochen werden,
wenn sie auch gegen Europäer, namentlich Mödlinger arethusa,
einige feine Unterschiede aufweisen.
15. Epinephele jurtina L. aus Transkaukasien.
Aus der mehrbesagten Lokalität Terter liegt mir eine Serie von
9 99 vor, die etwa zwischen der ominösen Zelmessia Z. und kurdistana
Rühl stehen. Es sind sehr stattliche ©‘, meist noch grösser als Röbers
Abb. von telmessia im „Seitz“, doch fehlt ihnen die typische Auf-
hellung im Teile unter dem Apikalauge. Die Q@ neigen stark zur
Auflösung der gelben Vorderflügelbinde in Flecken und haben einen
stark eingesichelten und zierlich geschweiften Vfgl.- Aussenrand.
Während die Q' eine mehr monoton gehaltene Unterseite haben, sind
die Q' scharf getrennt gebändert. Ganz eigentümlich mutet der
Grundton der männlichen Oberseiten an: man könnte ihn fast lyeaon-
intermedia-lupinus — mässig bezeichnen, denn diesem hellen Sammet-
glanze entspricht etwa die Färbung der Männer. Der Duftschuppen-
fleck ist diffuser und nicht so scharf abgegrenzt wie bei telmessia.
Wahrscheinlich liegt eine gute Rassenform vor, deren Abtrennung
mir aber beim Fehlen von weiterem vorderasiatischen Verbindungs-
material nicht ratsam erscheint. Vielleicht gibt weiter zu erwartendes
Belegmaterial den gewünschten Aufschluss.
16. Thanaos tages L. n. f. posticeprivata m.
Typen 1 9‘ Patsch im Wipptale, 1 9° Scharnitz, Nordtirol,
Anfang VI. 1923. Es fehlen alle lichten Randpunkte auf den Hinter-
flügeln.
Innsbruck, Ende April 1924.
Ueber Erebia nerine [Reichlini).
Von Prof. vv. Stubenrauch, München.
Nach den übereinstimmenden Angaben, welche die Werke von
Berge-Rebel, Hofmann-Spuler und Seitz enthalten,
ist die Entwicklung vieler Erebien noch völlig unbekannt. Aber
auch die Lebensgewohnheiten und Lebenserscheinungen der Falter
sind, wie aus. der Literatur hervorgeht, durchaus nicht genügend
studiert. Wohl lesen wir verschiedenenorts die den Sammlern be-
kannte Tatsache, dass die Tiere nur im Sonnenscheine fliegen, beim
Verschwinden der Sonnenstrahlen sich aber sofort in ihre Verstecke
zurückziehen, dann auch, dass sie in der alpinen Region ihre Ruhe-
—- 91 —
stunden in Büschen von Juniperus und Rhododendron verbringen,
wo sie in der Abenddämmerung und beim Morgengrauen aufgesucht
und in Anzahl gefunden werden können (Vorbrodt). Ueber die
Eiablage jedoch sind die Erfahrungen noch keineswegs ausreichend,
wie aus der Angabe Eiffinger’s (i. Seitz) hervorzugehen scheint,
dass die Erebien die Eier zu Boden fallen lassen, was meines Er-
achtens nur bei wenigen Arten der Fall sein dürfte. Im Folgenden
veröffentliche ich meine bisherigen Beobachtungen über Erebia nerine,
wohl wissend, damit nur einen Bruchteil des Wissenswerten bekannt
zu geben und in der Hoffnung, in einiger Zeit die begonnenen
mühsamen Forschungen erfolgreich beenden zu können.
Erebia nerine tritt im südlichen Bayern nach bisherigen Fest-
stellungen nur in der Gegend südlich von Reichenhall auf, wo sie
vor Jahren von M. Korb gefangen wurde. Dagegen fliegt sie hart
bis zur bayrischen Landesgrenze auf österreichischer Seite in der
Gegend von Lofer, dann des Klobensteinpasses bei Kössen, am Fernpass
(Lermoos) in Scharnitz, weiterhin im Leutaschtal und bei Elbingenalp.
Der Flugplatz der Reichenhaller Umgebung (Nesselgraben-Schnaizel-
reuth) ist wohl als ein Ausläufer des Loferer Gebietes zu betrachten,
so dass die Nationalität der bei uns fliegenden Nerine als öster-
reichische zu bestimmen wäre. In den Schweizer Alpen und in den
Dolomiten fliegt Er. nerine in höheren Regionen, dagegen im bayrisch-
österreichischen Grenzgebiete am Fusse der Berge in einer Seehöhe
von ca. 600—1000 m. Der Falter setzt sich bekanntlich gerne an
die Felsen, welche auf seinen Flugplätzen gewöhnlich vorhanden sind.
Ich konnte die Beobachtung machen, dass in den Ritzen der von
Nerine besuchten (Kalk)-Felsen, welche ich auf den Flugplätzen von
Lofer und Kössen absuchte, Potentilla caulesceus wächst. Das
zierliche Pflänzchen scheint für die Falter grosse Bedeutung zu haben.
Es beginnt Anfangs August zu blühen, um welche Zeit auch ge-
wöhnlich der Falter erscheint. Stets konnte ich beobachten, dass die
Falter mit besonderer Vorliebe an den weissen Blüten der Potentilla
sogen. Es dürfte von Interesse sein, diese Beobachtung auf anderen
Flugplätzen gelegentlich nachzuprüfen. Die Männchen erscheinen
gewöhnlich früher als die Weibchen. Letztere haben einen entschieden
trägeren Flug wie die Männchen. Zur Frage der Entwicklung
des Tieres führe ich in Kürze die folgenden Zuchtprotokolle an:
I.
Am 15. Juli 1921 fing ich in der Loferer Gegend ein Weibchen,
das am 17. Juli 7 Eier ablegte. Die Eiablage erfolgte bei Sonnen-
schein auf die den Aufbewahrungskasten abschliessende Gaze.
5*
BE En
Das Ei ist tonnenförmig, auffallend gross, misst im Längen-
durchmesser 1,2—1,5 mm, im Querdurchmesser 1—1,2 mm, hat 20 scharf
vorspringende Längsrippen, deren Zwischenräume deutlich quer gerillt
sind. Die Basis (Anheftungsstelle) ist abgeplattet, die Gegend der Mikropyle
als verdunkelter Fleck erkenntlich. Die leicht abgeplattete Umgebung
der Mikropylarregion zeigt eine durch Grübchen und Leisten rauh,
granulirt erscheinende Oberfläche. Frisch abgelegt hat dasEi eine blass-
grüngelbe Farbe, welche sehr bald (24—48h) in ein schwaches Violett
umschlägt. In den folgenden Tagen wird es violettgrau und erhält
stellenweise ein marmorirtes Aussehen.
Die Eier wurden auf eine Kultur von Poa alpina gebracht und
letztere auf der Nordseite eines kühlen Zimmers bis Oktober bei
offenem, von da ab bei geschlossenem Fenster den Winter über ge-
halten. Am 4. August 1921, also 17 Tage nach der Eiablage,
schlüpften die Räupchen.
Die frisch geschlüpfte Raupe ist 2 mm’ lang, schneckenförmig von
fast schwarzer Farbe, zeigt einen grossen kugeligen Kopf und einen
gegen das Analende zu sich mehr und mehr verjüngenden Leib. Eine
besondere Zeichnung ist an ihr nicht zu erkennen, wohl aber lässt sich
eine dunkle Dorsallinie feststellen.
| Am 15. September 1921 waren nur mehr 5 Tiere festzustellen,
sie waren zur genannten Zeit 3 mm lang, etwas heller wie im frisch
geschlüpften Zustand, schmutzig graubraun mit gelbbraunen Borsten
auf Kopf und Leib. Am 27. April 1922 konnten nur noch 2 Tiere
gesehen werden:
Die 6,3 mm lange Raupe ist violettbraun und grau gesprenkelt.
Der Kopf ist kleiner als das ihm folgende Rumpfsegment, dem er calotten-
artig aufsitzt; er ist violettbraun, etwas dunkler als der Leib und hat
nur wenige kurze gelbe Borsten. Der Leib verjüngt sich gegen das
Analende zu, an dem er über dem letzten Fusspaare in einen stumpfen
höckerigen Vorsprung endigt. Am Leibe finden sich kurze gelbe Borst-
haare. Neben einer dunkelgraubraunen Dorsallinie ist eine gleichfarbige
lateralwärts gelb eingefasste Subdorsallinie zu sehen. Ueber den
Extremitätenansätzen verläuft ein breiter gelber Streifen, an dessen Basis
dunkle Ringe die Gegenden der Luftlöcher kennzeichnen.
Am 8. Juni 1922 konnte ich nur mehr eine einzige Raupe von
7 mm Länge feststellen, welche am Anfang Juli nicht mehr auf-
zufinden war.
I.
Am 1. August 1922 erbeutete ich Morgens 61!/, Uhr auf dem
gleichen Flugplatze ein frisch geschlüpftes, im Grase sitzendes Weibchen.
Ich brachte das Tier mit einigen Männchen nach meinem Standorte.
Am folgenden Tage herrschte trübes und regnerisches Wetter. Die
Tiere verhielten sich völlig regungslos im Kasten, dessen Boden mit
etwas frischem Grase bestreut war. Abends 5!/, Uhr brachen die
ersten Sonnenstrahlen durch das Gewölk und eine Viertelstunde
Auge
u
später begann die Copula, welche eine Stunde dauerte. Das Weibchen
sass am @Gazedeckel, das Männchen hing an ihm frei herab. Die
Eiablage setzte am 3. August nachm. 31/, Uhr bei Sonnenschein
ein und hörte am 4. August um annähernd gleiche Tageszeit auf.
Die Eier wurden in überwiegender Zahl an die Gaze geklebt, einige
auch an Grashalme. Im Ganzen erhielt ich 22 Eier. Die Räupchen
schlüpften am 25. und 26. August also etwa 3 Wochen nach der
Eiablage. Die Räupchen gingen jedoch, trotzdem sie gutes auf Töpfe
gepflanztes Futter (Poa alpina) hatten, sehr bald ein. Am 8. IX.
wurde zum letztenmale eine Raupe von 3 mm Länge gesehen.
Ein dritter Zuchtversuch mit Eiern, welche im August 1923
abgelegt wurden, ist noch im Gange. Ueber diesen ist zunächst nur
zu berichten, dass im März 1924 die im Freien überwinterten Tiere
eine Länge von 4,5 mm hatten, während eine im (kalten) Zimmer
gehaltene Raupe um die gleiche Zeit eine Länge von 6 mm besass.
In ihrem Aeusseren unterschieden sich sämtliche Tiere nicht auffällig
von dem im April 1922 beobachteten Tiere von 6,3 mm Länge.
Aus den aufgeführten Protokollen geht hervor, dass die Zucht
der Erebia nerine nur bis zu einem Entwicklungsstadium der Raupe
von 7 mm Länge gelungen ist. Immerhin gestatten die mitgeteilten
Beobachtungen gewisse Schlussfolgerungen, nämlich dass das Ei
der Nerine einzeln abgelegt und angeheftet wird,
dass die Räupchen zwischen 14 Tagen und 3 Wochen
schlüpfen und sehr klein überwintern sowie dass
die Entwicklung möglicherweise eine zweijährige ist,
wofür die Erscheinung spräche, dass die Raupe im Zuchtversuche
im Monat Juni erst eine Länge von 7 mm besass.
Die grossen Schwierigkeiten der Aufzucht, welche bereits mit
der Beschaffung eines ergiebigen Eiermateriales beginnen und ihre
Fortsetzung in den ungünstigen Ueberwinterungsverhältnissen sowie
in der Auswahl und Erhaltung geeigneter Futterpflanzen finden,
werden voraussichtlich noch geraume Zeit die restlose Aufklärung
der ganzen Entwicklungsfolge verzögern. Es darf nicht ausser Acht
gelassen werden, dass die Beobachtung der Tiere ungemein dadurch
erschwert ist, dass diese sehr versteckt leben. Sie halten sich die
meiste Zeit ganz in der Tiefe des Grasstockes, oft im Winkel an der
Grasscheide mit dem Kopf nach abwärts sitzend auf, so dass man
sie höchst selten zu sehen bekommt. Aus diesem Grunde konnte
ich auch die Häutungen nicht feststellen. Dass die Raupen nur
Nachts fressen, ist aber nach den wenigen Beobachtungen, welche
ich machen konnte, nicht wahrscheinlich.
=. =
Einige Bemerkungen
über Gonepteryx aspasia Men. und acuminata Felder.
Von G. Warnecke, Altona (Elbe).
Mit dem Namen aspasia wird von Röber im Seitz’schen Werk I
S. 60 ein Falter bezeichnet, der der aspasia Mön. nicht entspricht.
Eine eingehendere Besprechung der Art lohnt sich daher.
Menötriös beschreibt und bildet die Art 1860 in Schrank’s
Reisen und Forschungen im Amurlande, Band II, S. 17 und Tafel I
Fig. 6 (nicht 8, wie im Staudinger-Rebel Katalog steht) ab. Das
Bild ist zwar nicht besonders gut, lässt aber in Verbindung mit der
Beschreibung auf 8. 17 und 18 durchaus erkennen, was für eine
Art gemeint ist. Die Diagnose ist treffend: „Mas alis virescenti albidis,
anterioribus falcatis, disco citrino.“ Das Zitrongelb im Diskus der
Vorderflügel des 0' entspricht im Allgemeinen dem Gelb der '
einer mitteleuropäischen rhamni; es dehnt sich bis weit an die
Flügelränder hinaus, lässt aber immer einen deutlich helleren Raum
an den Rändern frei, während beim rhamni-g' die zitronengelbe
Farbe gleichmässig alle Flügel bedeckt. Besonders bei ge-
flogenen Exemplaren wird der Unterschied sehr auffällig. Die Farbe
der Hinterflügel eines aspasia-Q‘ entspricht im grossen und
ganzen der Färbung eines mitteleuropäischen rhamni-Q, mit einem
etwas mehr gelblichen Hauch. Das aspasia-Q ist auf allen Flügeln
so gefärbt wie das aspasia-Q‘ auf den Hinterflügeln, aber ohne Gelb.
Es handelt sich also um eine Art, bei der das 9‘ der weiblichen
Form noch sehr nahe steht; nur die Vorderflügel des 0° zeigen
gegenüber dem © nennenswerte Färbungsunterschiede. Man wird
daher annehmen dürfen, dass beide Geschlechter der Gonepteryx-
urformen dieselbe Färbung gehabt haben, und dass die Umwandlung
zuerst auf den Vorderflügeln vor sich gegangen ist; dann würde aspasia
der Urform noch am nächsten stehen. Aspasia ist demnach eine
grünlich weisse, im männlichen Geschlecht auf den Vorderflügeln
in geringerer oder grösserer Ausdehnung zitrongelb gefärbte Art.
Selbstverständlich sind die Färbungen in ihrer Stärke bei einzelnen
Stücken schwankend. Die Typen, nach denen Mönätriös die Art be-
schrieven hat, stammen vom Amur, insbesondere vom Ussuri. Meine
Exemplare vom Ussuri aus der Dörries’schen Sammlung stimmen
mit der Diagnose überein. Um jeden Zweifel auszuschliessen, ver-
weise ich aber noch auf die Abbildung einer „Cotype“ in Verity’s
Monumentalwerk Rhopalocera palaearctica tab. XLVIII fig. 1, 2, sowie
N
auf seine Beschreibung S. 279, mit der sich die meinige deckt. Auch
Rühl, paläarkt. Grossschmetterlinge, 1895 8. 172 hat den Falter
ebenso beschrieben.
Demgegenüber beschreibt Röber im Seitz das aspasia-Q' als
orangegelb auf den Vorderflügeln, schwefelgelb auf den Hinterflügeln
und bildet einen mit dieser Beschreibung übereinstimmenden Falter
ab. Es liegt hier aber eine unzweifelhafte Verwechslung vor; ab-
gesehen von der anderen Färbung des aspasia-Q' zeigt die Röber’sche
‚Abbildung einen Falter von ganz anderer Gestalt und anderem Flügel-
schnitt; der Röber’sche Falter ist für aspasia zu gross und hat auch
viel weniger ausgezogenen Apex. Dieser Falter dürfte nichts weiter
sein als eine stark gefärbte Form von acuminata Felder (niphonica
Verity). — Es seien mir bei dieser Gelegenheit einige Worte über
diese Form gestattet. Ich weiss nicht, warum dieser gegen aspasia
in der Regel viel grössere, im oJ Geschlecht auf allen Flügeln
gleichmässig schwefelgelb gefärbte Falter noch immer nur für eine
Rasse der viel ursprünglicher gezeichneten, übrigens auch schmal-
flügeligeren aspasia gehalten wird; mit demselben Rechte könnte
man dann cleopatra für eine Form von rhamni halten, wie es vor
langen Jahren geschehen ist. Meines Erachtens ist acuminata Feld.
eine eigene Art. Dass Felder sie als var. von aspasia aufführt, kann
nicht entscheidend sein. Seine Diagnose und Beschreibung sind
kurz: „alis S'ris omnino sulphureo-flavis, Q nae albido-virescentibus,
auticis acuminate producto, posticis supra macula grossa aurantiaca“,
lautet die Diagnose, und in der Beschreibung wird noch besonders
die grössere Statur gegen Amurstücke hervorgehoben. Die Diagnose
und Beschreibung passen gut auf die chinesischen Stücke, die üblicher
Weise als acuminata angesehen werden, und geben die wesentlichsten
Unterschiede gegen aspasia wieder, wobei nur die Einschränkung
zu machen ist, dass der Apex der Vdfl. bei acuminata im allgemeinen
doch nicht so ausgezogen ist wie bei aspasia. Auch major Obth.
gehört hierher. Die japanischen acuminata zeigen im Diskus
der Vdfl. einen deutlich orangegelben Anflug, stimmen aber im übrigen
mit chinesischen Stücken überein; sie sind mit Recht als nıphonica
von Verity abgetrennt. Ein solches Stück hat offenbar der Seitz’schen
Figur der aspasia als Vorlage gedient. Tatsächlich kann die Form
aber nicht zu aspasia gezogen werden.
Ob die wirkliche aspasia überhaupt in Japan vorkommt?
Staudinger kannte sie nur vom Amur, Ussuri und Corea, wie noch
die Angaben im Staudinger-Rebel-Catalog 1901 erweisen. In seiner
Fauna der Amurprovinz (1896) schrieb er, dass aspasıa in Japan zu
fehlen scheine Fixsen (M&moires Romanoff III) führt von Corea
2m =
aspasia auf und stellt ausdrücklich fest, dass es nicht acuminata
Felder sei.
Was ich bisher aus Japan gesehen habe, war nur acuminata
niphoniea Verity (nicht zu verwechseln mit rhamni amurensis!).
Doch will ich erwähnen, dass Matsumura in einer kurzen Uebersicht
über die Pieriden Japans acuminata Felder von dort nicht aufführt,
sondern nur aspasia und rhamni. Es fragt sich aber, ob diese An-
gaben nicht auf der Röber’schen Beschreibung der uspasia beruhen.
Dagegen scheint aspasia in China bis zum Himalaya weit ver-
breitet zu sein. Insbesondere dürfte alwinda Blanch. aus Tibet eine
Rasse von aspasia sein. Die Originalbeschreibung Blanchards ist
mir zur Zeit nicht zugänglich; wenn aber in diesem Falle die Be-
schreibung und Abbildung Röbers im Seitz (Tafel 24, c) stimmen,
haben wir es hier mit einer in Figur und Färbung der aspasia M£n.
sehr ähnlichen Art zu tun; charakteristisch ist auch hier die heller
gefärbte Hinterflügeloberseite des 9. Mir liegen aus Tatsienlou
(Setschouan) 3 J' vor, die mit dieser Seitz’schen Figur durchaus
übereinstimmen und ausserdem so grosse Aehnlichkeit mit der
typischen aspasia zeigen, dass sie nur als Rasse von dieser angesehen
werden können. Der einzige wesentliche Unterschied gegen ost-
asiatische aspasia liegt darin, dass das Zitronengelb der Vorderflügel
des J' gleichmässig den ganzen Flügel bedeckt, also nicht wie bei
aspasia einen helleren Raum an den Rändern frei lässt. Typische
aspasia aus Setschouan, wie Verity es angibt, habe ich bisher nicht
gesehen.
Auch zaneka Moore vom Himalaya (vgl. Verity S. 280 und
Tafel 72 Fig. 8, 9) kann unbedenklich zu uspasia gezogen werden.
Wir haben daher folgendes Ergebnis:
1. Aspasia Men.
a) aspasia aspasia. Amur, Ussuri, Corea; China s. et c.
b) aspasia alwinda Blanch. ? China oce.; Tibet.
c) aspasia zaneka Moore. Himalaya.
2. Acuminata Felder.
a) acuminata acuminala. China s., c. et or.
b) acuminata niphonica Ver. Japan.
c) acuminala major Obth. China s. occ.
Kommissionsverlag Dultz & Co., München.
Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg.
| BINNAANAAANNNN ULLA SUNG
© © ©, [) o© 1)
oo oo oo 00 oo oo,
2 2 2 2 2 2
in Münchner Eutomologischen Gesellschaft, 6. V.
14. Jahrg. 1924. München, 1. Oktober 1924. Nummer 6 —12.
OUTULTLLNLAUNLALULFLUFLLUFUELTLFNLFUNUNUNLNLSLNTLNLNLITUETUNUNLFLNLFLTLFLSUFLSLTLFUNLN UALFLFUFLFUNLNLSLNLTLLLNLSLUNLFLNLSLNLNUNUN DH
Ausgegeben 15. Oktober 1924,
Faunula dolomitana.
Von Dr. Karl Schawerda, Wien.
Mein Aufenthalt in Sankt Ulrich in Gröden in den Sommern
1909, 1910 und 1911, der sich von Ende Juni bis Anfang September
ausdehnte, gab mir auf zahlreichen Exkursionen in die herrliche
Bergwelt der Dolomiten Gelegenheit die lepidopterologische Fauna
gut kennen zu lernen. Trotz meiner vielen Ausflüge bin ich mir
bewusst heute nur einen Grundstein zur Dolomitenfauna zu legen.
Es fehlen ja vor allem Leuchterfolge im Hochgebirge in der Höhe
von 2000 m und die Herbstfalter überhaupt. Die Frühlingstiere
von Waidbruck unten am Eisack sind gut vertreten, da mir der in
Kollmann, etwas flussabwärts von Waidbruck, ansässige, leider zu
früh verstorbene Arno Wagner, ein fleissiger, sächsischer Entomologe
seine Ausbeute vom März bis Anfang Juli 1911 überlassen hat.
Viele von Arno Wagner in Kollmaun und von mir unten im Tale,
besonders an den Lichtern des Waidbrucker Bahnhofes, gefangene
Arten die von dem nahen Bozen mit seiner südlichen Fauna hierher
vordringen, passen nicht recht in den Rahmen der Fauna dolomitana.
Sie sind aber als tatsächlich gefunden angeführt worden und können
ja, wenn diese Arbeit einmal zu einer Fauna der Dolomiten Ge-
birgswelt benutzt werden sollte, ausgelassen werden. Es sind
dies vor allem: Zhalpochares dardouini, Th. polygramma, Th. pur-
purina, Erastria obliterata, Heliothis peltigera, Eutelia udulatrix,
Grammodes algira, Callopistria latreillei, Euchloris smaragdaria,
Rhodostrophia calabraria, Sterrha sacraria, Larentia fluviata, Bo-
armia selenaria dianaria und andere wenige.
Es sind hier über 670 Arten Makrolepidopteren aus den Dolomiten
angegeben. Ihre Zahl wird sicher grösser werden.
Da die Höhenunterschiede von Waidbruck und den Fundorten
im Gebirge ganz gewaltige sind, ist es selbstverständlich, dass sich
6
—_ 14 —
ganz heterogene Faunenelemente in dieser faunula vorfinden. Waid-
bruck liegt 741 m über dem Meere. Das ganze Grödnertal ist
2,15 Kilometer lang und steigt in 13 Kilometer Länge bis St. Ulrich
auf 1236 m, in weiteren 3,5 Kilometern bis St. Christina auf
1428 m, in weiteren 3,5 Kilometern bis St. Maria in Wolkenstein
auf 1563 m. Nach 1,5 Kilometern erreicht die Strasse dann Plan
(1613 m) am Fusse der festungsartigen Sella Gruppe. Von da führt
der Pfad hinauf links zum Grödnerjoche (2130 m), rechts zum Sella-
Joche (2218 m). Hier ist die Wasserscheide. Den Col di Rodella
(2286 m) rechts lassend führt uns der Weg vom Sellajoch-Haus
etwas hinab und erreicht die herrlichste aller Alpenstrassen, die
grosse Dolomitenstrasse. Links führt diese in Serpentinen hinauf
zum Pordoi Joch (2242 m), über Arabba, Buchenstein, Andraz (1421 m),
Falzarego nach Cortina di Ampezzo. Rechts aber, westwärts geht
die Strasse über Canaze&i durch’s Fassatal nach Mo&na (1199 m) und
weiter über Predazzo durch’s Fleimsertal nach Station Neumarkt
hinter, resp. unter Bozen. Von dieser Hauptstrasse nun zweigt eine
Seitenstrasse von Predazzo über Bellamonte (1373 m), Paneveggio
(1541 m) über den Rolle Pass (1984 m) nach dem herrlichen San
Martino di Castrozza (1444 m) am Fusse der imposanten Pala Gruppe
südwärts ab. Von Paneveggio wieder zweigt ein Weg nordwärts
über den Lusia Pass (2056 m) nach Moöna an der Dolomitenstrasse
und weiter, diese überquerend, über den Karer Pass (1742 m)
hinab zum Juwel der Dolomiten, dem Karer See (1607 m). Diese
Strasse führt dann wieder über Welschnofen durch’s Eggental zur
Bahn vor, d. h. ober Bozen. Vom Karersee führt ein Steig zur
Kölner Hütte am Rosengarten (2315 m). Die vom Pordoi Joch
links ostwärts ziehende Strasse benützte ich um von Andraz nach
Caprile und Alleghe zu wandern und von da durch die Sottoguda
Schlucht aufzusteigen zum Fedaja-Pass und -See (2046 m), wo der Weg
das herrliche, im Kriege leider zerstörte Bamberger Haus erreic'
Von da führt der Bindelweg im Angesicht der nahen Marmol:
(3360 m), der vereisten Königin der Dolomiten, welche sonst u:
vereist sich als kreideweisse Kalkriesen vom blauem Himmel al
heben, wieder zurück zum Pordoi Joch. Ganz im Osten führte micı
wieder der Weg von Cortina über den Pass Tre croci (1820 m)
zum Misurina See (1755 m) und über Schluderbach zur Bahn nach
Toblach. Und nun zu den Touren vom Grödner Tal aus. Links
von St. Ulrich auf den Raschötz (2283 m), auf die Setscheda
(2532 m), über den Kuka Sattel (2181 m) zur Regensburger Hüt‘‘
(2050 m), die man auch von St. Ulrich über St. Jacob erreic'
oder von St. Christina aus. Diese Hütte liegt am Fusse der Fermeia
u
Gruppe und des Sass Rigais (3027 m), einer imponierenden Do-
lomitenpgruppe, die sich würdig ihrem Gegenüber, der Gruppe
westlich vom Sella Joch, dem Langkofel (3178 m), dem Plattkofel
‚ und der Grohmannspitze entgegenstellen kann. Die Hochtouren
auf die Tschierspitzen und den Sass Rigais (Ostwand) habe ich in
#% Begleitung meiner lieben Frau mit Führer und Seil gemacht.
Da entdeckte ich auch Erebia glacialis in einer neuen Rasse
in den Tchierspitzen. Am Rolle Pass fand ich die für Südtirol neue
Sc. Schiffermilleriı und in San. Martino die für ganz Tirol neue
Tephroclystia fenestrata. Am Karer See fand ich Erebia euryale
exirema zuerst auf. Bei den weiten Touren begleiteten mich ausser
meiner Frau meist meine Kinder.
Zwischen Sella Joch und Grödner Joch macht sich in seiner
ganzen imponierenden Wucht das Sella Massiv (3152 m) breit, das mit
dem Langkofel den Hintergrund von St. Ulrich beherrscht. Auf
der andern Seite des Grödner Joches liegen die Tschierspitzen
(2580 m). Vom Grödner Hospiz aus führte mich der Weg auch
über das Crespäina Joch (2242 m) ins Lange Tal und nach Wolken-
stein. Ein anderesmal über Colfuschg nach Corvara und weiter
über den Campolungo Sattel (1879 m) nach Arabba.
r Von Sankt Ulrich aus führt auf der anderen Seite (Westseite)
des Tales der Weg über Pufels auf den Puflatsch oder weiter nach
Kastelruth, Seis, Bad Ratzes und auf den Schlern (2561 m). Auch
von der Seiser Alpe, von deren vielen Schwaigen und Zufluchts-
stäten die höchste das Dialer Haus (2142 m) ist, habe ich über
die Tierser Alpe den Schlern erreicht. Auf diesem Weg bin ich
dann einmal abgezweigt zur Grasleiten Hütte (2165 m) und weiter
über den Molignon Pass (2600 m) zur Vajolet Hütte (2255 m), über
den Antermoja Pass (2774 m), Antermoja See (2487 m), Dona
(2494 m) und Duron Pass zur Duron Alpe.
Vom Sella Joch führte mich ein langer Höhenweg zum
Dialer Haus, über herrlich duftende Alpen -Wiesen, stundenlang.
Ein anderesmal erreichte ich über den Confinboden (1791 m) von
St. Christina aus die Langkofel Hütte (2250 m) und stieg über
Gerölle und Schnee durch ein wildprächtiges Kar zur Langkofel
Scharte (2683 m) zwischen Langkofel und Plattkofel auf, von wo
ich wieder das Sellajoch-Haus erreichte.
Dies sind die wichtigsten Touren, die ich nebst vielen kleineren
in dieser herrlichen Gegend machte, in der die Flora eine Blumen-
pracht erzeugt, die ibresgleichen sucht. Ich denke nur an die
mächtigen, grossen Maiglöckchen im Anna Tal bei St. Ulrich, an die
herrlichen mit Kohlröserln (Nigritella) übersäten Wiesen bei
6*
N a
St. Jakob, an die vielen herrliehen Anemonen und Daphne Arten
zwischen St. Jacob und der Regensburger Hütte, an den Pfad mit
einer Unmenge hoher braungelber Cypripedien und einer lang-
stieligen Daphneart auf dem Weg zum Lusiapass, an die Tausende
Edelweiss, die am Weg vom Col di Rodella nach Canazei blühen,
an die Alpenrosen-,„Wälder“ am Puflatsch, an die berauschenden
rosafarbigen Federnelken am Koenig Friedrich August Weg und
all die vielen, vielen durch die ultravioletten Strahlen des Hoch-
gebirges tief blau, rot und gelb gefärbten Blumen dieser entzückenden
Dolomitenwelt.
In Prof. Gredlers (Bozen) Studie „Vierzehn Tage in Bad Ratzes“
und Dr. Prossliners (Verlag Drescher und Plattig. Bilin. Böhmen)
„Das Bad Ratzes“ (1883 und 1895) ist topographisch, kunstgeschichtlich
und naturwissenschaftlich vieles sehr Interessante über diese Gegend
am Fusse der Schlernmassivs gesagt. Ich kann mich hier wegen
Raummangel in die botanischen, geologischen und klimatischen
Verhältnisse der Dolomiten nicht einlassen. Das gehört nicht in
den Rahmen dieser kleinen Arbeit, die nur ein Grundstein zu einer
künftigen Lepidopterenfauna der Dolomiten sein soll. Ingenieur
Kitschelt (Wien) wird in seiner bald zu erwartenden Fauna Süd-
tirols diese faunistische Arbeit gut verwenden können. Aufgenommen
habe ich hier Prof. Rebels Arbeit über Bad Ratzes in Dr. Prossliners
Büchlein, in dem die Angaben von Heller, Gredler, Stentz, Mann,
Herold und Settari gesammelt sind, die Otto Habichs über Funde
in Bad Ratzes und am Schlern (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1901,
S. 624 und 1902 S. 12), meine Angaben (V. d. z. b. G. 1904 (29),
1910 (220), 1911 (54, 90), 1915 (85), die Dr. Zernys über die
Ausbeute des Herrn Fr. Kohl (ibidem 1911 (177), 1912 (216),
Dr. Kitts (ibidem 1914 (147, 171) und Nitsches (ibidem 1915 (74).
Sie stammen alle aus Bad Ratzes, Seis und vom Schlern.
Berücksichtigt ist ferner die Notiz in der Ent. Zeitschrift
1910/11 Nr. 6 von Freiherrn von der Goltz „Die Erebien des
Gröden-Tales““ und das mir übergebene Verzeichnis des Herrn
Hofrates Prinz (Wien) über seine 1904 und 1913 im Grödnertale
gemachte Ausbeute. Dasselbe enthält auch viele Mikrolepidopteren,
die ich später einmal zu verwerten hoffe.
Die Angaben meines lieben Freundes Alfred von Siegenfeld,
der in Bad Ratzes und am Schlern sammelte, haben auch neue
Arten ergeben. In St. Ulrich haben mich Dr. Schima, E. Kinder-
vater und Franz R. v. Meissl besucht und mit mir gesammelt, drei
Herren aus meinem engsten Freundeskreise. Angeführt habe ich
noch mündliche Berichte Herrn Dialers vom Alpenhaus. Sehr
a
Be
wichtig war die Ausbeute Arno Wagners vom März bis Anfang Juli
1911 in Kollmann bei Waidbruck.
Die von mir neu benannten Formen sind vorn mit einem
Sternchen versehen. Es sind dies: Colias phicomone phaedra, Erebia
prono& gardeina, gardeina depuncta, leukophtalma, nocturna, Satyrus
dryas caeca, Libythea celtis conjuncta, Agrotis decora flavomaculata,
Calymnia pyralina arnoi, Larentia caesiata insignata, Larentia
flavieincta flavopriva, Larentia lugubrata nigrobasalis, Arctia testu-
dinaria perilypa, Gnophria rubricollis parva.
Wenn ich auch weiss, dass die Nomenklatur der Gattungen
oft veraltet ist und die Einreihung nicht modern ist, habe ich mich
doch an die Reihenfolge im alten Staudinger-Rebel gehalten. Die
Nummern nach den Namen beziehen sich auch auf diesen Katalog.
I. Papilionidae.
Papilio machaon L. (4). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich.
Parnassius apollo L. (14). Ende VI., VII. häufig zwischen
Waidbruck und St. Ulrich. Auch noch in St. Ulrich und darüber
hinaus. 25. VII. 09. Grödner Joch. Ein Weibchen mit ganz rot
ausgefüllten Augenspiegeln und starker schwarzer Fleckung und
praemarginaler Kappenbinde auf Vorder- und Hinterflügeln. Aber-
rationen sind nicht sehr häufig. Ein Q' gehört zur -ab. intertexta
Stichel. Ein Männchen hat schmale Vorderflügel und noch schmälere,
in die Länge gezogene Hinterflügel mit sehr grossen, ganz rot aus-
gefüllten, auch sehr stark in die Länge gezogenen Augen. Ein
Weibchen gehört zu ab. wiskofti Obth. in Verbindung mit der ab.
pseudonomion Christ. und der ab. graphica Stich. Die roten
Ozellen sind gross, auch die roten Doppelflecken am Analwinkel
(ab. decora Sch.). Im sonst dunklen basalen Teil der Hinterflügel
schlägt die rote Farbe etwas durch. Die roten Vorderrandaugen
der Hinterflügel sind gross, in die Länge gezogen und stehen mit
einem gut ausgeprägten, schwarzen, nach vorne convexen Bogen
mit der Basis in Verbindung. Dieses schöne Exemplar stammt aus
St. Peter. Am 4. VII. 10. hatte ich bei Kilometer 4 der Grödner
Talstrasse das grosse Glück das seltene Weibchen der ab. novarae
Obth. zu fangen. Siehe Verh. d. zool. bot. Ges. Wien, 1911, S. 54
und 1916, Tafel 3, wo das schöne Exemplar gut abgebildet ist. Auf den
Vorderflügeln sind nur die zwei schwarzen Distalflecken vorhanden,
auf den Hinterflügeln sind die Ozellen schwarz ausgefüllt. Das
rechte Vorderrandauge ist ganz ohne Schuppen. Die Grödner
Apollorasse hat Belling var. ladinus genannt. Dr. Kitt erwähnt ein
‚Exemplar aus Seis am Schlern, das die Formen decora Sch.,
BE u
graphica Stich., excelsior Stich. und pseudonomion Christ. vereinigt. Ich
besitze ein Weibchen aus dem Eisacktale, das grosse, rote, etwas
weissgekernte Ozellen hat, die durch einen schwarzen Steg mit-
einander verbunden sind. Ferner sind am Analwinkel je zwei
starkrote Flecken vorhanden. Also ab. nezxilis Schultz kombiniert
mit ab. decora Sch. Die Eisacktalrasse heisst var. rubidus Frubst.
P. delius E. (20). Von Stentz (sec. Gredler und Rebel) auf
der Tierser Alp gefunden. Die Angaben von Prof. Gredler in Bozen
sind in der Studie „Vierzehn Tage in Bad Ratzes‘“ enthalten. In
„Das Bad Ratzes in Tirol“ vou Dr. Prossliner in Bilin 1883 (Druck
und Verlag Plattig in Bilin) führt Dr. Gredler die Ausbeute von
A. Stentz an. Dr. Rebel hat dann in der Fortsetzung 1895 auch
die andern Sammler und ihre Erfolge angeführt.
P. mnemosyne L. (36). Nur von Stentz von der Seiser Alpe
angegeben (sec. Gredler).
II, Pieridae.
Aporia crataegi L. (38). 27. VI. 09. Massenhaft von Waidbruck
bis St. Ulrich.
Pieris brassicae L. (45). St. Ulrich, Ende VI, VI.
Die ab. nigronotata Jachontoff erbeutete ich am 23. VII. 09
auf dem Selta Joch.
P. rapae L. (48). Ueberall. Hoch hinauf. Am 29. Juni 09 er-
beutete ich ein S' der ab. messanensis Zell. mit stark schwarzen Apikal-
flecken und tiefer schwarzen Flecken am Confinboden (Seiser Alpe).
Pieris napi L. (52) die ab. radiata lutescens Schima. St. Ulrich.
Die gen. west. napaeae Esp. St. Ulrich. 24. VII. 11 Grödner Joch.
Die praegnantesten, auch auf den Rippenenden der Oberseite
dunkelbestäubten Männchen der var. bryoniae O. fing ich am 7. VIl.
10 auf dem Tre croci Pass. Ferner fand ich bryoniae und Ueber-
gänge dazu im Juli in St. Ulrich. 22. VII. 09 Sella Joch, 1. VII. 09
Rolle Pass.
P. callidicee Esp. (56). Juli. Grödner Joch. Pordoi Joch.
Col Rodella Spitze. Sass Rigais.
Euchloe cardamines L. (69). 27. VI. 09 Regensburger Hütte.
Leptidia sinapis L. (81). 24. VI. 09 St. Ulrich. Confinboden.
In der gen. vernalis lathyri Ab. In der gen. aest. diniensis B.
VI. St. Ulrich. '12.'VIIL.»11 St. Beter.
Colias hyale L. (98). VII St. Ulrich. Karer See. Die ab.
simplex Neub. VII. St. Ulrich.
O©. phicomone Esp. (91). Ende VII. 09 Regensburger Hütte.
Im Langentale massenhaft. Grödner Joch. Sella Joch. 5. VIIL 11
ui
1 sure
—- 719 —
zwischen Sella Joch und Dialer Haus. Im VIII. unten im Anstieg
auf die Tschier Spitzen. Anfang VII. 04 fand ich die Art zahlreich
‚unterhalb der Kölner Hütte. Alle Phöcomone aus dem Rosengarten-
gebiete waren auffallend kleiner als die der öst. Voralpen oder die
Nord Tirols. In dieser Dolomitenrasse fing ich die ab. elegans
Schz. und geesti Nbe.
Die tief schwefelgelbe männliche ab. Zheia Schaw. (Z. d. oest.
Ent. V. 1919. 7) am. 2. VIII. 09 bei der Regensburger Hütte.
Mein Freund Alfred von Siegenfeld erbeutete am 11. VIIl. 11
auf dem Schlern eine reizende Abart. Das sonst normal gezeichnete
weibliche Exemplar hat auf dem Vorderflügel oberseits einen von
den Fransen ausgehenden, besonders am Apex und Vorderrand
starken rosigen Schiller.
Eine Abart von Colias phicomone aus Südtirol ist so ausfallend,
dass ich sie hiemit beschreibe und benenne. Ein Q' vom Monte
Ro@en (12. VII. 13) hat die entgegengesetzte Aberrationsrichtung
von der ab. geesti. Es ist ganz hell, licht grünlichgelb und hat
ausser einen starken schwarzen Saum auf Vorder- und Hinterflügel
nur noch (besonders am Vorderrand) Rudimente der inneren schwarzen
Begrenzung der Saumbinde, die breit licht gelbgrünlich wie die
Grundfarbe ist und mit diesem, den ganzen Vorderflügel ohne jedes
Schwarz (auch auf den Rippen) ausfüllendem Hellgelbgrün in der
hinteren Hälfte confluiert. Auch der Hinterflügel ist einfarbig hell
gelbgrün. Die breite helle Saumbinde hebt sich kaum von dem
übrigen hellen, nicht schwärzlichen Flügel ab. Mittelmond äusserst
blassgelb. Besonders auffallend sind die feinen Seitenflügel-Rippen,
die jeder schwarzen Bestäubung entbehren.
Ich benenne diese schöne Abart ab. phaedra (= die helle) m.
Ein © dazu besitze ich vom Glocknergebiete 25. VII. 17 (Neu-
stetter legit). Bei diesem ist sogar der schwärzliche Saum auf den
Vorderflügeln verschwindend, auf den Hinterflügeln ganz fehlend.
Die weissliche Saumbinde ist breit, auf den Vorderflügeln innen
schwach schwärzlich begrenzt, auf den Hinterflügeln von der nur
einen Gedanken dunkleren Flügelmasse sich kaum abhebend.
©. edusa F. (113). St. Ulrich. 28. VII.
Goneptery& rhamni L. (124). St. Ulrich.
III. Nymphalidae.
Apatura vris L. (131). Ein sehr grosses Weib und zwei grosse
Männchen in St. Ulrich.
Limenitis camilla Schiff. (135). Grosse Rasse. Zwischen
Waidbruck und St. Ulrich.
ZN Fe
L. populi L. (136). Zwei Männchen von normaler Grösse mit
viel ausgeprägteren weissen Binden und weissen Flecken, stärkeren
metallischen Schiller der Oberseite und mehr grün beschuppter
Unterseite (weniger blau). Das Rotbraun der Unterseite ist schwächer
rot und mehr gelblich. Die Rasse steht bei var. bucovenensis Horm.
und var. goliath Fruhst. Unterhalb St. Ulrich. Bad Ratzes
(Kohl legit).
L. sibylila L. (138). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich und
in St. Ulrich. Zweite Hälfte Juli. Ein 0' der ab. angustata Stdgr.
(angustefasciata Stkf.).
Neptis lueilla f. (144). Am Grödnerbach oberhalb Waidbruck
nicht selten im Juli.
Pyrameis atalanta L. (152). Ein überwintertes Exemplar am
97. VI. 09 in St. Peter.
Vanessa cardui L. (154) und V. io L. (156). St. Ulrich.
V. urticae L. (157). St. Ulrich. 24. VII. 11 Grödner Joch.
Sella Joch.
V. polychloros L. (161). VII. Anfang VIII. St. Ulrich.
V.antiopaL. (162). St. Peter. St. Ulrich. 24. VII. 11 Grödner Joch.
Polygonia e. album L. (166). In der ab. varsegata Tult. VII.
M. maturna L. (172). In der var, wolfensbergeri Frey von mir
am 6. VIl. 04 etwas unterhalb des Karer Sees in einigen Exemplaren
erbeutet.
M. cynthia Hb. (174). Anfang VIII. 10 Schlern. Von Siegen-
feld legit. Seiser Alpe. Tierser Alpe. Heller. Gredler leg.)
M. aurinia Rott. var. merope Prun (175). Seiser Alpe. Tierser
Alpe. Schlern. (Derold. Settari).
M. cinxzia L. (177). VII. Zwei grosse Weibchen St. Ulrich.
M. phoebe Knoch. (180). In der grossen, gleichförmig braunen
var. %ojos Fruhst. zwischen Waidbruck und St. Ulrich. Ein besonders
grosses Weibchen mit 48 mm! Flügelspitzenabstand aus St. Peter.
Von Dr. Kitt aus Seis in dieser Form angegeben. VII. Ende VII.
schon abgeflogen.
M. didyma O. (185). Grosse tiefbraune Rasse mit starken
aber nicht sehr zahlreichen Flecken und Randsaum. Juli. Karer
See. St. Peter. St. Ulrich. Dr. Kitt gibt die Art aus Seis an und
hält die Form für eine Zwischenform zwischen der var. alpina Stdgr.
und meridionalis Stdgr.
M. dejone Hb. var. phaisana Frubhst. (190). Die erste Generation
fliegt bei Waidbruck im Mai. Die zweite Generation erbeutete ich
am 12. August 09 daselbst.
Sie gehören der schönen Lokalrasse phaisana Fruhst. an.
—- 831 —
Herrn Arno Wagner verdanke ich das Auffinden des Flugortes
in Kollmann bei Waidbruck. Die Form würde zuerst durch Herrn
. Prof. Stange (Friedland in Mecklenburg) gefunden und erhielt von
ihm den Namen sabionensis, das leider ein Namen in litieris blieb.
Ein Männchen der Rasse erbeutete ich unterhalb St. Peter im
Grödnertal.
M, athalia Rott (191). Die von Fritz Wagner aufgestellte
konstante Lokalrasse Südtirols teriolensis fing ich in St. Peter und
St. Ulrich.
Der Name muss dem prioritätsberechtigen Namen delminia
Fruhstorfer weichen. "
M. dietynna Esp. (195). St. Ulrich. Grödner. Joch.
Am Sellajoch ein @ einer schönen Abart. Hinterflügel ganz
schwarz mit Ausnahme einer einzigen schönen Bogenreihe rotbrauner
Flecken.
Argynnis selene Schiff. (204). 6. VII. Karer See.
A. euphrosyne L. (208). 6. VII. 04 Karer See. 27. VI. 10
Regensburger Hütte. 29. VI. und 16. VII. 11 St. Ulrich. 22. VII. 09
Col Rodella. 15. VII. Raschötz. Andraz.
A. pales Schiff. (210). 7. VII. 04 Kölner Hütte. 2. VIII. 09
Regensburger Hütte. 4. VIII. 11 Vajolet Hütte. Oben lichte, unten
stark (licht) gelbe Stücke, aber oben normal stark gezeichnet, aus
dem Gebiet der Tschier Spitzen, von Plan, Col Rodella, Seiser Alpe,
Schlern und Sella Joch, meistens aber in der lichteren, oben sehr
schwach gezeichneten, unten stärker gelber var. isis Hb. Zahlreich
am Grödner Joch. 24. VII. 11 Zwischen Sella Joch und Dialer
Haus gemein. Campolungo Pass. Antermoia See.
Die 2 ab. napaea Hb. vom Grödner Joch. Seiser Alpe.
Tierser Alpe.
A. thore Hb (217). 4. VII. 04. In Anzahl. Karer See. Seiser
Alpe (Settari).
A. dia L. (218). Bad Ratzes. Stentz legit sec. Gredler.
4A. amathusia Esp. (219). 4. VII. 04 Karer See. Diese Art
habe ich dann im Val di Genova (Adamello) sehr häufig gefunden.
A. ino Rott. (222). Seiser Alpe. Stentz legit sec. Rebel.
A. daphne Schiff. (223). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich
in Anzahl.
A. lathonia L. (225). VII. St. Ulrich.
A. aglaja L. (230). VII. VIII. St. Peter. St. Ulrich. Seiser
Alpe. Grosse feurige Rasse. Ein © der ab. albicans Dietz, dessen
Vorderflügel besonders oberseits ganz weisslich, albinotisch sind
' mit normalen Hinterflügeln fing ich am 3. VIl. 10 in St. Christina.
— Mi
A. niobe L. (231). In der ab. eris Meig. 28. VII. St. Ulrich.
A. adippe L. (238). VII. St. Peter. St. Ulrich.
Von Siegenfeld erbeutete ein Stück der var. cleodoxa O. in
Bad Ratzes VII. 11. Ein von mir in St. Peter gefangenes Weibchen
gehört infolge der unterseits stark rotbraunen Färbung zur ab. ba-
jwvarica Spuler. Die Oberseite ist aber viel dunkler als normal.
Eine Q@ der ab. bajuvarica Spuler aus Ratzes. Von Siegenfeld legit.
Argynnis paphia L. (237). Grosse Rasse. 27. VII. 09. Zwischen
Waidbruck und St. Ulrich. Von der ab. valesina Esp. fand ich nur
ein @ unterhalb St. Ulrich.
Melanargia galathea L. (246). In und unter St. Ulrich.
Die Dolomiten-Erebien zeichnen sich allgemein durch eine
auffallende Verdunklung ihres Kleides aus. Ausser neiamus, phartina,
pyrrhula und hippomedusa haben wir noch morula nigra, glacialis
dolomitana, pronoe nocturna, aelhiops nigra und euryale exirema
zu verzeichnen. Morula nigra, pronoe nocturna, euryale extrema
sind rabenschwarze Kerle, von denen nur erstere Augenspuren hat.
Es fehlt nur in diesem düsteren und doch so herrlichen Kreise
manto caecilia, die im Urgestein häufiger vorkommt. .Eriphyle,
mnestra, oeme, sitygne und evias haben Rebel oder ich nicht ge-
sehen. Darum machte ich bei diesen Arten ein Fragezeichen.
Erebia epiphron Knoch (261). Von der var. cassiope F., die
ich am Grödner Joch nicht selten fand, die ab. nelamus Boisd. von
der Seiser Alpe. Schlern.
(E. mnestra Hb. (267). Seiser Alpe. (Settari legit.) ??)
E. melampus Fuessl. (262). 24. VII. 09 Campolungo Sattel.
23. VII. 09 Sella Joch. Grödner Joch. In der var. momos Frubst,,
sehr klein, mit schmaler rotbrauner Längsbinde, dunkel, Schlern.
E. pharte Hb. (269). 7. VII. 04 Kölner Hütte. Regensburger
Hütte. 24. VII. 09 Sella Joch. Grödner Joch. Campolungo Sattel.
Ueberall nur die var. alt. phartina Stdgr.
E. manto Esp. (275). Die var. alt. pyrrhula Frey. 24. VII. 09
Campolungo Sattel. Schlern.
(E. eriphyle Frd. (265). Sella Joch. Prinz legit. 20. VII. 04. ?
Da diese Falter in der Sammlung Prinz nicht vorhanden sind und
mit manto und melampus sehr leicht zu verwechseln sind, führe ich
den Fund von eröphyle als sehr fraglich an.)
(E. stygne O. (279). Seiser Alpe (Settari legit). ??)
(E. evias God. (280). Ratzes in 1600 m Höhe (Settari und
Heller leg. sec. Rebel). ? Diese Exemplare stecken im Wiener
Museum mit dem Fundort „Tirol‘“.)
= Sep
E. medusa var. hippomedusa O. (277). 24. VI. 09 St. Ulrich.
Abgeflogen. Schlern. 27. VI. 09 Regensburger Hütte. Grödner
‚Joch. 9. VII. 10 Fedaja.
E. oeme Hb. (278). V. d. Goltz gibt an ein © der ab. lugens
Stdgr. bei der Langkofel Hütte gefangen zu haben. Er macht
selbst ein Fragezeichen zu lugens. ? Dieses Exemplar gehörte zu
glaeialis dolomitana.
E. alecto Hb. (früher nerine Frr.!!!) (283). Turati hat in
seiner „Revision. Pavia. 1914 auf Anregung Püngelers meinen
Gedankengang in den Verh. d. zool. bot. Ges. 1911 (34) aufgenommen
und zum konsequenten Ende geführt. Statt nerine Frr. lautet der
Name dieser Art alecto Hb. Ein Name den bisnun die nordtirolische
Lokalrasse (Zermoos) von E. glacialis führte.
Hier in den Dolomiten fliegt nur die kleinere und dunklere
Rasse morula Spr. Von der Seiseralpe schon bekannt. Von mir
auf Schuttbalden vor St. Christina in Anzahl gefunden. In den V.
d. z. b. G. 1909: (329) trennte ich die fast ganz schwarze Form
dieser ausgezeichneten Dolomitenrasse (den Angaben, dass morula
im Glocknergebiete fliegt traue ich nicht recht, nicht jede duukle
nerine (d. h. jetzt alecio) ist auch eine morula!) als ab. nigra Schaw.
ab. Das Ei beschrieb ich in den V. d. z. b. G. 1911 (90).
Die grosse Ausbeute an dieser nur sehr schwer in tadellosem
Zustande zu erhaltenden zarten Morula verdanke ich meiner Gattin
und meinem Sohne Erich, die oft ohne mich in der glühenden
Mittagszeit (12 bis 1 Uhr) diese über den durch die Gerölle führenden
Weg wechselnden Falter fingen.
E. glacialis Esp. (285). Beim Aufstieg auf die Tschierspitze
entdeckte ich am 30. VII. 10 diese Art in einer kleinen dunklen
Dolomitenrasse. Ich trennte diese Rasse als var. dolomitana Sch.
in den V. d. z. b.G. 1911 (35) ab. Langkoselhütte. v. d. Goetz legit.
Siehe meine kleine Monographie über Erebia glacialıs Esp.
V.de2.:h:4G: 1911 (29),
E. pronoe Esp. (288). Vor allem möchte ich auf Östhelders
ausgezeichnete längere Ausführungen über Erebia pronoe in den
Mitteilungen d. Münchner ent. G. 1916 (S. 81—91) aufmerksam
machen. Die Arbeit beschreibt besonders ausführlich Pronoe in
den bayrischen Alpen. In der Z. d. öst. Ent. V. habe ich 1922
S. 19 zwei Abarten aus dem Kaisergebirge beschrieben und diese
in den Verhandlungen d. zool. bot. G. Wien 1922 (Fig. 16 und 17)
abgebildet. Während im Kaisergebirge die Art gleich im Tale be-
ginnt und bis zu den Hütten, nicht über 1600 m, hinaufsteigt, immer
in grossen Exemplaren auftritt, die meist breite rotbraune Binden
a
haben (bei der ab. koliskoi besonders breit) und auf der Unterseite
auf dem Vorderflügel stark rotbraune Binden besitzen, auf dem
Hinterflügel unterseits sehr kontrastreich dunkel und hell ge-
zeichnet sind, beginnt unsere Dolomitenrasse erst bei 1200 m (in
St. Ulrich) und steigt hinauf auf über 2000 m, sie tritt in viel
kleineren Exemplaren auf (unter den tausend Exemplaren, die ich
dort fing, war keines über 40 mm an Filügelspitzenabstand, die
meisten 36 bis 37, einige 30 mm, während die österreichischen und
bayrischen Prono& sehr oft: über 40 mm messen) und in Exemplaren
die durchwegs ganz duukel sind. Während ich im Kaisergebirge
selten die ab. almangoviae und nie die ab. pitho fing, erbeutete ich
in den Dolomiten nur ganz dunkle Tiere.
Sie sind wie gesagt überwiegend schwarz, haben nur selten
einen kleinen Rest der rostbraunen (nicht roten) Binde mit ganz
kleinen, selten weiss gekernten Augen auf den Vorderflügeln und
gar keinen auf den Hinterflügeln oberseits. Auf der Unterseite ist
die Binde der Vorderflügel düsterbraun mit verschwindenden Aeuglein.
Eine kontrastlos düstere Hinterflügel-Unterseite ist die Regel mit
seltenen Ausnahmen.
Meist aber ist die Oberseite nur mit geringsten Resten von
Braun um die winzigen Augen, oder mit diesen ohne Augen, oder
mit kaum mehr zu sehenden Aeuglein ohne Braun in der Umgebung.
Die Unterseite hat gar keine Spur von Aeuglein in der noch
düstereren Binde. Bei den 92 ist dies ebenso der Fall, nur haben
sie auf der Oberseite eher noch lichtere Bindenreste und sind auf
der Urterseite naturgemäss heller als die 0'0'. Es ist dies eine
ganz distinkte Dolomitenrasse, die ich var. gardeina (der ladinische
Name für Gröden) nenne. Mit almangoviae Stdgr. (Iris VIID) hat
sie nichts zu tun, denn diese aus dem Allgäu beschriebene Form
hat eine deutlich zusammenhängende braune Binde (mit kleinen
kaum noch weiss gekernten Augen). Die Dolomitenrasse hat nie
eine zusammenhängende braune Binde. Pethonides Schultz (Stutt-
garter e. Z. 1908), die aus Kärnten (1600—1900 m) beschrieben
ist, hat ebenfalls eine gut erhaltene rostrote Binde (mit 1 bis 2
ungekernten Augen). Beide Formen haben unterseits N rostrote
Binde (mit Augenpunkten) gut erhalten.
Und nun zu pitho Hb. Hübner bildet in Figur 574 bis 577
und 1000 bis 1001 diese Zrebia ab. Auf der ersten Tafel steht
unten Pitho, bei der zweiten Pronoe. Das erste Bild 574 zeigt
eine Pronoe auf der Oberseite mit je 3 etwas rotbraun umgebenen,
weiss gekernten Augen auf den Vorder- und
— Ks
Hinterflügeln.(!) Der Falter sieht auf den ersten Blick wie
' Erebia stygne aus.
Das zweite Bild 576 hat nur zwei kleine weissgekernte’ noch
weniger rotbraun umgebene Augen der Vorderflügel. Die Hinterflügel
haben kein Auge. Von einer Binde oben keine Spur. Figur 575
und 577 zeigen normale Unterseiten von Q' und Q mit rotbrauner
Binde und weissgekernten Augen.
Auf der zweiten Tafel ist in Figur 1000 eine ganz schwarze
Erebie mit kaum noch zu erkennenden Augenresten abgebildet.
In Figur 1001 ist die Unterseite einer normalen Prono& mit starker
rotbrauner Binde aber ohne Augen zu sehen. Abgesehen davon,
dass beide Figuren 1000 und 1001 nicht zusammen gehören dürften —
denn nie kann eine oben ganz schwarze Prono& auf der Unterseite
so stark rotbraun sein — scheint 1000 keine Prono& sondern eine
glaeialis zu sein, wofür auch der merkwürdige Text auf Seite 36
spricht. Er lautet:
„Zrebia pitho. Die Flügel oben schwarzbraun, mit etlichen
meist nur rostfarbig umringten Augen besetzt. Unten beim o'
veilgrau, beim Q lehmbräunlich dunkelsprengelich. Die oberen im
inneren Raum rostfarbig, geäugt, die unteren braunbandiert, augenlos.
Gletschergegenden der Schweiz. (Sie!l) Es gibt
Aenderungen dieser Gattung, welche stufenweise zu einer Ab-
weichung die fast ganz braunschwärz und ganz ungeäugt ist hin-
überführen. Glacialis Esp. ist eine augenlose Abänderung davon“
(Sie!!!) Abgesehen davon, dass nur 574 und 576 auf der ersten Tafel
mit Pitho unterzeichnet ist und als solche zu gelten hat, beweist
der Text auch, dass Hübner zwischen Pitho und Glacialis Esp. nicht
zu unterscheiden verstanden hat.
Als Pitho haben also Pronoe zu gelten die auf den ‚Vorder-
flügeln und Hinterflügeln Augen, weisse Kerne in diesen und wenig
Rotbraun um dieselben (keine Binden) haben. Figur 574 und 575.
Die Dolomitenrasse bat keine weissgekernten Augen auf den Hinter-
flügeln und viel kleinere auf den Vorderflügeln. Ihre Unterseite
ist viel dunkler. In ihr gibt es die ab. depuncta Schultz, die aber
gardeina depuncta m. heissen muss, da die Depuncta Schultz
augenlose aber normale rostrote Binden hat. Bei gardeina depuncta
ist nur ein augenloser Rest der braunen Binden vorhanden. Gardeina
ab. leukophtalma m. ist dunkel schwarz mit einer Spur rotbraun
um zwei blauweisse nicht schwarz umringte Augenpupillen. Gumpen-
bergs Subalpina aus den bayrischen Alpen hat diese in einer
breiten rostbraunen Binde. Sie ist wahrscheinlich identisch mit meiner
späteren ab. Zderi. Leucophtalma m. entspricht der Pronoe mit
ee
dem unglücklichen Namen subalpina. Und nun zum Gegenstück, zu
meiner Erebia euryale extrema. Auch von Pronoe glückte es
mir in St. Ulrich zwei ganz schwarze J'Q' zu finden, bei denen
man auch mit dem Vergrösserungsglas keine Augen und keine
Spur von Rostbraun oberseits findet. Auch auf der Unterseite
sind natürlich keine Augen. Die Tiere sind unten ganz düster auf
den Vorderflügeln und noch mehr auf den Hinterflügeln.
Ich nenne diese seltenste Form ab. nocturna m.
Wie in den Dolomiten Erebia euryale nur in der Rasse ocellaris
Stdgr., meist in der ab. intermedia Schaw. mit der ganz schwarzen
seltenen Abart exirema und Erebia nerine Fer. (jetzt alecto Hb.)
in der Rasse morula (mit ihrer extremen ab. nigra Schaw.) vor-
kommt, so kommt Erebia pronoe hier nur in der Rasse gardeina vor.
Zusammenfassung:
Die Lokalrasse Gardeina von den Dolomiten ist kleiner als Pronoe
(32, meist 35, bis 37 mm Flügelspitzenabstand gegen meist 40 mm).
Ihre Falter gehören sehr selten der ab. almangoviae Stdgr.
oder pithonides Schultz (beide mit erhaltenen rostbraunen Binden
auf der Vorderflügel-Oberseite, die eine mit gekernten, die andere
mit ungekernten Augen) an — ich fand nur ein einziges @ Exemplar
unter Tausend, das man zu almangoviae ziehen kann, — ebenso selten
der typischen pitho Hb. (Hübner Figur 574, 575, 577, und Text)
mit auf den Vorderflügeln und Hinterflügeln vorhandenen (je 3)
weiss gekernten mit etwas Braunen umgebenen, gut ausgeprägten Augen
und ebensolchen auf der Vorderflügel- Unterseite” in rostbrauner
Binde, meistens aber einer dunkleren den Figuren 576 und 1000
[wenn letztere überhaupt eine Pronoö ist: (Siehe Glacialis Unsinn
im Text)] entsprechenden Form mit winzigen Augen auf der Ober-
und Unterseite, Spuren von Braun um die Augen, unten düster
verdunkelter Vorderflügelbinde, die meist keine Spur von Augen
hat, und ganz selten einer oben total schwarzen Form, die unten
noch mehr verdüstert ist und oben und unten keine braune Schuppe
aufweist. Die Weibchen sind auch kleiner, oben viel düsterer, mit
einer stark reduzierten rostbraunen Binde und je 2 weissgekernten
kleinen Augen auf der Oberseite, manchmal aber mit ungekernten
Aeuglein, ganz dunklen Hinterflügeln, und in vielen Fällen auch mit
augenlosen Vorderflügel-Unterseiten. Ein @ ist oben ganz schwarz.
Es besitzt nur auf den Vorderflügeln einen winzigen rotbraunen
Fleck mit einem noch winzigeren schwarzen Punkt in demselben.
Die var. gardeina fliegt bei St. Ulrich, Regensburger Hütte,
Seiser Alpe, Grödner Joch. Sehr häufig. Sie kommt wohl überall
in den Dolomiten vor.
A
Fl 21,
E.gorge Esp. (292). Grödner Joch. SellaJoch. Col Rodella. Tschier
Spitzen. Rosengarten. Vajolet Hütte. Dona Pass. Antermoja ‚See.
Darunter die ab. erynis Esp. und Zriopes Spr.
(E. goante E. (290). Seiser Alpe. (Settari leg.) ??)
E. aethiops Esp. (296). Im ganzen Grödner Tal nicht selten.
Im Juli fand ich bei der Regensburger Hütte die ab. nigra
Mousley.
E. euryale (301). Nur in der var. ocellaris Stdgr., meist aber
in deren ab, iniermedia Schaw. (V.d.z. b. G. 1910, 8. (229). Von
St. Ulrich bis höher hinauf zahlreich. Regensburger Hütte. 24. VII.
09 Campolungo Sattel. Sella Joch. Grödner Joch.
Die seltene ab. exirema Schaw. (V. d. z. b. G. 1904, S. 29)
vom Karer See und St. Ulrich. 4 0, 19.
E. ligea L. (302). In der Lokalrasse nikostrate Fruhst., mit
düsterer und schmälerer braunen Augenbinde. St. Ulrich. Noch
in St. Jacob, wo bereits E. iyndarus fliegt, in Anzahl. Seiser Alpe.
Die var. adyie Hb. von der Seiser Alpe und vom Schlern.
(Gredler und Settari leg. sec. Rebel).
E. lappona Esp. (319). Tschier Spitzen. Col Rodella. Sella
Joch. Schlern.
E. tyndarus Esp. (320). Schon in St. Jakob. 5. August. Seiser
Alpe. Schlern. Massenhaft einmalzwischen Sella Joch und Dialer Haus.
Oeneis aello Hb. (323). 3. VII. Regensburger Hütte bis
St. Christina. Col Rodella. Sella Joch. Kuka Sattel.
Darunter die ab. unicolor Rebel seltener.
Im Tschisles Tale war die Art nicht selten. Leider hielt ich
sie anfangs im Fluge für abgeflogene Distelfalter. Schlern. Tierser
Alpe. (Gredler und Settari sec. Rebel).
Satyrus hermione L. (341). In der ersten Hälfte des Weges
von Waidbruck nach St. Ulrich. In der Form albifera Fruhst. Ein
Q von Siegenfeld in Bad Ratzes erbeutet. VIII. 1911.
S. semele L. (352). In der Form cadmus Fruhst. zwischen
Waidbruck und St. Ulrichs.
S. actaea Esp. v. cordula F. (378). In der Mitte zwischen
Waidbruck und St. Ulrich nicht selten. Darunter nicht selten die
ab. ornata Schultz. |
8. dryas Sc. (381). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich.
12. August. In der Rasse drymeia Fruhst.
Die Abart, bei der auf der Oberseite (Q') der blaue Augenkern
nicht durchschlägt, so das die beiden Augen nur rein schwarz sind,
nenne ich ab. caeca m. Die Type stammt aus Drosendorf in N. Oe.
Diese Abart ist selten.
=.098 - —
Pararge megaera L. (390). 12. VIII. 11 Waidbruck. 27. Vl.
abgeflogen. St. Peter.
P.hiera F. (391). 29. VI. 09 Regensburger Hütte. VII. St. Ulrich.
Abgeflogen.
P. maera L. (392). VII. St. Ulrich. 7. VIl. 04. Zwischen
Karer See und Kölner Hütte. Zwischen Waidbruck und St. Ulrich
ein Weib der var. orientalis Stdgr. Ein Q' der ab. obscura Tutt.
aus St. Ulrich.
Aphantopus hyperantus L. (401). St. Ulrich.
Epinephele jurtina L. (402). Von Waidbruck bis über St. Ulrich.
Keine grosse Rasse. Die Männer nicht besonders, die Weiber stark
aufgehellt wie die südliche var. phormia First.
E. Iycaon Rott. (405). Unterhalb St. Ulrich. Darunter die
ab. pavonia Voelschow.
E. tithonus L. (422). Zwei Männchen aus Ratzes. A. v. Siegenfeld
legit.. VIII. 04. Vidi.
Ooenonympha arcania L. (433). VII. St. Ulrich und tiefer
unten. Unten die weissliche Binde meist schmal, nie sehr breit
und nicht auffallend gross geäugt.
(C. tiphon Rott. (443). Davus gibt Stentz von der Seiseralpe
an (sec. Gredler). ?)
©. satyrion Esp. (433d). Ende Juni bis August von St. Ulrich
bis überall hinauf in die Berge. Raschötz. Regensburger Hütte.
Grödner- und Sella Joch. Campolungo. Col Rodella. Zwischen
Karer See und Kölner Hütte. Die meisten Exemplare, besonders
die in tieferen Lagen gehören der var. epiphilea Rbl. an. Die
kleinen, graugrünen, unten minimal geäugten, düsteren und be-
haarteren typischen Salyrion, wie sie z. B. beim Glockner-Hause
häufig sind, kommen viel seltener und höher oben vor.
C. pamphilus L. (440). Ende VI. St. Ulrich, 23. VII. 09 Sella
Joch, 7. VII. 04 zwischen Kölner Hütte und Karer See.
Die ab. obsoleta Tutt. 20. VI. St. Ulrich. 24. VII. 09 Campo-
lungo Sattel. 30. VII. 10 Aufstieg zu den Tschierspitzen. Die gen.
aest. meridion. Iyllus Esp. 12. VIII. 11 Waidbruck.
IV. Libytheidae.
Libythea celtis L. cf. (450). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich.
nicht selten im Juli auf der heissen Strasse an feuchten Stellen in
Gesellschaft von Lycaena amandus. Schon Ende VI. 09.
Die ab. nova conjuncta m. ebendaher zeichnet sich dadurch
von den Genossen der sonst konstanten Art aus, dass der apikale
—_ 89 —
gelbliche Quadratfleck mit dem grossen Mittelfleck in direkte Ver-
bindung tritt, während er sonst breit von ihm getrennt ist.
VL Lyoaenidae.
Thecla spini Schiff. (460). 29. VII. 11 St. Peter. St. Ulrich.
Chrysophanus virgaureae L. (500). Zwischen Waidbruck und
St. Ulrich.
©. aleiphron Rott. var. gordius Sulz. (511). 29. VII. 11. Ein feurig
rotes, stark schwarz gezeichnetes Weibchen mit breitem schwarzem
Saum. Unterseits Hinterflügel basal grau, Vorderflügel rötlich.
St. Peter. Ratzes.
C. phlaeas L. (512). Die gen. aest. eleus F. 12. VIIL 11
Waidbruck. St. Peter.
Die ab. caeruleopunctata Stdgr. St. Ulrich.
C. dorilis Hufn. (513). 29. VII. 11 St. Peter. 5. VII. 11
St. Ulrich.
Die var. subalpina Spr. St. Ulrich. Andraz.
Lycaena argus L. (543). VII. St. Ulrich. Grödner Joch-
Seiser Alpe. Confinboden. 6. August in St. Ulrich frisch. Wolkenstein.
Ein @ ohne rote Halbmonde von St. Ulrich. 2. VII 11.
L. argyrognomon Bergstr. (544). St. Ulrich.
L. optilete Knoch. var. cyparissus Hb. (563). 25. VII. 1910
in Anzahl auf der Süd-Seite des Sella Jochs. Seiser Alpe.
L. baton Berg. (573). VII. St. Ulrich.
L. orion Pall. (574). In der Form nigra Gerh. VI. St. Ulrich.
St. Peter.
L. orbitulus Prun. (581). Juli 09. Ein Q Exemplar auf dem
Sella Joch. Anfang Juli 1904 in Anzahl unter der Kölner Hütte.
Schlern.
L. pheretes Hb. (583). Anfang bis Ende VII. In der Nenn-
form und in der unterseits auf beiden Flügeln punktlosen Form
maloyensss Rühl allenthalben. Juli. Rosengartengebiet (unter der
Kölner Hütte). St. Ulrich. St. Jakob. Kuka Sattel. Grödner Joch.
Campolungo Sattel. Regensburger Hütte. Karer See.
L. astrarche Bgstr. (589). In der Nennform und in der ab.
allous Hb. St. Ulrich unter der Kölner Hütte. Sella Joch. Von
Waidbruck bis St. Ulrich. Im Juli in der Form aestiva Stdgr.
L. icarus Rott. (604). St. Ulrich. Campolungo Sattel. Lusia Pass.
Vom Col Rodella ein @ der ab. caerulescens W. 6. VII. in
St. Ulrich frisch. 24. VII. 09 Campolungo. 7
Ein @ der ab. rufina Obth. 24. VI. St. Ulrich.
ER
L. amandus Schn. (607). Zwischen St. Peter und St. Ulrich.
Noch zwischen St. Jakob und St. Christina. Besonders grosse tief-
blaue Exemplare mit dunklen Rändern in Anzahl dabei. Seiser Alpe.
Darunter die ab. stigmatica Schz. Seis (Dr. Kitt legit).
L. hylas Esp. (610.) Ende VI., VII. St. Ulrich. Wolkenstein.
L. meleager Hb. (611). Die QQ in der Form ab. steevenüi Tr.
26. VII. 11 St. Ulrich. St. Peter.
L. bellargus Rott. (613). In der Nennform und in der ab.
parvipuncta Aign. St. Ulrich, Ein grosses 9' der ab. albofimbriata
Gillmer 29. VI. St. Ulrich.
L. coridon Poda. (614). In der Höhenform altica Neust. zahl-
reich von St. Ulrich weit hinauf. Regensburger Hütte. 26. VII. 09.
Kölner Hütte 6. VII. 04. Seiser. Alpe.
L. minimus Fuessl. (635). St. Ulrich. Regensburger Hütte.
Grödner Joch. Sella Joch.
.. ıL. semiargus Rott. (637). St. Ulrich. In der Höhenform
montana M. Dür. Kuka Sattel. Grödner Joch.
L. cyllarus Rott. (638). 7. VIII. 11 St. Ulrich. Seiser Alpe.
Das Exemplar aus St. Ulrich ist ein J' mit auffallend grossen
Augen auf der Vorderflügelunterseite.
L. arion L. (646). In sehr grossen verdunkelten Stücken, ab.
nigricans Kitt, von St. Ulrich. In der Höhenform obscura Frey
vom Grödner Joch. Tiefblaue, grosse, stark schwarz gezeichnete
Stücke aus St. Peter. Fruhstorfer trennt die Grödner Rasse als
var. laranda ab. Dies dürfte sich nur auf nicht zu hohe Fundplätze
beziehen. Es entsprechen nicht alle Tiere der Beschreibung.
Dr. Kitt gibt laranda aus Seis an.
VI. Hesperiidae.
Heteropterus morpheus Pall. (651). Von Stentz sec. Gredler
auf der Seiser Alpe gefunden.
Pamphila palaemon Pall. (653). Auch von dieser Art gibt
Stentz die Seiseralpe als Fundort an.
Adopaea lineola O. (661). VII. Zwischen Waidbruck und St.
Ulrich. Seiser Alpe (Stentz).
A. thaumas Hufn. (662). VII. St. Ulrich. Seiser Alpe (Stentz).
Augiades comma L. (670), 7. VII. 11 St. Ulrich. VI.
Wolkenstein.
A. sylvanus Esp. (671). 29. VII. 11 St. Peter. St. Ulrich.
Seiser. Alpe.
Carcharodus lavaterae Esp. (685). Von Nitsche von Ende VII.
auf der Strasse von Waidbruck nach Kastelruth gefunden.
a
Hesperia carthami Hb. (694). VII. St. Ulrich. Nitsche gibt
die var. major Rebel aus Kastelruth an. Ende VI.
H. sao Hb. (700). 4. VIII. St. Ulrich.
H. alveus Hb. (703). 8. VII. 04 Karer See. 27. VII. Grödner
Joch. 22. VII. Col Rodella. Alle in der var. alticola Rebel.
H. serratulae Rbr. (701). In der ab. caecus Frr. Ende VI.
bis Ende VII. St. Ulrich. 3. VIL 11 Kuka Sattel. 27. VII. Grödner
Joch. Zahlreiche Uebergänge von der Nennform zu caecus Frr.,
aber kleiner als die Nennform.
H. ryffelensis Rev. 3. VII. 11 Kuka Sattel. 24. VII. 09
Campolungo Sattel. Reverdin determinavit.
H. cacaliae Rbr. (704). St. Ulrich. Seiser Alpe. Schlern.
H. malvöides Elw. 29. VII. 10 Grödner Joch. Reverdin
determ.!
Nitsche gibt malvae L. var. fritillans Obth. aus Seis (24. Juli)
mit unterseits rostroten statt zimmtbraunen Hinterflügeln und un-
unterbrochen vollständiger weisser Fleckenbinde an. Vgl. Rebel,
Verhandlungen der z. b. G. 1914, p. (199).
H. andromedae Wligr. (705). Sella Joch. 3. VII. 11 Kuka
Sattel. Campolungo Sattel. Tschier Spitzen. Schlern.
Die von mir in der Z. d. oest. e. Ver. 1919, 4 beschriebene
oben silbergraue Form ab. »perseus erbeutete ich am 6. VII. 04
beim Karer See und am 21. VII. 09 bei der Regensburger Hütte.
H. malvae L. (709). VIL St. Ulrich. Raschötz. Ratzes.
Thanaoos tages L. (713). Ende VI. St. Ulrich. Regensburger
Hütte. VII. Kuka Sattel. Raschötz.
VIII Sphingidae,
Smerinthus quercus Schiff. (718). Von Arno Wagner im Waid-
bruck erbeutet. 3. VI. 11.
S. populi L. (725). 4. VIII. St. Ulrich. Waidbruck. In An-
zahl ex ovo gezogen. Aschgraue Grundfarbe. Ein Mann hat eine
viel dunklere Grundfarbe, ab. suffusa Tutt.
S. ocellata L. (726). St. Ulrich. Waidbruck.
Dilina tiliae L. (730). Ratzes. (Settari leg.)
: Sphinx ligustri L. (734). VII. St. Ulrich.
Protoparce convolvuli L. (735). VII. St. Ulrich.
Hyloicus pinastri L. (736). Von Stentz von der Seiser Alpe
angegeben.
Deilephila vespertiio Esp. (742). Von Arno Wagner am
26. V. 11 in Waidbruck erbeutet.
7*
u
D. lineata F. var. livornica Esp. (752). Seis. Von Siegen-
feld legit. |
Chaerocampa elpenor (759). Von Arno Wagner in Waidbruck
erbeutet. 26. V. 11.
Metopsilus porcellus L. (761). VII. St. Ulrich. Am Licht.
Waidbruck. Seiser Alpe. Dr. Zerny erwähnt ein aberratives Stück
aus Bad Ratzes. Vh. d. z. b. G. 1911 (178).
Macröglossa stellatarum L. (768). Waidbruck. St. Ulrich.
Seiser Alpe.
Hemaris fueiformis L. (771). St. Ulrich.
Hemaris scabiosae Z. (774). 24. VII. 11 Grödner Joch.
IX. Notodontidae.
Cerura bifida Hb. (781). 22.VI.11. Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Dieranura vinula L. (785). 3. VIII. 11 St. Ulrich.
Stauropus fagi L. (786). 9. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
Hoplitis milhauseri F. (791). 3. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
Pheosia tremula Cl. (808). 17.V.11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Am Licht.
P. dictaeoides Esp. (809). 16. VII. 09. St. Ulrich. Am Licht.
Notodonta ziczac L. (815). 25.1V. 11 Waidbruck. VIl. St. Ulrich.
Elarva. Unter andern ein lichtes Q' mit ganz weissen Hinterflügeln.
N. dromedarius L. (816). 31. V. 11 Waidbruck. 16. VII. 09
St. Ulrich. Am Licht. Die Stücke aus St. Ulrich sind dunkler.
N. phoebe Sieb. (823). 31. V. 11 Waidbruck. In St. Ulrich
in dunklen Exemplaren in Anzahl gezogen.
N. anceps Goeze (= trepida Esp.) (825). 26. V. 11 Waidbruck.
A. Wagner legit.
Lophoptery&x camelina L. (841). VII. St. Ulrich. Am Licht.
3. V. ı1 Waidbruck.
Pterostoma palpina L. (849). 29. IV. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit. f
Phalera bucephala L. (858). 17.V.11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Oefters e larva.
FPygaera anastomosis L. (865). In der ab. tristis Stdgr. von
A. Wagner in Waidbruck erbeutet. 22. VI. 11.
P. curtula L. (866). 26. IV. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Am Licht. | IBLIE N
P. pigra Hfn. (870). VII. Waidbruck.
und m
X. Thaumetopoidae.
Thaumetopoea pityocampa Sch. (875), Waidbruck. Ratzes
(Kohl legit).
XI. Lymantriidae.
Hypogymna morio L. (879). VII St. Ulrich.
Orgyia antigna L. (886). 14. VIII. St. Ulrich. Als Raupe.
Dasychira fascelina L. (904). In St. Ulrich, St. Christina und
Wolkenstein öfters am Licht. Darunter häufig die helle aschgraue
ab. larieis Schille.. Ein 2 dieser hellen Form in St. Ulrich.
Euproctis chrysorrhoea L. (913). Von Arno Wagner in der
ab. punctigera Teich. in Waidbruck gefangen. 4. VII. 11.
Stilpnotia salicis L. (925). Raupe und Falter im Grödner Tal.
St. Ulrich. R. Ende VI. 1909. Waidbruck 22. VI. 11.
Lymantria dispar L. (929). Von Nitsche aus Kasteluther
Puppen gezogen.
Eymantria monacha L. (931). VII. St. Ulrich. In der ab.
eremita O. von Dr. Zerny (1911) aus Bad Ratzes angegeben.
Ocneria detrita Esp. (938). 8. VIII. 09 Waidbrucker Bahnhof.
Am Licht.
XI. Lasiocampidae.
Malaeosoma neustria L. (956). Von Arno Wagner in Waid-
bruck gefunden. 31. VI. 11. Darunter die ab. quercus Esp.
M. castrensis L. (957). Seiser Alpe. Stentz legit.
Epienaptera tremulifoia Hb. (995). Von Arno Wagner in
Waidbruck erbeutet. 25. IV. 11.
Lasiocampa quercus L. (970) var. alpina Frey. VII. St. Ulrich.
Bad Ratzes (Kohl legit).
L. trifoli Esp. (976). VII. St. Ulrich. Ein Stück (0°) ohne
weissen Mittelfleck. An Stelle desselben steht ein schwacher schwarzer
Punkt. Ebendaher ein anderes 91, das auf den Hinterflügelun
bindenlos ist.
In der var. medicaginis Bkh. von Dr. Zerny aus Bad Ratzes
angegeben.
Macrothylacia rubi L. (982). 26. V. 11 Waidbruck. Arno
Wagner legit.
Selenephera lunigera Esp. (993). Bad Ratzes. Kohl legit sec.
Dr. Zerny.
Dendrolimus pini L. (1001). Waidbruck. St. Ulrich. Am
Licht. VI. VII.
In der var. montana Stdgr. von Dr. Zernpy aus Bad Ratzes
angegeben.
a
XVIII Drepanidae.
Drepana falcataria L. (1047). 29. IV. Waidbruck. Zahlreich
am Licht. Die Männchen stärker braungelb als die niederöster-
reichischen Exemplare. VII. St. Ulrich.
D. lacertinaria L. (1051). Bad Ratzes. 1912. Kohl legit.
D. binaria Hufn. (1052). Von Arno Wagner zwei kleine
Männchen in der Grölse von D. cultraria F., fast einfarbig braun
in Waidbruck erbeutet. 18. V., 1. VI. 11.
Cilixz glaucata Sc. (1057). Von Arno Wagner in Waidbruck
gefangen. Ebenso die gen. aest. aeruginata Turati.
XXI Noctuidae.
Panthea coenobita Esp. (1064). VII. St. Ulrich. Am Licht.
Bad Ratzes. Kohl legit.
Acronycta leporina L. (1074). St. Ulrich. Am Licht. Waid-
bruck.
A. aceris L. (1076). Waidbruck. St. Ulrich. Wolkenstein.
Diese Höhe ist bemerkenswert.
A. megacephala F. (1081). 5. IV. Waidbruck. Arno Wagner legit.
A. psi L. (1090). VII. St. Ulrich. Waidbruck.
A, euphorbiae F. (1098). Waidbruck. In der var. montivaga
Gn. in St. Ulrich und am 3. VII. 09 am Lusia Pass. In St. Ulrich
erbeutete ich ein extrem dunkles Weibchen der var. montivaga Gn.
Die Zeichnung der Vorderflügel ist kaum noch zu erkennen.
A. rumicis L. (1102). Waidbruck. 4. V. In der ab. sakcis
Curt. Arno Wagner legit.
Oraniophora ligustri F. (1107). 14. V. Waidbruck. Darunter
die ab. nigra Tutt. Arno Wagner legit. Bad Ratzes. Kohl legit.
Agrotis strigula Thabg. (1119). 16. VII. 09 St. Ulrich. Waid-
bruck. Dr. Kitt gibt die Art in auffallend dunkel schwarzbraunen
Stücken aus Seis an.
A. polygona F. (1121). 21. VII. Waidbruck.
A. signum F. (1122). 11. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
A. sobrina Gn. (1131). Gehört zum Genus Pachnobia. 3. VII. 10.
Ich erbeutete in St. Ulrich ein Stück am Licht.
4. augur F. (1136). St. Ulrich.
A. pronuba L. (1152). St. Ulrich. In der ab. innuba Tr. und
ab. ochrea Tutt. Waidbruck.
A. hyperborea Zett. (1165). Einen Uebergang zur ab. carnica
Hering fing Kohl (sec. Zerny) in Ratzes.
— Ihn
A. collina B. (1167). VI. 09 St. Ulrich. Zwei grolse
Exemplare am Licht. Neu für dieses Gebiet. Von Kohl 1911 in
Ratzes gefunden.
A. triangulum Hufn. (1169). Anfang VII. Waidbruck.
A. baja F. (1172). St. Ulrich. Am Licht. Ratzes (Kohl legit).
A. speciosa Hb. (1177). 20. VI. 09 St. Ulrich am Licht.
Auch Dr. Schima erbeutete ein Stück in St. Ulrich. Ratzes (Kohl
legit sec. Zerny).
A. candelarum Stdgr. (1178). St. Ulrich. Ratzes (Kohl legit).
A. C. nigrum L. (1185). 13. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
A. ditrapesium Bkb. (1187). Anfang VII. Waidbruck.
A. rubi View. (1201). St. Ulrich. Am Licht VII.
A. brunnea F. (1205). St. Ulrich. Am Licht. 16. VII. Waid-
bruck. In der ab. nigricans Lampa.
A. primulae E. (1207). VII. St. Ulrich. In einer kleinen
blassen veilgrauen Form der alpinen var. conflua Tr.
A. multangula Hb. (1221). St. Ulrich. In einem helleren
Stück, das der herzeg. var. Zravunia Schaw. nahe kommt. (V.d.
2026.1912° (14 T))
A. cuprea Hb. (1232). 5. VIII. Waidbruck.
A. margaritacea Vill. (1215). Ratzes. Kohl legit sec. Zerny.
A. ocellina Hb. (1240). St. Ulrich. 4. VIII. 11 zwischen
Sella Joch und Dialer Haus an Skabiosenköpfen häufig.
A. alpestris B. (1241). 7. VII. 11 St. Ulrich am Licht.
A. plecta L. (1242). 19. V. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
A. musiva Hb. (1248). St. Ulrich. Am Licht. Seiser Alpe
(Stentz legit).
A. candelisegua Hb. (1253). 9. VII. Waidbruck. A. Wagner legit.
A. helvetina B. (1273). VII. St. Ulrich. Am Licht.
A. biriwia Hb. (1776). Anfang VIII. öfters in St. Ulrich am
Licht. Ratzes (Kohl legit).
A. decora Hb. (1281). VII. St. Ulricb. Am Licht. 12, VIII.
Waidbruck. Dr. Zerny gibt die ab. livida Stdgr. von Bad Ratzes
an. Die Exemplare mit deutlich gelben Makeln mögen den Namen
ab. Zavomaculata m. tragen.
A. lucernea L. (1259). Tierser Alpe. Stentz legit sec. Rebel.
(Agrotis culminicola Stdgr. (1296). Herr Dialer (Bozen) hat
mir persönlich mitgeteilt, dass er diese Art am Antermoia See mit
Lichtfang erbeutet hat.?)
A. flammatra F. (1252). Seiser Alpe. Stentz legit sec. Rebel.
A. simplonia H. G. (1302). In St. Ulrich im VII. öfters an’s Licht.
is
A.grisescens Tr. (1303). VII. St. Ulrich. Seiser Alpe. Bad Ratzes.
A. latens Hb. (1308). 1. VII. Waidbruck. A. Wagner legit.
A. foreipula Hb. (1323). 20. VII. 09 St. Ulrich. Im VI. in
Waidbruck von A. Wagner am Licht gefangen.
A. signifera F. (1330). 11. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
A. puiris L. (1346). 2. VI. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
A. cinerea Hb. (1347). VII. St. Ulrich. Abgeflogen am Licht.
Seiser Alpe. Die dunkle weibliche Abart Kvonica Teich. St. Ulrich.
27. IV. 11 Waidbruck.
A. exelamationis L. (1349). VII. St. Ulrich. Waidbruck.
A. nigricans L. ab. rubricans Esp. (1370). St. Ulrich.
A. tritiei L. (1375). Ende VI, Anfang VII. St. Ulrich.
Waidbruck. Bad Ratzes.
A. obelisca Hb. (1387). St. Ulrich. Am Licht.
A. corticea Hb. (1396). 7. VII. ı1 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Oefters am Licht. Grödner Joch. Bad Ratzes (Kohl legit).
Die dunkle ab. subfusca Haw. VII. St. Ulrich.
Die lichte ab. clavigera Haw. St. Ulrich.
4A. ypsilon Rott. (1399). 11. VII. 11 Waidbruck.
A. segetum Schiff. (1400). Ein 2 da ab. pallida Stdgr. St. Ulrich.
A.trux Hb. (1401). Von Stentz (sec. Gredler) auf der Seiser-
alpe gefunden.
A.fatidica Hb. (1416). SeiserAlpe. Stentz und Kohl leg. sec. Rebel.
A. occulta L. (1422). In St. Ulrich öfters die geschwärzte ab.
implicata Lef. Bad Ratzes (Kohl legit).
Oharaeas graminis L. (1438). Seiser Alpe. Stentz legit.
Epineuronia popularis F. (1439). Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Oefters am Licht.
E. cespitis F. (1440). St. Ulrich am Licht.
Mamestra leucophaea View. (1441). 20. IV. 11 Waidbruck.
Arno Wagner legit.
M. advena F. (1446). Seiser Alpe. Gredler legit sec. Rebel.
M. tincta Brahm, (1449). Seiser Alpe. Stentz legit cec.
Gredler.
M. brassicae L. (1454). 16. VII. St. Ulrich. Waidbruck.
M. persicariae L. (1456). Von Arno Wagner in Waidbruck
gefunden. 16. VI. 11. |
M. oleracea L. (1464). Von Arno Wager in Waidbruck er-
beutet. 16. V. 11.
M. aliena Hb. (1465). V. bis VII. Waidbruck. Am Licht.
Arno Wagner legit.
M. genistae Bkh. (1466). V. Waidbruck. VII St. Ulrich.
— Sr
M. dissimilis Knoch. (1467). V. bis VII. Waidbruck. In der
Form variegata. Arno Wagner legit.
M. thalassina Rott. (1468). St. Ulrich. 2. VII. Waidbruck.
M. pisi L. (1471). VII. St. Ulrich.
M. trifolii Rott. (1477). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Darunter
die ab farkasii Tr. aus St. Ulrich.
M. glauca Hb. (1484). 25. VII. 09 ein © auf dem Pordoi-
Joch an einem Strassenstein. Ebenso vor der Regensburger Hütte.
Bad Ratzes (Kohl legit).
M. dentina Esp. (1487). St. Ulrich. Karer See. Pordoi Joch.
Waidbruck. 15. VII. 11 Seiser Alpe. Paneveggio. Ein Uebergang
zur ab. latenai Pier. aus St. Ulrich.
M. marmorosa Bkh. (1496). In der var. microdon Gn. Sella
Joch. Grödner Joch.
M. reticulata Vill. (1499). 2. VII. St. Ulrich. Waidbruck.
Häufig am Licht.
Die ab. kitti Schaw. steckt in der Wiener Musealsammlung von
Ratzes. Habich legit. Diese Abart von retsculata, die ich in der
Z. des Wiener entom. V. 1913, S. 125 beschrieb, ist sicher identisch
mit der aus Asien beschriebenen M. texturata Alph. Diese Form
dürfte dort als var. und in unsern Alpen als Aberration vorkommen.
Der Name kitki wäre also einzuziehen und Zexiurata als ab. zu
reticulata zu stellen sein.
M. chrysozona Bkh. (1513). 5. V. 11 Waidbruck. Arno Wagner
legit. Bad Ratzes, Dr. Zerny legit.
M. serena F. (1514). 11. V. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit.
Dianthoecia luteago Hb. (1527). 5. V. 11 Waidbruck. VII. In
St. Ulrich öfters am Licht. Darunter die ab. brunneago Esp.
D. proxima Hb. (1530). Anfang VII. St. Ulrich. Häufig am Licht.
D. caesia Bkh. (1539). Ende VII. St. Ulrich. Darunter die
ab. nigrescens Stdgr. Am Licht.
D. fiigrama Esp. (1542). Von der v. zanthocyanea Hb. er-
hielt ich vom 9. VI. 11 aus Waidbruck durch Arno Wagner ein stark
verdunkeltes 9 und 9, das ich in d. Z. d. oe. E. V. 1919, 4. ab.
moYrosa nannte.
D. magnolii B. (1544). 16. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Am Licht. Von mir auch auf der Mendel gefunden.
D. nana Rott. (1547). Anfang VII. St. Ulrich. 16. V. ıl
Waidbruck. Bad Ratzes.
D. compta F. (1548). Waidbruck. St. Ulrich amLicht. Bad Ratzes.
D. cucubali Fuessl. (1552). 13. V. 11 Waidbruck. Arno
Wagner legit.
-— 8 —
D. carpophaga Bkh. 1553). VII. Waidbruck. St. Ulrich. Am
Licht. Bad Ratzes.
D. irregularis Hufn. (1559). Bad Ratzes. Aus Waidbruck die
auf den Vorderflügeln fast gleichfarbig graulich ockergelbe ab hell-
wegeri Schaw. (Z. d. oe. Ent. V. 1919, 4).
Bombycia viminalis F. (1560). St. Ulrich. Am Licht. Ratzes.
Miana literosa Hw. (1566). Ein Exemplar in St. Ulrich.
VII. 1909 Am Licht. Der erste Fund in Tirol. Von Dr. Zerny
aus dem Jahre 1911 aus Ratzes angegeben. Dr. Kitt fand die Art
1911 in Oetz.
M. strigilis Cl. (1567). VII. St. Ulrich. Cortina di Ampezzo.
Die ab. Zatruncula Esp. 18. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Die ab. aerata Esp. St. Ulrich. Die ab. inZermedia Horm.
St. Ulrich.
M. bicoloria Vill. (1569). VIII. 09 St. Ulrich. Mehrere Stücke.
Bryophila raptricula Hb. (1578). Die von Culot abgebildete
mehr rotbraune var. provincialis Culot in Waidbruck. 11. VlI. 11.
Die ab. carbonis Frr. 11. VII. 11 Waidbruck.
B. fraudatricula Hb. (1580). Von Dr. Kitt in einer dunkel-
grauen Form aus Seis angegeben.
B. ereptricula Tr. (1588). 11. VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner.
legit. Eigene Art. Bad Ratzes (Kohl legit).
B. muralis Forst. (1599). Waidbruck. Unter der Art ein
aberrativ verdunkeltes Weibchen. A. Wagner legit.
B. perla F. (1600). Mit den Formen ab. lutescens Fuchs und
suffusa Tutt in Waidbruck häufig. St. Ulrich. Wolkenstein. 7.
Vill. 11.
Diloba caeruleocephala L. (1610). Die Raupen in St. Ulrich.
Apameu testacea Hb. (1618). Waidbruck. A. Wagner legit.
(Im Inntale nicht selten.)
Hadena porphyrea E. (1661). Waidbruck. A. Wagner legit.
H. adusta E. (1665). 2. VII. St. Ulrich. Am Licht. Waidbruck.
Seiser Alpe.
H. zeta var. pernix H. G. (1674). Seiser Alpe. Gredler legit.
Antermoja See.
H. maillardi H. G. (1677). Seiser Alpe. Antermoja See.
H. sordida Bkh. (1679). 27. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Seiser Alpe.
H. furva Hb. (1678). VII. St. Ulrich. Am Licht.
H. gemmea Tr. (1682). VII. St. Ulrich. Am Licht. Von
Siegenfeld fing diese schöne Art öfters in Bad Ratzes ans Licht,
a
H. rubrirena Tr. (1686). 15. VII. St. Ulricb. Am Licht.
Ende VII. zwei kleine Exemplare.
H. monoglypha Hufn. (1690). Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Am Licht.
H. lateritia Hufn. (1694). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Wolken-
stein. Nicht selten am Licht.
H. lithoxylea F. (1700). Bad Ratzes. Kohl legit. (Von mir
auch auf der Mendel gefunden.)
H. sublustris E. (1701). Waidbruck. VII. St. Ulrich.
H rurea F. (1706). Ein dunkleres, gut gezeichnetes @ aus
St. Ulrich.
H. secalis L. (1715). Ausser der Nennform die ab. didyma E.,
ab. /ugens Hw. und die ab. leucostigma E. VII. VIII. Waidbruck.
Ammoconia caecimacula F. (1767). Waidbruck. (Im Inntale
nicht selten.)
Polia chi L. (1797). Waidbruck. (Aus dem Inntale bekannt.)
Dipterygia scabriuscula L. (1827). 17. V. 11 Waidbruck.
A. Wagner legit.
Hyppa rectilinea E. (1828). 13. VII. Waidbruck. Ratzes
(Kobl legit).
Rhigogramma detersa E. (1833). VII. St. Ulrich. 25. V. 11
Waidbruck. Ratzes (Kohl legit).
Ohloanta hyperici F. (1843). 21. V.ı1l Waidbruck. A. Wagner
legit.
Polyphaenis sericata Esp. (1850). 17. VII. Waidbruck. (Von
mir in Bozen auf der Virglwarte in Felsenhöblen in Anzahl gefunden.)
Callopistria latreillei Dup. (1848). Von A. Wagner in Waid-
bruck gefunden. 3
Brotolomia meticulosa L. (1867). 20. VIII. St. Ulrich. Elarva.
Hydroecia nictitans Bkh. (1877). 20. VII. Waidbruck.
Dr. Zerny gibt aus Bad Ratzes auch die ab. eryihrostigma Hw. an.
Leucania impura Hb. (1933). Ende VII. St. Ulrich, Am Licht.
L. pallens L. (1935). 16. VII. St. Ulrich. Waidbruck. Darunter
die ab. eciypa Hb.
E, scirpi Dup. var. montium B. (1942). 20. IV. 11 Waidbruck.
Arno Wagner legit.
L. comma L. (1951). 7. VII. Waidbruck. Ende VI. 14. VII.
St. Ulrich. Uebergänge zur var. engadinensis Wagner.
L. andereggii B. (1952). Seiser Alpe. VII. 89 Seiser Alpe.
Dr. Götschmann legit sec. Rebel.
L. L. album L. (1954). 8. VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit.
N
L. evidens Hb. (1963). In der südlichen, grossen, rötlichen
var. lampra Schaw. (V.d.z. b. G. 1913, S. 157). 4. V. 11 Waidbruck.
Arno Wagner legit.
L albipuncta F. (1966). 27.V. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit.
L. Iythargyria Esp. (1967). In der ab. argyritis Rbr. 18. VII. 10
Waidbruck.
Mythimna imbeeilla F. (1977). 5. VII. 09 Seiser Alpe. Ein
Männchen ohne weisse Umrandung der Nierenmakel. Diese mit der
Grundfarbe gleich, nicht hervortretend. Ein ebensolches 9 vom
1. VIl. 11 St. Ulrich. Diese Abart wurde von mir in den V.d. z.
b. G. 1920 (96) ab. immaculata genannt.
Grammesia trigrammeia Hufn. (1986). 23. V. 11 Waidbruck.
Arno Wagner legit.
Caradrina exigu« Hb. (1990). 4. VI. 10 Waidbruck. Bad
Ratzes (Dr. Zerny legit).
C. quadripunctata F. (2000). Waidbruck.
©. selini B. (2005). 15. VII. 09 St. Ulrich. Neu für Tirol.
Von Dr. Zerny 1911 in Bad Ratzes gefunden.
C. gilva Donz. (2012). 31.VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit.
Bad Ratzes. Dr. Zerny legit.
C. respersa Hb. (2014). 9.VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit.
©. superstes Tr. (2015). Bad Ratzes. Kohl legit sec. Dr. Zerny.
C. alsines Brahm. (2017). 16. VII. St. Ulrich. Waidbruck.
C. tarazxacı Hb. (2018). 2. VII. 10 St. Ulrich.
Hydrilla gluteosa Tr. (2023). 14. V. 11 Waidbruck. Arno
Wagner legit. Alle Weibchen haben nur einen Flügelspitzenabstand
von 22 mm.
husina umbratica Goeze (2037). VII. St. Ulrich. Oefters am Licht.
Amphidyra tragopoginis L. (2047). VII. St. Ulrich. Oefters
am Licht.
A. perflua F. (2053). Von Dr. Zerny aus Bad Ratzes angegeben.
Mesogona oxalina Hb. (2077). St. Ulrich. Am Licht.
Hiptelia ochreago Hb. (2079). Von Goltz am Grödner Joch an
Wiesenknöterich gefangen.
Calymnia affinis L. (2083). Waidbruck. 30. VII. 10 St. Ulrich.
C. pyralina View. (2087). 1. VII. 11 Waidbruck. Ein rost-
braunes Weibchen. Eine schöne Abart mit hellrosabraunen Vorder-
flügeln erbeutete Arno Wagner in Waidbruck.
Ich benenne sie ihm zu Ehren ab. arnoi m.
©. trapezina L. (2098). 22. VII. 10 Waidbruck.
Cosmia paleacea Esp. (2099). V. St. Ulrich. Am Licht. Bad
Ratzes (Kohl legit).
®
vor
— 111 —
Plastenis subtusa F. (2115). 2. VIII. 10 Waidbruck.
O. ruticilla E. (2120). Waidbruck.” Ex ovo.
Orthosia lota Cl. (2122). Aus einer in St. Ulrich gefundenen
Raupe im September geschlüpft.
Xanthia fulwvago L. (2148). 2. VII. St. Ulrich.
Orrhodia rubiginea F. (2167). Aus Eiern von Waidbruck ge-
zogen mit den Abarten figerina, modesta, completa und unicolor.
Calocampa exoleta L. (2181). Die Raupe in St. Ulrich gefunden.
C©. vetusia Hb. (2180). 18.V.ı1 Waidbruck. Arno Wagner legit.
Xylomiges conspieillaris L. (2183). 4. V. 11. Von A. Wagner
in Anzahl in der ab. intermedia Tutt gefangen.
Lithocampa ramosa Esp. (2187). St. Ulrich. Am Licht. Bad
Ratzes (Kohl legit).
Calophasia lunula Hufn. (2199). 13. V. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
Cucullia tapsiphaga Tr. (2225). 28. VII. 11 Waidbruck.
C. asteris Schiff. (2229). VII. St. Ulrich.
C. tanaceti Schiff. (2244). Waidbruck. A. Wagner legit.
C. umbratica L. (2245). Ende VI. 11 St. Ulrich. Eine sehr
dunkle Abart ebendaher. 8. VII.
C. lucifuga Hb. (2247). Vor der Regensburger Hütte an einem
Stein. St. Ulrich. Bad Ratzes. Die Raupe fand ich in Welschnofen.
C. absinthüi L. (2274). 13. VII. 10 Waidbruck. A. Wagner
fing die Art in Anzahl. Bad Ratzes. Kohl legit.
Eutelia adulatrix Hb. (2281). 31. V. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
Anarta melanopa Thnbg. var. rupestralis Hb. (2287). VI.
Sella Joch. Tierser Alpe. Schlern.
A. myrtilli L. (2283). Seiser Alpe. Stentz legit.
A. nigrita B. (2293). Schlern. Settari legit sec. Rebel.
Pyrrhia umbra Hufn. (2358). 12. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
Heliothis peltigera Schiff. (2325). Darunter die ab. condolens
Schaw. (V. d. z. b. G. 1914, S. 365) mit breit schwarzem Hinter-
flügelrand. 18. VII. Waidbruck.
Thalpochares dardouini B. (2395). 29. V. 11 Waidbruck.
A. Wagner legit.
T. polygramma Dup. (2417). Waidbruck. A. Wagner legit.
T. purpurina Hb. (2426). 26. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
'Erastria obliterata Rb. (2455). 28. V. ıı Waidbruck.
A. Wagner legit.
—- 12 —
E. pusilla View. (2460). 4. V. 11 Waidbruck. Häufig.
A. Wagner legit. 5
Prothymnia viridaria Cl. (2482). Waidbruck. VII. St. Ulrich.
Darunter die ab. fusca Tutt (= modesta Car.). 24. VI. 09 St. Ulrich.
Emmelia trabealis Hb. (2490). Anfang VII. Waidbruck. Häufig.
Scopelosoma libatrix L. (2502). VII. St. Ulrich.
Abrostola triplasia L. (2515). 18. V. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
A. tripartita Hufn. (2517). VII. St. Ulrich.
Plusia moneta F. (2521). Seiser Alpe. Heller, Stentz leg. sec.
Rebel.
P. variabilis Piller (2530). VI. St. Ulrich. Ein Stück mit
vermehrtem Rosa in der Basis und im Aussenfeld der Vorderflügel .
gehört zur var. (hier ab.) sergia Obth.
P. chrysitis L. (2539) und die ab. juneta T. V. VI. Waidbruck.
VII. St. Ulrich. Häufig am Licht.
P. chryson Esp. (2542). 3. VIII. Waidbruck.
P. bractea F. (2543). Waidbruck. 30. VII., 4. VIII. St. Ulrich.
Am Licht. Ratzes.
P. V. argenteum Esp. (2549). Bad Ratzes. Kohl legit.
P. gutta Gn. (2551). 14. VI. 11 Waidbruck. 30. VIJ. St. Ulrich.
Unter den Goldzeichen mehr rotbraun.
P. pulchrina Hw. (2559). Waidbruck. 20. VII. St. Ulrich.
Sehr dunkle Stücke, die der ab. gammoides Stdgr. angehören.
P. jota L. (2560). VII. Waidbruck. Ratzes.
P. gamma L. (2562). Waidbruck. VII. St. Ulrich.
P. interrogationis L. und ihre ab. orbafa Warren. (2573). VII.
St. Ulrich. Oefters am Licht. Bad Ratzes (Kohl legit).
P. ain Hochenw. (2574). VII. St. Ulrich. Am Licht. Diese
Falter sind weniger braun, eher etwas tiefer schwarz. Auch die
Unterseite ist etwas dunkler.
P. hochenwarthi Hoch. (2577). Schlern. Otto Habich legit.
Euclidia glyphica L. (2589). Ende VI. St. Ulrich. St. Peter.
Waidbruck.
Grammodes algira L. (2644). 4. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit. In der kleineren, dunkleren und veilfarbigeren var. europa
Schaw. (V. d. z. b. G. 1912, S. 142).
Pseudophia lunaris Schiff. (2655). 14. V. 11 Waidbruck.
A. Wagner legit.
Apopestes dilueida Hb. (2723). Von Kohl in Bad Ratzes sec.
Dr. Zerny gefunden.
— 13 —
Toxocampa craccae F. (2743). In der ab. plumbea Bankes von
Nitsche aus Kastelruth angegeben. 1. VIII. Die Nennform von
A. Wagner in Waidbruck gefunden. 21. VI. 11.
T. viciae Hb. (2742). 22. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
T. limosa Pr. (2746). 18. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
Laspeyria flexula Schiff. (2747). Bad Ratzes. Kohl legit.
Parascotia fuliginaria L. (2752). In der ab. carbonaria Esp.
fing ich am 1. VIl. 10 zwei Exemplare in St. Ulrich am Licht.
Epizeuxis calvarıa F. (2756). 1. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit.
Zanclognatha tarsiplumalis Hb. (2765). Waidbruck.
Herminia derivalis Hb. (2800). Waidbruck. (Von mir auch
auf der Virgl Warte bei Bozen gefunden.)
Pechipogon barbalis Cl. (2803). 1. VII. St. Ulrich.
Hypena obesalis Tr. (2813). 1. VII. St. Ulrich.
Die ab. obscura Rebel aus Waidbruck.
H. proboscidalis L. (2814). VII. St. Ulrich.
H. rostralis L. (2819). 3. V. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
XXIIL Cymatophoridae.
Cymatophora or F. (2843). Ein Exemplar der ab. flavistigmata
Tutt fing Wagner in Waidbruck. :
©. octogesima Hb. (2844). 26. V. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit. Ratzes (Kohl legit).
C. duplaris L. (2848). VI. St. Ulrich. 1. VII. 09 Paneveggio
bei Tag in Anzahl.
Die ab. argentea Tutt. fing Kohl im Bad Ratzes. (sec. Zerny).
Polyploca ridens F. (2853). 18.IV.11 Waidbruck. A. Wagner legit.
XXIV. Brephidae.
Brephos nothum Hb. (2858). III. 1911 Waidbruck. Wagner legit.
XXV. Geometridae.
Pseudoterpna pruwinata Hufn. (2860). Waidbruck.
Geometra papilionaria L. (2866). St. Ulrich. Oefters am
Licht. Waidbruck.
G. vernaria Hb. (2867). 30. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit. Bad Ratzes. Kohl legit.
Euchloris pustulata Hufn. (2879). Waidbruck. A. Wagner legit.
E. smaragdaria F. (2885). 1. VIL. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
Nemoria porrinata Z. (2906). St. Ulrich.
— 14 —
Thalera fimbrialis Sc. (2914). Waidbruck.
T. lactearia L. (2918). 3. VII. 04 Karer See.
Hemithea strigata Müller (2919). 4. VII. 11 Waidbruck.
Acidalia pygmaearia Hb. (2925). 24. VI.09. In Anzahl auf einer
Wiese in St. Ulrich. Etwas grössere Exemplare mit heller Grund-
farbe und dunkleren Querbinden, etwas kontrastreicher, während
meine pygmaearia aus Rom und Ober-Italien etwas kleiner und
heller braun gestreift sind.
A. similata Thnbg. (2933). VI. St. Ulrich.
A. moniliata F. (2951). Waidbruck.
A. contiguaria Hb. (2968). Eine Stunde unter St. Ulrich an
der Strasse, gemeinsam mit _Larentia seripturata v. dolomitana
an Felsen.
A.asellaria H. S. var. hornigaria Stdgr. (2971). Waidbruck.
Arno Wagner legit.
A. virgularia Hb. (2983). 30. V. 11 Waidbruck. Darunter die
ab. obscura Mill. Arno Wagner legit.
A. pallidata Bkh. (2990). Bad Ratzes. Kohl legit sec. Dr. Zerny.
A. herbariaia F. (3020). 24. VII. 09 Plan.
A. bisetata Hufn. (3025). Von Nitsche aus Kastelruth an-
gegeben.
A. rusticata F. (3034). Die var. vulpinaria H. Waidbruck.
A. dilütaria Hb. (3038). 6. VII. 04 Karer See. VII. St. Ulrich,
Waidbruck.
A. humiliata Hufn. (3040). 24. VII. 09 Plan. St. Ulrich.
Waidbruck.
A. degeneraria Hb. (3043). Waidbruck 3. VI. 11. A. Wagner
legit, R
A. rubraria Stdgr. (3044). Waidbruck.
Die ab. bilinearia Fudrs. Waidbruck.
A. inornata Hw. (3046). Waidbruck. Bad Ratzes (Kohl legit).
A. deversaria H. S. (3047). Waidbruck. VII. St. Ulrich.
A. aversata L. (3048). St. Ulrich. Wolkenstein. Die Nennform
und deren ab. spoliata Stdgr. fand ich auch in Waidbruck; die ab.
aurata Fuchs aus Waidbruck.
4A. immorata L. (3051). 24. VII. 09 Campolungo Sattel.
A. rubiginata Hufn. und deren ab. ochraceata Stdgr. (3053).
18. V. 11 Waidbruck. Arno Wagner.
A. marginepunctata Göze (3064). Waidbruck. Darunter in
Anzahl dunklere Exemplare.
A. confinaria H. v. falsaria H. (3066). Waidbruck. Häufig.
VII. 09. St. Ulrich. (Die Nennform aus Klausen).
— 15 —
A. submutata Tr. (3068). Waidbruck. Dabei ein Stück der
ab. marginata Prout mit breit dunkelgrauer Saumbinde. Seiser
Alpe. Stentz legit sec. Gredler.
A. incanata L. (3069). 4. VIl. 10. Waidbruck. Ende VII.
Regeusburger Hütte. St. Ulrich. Bad Ratzes. Dr. Zerny.
Die ab. adjunctaria B. 4. VII. 10. Waidbruck.
A. fumata Stph. (3072). 27. VI. 09. Regensburger Hütte.
Tschierspitzen. Bad Ratzes.
A. strigillaria Hb. (3086). Waidbruck. 4. VII. 10. St. Ulrich.
A. ornata Sc. (3095). Waidbruck.
A. violata Thubg. var. decorata Bkh. (3097). Waidbruck.
Ephyra porata F. (3113). 31. V.11. Waidbruck. A. Wagner legit.
Die gen. aestiv. visperaria Fuchs ebendaher.
E. quercimontaria Bast. (3114). 25. V. 11. Waidbruck. In
Anzahl. Wagner legit.
E. linearia Hb. (3117). Waidbruck.
khodostrophia vibicaria Cl. (3122). Auch in der ab. sirigata
Stdgr. 31. VII. Waidbruck. Bad Ratzes (Kohl legit).
R. ealabraria L. (3143). Von A. Wagner in Waidbruck in
Anzahl gefunden. Ebendaher auch die ab. separata Th. M.
Timandra amata L. (3139). 25. VII. 11. St. Ulrich. Waidbruck.
Ortholitha plumbaria F. (3151). Waidbruck. 1. VII. 10. Beim
Dialer Haus abgeflogen.
O. limitata Se. (3155). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 6. VII. 04.
Karer See, Seiser Alpe.
O. moeniata Scop. (3156). Waidbruck.
O. bipunctaria Schiff. (3174) und deren ab. gachtaria Frr. und
ab. maritima Seeb. Waidbruck. St. Ulrich. 6. VII. 04. Karer See.
Minoa murinata Se. (3183). Waidbruck. Seltener daselbst
die ab. cyparissaria Mn.
Odezia atrata L. (3191). Ende VI. St. Ulrich. 24. VII. 09.
Campolungo Sattel. Seiser Alpe. Ratzes.
Anaitis praeformata Hb. (3218). VII. St. Ulrich. Bad Ratzes
(Kohl legit).
A. plagiata L. (3220). 24. V. 11. Waidbruck. A. Wagner legit.
A. paludata Thabg. var. imbutata Hb. (3228). 29. VIII. 13.
St. Ulrich. Prinz legit. Vidi.
Lobophora sertata Hb. (3240). VIII. St. Ulrich.
L. halterata Hufn. und die ab. zonata Thnbg. (3243). 29. IV.
und 17. V. 11. Waidbruck. A. Wagner legit.
EL. viretata Hb. (3246). 24. V. 11. Waidbruck. A. Wagner legit.
8
— 16 —
Triphosa dubitata L. (3259). Ende VI. St. Ulrich. In der ab.
einerata Stdg. aus Waidbruck.
Eucosmia certata Hb. (3264). Ende VI. St. Ulrich. Abgeflogen.
Ratzes (Kohl legit).
Scotosia rhamnata Schiff. (3281). 8. VII. Waidbruck.
Lygris prunata L. (3291). 12. VlIl. St. Peter. St. Ulrich.
L. populata L. und deren ab. intermedia Schaw. (3293). VL.
St. Ulrich. (Wiener entom. Verein 1913, S. 145.)
Larentia fulvata Forst. (3302). 12. VII. Waidbruck. 2. VII.
St. Ulrich, Ratzes.
L. ocellata L. (3304). 3. V. 11 Waidbruck. 2. VII. St. Ulrich.
L. bicolorata Hufn. (3305). 22. VI. 11 Waidbruck. Ratzes
(Kohl legit).
L. variata Schiff. (3306). Waidbruck. VIII St. Ulrich. Ein
oO" der ab. cembrae Kitt, mit weilslichgrauer Grundfarbe mit dunkel-
grauer Zeichnung aus dem Grödner Tale. Die genaue Fundstelle
kann ich nicht mehr angeben.
Die dunkle ab. obscura Höfer. von Wolkenstein und vom
Sella Joch.
L. cognata Thnbg. (3308). Ende VI. Anfang VII. St. Ulrich.
Bad Ratzes.
L. obeliscata Hb. (3306c). Waidbruck. 28. VI. St. Ulrich.
L. siterata Hufn. (3313). 15. V. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit,
L. miata L. (3314). Ende VI. St. Ulrich. Einige Exemplare
aber alle abgeflogen.
L. firmata Hb. (3321). 9. St. Ulrich. VII. 09. Am Licht.
L. truncata Hufn. (3319) und die ab. perfuscata Hw. und
centumnotata Sch. Waidbruck. In St. Ulrich öfters am Licht.
L. citrata L. (3320) und die ab. immanata Haw., punctum-
notata Haw., simplicvata Wkr., marmorata Haw. Waidbruck. Von
St. Ulrich bis Wolkenstein. Häufig am Licht. Ratzes (Kohl legit.).
L. munitata Hb. (3327). 3. V1I. 11 St. Ulrich. Wolkenstein.
Grödner Joch. Dialer Haus.
L. taeniata Steph. (3324). VII. St. Ulrich. St. Peter. Wolken-
stein. Von Habich aus Ratzes angegeben.
L. aptata Hb. (3331). 6. VII. 04 Karer See. 29. Vi. 09 Confin-
boden. 5. VII. 09 Seiser Alpe. Die var. (ab.) suplata Frr. Wolken-
stein. 24. VIl. 09 Campolungo. Wolkenstein. Grödner Joch.
Raschötz. Sella Joch.
L. olivata Bkh. (3332). VII. St. Ulrich. Waidbruck.
L. viridaria F. (3333). 1. VII. St. Ulrich. Ratzes.
— 17 —
L. iurbata Hb. (3334). VII. St. Ulrich. Kuka Sattel. 24. VII.
09 Campolungo Sattel.
L. kollarieria HS. (3335). 1. VII. Zwischen Ratzes und dem
Schlernplateau. Sella Joch.
L. aqueata Hb. (3338). 2 großse QQ2 in St. Ulrich. Bad
Ratzes.
L. salicats Hb. (3340). VI. St. Ulrich. 7. VII. 11 Lusia
Pass. Regensburger Hütte. Am 29. VII. 09 fing ich auf den Confin-
boden (Seiser Alpe) ein @ mit einer gleichmässig dunklen Mittel-
binde. Die auffallende Abart habe ich in den V. d. z. b. Ges.
Wien 1920, S. (96), ab. nigrotaeniata genannt. Die var. ablutaria B.
von Arno Wagner in Waidbruck gefunden.
L. fluctwata L. (3344). 5. VII. 09 Seiser Alpe. 27. IV. Waid-
bruck.
L. tempestaria HS. (3337). 1. VII. 10 Tierser Alpe. In einem
schlechtem, aber sicheren Stück. Schon von Stenz angegeben und
von Dialer oft dort am Licht gefangen.
L. cambrica Curt. (3359). St. Ulrich.
L. ineursata Hb. (3361). Col Rodella. 22. VII. 09 Campo-
lungo Sattel bei Corvara. 24. VII. 09 Raschötz. San Martino di
Castrozza.
L. montanata Schiff. (3363). St. Ulrich. Regensburger Hütte.
5. VII. Seiser Alpe. Waidbruck.
L. quadrifaseiaria Cl. (3368). Bad Ratzes. Kohl legit (sec.
Zerny).
L. ferrugata Cl. (3369). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Die
ab, unidentaria Hw. aus Waidbruck.
L. spadicearia Bkh. (3369a). Karer See.
L. designata Rott. (3374). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny.)
L. pomoeriaria Ev. (3373). Die gen. aest. westiva Fuchs. VII.
Waidbruck. 16. VII. St. Ulrich.
L. fluviata Hb. (3378). 1. VII. Waidbruck. Arno Wagner legit.
L. autumnata Bkh. (3381). Ein dunkles © der ab. approximaria
Weaver. St. Ulrich.
L. caesiata Schiff. (3385). VIII. St. Ulrich. Grödner Joch.
Vajolet Hütte. Duron Pass. Die ab. annosata Zett. und die ab.
glaciata Gu. nicht sehr häufig. In Plan fing ich am 24. VII. eine
schöne Abart, die ich hiermit ab. nova insignata m. nenne.
Zwischen völlig zeichnungslosen (ohne Querwellen) basalem und
äusseren Drittel, die einförmig weisslichgrau sind, steht ein dunkleres
schmales Mittelfeld. Nur die praemarginale weisse Wellenlinie ist
erhalten. Sie ist nach innen dunkel begrenzt. Das dunkle Mittel-
gr
— 18 —
feld ist weiss umrandet und kontrastiert mit dem gleichförmigen
Hell des ganz wellenlosen äusseren und inneren Teiles. Hinterflügel
normal.
L. flavicinctata Hb. (3387). 3. VII. 04 Karer See. Einige
Exemplare vom Campolungo Sattel (24. VII. 09) entsprechen der
var. primordiata von L. infidaria. Sie sind sehr dunkel mit
schwärzlichem Mittelfelde. Die gelbe Farbe ist fast nur mit der
Lupe zu entdecken. Ab. nova favopriva m.
L. infidaria Lah. (3388). VII. St. Ulrich. An Felsen öfters.
San Martino di Castrozza. Die ab. primordiata Rätzer aus Waidbruck.
L. cyanata Hb. (3390) und die ab. flavomixta Hirschke. St. Ulrich.
Wolkenstein. Plan. Am Licht.
L. nobiliaria HS. (3394). Bad Ratzes. Kohl legit. Seiser Alpe.
Stentz legit.
L. tophaceata Hb. (3393). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Wolken-
stein. Einzelne Stücke ohne Gelb. Die dunklen Exemplare aus
St. Ulrich gehören zur ab. Kılti Wagner.
Ein @ mit einer sehr dunklen Mittelbinde der Vorderflügel.
L. verberata Se. (3398). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Seiser Alpe.
L. nebulata Tr. v. mixtata Stdgr. (3399). 24. VII. St, Ulrich.
Nennform sec. Dr. Zerny. Bad Ratzes. Karer See.
L. incultaria HS. (3404). 29. VI. Confinboden. 5. VII. Seiser
Alpe. Wolkenstein. Campolungo. Sella Joch. Regensburger Hütte.
L. seripturata Hb. (3415). Alle in der dunkleren Form dolo-
mitana Habich. St. Peter. St. Ulrich. 7. VII. 11 St. Ulrich. 6. II.
04. Karer See. Aus Bad Ratzes gibt Dr. Zerny auch Uebergänge
zur Nennform an.
L. riguata Hb. (3417). In Anzahl aus Waidbruck. 27. IV. 11.
Arno Wagner legit.
L. rivata Hb. (3436). Von Nitsche von der Seiser Alpe an-
gegeben.
L. cucullata Hufn. (3432). St. Ulrich. Waidbruck.
L. galiata Hb. (3434). Waidbruck. 2. VII. St. Ulrich.
L. sociata Bkh. (3437). Waidbruck. St. Ulrich.
L. alaudaria Frr. (3440). St. Ulrich. Regensburger Hütte.
Karer See. Confinboden. Kastelruth (30. VI. abgeflogen). San
Martino di Castrozza.
L. lugubrata Stdgr. (3444). 4. VII. 04 Karer See. San Martino
di Castrozza. 2. VII. 09 St. Ulrich. In San Martino erbeutete ich
ein aberratives Q', zu dem ich ein passendes @ aus Zermatt besitze.
In dem schwarzen Aussenfelde der Vorderflügel ist die weisse
Wellenlinie kaum mehr zu sehen. Dieses ist dadurch auffallend
i
f
— 19 —
dunkel, ebenso wie das tiefschwarze Mittelfeld. Zwischen beiden
bleibt eine sonst normale weisse schmale Binde. Die Hinterflügel
haben ein stark dunkelgraues Wurzelfeld und ein schwarzes breites
Aussenfeld, das keine weisse Wellenlinie besitzt (nur ein bis zwei
kleine weisse punktartige Reste derselben). Dasselbe nimmt das
äussere Drittel ganz in Anspruch und lässt nur eine scharf abge-
srenzte schmale weisse Mittelbinde übrig.
Diese Abart bei der das Schwarz dominiert, das Weiss reduziert
ist, nenne ich nach dem breiten bindenartigen schwarzen Aussen-
drittel der Hinterflügel ab. nova atrolata wm. (ater, lutus).
LE. tristata (3449). St. Ulrich.
L. alchemillata L. (3456). Sella Joch. 1. VII. 09 Paneveggio.
L. hydrata Tr. (3457). St. Ulrich. Bad Ratzes.
L. unifasciata Hw. (3459). 18. VII. 04. St. Ulrich. Prinz legit.
L. minorata Tr. (3463). 24. VII. 09. Zablreich am Campolungo
Sattel. 24. VII. Plan. 22. VII. Col Rodella. 5. VII. Seiser Alpe.
Grödner Joch. Regensburger Hütte.
L. adaequata Bkh. (3464). St. Ulrich. Seiser Alpe. Karer
See. 29. VI. Confinboden.
L. albulata Schiff. (3465). VII. St. Ulrich. Wolkenstein.
239. VI. Confinboden. 1. VII. Paneveggio.
L. obliterata Hufn. (3474). Waidbruck. St. Ulrich. 4. VII. 04
Karer See.
L. flavofasciata Thnbg. (3476). Bad Ratzes. Kohl legit (sec.
Dr. Zerny).
L. bilineata L. (3481). St. Ulrich. Wolkenstein.
L. sordidata F. (3585). Die ab. fuscoundata Don. VII. 14.
Grödner Tal. St. Ulrich. Auch die ab. Zricolorata Schr. und leukotaenia
Schaw. (Wiener ent. V. 1913, S. 155). VII. St. Ulrich. Der erste
Name bezieht sich auf Falter mit weisslicher Binde in grüner Grund-
farbe, während leukotaenia auch in rotbrauner Grundfarbe auftritt.
L. autumnalis Ström. (3486). St. Ulrich. VII. Abgeflogen.
St. Christina. In der ab. obsoletaria Schille aus Waidbruck.
St. Ulrich und Paneveggio.
L. silaceata Hb. (3489). St. Ulrich. Im Juli abgeflogen.
Darunter die ab. insulata Hw. Die Art fand Kohl in Bad
Ratzes (sec. Zerny).
L. beberata Schiff. (3498). In St. Ulrich zahlreich am Licht.
Ende VI. bis Ende VII. Wolkenstein. Kuka Sattel. Ein grosses
Exemplar vom 24. IV. 11 aus Waidbruck. Arno Wagner legit.
L. rubidata F. (3502). Waidbruck. Arno Wagner legit. (Von
mir auf der Mendel gefunden).
—- 10 —
L. comitata (3503). Waidbruck. Arno Wagner legit.
Asthena candidata. Schiff. (3505). 4. VII. Waidbruck.
Tephroclystia oblongata Thnbg. (3511). Waidbruck. 17. V. 11.
Arno Wagner legit.
T. linariata F. (3520). 28. V. 11. Waidbruck. Arno Wagner legit.
T. pusillata F. (3535). Anfang VII. St. Ulrich. Bereits abgeflogen.
T. strobilata Bkh. (=abietaria Goeze) (3538). Bad Ratzes.
Kohl legit (sec. Zerny).
T. togata Hb. (3539) Ratzes. Kohl leg. sec. Rebel.
T. venosata F. (3543). Anfang VII. St. Ulrich. Bad Ratzes.
T. schiefereri Bhtsch. (3543b). Waidbruck. 3. V. 11. Arno
Wagner legit.
T. gemellata HS. (3554). Waidbruck.
T. distinciaria HS. (3556). |17. V. 11. Waidbruck. In Anzahl.
T. absinthiata Cl. (3560). Waidbruck.
T. actaeata Wald. (3565). 1. VII. St. Ulrich.
T. albipunctata Hw. (3567). 5. VI. 11. Waidbruck.
T. vulgata Hw. (3569). 17. V. 11. Waidbruck. Anfang VII.
St. Ulrich, Falzarego, Lusia Pass, Karer See, Seiser Alpe. Ratzes.
T. virgaureata Dbld. (3571). Waidbruck.
T.lariciata Frr. (3574). 28. V. 11. Waidbruck. 2. VLl. St. Ulrich.
Ratzes. |
T. castigata Hb. (3575). Anfang VIII. St. Ulrich. Falzarego.
T. fenestrata Mill. (3589). 1. VII. 09. San Martino di
Castrozza. Der erste Fundort für Tirol. Auf einer Wiese oberhalb
des Ortes am Beginn des Weges auf den Rolle Pass scheuchte ich
ein Exemplar auf. V..d. z. b. Ges. Wien. 1909 (326).
T. satyrata Hb. (3595). Waidbruck. 1. VII. St. Ulrich. Karer
See. Paneveggio.
T. silenata Stdf. (3596). Von Habich aus Bad Ratzes ex ovo
gezogen.
T. icterata Vill. — subfulvata Hw. (3600). Waidbruck. St. Ulrich.
Bad Ratzes.
T. impurata Hb. (3607). 5. VII. St. Ulrich. Seiser Alpe.
T. semigraphala Brd. (3608). 6. VI. 11. Waidbruck. St. Ulrich.
Ratzes.
T. undata Fır. (= scriptaria H. S. (3616). Ende VI. 09.
St. Ulrich. 1. VIl. 09. Paneveggio.
T. isogrammaria HS. (3625). Waidbruck.
T. valerianata Hb. (3626). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny).
T. tenuiata Hb. (3630). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny).
T. nanata Hb. (3634). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny).
—-— 11 —
T. innotata Hufn. (3636). 25. V. 11. Waidbruck.
In der var. Zamarisciata Frr. 2. V1I. St. Ulrich.
Otto Habich erwähnt schon 1902 fraxinata Cr. von Bad Ratzes.
T. dodoneata Gn. (3648). 4. V. 11. Waidbruck.
T sobrinata Hb. (3656). St. Ulrich. Bad Ratzes. Dr. Zerny
Chloroclyctis rectangulata L. (3660) und die ab. nigrosericeata
Hw. aus Waidbruck. 29. V. 11. A. Wagner legit.
©. debiliata Hb. (3661). Kastelruth. Nitsche legit.
Phibalepterys lapidata Hb.. (3669). 29. VIII. 13. St. Ulrich.
Prinz legit. Vidi.
P. vitalbata Hb. (3671). Waidbruck. A. Wagner legit.
P. tersata Hb. (3674). Waidbruck. St. Ulrich. 24. VI. 09.
Raschötz.
Die von mir in der Z. d. oest. Ent. V. (1919 Nr. 4) beschriebene
var. laurinata Schan. (spec. bona?) in zwei Pärchen vom 25. V. 11
Waidbruck. Arno Wagner legit.
Ich besitze auch ein ebensolches Exemplar aus Vernet le bains.
Bubacek legit.. Abgebildet in den V. d. z b. G. Wien 1921
Figur 20. Im Museum in Wien und bei Herrn Höfer (Wien)
stecken dieselben Tiere aus Sizilien und Süd-Frankreich. Laurinata
hat mich ezoletata HS. aus Sizilien (Siehe Herich Schäffer und
Panzer) nichts gemein. |
P. aemulata (3679). St. Ulrich, Bad Ratzes (Otto Habich legit).
Abraxas marginata L. (3700). Waidbruck. Lusia Pass. In
der Form nigrofasciata. Schöyen öfters in St. Ulrich die ab.
polutaria Hb.
A. adustata Schiff. (3701). 3. V. 11. Von Arno Wagner in
Waidbruck gefangen.
Deilinia pusaria L. (3713). 24. VI. St. Ulrich. Eggental.
Karer See.
D. exanthemata Se. (3714). VII. St. Ulrich. 20. IV. 11.
Waidbruck.
Numeria pulveraria L. (3715). 1. VII. abgeflogen. St. Ulrich.
Hellbraun mit dunkler brauner Mittelbinde.
Ellopia prosapiaria L. var. prasinaria Hb. (3720). VII. In.
St. Ulrich häufig ans Licht. Darunter ein @ der rötlichen Nenn-
form prosapiaria L. Bad Ratzes.
Metrocampa margaritata L. (3723). VII. 4. VIII. St. Ulrich.
Bad Ratzes.
Selenia bilunaria E. (3733). 1. VII. 09. Paneveggio. In der
gen. aest. juliaria Hw. von Dr. Zerny aus Bad Ratzes angeführt.
—- m —
S. lunaria Schiff. (3734) und die gen. aest, delunaria Hb. 29.
IV. 11 und VII. Waidbruck.
S. tetralunaria gen. aest. aestiva Stdgr. (3735). Ein auf
Vorderflügel und Hinterflügel stark rosarotes @ vom 7. VIIL 11
aus St. Ulrich.
Hyyrochroa syringaria L. 1198). Ein grosses 9. VII. St. Ulrich.
Bad Ratzes (Kohl legit.).
Gonodontis bidentata Cl. (3743). ZU WI. 11. Waidbruck. VI.
St. Ulrich öfters am Licht. Ratzes.
Orocallis elinguaria L. (3749). 17. VIII. 13. St. Ulrich. Prinz
legit.
Angerona prunaria L. (3754). 21. VI. 11. Waidbruck.-
A. Wagner legit.
Urapteryxz sambucaria L. (3757). VII. Oefters in St. Ulrich
am Licht. Ratzes.
Opisthograptis luteolata L. (3761). Ende VI. Anfang VI.
St. Ulrich. Waidbruck.
Epione apiciaria Schiff. (3763). 2. VII. 09. St. Ulrich.
E. parallelaria Schiff. (3764). VII. St. Ulrich. Ratzes (Kohl legit).
Semiothisa alternaria Hb. (3783). Waidbruck. .
S. signaria Hb. (3785). 1. VII. 09. St. Ulrich. Abgeflogen.
S. liturata Cl. (3790). 28. VI. 09. St. Ulrich. Ratzes.
Biston alpina Sulz. (3821). 26. VI. 09. Einige Q im Sonnen-
schein auf Steinen vor der Regensburger Hütte. Schlern (Habich).
B. hirtaria Cl. (3825). In der Nennform und in der ab.
fumaria Hw. III. 1911. Waidbruck. Arno Wagner legit.
B. strataria (3826). In der Nennform und in der ab. terra-
rius Wagner. III. 1911. Waidbruck. Arno Wagner legit.
Amphidasis betularia L. (3832). Waidbruck. 16. VII. St. Ulrich.
Oefters.
Ein dunkleres @ der ab. insularia Th.
Boarmia cinetaria Schiff. (3874). Kleine graue Stücke aus
Waidbruck. 16. V. 21. Arno Wagner legit.
Die ab. consimilaria Dup. 17. V. 11. Waidbruck. Arno Wagner.
B. gemmaria Brahm (3876). Waidbruck. St. Ulrich. Franz
von Meissl. legit).
B. ribeata Cl. (3883). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerpy).
B. secundaria Ep. (3882). Ende VI. St. Ulrich. Bad Ratzes.
Kohl legit (sec. Zerny).
B. consortaria F. (3895). 19. V. 11. Waidbruck. Arno Wagner
legit.
— 13 —
B. repandata L. (3891). VI. St. Ulrich. Sehr aberierend.
Ein 9' von Waidbruck ist stark: rötlichbraun. Ein Q aus St. Peter
ist sehr licht, schwach gezeichnet und besitzt ein unschattiertes
Mittelfeld. Ein Exemplar hat eine stark weisse praemarginale
Zackenbinde. Karer See. Wolkenstein. Die ab. desirigaria Hw.
darunter.
B. roboraria Schiff. (3894). 30. VI. Ein grosses Q in Waid-
bruck erbeutet.
B. jubata Thnbg. (3900). In Bad Ratzes sec. Dr. Zerny sehr
häufig. Schon von Habich ebendaher angegeben 1902.
B. selenaria Hb. var. dianaria Hb. (3901). Waidbruck. Arno
Wagner legit.
B. crepuscularia Hb. (3903). 25. IV. 11 Waidbruck. Arno
Wagner legit.
Tephronia eremiaria Frr. (3912). 26. VI. 11. In Anzahl aus
Waidbruck. Arno Wagner legit.
Gnophos ambiguata Dup. (3933). 15. VII. Seiser Alpe. St. Ulrich.
Bad Ratzes.
G. pullata Tr. (3935). In der dunklen var. confertata Stdgr.
26. VI. St. Ulrich.
Die ab. nubilata Fuchs. 11. VI. 11 Waidbruck. Am Licht.
Habich gibt 1902 confertata von Ratzes an.
G. glaucinaria Hb. (3940). Ende VI. bis Ende VII. Stark
gelbe Form zahlreich auf den Felsen etwas unterhalb von St. Ulrich.
7. VIIL. 11 schon abgeflogen. Waidbruck. St. Peter. St. Ulrich.
6. VIl. 04 Karer See. 7. VII. 04 Kölner Hütte. Raschötz. San
Martino di Castrozza.. (Auf der Mendel mehr blaugrau). Aus
St. Ulrich drei stark verdunkelte Exemplare.
@G. variegata Dup. (3948). In Anzahl aus Waidbruck. Arno
Wagner legit. (Oetz sec. Kitt).
G. serotinaria Hb. (3962). Ein © der dunkleu ab. tenebraria
Wagner am 30. VII. 09 in St. Ulrich gefunden. Kastelruth sec.
Nitsche.
G. sordaria Thnbg. var. mendicaria HS. (3963). St. Ulrich.
1. VIl. Ratzes. 15. VII. Seiser Alpe. Oberhalb des Karer Sees.
Kuka Sattel. Raschötz. Grödner Joch.
@G. dilucidaria Hb. (3964). VII. St. Ulrich. Sella Joch. Andraz.
G. myrtillata Thnbg. (3965). 26. VII. 09 Regensburger Hütte.
24. VII. Plan.
Hier möchte ich einen grofsen Fehler annageln und gutmachen,
der mir schon lange aufgefallen ist und der in allen Lehrbüchern
Aufnahme fand. Es ist dies die Bezeichnung unserer dunklen
— 14 —
schwarzgrauen, oft schwarzen Form der Alpen dieser Art als obfus-
caria Hb. Hübner hat in Figur 142 Tafel 27 eine ganz liehtgraue
Gnophos, die keine Spur von Gelb und nur schmale dunklere Quer-
linien besitzt, obfuscaria genannt.
Dieses Tier ist vielleicht gar keine myrtillata, sicher aber nicht
unser dunkles Alpentier.
In Figur 344 hat er schon eine sichere myrtillata abgebildet, diese
ist mit einem dunkleren Mittelfeld und einem lichteren Aussenfeld
mit Spuren von Gelb versehen. Er nennt diese Form canaria Hb.
Für die fast schwarzen myrtillata, die einfärbig verdunkelt
mit Spuren von Gelb zerstreut, besonders auf den Adern sind, kann
nur der Name limosaria von Figur 360 gelten. Dieses Bild ist
ausgezeichnet und deckt sich vollständig mit der dunkelsten myr-
tillata. Also weg mit dem unsinnigen Namen obfuscaria. Die
dunkelgrauen heissen canaria, die schwärzlichen kimosaria. Siehe
schon Vorbrodt in „Die Schmetterlinge der Schweiz“, der zuerst
auf den Fehler aufmerksam machte. Von Treitschke, der angibt,
dass obfuscaria Hb. bei Wien in Hohlwegen fliegt, ist in puncto des
Genus Gnophos nichts Sicheres zu holen. Er sagt dies übrigens
selbst.
@G. zelleraria Frr. (3968). Seiser Alpe. Stentz leg. sec. Rebel.
@G. caelibaria Hs. (3970). Ein o' der Nennform fing ich am
20. VII. 09 am Col Rodella. Schlern.
Dasydia tenebraria Esp. (3973). 4. VIII. 11 Vajolet Hütte.
Antermoia See. In Anzahl.
Psodos alticolaria Mn. (3974). Seiser Alpe. Gredler legit
sec. Rebel. Stentz legit. Wenn keine Verwechslung mit der folgenden
Art vorliegt, dürfte der Fundort höher am Schlern liegen.?
P. alpinata Se. (3975). 4. VIII. 11 Vajolet Hütte.
P. irepidaria Hb. (3978). Grödner Joch v. d. Goltz legit.
Schlern. Seiser Alpe.
P. coracina Esp. (3977). 4. VILL. 11 Vajolet Hütte. Col Rodella.
Regensburger Hütte. Raschötz. Grödner Joch. Kölner Hütte.
P. quadrifaria Sulz. (3980). 4. VII. 04 Kölner Hütte. Raschötz.
Kuka Sattel. Regensburger Hütte.
Pygmaena fusca Thnbg. (3982). 23. VII. 09 Sella Joch. Schlern
(Habich legit).
Ematurga atomaria L. (4000). Waidbruck. Die ab. ustaria
Fuchs 27. VI. 09 Regensburger Hütte. Die ab. unicoloraria Stdgr.
4. VII. 04 oberhalb des Karer Sees.
Bupalus piniarius L. (4001). Von A. Wagner in Waidbruck
gefangen. 28. V. 11.
— 15 —
Phasiane clathrata L. (4032). 1. VIll. 09 St. Ulrich. 25. IV. 11
Waidbruck. Aus Waidbruck liegen die ab. nocturnata Fuchs, die
ab. cancellaria Hb. und die ab. faseiata Prout vor.
P. glarearia Brehm (4033). Waidbruck. St. Ulrich.
P. petraria Hb. (4023). In Anzahl von Waidbruck. A.Wasgner legit.
Aspilates strigillaria Hb. (4079). 380. VI. 11 Waidbruck.
A. Wagner legit. -
XXVLHL Nolidae.
Nola togatulalis Hb. (4098). 6. VII. 11 Waidbruck.
N. strigula Schiff. (4107). Waidbruck. Arno Wagner legit.
XXIX, Cymbidae.
Sarrothripus revayana Scop. (4126). In der ab. undulana Hb.
und degenerana Hb. aus Waidbruck. |
Earias chlorana L. (4136). 14. V. 11. Von A. Wagner in
Waidbruck in Anzahl erbeutet.
XXX, Syntomidae.
Syntomis phegea L. (4146). VII. St. Ulrich. 6. VII. 04 Karer
See. Alle in der var. pfluemeri Wacg. Nitsche gibt die ab. phegeus
Esp. aus Kastelruth an.
Dysauzes punctata F. (4156). 29. V. 11 Waidbruck. A. Wagner
legit. Kastelruth. Nitsche legit.
XXXI Arctiidae.
Spilosoma mendica Cl. (4158). 25. IV. 11, 8. V. 11 Waidbruck.
A. Wagner legit.
S. lubrieipeda L. (4159). 28. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich
S. menthastri Esp. (4163). 5. V. 11 Waidbruck. In der ab.
paueipuncta Fuchs in Anzahl. A. Wagner legit.
Phragmatobia fuliginosa L. (4168). Uebergänge zur var.
fervida Stdgr. aus Waidbruck.
P.luctuwosa H. G. (4171). 25.1V. 11 Waidbruck. A. Wagner legit.
Parasemia plantaginis L. (4177). St. Ulrich. Grödner Joch.
Die ab. subalpina Schaw. und matronalis Frr. aus St. Ulrich. Die
ab. hospita Schiff. 22. VII. 09 Col Rodella. Die Q ab. lutea Schaw.
vom Grödner Joch. 24. VII. 11 die 9 ab. lutea obsoleta Tutt.
VII. St. Ulrich. Ein Q mit orangegelben Hinterflügeln. VII. St. Ulrich.
Es klafft da eine Lücke in der Nomenklatur und ich muss die QQ,
die keine blutroten Hinterflügel wie die der Nennform und auch
keine rein gelben wie die der ab. luteu haben, sondern orangegelb
oder orangerot sind, ab. n. aurantiaca m. nennen.
— 16 —
khyparia purpurata L.(4179). 1. VI11.09 Waidbrucker Bahnhof.
Diacrisia sannio L. (4186). 4. VII. 09 St. Ulrich. Waidbruck.
Arctia caja L. (4201). Als Falter und Raupe häufig in
St. Ulrich.
A. villica L. (4203). 1. VIlL. St. Ulrich. 17. V. 11. Waidbruck.
A. testudinaria Fourc. (4208). Waidbruck. St. Ulrich. Seis.
Aus Terlan besitze ich eine dunkle Abart. Die Vorderflügel
des 9 sind viel dunkler braun nicht rötlich. Die gelbe Zeichnung
in ihnen ist sehr reduziert. Die Hinterflügel haben eine breit
schwarze Randbinde, die nicht unterbrochen ist. Der schwarze
Mittelfleck ist kräftig. Das basale Drittel ist ganz schwarz. In
der Mitte der Hinterflügel ist daher nur ein ganz schmaler rötlich
gelber Bindenrest.
Ich nenne diese Abart ab. perälypa (= die traurige) m.
A. quenselü Payk. (4232). Seiser Alpe. Schlern. (May. Settari
leg. sec. Rebel).
Oallimorpha dominula L. (4245). In der ab. hamelensis Pil.
VII. St. Peter.
In dieser Abart auch von mir in Latsch bei Meran erbeultet.
L. quadripunctaria Poda. (hera L.) (4248). 31. VII. Zwischen
Waidbruck und St. Peter nicht selten.
Ooscinia eribrum L. (4251). In der var. punctigera Frr. in
St. Ulrich.
In der var. candida Cyr. in Waidbruck.
Hipocrita jacobaeae L. (4255). Waidbruck. 4. VIII. St. Ulrich.
Nudaria mundana L. (4264). 24. VI. 11. Waidbruck. St. Ulrich.
Bad Ratzes.
Miltochrista miniata Forst. (4266). 8. VII. Waidbruck. Zwei
Exemplare haben die Vorderflügel schwach gezeichnet und sind
stark gelblich.
Endrosa irrorella Cl. (4278). Die var. nickerlö Rebel bei der
Regensburger Hütte und in Anzahl bei der Vajolet Hütte. VII.
24. VII. Grödner Joch. Antermoia See.
E. aurita Esp. (4281). Die ab. pallens Mill. der var. ramosa
F. vom Grödner Joch. 1. VIII. 10.
Die var. ramosa von der Tierser Alpe sec. Stentz.
E. roscida Esp. v. melanomos Nick. (4279). Tierser Alpe.
Gredler leg. sec. Rebel.
E. kuhlweini Hb. (4280). In der var. alpetris Z. am 8. VIII. 09
in Waidbruck häufig.
Gnophria rubricollis L. (4289). VII. St. Ulrich. St. Christina.
Ratzes.
—- 17 —
Sella Joch zwei sehr kleine Stücke @n copula. 23. VII. 09.
23 mm statt 30 mm Flügelspitzenabstand.
Höhenform. ab. nova parva m.
Oeonistis quadra L. (4290). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Ratzes.
Lithosia deplana Esp. (4292). Waidbruck.
L.lurideola Zinck. (4296). 16. VII. St. Ulrich. St. Christina. Ratzes.
L. complana L. (4299). Waidbruck.
L. caniola Hb. (4301). 30. V. 11. Waidbruck. In Anzahl.
Arno Wagner legit.
L. pallifrons Z. (4307). Waidbruck. Arno Wagner legit.
L. sororeula Hufn. (4311). Ende V. 11. Waidbruck. Arno
Wagner legit.
XXXIII Zygaenidae.
Zygaena purpuralis Brünnich var. nubigena Led. (4323).
23. VII. 09 Sella Joch. 27. IV. St. Ulrich. VII. Seiser Alpe. 7. VII.
04 Kölner Hütte.
Z. scabiosae Scheven (4327). 1. VII. 09 St. Ulrich. Mit der
‚ab. divisa Stdgr.
Z. achilleae Esp. (4337). VI VII. St. Ulrich. Dr. Kitt gibt
die ab. lava Dz. aus Seis an.
(Z. punctum O0. (4333). Stentz gibt diese südliche Art von
der Seiser Alpe an sec. Gredler? Diese Angabe dürfte auf einen
Irrtum beruhen.)
Z. exulans Hoch. (4342). Juli. Vajolet Hütte. Zwischen Sella
Joch und Dialer Haus gemein, 5. VIII. 11.
Z. meliloti Esp. (4346). In der Form Zeriolensis Spr. mit
6 Flecken Ein © Exemplar der ab. decora Led. (6 Flecke und
roter Gürtel). VII. St. Ulrich. Ebendaher ein Q' der aus Sizilien
beschriebenen ab. sieula Calb. mit zusammengeflossenen äusseren
Flecken.
Z. lonicerae Schev. (4350). VII. VIIL St. Ulrich. Pordoi Joch.
Confinboden. Regensburger Hütte. Kastelruth.
Z. stoechadis Bkh. var. dubia Stdgr. (4351). Zwischen Waid-
bruck und St. Ulrich.
2. filipendulae L. (4352). Die var. ochsenheimeri Zell. von der
Strecke Waidbruck bis St. Ulrich. St. Ulrich. Darunter ein be-
sonders grosses © (mit 42 mm Flügelspitzenabstand) bei dem die
beiden äusseren Flecke confluieren, der ab. communimacula Selys
angehörend.
Z. transalpina Esp. (4356). VIII. St. Ulrich. Bad Ratzes.
Ein Stück mit stark schwarzem breitem Rand der Hinterflügel
gehört schon zu Riveriaform maritima Obth.
—- 18 —
Z. ephialtes L. (4358). In der ab. coronillae Esp und trigonellae
Esp. 8. VII. 04 Blumau.
Z. carniolica Sc. (4388). St. Peter.
Ino mannii Ld. 4414a). In der var. heydenreichi Ld. im
Grödner Tal erbeutet. 1. VII. St. Ulrich.
Ino geryon Ab. (4416). St. Ulrich. In der var. chrysocephala
Nick. 4. VII. 04 Kölner Hütte. 27. VI. 09 Regensburger Hütte.
XXXVL Psychidae.
Acanthopsyche opacella Hb. (4446). 9. Waidbruck.
Pachytelia unicolor Hufn. (4450). Waidbruck. St. Ulrich.
Oreopsyche atra L. (= plumifera O.) (4478). Seiser Alpe.
Settari sec. Rebel.
Scioptera schiffermilleri Stdgr. (4482). 2. VII. 09 Rolle Pass.
Neu für Südtirol.
S. plumistrella Hb. (4481). In Anzahl unterhalb der Kölner
Hütte (Rosengarten). Sella Joch. Kuka Sattel (häufig). Col Rodella.
Fedaia. Anfang VII.
Sterrhoptery& standfussi HS. (4489). Waidbruck. Arno Wagner
legit. Rad Ratzes. Kohl legit (sec. Dr. Zerny).
S. hirsutella Hb. (4488). Schlern. Settari legit sec. Rebel
Phalacroptery& calberlae Heyl. (4495). Die Säcke und QQ,
die Habich in Bad Ratzes in Anzahl auf Calluna vulgaris fand, stecken
im Wiener naturhist. Museum.
Rebelia sappho Mill. (4501). Von Dr. Zerny mit ? aus Bad
Ratzes angegeben.
R. surientella Brd. (4504). 27. VI. 09 Regensburger Hütte.
2. VII. 11 St. Ulrich. Rebel determ. Zernys Sappho dürfte hierher
gehören:
R. herrichiella Strand. (= plumella HS.) (4505). Waidbruck.
VII. St. Ulrich.
Epichnopteryx pulla Esp. (4513). St. Ulrich. 1. VIJ. 09
Paneveggio. 2. VII. 09 Am Rolle Pass sehr grosse Stücke.
E. ardua Mn. (4514). Von Habich und Kindervater auf dem
Schlern gefunden. 5. VIII. 01. Ebenda von Dr. Kitt. 11. VII. 14.
Psychidea bombycella Schiff. (4517). Ende VI. Anfang VII.
St. Ulrich. Regenburger Hütte. Schluderbach.
XXXVIII. Cossidae.
Cossus cossus L. (4641). 1. Vl. 11 Waidbruck. 16. VII.
VIII. St. Ulrich.
u 5
ne
C. terebra F. (4650). VII. In St. Ulrich mehrere Exemplare
am Licht.
Dyspessa ulula Bkh. (4689). 14. und 24. V. 11 Waidbruck.
Arno Wagner legit.
Zeuzera pyrina L. (4718). Waidbruck.
XXXIX. Hepialidae.
Hepialus humuli L. (4726). Von Stentz von der Seiser Alpe.
angegeben (sec. Gredler).
H. sylvina L. (4727). St. Ulrich (häufig). Bad Ratzes.
H. fusconebulosa de Geer (4730). VII. St. Ulrich.
H. carna Esp. (4736). 9. St. Ulrich.
H. ganna Hb. (4742). Seiser Alpe. Schlern. Stentz, Settari
leg. sec. Rebel.
H. hecta L. (4743). 2. VII. 11 St. Ulrich. Im abendlichen
Hochzeitsreigen in Form einer arabischen Acht (8) in Anzahl im
Annatal. 16. VII. Am Licht. St. Ulrich.
Gatopsilia pyranthe, L.
Eine Pieridenstudie als Baustein für eine spätere Ausgabe
des Seitz’schen Werkes.
Von Dr. L. Martin.
Bei einer Neuordnung meiner indo-australischen Pieriden an
der Hand des Seitz’schen Werkes fand ich Gelegenheit eine Anzahl
wichtiger Tatsachen teils faunistischen, teils systematischen Inhaltes
festzustellen, welche dem damaligen Autor H. Fruhstorfer wohl in
der Eile der Arbeit und bei stellenweisem Mangel an genügendem
Material entgangen sind. Sie sollen dem Kreise der sich für exotische
'Rhopaloceren interessirenden Entomologen allmälig bekannt ge-
geben werden und dürften immerhin als Bausteine für eine spätere,
verbesserte Ausgabe des Seitz’schen Werkes vom idealen Stand-
punkte der möglichsten Vollständigkeit wertvoll sein. Bei der
heute leider noch immer herrschenden, totalen Sperre jeder
Publikationsmöglichkeit werden sie allerdings in der überwiegenden
Mehrheit nur als kurze Randnoten in meinem Exemplare des
Werkes der Nachwelt überliefert werden, aber in einigen besonders
hervorstechenden Fällen stiefmütterlicher Behandlung möchte ich
schon jetzt meinen auf ausreichendes Material begründeten
— 120 —
Befund der Oeffentlichkeit übergeben. Ein solcher sicherlich aus
Materialmangel hervorgegangener Fall ungenügender Wertung im
Textteile des Seitz liegt zweifellos bei Catopsilia pyranthe L. vor.
Sowohl die geographische Verbreitung der Art, die heute an der °
Hand der vorliegenden, ziemlich ausgebreiteten Literatur genau
umgrenzt werden kann, findet nur undeutlichen Ausdruck, als auch
sind die besonders im weiblichen Geschlechte morphologisch sehr
wohl zu unterscheidenden Formen der grossen Sundainseln nicht
auseinander gehalten und wird nur die Subspezies der kleinen
Sundainseln und eine dem Autor in natura unbekannte Form aus
Australien erwähnt, Biologischg Angaben, wie sie nur ein in eigener
Person tätig gewesener Sammler geben kann, fehlen fast gänzlich.
Von dem in vielen Beziehungen höchst interessanten Genus Catop-
silia, das über vier Kontinente verbreitet ist und in den äquatorialen
Gegenden einen nicht zu übersehenden Komponenten des Landschafts-
bildes darstellt, begegnen wir in der indo-australischen Region fünf
guten Arten, eine sechste im Seitz aus Australien aufgeführte Spezies
dürfte sich bei näherer Untersuchung wahrscheinlich als südlichste
Subspezies zu Ü. scylla, L. herausstellen, wie das auch Bingham
(The fauna of British India II, pag. 224) annimmt. Von diesen fünf
Arten tragen zwei eine nahezu ungefleckte und ungezeichnete Unter-
seite beider Flügel, während die drei anderen unterseits beide
Flügel, besonders deren bei Ruhestellung sichtbare Teile mit feinen
schwärzlichen oder rötlich-braunen Strichelungen bedeckt haben.
Die ersten beiden sind, um einen von Pryer, dem entomologischen
Pionier Japans, gemünzten, sehr treffenden Ausdruck zu gebrauchen
treefeeders, d. h. ihre Raupen leben auf hohen Bäumen (Cassia
florid«, dem indischen Eisenholze), während die letzteren drei mit
der gesprengelten Unterseite von mehr niederen, strauchartigen
Cessiaarten (alata und sophera) sich nähren, also nach Pryer plant-
feeders genannt werden können. Sie kommen deshalb mehr mit dem
Erdboden in Berührung und haben vielleicht darum die schützende
Strichelung der sichtbaren Unterseite angenommen. Die zur zweiten
Gruppe gehörige Pyranthe bewohnt den ganzen Süden des asiatischen
Festlandes von Ceylon und der Bombayküste bis Hainan, Hongkong
und Formosa, ohne jedoch die palaearktische Grenze zu über-
schreiten, findet sich überall im makromalaiischeu Gebiete also auf
der malaiischen Halbinsel, Sumatra, dessen Satellitinseln, Java und
Borneo und geht auf den kleinen Sundainseln jedenfalls über Bali,
Lombok und Sumbawa bis Flores, ist aber bis heute weder von
Sumba noch von Timor bekannt geworden, sie fliegt auch auf allen
Philippinen und Palawan, fehlt aber nach meiner persönlichen
— 1211 —
Erfahrung völlig auf Celebes, wie sie auch weder von den Molukken
noch von den Key- und Aruinseln Erwähnung gefunden hat. Aus
Neu-Guinea und den weiter östlich gelegenen Archipelen habe ich
sie weder in der Literatur noch in irgend einer Sammlung vor-
gefunden. Ich kann deshalb nicht annehmen, dass die im Seitz
zur Art gezogene laciea, Btlr. aus Australien und, wie Fruhstorfer
sagt, auch von den Salomonen überhaupt zu pyranthe gehört. Butler
beschreibt sie (Ann. Mag. Nat. Hist. 5. pag. 361) jedenfalls als
eigene, gute Art, was allerdings nur geringste Beweiskraft hätte,
gibt aber als Heimat die „Südseeinseln“ und sagt, die Art sei bisher
nur von Australien gekommen und wäre für ©. thisorella, Bsd. ge-
halten worden, diese letztere aber sei eine Form von pyranthe, wo-
mit er doch ausdrücklich lactea für keine pyranthe-Form erklärt.
Ich bin der Ansicht, dass die Angabe im Seitz auf einer unrichtigen,
ungründlichen Auffassung der Butler’schen Beschreibung beruht,
die mit einem schwarzen Doppelfleck auf der Querader des weiblichen
Vorderflügels und gelben Fühlern nicht gut zu pyranthe passt.
Hiermit wäre die geographische Verbreitung der Art mit Ausnahme
‚des möglichen, von einigen Autoren vermuteten, aber von keiner
Seite bestätigten Vorkommens auf Sumba und Timor und unter
Voraussetzung, dass lactew nicht zu pyranthe gehört, ziemlich genau
fixiert. Sollte sich jedoch laciea gegen meine obigen Ausführungen
dennoch als Subspezies von 9yranihe herausstellen, dann trete
letztere in den kleinen, aber auffallenden Kreis von Rhopaloceren,
die sich von Australien bis Java ein geschlossenes Wohngebiet ge-
schaffen haben wie Arg. niphe, Ceth. penthesilea, Pieris java, Huph.
perimale und wenige andere. Saisonformen entwickelt pyranthe nur
auf dem Kontinente im britischiudischen Kaiserreiche und in China,
die Trockenzeitform von kleinerer Statur und fast mangelnder
Schwarzrandung der Flügel kann gnoma, F. genannt werden, ist
aber in keiner Weise mit der von Cramer im vierten Bande
auf Tafel 361 dargestellten philippina identisch, in welcher mit
Sicherheit eine florella-Form zu erkennen ist. Die Regenzeitform,
die allein im Archipel und auf der Malaiischen Halbinsel fliegt,
muss als chryseis, Drury bezeichnet werden und ist von Cramer als
alcyone im männlichen Geschlechte und von der Unterseite gut,
im weiblichen Geschlechte aber misslungen im ersten Bande auf
Tafel 58 dargestellt. Cramer gibt als Heimat seiner Figuren China
an, was gut mit der Grösse der Stücke übereinkommt, erwähnt
aber als weitere Fundorte ganz richtig Ceylon und die Coromandel-
küste. Pyranthe ist ein Schmetterling der Ebene, des Alluviums
und wird nirgends in höheren Lagen angetroffen, es hängt dieses
9
_ 12 —
Verhalten mit dem Standorte der Futterpflanze zusammen, die nur
in der feuchtheissen Ebene und auf sumpfigem Boden gedeiht und
sogar noch in der Brackzone vorkommt, so dass der Falter in
nächster Nähe der Meeresküste zu finden ist.
Von Ceylon, wo die Art dem europäischen Sammler zuerst
entgegenfliegt, hat Moore in seinem berühmten Bilderwerke der
Schmetterlinge der Insel vier verschiedene Formen als gute Spezies
vermeldet, gnoma F., ilea F., chryseis Dr. pyranthe L., aber Major
Manders (list of the butterflies of Ceylon, Journ. Asiat. Soc. of
Bengal 1899 pag. 211) bemerkt ausdrücklich, dass diese vier Formen
unabhängig von der Saison fast das ganze Jahr hindurch zusammen-
fliegen und dass nur die Stücke der Trockenzeit, Februar bis April,
etwas kleiner seien als die des übrigen Jahres. Pyranthe nimmt
nach seiner Beobachtung auch Teil an den Massenflügen von Pieriden
im Tieflande Ceylons. Es ist daraus zu ersehen, dass die Art auf
Ceylon sich in gleichen Grenzen bewegt wie auf dem indischen
Festlande. Von diesem besitze ich von beiden Saisonformen ge-
nügendes Material, das kleinste Männchen von gnoma — es spannt
nur 43 mm — habe ich am 30. IV. im Garten der überirdischen.
Tajmahal in Agra gefangen, das kleinste Weibchen mit nur 40 mm
stammt aus Kumaon am Fusse des Westhimalagas, zahlreich liegt
die Winterform von Sikkim aus März vor, hier misst das kleinste
Männchen 45 mm. Die schwarze Umrandung des Vorderflügels ist
bei allen diesen Stücken sehr schwach, oft nur zu einer Saumlienie .
zurückgebildet. Die Sommerform in zahlreichen Stücken aus dem
bengalischen Tieflande, Ranikhet, Bisampure und Bankipure hat
breiten schwarzen Rand und stellt typische chryseiss dar. Zwei
Männchen aus Shahabad im Dekkan, einer ganz extremen Trocken-
heitslokalität sind kleiner und in der Grundfarbe etwas grünlicher,
sonst aber ohne Unterschied. Ein kleines Männchen von dem inter-
essanten (srenzlande Tenasserim aus Dezember spannt 42 mm und darf
noch zu guoma gezogen werden, während die Stücke von der malaiischen
Halbinsel (Selangore, Penang und Singapore) als chyseis gelten müssen.
Leider fehlt meiner Sammlung hier das weibliche Geschlecht, aber
Distant hat es in zwei Formen sehr gut abgebildet und gibt auch die
geographische Verbreitung der Art ziemlich vollständig und genauer als
Fruhstorfer im Seitz an: Continental India, Assam, Bengal, Ceylon,
Andaman-Islands, Port Blair, Burma Monlmein, Malay Peninsula Prov.
Wellesley, Malacca, Singapore, Sumatra, Java Bantam, Flores, Philip-
pine Islands, Manila, Formosa, Australia Port Stephan, Queensland.
Die schwarze Umrandung des Vorderflügels ist bei den Malaien schon
viel breiter als beim dunkelsten Stücke vom Kontinente.
— 237 -
Die drei nun folgenden Formen der grofsen Sundainseln lassen
sich, obwohl die Männchen nur geringfügige Unterschiede zeigen,
doch auf Grund der Weibchen leicht von einander trennen und ge-
statten deshalb eigene Benennung. Die Männchen der geographisch
zuerst zu besprechenden Sumatraform pyranthe sumatrae, nov. subsp.
schwanken in Grösse zwischen 45 und 56 mm und zeigen gegen
kontinentale und malaiische Stücke eine breitere, solider schwarze
Einrahmung der Vorderflügel, die schwarze Färbung setzt sich auf
den Adern in reinlich scharfen Linien mehrere Milimeter in’s Flügel-
innere fort und die durch diese Linien gebildeten Abschnitte der
weissen Flügelfläche enden mit rechtwinklichem Apex in der schwarzen
Umrahmung, ein wichtiges Verhalten für die Trennung der Sumatra-
männchen von denen Borneos. Die sumatranischen Weibchen,
ziemlich konstant in der Grösse 50—55 mm spannend, bieten in
der ganzen Art das Maximum von Melanismus. Die Grundfarbe
beider Flügel ist ein eigentümliches, etwas transparentes Rahm-
weiss mit einem Stiche in schmutziges Rosa, ungefähr in der Farbe
von Schimmelrasen auf sauerem Rahme oder Weichkäse. Der Apex
des Vorderflügels ist breit mattschwarz überzogen vom äusseren
Drittel der Kosta bis zum oberen Medianaste, unter welchem die
schwarze Umrandung abrupt und geradlinig nach aussen weicht,
aber an der Submediana sich wieder etwas flügeleinwärts zieht.
Beide Geschlechter sind unterseits dunkler gelb als Malaien und
die folgenden Javanen. Der schwarze Punkt auf der Querader des
Vorderflügels ist stark ausgeprägt, fast so auffällig wie bei florella.
Raupe und Puppe habe ich schon früher beschrieben, erstere lebt
auf Sumatra ausschliesslich auf Cassia alata. Nach 8 Männchen
und 8 Weibchen aus Nordostsumatra und Palembang im Südosten
der Insel, diese Zahl erschien mir anno 96, als ich meine Sumatra-
sammlung anlegte, eine völlig genügende Menge, heute würde ich
eine weitaus grössere Anzahl fordern. Durch Rothschild ist das
Vorkommen des Falters auch für Korintji in Südwestsumatra und
durch van Elcke für die westsumatranische Satellitinsel Simalur
bestätigt.
Die Javaform liegt mir nur aus dem Westen dieser Insel vor
und bleibt die Art in Pagenstechers sehr nützlicher Lokalitätsliste
“ von Ostjava unerwähnt. Da ich aber auf der der Östecke Javas
vorgelagerten Satellitinsel Madura, genau vis & vis der grolsen
Handelsstadt Surabaya, ein kleines Weibchen von »yranthe selbst
gefangen habe, so ist ganz sicher auch Ostjava von dem Falter
bewohnt, jedoch von einer kleinen, weniger schwarz gefärbten, an
gnoma herangehenden Form. Meine Westjavanen sind bedeutend
9*
1
grösser als Sumatraner, Männchen und Weibchen messen durch-
schnittlich 58—60 mm, bei den Männchen ist die schwarze Um-
rahmung des Vorderflügels massiger als bei Sumatranern und die
Grundfarbe beider Geschlechter ist reinweiss mit einem ganz leichten
grünlichen Anflug. Das schwarze Apikalgebiet des weiblichen
Vorderflügels steht dem der Sumatraner am nächsten, ist aber doch
nicht so ausgedehnt und kompakt und zeigt zwischen den Radialen
eine undeutliche, etwas verwischte Weissfleckung. Gröfse, Grund-
farbe und das Verhalten des schwarzen Gebietes der Vorderflügel
bei Mann und Weib machen die neue Subspezies pyranthe djavae
leicht unterscheidbar. 4 Männchen und 3 Weibchen aus der Um-
gebung Sukabumis in Westjava bilden mein leider kleines Material.
Nach Analogie anderer Falterarten sollte man a priori annehmen
in djavae eine sehr kontinentähnliche Form zu finden, es hat sich
aber in diesem Falle das Grundgesetz des nach Osten ständig zu-
nehmenden Melanismus als stärker erwiesen.
Auch von der dem Ostende Javas ganz nahe gelegenen Insel
Bali, der ersten der kleinen Sundainseln, besitze ich ein selbst-
gefangenes Weibchen, welches bedeutend gröfser als das von Madura
sich sonst in keiner Weise von den Westjavanen unterscheidet.
Bali ist somit noch von der Javaform bewohnt und haben Doherty,
Fruhstorfer und Rothschild das Vorkommen des Falters auf der
Insel bestätigt.
In Westborneo im ausgedehnten Alluvialgebiete des Riesen-
stromes Kapuas war »pyranthe sehr häufig, nebst einem Terias der
gemeinste Weissling des Landes und steht mir von dort eine grosse
Serie (14 Männer und 11 Weiber) zur Verfügung. Auch aus Süd-
ostborneo von Bandjirmassin besitze ich völlig identische Stücke.
Die Mänchen stehen in Grösse und Färbung zwischen Sumatranen
und Javanen, sind grösser als erstere und nicht so gross als letztere.
Die Grundfarbe ist etwas gelblicher als Sumatraner und nicht
grünlichweiss wie bei Javanen. Der Hauptunterschied des Männchen
liegt aber in dem Umstande, dass die schwarze Umrahmung des
Vorderflügels an den Adern mit dreieckigen Zäbnen in das weisse
Gebiet hereinragi, dessen einzelne Abschnitte deshalb nicht
quadratisch, wie bei Sumatranen, sondern abgerundet enden. Noch
besser und sehr konstant unterscheiden sich die Weibchen, welche
nicht das Kompakte, nahezu quadratische schwarze Apikalgebiet des
Vorderflügels besitzen; bei ihnen geht von der schwarzen Kosta
ein Schmales, submarginales, oft in Mondflecken aufgelöstes Bändchen
bis zur oberen Mediane parallel mit dem Aussenrande nach abwärts
und kommt es so zwischen Randbinde und Submarginalband zur
— 15 —
Bildung von 2—3 rundlichen, weissen Flecken, wie sie undeutlich
auch bei Weibchen vom Kontinent zu sehen sind. Unterseits ist
die Bornoeoform hochgelber als Sumatraner und Javanen und die
Weibchen tragen am Zellverschlusse des Hinterflügels stets drei
weisse, rotbraun geränderte Punkte, ein grösserer in der Zelle,
zwei kleinere ausserhalb dieser. Ich nenne diese wohl charakterisierte
Subspezies pyranthe borneonis. In Sintang, Westborneo, habe ich
den Falter öfters aus dem Ei gezogen, die Raupe lebte dort auf
Cassia florida und in meinem Tagebuche aus dem Jahre 1910 finde
ich eine kurze Beschreibung der Larvenstände. Die Raupe ist
dunkelsammtgrün, hat einen gelbweissen Lateralstreifen, über
welchem feine, schwarze Punkte stehen, wie sie auch entlang den
feinen Querriffen der Haut über den ganzen Rücken zerstreut
sind und auch auf dem mehr gelbgrünen Kopfe nicht fehlen. Gegen
das Kopfende wird der Lateralstreifen hochgelber und nimmt ganz
die Farbe der Cassiablüten an, von denen die Raupen auch sehr
gerne fressen. Die Puppe ist ebenfalls grün mit gelblichem Lateral-
streifen und hat ein spitziges Kopfende, doch nicht so spitzig wie
die mir ebenfalls gut bekannte Crocalepuppe. Die Puppenruhe
währt 6—8 Tage, die Männchen einer Brut erscheinen 1—2 Tage
vor den Weibchen, die Schlüpfzeit ist Morgens 6—8 Uhr. Ich
hielt die zuerst gefundenen Raupen für Croeale auf Grund der
Futterpflanze, erst die schlüpfenden Falter liessen mich meinen
Irrtum erkennen. Es sind somit drei Cassiaarten als Futterpflanze
des Falters nachgewiesen, C. occidentalis in Kontinental-Indien,
C. alata auf Sumatra und C. florida auf Borneo.
Von der Kette der kleinen Sundainseln ist pyranthe bis heute
. mit Sicherheit auf Bali, wo wie oben gesagt die Javaform fliegt,
Lombok (Fruhstorfer), Sumbawa (Doherty, Pagenstecher und Martin)
und auf Flores durch Butlers Originalbeschreibung seiner von
Wallace gesammelten evangelina festgestellt und so fehlen nur die
allerdings ausserhalb der Kette gelegenen Inseln Sumba und Timor
auf denen bis heute noch von keinem Sammler das Vorkommen des
Falters berichtet wurde. Zwar sagt de Niceville „Pyranthe almost
certainly occurs on Sumba“, aber wenn man bedenkt, dass die Art
anscheinend total auf Celebes fehlt, welche grosse Insel weit in
das Fluggebiet hereinragt, so könnte es leicht sein, dass die beiden
genannten Inseln, welche stark abeits von der von Westen nach
Osten streichenden Kette liegen, wirklich nicht von »pyranthe be-
wohnt sind. Zvangelina ist eine sehr distinkte Subspezies, von
welcber ich mir im Februar 1907 auf Sumbawa grösseres Material
selbst sammelte. Der Falter war direkt an der Meeresküste sehr
— 16 —
häufig, ja die Männchen sassen sogar in Trupps von 6--10 Exemplaren
auf dem feuchten Meeressand um Löcher, in denen die ebbende
Welle einiges Meerwasser zurückgelassen hatte. Von meiner ge-
nügend grossen Serie aus Sumbawa (12 Männchen und 7 Weibchen)
fallen die Männchen unter ihren Artgenossen sofort auf durch die
helle, kreidige, leicht transparente Grundfarbe, den äusserst zier-
lichen, schwarzen Punkt über der Querader, welcher, obwohl ganz
distinkt, kleiner ist als bei Winterstücken aus Sikkim, und durch
die rechteckig abgestutzten (wie bei Sumatranen), durch sehr lange,
feine, schwarze Striche auf den Adern getrennten, von der Mitte
des Kostalrandes gegen den Aussenrand treppenartig übereinander
liegenden Segmente des weissen Grundgebietes. Eigentümlich ist
auch die feine, sehr regelmässige, rötlichbraune Saumlinie der
Hinterflügeloberseite, wie sie sich sonst bei keiner Subspezies findet.
Die Weibchen haben das schwarze Apikalgebiet der Vorderflügel
nicht ganz so ausgedehnt wie Sumatraner und Javaner in einem
sraulichem, aufgehellten, verwischten Tone, in welchem Spuren
weisser Fleckung zu erkennen sind. Der schwarze Punkt über der
Querader ist auch bei ihnen sehr klein, nicht grösser wie bei
Männchen aus Sumatra, aber sehr scharf. Unterseits sind beide
Geschlechter sehr bleich mehr grünlich als gelblich und bestehen
auf beiden Flügeln Spuren einer verwischten, wolkigen Submarginal-
binde. Die weissen, rötlich gesäumten Flecke auf der Querader der
Hinterflügelunterseite sind nicht einmal angedeutet. Butler’s Original-
diagnose (Trans. Entom. Soc. London 1870, pag. 11) der offen-
sichtlich guten Subspezies, die er für einer gute Art „species nova“ ge-
halten hat, bezieht sich offenbar nur auf geringes Material nur des
männlichen Geschlechtes, das durch Wallace auf der Insel Flores
gesammelt wurde. Das Weibchen war ihm unbekannt. Die Be-
schreibung ist lateinisch und dürftig und gibt die Flügelspannung
mit 21/, Zoll an, meine Exemplare spannen von 50 bis 54 mm. In
einer Schlussbemerkung wird gesagt, die Art unterscheide sich von
pyranthe durch ihre robustere Form, oberseits durch das kleinere
Streifchen auf der Querader und die in ihrer apikalen Hälfte
. schwarzen Adern des Vorderflügels und durch die braune Randlinie
der Hinterflügel. Unterseits sei die Grundfarbe blass schwefelgelb,
blassbraun gestrichelt und mit einer verwischten diskalen Reihe
blassbrauner Flecken auf beiden Flügeln versehen. Das deckt sich
ziemlich genau mit meinem Befund der Sumbawastücke, die ich
niederschrieb, ehe ich in Butler’s Arbeit Einsicht nehmen konnte.
Immerbin ist es möglich, dass die Floresstücke noch eine extremere
Form der Subspezies darstellen. Fruhstorfer, dem die Subspezies
—- 127 —
wohl nur von Lombok bekannt war, weist im Seitz auf den rund-
licheren Flügelschnitt hin, der hauptsächlich durch starke Beugung
des Kostalrandes und beträchtliche Konvexität des Aussenrandes
hervorgerufen wird und bei moinen Sumbawastücken sehr deutlich
erkennbar ist. Flores ist somit nach unserer Kenntnis die ultima
Thule für das Vorkommen der Art nach Südosten und muss die
Heimat der evangelina auf Lombok, Sumbawa und Flores beschränkt
bleiben, da auf Bali noch die Javaform fliegt.
Auf der Insel Hongkong und wohl überall im südlichen West-
china kommt »pyranihe wie auf dem indischen Kontinente in zwei
Saisonformen vor; mir liegen zwei selbstgefangene Männchen vor,
ein kleines Stück der Winterform vom 19. V. 10 mit 43 mm und
ein grosses der Sommerform vom 24, VII. 14 mit 55 mm. Flügel-
spannung, die sich beide in keiner Weise von Indiern unterscheiden.
Kershaw (Butterflies of Hongkong pag. 100) wirft dem Beispiele
de Nicevilles folgend leider pyranthe und florella zusammen und
seine Abbildung auf T. XI, Fig. 5 bezieht sich auf letztere Art und
in keiner Weise auf pyranthe. Dagegen sind seine beiden anderen
Bilder des Männchens und Weibchens der Regenzeitform ganz aus-
gezeichnet und sicher das Beste, was bildlich über pyranthe publiziert
worden ist. Das Weibchen zeigt im schwarzen Apikalgebiete des
Vorderflügels die weissen Flecken, wie wir sie von den Weibchen
des Kontinents und Borneos kennen. Da Cramers Bilders sich auf
chinesische Stücke beziehen und heute mindestens das ehrwürdige
Alter von 145 Jahren besitzen, konnte ich es mir nicht versagen,
sie neben die ganz modernen Figuren Kershaws zu halten. Der
Vergleich wirkt hochinteressant und gibt Anregung zu weittragenden
Gedanken auf historischen und technischen Gebieten, Kershaw hat
die Art in Hongkong häufig ex ovo gezogen und sagt, das Ei sei
weiss und spindelförmig, werde einzeln sowohl an Ober- und Unter-
seite der Blätter als auch an Zweige und Sprossen der Futterpflanze,
Cassia oceidentalis, gelegt. Die Raupe ist da in jedem Stadium
der Entwicklung fast zu allen Zeiten des Jahres zu finden, sie sitzt
auf der Oberseite der Blätter, ist sehr gefrässig uad manche
Bäumchen werden von ihr völlig entlaubt. Raupe und Puppe hat
er ebenfalls sehr gut abgebildet und entsprechen diese Figuren gut
meiner Borneobeschreibung. Die Entwicklung des Falters vom Ei
bis zur Imago nimmt in der Regenzeit oft nicht mehr als 20 Tage
in Anspruch, Eier am Morgen des 5. Mai gelegt lieferten am Morgen
des 25. Mai den Falter, eine rapide Fortpflanzung, welche die
Häufigkeit des Falters erklärt, obwohl viele Raupen von Raub-
wespen entführt und noch mehr Eier von den auf den Bäumen
— 18 —
wimmelnden Ameisen weggeschleppt werden. Der Falter hat einen
starken, gewandten, schwer zu berechnenden Flug, geht sehr gerne
an Blumen, aber ruht nur wenige Augenblicke auf einer Blüte und
verbirgt sich, wenn verfolgt, auf der Unterseite von Blättern, wobei
er gelbe, verwelkte vorzieht. Soweit Kershaw, dem wir die aus-
führlichste Behandlung der Art verdanken, der aber wie pyranthe
und florella so auch crocale und pomona zusammenwirft, von seinen
vier Bildern von pomona beziehen sich nur drei auf diese Art, das
vierte aber ein Halbbild, stellt ein Crocaleweib dar.
Auffallend aber ist das Verhalten der Art an ihrer äussersten
Nordostgrenze auf den chinesischen Inseln Hainan und Formosa,
wo sie plötzlich ein ganz ungewohntes Riesenmass annimmt. Männchen
aus Formosa spannen 72, von Hainan 62—65 mm, Zahlen, die sonst
nirgends erreicht werden, da die grössten Männchen von Sumatra
und Borneo nur 56 mm messen. Bei den Hainanmänchen ist auf
den Vorderflügeln die weisse Grundfarbe im schwarzen Randgebiet
rechteckig abgesetzt wie bei Sumatranen und Evangelina, während
Formosastücke diese Abgrenzung rundlich und verwischt zeigen wie
Exemplare vom Kontinente und Java. Auf Formosa existiren auch
sicher wie in China zwei Saisonformen, da ich ein kleines, helles
Weibchen von nur 52 und ein grosses, dunkles von 65 mm Spannung
besitze. Da beide aus dem Monat Juli stammen sollen, dürfte in
dieser Zeit auf Formosa, natürlich nur in jenem Teile der Insel,
von welchem die Schmetterlinge stammen, Saisonwechsel eintreten.
Ich benenne diese östlichen Inselriesen als forma nova permagna.
Bingham (The Fauna of British India, Bntterflies Vol. II, pag. 223)
hält »pyranthe und florella für gut verschiedene Arten und gibt auch
eine genaue Liste der Unterschiede. Ich folge ihm hierin gerne
um so mehr, da mir auch von Hainan ein deutliches florella-Stück
neben 3 pyranihe vorliegt, wie beide Arten, auch auf Hongkong
zusammenfliegen, wo ich selbst zwei ganz typische florella erbeutete.
Das gleiche Verhalten besteht auch auf den Philippinen.
Semper hatte von dort das Riesenmaterial von 702 Exemplaren zur
Verfügung und sagt, dass auf den nördlichen Inseln des philippinischen
Archipels die Pyrantheform, auf den südlichen aber die Chryseis-
form vorherrsche, jedoch seien die Uebergänge zwischen beiden
auch in der Zeichnung der Unterseite so allmälich und unabhängig
von Zeit und Ort, dass er keine Trennung vornehmen könne. Er
spricht aber auch von Weibchen mit Unterseite wie philippina Cr.
und oberseits gelbem Anfluge beider Flügel, womit das Vorkommen
von florella neben pyranthe, wie auf Hongkong und Hainan, wohl
als sicher gelten darf.
— 19 —
Hiermit ist über Catopsilia pyranthe, L. wohl alles mitgeteilt,
was ich sowohl aus eigener Erfahrung als auch nach genauester
Durchsicht der ausgedehnten und weit zerstreuten Literatur fest-
stellen konnte. Die Spezies ist damit aber morphologisch und bio-
logisch und bezüglich ihrer geographischen Verbreitung ziemlich
genau umschrieben und bleiben nur das Vorkommen auf Sumba und
Timor und das, Verhalten der australischen Form noch offene Lücken.
Zwei neue Coceinelliden (Col.) aus Kamerun.
Sven Alinder, Falun (Schweden).
Gelegentlich einer flüchtigen Durchsicht der Cocecinelliden in
der Zoolog. Staatssammlg. München gelang es mir zwei bisher un-
bekannte Arten festzustellen. Für die Freundlichkeit mir das
Coceinellidenmaterial des Museums zur Durchsicht zur Verfügung
zu stellen bin ich Herrn Baron Dr. von Rosen sehr zu Dank ver-
pflichtet.
Solanophila götzii sp. n.
Kopf und Halsschild hellbraun bis braun, wenig behaart und
sehr fein punktiert. Flügeldecken blauschwarz, jede mit 2 länglichen
rotbraunen Makeln oder Binden. Die erste breite Binde geht von:
ersten Drittel schräg nach hinten, berührt aber weder Innen- noch
Aussenrand der Flügeldecken. Die zweite und hintere Binde kleiner
wie die erste, läuft dieser parallel vom Innenrand zum Aussenrand
nach hinten. Die Unterseite ist ganz schwarz. Die Vorderbeine
sind mit Ausnahme des rotbraunen oberen Femur, ganz schwarz,
die Hinterbeine sind vollständig schwarz. Das erste und die drei
letzten Glieder der Antennen sind schwarz, die übrigen gelbbraun.
Palpen gelbbraun, der äusserste Teil schwarz.
Diese Art widme ich meinem Freunde W. H. J. Götz, Kehl-
München.
Länge: 7,5—9 mm.
Typus: © Joko, Kamerun; Colin leg. in der Zoolog. Staats-
sammlg. München.
Caria forsslundi spec. nov.
Kopf gelb, Halsschild schwarz, mit gelbem Seiten- nnd Vorder-
rand. Die Flügeldecken sind hellbraun mit breitem schwarzen
Rand an der convexen Aussenseite, der schwarze Rand greift vorne
etwas nach innen über und ist am Hinterende der Flügeldecken
— 130 —
erweitert. Auf dem Flügel bei dem schwarzen Scutellum findet sich
ein kleiner länglicher schwarzer Fleck. Halsschild und Kopf feiner
und dichter punktiert als die Flügeldecken. Unterseite und Beine
gelb bis gelbbraun.
Diese Spezies benenne ich nach meinem Freunde K.H. Forsslund,
Ludvika (Schweden).
Länge: 10—11 mm; Breite: 6—7 mm.
Typus: © Joko, Kamerun; Colin leg. in der Zoologischen
Staatssammlung München.
Neue und wenig bekannte paläarktische
und südchinesische Geometriden-Arten und Formen.
[Sammlung Höne.)
II. Teil.
Mit Tafel I.
Von Dr. Eugen Wehrli, Basel.
Vorliegende Arbeit bildet die Fortsetzung der ersten, in der
Iris XXXVIL Band erschienenen Publikation über neue paläarktische
Geometriden von Ostchbina aus der Sammlung Höne, und ich ver-
weise auf die einleitenden Bemerkungen jenes Aufsatzes. Der
grössere Teil der beschriebenen Falter stammt aus einer 2. noch
Schöneren, gröfseren und interessanteren Ausbeute des Herrn Höne
von Lienping (erhalten von Dr. Staudinger und Bang-Haas), einer
ca. 200 Km. nordöstlich von Kanton (Kwantung) gelegenen Lokalität,
zwischen 24. und 25. Breite-Grad, etwa auf der gleichen Höhe
wie der nördliche Teil der Insel Formosa, deren Geometriden-
Fauna von ausgezeichneten Forschern einlässlich bearbeitet worden
ist. Diese Ausbeute stellt ein wertvolles Vergleichsmaterial dar,
das geeignet sein dürfte, Aufschlüsse über die Herkunft der
formosanischen Lepidopteren zu geben und unsere Kenntnisse über
das chinesische Grenzgebiet zwischen paläarktischer und indo-
australischer Zone zu vermehren, das in den Gebirgen auffallend
viele Paläarkten und eine Menge anscheinend endemischer Arten,
unter mehrheitlich indischen Elementen, beherbergt. Vorgängig
der Bearbeitung des gesamten Materials im Zusammenhang gebe
ich vorläufig nur die neuen Arten und Formen bekannt, von welchen
nirgends, weder in der paläarktischen noch in der anglo-indischen
Literatur Abbildungen oder genügende Beschreibungen zu finden
waren.
— 131 —
Die Abkürzungen sind die üblichen. Als Mass ist (Spannung)
der Abstand zwischen den Flügelspitzen bei Normalspannung gegeben.
Thalera monosticta sp. n. (Taf. I, Fig. 1.)
Spannt 22—28 mm. Palpen oberseits rotbraun, unten heller.
Gesicht rotbraun; Scheitel weiss. Fühler bis ?/, doppelt gekämmt,
oben bis ?/, weisslichh, dann bräunlich, unten bräunlich. Thorax
grün; Abdomen unten hellgrün, oben rötlich überlaufen, deutlich
geschopft. Hintertibien mit 2 Paar sehr kurzer Sporen, Aussen-
saum der Vorderflügel ganzrandig; derjenige der Hinterflügel ähnlich
wie bei fimbrialis Scop., aber schwächer ausgeschnitten. Costa weiss,
Grundfarbe grün. Die runden M.-punkte dunkelrot. Auf den
Vorderflügeln die Querstreifen verloschen; ein grosser ovaler, in
der innern Hälfte schwarzbrauner, in der äussern hell rotbrauner
Fleck im Aussenfeld zwischen Ader M,, Innenwinkel und Innen-
rand, zwischen Ader M, und C, oft eine grüne Insel freilassend.
Die rote Saumlinie geht auf dem Vorderflügel etwa 3—4 mm
auf die Costa, auf dem Hinterflügel auf den Innenrand über.
Fransen aller Flügel rötlichweiss, auf den Adern rot durchschnitten.
Auf den Hinterflügeln eine dunkle, nicht hervortretende, gezackte,
unter der Mitte winklig geknickte, am Innenrand kurz rotbraune
Querlinie. Unterseite hell weissgrün, nur mit dem kleinern, schwärz-
lichen, unscharfen Randfleck entsprechend dem der Oberseite der
Vorderflügel. Die rote Saumlinie der Oberseite fehlt. 11 g'd".
Typ und 6 J'S' in Coll. m. 4 9!" in Coll. Höne. Anfang bis
Ende April; eine 2. kleinere Generation im Juli.
Die Gattung 7halera Hb. hat nur ein Paar Sporen der Hinter-
tibien; monosticta hat aber deren 2 Paar und überdies Rücken-
schöpfe des Abdomens (von 11 Exemplaren hat nur 1 Stück 1 Paar
Sporen). Das Geäder der Vorderflügel zeigt R, mit Sc anastono-
sirend, R,—, gestielt; Hinterflügel: Rund M, gestielt.
Der Phorodesma megaspilaria Gn. Sp. Gen. IX (I) p. 371,
aus Sarawack, Borneo, sehr nahe; die Fig. 3237 Fasc. XII Et. comp-
Oberthur stimmt bezüglich Vorderflügel überein, auf dem Hinter-
flügel fehlt aber der rote Apicalfleck gänzlich; hingegen ist ein
roter Strich am Innenrand, sowie ein deutlicher Querstreif vor-
handen, die beide auch nach der Urbeschreibung Guen&e’s wie auf
der Oberthur’schen Figur megaspilaria abgehen. An Letzterer ist
der Ausschnitt am Hinterflügelsaum deutlich sichtbar.
Cidaria euthygramma sp. n. (Taf. I, Fig. 5).
Spannung J' 21 mm, © 25 mm. Kopf, Thorax und Abdomen
sowie die Vorderflügel fahl rötlichbraun, Hinterflügel graubraun.
— 12 —
Aussenfeld etwas dunkler. Im Habitus etwas ähnelnd der Gonan-
ticlea occlusata Feld, aber das Geäder und die Aussenfeldzeichnung
verschieden. Auf den Vorderflügeln eine feine, weisse, gewellte
basale, eine etwas deutlichere subbasale und eine ebensolche, in der
Zelle geknickte Antemediane. Mittelfleck strichförmig, dunkelbraun,
wenig hervortretend. Postmediane weiss, fast gerade, nach innen
sehr fein dunkel angelegt, von ?/,; der Costa zu vor °/, des Innen-
randes verlaufend. Im Basal- und Mittelfeld ganz undeutliche ge-
wellte dunklere Linien. Im etwas weniger rötlichen Aussenfeld
2—3 Reihen dunkelbrauner Aderpunkte; die Wellenlinie durch im
Ziezac stehende weisse Punkte angedeutet. Der spitze, vorgezogene
Apex sehr fein und kurz weiss und dunkel geteilt; vor demselben
ein mit dem Teilstrich zusammenhängender weisser Schrägstrich an
der Costa; eine braune Saumlinie; Fransen bräunlich, schwach ge-
fleckt, durch eine dunkle Linie untergeteilt. Hinterflügel mit sehr
feinem Mittelpunkt; dahinter eine undeutliche hellere, die Post-
mediane des Vorderflügels fortsetzende, schwach gebogene hintere
Linie. Auf der Unterseite die Hinterflügel wenig rötlicher als ober-
seits und als die Vorderflügel. Die Mittelpunkte aller Flügel scharf
schwarz; die Zeichnung ähnlich wie oben, viel weniger deutlich,
die Querlinien durch Aderpunkte verstärkt. Am Analwinkel eine
schwärzliche Verdunklung.
1 9' Shanghei, 1 9! Nanking, 1 O'Q Mokanshan bei Hangkow.
Typ und ı Paratyp in Coll. m. 2 Paratypen in Coll. Höne.
Cryptoloba perpusila sp. nov. Taf. I, Fig. 18.
g. Noch kleiner als apicata Prt. (Seitz, IV, p. 191). Spannt
11—14 mm; apicata Prt. 17 mm, cinerea Btl. 20—22 mm. Form
der Vorderflügel ähnlich der apicata;, Apex ebenso spitz; Hinterflügel
schmaler, hingegen der Lappen am Innenrand der Hinterflügel breiter.
Fühler gekämmt bis fast 3/,. Vorderflügel grau, dunkler als apicata;
Hinterflügel wenig heller. Drei schwärzliche strichförmige schmale
Costalflecken; ein längsgestellter nahe dem Apex, zwei quere am
Ursprung der beiden Querlinien, bei weitem nicht so gross wie bei
apicata, anders geformt. Die beiden Querlinien -graugelblich, viel
deutlicher und stärker gewellt als bei apicata und mit an Zahl und
Intensität wechselnden schwarzen Punkten und Fleckchen besetzt,
die stärksten und konstantesten über der Mitte. Die hintere Linie
geht in den Innenwinkel, die vordere zur Mitte des Innenrandes.
Auf dem Hinterflügel Spuren einer Postmedianlinie. In den hellen
Fransen am Apex und über der Mitte wie bei Apicata ein schwarzes
Fleckchen.
— 13 =
Unterseits die Vorderflügel dunkelgrau, mit deutlicherem
mittleren Costalfleck und daran anschliessender, zuweilen undeutlicher
:Querlinie hinter der Mitte, verschwommenem dunklem Mittelfleck,
gelblicher schwarzgefleckter Costa und gelben Fransen, mit den er-
wähnten Fleckchen. Die Hinterflügel viel heller gelblichgrau, fein
schwarz gestrichelt, mit schwarzem Mittelpunkt und, apicata stets
fehlender, meist sehr deutlicher schwarzer Postmediane.
Gesicht weisslich, braun überstäubt, Scheitel und Thorax
bräunlichgrau (bei apicata reiner grau). Abdomen von der Flügel-
farbe, fein weisslich beringt.
Ich bemerke, dass mir 15 apicata Prt. z. Vergleiche vorliegen.
15 Q'Q' Anfang April bis Anfang Mai aus Lienping. 10 in
Coll. m. 5 in Coll. Höne.
Oryptoloba erubescens Sp. n. Taf. I, Fig. 3.
Spannung 131), mm. In der Flügel-Form und Zeichnung der
©. cinerea Btl. sich nähernd, aber bedeutend kleiner (cinerea
20—22 mm) 9 Fühler kurz doppelt gekämmt; Gesicht und Scheitel
weisslich, graurötlich übergossen. Thorax und Vorderflügel stark
rötlich angeflogen. Costa fein schwarz gefleckt, mit drei kleinen,
wenig, hervortretenden schwarzen Costalflecken; vom ersten und
zweiten entspringen bei mehr als !/; und vor ?/; die nach aussen
gebogenen, undeutlichen, verschwommenen, im Gegensatz zu cinerea
nicht gewellten, nicht schwarz gezeichneten, graurötlichen Querstreifen,
die ein schmales, heller graues Mittelfeld einschliessen. Die grau-
weissen Fransen weisen nur ein dunkles Fleckchen im Apex auf;
dasjenige der apicata Prt. und perpusilla Wrli. über der Mitte fehlt.
Die Hinterflügel dunkelgrau, dunkler als die Vorderflügel, ohne
Zeichnung (bei cinerea sandfarben, weisslich, „sandy whitish‘“, auf
Fig. 4, Taf. 120 Btl., Ill. Het. Part. 6 rötlich weiss). Unterseits
Vorderflügel dunkeigrau, Costa, Palpen und Thorax ockrig, erstere
fein schwarz punktiert; Fleck der Fransen im Apex deutlich. Hinter-
flügel heller grau als oberseits, mit schwarzem Mittelfleck, fein
schwärzlich besprengt.
1 2 Lienping im März 1922. Coll. m.
Lobogonia subfasciaria sp. n. (Taf. I, Fig. 4.)
Spannt 15—17 mm. Fühler lang, bis ?/;, doppelt gekämmt;
Gesicht mit conischem Vorsprung; Hintertibien mit 2 Paar Sporen.
Geäder des Vorderflügels R,—, gestielt, ähnlich .G@oniopteroloba
zalska Swinh., aber R, geht nach R, ab und C, vor dem Zell-
winkel; Hinterflügel hivgegen wie bei Syseuxis trinotaria Moore,
— 14 —
R und M, lang gestielt, aber C, vor dem Winkel entspringend,
von M, getrennt. Vorderrand gebogen; Aussenrand nur sehr
schwach an Ader M, gewinkelt, Winkel durch die Zeichnung ver-
stärkt. Hinterflügel gerundet, nicht geeckt.
Vorderflügel matt goldgelb, Hinterflügel wenig heller, beide
mit feinen schwarzen Pünktchen und Strichen besät; Palpen die
Stirne überragend, wie das Gesicht, Scheitel, Thorax und das etwas
hellere Abdomen lebhaft gelb. Fühler oben schwarz, unten gelb;
Beine gelb, fein schwarz gefleckt. Costa, fein dunkel gestrichelt,
mit zwei sehr grossen, im Umriss dreieckigen, einem kleinen basalen
und 1—2 präapicalen schwarzen Flecken. Ebeusolche, längliche,
am Saum, über der Mitte, und unterhalb derselben, bis zum Innen-
winkel reichend. Querstreifen fehlen, aber am Innenrand durch je
ein kleines schwarzes Fleckchen angedeutet. Fransen schwarz, über
der Mitte, an Ader M, und 3, sowie unter der Spitze hell. Hinter-
flügel mit unscharfem dunklen Mittelfleck und einer breiten, schwarzen,
nicht scharf begrenzten Binde zu ?/,, den Vorderrand nicht er-
reichend. Fransen schwarz; eine schwarze Saumlinie. Unterseite
heller, dicht gestrichelt. Vorderflügel mit einem verschwommenen
dunklen Fleck der Flügelmitte; Ausläufer davon gegen die Basis
und gegen das deutliche gerade schwarze Band bei ?/,. das nicht
zum Innenrand reicht. Hinterflügel wie oben, Fransen unter dem
Aussenwinkel mit gelben Flecken.
7 g'' April, Mai und jedenfalls in 2. kleinerer Generation
gen. aestivalis Ende Juli, Anfang August.
Von fasciaria Leech, Ann. Mag. 19 (6) p. 551 und sphagnata
Bastelb. Soc. Ent. 1911 p. 90, sofort durch die viel geringere Grösse,
die fehlenden Querstreifen der Vorderflügel, andere Grundfarbe und
anderes Geäder zu unterscheiden.
Asthena melanosticta sp. n. (Taf. I, Fig. 6.)
Spannung 19—20 mm. Geäder typisch. Palpen kurz, die
Stirne nicht überragend, ockerfarben; Gesicht weisslich, durch ein
ockriges Querband zweigeteilt; Scheitel, Thorax und Abdomen
weisslich, fein ockrig bestäubt. Vorderflügel breit, Saum bauchig;
Hinterflügel geeckt, etwa in der Mitte. Flügel weiss; Vorderflügel
von 5 blass ockrigen, fleckigen, ungleich dicken, unregelmässigen,
gewellten Bändern durchzogen, von welchen das hinter dem scharfen
schwarzen Mittelpunkt doppelt ist, und das äusserste aus fast rund-
lichen, durch die weissen Adern getrennten, Flecken besteht. Das
Postmedianband endet am Innenrand bei 2/;, mit einem hervor-
stechenden, tief schwarzen, hell durchschnittenen Fleckchen. Vor
—- 15 —
dem unbezeichneten Saum eine meist doppelte, gegen den weissen
Apex sich verlierende Reihe von nicht scharfen ockrigen Bogen-
Strichen. Ebenfalls vor dem Saum schwarze Aderpunkte von
wechselnder Grösse, in der Mitte und unter dem Apex meist am
stärksten. Costa weisslich, ockrig gefleckt. Auf den Hinterflügeln
4 unregelmässige, gewellte, ockrige, Streifen, ähnlich denen des
Vorderflügels; an der Postmedianen am Innenrand ebenfalls ein viel
kleinerer, schwarzer Punkt. Submarginale Bogen und Punkte wie
am Vorderflügel. Ein Mittelpunkt feblt. Fransen beider Flügel
hell ockerfarben. Unterseite glänzend weiss, ohne Streifen; Mittel-
punkte viel undeutlicher als oben. Costa ockrig, mif dunkler
Strieme. Apex verdunkelt; Bogenlinien und Punkte vor dem Saum
der Hinterflügel deutlich.
Der A. ochracea Warr. P. Z. S. 1888, p. 321 und P. 2.8.
1893 Taf. XXXII, Fig. 10, etwas ähnelnd, aber verschieden durch
die geeckten Hinterflügel, die schwarzen Mittelpunkte, das ganz
anders gezeichnete Distalfeld und Fehlen der Innenrandsflecken.
6 S'O" April, Mai. Typ. und 3 Paratypen in Coll. m. 3 Para-
typen in Coll. Höhne.
Plutodes chrysostigma sp. n. Taf. I, Fig. 8.
Spannung 261/, mm. Gesicht fahl grauviolett, wie der Thorax
und das Abdomen. Scheitel hell gelb, Kragen goldgelb, hinten
schwarz gerandet. Costa, Umrandung der Flecken und einzelne
Adern, sowie der Innenrand der Hinterflügel stark goldglänzend.
Zeichnung und Fleckung ähnlich der Pl. discigera Btl. (Ill. Het. Br.
Mus. VI, Taf. 119. Fig. 2), von der ebenfalls von Lienping 2 Stück
vorliegen, 1 frisches und 1 abgeflogenes, aber stark abweichend
durch das völlige Fehlen der dunklen welligen Linien in den
4 Aussenrandflecken, die fast vollständige Abwesenheit der schwarzen
Umrandung derselben, die besonders auf der obern Hälfte durch
stark goldglänzende Schuppen ersetzt sind, ferner durch kleinere
Flecken. Dann durch die dick schwarze vordere Begrenzung der
Basalflecke der Vorderflügel, die nicht zum Innenrand reicht wie
bei diseigera, und viel dicker ist als bei dieser. Die Basalflecke
der Hinterflügel entbehren fast ganz der bei diseigera continuier-
lichen schwarzen Umrandung, die ebenfalls durch goldglänzende
Beschuppung ersetzt ist. Im Gegensatz zu discigera fehlt unterseits
der Basalfleck der Hinterflügel gänzlich, ebenso derjenige der
Vorderflügel, von dem nur die vordere schwarze Umrandung der
Oberseite durchschimmert. Aussenflecke unterseits kleiner, dunkler,
verschwommener umgrenzt, von hellgelben Adern geteilt.
— 136 —
Die Farbe aller Flecke ist innen nicht dunkelviolett wie bei
discigera, sondern gesättigt mattgoldgelb, dunkler als die heller
gelbe Flügel-Grundfarbe.
ı Q März 1922. Typ in Coll. m.
Bapta perapicata sp. n.(Gen.n.? Akrobapta). (Taf. I, Fig. 10.)
Spannt 30 mm. Geäder ähnlich der Sectio II. Hampsons
(platyleucata, mytylata) aber aus der Gattung herausfallend durch
den sehr spitzen Apex, die fast gerade Costa und den geraden Saum,
ferner die auf allen Flügeln vor dem Winkel entspringende Ader
C,. Palpen sehr kurz, braun, unten heller werdend; Gesicht braun;
Scheitel weiss, heller als die ebenfalls weisslichen Thorax und Ab-
domen. Fühler einfach, gelblichbraun. Vorderrand sehr fein
bräunlich;; Flügel weiss, perlmutterglänzend, mit sehr feinen schwarzen
Punkten dünn besät. Die hintern Querlinien ziemlich dick, ver-
schwommen, dunkelgrau, gerade, schräg, wie bei B. inamata WIk.
(Seitz Bd. IV. 15 e) verlaufend. Auf dem Vorderflügel eine, der ge-
nannten parallel und durch den scharfen schwarzen Mittelpunkt
ziehende, gegen die Costa undeutliche, Mittellinie. Spuren eines
subterminalen Streifs. Auf dem Hinterflügel fehlt ein deutlicher
Mittelpunkt. Fransen weisslich. Unterseite: Farbe, Zeichnung wie
oben; Mittelfeld ganz schwach dunkel angelaufen.
1 9‘. März, Typ in Coll. m.
Parabapta perichrysa sp. un. (Taf. I, Fig. 9.)
Spannung 26 mm. Palpen braun, unterseits etwas heller, die
Stirne nicht überragend. Gesicht braun; Scheitel wie der Thorax
weiss, Abdomen ebenso, fein schwarz punktirt, hintere Hälfte leicht
gelblich. Fühler des 9 einfach, oben weisslich, unten braun,
äusserst kurz bewimpert. Geäder: R, und R, gestielt, mit Se
kurz anastomosirend; C, auf beiden Flügeln vor dem Zellwinkel
entspringend. Die weisse Grundfarbe durch sehr feine dunkle
Sprenkelung getrübt. Costa, alle Fransen, nebst einem angrenzenden
schmalen Streifen des Aussenfeldes sehr auffallend satt goldgelb.
Mittelpunkte aller Flügel schwarz, hervortretend, scharf. Auf jedem
Flügel nur eine dunkelgraue Postmediane, zittrig, unscharf, gegen
die Costa undeutlich, etwas vor der Mitte zwischen Mittelpunkt
und Saum, ziemlich parallel dem Letztern verlaufend. Unterseite
weiss, leicht irrisirend, ohne dunkle Bestreuung; Zeichnung und
Mittelpunkte wie oben, aber kaum sichtbar. Säume und Costa
hellgelb.
1 9' Mai. Typ in Coll. m.
Pnnige st,
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o hun in ON mol men, Häudna Slate sd a
€ Hrd wenig. t BR o N
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Vden: esische Chess x SR u ar HL
Erklärung der Tafel.
. Thalera monosticta sp. n. Lienping. J* pag. BE
1
2. Somatina obseuriciliata. sp. n. Lienping. Q' ;
3. Oryptoloba erubescens sp. n. Lienping. 2 Rn,
4. Lobogonia? subfasciuria sp. n. Lienping:.d“ „> 18.405
5. Oidariaeuthygrammasp.n. Mokanshan, Hang-schou.Q „ 181...
6. Asthena melanosticta sp. n. Lienping. o' arstalendadseh
7. Abrazas Prouti sp. n. Kiangsi. O° den Vera
8. Plutodes chrysostigma sp. n. Lienping. ER serd3ök dee
. Parabapta perichrysa sp. n. Lienping. Q' FE 1: Pe
. Bapta (Akrobapta) perapicata sp..n. Lienping. U.,4. 186.
. Rhynchobapta pernitens sp. n. Lienpiug. Q 19-5 Fe
„.Lomographa Hönei sp. n.: Lienping:;QU nit sehr (ala sehn erren
13. Phaläna karykina sp. u. Lienping.: 0° stehe BB
14. Seardamia rectistrigata sp. n. Lienping..Q:.. era
. Hypephyra, xanthospilaria sp. n. Lienping: Q er ö s
16. Medasina dichroplagia sp. n. Lienping. Q ° ...u5. u Yr
5; leukohyperyihra sp. n. Lienping. Q er Rn
< 2) „ ? Q , 137 TTEULIM he T :
18. unieloba perpusilla sp. n. Lienping. = RER Y Fu
„. Calletaera digrammata sp. n.. Lienping. Q' ii a
20. Hypephyra eyanargentes sp. u. Lienping. Q' r
. Boarmia hyposticta sp. n. Lienping. J' 5
3 diorthogonia 'sp. n’-Lienping. Q° : re
24. “ xanthypochlora sp. u. Lienping. R.:-- 1...»
25: e tetraspilaria sp. a. Lienping. J': “
26. Calostigia. (Cidaria) stilpna. Prout. Dighe, Süd-
‚ frankreich. oO“ he
.. Trigonoptila postexeisa sp. u. Q" Lienping. a“
28. Cidaria varonaria (De Roug.) Vorbr. und Müller _
o' Wallis. ! .
32. Oidaria se Q Wallis. =
29. Ptychopodaasellaria.H.S. f. eilüipunctaria r
f. n. Tessin. R
30. Cabera exanthemata Scop. f. suprapunctata_ f. .n.
Tessin. g* 7
. Cidaria contestata (De Roug.) Vorbr. and Müll. —
Rutz Wallis. Q'
Die Tafel enthält auch Falter zum Il und ev. IV. Teil Schar
Mittlgn. Münchn. Entomol. Ges. Bd. XIV. 1924. Tall.
Dr. Wehrli, Neue und wenig bekannte paläarctische Erosserel Dr. Wehrli, phot
und südchinesische Geometriden. e: }
— 17° —
Scardamia rectistrigata sp. n. Taf. I, Fig. 14.
Sparnung @ 27 mm. In Färbung und Zeichnung der Se.
.metallaria Gn. nahe, leicht zu unterscheiden durch den auf den
Hinterflügeln fehlenden Querstreif vor der Mitte, der auf der Ober-
thur’schen Figur des Typus sehr scharf vorhanden ist, (Et. comp
VI. Taf. 151, Fig. 1443), und in der Urbeschreibung von Guen6e
am Schlusse ausdrücklich als in den entsprechenden Querstreif der
Vorderflügel fallend erwähnt wird; überdies sind beide Streifen weniger
gebogen, fast gerade und tiefschwarz, nur der hintere am distalen Rande
schwach metallisch glänzend; das Saumfeld ober- und unterseits
breiter; der Mittelfleck der Vorderflügel ober- und unterseits strich-
förmig, nicht scharf rund; die schwarzen Saumstriche weniger
deutlich, die Costa schwarz, nicht grau.
Von aurantiaria Brem., von der mir eine grössere Serie vom
Ussuri, von Askold und China vorliegt, sicher artlich verschieden;
beide Querstreifen ebenfalls viel gerader und schwärzer; der vordere
verläuft ganz anders, bedeutend weniger schräg, mündet bei jener
hinter, bei der neuen Art vor der Mitte des Innenrandes. Saum-
feld breiter, die Mittelpunkte strichförmig, nicht rund, die Unter-
seite reiner gelb, nicht orange gefärbt, Distalfeld violett.
1 9, Juli 1922. Von der indischen $. rectilinea Warr. zu
unterscheiden durch die fehlende Metallinie an der ganz anders
verlaufenden Antemedianen, den violetten Streif im Aussenfeld und
die heller gelbe Unterseite mit violettem Aussenfeld.
Rhynchobapta pernitens sp. n. Taf. I, Fig. 11.
Q Spannung 24 mm. Palpen hellbraun, bis unter die Stirne
reichend; Gesicht ockerfarben, Scheitel hell weissgrau, Kragen
bräunlich; Thorax und Abdomen von der Farbe der Fl. Saum in
der Mitte leicht vorgebaucht, Hinterflügel auf Ader M/3 fast un-
merklich geeckt. Flügel glänzend grau, mit gelblichem Schimmer;
Costa durchaus von gleicher Farbe, auch mit der Lupe nicht gelb,
Mittelpunkte aller Flügel schwarz, ziemlich scharf, die der Vorder-
flügel stärker. Auf den Vorderflügeln sind nur feinste unzusammen-
hängende Spuren eines vorderen Querstreifens sichtbar; die sehr
feine, undeutliche, dunkelgraue Postmediane beginnt zu ?/;, an einem
undeutlichen, dunklen Costalfleckchen, ist etwas über der Mitte
sohr stark nach aussen gebogen und endet am Innenrand zu ?);.
Auf dem Hinterflügel nur eine ebensolche Postmediane, von hinter
1/,. nur leicht gebogen, nahe dem Mittelpunkt, zum Innenrand an
2/,; der Fl.Saum unbezeichnet ; Fransen heller, glänzend hellgelbgrau.
10
—- 13 —
Unterseite heller, fein dunke! purktiert, matter; Mittelpunkte
und hintere Querlinie der Vorderflügel wie oben. Postmediane der
Hinterflügel viel deutlicher, in ganz characteristischer Weise der-.
jenigen der Oberseite nicht entsprechend, sondern viel weiter
saumwärts gerückt und bedeutend stärker gebogen.
Geäder wie bei Rh. cervinaria Moore. |
Der Rh. flavicostaria Leech am nächsten, aber sofort zu
trennen durch die fehlende gelbe Costalstrieme, die
ober- und besonders unterseits vorhandenen anders verlaufenden
Querstreifen, den auffallenden Glanz der Flügel, wie ihn keine
andere Äh. besitzt; andere Vorderflügelform, unbezeichnete Säume.
Die Fig. e, Taf. 18 in Seitz IV entspricht der Urbeschreibung gar
nicht. Leech sagt, dass jede Spur von Querlinien fehlen („without
'traces of transverse bands“) während die Abbildung sehr deutliche
hintere und vordere Linien der Flügel aufweist, die aber ganz.
anders, weniger saumwärts gebogen verlaufen als bei pernitens. Dieser
fehlen überdies die auf der Figur sehr hervortretenden Saumpunkte
und die gelbe Costa, ebenso wie der gerade Saum; die Mittelpunkte
sind viel schwächer.
2 QQ. Mai (flavicostaria im Juni). Typ. in Coll. m. 1 Paratyp
Coll. Höne.
Phalaena karykina sp. n. Taf. I, Fig. 13.
Spannung 28 mm. Palpen oben dunkelbraun, unten ockrig.
Gesicht dunkelbraun, durch eine weissliche bogige Linie quer zwei-
geteilt. Scheitel ockerfarben. Thorax und Abdomen braun. do!
Fühler graubraun, bis fast zur Spitze doppelkammzähnig. Costa im
basalen Teil schwach convex, gegen den Apex leicht concav. Saum
unter der Spitze kurz concav, dann gleichmässig gebogen. Saum
der Hinterflügel gebogen, ganzrandig. Grundfarbe aller Flügel
rötlich graubraun, mit schwarzen und braunen Punkten bestreut,
auf den Vorderflügeln der basale Drittel dunkler rotbraun, mit
zahlreichen braunen Strichelchen und Fleckchen dicht besät. Die
unscharfe braune Antemediane bei !/;, unter der Costa rechtwinklig
geknickt, fast gerade zum Innenrand zu Y,. Die unscharfe Post-
mediane besteht aus zwei Teilen: Einer feinen dunklen, durch Ader-
punkte verstärkten, kurz vor dem Apex beginnenden, beiderseits
sehr fein hell angelegten, fast gerade zum Innenrand bei !/, ver-
laufenden Linie; eine zweite braune undeutliche bei 2/, entspringend,
dicht unter der Costa rechtwinklig geknickt, dann mit der ersten,
ihr basal anliegend, fast parallel mit der Antemedianen, leicht
convergirend zum Innenrand. Die beiden Teile der hintern Linie
— 19 —
begrenzen an der Costa vor dem Apex einen flach dreieckigen
durch eine dunkle Linie quer zweigeteilten, hellgelben Flecken.
‚Die Postmediane setzt sich auf die Hinterflügel fort, erweitert sich
gegen den Innenrand zu einem dunklen Band, nach aussen kurz-
wellig begrenzt. Mittelpunkte aller Flügel sekr klein, schwarz,
scharf. Fransen rötlich. Unterseite gelb mit rötlichem Schimmer,
stark mit schwarzen Atomen bestreut, Innenrandsteil hellgelb.
Hinterflügel besonders in den mittleren Partien des Aussenfeldes
bis gegen die Basis stärker rot bis hell ockerrot angelaufen. Linien
wie oben, aber grau, viel undeutlicher.
1 o‘ Mai. Typ. in Coll. m.
Boarmia postcandida sp. n.
Spannung 28—30 mm. Palpen kurz, dunkelgraubraun, Basis
und Spitze des Endgliedes weiss, unterseits langbehaart. Gesicht
sraubraun, oben und unten weisslich gerandet. Scheitel weisslich,
mehr oder weniger dunkel angeflogen. Thorax gleichfarbig mit
dem Vorderflügel; Abdomen weisslich, schmal dunkel geringt.
Analbusch bräunlich. 9‘ Fühler bis ®/, doppelkammzähnig. Vorder-
flügel dunkelbraungrau, mit Ausnahme der Innenrandhälfte des
Mittelfeldes, die rein weiss ist, und eines grössern, bräunlichen bis
zu Ader M/2 reichenden Costal-Fleckes vor der Postmedianen.
Die erste Linie undeutlich, bei !/;, gleichmässig nach aussen ge-
bogen. Die Mittellinie bei 1 Exemplar gezackt, bei den Andern
nur durch schwarze Aderpunkte angedeutet, nur im weissen Teil
sichtbar. Mittelfleck länglich, schwarz, nicht hervortretend. Die
Postmediane, von 2/, zu vor ®/,, dunkelbraun, aussen schmal heller
angelegt, bildet auf der Ader M/2 und unterhalb O/l je einen
stumpfen Vorsprung nach aussen. Saumfeld dunkler, gewölkt.
Hinterflügel rein weiss, mit spärlichen dunklen Atomen besonders
auf dem Innenrandsteil. Mittelpunkte oval, schwarz. Von den Linien
nur die Postmediane und die Subterminale, aus Punkten bestehend,
am Innenrand kurz erkennbar. Saum mit flachen schwarzen Drei-
ecken. 'Fransen weiss, dunkel durchschnitten. Unterseite wie oben,
Linien schwächer, in der Mitte des Aussenfeldes am Saum ein
weisser Fleck. Auf den weissen Hinterflügeln die gebogene Post-
mediane durch dickere Aderpunkte deutlicher als oben.
6 0'O' Lienping, Anfang bis Mitte April. Typ und 2 Para-
typen in Coll. m.
Alle ziemlich geflogen, keines vollkommen frisch, aber alle zeigen
dieselbe Verteilung von Weiss und Dunkelgraubraun ober- und
10*
— 10 ° —
unterseits, und nur ganz unwesentlich variirende Zeichnung, so dass
die Art sehr constant und gefestigt erscheint.
Der B. nigridorsaria Moore am nächsten, aber die Vorder-
flügel sind ober- und unterseits, die Hinterflügel unterseits total
verschieden, auch von der f. decussata Moore, P. Z. 8. 1867,
Taf. XXXIII, Fig. 4.
Boarmia santhypochlora sp. n. Taf. I, Fig. 24.
Q. Spannung 36 mm. Palpen kurz, schwarzbraun, Spitzen
heller. Gesicht schmutziggelb, mit einer breiten schwarzbraunen
Querbinde und 1 schmalen schwarzen Querstrich unter der Fühler-
basis. Scheitel schmutziggelb, Kragen dunkler. Thorax schmutzig-
gelb, schwarz punktirt. Abdomen grauolive Fühler bis ?/; kurz
doppelkammzähnig; Zähne abstehend. Basale 2/,;, der Fl. sowie
ein grosser Mittelfleck des Aussenfeldes der Vorderflügel schmutzig-
gelb, mit feinen schwarzen Atomen bestreut, auf den Hinterflügeln
dichter. Rest des Aussenfeldes grauolive (grünlich), Adern gelb
und schwarz gefleckt. Die Linien schwarz, teilweise undeutlich,
beginnen mit schwarzen Costalflecken. Andeutungen einer basalen
und, deutlicher, einer zittrigen subbalalen Linie, die beide den
Innenrand nicht erreichen. Eine aus drei Bogen gebildete Ante-
mediane bei !/,. Die Mittellinie zu 1/, beschreibt einen starken
Bogen aussen um den schwarzen halbmondförmigen Mittelfleck, ihn
unten berührend. Die Postmediane bei ?/,, auf Ader M/I geknickt,
dann parallel mit dem Saum zum Innenrand, ist stark gezackt und
auf den Adern gezähnt und setzt sich in gleicher Weise auf die
Hinterflügel fort. Die Wellenlinie gelblich, gewellt, nur im oliven
Teil sichtbar. Saum der Vorderflügel schwach, der Hinterflügel
stark gewellt, mit schwarzen Saumdreiecken zwischen den Adern.
Die Antemediane der Hinterflügel verschwommen, gerade, hinter 1/,.
Auf der glattern Unterseite die gelbe Farbe aller Flügel gleich-
mässig durch ein missfarbenes Grau überdeckt; Linien und Mittel-
punkte wie oben, weniger scharf; auch der grosse gelbliche Aussen-
randsfleck weniger scharf. Geäder: R/l und R/2 gestielt, keine
deutlichen Anastomosen.
1 2 Lienping, Ende April, in Coll. m.
Boarmia tetraspiüaria sp. n. Taf. I, Fig. 25.
Spannung 35 mm. Palpen kurz, dunkel, Enden hellgrau.
Gesicht hell graugelblich, in der Mitte mit einem schwärzlichen
Fleck. Scheitel und Thorax von der Flügelfarbe. Abdomen grau-
braun, die hinteren Enden der Segmente oben verschwommen
— 141 —
schwarz; beim o‘ Busch am Ende des Abdomens dunkler; Bauch-
seite anliegend langbehaart, seitlich je 1 schwarzer Haarfleck. J'
Fühler bis ®/, doppelkammzähnig, Zähne angedrückt. © Fühler
einfach, sehr kurz bewimpert. Hintertibien mässig verdickt, ianen
mit einem kleinern, die Schenkel mit einem grössern schwarzen
Haarfleck. Das Geäder variirt: Beim © entspringt Ader R/l aus
Se. und anastomosirt mit R/2; beim 1. Q ist R/l mit R/2 gestielt
und R/l anastomosirt mit Sc.; beim 2. @ entspringt R/l aus Se.
und R/2 ist frei. Farbe braungrau, mit zahlreichen dunkelbraunen
und hellen Atomen bestreut, unruhig; Basalfeld und Aussenfeld hell-
und dunkelbraun. (Die weissliche Fleckung im Mittelfeld auf Fig, 25
sind Druck-Artefacta). Die Linie vor der Mitte undeutlich, bei !/,
mit einem schwarzen Costalfleckchen beginnend, unter der Costa
geknickt (undeutlich), gebogen zu !/, am Innenrand. Die Mittellinie
sehr fein, undeutlich, fast gerade zum Innenrand bei 1/,. hinter dem
kleinen dunkelbraunen Mittelpunkt, setzt sich wie die folgenden
Linien. auf die Hinterflügel fort, aber vor dem unscharfen Mittel-
punkt und etwas dicker, namentlich gegen den Innenrand. Die
Postmediane deutlicher, fein, schwarz, gezähnt auf den Adern,
hinter !/,. sehr weit saumwärts gerückt, unter der Costa geknickt,
mit einem Vorsprung nach aussen, dann ziemlich gerade zu !/, an
den Innenrand. Die Wellenlinie beginnt dicht hinter einem costalen
und einem subcostalen Fleckchen, ist weiss, scharf, regelmässig und
stark gezackt und erweitert sich in der Mitte des Flügels zu einem
sehr characteristischen dreieckigen weissen Fleck und zwar auf
allen Flügeln, was der Art den Namen gegeben hat. Ueber diesen
weissen Flecken ist die Wellenlinie beidseits fleckweise tief schwarz
angelegt. Saum mit schwarzen Dreiecken; Fransen von der Flügel-
farbe. Unterseite heller, schmutziggelb, durch dunkle Bestreuung
getrübt; Saumfeld verdunkelt, das der Hinterflügel nur unvollkommen.
Die, oberseits weissen, Flecken des Aussenfeldes grösser, auf den
Vorderflügeln bis zum Saume reichend, gelblich, unscharf, auf den
Hinterflügeln nicht hervortretend. Die Linien weniger deutlich.
Mittelpunkte wie oberseits. Fransen gescheckt. Costa ockrig,
schwarz gestrichelt.
1 9' 2 99 Lienping, Mitte bis Ende Mai. Typ in Coll. m.
Trigonoptila postescisa sp. n. Taf. I, Fig. 27.
Spannung 34—39 mm. Palpen die Stirne überragend, ockrig.
Gesicht unten mit bartförmigem Haarschopf, ebenfalls ockerfarben.
Scheitel schmal hellgrau; Kragen, Thorax rötlich-ockrig; Abdomen
graugelb, ockrig überstäubt. Fühler büschelig bewimpert. Hinter-
—- 12 —
tibien verdickt, mit 2 Paar kurzer Sporen. Costa vor dem spitzen
Apex sehr stark gekrümmt, Saum gerade, über dem Innen-
winkelganzseichtconcav, ebenso wie der Innen-
rand. Apex der Hinterflügel stark ausgeschnitten, auf Ader R
spitz vorgezogen, Saum dahinter gezackt, dann wellig gegen den Innen-
winkel. Geäder: R/l und R/2 getrennt von der Zelle. In Färbung
und Zeichnung etwas ähnlich der 7. latimarginaria Leech, Seitz,
Taf. 19, Fig. b und c, aber sofort zu unterscheiden, ausser durch
andere Färbung, durch die verschiedene Flügelform, besonders der
Hinterflügel, den ausgeschnittenen Apex und den gezäckten Saum,
die auf der cit. Fig. fehlen; nur die des J' zeigt 2 schwache
Zacken. Das einzige © der postexcisa ist mit 37 mm kleiner als
die grösseren Q'Q', während nach Prout, l. c. p. 349 das Q von
latimarginaria bedeutend grösser als das Q' ist. Costa schmal gelb,
schwarz gefleckt. Die Antemediane über der Mitte in spitzem
Winkel gebrochen, ihr Innenrandsteil oft schwärzlich überfärbt.
Vom Winkel geht ein dunkler Streif zur Mitte der Postmediane
und trennt das Mittelfeld in eine costale rotockrige und in eine
hellgelbweisse hyaline Innenrandszone. Mittelpunkte fein, schwarz,
scharf. Die helle Postiwediane bei ®/,, nach aussen dunkel angelegt,
gefolgt von einem braunrötlichen Band, parallel dem Saum. Im
Apex ein weisslicher Fleck. Am Innenwinkel 2—3 schwarze Fleckchen;
2 ebensolche schräge in der Mitte des Innenrandes. Hinterflügel
heller gelblich, die basalen 2/, hyalin. Die Postmediane convergirt
mit dem Saum gegen den Innenwinkel. Im Apex 2 schwarze, gelb-
gerandete Fleckchen die Zatimarg. fehlen. Die Unterseite ähnlich
wie oben. Auf der Mitte der Costa der Hinterflügsl ein oben
fehlendes schwarzes Fleckchen.
7 9g' 1 2 Lienping März bis Mai.
Leech hat seine 3 Exemplare von Nikko und Gensan im Juli.
Es dürfte postexcisa möglicherweise die verschiedene erste Generation
der lalimarginaria sein. |
Aberrationen.
Von Max Sälzl, Ziegetsdorf.
1. Aus Passau erhielt ich vor Jahren eine Pararye megera L,,
welche dort gefangen wurde und durch ihre Reichhaltigkeit an
Augen auf den Vorderflügeln auffällt.
Das bis zur Hälfte der Zelle 4 reichende Apikalauge der Zelle
5 ist nach Zelle 4 hin eckig und weiss gekernt. In Zelle 6 ist ein
kleines, deutlich weiss gekerntes Additionalauge. In Zelle 3 und 2
13 —
ist je ein weiss gekerntes Auge. Auf der Vorderflügelunterseite
ist die gleiche Augenbildung wie auf der Oberseite vorbanden,
ausserdem befindet sich noch auf einem Flügel in Zelle Ic
ein kleines, schwach weissgekerntes Auge, auf dem anderen in
der gleichen Zelle ein schwarzer Punkt. Die Hinterflügel sind
normal.
Ich benenne das Tier ab. triocellata.
2. Am 31. März 1913 schlüpfte mir ein dunkles männliches
Tier von Deil. euphorbiae L. Vorder- und Hinterflügel sind im
Aussenrand olivgrau. Vorderkeilbinde, Flecke und Wurzelfeld sind
schwärzlich olivgrün, das Mittelfeld fleischfarbig grau gemischt.
Hinterflügelsubmarginalbinde ist normal schwarz. Im Mittelfleck
ist der rosafarbige Grundton durch einen schwarzen Farbton so
verdüstert, dass dieses grauschwarz erscheint.
Nur am Vorderrand der Hinterflügel befindet sich ein kleiner
rosafarbig durchscheinender Fleck. Der Fleck an der Analis und
das Wurzelfeld ist normal weiss und schwarz.
Der Falter stellt eine Steigerung der ab. esulae B. (nigrescens
Rothsch. und Jordan) dar, die ähnlich verdunkelt ist, bei der aber
das Mittelfeld der Hinterflügel normal bleibt. Ich benenne ihn ab.
nigerrima.
3. Bei Brantlberg nächst Regensburg sammelte ich am 20. März
1924 in Espenschlägen eine Anzahl frisch geschlüpfter Falter: von
Epirranthis pulverata Thnbg. Unter diesen befindet sich ein
männliches Tier, das wesentlich von den Normalfaltern in der
Zeichnung abweicht. Die Mittelbinde der Vorderflügel bei Normal-
tieren ist verschwommen, nach aussen nur durch Punkte begrenzt
und hebt sich in der Färbung von der Grundfarbe des Flügels
kaum ab.
Bei dem erwähnten Stück ist die Mittelbinde fast um die
Hälfte schmäler wie bei normalen J'Q', durch schwärzliche Strich-
zeichnung begrenzt und dann grau umrandet. Die Binde ist mit
bräunlichem Farbton ausgefüllt, sie hebt sich von dem Grundton
der Vorderflügel dadurch deutlich ab. Zwischen dem Aussenrand
und dem Mittelpunkt der Hinterflügel verläuft parallel zum Aussen-
rand eine 1!/, mm breite schwarzgraue Binde. Auch auf der Unter-
seite der Vorderflügel ist die schwarze Bindenumrandung, auf der
der Hinterflügel die schmale Bindenzeichnung vorhanden. Sonst ist
die Färbung des Faiters von gewöhnlichen nicht verschieden. Ich
benenne diese Form ab. fasevata.
—_ 14 —
Corrigenda |
zu Artikel: Uebersicht der kaukasischen Rassen von P. apollo e
Von L. Sheljuzhko.
Seite 49, Zeile 8 (von oben): Arginet: statt Arzhinet.
„ 50, Zeile 7 (von unten): Alashkert: statt Alashket.
„53, Zeile 15 (von unten): Arginet: statt Arzhinet.
„ 53, Nota, Zeile 1:, dass der Autor: statt: dass ich. .
„ 54, Zeile 9 (von unten): Sheljuzhko L.: statt Sh. K.
Berichtigung zur Faunula dolomitana.
Erebia glacialis wurde schon 1903 von Rudolf Kitschelt (Wien)
und Gredier in den Dolomiten (Tierser Alpe) gefunden, was von
mir übersehen wurde. Hypogymna morio L. (879) ist zu streichen.
Die Art kommt in ganz Tirol nicht vor und ist daher mit Recht
von Kitschelt angezweifelt worden. Bei dieser praegnanten Species
erschien mir die Angabe verlässlich. Man sieht wie vorsichtig man
bei allen Faltern, die man nicht selbst gesehen hat, sein muss.
Dr. Schawerda.
Berichtigung.
Nachträglich wurde ich auf eine Unklarheit in meiner Dar-
stellung der Nomenclatur der Gattung Aeshna Fabr. (Mitt. Münch.
Ent. Ges., XIII, p. 37.) aufmerksam gemacht, die ich hiermit be-
Seitigen möchte, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen.
Wäre nämlich Aeschna llliger ein reines nomen nudum, SO
müsste die Gattung Aeschna mit dem Author Kirby 1890 weiter-
geführt werden ; da aber, wie an genanntem ‘Orte ausführlich dar-
gelegt wurde, det Name Aeschna Illiger als nomen emendatum
von Aeshna Fabr. in die Synonymie der letzteren Gattung kommt,
so ist Aeschna Kirby 1890 aus Gründen der Homonymie lediglich
als Synonym der Gattung Secundaeschna Gtz. zu führen.
W. H.”J.2G ö%'z.
Kommissionsverlag Dultz & Co., München.
Druck von Otto Dornklüth Nachf, in Bernburg.
Mitteilungen
der
Münchner
Entomologischen Gesellschaft
EV.
XIV. Jahrgang 1924
München 1994
Im Selbstverlag der Münchner Entomolog. Gesellschaft
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Inhaltsverzeichnis
des 14. Jahrganges 1924.
S. Alinder-Falun. Zwei neue Coccinelliden (Col.) aus Kamerun. . . .
E. Fischer Zürich. Ueber die Zweibrütigkeit der P. bryoniae ©. . .
NeEHad:. Gntz-Hallestr Berichtigung IE |... a Jumain)an I%
A. Knörzer-Eichstaett. Bemerkenswerte Erscheinungen unter der Insekten.
weltidestoberbayerischen Inntals, |. nalen ara a 2
M. Korb-München. Ueber die von mir beobachteten paläarktischen Benz
dopteren (Vorkommen, Lebensweise u. s. w.) Fortsetzung „. . . .»
L. Martin-Diessen. Catopsilia pyranthe L. Eine Pieridenstudie als Bau-
stein für eine spätere Ausgabe des Seitzschen Werkes „ . ...
Me Sala MeBeisilorkw Aberrationen ID, . 2b, ..Meiganta Sehnw. .,
K. Schawerda-Wien. Faunula dolomitana . . 2 2 2 2 2 0 2 02.
— Berichtigung zur Faunula dolomitana . . . 2 2 2 2 2 2.
— Eine Lokalrasse von Lycaena damon L. aus den Tiroler Alpen
— Neue paläarktische Lepidopterenformen . . 2 2 2 2 2...
L. Sheljushko-Kijev. Zygacna centaureae F. d. W. und ihr Vorkommen
amdesnelkmamier ..., 20005 reine nun Seit, -,
— Eine verspätete Antwort (Antwort auf die „Apologie‘‘ des Herrn
FRESSEN Ehen oe ae ea Babe Keyei an Bil,
— Nachschrift zu meinem Aufsatz: Eine verspätete Antwort „ . ..
— Uebersicht der kaukasischen Rassen von Parnassius apollo L. .
H. Stauder-Innsbruck. Das Weib von Syntomis herthula Stdr. und eine
zweiter Generation’ der Art... 0... 1... ..1 BOSIREIRUEE Ma
—#NeuepPaläarktenformen IL, . „03 1. Bann Dee On
v. Stubenrauch-München. Ueber Erebia nerine (Reichlni) „ ...»
6. Warnecke-Altona. Einige Bemerkungen über @onepteryx aspasia Men,
und acuminata Felder „ . . RR n . NE
E. Wehrli-Basel. Neue und wenig bekantıte Dalzstliigche and sndhrbsische
Geometriden-Arten und Formen (Sammlung Höne) II.Teil. Mit Tafell.
119
142
144
42
70
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IT (BFH Man er.
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Arber
Alphabetisches Sachregister
der in Band XIV neu aufgestellten Arten und Formen,
Agrotis decora Hb.
ab. flavomaeulata Schaw..
Arctia testudinaria
ab. perilypa Schaw..
Asthena melanostieta Wehrli
Bapta perapicata Wehrli
Boarmia posteandida Wehrli .
tetraspilaria Wehrli
xanthypocklora Wehrli
Calymnia pyralina View,
ab. arnoi Schaw. .
Caria forsslundi Alinder
Catopsilia pyranthe L.
v. borneonis Mart.
v. djavae Mart,
Cidaria enthygramma Wehrli
Colias aurora Esp.
f. ochreopieta Stdr. .
f. pupilltata Stdr..
f. stenotaenia Stdr. .
cocandica
f. pupillata Stdr..
croceus Fre.
tergestina Stdr.
hyale L.
v. irkutskana Stdr. .
phicomone Esp,
ab. phaedra Schaw..
staudingeri Alph,
mens Stdr.. . . .
Cryptoloba erubescens Wehrli
perpussilla Wehrli .
Dianthoecia gedrensis Schaw.
Epirrhanthis pulverata Thbg.
ab. faseiata Sälzl. . . .
Erebia ligea L.
ab, reisseri Schaw, . . .
Seite
133
132
143
Seite
Erebia pronoe Esp.
ab. depuneta Schaw. . . . 85
v. gardeina Schaw.. . „ . 8
ab. leneophtalma Schaw, . . 85
ab. noeturna Schaw. . . . 86
Gnaphria rubricollis L.
ab. parva Schaw.. . . . . 117
Larentia antumnata Bkh,
ab, schimae Schaw.. . . . 2%
caesiata Schff.
ab. insignata Schaw. . . . 107
flavicinctata Hb,
ab, flavopriva Schaw. . . . 108
lugubrata Steg.
ab. atrolata Schaw.. . . . 109
Libythea celtis L.
ab. conjuneta Schaw. . . . 88
Lobogonia subfaseiaria Wehrli . 133
Lycaena damon Schff,
v. ultramarina Schaw.. . .„ 24
Melanargia japygia-suwaroviusHbst.
f. bisoeulata Stdr. . . . . 64
f. completissimma Stdr. . . 64
Neope gotschevitschi Men.
f dealtata Stdr. . . „ . „..68%
Parabapta perichrysa Wehrli. . 136
Pararge megaera L.
ab. nigerrima Sälzl. . . . 143
ab. triocellata Sälzl. . . . 143
Parasemia plantaginis L.
ab. aurantiaca Schaw.. . . 115
Parnassius apollo L,
v. adzharensis Shel.. . . .
v. eiseaucasieus Shel, . . . 47
delphius-albulus Honr.
ab. agraphomena Stdr.. . . 60
ab. desipieus Std. . ... 3
VI
Seito
Parnassius delphius-albulus Honr.
ab. eugraphica Std. . . „ 60
ab. fere azona Stdr.. . . . 60
ab. inaequata Stdr. . . . . 60
ah. gun tür... „0.50
ab. leucostigmä Stdr. . . . 60
ab. nordmanniides Stdr. . . 60
ab. omega seriptum Stdr.. . 59
Pieris rapae L.
g. a. accrescens Stdr. . . . 51
Phalana karykina Wehrli . . 138
Plutodes chrysostigma Wehrli . 135
Rhynchobapta pernitens Wehrli 137
Satyrus arethusa Esp.
v. heptapotamiea Stdr. . . 65
dryas Scop.
ab. caeca Schaw.. . . . . 87
Seite
Satyrus semele L,
v. pellueida Stdr. . .. "OR
Scardamia reetistrigata Wehrli . 137
Solanophila götzii Alind. . . . 129
Syntomis hertula Stdr.
f. atavistica Std. . ... 59
f. eataleptica Stdr. . ... 59
Thalera monostieta Wehrli . . 131
Thanaos tages L,
f. posticeprivata Stdr.. . , 66
Trigonophila postexeisa Wehrli „. 141
Zygaena centaureae F.d. W.
f. eynaeriformis Shel.. . . 29
f. parvimaculata Shel.. „. . 34
f. privata Shelua. seen u 23
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üer Münchner Entomologischen Gesellschait, 6. \.
15. Jahrg. 1925. München, 1. Mai 1925. Nummer 1—5.
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Ausgegeben 15. Mai 1925.
Jahresbericht für 1924.
Nach einer langen Reihe von Jahren, die mit ihren unheil-
vollen finanziellen Auswirkungen auch den Fortbestand der M. E. G.
gefährdeten, können wir endlich wieder auf ein Vereinsjahr zurück-
blicken, das in seinen erfreulichen Erscheinungen an Friedensjahre
erinnert. Massgebend hierfür war vor allem die Stabilisierung der
deutschen Mark, sodass mit den Einnahmen wieder gewirtschaftet
werden konnte.
Unsere Mitglieder hielten trotz der Not der Zeit, die es
manchem schwer werden liess, treu und fest zur Gesellschaft und
arbeiteten an ihren Zielen unentwegt mit. Allen sei hierfür herz-
lichst gedankt.
Die Tatsache, dass der Mitgliederstand sich gegenüber dem
Vorjahre wieder erhöht hat, ist für die M. E. G. der beste Beweis
der allgemeinen Anerkennung und lässt auch der Zukunft mit Zu-
versicht entgegensehen. Der Mitgliederstand wuchs gegenüber dem
Vorjahre
mit 58 Münchner und 144 auswärtigen Mitgliedern
auf 61 hr 10% e Mitglieder.
Einen schweren Verlust erlitt die Gesellschaft durch den Tod
zweier Mitglieder.
Der weit über die Grenzen seiner Heimat bekannte Herr Hofrat
Dr. L. Martin, ein langjähriges und äusserst tätiges Mitglied unserer
Gesellschaft, wurde unerwartet schnell im verflossenen Herbst vom
Tode ereilt. Das hauptsächlichste Tätigkeitsgebiet von Hofrat Dr.
Martin waren die exotischen Tagfalter, namentlich der indoaustra-
lischen Fauna. Auf sie wurde er durch langjährigen Aufenthalt als
Arzt im Dienste der niederländischen Regierung in Ostindien, der
ihm auch Gelegenheit zu grossen Sammelreisen im ostasiatischen
Gebiete bot, hingewiesen. Mit den führenden Männern auf diesem
4
VEnTZIES
‘Gebiete stand Hofrat Dr. Martin in Fühlung, er nahm aber auch
selbst eine führende Rolle ein. Von seiner eifrigen entomologischen
Tätigkeit legen eine Reihe gröfserer Aufsätze und Abhandlungen
in zahlreichen entomologischen Zeitschriften, vor allem auch in
den ersten Jahrgängen unserer Zeitschrift Zeugnis ab. Der Krieg
machte auch dieser liebgewonnenen Tätigkeit leider ein Ende und
verschlug Hofrat Dr. Martin in das einsame Puchheim am Südrand
des Dachauer Mooses, wo er während des Krieges als Chefarzt
eines Kriegsgefangenenlagers tätig war und dauernd seinen Wohnsitz
aufschlug. Zahlreiche hinterlassene handschriftliche Notizen be-
weisen, mit welch feinem Verständnis sich Hofrat Dr. Martin auch
der Beobachtung unserer heimischen Tagfalter widmete. Die Er-
innerung an Hofrat Dr. Martin als führenden Lepidopterologen
wird fortleben.
Herr Karl Kotzbauer, ein junger, tüchtiger und in Münchner
Kreisen bekannter Sammler, der sich schon in seiner kurzen
Sammeltätigkeit im Münchener Gebiet um die Erforschung der
_ Lokalfauna beachtenswerte Verdienste erworben hatte, wollte sich
der Entomologie als Lebensberuf zuwenden. Leider starb er fern
der Heimat schon auf seiner ersten Reise in Südgriechenland an
den Folgen der Malaria. Das Andenken der beiden Mitglieder
wird der Gesellschaft stets teuer bleiben.
Die Vereinsabende wiesen erfreulicherweise verstärkten Besuch
auf. Die Vorträge konnten dabei nur einen sehr beschränkten
Raum einnehmen, da der Hauptteil der Abende der Besprechung der
südbayerischen Tagfalterfauna gewidmet war, die im Laufe des Jahres
zum Abschlufs gebracht werden konnte. Das Ergebnis dieser Be-
sprechungen war dank der Teilnahme der Mitglieder ein sehr er-
freuliches. Infolgedessen kann der erste Teil der Fauna Südbayerns,
der abgeschlossen vorliegt, gleichzeitig mit dem ersten Heft des
Jahrgangs 1925 ausgegeben werden.
Zu besonderem Danke ist die Gesellschaft Herrn Dr. Wehrli
in Basel für die grofse Unterstützung verpflichtet, die er ihr im ver-
flossenen Jahre bei der Herausgabe der Mitteilungen durch die
Stiftung der Tafel zu seiner Abhandlung über neue und wenig be-
kannte paläarktische und südchinesische Geometriden-Arten und
Formen zuteil werden liess.
Die Bibliothek erhielt durch die Anschaffung der fortlaufenden
Hefte des Seitz’schen Werkes erneuten Zuwachs, ferner gingen
durch Schriftenaustausch mit 32 Stellen bedeutende und wertvolle
Zugänge ein.
a
Die Abrechnung 1924
zeigt folgende Zahlen:
Einnahmen Ausgaben
A A
Mitgliederbeiträge 969.64 Porto 60.98
. Nachträge 106.07 Zeitschriften 541.75
Abgabe v. Zeitschr. 40.60 Bücher 95.25
Stiftungen 12.— | Sonstige Ausgaben 258.61
Verlosungen etc. 246.40 Kassabestand 418.12
1374.71 1374.71
Vortrag für 1925 AM, 418.12
Neuwahl des Vorstandes.
Nach Genehmigung der Abrechnung 1924 und des Voranschlages
für 1924 wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Die Neu-
wahlen ergaben die einstimmige Wiederwahl des bisherigen Vorstandes.
Nachtrag zum Mitgliederverzeichnis.
Ehrenmitglied.
Korb, Max, München. Akademiestr. 23.
Neue Mitglieder.
a) Münchener Mitglieder:
Becker, Helmut, stud. geol, Knöbelstr. 4/I.
Hanschke, Ernst, Hirschelstr. 1.
Kühne, Burchard, Theresienstr. 39/3.
Modell, H., Referendar, Neues Justizgebäude.
b) Auswärtige Mitglieder:
Alinder, Sven, Stud. rer. nat., Falun (Schweden).
Astfäller, B., Lehrer, Meran Mais, Gampenstr. 16.
Entomologischer Verein, Crefeld.
Feuerreiter, M., Miesbach i. Obb., Schützenstr. 210/1.
Gehrmann, R., Ingenieur, Hoya a. W.
Heinrich, Rudolf, Charlottenburg 5 Windscheidstr. 23.
Hepp, Albert, Frankfurt a. M., Richard Wagnerstr. 6.
Lange, Ernst, Sprachlehrer, Freiberg i. Sa., Schönlebestr. 5.
Naumann, Emil, Schankwirt, Mittelbach, Bez. Chemnitz.
Prell, Otto, Hauptlehrer, Passau.
1*
re
Rosset, C. O., Barcelona, Consejo de Ciento 306 —402a.
Stoeckhert, Dr. Ferd., Studienrat, Erlangen, Bismarkstr. 6.
Thomas, Karl Kötzschenbroda-Dresden, Meissnerstr. 64.
Turner, Josef, Klagenfurt, St. Veitenstr. 36.
Verein für Insektenkunde, Hannover, Kaiser Allee 1.
Ausgetreten.
Tauschmann, Graz. Heider, Regensburg.
Obermeier, Weil. Toscani, Wien.
Ammon, Zirndorf. Rost, Köln.
Allers, Hamburg.
Adressenänderungen.
Dingler, Dr. Max, München, Sigmundstr. 1/18 1.
Foltin, Hans, Beamter d. Stadt Vöcklabruck i. O. Oesterr.
Gaschott, Otto. Landau i. Pfalz, Moltkestr. 16.
Götz, Dr. Wilh. H. J., Stuttgart, Wttbg. Naturalien Kabinett.
Härtl, Postamtmann. a. D., Traunstein i. Obb.
Schultz, V. Dr., Soltau, Prov. Hannover.
Stauder, Hermann, Gries (Bozen) Alto Adige Villa Paradies
(Italien).
Ueber den Melanismus bei Lepidopteren.
Von Dr. M. Göttler, Chemiker (Winnenden -Wttb.).
Der Melanismus (Schwarzfärbung) ist eine besonders bei weissen
bis grauen Faltern häufige Erscheinung, die sich sowohl bei Tag-
faltern, am meisten aber bei den grossen Gruppen der Spinner,
Noctuiden und Geometriden findet.
Von den Tagfaltern ist wohl die bekannteste melanistische Form
Pieris napi ab. bryoniae, die in alpinen und subalpinen Regionen
die Stammart bei weitem überwiegt. Parn. mnemosyne ab. umbratilis
ist eine grosse Seltenheit und bisher auch nur an wenigen Orten
beobachtet. Bei den Spinnern sei an Das. pudibunda ab. coneolor
und Lym. monacha ab. eremita erinnert. Unter den Geometriden
ist es besonders das grosse Genus Boarmia, ferner Amphidasis, das
in den tiefschwarzen Formen Boarmia consortaria ab. humperti und
Amph. betularia ab. doubledayaria hervortritt. Letztere Form ist
zuerst in England aufgetreten, wurde aber alsbald auch auf dem
Kontinent in Holland und im rheinisch-westfälischen Industriegebiet
beobachtet, wo sie heute gerade nicht mehr zu den Seltenheiten zählt.
—- bb —-
Die Ursache des Melanismus ist wenig erforscht. Es geht
aber schon aus der Häufigkeit dieser Erscheinung in den ver-
schiedensten Faltergruppen hervor, dass von einer gemeinsamen
Entstehungsursache nicht die Rede sein kann, dass vielmehr im
einen Falle klimatisch-physikalische (dryoniae), im anderen chemische
Einflüsse ausschlaggebend sind,vielleicht auch beide zusammenwirken.
Ich habe im Sommer 1923 den Versuch gemacht, Das. pudi-
bunda-Raupen mit den Blättern des Walnussbaumes (Juglans regia)
zu füttern, um auf diese Weise eine Verdunkelung der Falter in
Richtung auf die ab. concolor zu erzielen. Dieser Versuch erschien
auch deshalb aussichtsvoll, als Schille in Galizien von Das. fascelina
durch Fütterung mit Lärche stets die ab. salöcis erhielt, die conform
mit der ab. obscura ist.!)
Der Walnussbaum enthält in allen seinen grünen Teilen, nament-
lich in den grünen Samenschalen, die Vorstufe eines Körpers aus
der Gruppe der Chinone, das Hydrojuglon, das sich bei Zutritt des
Luftsauerstoffs leicht zum braungefärbten Juglon oxydiert und dabei
auch die bekannte braune Färbung der Hände beim Schälen grüner
Nüsse hervorruft. Falls Melanismus auf dem Nahrungswege ent-
steht, konnte deshalb angenommen werden, dass eine Anreicherung
des Blutes und der Gewebe mit Hydrojuglon stattfinden würde, das
dann durch den Sauerstoff der Atmung oxydiert und durch Ab-
lagerung der braunen bis schwarzen Oxydationsprodukte eine Farb-
veränderung hervorrufen könnte. Es zeigte sich, dass diese Hypo-
these bei den Das. pudibunda-Raupen tatsächlich zutrifft, dass aber
der Melanismus der Raupen nicht auf den Falter übertragen wird,
offenbar weil durch die Stoffwechselvorgänge in der Puppe eine
weitgehende Zerstörung des Juglons eintritt.
Die Raupen stammten von einer Freilandcopula eines typischen
Das. pudibunda-Pärchens und verliessen am 8. VII. 23 das Ei. Sie
wurden bis zur ersten Häutung mit jungen Eichenblättern gefüttert,
nach derselben aber sofort auf Walnussblätter gebracht, die sie auch
willig benagten. Bis zur letzten Häutung am 1.—9. IX. war keine
Veränderung an den Raupen zu ersehen. Nach der letzten Häutung
aber bot sich eine auffallende Erscheinung; die Raupen waren derart
verändert, dass kein Entomologe sie als pudibunda-Raupen erkannt
hätte.
Beschreibung: Grundfarbe graugelb, Behaaruug grau. Einige
Tage nach der Häutung wurde die Farbe der Haare rötlich grau,
Rücken- und Seitenstreif schmutzig rostgelb. Rückenbürsten grau
bis tiefschwarz, später ins Rötliche spielend, Kopf gelbgrau, Schwanz-
1) Spuler, die Schmetterlinge Europas I, 128,
u
pinsel schwarz mit rötlichem Glanze, Bauch tiefschwarz. (Mehrere
Raupen wurden ausgeblasen und haben bei der Präparation die
Farbe sehr gut gehalten.)
Bis zu der Ende September erfolgenden Verpuppung behielten
die Raupen ihre auffallende Färbung bei und lieferten im Mai 1924
die Falter, die aber alle ausnahmslos normal gefärbt waren.
Dieser Versuch erbringt den Beweis, das Melanismus der
Raupen auf dem Nahrungswege wohl zu Stande kommen kann,
aber nicht auf den Falter übertragen wird.
In neuerer Zeit hat K. Hasebroeck das Problem des neuzeit-
lichen Melanismus der Schmetterlinge in den Industriebezirken be-
handelt. !)
Wie schon eingangs dieser Arbeit erwähnt, ist das rheinisch-
westfälische Industriegebiet eine Hauptfundstätte melanistischer
Falterformen aus der Gruppe der Boarmiinen. Dort treten Amph.
betularia ab. doubledayaria, Boarm. consortaria ab. humperti,
Hyb. leucocephaearia ab. merularia mit allen Uebergangsstadien zu den
Stammformen ziemlich häufig auf. Die Untersuchungen Hasebroecks
an der Hamburger Eule Oym. or F. ab. albigensis Warn. zeigen,
dass das Eindringen atmosphärischer Verunreinigungen auf dem
Atemwege über die Tracheen der Raupen zu einer Stoffwechsel-
änderung in den Schuppenelementen führt, die mit einer Anreicherung
der Melaninpigmente einhergeht. Unter den Vorstufen des Melanins
sind besonders Tyrosin und Dioxyphenylalanin nachgewiesen. Von
den Bestandteilen der Industrieluft zeigten sich besonders Ammoniak
und Pyridin wirksam für das Entstehen des Melanismus. Unter
ihrem Einfluss scheinen sich die Melaninvorstufen Tyrosin und
Dioxyphenylalanin zu vermehren. Dagegen gelang es nicht, durch
Fütterung. oder Injektion obiger Körper Melanismus zu erzeugen,
was gegen dessen Entstehung auf dem Darm- bezw. Blutwege
spricht.
Zusammenfassend lälfst sich also sagen, dafs die Entstehung
des in den Industriebezirken vorkommenden Melanismus nicht auf
dem Nahrungswege erfolgen kann. Für die zahlreichen anderen
Melanismen aber ist noch keine Erklärung gefunden. Sie dürften
aber wie die hochalpinen und nordischen Formen dem Zusammen-
1) Fermentforschung 5. 1--40, Chem. Centralblatt 1921; III, 1171.
1921: 5. 297—333, 1922; 1], 1302.
hr 1924; I, 1226.
A 1923: 7. 139 —42,
3 „0143-32.
— N.
wirken klimatischer (physikalischer) und chemischer Faktoren ihre
Entstehung verdanken und experimentell nur schwer oder gar nicht
reproduzierbar sein.
Eine neue Form von Anarta nigrita B.
Von Gustav Meyer stud, rer. met. Hamburg.
Gelegentlich meines Aufenthaltes in Mittenwald (Ob.-Bayern)
im Sommer 1924 erbeutete ich am 7. August auf dem „Brunnstein-
anger“ in 2100 m Höhe 2 Exemplare der hochalpinen, ziemlich
seltenen Anarta nigrita B. Der Brunnsteinanger ist ein nach Süden
etwas abfallendes Geröllfeld zwischen Kirchle- und Brunnsteinspitze,
den südwestlichen Eckpfeilern der nördlichen Karwendelkette. Da
gegen Süden die ca. 100 m höhere Brunnsteinspitze vorgelagert ist,
pflegt in diesem Sattel auch im Hochsommer noch Schnee zu liegen.
Nur nach einem so verhältnismässig warmen Frühsommer wie 1924
ist es dort in der heissesten Jahreszeit schneefrei. Wir haben
dort also eine ausgeprägt hochalpine Flora und Fauna. Als typische
Vertreter dieser Fauna fand ich u. a.: Zrebia epiphron Knoch,
melampus Fuessl., manto Esp., gorge Esp., Melitaea cynthia Hb.,
Argynnis pales S. V., Flusia hochenwarthir Hochenw. und die beiden
Anarte. Da mir die Alpenfauna noch neu war, konnte ich zuerst
die beiden letzteren nicht als nzgrita erkenen, ja mir schien nicht
einmal sicher, ob ich eine Anaria vor mir hatte. Erst als sie ge-
spannt und an Hand von Sammlung und Literatur meines verehrten
Freundes des Herrn Landgerichtsrat G. Warnecke, Altona, ein-
sehend geprüft waren, stellte sich einwandfrei heraus, dass es sich
um die Anarta nigrita handeln müsse. Ich lasse jetzt einige Literatur-
angaben folgen:
Die Erstbeschreibung findet sich in Boisduvals „Genera et
Index Methodicus Europaeorum Lepidopterum, Paris, 1840, pag. 161,
Anm. 1: „alis nigris fimbria alba; anticis macula reniformi obsoleta,
fasciaque marginali repanda, cinereis. An aberratio Melanopae?‘“
oben unter Nr. 1298 als v. Nigrita Anderegg von Melanopa Thnbb.
angeführt. Boisduval hält auch funebris Hb. für var. von Melanopa.
Herrich-Schäffer !) habe ich leider nicht einsehen können. Wenn
er aber eine andere Beschreibung als Boisduval oder ein anderes
1) Anm. Die genaue Beschreibung Herrich-Schäffers (Schmett. v. Europa
Bd. 2 S. 375) hebt das aschgraue Saumfeld hervor. Die weniger gelungene Ab-
bildung (Noch, fig. 296, zu bunt u. scharf) zeigt ein mit der Wellenlinie scharf
abgesetztes blaugraues Saumfeld. Osthelder,
—
Bild als Hofmann-Spuler brächte, würde das wohl sicher in der
späteren Literatur irgendwo erwähnt sein, vor allem nehme ich an,
dass Wocke (siehe unten) darauf hingewiesen hätte.
Die Abbildung im Hofmann-Spuler, Tafel 50, fig. 23, stimmt
mit Boisduvals Beschreibung überein, auch Berge-Rebel und Seitz
geben entsprechende Beschreibungen bzw. Abbildungen.
Der Einzige — soweit festgestellt werden konnte —, der Ab-
weichungen erwähnt, ist Wocke. Er schreibt in seiner Arbeit: die
Lepidopterenfauna des Stilfser Jochs in Tirol, 1. Beitrag (Jahres-
bericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu
Breslau für 1875 pag. 157 ff.), dass die von ihm auf dem Stilfser
Joch gefangenen Exemplare in der Deutlichkeit der hellen Zeichnung
der Vorderflügel etwas abändern, sodass das Saumfeld bisweilen
nicht heller als der übrige Flügel ist, häufiger aber scharf abge-
schnitten weilsgrau.
Danach also scheint Wocke allein etwas über die Variabilität
von nigrita veröffentlicht zu haben. Die beiden Exemplare nun,
die ich erbeutete, weichen in dem von Wocke angedeuteten Sinne
von der Stammform ab, wodurch sie ein derart verändertes Aus-
sehen erhalten, dass mir eine Fixierung angebracht erscheint. Ein
drittes ebensolches Exemplar befindet sich in der Sammlung des
Zoolog. Museums in Hamburg mit dem Fundort Tirol. Beschreibung
dieser Form wie folgt:
Das Schwarz der Vorderflügel ist bis an die Fransen aus-
gedehnt, sodass der für nigrita charakteristische graue Saum fehlt
und sie einfarbig schwarz erscheinen. Nur am Vorderrand sind
minimale Reste einer grauen Bestäubung geblieben. Ein starker
Fettglanz auf Vorder- und Hinterflügeln. Der bei typischen Stücken
graue Saum der Vorderflügel ist bei schräger Aufsicht sehr un-
deutlich und verloschen zu erkennen. Fransen der Vorderflügel
weils, schwach grau gemischt. Hinterflügel einfarbig tiefschwarz
mit rein weissen Fransen. Ich bezeichne diese Form als
„aterrima f, n.*
Ueber eine Homopteren-Ausbeute von Mittenwald
und „Revision der Gattung Cicadula Zeit.“
Von H. Haupt, Halle (8.).
Mit 5 Abbildungen.
Zwischen 13. Juli und 9. August 1924 hielt ich mich in Mitten-
wald (Ober-Bayern) auf und habe dessen Umgebüng, soweit es die
vielen Regentage zuliefsen, noch Homoptera abgesucht.
Gesammelt habe ich am Fufse des Kranzberges, meist auf
der Höhenstufe 1000—1100 m nördlich der Gertraudtafel, wo das
Gelände den Charakter von Viehweide zeigt, ferner das Isarufer
entlang am Fufse des Karwendel. Auf der Aschauer Alm streifte
ich mit besonderem Erfolg jene Graszone ab, neben der gerade
gemäht war. Da sich vom bereits gemähten Teil die Tiere nach
dem Rande der noch unberührten Wiesenteile hinzogen, war dort
ihre Dichte geradezu auffallend. Gegenüber der Aschauer Alm
sammelte ich noch auf einem schon wieder begrünten Kahlschlage
jenseit des Weges nach der Vereinsalm, noch vor dem Seinsbach.
Als günstig und ergiebig für meine Sammeltätigkeit erwies sich auch
die steile und steinige Hasellähne unterhalb der Arnspitze, ehe
dort die Ziegen verwüstend gewirkt hatten. Gute Ausbeute lieferte
auch das Windbruchgebiet bei Elmau, ‚wo es aufserdem schöne
Käfer und unglaublich viel Erdbeeren gab. Auf dem Wege nach
dort streifte ich auf nassen Wiesen mit ZEriophorum zwischen
Lauter- und Ferchensee besonders Delphaciden. In der Nähe von
Klais besuchte ich das Tal des Kochel-Grabens und moorige Stellen
im Scharfesmoos-Walde. Von‘ hochgelegenen Oertlichkeiten kann
ich nur wenig Ausbeute melden. Ich kam zu früh und hatte keine
Zeit, sie nochmals zu besuchen. Die Kuppe des Kranzberges
(14. VII.) lieferte nur Jugendstadien von Deliocephalus-Arten, ebenso
die Umgebung der Hochlandhütte und der Wörnergrat (21. VIl.).
Nur auf dem Brunnenstein-Anger, Höhe ca. 2200 m (6, VIII), fand
ich eine bescheidene Anzahl bereits entwickelter Homoptera.
Unterstützung meiner Arbeit fand ich durch meinen Freund
Lassmann (Tiere, die nur er fand, sind mit L bezeichnet), der schon
8 Tage früher eingetroffen war. Er konnte mir bei meiner Ankunft
schon eine ganze Reihe von Arten vorlegen, und beim Vergleich
mit den nun folgenden Ausbeuten zeigte sich wie rasch in dieser
Höhenlage (im Durchschnitt 1000 m) die Entwicklung vor sich ging.
— 0 —
So hatte er Dicranotropis hamata Boh. in beiden Geschlechtern er-
beutet; ich fand das Tier nicht mehr. Von anderen Arten, wie
dem Frühjahrstier Otixius pilosus Oliv. und der sehr interessanten
Chlorionidea flava P. Löw hatte er gerade noch die J'o* erbeuten
können, während ich nur QQ fand. Verspätung des Auftretens
um etwa 2 Monate liefs sich bei Thamnotetlix subfusculus Fall.
feststellen; von dieser Art waren Mitte Juli erst die Q'0' vorhanden.
Diese Beispiele lassen sich natürlich vermehren.
In der Regel nahm ich alle Homoptera mit, die der Streifsack
als Beute enthielt.e. Nur bei den in grosser Menge vorhandenen
Deltocephalus beschränkte ich mich auf die Auslese eines ge-
wissen Durchschnittes. Die von mir genannten Zahlen geben das
Verhältnis der Geschlechter mit ziemlicher Sicherheit an und lassen
errechnen, auf welches Datum etwa das Mittel der Erscheinungszeit
fällt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Während der letzten Woche
meines Dortseins erbeutete ich 14 Thamnotettix cruentatus Pnz.,
darunter nur 1 9; die Haupterscheinungzeit begann also gerade.
Leider fand ich nicht unsere grösste Cercopide, die Aphrophora
alpina Mel., auf die ich stark gerechnet hatte, weil sie mir vor
Jahren von Tölz (VIII) mitgebracht wurde; ich hätte gern gewusst,
woran sie lebt. |
Eine neue Art fand ich nicht; aber ich konnte das Vorhanden-
sein von 2 neuen Formen feststellen:
Aphrophora alni f. fuscata n. und
Euacanthus interruptus f. rubescens n.
Wie nicht anders zu erwarten, lieferte das Gebiet durch Fest-
stellung neuer Fundorte Ergänzungen zur Kenntnis von der geo-
graphischen Verbreitung einiger Homoptera-Arten. Es sind das
Deltocephalus frauenfeldi Fieb.,
N metrius (Flor) Fieb.,
Cicadula fascifrons .(Stäl) Fieb.,
Cixius montanus Hpt.,
„ brachycranus Scott,
Chlorionidea flava P. Löw, und
Dicranotropis divergens Kbm.
Im ganzen betrug meine Ausbeute 570 Tiere, die sich auf
90 Arten verteilen. Dieses eigentlich mässige Ergebnis mag bei
allem aufgewandten Fleisse eine Folge des ungünstigen Wetters
sein, in dessen Verlauf es nur wenige Tage gab, an denen die
Pflanzenwelt trocken war, so dass ich sie abstreifen konnte. Sehr
oft hat mich einsetzender Regen vertrieben. Es ist aber auch
möglich, dass ich den grössten Teil der Homopteren-Fauna für das
i
ö
—- 1 —
immerhin kleine Gebiet festgestellt habe. Auch ist zu bedenken,
dass dem Gebiete Eiche, Pappel und Ulme fehlen, und damit eine
ganze Anzahl Arten, die an jene Bäume gebunden sind. Durchaus
nicht ausgeschlossen ist, dass im Spätsommer noch eine Reihe von
Arten auftritt, auf die ich wegen meiner abgegrenzten Zeit nicht
warten konnte.
Eine mir sehr willkommene Ausbeute machte ich an Oicadula-
Arten. Dadurch wurde es mir möglich, eine Revision der Gattung
vorzunehmen und eine ausführliche Bestimmungstabelle aufzustellen.
Die systematische Anordnung der Gattungen und Arten ge-
schah nach B. Oshanin „Katalog der palaearktischen Hemipteren“,
Berlin 1912; betrefis der Familien weiche ich etwas ab.
Die Fundortbezeichnungen gebe ich in Buchstaben: für Kranz-
berg = K, Isarufer = IU, Aschauer Alm = AA, Elmau = E,
Lautersee = LS, Klais = Kl, Hasellähine = HL, Brunnenstein-
Anger = BrA.
Homoptera.
Fam. Cercopidae Leach.
Cercopis F. (Triecphora A. S.).
1. ©. vulnerala Germ., zahlreich (E 19.—26. VII), 9.
Aphrophora Germ.
2. A. corticea Germ., ein frisch geschlüpftes, noch wachsgelbes
(LS 19. VII.).
35. A. salicina f. forneri Hpt., sehr zahlreich auf Salix (IU,
16. VIL—VIL) 99; bei allen Tieren ist die das Sattelfeld
vorn begrenzende Schrägbinde sehr gut ausgebildet.
4. A. alni Fall, (E IU HL AA 19. VIL—8. VII) 99.
4a. A. alni forma fuscata n. f., (TU 16, VIL, AA 28. VII).
Die beiden erbeuteten S'o* fallen sofort durch ihre dunkel-
braune Färbung und den Mangel der sonst so deutlichen
vorderen Schrägbinde auf; der Schulterfleck fehlt ebenfalls, und
nur der hinter der Seitenecke des Sattelfeldes vorhandene
Costalfleck ist mehr oder weniger deutlich ausgebildet.
Philaenus Stäl.
5. Ph. lineatus L., (E 19. VIL, Kl 17. VIL, K 3. VIIL) 3 9 3 99.
6. Ph. albipennis F. (Kl 17. VIL, K 5. VIII) 3 9'0' 4 99.
10.
11.
11a.
12,
13.
14,
— 1
Sehr kräftig gezeichnet; bei allen sind der Schulterteil der
Vorderflügel und daran anschliessend der Clavus fast völlig tief
dunkelbraun gefärbt.
Ph. spumarius L. An allen von mir besuchten Orten zahlreich
vorhanden, doch fand ich die Art nicht auf dem Kranzberg.
Es waren vertreten die Formen (eigentlich Aberrationen):
leucophthalma L., albomaculata Schrk., lateralis L., quadri-
maculata Schrk., marginella F., flavicollis Schrk., trilineata Schrk.
und populö F.
Fam. Centrotidae Stäl.
Centrotus F.
©. cornutus L., (HL 20. und 25. VII.) 99.
Fam. Megophthalmidae Kirk.
Megophthalmus Curt.
M. scanvcus Fall., (AA 28. VIL und 1. VIIL) 4 oJ 19.
Fam. Jassidae Stäl.
Tettigoniella Jac.
T. viridis L., an nassen Stellen mit Zuncus mehrfach (Kl 17. VIL.,
E 19, VII) 9.
Euacanthus Lep.
E. interruptus L., an feuchten Orten mit Gebüsch mehrfach
(IU. 15.,VIL,.,E 15..u. 49. VIUZ Kl17 WEL, ART 28V
7045 99.
E. interruptus forma rubescens n. f. Unter den Stücken von
Elmau und Klais befinden sich 3 9’ u. 1 9, bei denen
mindestens die Stirn rot gefärbt ist; die rote Färbung kann
sich über den ganzen Kopf und das Pronotum hinweg bis zum
Schildchen ausbreiten.
E. acuminatus F., sehr zahlreich an Mercurialis (HL 20. u.
28. VIL) SQ Jugendzustände.
Idiocerus Lewis.
]. herricht Kbm., (IU 28. VII.) 1 9‘ an Salix.
I. eonfusus Flor, (LU 16. VIL—2. VIIL, E 19. VIL) 3 g’o'19
an Salix.
15.
16.
17.
18.
=.
Macropsis Lewis (Bythoscopus auct.)
M. fenestratus Schrk. (alni Schrk.), 1 9 2 92 auf Alnus
(E 19. VII.).
M. flavicollis L., (AA 28. VIL) 1 9' 19 auf Betula.
Pediopsis Burm.
P. cerea Germ. (IU 28. VIL.—2. VIII.) auf Salix ausserordentlich
zahlreich, (E 15. VIL.) spärlich ; J'0' u, 99 in gleicher Menge.
Pediopsis-Arten zu bestimmen ist nicht ganz einfach, da
alle Diagnosen vorzugsweise die Färbung berücksichtigen, die
bei einigen Arten recht wandelbar ist, ausserdem noch ver-
schweigen, dass — wie bei der vorliegenden Art — zwischen
QQ und J'C" nicht nur Grössenunterschiede, sondern auch
Unterschiede in der Färbung und Zeichnung vorhanden sind.
Ich fand hier die Art (2!) erstmalig so, wie sie Fieber und
nach ihm Melichar beschreiben. Mit den g'O' wusste ich
zunächst nichts anzufangen, da sie ganz anders aussehen:
dunkelbraun, mit unvollständigen Winkelbinden oder ohne diese.
Ein Merkmal, das beide Geschlechter verbindet und es
ermöglicht, die Art sicher abzugrenzen, besteht im Verlauf
des oberen Randes der Fühlergruben. Dieser Rand verläuft
bei allen ähnlich gestalteten und gezeichneten Arten fast
gestreckt und zielt mit seinem Ende auf die Mitte des
inneren Augenrandes. Bei P. cerea ist der obere Rand der
Fühlergruben stark gebogen und zielt mit seinem Ende etwa
auf die untere Augenecke.
P. virescens F., (IU 16. VIL—6. VIII.) zahlreich an Salix 09.
18a. P.virescens f. nassata Gm., zahlreiche J'S' und QQ mit obiger
zusammen; ferner (E 15. VIL) M.
18b. P. virescens f. marginata H. S. (IU 16. VIL — 6. VIII.) zahl-
reiche J'C' und 99.
18c. P. virescens f. latestriata Strobl. (IU 16. VII. — 6. VIII) 3 99.
19.
20.
21.
P. scutellata Boh. (AA 28. VII.) 3 S'0' 3 99 an Brombeere.
P. nana H. S. (Mitte VII. L), ein Stück, das später verloren-
ging, vom Kranzberg. /
Agallia Curt.
A. venosa Fall. (AA 28. VIL, Kı1. VIIL, HL 7. VIIL) 4 So 19.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
— le
Acocephalus Germ.
A. bieinetus Schrk. — nervosus Schrk. = striatus J. Shlb. zahl-
reich (HL, AA), 90° schon am 20. VII, @Q erst ab 6. VII.
A. bifasciatus L. (E 15. u. 19. VIL, K 1 u. 4. VIII.) 10 0'0'
2099; ich halte für synonym mit dieser Art A. irofasciatus Fourer.
A. trieinctus Curt. (IU 16. VIL, Kl 17. VIL) je 19.
Doratura J. Shlb.
D. exilis Horv. (K 1. VIIL) 1 91 4 99.
Deltocephalus Burm.
D. socialis Flor. (AA 28. VIL, K 1.—4. VIIL) 12 Jg’ 15 99.
D. bohemani Zett. (IU 16. VIL, Kl 17. VIL, AA 1. VIII, HL
7. VIIL, BrA 6. VII.) 6 9'9 3 99. Die Art scheint typisches
Gebirgstier zu sein, das aber auch im Thüringer Hügellande
vorkommt. Ich nahm nur einige Tiere zu Vergleichszwecken
mit. An allen angegebenen Fundorten, mit Ausnahme des
letzten, war die Art in Menge vorhanden.
D. frauenfeldi Fieb. (K 1. VIIL) 19.
D. multinotatus Boh. (Kl 17. VIL, HL 20. VIL, K 4. u. 5. VIII.)
4 Jg" 3 99. Wenig zahlreich.
D. distinguendus Flor. (E 15. VII., IU 2. VII., AA 28. VII —
2. VII, HL 2. VL, K 1.—3. VIIL, BrA 6. VIII) 7 IQ.
D. en Fieb. CKIMET WILL?! E 19.°VIL,)’K VIE, AA
38. VII. — 1. VIII, HL 7. VIIL) 2 919 6 99.
D. pulicaris Fall. (E 15. VIL, Kl 17. VIL, K 1. VIIL) 4 9'0'
809. Zwischen Elmau und Graseck fand ich auf einem lichten
Hang im Walde die ‘Art mit recht langen Flügeln, was. dieser
Form wegen ihrer schlanken Gestalt ein ziemlich fremdartiges
Aussehen gab.
D. siriatus L. (AA 28. VIL, K 1. VIII, IU 2. VIIL, BrA 6. VIII.)
IS AS.
D. linnei Fieb. (HL 25. VIL) 1 9'119.
D. languidus Flor. (AA 28. VIL, K 1.—4. VII) 6 0'o' 11 99.
Die Art besitzt im Leben grüne Augen.
D. abdominalis F. (E 19. VII., HL 20. VII, BrA 6. VII.) 7 9'0'2 99.
Die im Flachlande stark vertretene Art ist mir hier nur
spärlich begegnet. Vom Brunnenstein-Anger nahm ich alles
mit, was ich bei fleissigstem Abstreifen der Matte fand: 5 910‘
und 1 ©. Die meisten dieser Tiere machen den Eindruck, als
seien sie frisch geschlüpft. Zwei ausgefärbte 010° zeigen schwarze
37.
38.
39.
40.
ln
Zeichnung auf der Oberseite, und zwar 2 nach rückwärts diver-
gierende kurze schwarze Striche auf der Scheitelspitze und aus
gedrängten Punkten bestehende Schwärzung der Vorderflügel
in den Zellen des Clavus, am Costalrande und an der Spitze.
D. cephalotes H. S. (E 19. VIL, AA 28. VIL, K 1.—4. VIII)
5 Ja 6 9.
D. metrius (Flor) Fieb. = Lemoteitix metrius (Flor) Bilh. —
Cicadula metria (Flor) Edw. (K 3. u. 4. VIIL) 8 Jg! 799.
Jassus F. (Allygus Fieb.).
J. mixtus F. (HL 20. VIL, K 5. VIL) je 1 dt“.
Euscelis Brull& (Athysanus Burm.).
E. siriatulus Fall. (K 1.—5. VIIL) 10 9'0 4 99.
40a. E. striatulus f. orichalceus Thoms. (E 19. VIL) 2 9'013 99.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
Die von Thomson als gute Art beschriebene Form fällt durch
ihre Grösse, schärfere Zeichnung und stärkeren bunten Metall-
glanz der Vorderflügel auf; sie ist mir von Schweden und Fin-
land bekannt, und ich fand sie hier zum ersten Male selbst.
Die Grössenunterschiede sind folgende: Nr. 40 O' 3,5 mm,
Q 3,8 mm; Nr. 40a 0‘ 4,3 mm, © 5 mm. Der Fall steht
ziemlich vereinzelt da, und es hat ganz den Anschein, als sei
die f. orichalceus die Stammform, vielleicht Glacialrelikt, und
die Nominatform der Abkömmling, der sich weiter ausbreitete.
Bei der Gattung Euscelis kommt noch eine besondere Eigen-
tümlichkeit vor, die darin besteht, dass Arten, deren Vorder-
flügel kaum oder nicht ganz das Hinterleibsende erreichen,
gelegentlich mit langen Flügeln auftreten, die das Hinterleibs-
ende weit überragen. Derartige Stücke sind dann auch sehr
scharf und ausgeprägt gezeichnet und sind körperlich schlanker
als die Normalform. Kirschbaum beschrieb langflügelige E.
sordidus Zett. als E. schencki.
E. striola Fall. (E 19. VIL, K 4. VIIL) 5 So 19.
E. grisescens Zett. (K Mitte VII. L.) 2 99.
E. plebejus (Zett.) Fall. (AA 1. VIIL, K 4. VIIL) 7 499.
E. russeolus Fall. (AA 28. VIL, K 1.—4. VIIL) 1 916 99.
E. obtusus Kbm. (K 1. VIIL) 1 <%.
Thamnotettis Zett.
Th. fenestratus H. S. (AA 28. VIL) 6 So 3 99 (K VIL L)
Diese hübsche Art finde ich in der Nähe Halles auf den
Saalebergen vor Könnern zusammen mit Pediopsis nana H. 8.
47T.
48.
49.
50.
51.
52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
lo
und Acocephalus bifasciatus L. (bezw. trifasciatus Fourcr.), die
alle etwa dieselbe Verbreitung haben von Westeuropa bis Tur-
kestan oder Ostasien. Bemerkenswerterweise gesellt sich hier
Euscelis transversus Fall. hinzu, der bis jetzt nur von den fran-
zösischen Alpen, Schweden, Finland, nördlichem und mittleren
Russland und Sibirien bekannt ist. Die Charakterpflanze der
Saaleberge ist Alsine verna, die hier während des ganzen
Sommers blüht.
Th. torneellus Zett. (E 19. VII. L.) 1
Th. abietinus Fall. Zahlreiche SS! und QQ2 Ende VII. auf
Fichte unterhalb der Arnspitze (L).
Th. subfusculus Fall. (E 19. VIL, HL 28. VII) 3 9°.
Th. cruentatus Pnz. (AA 28. VIL, K 5. VIIL, HL 7. VIII)
13 oo 12.
In der Zeit vorher fand ich die an der roten Färbung leicht
kenntlichen Jugendstadien in sehr grosser Zahl zwischen Elmau
und Klais.
Th. simplex H. S. (IU 16. VIL, Kl. 17. VIL) 6 Q'o' 7 99.
Unter diesen Tieren befindet sich ein Pärchen, bei dem
Kopf, vorderer Teil des Pronotums und Schildchen dunkelgelb
gefärbt sind und Spuren roter Punktierung zeigen. Diese Tiere
bilden einen Uebergang zu Th. schlueteri Hpt. (Wiener Ent.
Ztg. XXXVI, 1917, p. 253), den ich daraufhin einer Nachprüfung
unterzog. Ich muss die Art für synonym erklären mit Th. simplex
f. tincta Zett. (Fundort: Tarradalen in Lappland.)
Th. sulphurellus Zett. (AA 28. VIL, K. 1. VIIL) 3 Jg 19.
Cicadula Zett.
©. dahlbomö Zett. (E 15. V.,K 1. VIIL, HL 7. VII.) 5 SS! 1499.
C. fascifrons Stäl (Kl 17. VIL, E 19. VIL, K 3. VIIl) 1 9 15 @9.
C. binotata J. Shlb. (E 19. VIL) 2 9 19.
CO. punctifrons Fall. (IU 16.—28. VII) 9’ 99.
In ungeheurer Menge an Salix (incana?) auf dem Kar vor
dem Aufstieg zur Karwendel-Hütte.
C. sexnotata Fall. (Kl. 17. VIL, E 19. VII., K 3. und 4. VIII)
6 OD.
Fam. Typhlocybidae J. Shlb.
Erythria Fieb.
E. manderstjernai Kbm. (E 19. VII, HL 25. VII) 3 99.
E. aureola Fall. (K Mitte VIL.—4. VII) 1 9'599 an Calluna
vulgaris.
60.
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67.
68.
69.
70.
=. I
Dicraneura Hardy.
D. minima J. Shlb. Auf dem Kahlschlag an der Aschauer Alm
(28. VII.) an einem Carex (ähnlich brizoides; Blüten oder Frucht-
stände waren nicht daran zu finden);
auch am Kranzberg (4. VII.) 10 g'0°
2©0.
Wie die Abbildung zeigt (Fig. 1)
variiert der Hinterrand des letzten Ster-
nites beim Q in ausserordentlicher Weise;
aufgrund dieses Befundes sehe ich mich
veranlasst, D. sinuata Then und D. incisa
Then für Synonyme hierzu zu erklären. Fig. 1. Formen des
De enirinelie Zeit (3 1a. VIL, RE 17. VIE, 2 enandes dev letzten
Bauchschiene v. D. mi-
AA u. HL 28. VIL) 8 00 2 99. nima J. Shlb. ©.
ol
Empoasca Walsh (Kybos Fieb.).
E. smaragdula Fall. (E 15. VIL, IU 16. VII, Kl. 4. VIII).
Zahlreiche 9’ u. QQ an Salix.
Eupteryx Curt.
E, notata Curt. = wallengren? Stäl = schranki Hpt. (K Anfang
VI L) 2 <'
E. germari Zett. Karwendel, Leitersteig 1 Q@ (4. VII.)
Diese an Pinus lebende Art findet man selten am Tage;
nachts fliegt sie gern ans Licht.
E. concinna Germ. (K 5. VIIL) 1 @ an Rotbuche.
E. ornata Leth. Sehr zahlreich an niederen Pflanzen am
Kochelgraben zwischen Elmau und Klais (19. VIL.). Die Tiere
waren frisch entwickelt und schrumpften zum grössten Teil
nach der Präparation stark zusammen. Ich vermute, dass
Lethierry schwachgefärbe Stücke als E. binotata beschrieb.
E. aurata L. Zahlreich auf Urtica dioica (LS 15. VIL,
E 19. VII).
E. atropunctala Goeze = carpini Fourcr. (HL 25. ‚VIL) 1 =
Typhlocyba Germ.
T. rosae L. (Burgberg 25. VII.) 2 Q'S' an Rotbuche.
Fam. Fulgoridae Stäl.
Cixius Latr.
©. pilosus Oliv. (HL 24. VII) 2 99.
ai.
72.
73.
74.
75.
76.
77.
78.
79.
80.
8l.
82.
83.
84.
85.
86.
87.
88.
89.
2 on
C. montanus Hpt. (HL 20. VIL) ı 19.
CO. nervosus L. (IU 16. VII, E 19. VIL, K 1.—5. VIIL) 5 99.
©. cunicularius L. (HL 28. VI.—7. VIIL) 9 u. QQ sehr
zahlreich, von ganz hell bis tiefbraun aberrierend auf Rotbuche.
©. brachycranus Scott (HL 7. VII.) 4 QQ an Sorbus chamae-
mespilus.
Fam. Delphacidae Leach.
Stenocranus Fieb.
St. minutus F. (E 19. VL) 19.
Kelisia Fieb.
K. guttula Germ. (AA 28. VIL, K 3. VIIL) 5 'G' 3 99.
Chlorionideu P. Löw.
Ohl. flava P. Löw. (K 10. VII. bis 5. VIIL) 2 Jo 2 99.
Conomelus Fieb.
C. lepidus Boh. (LS 19. VIL) 1 & 19.
Delphax F. (Liburnia Stäl).
D. discolor Boh. (Kl 17. VIL, LS 19. VII) 2 99.
D. diffieiis Edw. (E 15. VIL) 2 9'5' 299. Auf dem Brunnen-
stein-Anger fand ich (9. VIII.) ein langgeflügeltes ', das jeden-
falls hinaufgeweht worden war.
. elegantula Boh. (IU 16. VIL, HL 25. VL) ı 19.
. collina Boh. (AA 1. VII.) 1 <“.
. leptosoma Boh. (LS 19. VII) 1 0° 4 99.
. aubei Perr. (K Mitte VIL) 1 94 99.
. brevipennis Boh. (Kl 17. VIL) So u. 29 zahlreich auf
einer offenen sumpfigen Waldstelle.
ERSTES
Dieranotropis Fieb.
D. hamata Boh. (K 10. VII. L) 2 9 19.
D. divergens Kbm. (LS 19. VIL) 1 9.
‚Stiroma Fieb.
St. bicarinata H. S. (IU 16. VIL) 1 9 2 99.
St. affinis Fieb. (E 15. VIL) 2 S'S' 1 Q an Fragaria vesca.
wu TOR
Fam. issidae Spin.
Issus F.
90. I. coleopteratus F. (HL 20.—25. VI, AA 1. VIII) Jg u. 99
zahlreich auf Gorbus torminalis.
Die Gattung Cicadula Zett.
Die Gattung hat eine gewisse äussere Aehnlichkeit mit der
Gattung Thamnotettix, mit der sie öfter verwechselt wurde. Ein
Fundamentalunterschied zwischen beiden Gattungen besteht aber
darin, dass bei Oicadula die Ocellen ausserhalb der Stirn liegen,
bei Thamnotettixc aber entschieden auf der Stirn; man sieht bei
dieser Gattung ganz deutlich das obere Ende der Stirnnaht am
Aussenrande der Ocelle vorbeiziehen, hinter der die Naht bald
verlöscht. Bei Crcadula endet die Stirnnaht an der Innenseite der
Ocelle. Wie weit bei dieser Gattung die Stirn mit ihrem oberen
Ende reicht, wo sie, ohne auch nur die Andeutung einer Naht zu
hinterlassen, in den Scheitel übergeht, das erkennt man gut bei
jenen Arten, bei denen die Fleckenzeichnung des Kopfes nicht ver-
schmolzen ist. Bei solchen (normal gezeichneten) Stücken, gehen
die Flecken der Stirn höchstens bis an deren hintere Grenze, und
die Mittelflecken des Scheitels sind an der äusserlich nicht sicht-
baren Stirnbegrenzung vorn, also innerhalb der Ocellen, geradlinig
abgeschnitten.
Fig. 2. Vorderflügel: links Thamnotettix fuscovenosus Ferr. rechts Cicadula
dahlbomi Zett. C—Costalader, R — Radialader, M — Medialader, C — Cubital-
ader, B — Basalquerader, St — Stigmatalqueradern, A — Apicalqueradern,
AxX,—; — Axillaradern, CN — Clavusnaht, SchR — Schlussrand, ce — Costal-
zelle, pc — Posteostalzelle, r — Radialzelle, pr — Postradialzelle, m,—, —
Medialzellen, cu —= Cubitalzelle, b — Basalzelle, a,—, — Apicalzellen.
DF
2
Der augenfälligste Unterschied zwischen T’hamnotettix und
Cicadula liegt im Geäder des Vorderflügels (Fig. 2). Bei Tham-
notettix ist eine Postradialzelle vorhanden, die bei Oicadula fehlt.
Der Abbau des Flügelgeäders ist bei Cicadula schon recht weit
fortgeschritten, bei einigen Arten selbst so weit, dass auch die
Radialader und das die Costalzelle teilende letzte Stück der Stig-
matal(quer-)ader fehlen; diese Reduktion lässt sich sogar innerhalb
von ©. dahlbomi beobachten, und der dargestellte Flügel ist aus-
nahmsweise vollständig geadert. Die Apicalzellen sind verhältnis-
mässig lang, so dass die Queraderreihe, durch die sie vorn begrenzt
werden, schon recht weit nach vorn gerückt ist. Die Reihe nenne
ich Apical-(quer-)Jader. Bei weiter fortschreitender Reduktion des
Geäders übernimmt sie die Funktion der in Fortfall gekommenen
Stigmatalreihe. Da der Abbau der Adern bezw. Zellen vom Costal-
rande her erfolgt, nummeriere ich die Zellen in umgekehrter
Richtung. Bei den Zypklocybidae wird Apicalzelle 4 zur Postcostal-
zelle.. Es liegen also ganz interessante entwicklungsmechanische
Erscheinungen vor. Für die Beschreibung, die nur das Aderungsbild
braucht, ist es ziemlich belanglos, aus welchen Elementen bei
Gabelungen oder Verschmelzungen die betrefienden Adern enstanden
sind. Die genaue Feststellung wäre auch nur möglich, wenn in jedem
einzelnen Falle der larvale Flügel untersucht würde. Aus diesem
Grunde spreche ich von Basal-, Stigmatal- und Apicalqueradern,
ebenso von einer Basalzelle und von Apicalzellen. Mittels der ge-
wählten Namen ist es mir möglich, jeden Flügel ausreichend zu
charakterisieren, obne dass ich mich allzuweit von entwicklungs-
geschichtlichen Tatsachen entferne.
Auf der Gesichtsseite sind unterscheidende Merkmale wohl
vorhanden, aber nicht sicher zu fassen. Im ganzen genommen ist
die Stirn verhältnismässig kurz und stets schwarz gesäumt. Die
Schnabelscheide ist ebenfalls kurz und erreicht gerade das Ende
der Vorderhüften. Der Vorderrand des Prouotums ist etwas wulst-
förmig gehoben und hinten wellig begrenzt; bei starker Verdunkelung
des Pronotums behält er zuweilen seine gelbe oder gelbgrüne
Färbung.
In der Form des Scheitels, die ausserordentlich schwankend
ist, kommt ein gewisser Geschlechtsdimorphismus zum Ausdruck,
da der Scheitel des g* stets kürzer ist als der Scheitel des ©.
Ein weiteres Merkmal der Gattung bildet die Gleichförmigkeit der
äusseren Genitalorgane, bezw. deren Umgebung. Die Genitalplatten
aller 9'O' sind spitz dreieckig, vor dem Seitenrande mit abstehenden
el
Borsten besetzt und am Rande selbst behaart; am Ende tragen sie
9 aufwärtsgerichtete Fortsätze, die aneinander liegen oder — was
meistens zutrifft — divergieren. (Fig. 3).
Bei den @Q ist das letzte Sternit hinten
mehr oder weniger gerade abgeschnitten,
ganz gerade, wellig oder mitten leicht
winkelig ausgerandet; selbst innerhalb einer
Art wechselt die Form des Hinterrandes,
Fig. 3. Genitalsegment von und deshalb kann sie nicht zur sicheren
0. variata Fall. 5. One. Oharakterisierung der ArtVerwendung finden.
Die Gattung an sich ist eircumpolar, sogar einzelne Arten
sind es. Sie ist aber nicht-nur in der paläarktischen und nearktischen
Region vertreten, sondern findet sich auch im indo-malayischen
Gebiet. Wie weit sie in Amerika nach Süden vordringt, ist mir
unbekannt.
Zum Verständnis der Bestimmungstabelle möchte ich erwähnen:
Bei der vorliegenden sowie bei anderen Gattungen finden sich dicht
vor dem Hinterrande des Scheitels — im Nacken also — beider-
seits je eine rundliche, skulpturfreie Stelle, die ich Thyridium
nenne. Diese Thyridien werden oft zum Ausgangspunkt irgend
einer Zeichnung, bei Oicadula von schwarzen Punkten oder Flecken.
Bestimmungstabelle der Oicadula-Arten.
1. Seiten des Pronotums zwischen Augen und Schulterecken etwa
so lang wie der Hinterrand eines Auges, nach rückwärts stark
divergierend, Kopf infolgedessen merklich schmäler als die
hintere Breite des Pronotums. Die Stirnnaht biegt kurz vor
der Ocelle nach innen zu um, geht etwas über die Ocelle hinaus,
biegt dann hakenförmig zurück und mündet auf der Innenseite
der Ocelle. Das ganze Tier ist mehr oder weniger vollkommen
schwarzbraun bis schwarz gefärbt auf seiner Oberseite, sieht
im Leben aber blau aus, da es einen feinen Wachsüberzug
besitzt, wahrscheinlich zum Schutz gegen Benetzung. Die
Unterseite ist vorherrschend gelbbraun gefärbt, Brust mitten
schwarz, Beine vom Knie ab verdunkelt. Stirn, Clypeus und
Zügel dunkel gesäumt, Clypeus und Zügel oft stärker verdunkelt,
Wangen immer hell, ebenfalls die untere Stirn, da die seitlichen
Streifen sehr kurz sind und erst die beiden obersten Streifen-
paare sich in der Mitte fast berühren; dadurch wird ein schmaler
heller Querstreifen abgegrenzt, der zwischen den unteren
Augenecken über die Stirn zieht, und der nur bei sehr stark
geschwärzten Stücken fehlt. Bei solchen sieht man ausser den
>
a Dee
rötlichgelben Ocellen höchstens noch ein rötlichgelbes Pünktchen
auf dem Gipfel des Scheitels und eine ebensolche schmale
Linie am Hinterrande. Hellere Stücke zeigen auf den Thyridien
des Scheitels schwarze Punkte, die eine fast quadratische gelbe
Einfassung haben, wobei gleichzeitig Gipfelpunkt und Nacken-
linie des Scheitels viel deutlicher sind. Das Pronotum ist bei i
solchen Stücken auf der hinteren Hälfte gleichmässig verdunkelt,
auf der vorderen dagegen vorwiegend hell, doch auf und hinter
dem Vorderrandwulste geschwärzt durch quere Punktreihen, die
dann verschmelzen. Das Schildchen hat in den Seitenecken
und an den Seiten des Quereindruckes schwarze Dreiecke,
über dem Quereindruck ein schwarzes Punktepaar, oder es ist
völlig geschwärzt. Bei sehr dunklen Stücken sind nur am
Aussenrande und an der Spitze der Vorderflügel einige Zellen
etwas aufgehellt und in der Aufsicht die Adern kaum sichtbar,
bei hellen Stücken treten alle Adern deutlich hervor. Hinter-
flügel immer stark angeraucht. Lebt an Nymphaea, Nuphar
und Potamogeton. 1. ©. eyane Boh.
SO. Genitalklappe schwarz, flach dreieckig; Genital-
platten braun bis schwarz, spitz dreieckig, die Klappe um
deren eigene Länge überragend, mit dunkeln Fortsätzen
an den Spitzen, an der Seite mit langen, weissen Haaren.
Länge: 4—5 mm.
Q. Letztes Sternit so lang wie das vorhergehende,
hinten gerade oder etwas wellig; Scheidenpolster seitlich
mit dunkelm Längsstreif, am Ende beborstet; Scheide
braun. Länge 5-6 mm.
Seiten des Pronotums viel kürzer als der Hinterrand eines
Auges, nach rückwärts auch divergierend, der Kopf mit den
Augen aber so breit wie die hintere Breite des Pronotums. Die
Stirnnaht zieht geradlinig zur Ocelle »- . . 2... he
Scheitel mit 2 rundlichen schwarzen Flecken, die he dem
Vorderrande genähert sind und die Ocellen berühren, niemals
aber einschliessen. Ist die Scheitelfläche infolge schwarzer Um-
randung stark verdunkelt, dann sind diese Flecken mehr oder
weniger vollkommen ringförmig hell gesäumt und die Vorder-
Hügelosind schwarz’ geadert .ail.s) aan Zlne True Hase
Scheitel mit anderer Zeichnung . . . DEHEER EST
. Oben an der Stirn, auf dem Uebergang zum "Scheitel, keinerlei
Punktzeichnung oder unterbrochene Querbinde. . . . .„ 4.
Oben an der Stirn eine mehr od. weniger vollkommene Quer-
binde, die aus 2 flachen Bogen (”T) besteht; die beiden
_— 23 —
schwarzen Bogen erweitern sich bei stärker gefärbten Exem-
plaren nach innen zu und bilden dann zusammen eine
stumpf-dreieckige, mitten fein unterbrochene Binde; über den
Fühlern, zwischen Stirnnaht und Auge, zumindest ein schwarzer
Punkt; Vorderflügel schwarz oder gelb geadert, ohne weitere
Beichnungl alas 0 EAN. a ein stan oianleguäl. D.
.: Ocellen etwa um die Länge ihres Durchmessers von den Augen
entfernt, diesen also etwas näher stehend als die Fühler, so dass
die Stirnnaht zwischen Fühler und Ocelle konvergent zum Innen-
rande der Augen verläuft; am inneren Augenrande liegt in der
Regel ein sich nach oben zuspitzender dunkler Streifen. Stirn
sehr fein schwarz gesäumt, die Fühlergruben stärker geschwärzt,
die Stirnfläche in der Regel ganz oder teilweise leicht gebräunt,
ohne Querstreifen, mit heller mittlerer Längslinie; die bräun-
liche Färbung der Stirn erstreckt sich zuweilen bis auf die
Oberseite des Kopfes. Die beiden grossen, rundlichen, schwarzen
Scheitelflecke reichen bis zu den Ocellen; an den beiden Thy-
ridien liegt zuweilen je ein feines schwarzes Pünktchen; in der
Mitte des Scheitels fehlt nie eine feine, kurze, dunkle Längs-
linie; die übrige Scheitelfläche ist gelb. Bis auf die schwarze
Stirnnaht und die grossen vorderen Scheitelflecke kann alle
dunkle Färbung oder Zeichnung des Kopfes fehlen. Pronotum
grünlich, sein Vorderrandwulst gelb. Schildchen ganz gelb.
Vorderflügel grünlich durchscheinend, mit gelben Adern, im
Clavus oder nur am Ende gebräunt, Unterseite gelb; Abdomen
oben schwarz, die Tergite gelb gerandet, die Sternite oft nur
in der Mitte geschwärzt. An Salx-Arten.
2. C. punctifrons Fall.
JS. Genitalklappe flach-dreieckig, gelb, am Grunde
schwarz. Genitalplatten spitz dreieckig, gelb, die Genital-
klappe fast um das Doppelte ihrer Länge überragend, oft
am Innenrande, stets aber am Aussenrande gebräunt, hier
mit langen und weilsen Haaren besetzt; die Fortsätze
der Spitzen gebräunt. Länge 4—5 mm.
©. Letztes Sternit gerade abgeschnitten; Scheiden-
polster gelb, weiss beborstet, die Borsten der Innenränder
stehen aufrecht. Legescheide schwarz, an der Spitze gelb.
Länge 5—6 mm.
Öcellen um mehr als 2 Eigendurchmesser von den Augen ent-
fernt. Sehr schlankes Tier: Vorderflügel dreimal so lang als
Kopf, Pronotum und Schildchen zusammen. Gesicht vorwiegend
gelb, dicht unter jedem Auge auf jeder Wange ein längliches,
pre
pigmentfreies Fleckchen; Stirn, Clypeus und Zügel sehr fein
schwarz gesäumt; Stirn mit feinen bräunlichen Querlinien an
den Seiten, die sich nur oben berühren, dann aber die ganze
Mitte in der Breite des Clypeus freilassen; immer sind diese
Querstreifen durch eine unscharfe, leicht gebogene bräunliche
Längslinie untereinander verbunden. Oberbalb dieser Stirn-
zeichnung liegen auf dem Uebergang zum Scheitel noch 1 oder
3 mehr oder weniger gebogene, schattenhafte Querstriche und
am Innenrande des Auges hintereinander 2 oder 3 schwarze
Punkte, manchmal nur einer. Die beiden grossen, rundlichen,
schwarzen Scheitelflecke reichen bis zu den Ocellen; zuweilen
befinden sich hinter dem Vorderrande des Kopfes noch 2 un-
scheinbare, dicht beisammenstehende, bräunliche Pünktchen; an
den Thyridien im Nacken können auch 2 feine Pünktchen vor-
handen sein. Scheitelfarbe grün oder gelb bis orange. Pronotum
ganz grün mit gelbem Vorderrandwulst. Schildchen grün bis
gelb. Vorderflügel sehr durchscheinend, zart gelb geadert, an
der Schulter grünlich, im Clavus und gegen die Spitze etwas
angeraucht. Brust schwarz mit gelben Rändern, Abdomen ganz
oder unten nur teilweise geschwärzt, mit gelben Rändern der.
Tergite und Sternite. Beine gelb. 3. ©. binotata J. Sahlb.
S. Genitalklappe dreieckig, gelb; Genitalplatten spitz
dreieckig, gelb, das Ende und die Fortsätze rötlichgelb,
neben dem Seitenrande mit ziemlich langen, abstehenden
Borsten. Länge 4 mm.
©. Letztes Sternit länger als das vorhergehende,
gelb, hinten ganz gerade oder etwas wellig; Scheiden-
polster gelb, gegen das Ende gelb beborstet; Legescheide
schwarz, am äussersten Ende gelblich. Länge 5 mm.
. Vorderflügel mehr oder weniger dick schwarz geadert . . 6.
Vorderflügel gelb geadert, grünlich durchscheinend, gegen die
Spitze etwas angeraucht. Gesicht. vorwiegend gelb, Stirn zu-
weilen ganz orangefarben oder nur oben. Stirn, Clypeus und
Zügel sehr fein schwarz gesäumt, Fühlergruben stärker geschwärzt.
Querstreifen der Stirn (wenn vorhanden!) sich nur oben be-
rührend, nach unten zu stark auseinanderweichend, so dass sie
tatsächlich nur an den Seiten ausgebildet sind und bald ver-
löschen. Ueber den Fühlern meist 2 schwarze Punkte am
Innenrande der Augen. Am Uebergang der Stirn zum Scheitel
findet sich in der Regel eine mitten unterbrochene schwarze
Querbinde, die 2 nebeneinander stehende flache Bogen bildet:
ee
nn, die sich bei stärker gefärbten Stücken nach innen zu
verbreitern. Bei solchen Stücken finden sich je ein feiner
brauner Punkt auf jedem Thyridium, eine braune Linie neben
den Augen und 2 parallele bräunliche Längstreifen auf der
Mitte des Scheitels. Die grossen, rundlichen, schwarzen Scheitel-
flecke berühren die Ocellen und sind stets vorhanden. Scheitel-
fläche grün, oder gelblich bis orangefarben (letzere als ©. warione
Leth. beschrieben!) Pronotum grün, Randwulst gelb. Schildchen
gelb, zuweilen in den äussersten Seitenecken schwarz. Brust
schwarz, Seiten- und Hinterränder der Tergite und Sternite
schmal gelb. Länge 5—5,3 mm. 4a. ©. dahlbomi Zett. 9.
. Vorderflügel kräftig dunkelbraun bis schwarz geadert, Zellen
durchscheinend, nur die Spitzenzellen zuweilen verdunkelt,
Schultergegend und Costalrand mehr oder weniger breit gelb,
Clavus und angrenzende Teile bei sehr dunkeln Exemplaren
tiefblau schimmernd, oberhalb der Fühler mit geradem gelben
Querstrich, über diesem die mitten geteilte schwarze Querbinde,
deren Hälften nach innen zu dreieckig erweitert sind; Clypeus
mitten schwarz und an den Seiten schmal gelb; Zügel schwarz;
in der Regel mitten mit gelbem Punkt; Wangen ganz gelb und
nur die Fühlergruben schwarz. Auf dem Scheitel sind ausser
den beiden schwarzen Mittelflecken die Innenränder der Augen
und der Hinterrand schwarz gesäumt; sehr oft verschmilzt die
schwarze Zeichnung mehr oder weniger, doch bleiben wohl
immer eine feine Längslinie im Nacken und eine feine ring-
förmige Umrandung der Scheitelflecken hell; äusserster Hinter-
rand des Nackens immer schmal gelb. Pronotum in mehr oder
weniger grosser Ausdehnung vorn und auf der Scheibe schwarz;
bei stärkster Schwärzung sind nur die Seiten und ein schmaler
hinterer Saum gelb, und eine mittlere gelbe Längslinie ist
mindestens angedeutet. Schildchen in den Seitenecken, vor
dem Quereindruck und auf der Spitze schwarz, im übrigen
gelb; die schwarze Zeichnung ist oft verschmolzen. Unterseite
und Abdomen vorwiegend schwarz, Seiten der Brust und Ränder
der Abdominalabschnitte schmal gelb. Beine gelb, in mehr
oder weniger grosser Ausdehnung schwarz gefleckt; Borsten
bezw. Dornen gelb. 4b. ©. dahlbomi Zett.
S' Genitalklappe dreieckig, schwarz, zuweilen mit
gelber Spitze; Genitalplatten die Klappe etwa um deren
Länge überragend, spitzdreieckig, ebenfalls schwarz, neben
. dem Seitenrande mit abstehenden weissen Borsten, am
Rande selbst mit langen weissen Haaren, die Fortsätze
el
der Spitzen fast so lang wie die Platten selbst, orange-
farben. Länge 4,5—5 mm.
— Vorderflügel zart dunkel geadert, mindestens im Clavus und
in der Spitzenbälfte. Im Vergleich mit 4b (g') ist das ganze
Tier stark aufgehellt, so dass die Stirn deutlich die übliche
Querstreifung erkennen lässt, auf dem Scheitel die beiden
Flecken dominieren, Pronotum und Schildchen mehr gelb er-
scheinen. Unterseite, Abdomen und Beine wie vorher.
4c. ©. dahlbomi Zett. 2.
Q. Letztes Sternit hinten gerade, gelb; Scheidenpolster
gelb, auf dem Rücken schwarz, auf der Endhälfte beborstet;
Legescheide schwarz. Länge 5 mm.
7. Mindestens auf dem Uebergang der Stirn zum Scheitel 2 grosse,
rundliche, schwarze Flecken; ausserdem auf der Thyridien im
Nacken 2 mehr oder weniger grosse, rundliche, schwarze Flecken
(sind sie klein, dann ist der Scheitel in der Mitte auffallend
weit vorgezogen). Niemals darf sich zwischen Ocellus und Auge
ein schwarzes Fleckchen befinden, selbst wenn bei 2 vorhandenen
Flieckenpaaren die hintereinander liegenden Flecken zu einem
Paar breiter Längsstreifen verschmelzen sollten . . . . &.
— Auf den Thyridien grosse rundliche, schwarze Flecken vorhanden,
ausserdem in der Regel 2 Querstriche über den Scheitel, die
von den Ocellen nach innen ziehen, sich aber nie erreichen.
Sollte der Scheitel vierfleckig erscheinen, indem die Querstriche
fehlen, dann ist zwischen Ocellus und Auge doch stets ein
schwarzes Pünktchen vorhanden. Die beiden schwarzen Flecken
auf dem Uebergang der Stirn zum Scheitel sind mehr viereckig
und durch Verschmelzung zweier paralleler Querstreifen ent-
standen und einander sehr genähert. Diese ganze Zeichnung
kann bis auf einen dreistrahligen hellen Fleck (|) völlig ver-
schmelzen yysy4 ef ma Bra Bet: Veindistasaeee als
8. Scheitel in der Form eines breit abgerundeten Dreiecks vor-
gezogen, viel länger als bei allen übrigen Arten, mitten fast
so lang wie das Pronotum, der übrige Körper aber verhältnis-
mässig kurz; beim 9 beträgt die Scheitellänge °/, der Breite
zwischen den Augen, beim Q' /), Färbung hellgelb (9) oder
orange (Q'). Schwarze Zeichnung ausserordentlich variabel.
Konstant vorhanden zu sein scheinen 2 grosse, runde, schwarze
Flecken auf dem Uebergang der Stirn zum Scheitel. Auf den
Thyridien im Nacken befinden sich auch 2 schwarze Flecken,
sie können aber auch fehlen, sie können punktförmig sein oder
- 2 —
auch so gross wie die beiden vorderen Flecken. Auf der Stirn
befindet sich auch häufig ein Fleck dicht über dem Clypeus,
dessen Grösse sehr wechselt; auch Wangen und Fühlerwurzel
können je einen schwarzen Fleck aufweisen. Es kann aber
vorkommen, dass alle erwähnten Flecken des Kopfes bei stark-
gefärbten Stücken mehr oder weniger miteinander verschmelzen,
so dass im extremsten Falle Gesicht und Scheitel fast völlig
geschwärzt werden.
Pronotum hellgelb oder orangefarben, mit 2 entfernt
stehenden schwarzen Punkten dicht hinter dem Vorderrande,
oft auch mit 2 schwarzen Querstreifen, oder das Pronotum ist
völlig geschwärzt. Schildchen hellgelb oder orangefarben, in
der Regel mit 2 grossen, runden, schwarzen Flecken in den
Seitenecken, die bei hellen Stücken durch das Pronotum
schimmern, bei dunkelen Stücken miteinander verschmelzen,
so dass nur die Spitze des Schildchens die Grundfärbung zeigt.
Normale Stücke zeigen 7 schwarze Flecken: 5 am Kopf und 2
auf dem Schildchen. Vorderflügel grünlich- oder orangefarben-
durchscheinend, je nach der Allgemeinfärbung des Tieres, die
genannten Färbungen vor allem im Schulterteil und am Costal-
rande zeigend. Etwaige Zeichnung der Vorderflügel besteht
ausser in der Bräunung des Spitzendrittels in 2 dunklen
Längsstreifen: einen in der Costalzelle, den andern zu beiden
Seiten der Clavusnaht; verbreitert sich der Costalstreif, so ent-
steht ein dunkler Flügel mit 2 hellen, hinten abgekürzten
Längsstreifen, von denen der eine längs der Flügelmitte, der
andere im Olavus liegt. Auserdem ist der Schlussrand wohl
stets gebräunt, ebenso die Spitze des Vorderflügels. Abdomen
schwarz, Seiten- und Hinterränder der Tergite und Sternite
gelb, je nach Verdunkelung des Tieres mit mehr oder weniger
schwarz gestreiften Schenkeln und Schienen.
5. C. septemnotata Fall.
S'. Genitalklappe dreieckig; Genitalplatten spitz drei-
eckig, die Klappe um mehr als deren Länge überragend,
vor dem Seitenrande mit abstehenden Borsten, am Rande
selbst mit Haaren, an der Spitze mit dünnen Fortsätzen,
alles orangefarben. Länge 3,5 mm.
Q. Letztes Sternit mit geradem Hinterrand; Scheiden-
polster gelb, auf der Oberseite geschwärzt, auf der hinteren
Hälfte beborstet, Legescheide schwarz. Länge 3,25 mm.
— Scheitel verhältnismässig kürzer, die grösseren der Tiere mit
anderer, zum Teil auffallender Flügelzeichnung. . . . . 9.
ns
9. Scheitel vorn breit abgerundet, mitten nur wenig länger als
neben den Augen, seine Länge etwa gleich der halben Nacken-
breite zwischen den Augen. Die seitlich liegenden Flecken
können zu 2 mitten breit getrennten Längsstreifen verschmelzen.
Gesicht hellgelb; Stirn fein schwarz gesäumt, mit bräunlicher
Mittellinie und 4 oder 5 bräunlichen kurzen Querstreifen an
den Seiten; Clypeus braun gesäumt, mit bräunlichem Punkt
auf der Mitte; Fühlergruben mehr oder weniger gebräunt.
Pronotum mit gelbem Randwulst, auf der übrigen Fläche grau-
durchscheinend, mit Spur einer braunen Querlinie hinter dem
Randwulst, oder mehr oder weniger gleichmässig gebräunt.
Schildchen gelb, Seitenecken und Quereindruck schwarz. Brust
gelb, mitten schwarz. Abdomen oben schwarz, mit gelbem
Seitenrand und vorwiegend gelber Unterseite. Vorderflügel im
Clavus, der Cubitalzelle, den Medialzellen und der dritten
Apicalzelle verdunkelt; neben der Costa und in den übrigen
Apicalzellen hell, ebenso alle Adern hell. Als Sondermerkmal
mag noch erwähnt werden, dass die Stirnnaht an der Ocelle in
einem deutlichen Grübchen endet. 6. ©. tetrasticta Horv.
SQ. Genitalklappe dreieckig, scharf zugespitzt, gelb,
am Grunde verdunkelt; Genitalplatten gelb, spitz dreieckig,
neben dem Seitenrande mit abstehenden Borsten, am
Rande selbst mit langen Haaren; die Fortsätze an der
Spitze ziemlich lang, dünn, am Ende zugespitzt. Länge
4 mm. .
Q. Letztes Sternit gerade abgeschnitten; Scheiden-
polster gelb, auf dem Rücken geschwärzt, auf der End-
hälfte mit ziemlich langen Haaren; Legescheide schwarz.
Länge 4—5 mm.
— Scheitel vorn stumpfwinklig gerundet; beim 2 mitten etwa
doppelt so lang als neben den Augen, beim 9° mitten 1, —!/,
länger als neben den Augen. Gesicht grünlichgelb; Stirn,
Clypeus und Zügel mehr oder weniger breit schwarz gesäumt,
Fühlergruben schwarz; Querstreifen der Stirn nur an den Seiten,
kurz, meist undeutlich oder völlig fehlend. Scheitel gelb, mit
feiner mittleren Längslinie vom Hinterrande bis über die Mitte:
Die Fleckenpaare auf dem Uebergange des Scheitels zur Stirn
und auf den Thyridien im Nacken scheinen niemals miteinander
zu verschmelzen. Pronotum stets mit gelbem Vorderrande, und
auf diesem Vorderrande stets 2 mehr oder weniger grosse
dunkelbraune Flecke hinter dem Innenwinkel der Augen; zu-
Be
weilen ist hinter dem gelben Vorderrandwulst das ganze übrige
Pronotum gebräunt, oder es ziehen von den braunen Flecken
aus 2 sich schnell verbreiternde braune Längsstreifen (die vor
dem Ende verschmelzen) bis zum Hinterrande Schildchen
gelb, die Seitenecken schwarz, der Quereindruck gebräunt.
Vorderflügel mit winklig angeordneter, auffälliger, dunkler
Zeichnung; Grundfärbung an den Schultern grünlich, nach dem
Ende des Flügels zu bleich; im Clavus auf der Schlussnaht
hinter dem Schildchen und vor der Spitze je ein schwarzbrauner
Streif, die Mitte hell, von den beiden schwarzbraunen Streifen
ziehen Schrägbinden nach dem Costalrande und vereinigen sich
hier etwas vor der Mitte, wodurch ein
etwa rhombischer Fleck mit hellem Innern
entsteht; ein brauner Wisch begleitet die
Clavusnaht und kreuzt die vordere Schräg-
binde; auf der Endhälfte des Flügels läuft
noch eine dritte Binde parallel zur hinteren
Schrägbinde, oder es ist die ganze End-
hälfte verdunkelt; auf dem braunen Grunde
treten die Adern hell hervor. Brust mitten
schwarz, gelb gerandet. Abdomen schwarz,
Seiten (zuweilen die ganze Unterseite)
Fig. 4. C. variata Fall. mitgut gelb, Tergite hinten schmal, Sternite breit
ausgebildeter Zeichnung. Orig. gelb gerandet. An Urtica dioica. (Fig. 4).
7. ©. variata Fall.
Sg. Genitalklappe dreieckig, schwarz an der Spitze
gelb; Genitalplatten spitz dreieckig, die Klappe etwa um
deren Länge überragend, neben dem Seitenrande mit ab-
stehenden Borsten, am Rande selbst mit langen weissen
Haaren, ganz gelb, ebenso die Fortsätze an der Spitze.
Länge 4 mm.
Q. Letztes Sternit hinten gerade abgeschnitten,
mitten gelb, an den Seiten geschwärzt, Scheidenpolster
gelb, oberseits geschwärzt, auf der Endhälfte beborstet;
Legescheide schwarz, Länge 4—5 mm.
10. Das ganze Tier hell-rötlichgelb mit rotbrauner Zeichnung auf
den Vorderflügeln. Scheitel mit 2 kleinen schwarzen Flecken
auf den Thyridien im Nacken. Stirn fein schwarz eingefasst,
mit deutlichen Querstreifen auf beiden Seiten, die nach unten
zu immer weiter auseinanderrücken und ‘zwischen sich einen
hellen Längsstreifen freilassen, den eine dunkle Längslinie
= a
durchzieht. Clypeus mit schwarzem Punkt in der Mitte, Zügel
fein schwarz gesäumt. Von dem Uebergang der Stirn zum
Scheitel 2 in einer Linie liegende schwarze Querflecke (A),
die bei Betrachtung. von oben nicht sichtbar sind. Auf der
Fläche des Scheitels liegen noch, wenig auffällig, 3 bräunliche
Fleckchen um jede der Ocellen, und zwar 1. ein Längsstrich
zwischen Ocelle und Auge, 2. ein kurzer Querstrich von der
Ocelle aus nach innen gerichtet und 3. über diesem Querstrich
ein Pünktchen. — Vorderflügel weisslich mit rotbrauner
Zeichnung in der Form von Schrägbinden ähnlich wie bei
C. variata. Die vordere Binde zieht von der Schlussnaht, etwas
hinter dem Schildchen beginnend, nach dem Costalrande, den
sie vor der Mitte trifft, die (hintere) 2. Binde beginnt hinter
der Spitze des Clavus und zieht schräg nach vorn zum Costal-
rande, in den sie neben der vorderen Binde mündet; die
vordere Binde wird von einem Längswisch gekreuzt, der die
Clavusnaht begleitet. Ebenfalls gebräunt, aber etwas heller,
sind die Apicalzellen; dunkelbraun dagegen sind jener Abschnitt
der vorderen Binde, der im Clavus liegt und die Spitze des
Clavus: — Unterseite rötlichgelb, Brust hellgelb, schwarz ge-
fleckt, Tergite schwarz, breit gelb gerandet. Beine rötlichgelb,
die Schenkel mit bräunlichen Punktereihen.
8. C. quadripunctulata Kbm. |
'&*' unbekannt. |
Q. Letztes Sternit etwas länger als das vorletzte,
durchscheinend, hinten gerade, an den Seiten abgerundet;
Scheidenpolster gelb, am Ende mit einigen starken, gelben
Borsten; Legescheide schwarz. Länge 3 mm.
Ich führe diese Art nur mit Vorbehalt an. Die Be-
schreibung habe ich nach dem einzigen Exemplar an-
gefertigt, das ich besitze. Ich erbeutete es am 4. X. 1908
auf den Nietlebener Bruchfeldern bei Halle, einem Gebiet
mit Heidecharakter. Niemals ist mir ein ähnliches Stück
auf dem vielbesuchten Gelände begegnet, und es hat den
Anschein, als wolle es, wie das Exemplar Kirschbaums
(mit dem es nicht genau übereinstimmt) ein Unikum bleiben.
Ich vermute, dass es sich bei dem Tier um einen Kümmer-
ling handelt, der auf dem trockenen Gelände aus CO.
fascıfrons entstand.
— Grundfärbung grünlich bis hellgelb . . . . 2... 1.
11. Stirn verhältnismässig schlank, ihre Länge mehr als 1'/, Mal
die Breite zwischen den Fühlern, Breite am Clypeus bedeutend
ah a ee ae a -
—- 31 —
geringer als der halbe Abstand zwischen den Ocellen. Gesicht
gelb, Wangenecken auffallend weisslich; Stirn, Clypeus und
Zügel mehr oder weniger breit schwarz gesäumt, auf der Mitte
des Clypeus eine Gruppe brauner Pünktchen; Stirn mit 4 oder
5 kurzen Querstreifen an den Seiten und brauner bis schwarzer
mittlerer Längslinie, die sich zuweilen oben zum schwarzen
_ Fleck verbreitert und mit den inneren Enden der Querstreifen
verschmilzt; Fühlergruben schwarz. Stirn oben mit 2 genäherten,
abgerundet-viereckigen, grofsen, schwarzen Flecken, die auf den
Scheitel übergreifen. Scheitel gelb; zwischen Ocelle und Auge
ein mehr oder weniger grosser Längsfleck, und hinter jeder
Ocelle auf dem Scheitel ein Querstrich, der oft mit jenem
Längsfleck verschmilzt; auf den Thyridien im Nacken 2 grosse,
rundliche, schwarze Flecke. Die Nackenflecke verschmelzen
oft mit den davorliegenden Querstreifen, so dass der Scheitel
fast schwarz erscheint; in der Mitte findet sich dann ein nach
vorn zugespitzter gelber Längsstrich, den vorn eine gelbe
Linie kreuzt, die vor den Querstrichen liegt und von ÖOcelle
zu Ocelle zieht. (Die beiden Flecke am Vorderrande des Kopfes
scheinen weder unter sich noch mit den Querstreifen zu ver-
schmelzen. Vom Nacken geht eine feine Mittellinie aus.
Pronotum vorwiegend gebräunt, mit bleichem mittleren Längs-
streifen und bleichen Seiten, sein Vorderrandwulst stets gelb
mit einer Gruppe mehr oder weniger zusammenhängender
brauner Punkte und Striche hinter den inneren Augenecken,
zuweilen mit bräunlicher Querlinie hinter dem Wulst. Schildchen
gelb, mit scharf begrenzten, schwarzen, rechtwinkligen Dreiecken
in den Seitenecken, zwischen denen ein gelbes Quadrat ent-
steht; rechts und links in diesem Quadrat je ein schwarzer
Punkt, der in der Regel mit der Eckzeichnung zusammenhängt;
Quereindruck ebenfalls schwarz, und an seinen seitlichen Enden
hängend je ein kleines schwarzes Dreieck, zwischen denen die
Schildchenspitze oft einen scharfbegrenzten gelben Rhombus
bildet. — Vorderflügel von weisslicher Grundfärbung mit brauner,
winkeliger Zeichnung; Costalzelle stets weisslich, ebenso die
Mitte des Clavus neben dem Schlussrand, desgleichen der
Schulterteil zu beiden Seiten der Clavusnaht; alles Uebrige ist
dunkelbraun gefärbt, von mehr oder weniger breit hell ge-
säumten, weissen Adern durchzogen. Die dunkle Zeichnung,
die auf diese Weise entsteht, hat einige Aehnlichkeit mit jener
von ©. variata; der wesentlichste Unterschied liegt darin, dafs
die nicht gebräunte Stelle im Clavus (die bei geschlossenen
a ze
Flügeln einen auffälligen hellen Rückenfleck bildet) sehr hell
ist, und dass die Schrägbinden, die diesen im ganzen rhombischen
Fleck bilden, nie den Costalrand erreichen. Brust schwarz, gelb
gerandet; Abdomen schwarz, Tergite schmal, Sternite breit gelb
gerandet. Beine gelblich, schwarzblau überhaucht.
9. ©. fascifrons Stäl (fascüfrons auct.).
JS. Genitalklappe gelb, dreieckig; Genitalplatten mehr
rötlichgelb, die Klappe um deren Länge überragend, spitz-
dreieckig, schmal, vor dem Seitenrande mit rötlichen ab-
stehenden Borsten, am Rande selbst mit langen weissen
Haaren; die Spitzenfortsätze gelb, ziemlich lang und dick.
Länge 4—4,5 mm.
Q. Letztes Sternit gerade abgeschnitten; Scheiden-
polster unterseits gelb bis bräunlich, oberseits dunkelbraun,
gegen das Ende mit bräunlichen Borsten; Legescheide
schwarz. Länge 4,5—5 mm.
Stirn verhältnismässig kurz, ihre Länge höchstens oder kaum
— 1!) Mal der Breite zwischen den Fühlern, Breite am Cly-
peus —= 1/, Abstand der Ocellen voneinander. Färbung des
Gesichtes grünlich bis gelb-bräunlich; Zeichnung gaaz ähnlich
wie bei der vorhergehenden Art; zuweilen ist beim oJ die
Gesichtsseite fast völlig geschwärzt. Auf dem Scheitel, dessen
Grundfärbung jener des Gesichtes entspricht, sind konstant
vorhanden: das Fleckenpaar auf dem Uebergang zur Stirn und
das Fleckchen zwischen Ocelle und Auge; die an die Ocellen
sich anschliessenden beiden Querstreife sind iu der Regel vor-
handen, können aber auch fehlen. Die Scheitelzeichnung ent-
spricht also in der Regel jener von CO. fascifrons. Dieselbe
Uebereinstimmung herrscht betrefis der Zeichnung von Pronotum
und Schildchen. Wesentlich schwächer ist die Zeichnung der
Vorderflügel entwickelt; in der Regel erscheinen sie mehr oder
weniger gleichmässig gebräunt, und die Adern sind kaum zu
erkennen; mindestens aber, wenn die Vorderflügel bleich-durch-
scheinend sind, ist der Ciavus verdunkelt, wobei besonders
hervortreten am Schlussrand je ein dunkler Strich hinter dem
Schildehen und vor der Spitze des Klavus und ein heller
Strich zwischen beiden.
Aber nicht nur in Färbung und Zeichnung ist die Art
ausserordentlich variabel, sondern auch in der Form des Scheitels,
der mehr oder weniger dreieckig-gerundet vortreten, aber auch
flach gerundet sein kann, so dass sein Vorderrand fast parallel
wege
zum Hinterrande verläuft, was schon Herrich Schäffer aufgefallen
ist. (Vgl. Panzer-Herrich Schäffer „Faunae Ins. Germ. initia,
Heft 164, Blätter 6, 20 und 21!*). In neuerer Zeit haben die
oft auffälligen Abänderungen der Art Anlass gegeben teils zu
Verwechselungen, teils zur Aufstellung neuer Arten, Unterarten
oder Varietäten. Ich bin der Meinung, dass sich die vorliegende
Art im Zustande der Aufspaltung befindet, was bei ihrer ausser-
ordentlich weiten Verbreitung und grossen Anpassungsfähigkeit
nicht verwunderlich ist. Wirklich sicher greifbare Charaktere,
die sich zur Isolierung einer besonderen Form oder gar einer
Art eignen, konnte ich aber nicht finden. Selbst am gleichen
Orte und unter denselben Bedingungen lebende Tiere weichen
voneinander ab. Nicht einmal die Entfernung der Ocellen von
den Augen bleibt sich gleich. Ich habe Tiere von Aeckern,
Waldwiesen, Almen, trockener Heide, Sumpfland und Salzstellen,
ferner soche von verschiedenen Höhenlagen und geographischen
Breiten vor mir und muss es aufgeben, irgendwelche Trennungen
vorzunehmen. 10. ©. sexcnotata Fall.
<. Genitalklappe dreieckig bis halbkreisförmig, gelb;
Genitalplatten spitz-dreieckig, die Klappe um deren Länge
oder mehr überragend, neben dem
Seitenrande mit abstehenden Bor- \Y
sten, am Rande selbst mit langen
Haaren; die Fortsätze an den
Spitzen der Genitalplatten ver-
hältnis mässig kräftig, gelb, von
wechselnder Länge. Die Färbung
der Genitalplatten wechselt auch,
sie ist rein gelb, ganz schwarz,
oder nur innen schwarz und am
Rande gelb; die Borsten und Fig.5. Verschiedene Formen
Haare am Seitenrande haben des Penis von (. sexnotata
bräunliche bis reinweisse Fär- Fall. S; links: ‘von unten
bung. Einigermassen einheitlich BER BLN aueh.
gestaltet ist der Penis (Fig. 5) mit den beiden langen
'Flagella am Ende, Aber auch hier sind Abweichungen,
wenn auch feinerer Natur, zu erkennen. Ob die Flagella
nach unten hängen, nach oben gestreckt oder gar nach
rückwärts gebogen sind, ‚ist belanglos. Länge 2,75—
3,75 mm.
©. Letztes Sternit am Hinterrande leicht wellig, meist
mit flacher winkliger Ausrandung in der Mitte; Scheiden-
3
den
polster je nach der Gesamtfärbung des Tieres heller bis
dunkler gelb, oberseits mehr oder weniger geschwärzt,
gegen das Ende mit 'steifen Borsten besetzt; Legescheide
schwarz. Länge 3,5—4,5 mm.
Das Material, das mir bei Anfertigung der Bestimmungstabellen
vorlag, war reichlich und befindet sich in meiner Sammlung.. Ich
habe nur die Arten darin aufgenommen, die ich besitze, und das
sind mit einer einzigen Ausnahme alle Mittel- und Nordeuropäer.
Cicadula Zett. 1839.
T.g. C©. sexnotata Fall.
Synonymie — Verbreitung.
1. cyane Boh.
-Thamnotettix Cyane Boh. K. V. Akad. Handl. 1845, p. 36
Jassus morio Tollin, Stett. E. Ztg. 1851, p. 69.
Athysanus Nympheae Perr. Ann. Soc. Linn. Lyon 1857, p. 174.
Jassus cyaneus Thoms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 75.
Limotettix cyane J. Sahlb. Cicad. 1871, p, 246.
Cicadula cyanae Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 41.
Cicadula cyanae Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 33, 34 ff. I, m.
Cicadula eyanae Mel. Cicad. 1896, p. 308. -
Cicadula cyanae Edw. Hem. Hom. Dr. Isl. 1896, p. 189, t. 21, f. 8.
Cicadula cyanae Jens.-Haar. Cikader 1920, p. 155. i
Frankreich, Belgien, England, Deutschland, Dänemark,
Schweden, Finland, Ungarn, Rumänien, Süd-Russland.
2. punctifrons Fall.
Cicada punctifrons Fall. Hem. Suec. III, 1826, p. 42.
Jassus punctifrons H. S. Faum. Germ. 126, 6.
Jassus punctifrons Flor Rhynch. Livl. II, 1861, p. 328.
Jassus punctifrons Kbm. Cicad. 1868, p. 88.
Jassus punctifrons Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 75.
Limotettix punctifrons J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 244.
Cicadula punctifrons Ferr. Cic. Lig. 1882, p. 118.
Oicadula punctifrons Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 50, 58.
Orcadula punctifrons Edw. "Ent. M. Mag. 1891. p. 31.
Cicadula punctifrons V. Duz. Psyche VI, 1892, p. 305.
Cicadula punetifrons Mel. Cicad. 1896, p. 311, t. 11, £. 1—4.
a
Oicadula punetifrons Edw. Hem. Hom. Br. Isl., p. 185, t. 21, f. 3.
Cicadula punctifrons Osb. 20. Rept. N.'Y. St. Ent. 1905, p. 540.
Cicadula punctifrons Laws. Cic. Kansas 1920, p. 227.
Cicadula punctifrons Jens.-Haar, Cikader 1920, p. 154.
Frankreich, England, Belgien, Holland, Deutschland, Böhmen,
Mähren, Oesterreich, Ungarn, Italien, Dänemark, Skandinavien,
Finland mittleres Russland, Sibirien.
Nearktische Region: New York, Jowa, Kansas.
CO. punctifr. f. repleta Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 49.
CO. punctifr. f. americana V. Duz. Can. Ent. XXIII, 1891, p. 169.
©. punctifr. f. repleta Mel. Cicad. 1896, p. 312.
Macrosteles punctifr. f. repleta Horv. Ann. Mus. Nat. Hung. VI.
1908, p. 566.
Ungarn, Süd-Russland.
Nearktische Region: Kansas.
C. punctifrons f. addıta Rey Rev. d’Ent. 1894
Oesterreich.
3. binotata J. Sahlb.
Limotettix binotata J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 242.
Thamnotettix binotatus Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 104, 110.
Thamnotetiix binotatus Iv. Cic. 1885, p. 58.
Cicadula binotata Mel. Cicad. 1896, p. 312.
Cicadula binotata Lindb. A. Soc. Faun. Flor. Fenn. 1924, p. 35.
Deutschland, Oesterreich, Mähren, Finland, nördl. u. mittl.
Russland, Turkestan, Sibirien.
4. dahlbomi Zett.
Jassus alpinus H. S. (nec. Zett.) Nomencl. Ent. I. 1835, p. 70, ©.
Cicadula Dahlbomi Zett. Ins. Lapp. 1839, p. 297.
Jassus Dahlbomi Flor Rhynch. Livl. 1861, II, p. 345.
Jassus Dahlbomi Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 76...
Limotettix Dahlbomi J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 245.
Cicadula Warioni Leth. @ Soc. Hist. Nat. Moselle 1879.
Cicadula Dahlbomi Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 42, 57.
Cicadula Warioni Leth. © ibid., p. 33, 58.
Oicadula perplexa Rey Rev. d’Ent. 1891, p.:245.
Cicadula Duhlbomi Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 183,.t. 21,
BAT 29080.
Frankreich, Belgien, England, Deutschland, Schweiz, Schweden,
Finland, Livland, nördl. Russland.
Ob mit dieser Art ©. warvoni von Nord-Amerika identisch
ist, kann ich nicht sagen.
Bi
_ 56 —
5. septemnotata Fall.
Cicada septemnotata Fall. Acta Holm. XXVII, 1806, p. 35.
Oicada septemnotata Fall. Hem. Suec. IV, 1826, p. 49.
Cicada septemnotata Zett. Faun. Ins. lapp. I, 1828, p. 534.
Jassus septemnotatus Flor Rhynch. Liv. II, 1861, p. 339.
Jassus septeımnotatus Kbm. Cicad. 1868, p. 100.
Jassus septemnotatus Thoms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 76.
Limotettic septemnotatus J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 251.
Cicadula septemnotata Scott. Ent. M. Mag. XI, p. 231.
Oicadula septemnotata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 52, 57.
Limotettix septemnotatus Edw. Synops. II, 1886, p. 75.
Limotettix septemnotatus Buckt. Mon. Br. Cic. II, 1891, p. 85,
1.158, 1.4.
Cicadula septemnotata Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29, p. 34,
f.c,.d.
Cicadula septemmotata Mel. Cicad. 1896, p. 313.
Cicadula septemnotata Edw. Hem. Hom, Br. Isl. 1896. p. 184,
t 0115.
Cicadula septemnotata Jens.-Haar. Cicader, 1920, p. 154, 155,
f. 68 c, d.
Frankreich, Belgien, Holland, England, Deutschland, Schweiz,
Oesterreich, Rumänien, Dänemark, Schweden, Lappland, nördl. u.
mittl. Russland.
6. erythrocephala Ferr.
Cicadula erythrocephala Ferr. Cic. lig. 1882, p. 118.
Cicadula eryihrocephala Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 55, 59.
Italien Ungarn.
7. tetrasticta Horv.
Cicadula tetrasticta Horv. Termesz. Füz. XX, 1897, p. 629.
? Cicadula limbata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 43, 57.
Ungarn.
8. variata Fall.
Cicada variata Fall. Acta Holm. XXVII, 1806, p. 34.
Cicada variata Fall. Hem. Suec. III, 1826, p. 48.
Jassus variatus H. S. Nomencl. Ent. I, 1835, p. 70.
Thamnotettix varialus Kbm. Cicad. 1868, p. 99.
Jassus varvatus Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 76.
Limotettix variata J. Shlb. Cicad. 1871, p. 250.
Cicadula variata Scott. Ent .M. Mag. 11, p. 231.
Oicadula variata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 5l, 58.
ann
Cicadula variata Jv. Cic. 1885, p. 60.
Limotettix variata Edw. Synops. Il, 1886, p. 76.
Limotettix variata Buckt. Mon. Br. Cic. II, 1891, p. 88, t. 59, £. 3.
Cicadula variata Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29.
Cicadula variata V. Duz. Psyche VI, 1892, p. 305.
Cicadula varıata Mel. Cicad. 1896, p. 312.
Oicadula variata Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 185, t. 21, £. 6.
Cicadula variuta Osb. W. Rep. N. Y. St. Ent. 1905, p. 540.
Cicadula variata Laws. Cic. Kansas, 1920, p. 228.
Oicadula variata Jens.-Haar. Cikader, 1920, p. 156.
Spanien, Frankreich, England, Deutschland, Ungarn, Rumänien,
Dänemark, Schweden, Finland nördl. und mittl. Rufsland.
Nearktische Region: Canada, New-York, Michigan, Kansas. |
9. fascifrons Stäl.
Jassus splendidulus H. S. (nec F.) Faun. Germ. 126, 8, ©.
Jassus splendidula H. S. Nomencl. Ent. I, 1935, p. 70.
Thamnotettix fascifrons Stäl, Stett. E. Ztg. 1858, p. 194.
Thammotettix quadripunctulatus Kbm. Cicad. 1868, p. 99.
Oicadula frontalös Scott. Ent. M. Mag. XI, p. 231.
Cicadula fascifrons Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 47, 57.
Cicadula frontalis Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29.
Thamnotettix quadripunctulatus Mel. Cicad. 1896, p. 301.
Cicadula fasciwfrons Mel. Cicad. 1896, p. 310.
Cicadula frontalis Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 187, t. 21, £.7.
Cicadula fasciifrons Mats. Termesz. Füz. XXV, 1902, p. 363,
364 f. 4.
Canarische Inseln, England, Deutschland, Ungarn, Rufsland,
Sibirien, Japan (Reisschädling!).
10.
Nearktische Region: Sithka (Alaska).
sexcnotata Fall.
Cicada sexnotata Fall. Acta Holm. XXVII, 1806, p. 34.
Cicada sexnotata Fall. Hem. Suec. III, 1826, p. 42.
Cicada sexnotata Zett. Faun. Ins. Lapp. I, 1828, p. 533.
Tettigonia sexnotata Germ. Ahr. Fauna Ins. Eur. XIV, p. 13.
Jassus sexnotatus H.S. Fauna Ins. Germ. Heft 164, Bl. 6, 20, 21.
Jassus sexnotatus H. S. Nomencel. Ent. I, 1835, p. 70.
? Oicadula alpina Zett. Ins. lapp. 1840, p. 297.
Jassus devastans Guer. Compt. rend. 1852, p. 92, t. 34.
Jassus didymus Muls. Rey. Ann. Soc. Linn. Lyon 1855, p. 230
? Thamnotetiix sordidipennis Stäl, Stett. E. Ztg. 1858, p. 194.
— 58...
Jassus sexnotatus Flor, Rhynch. Liv. II, 1861, p. 341.
Thamnotettix sexnotatus Kbm. Cicad. 1868, p. 94.
Jassus sexnotatus Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 77.
Limotettix sexnotatus J. Shlb. Cicad. 1871, p. 247.
Cicadula sexnotata Scott, Ent. M. Mag. XI, p. 230. |
Cicadula diminuta Leth. Ann. Soc. Ent. Belg. XIX, 1876, p. |
LXXXIV, p. 9, Sep.
Cicadula sexnotata Ferr. Cie. lig. 1882, p. 118.
Athysanus sexnotatus Fairm. H&mipt. 1884, p. 157.
Cicadula sexnotata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 47, 58.
Oicadula frontalis Fieb. (nec Scott), Rev. d’Ent. 1885, p. 45, 47.
Cicadula diminuta Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 53, 58.
Cicadula sexnotata Jv. Cie. 1885, p. 59.
Cic. sexn. var. salına Reut. Medd. Soc. F. Fl. Fenn. 1886, p. 211.
Limotettix sexnotatus Edw. Synops. 1886, p. 76.
Limoteitix sexnotatus Buckt. Mon. Br.Cic. II, 1891, p. 84, t. 58, f. 2.
Oicadula sexnotata Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29, 34 f. g,h.
Cicadula fasciifrons Edw. (nec Stäl) Ent. M. Mag. 1891, p. 31,
34 f. e, f.
Cicadula Fieberi Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 32, p. 34 f. i,k.
Cicadula sexnotata Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 187.
Oicadula fascuüfrons Edw. Hem. Hom. Br. Isl.: 1896, p. 186,
1..29.17.%6 4.
Oicadula Fieberi Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 187, t. 21, f. 7a.
Oicadula Tivida Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 188, t. 21, £. 9.
Cicadula sexnotata Mel. Cicad. 1896, p. 309.
Cicadula frontalis Mel. Cicad. 1896, p. 309.
Oicadula fascuifrons Mel. Cicad. 1896, p. 310.
Cicadula maculosa Then, Mitth. Nat. Ver. Steierm. 33, 1896
p. 102, tab. £.
Oicad. seen. var. diminuta Horv. Rev. d’Ent. 1897, p. 95.
Oicadula sexnotata Mats. Term6sz. Füz. XXV, 1902, p. 362, f. 2,3.
Oie. Feb. var. livida Horv. Ann. Mus. Hung. I, 1903, p. 556.
Cic. sexn. var. devastans Osh. pal. Hem. II, 1908, p. 181.
Cicadula sexnotata Jen.-Haar. Cikader 1920, p. 155, f. 68 a?
Cicadula sexnotata Law. Civ. Kansas 1920, p. 229, t. 15, f. 5, 6.
In zahlreichen, nicht sicher abgrenzbaren Formen über die
ganze paläarktische und nearktische Region verbreitet; im sarma-
tischen Klimabereich zuweilen arger Getreideschädling, in Japan
gefürchteter Reisschädling, aber auch an anderem Seren: vor-
kommend.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
C.
ee)
halophila Horv.
Cicadula halophila Horv. Ann. Mus. Hung. I, 1903, p. 472, f.
Cicadula brevis Mats. Journ. coll. sc. Tokyo XXIII, 1908, p. 13.
Ungarn.
buzensis Mats.
Cicadula buzensis Mats. Termesz. Füz. XXV, 1902, p. 365.
Japan (Kiusiu).
Aehnelt ©. fascifrons Stäl.
masatonis Mats.
Cicadula Masatonis Mats. Termesz. Füz. XXV, 1902, p. 365, f. 5.
Japan (Kiusiu).
Aehnelt C. tetrasticta Horv.
salsolae Put.
Jassus salsolae Put. Pet. nouv. ent. I, 1872, p. 177.
Cicadula salsolae Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 54, 58.
Süd-Frankreich.
unicolor Mel.
Cicadula wunicolor Mel. Wien. Ent. Z. XXI, 1902, p. 78.
Turkestan, Transkaspien.
bipunctella Mats.
Oicadula bipunctella Mats. Journ. coll. sc. Tokyo, XXIII, 1908, p. 12.
Port Said (Nord-Afrika).
Aehnelt CO. eryihrocephala Ferr.
flaveola Mats.
Cicadula flaveola Mats. Journ. coll. sc. Tokyo, XXIII, 1908, p. 12.
Malaga (Spanien), Tunis.
Aehnelt C. erythrocephala Ferr.
tunisiana Mats.
Oicadula tunisiana Mats. Journ. coll. sc. Tokyo, XXIII, 1908, p. 14.
Tunis,
Aehnelt ©. salsolae Put.
nicolasi Put.
Jassus Nicolasi Put. Pet. nouv. ent. II, 1876, p. 26.
Oicadula Nicolast Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 56, 59.
Süd-Frankreich. ,
Ich halte die Art für einen Gnathodus sp.
ad
©. modesta Leth.
Oicadula modesta Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 55, 59.
Frankreich.
Ich halte die Art für einen Deliocephalus sp.
©. vaginata Kbm.
Deliocephalus vaginatus Kbm. Cicad. 1868, p. 133.
Oicadula vaginata Deth. Rev. d’Ent. 1885, p. 54, 58.
Sicilien.
Ich halte die Art für einen Deltocephalus sp.
©. paucinervis J. Shlb.
Deltocephalus paucinervis J. Shlb. Cicad. 1871, p. 318.
Oicadula paucinervis Horv. Rev. d’Ent. 1898, p. 280.
Finland, nördl. Russland.
Der Beschreibung nach entschieden ein Deltocephalus; Lindberg
hält die Art für synonym mit D. punctum Fl. (Acta Soc. F. Fl.
Fenn. 56, 1924, p. 35.).
C. opacipennis Leth.
Oicadula opacipennis Leth. Ann. Soc. Ent. Belg. XIX, 1876,
p. LXXXII, (Sep. p. 8).
Cicadula opacipennis Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 53, 58.
Cicadula opacipennis Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 30, p. 34 £.
Cicadula opacipennis Edw. Hem. Hom. Br. Is. 1896, p. 183,
1221,82.
England, südl. Russland, Sibirien.
Ich halte die Art für einen Deltocophalus sp.
©. variata-fumatus Osh.
Jassus fumatus H. S. Faun. Germ. 153, 5.
re = Oshanin, Pal. Hem. II, 1908, p. 183.
Die Art ist eine Form von Thamnotettix quadrinotatus F. 1794.
Ich hoffe, dass die sehr verwickelte Synonymie von mir ein-
wandfrei gelöst wurde. Die Citate habe ich mit wenigen Aus-
nahmen selbst prüfen können, da ich die erwähnte Literatur zum
grössten Teil besitze. Die amerikanische Literatur habe ich nur
mit Auswahl angeführt, da ich nur wenig davon habe und nicht
nachprüfen konnte, wie weit die dort gegebenen Citate sich nur
auf Kataloge beziehen.
GG
—, HA I
Ueber Gonepteryx aspasia Men.
Eine Erwiderung von J. Röber, Dresden.
Im 14. Jahrgange dieser Zeitschrift Seite 70 folg. behauptet
G. Warnecke, dafs der von mir im Seitz’schen Werke Band I
Seite 60 als Gon. aspasia beschriebene und abgebildete Falter der
gleichnamigen Art Menetries nicht entspreche. Dies muss ich be-
züglich der Abbildung zugeben. Aber der weiteren Behauptung,
dafs die von mir besprochene und abgebildete Art überhaupt nicht
aspasia sei, muss ich widersprechen. G. Warnecke hat offenbar
versäumt zu prüfen, ob die von ihm zitierte Originalabbildung
naturgetreu ist. Nach Besichtigung zahlreicher Stücke dieser
Art (auch die Vorräte der Firma Dr. O. Staudinger & A. Bang
Haas standen mir Dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Firmen-
Inhabers zur Verfügung) darf ich behaupten, dass die Original-
abbildung durchaus mangelhaft ist. Herr Warnecke hätte angesichts
der auf der gleichen Tafel des M&netries’schen Werks befindlichen
völlig unkenntlichen Abbildungen von Leptidia amurensis zu Zweifeln
über die Naturtreue der aspasia-Abbildung kommen müssen. Die
Abbildung im Seitz’schen Werke ist nach einem aus chinesisch
Turkestan stammenden Stücke hergestellt worden und dieses stimmt
mit Stücken vom Amur (Raddefka) völlig überein. An dem Bild
im Seitz ist lediglich die etwas zu intensiv gelbe Färbung der
Hinterflügel zu bemängeln, aber es kommen auch aspasia-Stücke
vor, die mit diesem Bilde völlig übereinstimmen. Daher darf nicht
die völlig unzulängliche Abbildung in M&netries’ Publikation als „figura
typica“ gelten, sondern die zutreffende Abbildung im Seitz’schen
Werke hat dafür einzutreten.
Herrn Warnecke hat offenbar nicht genügendes Material vor-
gelegen, sonst wäre seine Angabe „das aspasia Q@ ist auf allen
Flügeln so gefärbt wie das aspasia S' auf den Hinterflügeln, aber
ohne Gelb. Es handelt sich also um eine Art, bei der das 9° der
weiblichen Form noch sehr nahe steht; nur die Vorderflügel des O'
zeigen gegenüber dem Q nennenswerte Färbungsunterschiede“ nicht
verständlich, denn die QQ zeigen in der Mehrzahl den Q'g' gegenüber
fast eben so grossen Unterschied wie die Geschlechter von rhamn?;
die Oberseite der meisten aspasia QQ2 ist grünlichweils.
a
Ueber die Entwicklung von Erebia nerine Frr,
Von Prof. v, Stubenrauch, München.
(Mit Tafel Nr, 1.)
Die Entwicklung der Zrebia nerine ist erstmals durch die
Mitteilung von A. Naufock!) bekannt geworden, welcher im
Jahre 1920 (Zeitschr. d. österr. Entomologenvereins 5 Jahrgang,
No. 2) über gelungene Zuchtversuche seines Bruders Rudolf
Naufock berichtete. Ich selbst habe mich mehrere Jahre hin-
durch bemüht, die Zucht des Falters ex ovo durchzuführen, zunächst,
erfolglos. Die Räupchen gingen zumeist im Frühjahre ein, ehe sie
eine Länge von 5 mm erreicht hatten; nur eine einzige Raupe lebte bis
Anfang Juni des folgenden Jahres, um welche Zeit sie, 7 mm lang,
zu Grunde ging. Die Zucht gelang erst, nachdem mir die Ueber-
winterungsverhältnisse genauer bekannt geworden waren und sich
die Verhältnisse der Bereitstellung wie Behandlung der Futter-
pflanze günstiger gestalteten. Zum Gelingen meines Zuchtversuches,
dessen erste, den Zeitraum vom August 1923 bis April 1924 um-
fassende Phase in den Mitteilungen der Münchener entomologischen
Gesellschaft (1924 No. 1—5) zur Veröffentlichung gelangt ist, mögen
auch die besonderen Verhältnisse des schneereichen Winters 1923/24
beigetragen haben. Meine gesamten Ergebnisse und Beobachtungen
gebe ich nunmehr im Folgenden wieder:
Eiablage: Im Ablegekäfig (Glas) legen die Weibchen die Eier
zumeist auf die den Käfig abschliessende Gaze, eine kleinere An-
zahl derselben auf eingestreute Grashalme oder eingetopftes Gras
ab. In der Regel findet die Eiablage nur bei Sonnenschein statt
und erstreckt sich auf eine Reihe von Tagen. Ein Weibchen,
welches im Freiland frisch geschlüpft eingefangen und im Ablege-
käfig begattet worden war, begann am Tage nach der Copula?),
welche eine Stunde dauerte, mit der Eiablage, welche am be-
zeichneten Tage 22 Eier förderte, um dann zu sistieren. Von anderen
im Freiland begatteten Nerineweibchen erhielt ich in 3 Tagen
durchschnittlich 21 Eier. Erfahrungen über die Eiablage im Frei-
land konnte ich selbst nicht sammeln, obwohl ich die Tiere wieder-
1) Herr Landgerichtsrat Warnecke- Altona hatte die Freundlichkeit, mich
Ende August 1924 brieflich auf diese Mitteilung Naufock's aufmerksam zu
machen, welche mir bis dahin unbekannt geblieben war.
2) Die Copula findet offenbar auch nur bei Sonnenschein statt (s. diese
Zeitschrift, 1924, 8. 69).
EERTTTE 7 0
A
holt und aufmerksamst auf ihren Flugplätzen beobachtet habe.
Nur einmal gelang es mir, ein Weibchen mit dem Fernglase zu
verfolgen, als es sich auf den Halm einer Sessleria caerulea nieder-
liess und mit gebogenem Hinterleib Anstalten zur Eiablage machte;
ein Ei konnte ich jedoch auf dem genauestens abgesuchten Gras-
stocke nicht finden. R. Naufock war in dieser Beziehung
glücklicher, er beobachtete, dass die Eier zumeist auf Felsen oder
Steinstücke in der Nähe von Grasbüscheln, viel seltener auf Gras-
halme abgelegt werden. Ausser Zweifel steht, dass das Weibchen
das Ei anheftet und nicht einfach zu Boden fallen lässt, wie heute
noch allgemein für die Erebien angenommen wird (vergl. Eiffinger
in Seitz u. A.).
Das Ei (Abb. 1) ist tonnenförmig und auffallend gross, misst
im Längsdurchmesser 1,2—1,5 mm, im Querdurchmesser 1,0—1,2 mm
und zeigt 20 scharf vorspringende Längsrippen?), deren Zwischen-
räume deutlich quer gerillt sind. Die Basis (Anheftungsstelle) ist
abgeplattet, die Gegend der Mikropyle als verdunkelter Fleck zu
erkennen. Die leicht abgeplattete Umgebung der Mikropylarregion
zeigt eine durch Grübchen und Leisten rauh, granuliert erscheinende
Oberfläche. Frisch abgelegt hat das Ei eine blass grünlichgelbe
Farbe, welche bald (nach 48 h) in ein schwaches Violett umschlägt.
in den folgenden Tagen wird es violettgrau und erhält stellenweise
ein marmoriertes Aussehen.
Die Raupe schlüpft zwischen 17 und 21 Tagen, sie verzehrt
die Eischale nicht. Das frisch geschlüpfte Räupchen ist 2—2,5 mm
lang, schneckenförmig, von fast schwarzer Farbe, hat einen grossen
kugeligen Kopf und einen gegen das Analende zu sich mehr und
mehr verjüngenden Leib. Kopf und Leib sind mit feinen, kurzen,
schmutzig gelben Borsten besetzt. Eine distinkte Zeichnung ist
nicht zu erkennen, wohl aber eine dunkle schwarzbraune Dorsallinie.
Ich habe die jungen Räupchen mit Poa alpina und Sessleria
caerulea (subsp. calcaria) erzogen. Letztgenannte Grasart war die
dominierende der Flugplätze von Lofer und Kössen, welchen meine
Objekte entstammten. Zweifellos ist das Blaugras die Futterpflanze
der Nerinee Auch R. Naufock hat es als die vorherrschende
Grasart seines Sammelplatzes bezeichnet und seine Tiere mit dem-
selben erzogen. Die Räupchen sind schwer zu beobachten, da sie
sich gewöhnlich in der Tiefe des Grasstockes aufhalten und nur
1) A. Naufock gibt die Zahl 17 bis 18 an, was für die von seinem
Bruder untersuchte Form zutreffen wird. Ich habe die Zahl 20 deshalb angegeben,
weil diese unter 40 genau untersuchten Eiern die häufigste war bei einem Mini-
mum von 16 und Maximum von 22 Rippen,
— 44
zur Nahrungsaufnahme in die Höhe gehen. Aus diesem Grunde
war es mir wie Naufock nicht möglich, die Häutungen genauer
zu kontrollieren. Um die Zahl der Letzteren genau feststellen zu
können, müsste man die Tiere isolieren, würde aber natürlich
infolge der häufig vorzunehmenden Kontrollen Gefahr laufen, die
Tiere, welche in ihren tiefen Verstecken aufgesucht werden müssen,
gelegentlich im Stadium der Häutung nachteilig zu stören. Nach
meinen Beobachtungen möchte ich die mutmassliche Zahl von
3 Häutungen annehmen (siehe später). Die Raupen sind sehr
träge in ibren Bewegungen. In der Ruhe sitzen sie fast aus-
nahmslos mit dem Kopf zur Erde gerichtet. Zur Nahrungsaufnahme
gehen sie auf die Spitze der Halme und benagen diese zuerst.
(Tafel, Abb. 2.) Dass sie nur Nachts fressen, wie allgemein für
die Erebien angenommen wird und wie Naufock besonders für
die Nerine erwähnt, kann ich nicht bestätigen. Ich fand sie im
Frühjahr und Sommer zumeist in den Abendstunden zwischen 6 bis
8 Uhr, gelegentlich auch in den frühen Morgenstunden fressend
vor. Im allgemeinen sind sie beständig auf dem ihnen zugewiesenen
Futterstocke, solange das Futter ausreichend ist, werden aber vor
der Verpuppung sehr unruhig und müssen deshalb um diese Zeit
strenge bewacht werden, da sie jede Ritze ihres Käfigs zur Flucht
benützen. Zur Aufzucht der Tiere habe ich FPoa alpina und
Sessleria caerulea eingetopft und die Töpfe in mit Erde gefüllte
Holzkästen eingegraben. Ein Teil der Raupen wurde in solchen
Kästen an einem halbgeöffneten Fenster eines nordseits gelegenen
Zimmers von Ende Oktober 1923 bis Mitte März 1924 belassen
und die Stöcke selbst von Zeit zu Zeit mit Schnee bedeckt, ein
anderer Teil verblieb den ganzen Winter über völlig im Freien auf
einer nordseits gelegenen Altane, wo die Grasstöcke 2 Monate
hindurch von einer etwa 40 cm hohen Schneeschicht bedeckt waren
Im März 1924 erfolgte die Revision der Grasstöcke. Im Ganzen
fanden sich um diese Zeit nur 7 Raupen, welche nunmehr in ein
warmes Bad (40° C 20 Minuten) gebracht und dann auf frisches
Gras gesetzt wurden. Von April ab befanden sie sich dann bis zu
ihrer Verpuppung im Freien auf der Südseite, doch gegen Sonnen-
bestrahlung und Regen durch ein über dem Käfige angebrachtes
Dach völlig geschützt. Die Entwicklungsstadien sind aus den
folgenden Aufzeichnungen ersichtlich.
T;
Eiablage vom 5. Aug. 1923 bis 7. Aug. 1923, sowie vom 10.
bis 26. August 1923. Gesamtzahl der abgelegten Eier 68.
Tafel I.
Vergr. 4:1.
Veran. 102 1. He Vergr. 3:1.
Mitteilungen der Münchner Entomolog. Ges.
Jahrg. 1925.
2er .4y, =
Schlüpfen der Räupchen vom 22. August 1923 ab bis 9.
September 1923. Mutmassliche Zahl der geschlüpften Räupchen 50.
Häutungen wurden beobachtet im Oktober 1923, dann im
März, April nnd Mai 1924, die letzte am 21. Mai 1924 bei einer
Raupe von 17 mm Körperlänge.
Körperlänge | Anzahl
Monat der Raupe der Puppen Falter
minimal maximal Raupen
1923 Oktober 3,5 mm| 4mm | unbekannt — _
1924 März 45,16, 7 — —
„ April Dee en 7 — —
„ Mai 9,25’, 5 —_ —
„ Anfang Juni LORD 2108, 5 — _
» Ende Juni 20 „ |26 , 2 1(26. 6.24) —
(2entwichen)
„ 1.bismit15.Julil 26 „ |27 „ 2 _ 10'15.7.24
„ 16.bismit3l.Julil — — — 2 —
»„ 1bismit12.Aug.| — — — 1 .|1912.3.24
„ 13.bismit16.Aug| — —_ — — 19 15.83.24
Aus der sub. Il. aufgeführten Zusammenstellung geht hervor,
dass die Raupe in der Aufzucht mit einer durchschnittlichen Körper-
länge von 4 mm überwintert. (Naufock gibt für letztere 11 mm
an.) Im Frühjahr (März, April) beginnen sie zu fressen — in
meinem Versuche nach dem Baden — und sind Ende Juni bis gegen
Mitte Juli völlig entwickelt. Einige Wochen nach dem Schlüpfen
werden die braunschwarzen Räupchen heller und lassen Besonder-
heiten in der Färbung einzelner Körperteile, auch eine distinktere
Streifenzeichnung erkennen, welche bereits in meiner früheren
Mitteilung beschrieben wurde (c.1.). Von da ab verändern sie ihr
Kleid nicht mehr bis zu ihrer Verpuppung. Im Folgenden gebe
ich die Beschreibung einer Raupe, welche nach ihrer letzten
Häutung (Ende Mai 1924) eine Länge von 17 mm hatte.)
Die Raupe (Abb. 3 und 4) ist violettbraun und grau ge-
sprenkelt.e. Der Kopf von gleicher, kaum wesentlich dunklerer
Farbe wie der Leib, sitzt calottenförmig dem I. Rumpfsegment auf
und zeigt eine durch zahlreiche Grübchen rauhe Oberfläche, welche
kurze gelbliche Borsten trägt. Der Leib verjüngt sich sehr erheblich,
1) Die Körperlänge ist von mir stets am ruhenden Tier gemessen worden;
sie misst bei der erwachsenen Raupe 26—27 mm (nach Naufock 30—32 mm).
Amen
doch gleichmässig gegen das Analende zu und endigt in einen
kleinen, stumpfen, mit Borsten besetzten Pürzel, der in der Aufsicht
doppelhöckerig aussieht. Der ganze Leib trägt kleine (kurze)
gelbliche Borsten, welche analwärts gerichtet sind. Als besondere
Zeichnung lässt sich zunächst eine geradlinig verlaufende, infolge
starker Querfältelung der Haut stellenweise unterbrochen aussehende
dunkelgraue Dorsallinie erkennen‘ dieser folgt nach der Seite ein
breites Feld, welches die (violett-graubraune) Grundfarbe besitzt,
dann erscheint eine wellige graugelbe Seitenlinie, welch gegen das
vorgenannte Feld dunkelgrau gesäumt ist. Nach der Seite folgt der
wellig verlaufenden Seitenlinie ein breites Feld, dessen Farbton im
Allgemeinen der Grundfarbe entspricht, doch dunkler und grauer
erscheint. Dieses Feld findet weiter lateralwärts eine scharfe Be-
grenzung durch einen über der Extremitätenbasis gelegenen ocker-
gelben (bei frisch gehäuteten Tieren öfters rötlich gelben) sehr
charakteristischen Streifen, dessen basaler Rand gegen den Bauch
zu schwarzgrau conturiert ist. Im Bereich der Abdominalsegmente
stellt der erwähnte gelbe Streifen ein ununterbrochenes welliges
Band dar, im Bereich der Brustsegmente löst er sich jedoch in
ring- und mondförmige Flecke auf. Die Luftlöcher erscheinen
schwarz, Brust- und Bauchfüsse sind in gleicher Weise wie der
Leib mit Borsten besetzt. Bauch graugrün, ohne auffällige Zeichnung.
Verpuppung. Einige Tage vor der Verpuppung verfärbt sich
die Raupe schmutzig grüngrau und wechselt fortwährend ihren
Aufenthaltsort. So beobachtete ich ein Tier, welches sich neben
seinem Futterstock in die Erde vergrub und dort 11), Tage unter
einem kleinen Erdhaufen aufbielt. Später fand ich die Raupe
wieder in der Tiefe ihres Grasstockes auf der Erde vor. Die Ver-
puppung erfolgt in einem nur durch wenige Fäden hergestellten
Gespinst zwischen Grashalmen auf der Erde. Das Gespinst ist so
weitmaschig, das man die Raupe bez. Puppe gut beobachten kann
ohne das Gespinst verletzen zu müssen. Eine Puppe fand ich liegend,
eine zweite aufrecht mit dem Kopfe oben, eine dritte in schräger
(halb aufrechter) Lage vor.
Die Puppe (Abb. 5 und 6) ist unbeweglich; sie misst im
grössten Längendurchmesser 15 mm, im grössten Querdurchmesser
etwa 5 mm. In der ersten Zeit sind die Kopfteile graugrün, Flügel-
Rüssel- Fühler- und Beinscheiden blassgrün, ebenso Rückenschild
und Metathorax, die Abdominalteile dagegen rostbraun mit violetter
Mischung. Sowohl auf ‚der Vorderseite des Kopfes wie auf dem
Rückenschilde finden sich eine Anzahl dunkler .verwaschener Pig-
mentflecke, deren Anordnung, besonders auf dem Rückenschilde
u A
charakteristisch ist. Fühler- Rüssel- und Beinscheiden langgestreckt
wenig prominent. Während die Fühlerscheiden am Rande der
. Vorderflügelspitzendecke endigen, überragen dieRüsselscheiden diesen
um weniges. Die Vorderflügeldecken endigen vorne am Einschnitte
zwischen IV. und V. Abdominalsegment und zeigen radiär an-
geordnete, stellenweise unterbrochene Pigmentstreifen. Die Unter-
flügel sind nur auf der Dorsalseite als schmale Säume der hinteren
Vorderflügeldeckenränder zu sehen. Die Puppe zählt neun Ab-
dominalsegmente, deren letztes den dunkelviolettbraun gefärbten,
schüsselförmigen Cremaster trägt Der muschelartig sich darstellende
Cremasteranhang ist glatt mit rundlich aufgewulstetem Rande, ohne
Borsten und Vorsprünge, kopfwärts etwas aufgerichtet. Auf dem V.,
VII und VIII. Abdominalsegment treten ventrolateral die Stigmen
als kleine dunkle Punkte hervor, ebensolche auf der dorsolateralen
Seite des II.—inel. VII. Abdominalsegmentes. In einiger Entfernung
von den Stigmen lassen sich sowohl auf der Dorsalseite (II.—incl.
VI. A. S.) wie auch auf der Ventralseite der Puppe (V.—incl.VIII.
A. 8.) punktförmige Pigmentflecken feststellen. Die Dorsalseite des
Abdominalteiles zeigt einen aus einzelnen verwaschenen dunklen
Flecken zusammengesetzten unterbrochenen Streifen. Nach einiger
Zeit (etwa 1 Woche) verfärbt sich die Puppe; sie nimmt zunächst
im Kopf- und Thoraxteil eine schmutzig ockergelbe Farbe an, dann
beginnt sich die Region der Augen zu schwärzen, welcher die
übrigen Anteile des Kopfes folgen. Die Puppe wird schliesslich
vom Kopfende bis zum Analende fortschreitend schwarz.
Die Falter schlüpften in meinen Fällen zwischen 20 und 26
Tagen nach der Verpuppung (das Männchen am 20., das erste
Weibchen am 25., das zweite Weibchen am 27.) und zwar in
der Zeit vom 15. Juli und 15. August, also zu einer Zeit, in welcher
auch die Freilandtiere erscheinen. Die gezogenen Falter unter-
schieden sich weder in Grösse, noch in Färbung und Zeichnung
von den Tieren der Flugplätze, welchen sie entstammten.
Entsprechend den Ergebnissen der Aufzuchtversuche ist die
Entwicklung der Erebia nerine eine einjährige,
nicht wie ich früher (c. l.) anzunehmen geneigt war, eine zweijährige.
et,
Neue und wenig bekannte
paläarktische und südchinesische Geometriden-Arten und Formen.
(Sammlung Höhne.)
Von Dr. Eugen Wehrli, Basel.
III. Teil.
Tafel I des Heftes 6-12, 1924, 14. Jahrg. (IL, Teil).
Die neuen Arten des III. Teils, aus Südchina, Lienping stammend,
sowie einzelne des II. Teils, sind in freundlicher Weise von Herrn
Louis B. Prout begutachtet worden, dem an dieser Stelle wärmstens
gedankt sei. Ich habe ihm die Falter zugeschickt, weil die süd-
chinesische Fauna schon sehr zahlreiche indische Elemente enthält,
deren Arten, z. grossen Teil, in sehr vielen Einzelpublikationen
zerstreut, meist ohne Abbildungen und oft nur sehr kurz beschrieben
wurden, und eine neuere zusammenfassende Geometriden-Fauna der
indoaustralischen Zone mit guten Tafeln leider noch fehlt, die Identi-
fication neuer und wenig bekannter Spezies infolgedessen mit sehr
grossen Schwierigkeiten verknüpft und oft direkt unmöglich ist, ohne
das Typenmaterial der grossen englischen Sammlungen zum Ver-
gleich herbeiziehen zu können. Auch die neue Art Cidaria stilpna
Prt. aus der Umgebung Digne’s hat der Autor durch ein ihm zu-
geschicktes Stück verifiziert: eine Abbildung fehlte bisher.
Anhangsweise seien dann noch einige interessante neue Formen
und alte aber ganz unbekannte Arten aus der Schweiz kurz be-
sprochen und durch Bilder der Allgemeinheit zugänglich gemacht.
Abraxas prouti sp. n. Taf. I. Fig. 7.
Spannung J' 39 mm, 9 45 mm. Palpen kurz, schwarzbraun,
wie das Gesicht. Scheitel gelb, Halskragen gelb und schwarz;
Thorax gelb, schwarz gestreift. Abdomen oberseits weisslich, mit
breiten schwarzen Ringen, unterseits gelblich; das Ende gelb. Fühler
borstenförmig, bewimpert. Grundfarbe aller Fl. rein weiss, nur
beim o9' an der Basis leicht gelb bepudert. Basalfeld der Vfl.
wie alle Zeichnungen dunkelgrau, an der Costa bis 1/3, am I.rand
bis 1/4, dessen Aussenrand 2—3 stumpfe Vorsprünge zeigt; in der
Mitte des Feldes ein weisses Fleckchen. Der tiefschwarze halb-
mondförmige M.fieck in einem breiten, unregelmässigen Band, das
beim 91, ebenso wie das Postmedianband in der Mitte unterbrochen,
beim @ verschmälert ist. Dieses Band setzt sich beim oJ aus
—_— 49 —
einzelnen verschieden grossen, getrennten, beim 2 zusammen-
geflossenen Flecken zusammen und mündet mit dem Mittelstreif in
.einen sehr grossen, dunkelgewölkten halbrunden I.randsfleck. Ein
grosser unregelmässig begrenzter Apicalfleck weist ebenso wie ein
grosser 1.winkelfleck Bruchstücke der stark gezackten Wellenlinie
auf. Fransen in der apicalen Hälfte dunkelgrau, in der I.rands-
hälfte weiss, auf den Adern breit dunkel durchschnitten. Hfl. mit
einem kleinen dunklen Basalfleckchen; ein schmales Band vor dem
grossen runden Mittelfleck vom I.rand bis etwas über die Mitte
reichend. Ein sehr breites, beim Q' unter der Mitte unterbrochenes
S förmiges Postmedianband. Das Aussenfeld ähnlich wie auf dem
Vfl. In der Mitte des Saums dicke Saumstriche deutlich. Fransen
weiss, am Apex grau überlaufen, schwarz gescheckt. Unterseite
wie oben. |
1 g' von Kiangsi (Shanghai). Typ in Coll. m.
Benennung zu Ehren des bekannten Welt-Geometriden-Kenners
Herrn Louis B. Prout.
Somatina obscuriciliata sp. n. Taf. I. Fig. 2.
Spannt 20 mm. Palpen sehr kurz, wie das Gesicht dunkel-
braun. Scheitel, Thorax, Abdomen wie Flügelfarbe, trüb hellgelb,
mit vielen feinen schwarzen Atomen bestreut. Costa schmal dunkel-
braun. Auf dem Vfl. eine nur durch dunkle Aderpunkte angedeutete
schwach gebogene 1. Linie; Mittelpunkt gross, oval, hervortretend;
die hintere Linie, bei ®/, mit einem kleinen Costalfleckchen beginnend
und mit einem kleinen I.randfleckchen endigend, ist sehr undeutlich,
durch dunkle Aderpunkte verstärkt, auf Ader M/I spitz, auf C/2
stumpfer nach aussen vorspringend, in Zelle 1 basalwärts vor-
gebuchtet. Subterminale sehr undeutlich. Am I.winkel eine Ver-
dunklung. Eine feine braune Saumlinie, nach aussen begrenzt
durcheinehelleLinie. Fransen dunkelbraun. Hfl. mit viel schwächerem
M.punkt, dahinter eine nur durch feine Aderpunkte angedeutete
Postmediane. Das Uebrige wie auf den Vfl.-U.seite ähnlich wie
oben, schwächer gezeichnet. Costa braun. Fühler lang bewimpert,
Länge der Wimpern von doppelter Schaftdicke.
1 <' Typ in Coll. m. Juli.
Lomographa Hönei sp. n. Taf. I. Fig. 12.
Spannung 23 mm. Palpen, Gesicht und Kragen hellbraun,
Scheitel weiss; Thorax und Abdomen wie die Fl. braungrau, unten
gelb. Eine schwach gebogene, schwach gezackte subbasale dunkle
4
—- 50 —
Linie bei !/,; eine ebensolche, den unscharfen ovalen M.punkt be-
rührende, M.linie, die sich als Antemediane auf den Hifl. fortsetzt.
Eine stärker gezackte, feine, dem Saum ziemlich parallel laufende
Postmediane, ebenfalls in die des Hd. übergehend. Der Raum
zwischen m. und hiut. Linie, besonders ausgeprägt längs der
Letzteren, auf allen Fin. ockergelb gemischt. Saum mit schwarzen,
flach dreieckigen Strichen, Fransen graugelb. M.punkt der Hfl.
schwächer. Aussenfeld aller Fl. etwas dunkler. U.seits heller gelb,
mit dunklen Strichehen besät. Costa ockrig, dunkel gefleckt. Vor
den schärfern M.punkten eine nicht sehr scharfe dunkle Linie.
Saumfeld gleichmässig dunkelgrau, Fransen gelbgrau.
Mai, Juni, August. 4 9'9' 2 99 Lienping. Typ. und 1 Paar
in Coll. m. 3 Paratypen in Coll. Höne.
Calletaera digrammata sp. n. Taf. I. Fig. 19.
Spannung 191/,—24 mm. Palpen dunkelbraun; Gesicht braun;
Scheitel, Thorax und H.leib weissgrau. Fühler des O' bis ?/, kurz
doppelkammzähnig; Schaft, wie die borstenförmigen Fühler des 9,
hellgrau, dunkel gefleckt. Farbe der Fl. grauweiss, mit gelblicher
Tönung, mit sehr feinen dunklen Atomen bestreut; Aussenfeld
dunkler. Hfl. nicht dunkler als der Vfl. wie bei angulata Warr,
Costa leicht dunkler, mit 4 kleinen dunkelbraunen Costalfleckchen,
von welchen das 4. das kleinste ist; ein sehr feines Fleckchen im
Apex. Die erste Linie ganz undeutlich, nur durch den Fleck an
der Costa, einen solchen in der Mitte und am I.rand angedeutet.
Die M.linie, bei !/,, braun, fein, in der Mitte einen schwachen
Winkel nach aussen bildend, dicht hinter dem nicht immer deutlichen
schwarzen M.punkt verlaufend, setzt sich gewellt in gleicher Weise
wie auch die folgenden Linien auf die Hil. fort. Ihr parallel bei
3/, die braune Postmediane, die, wie das ihr anliegende breite
violettgraue Band, über und unter der Mitte, doppelt (angulata
nur einmal, opposite the cell) unterbrochen; die Linie ist nicht
schräg wie bei angulata. (oblique Hmps.). Beide Streifen tragen
am J.rand parallel zu einander je ein sehr hervorstechendes, basal-
wärts gekrümmtes, schwarzbraunes Kommazeichen, das der Art den
Namen gegeben hat, und das in der Beschreibung der angulata
fehlt. Dem violettgrauen Band liegt aussen eine nicht immer zu-
sammenhängende dunkle zackige Binde an, die als basale Beschattung
der, nur bei einzelnen Stücken deutlichen, stark gezackten, hellen
Wellenlinie anzusehen ist. Das Feld dahinter mehr oler weniger
dunkel bestäubt. Saumlinie sehr fein, schwarz, mit schwarzen
I
Punkten zwischen den Adern. Der Saum der Vfl. unter dem Apex
seicht ausgeschnitten, auf Ader M/3, C/2 und C, leicht gezackt,
vortretend; auf den Hfin. auf Ader M/l und M/3 stark gezackt
und vorgezogen, auf Ader R und C/1 schwächer gezackt, gegen den
Analwinkel gewellt, nicht gerade wie bei angulata. Fransen von
der Flügelfarbe, durch eine dunkle Linie untergeteilt; unter dem
Apex ein sehr characteristisches, bei allen 24 Stücken vorhandenes
schwarzes Fleckchen. Zuweilen auf Ader M/3, C/2 und C/l schwach
gescheckt. Die Linien und Ränder der Hfl. ähnlich den der Vf.
nicht unterbrochen und mehr bräunlich getönt. Unterseite heller,
gelblichweiss und besonders der Vfl. und das Aussenfeld des Hils.,
dicht dunkel gesprenkelt. Linien und Bänder wie oben, aber viel
schärfer und dunkler, braunschwarz. Das hintere Band der Vfl.
gegen die Costa stark verschmälert, dort beidseits ockrig angelegt.
Fransen besonders deutlich und scharf auf Ader R/5, M/3 und C/l
dunkel durchschnitten.
10 g'S' 14 QQ Lienping, wohl in 2 Gen. Ende April, Mai und
Ende Juni, Juli, August. Typ vom Juli und 7 Paratypen in Coll. m.
Nach Herrn Prout handelt es sich vielleicht um eine Form
der sehr variablen subexpressa Wlkr. (ebenso wie angulata Warr
1896 und basöpuncta Wileman 1916), aber zur Entscheidung mangle
ihm z. Zeit das Vergleichsmaterial. M. E. ist digrammata nach der
Beschreibung Nov. Zool. III, 1896, p. (139) von angulata sicher
artlich verschieden; auf die wesentlichen Unterschiede machte ich
oben aufmerksam. Die neue Art ist sehr constant und lässt
keinerlei Neigung zu Variabilität erkennen.
Hypephyra cyanargentea sp. n. Taf. I. Fig. 20.
Spannung 35—38 mm. Palpen braun, unten ockrig, Spitze
weisslich, überragen die Stirne. Kopf, Thorax und Abdomen grau-
braun, mit silbrigen Schuppen bestreut; Abdomen oben mit hell-
braunen geschopften Querstreifen. o&‘* Fühler borstenförmig, sehr
kurz und fein bewimpert. H.tibien verdickt, mit 2 Paar Sporen.
Costa der Vfl. gerade, kurz vor dem Apex stark gekrümmt, hier
schmal ockerfarben. Apex vorgezogen. Saum der Vfl. unter der
Spitze leicht eingeknickt, dann fast gerade, derjenige der Hfl. ge-
wellt, gerundet. Grundfarbe bräunlichgrau, durch zahlreiche blau
silbrige Atome teilweise mehr oder weniger verdeckt, die durch
Abfliegen leicht verloren gehen können. Costa ockrig und schwarz
gefleckt. An der Basis der Vfl. mehrere dunkelbraune Fleckchen,
zuweilen in Querreihen angeordnet. Die Linie vor dem M.punkt
braun, gezackt, unter der Costa fast rechtwinklig gebrochen; Zacken
AF
_ 52 —
fleckig dunkler angelegt. Dicht hinter dem langovalen, quer-
stehenden, schwarzbraunen, meist hell umzogenen M.fleck verläuft
eine stark gewellte hellbraune, unter der Costa geknickte, an
einzelnen Tieren undeutliche M.linie. Die Postmediane bei 3/,,
braun, doppelt, blausilbrig ausgefüllt, nach aussen gebogen, in Zelle 1
basalwärts vorspringend, gezackt; vor und hinter derselben je ein
unscharfer, braunockriger, unregelmässiger Fleck. Eine regelmässige,
stark gezackte, die Costa nicht erreichende blausilbrige Wellenlinie,
von der Mitte zum I.rand mit eckigen dunkelbraunen Flecken, in
deren Bereich das Aussenfeld verdunkelt ist. Saumlinie dunkel-
braun, gewellt, mit dunkleren Punkten. Fransen graubraun, aussen
heller, oft ganz blausilbrig. Die M.linie der Vfl. setzt sich auf die
Hfl. fort; sie macht am kleinern, unscharfen M.punkt basal einen
kurzen Bogen um denselben. Auch die Postmediane und die Wellen-
linie setzen sich in gleicher Weise auf den Hfl. fort; oft ist noch
eine blausilbrige subterminale Linie vorhanden. Unterseite gelb-
ockrig sehr fein dunkel gestrichelt; M.punkte meist scharf. Nur
die gewellte Postmediane deutlich. Aussenfeld dunkler ockrig, in
verschiedener Ausdehnung, am stärksten in der l.randshälfte der
Vfl., schwarzbraun überdeckt. Fransen schwärzlich.
Herr Prout bemerkt zu dieser Art, dass sie einzelnen Formen
der Zerrosa Btir. sehr nahe stehe, aber durch kürzere Fühlerwimpern
und durch die vorn stärker gezackte Subterminallinie der Hfl.
artlich verschieden sei. Die bedeutenden Unterschiede werden
offenkundig, wenn man die Originalfigur der Zerrosa Butlers aus
Kangra, Ill. Typ. Het. Br. mus. VII, Taf. 135, Fig. 17 und die
Fig. a, Taf. 25 in Seitz, IV. mit meiner Fig. 20 auf Taf. I, ver-
gleicht, die ein sehr dunkles, sehr frisches Stück wiedergibt.
Unterscheidet sich von H. cyanosiicta Hmps. (Bombay Nat.
Hist. Soc. XVIIL, p. 31, Taf. E. Fig. 42) aus Travancore, durch das
Fehlen des dunklen Basalfeldes, bräunlichgraue, nicht ockerweisse
Grundfarbe, viel stärker gezackte, in Zelle 1 basal vorspringende,
Postmediane (der Vorsprung fehlt bei cyanostvcta) und ganz ver-
schiedene Unterseite.
10 Sg; 1 Shanghai, 1 Kiangsi, 8 Lienping. Mai, Juni, Juli;
1 März, 1 Ende April. Typ vom Mai und 3 Paratypen in Coll.
m., 3 Paratypen in Coll. Höne.
Hypephyra santhospüaria sp. n. Taf. I. Fig. 15.
Spannung 191/,—25 mm. Palpen sehr kurz, die Stirne kaum
erreichend, braun; Gesicht dunkelbraun, Scheitel und Basis der
eyes
Fühler hell ockerfarben; Thorax und Abdomen von der Fl. Farbe,
letzteres mit gelben Rückenschöpfen. 9 Fühler gekerbt, mit Wimpern
‘von über Schaftbreite. Costa schwach, bei 2/, stärker, gebogen;
Apex leicht vorgezogen. Saum hinter der Mitte gebaucht. Saum
der Hfl. gewellt, auf Ader M/3 geeckt. Hintertibien des ° sehr
stark verdickt, mit 2 Paar kurzer Sporen. Grundfarbe dunkel
graubraun, besonders beim 9‘, mit ockerrötlichem Schimmer. Costa
schwarz und hell ockrig gefleckt. Antemediane nur durch ein
dunkelgelbes, aussen schwarz gerandetes Fleckchen an der Costa,
der M. Ader und am I.rand bei !/; angedeutet. M. Fleck aller Fl.
schwarz, strichförmig, wenig hervortretend.. M. Linie nur durch
ein ockriges Costal und I.randsfleckchen hinter Y, markirt. Post-
mediane gelbockrig, bei ?/,, Hfl. bei ®/, unregelmässig gewellt, unter-
brochen, nach innen schwarz angelegt, zwei grössere Vorsprünge
saumwärts bildend. Zwischen dieser Linie und M. Punkt auf
beiden Fln. je zwei grosse, oft zusammenfliessende, im Zentrum
fein schwarz punktierte rundliche gelbe Flecken. Die schmale
schwarze Saumlinie durch feine gelbe Aderpunkte unterbrochen.
Fransen von der Fi. Farbe, gelblich schimmernd. Das breite Saumfeld
wenig dunkler als die basale Hälfte. Die U.seite viel heller als
oben, gelb, von der Basis bis zu den sehr deutlichen M.punkten
dunkel bepudert, dann das übrige M.feld völlig gelb. Aussenfeld
wie oben, aber ebenfalls durch gelbe und ockrige Einstreuungen,
besonders im Saumteil, heller. 3 9°C‘, 7 99 Lienping, April, Mai
und 2. Gen. Juli, August und September. 2 O'S' und 2 99 mit
dem Typ vom Mai in Coll. m.; übrige in Coll. Höne. 2 stark ab-
geflogene Q'C' vom März, mit ober- und unterseits viel schmalerem
dunklem Aussenfeld und nur schwach verdunkeltem Basalteil dürften
einer anderen Art angehören Das Geäder stimmt mit xanthospilaria
überein.
Das Geäder der Art variiert; auf dem Vfl. ist R/1 bald frei,
bald berührt sie kurz Sc., bald, seltener, den Stiel R/3 und 4. R/2
fehlt, R/3—5 gestielt. Auf dem Hfl. Ader R und C/1 vor dem
Winkel der Zelle.
Nach Herrn Prout am nächsten der Hypephyra subangulata von
Sikkim, Warr, Nov. Zool. Il, p. (318) = möcans Hmps. J. Bombay
Nat. Hist. Soc. XI., p. 714, aber viel kleiner (Spannung der suban-
gulata Warr. 40 mm), viel dunkler, ohne Silberschuppen und ohne
den hellen Fieck in der Mitte des Aussenfeldes unterseits. Die
Stellung dieser Art im System ist unsicher. Ich stimme mit Prout
überein, dass es sich jedenfalls nach dem Geäder, dem Gesicht
und den Palpen nicht um eine Aypephyra handelt; vielleicht um
Bd
eine Stegania mit geeckten Hfln., wie Hampson ursprünglich an-
nahm; aber das Hfl. Geäder stimmt auch nicht mit dieser Gattung
überein. Es muss wohl ein neues Genus für diese Species geschaffen
werden.
Medasina dichroplagia sp. n. Taf. I. Fig. 16.
Spannung 9 22—24; Q@ 24—26 mm. Palpen kurz, die Stirne
wenig überragend, dunkelbraun; Gesicht, Stirne und Fühler dunkel-
braun. Fühler des 0° bis */, doppelt gekämmt, des Q borstenförmig.
Costal und Aussenrand der Vfl. schwach gekrümmt. Saum der
Hfl. in der Mitte deutlich geeckt, sonst seicht gekerbt. Thorax und
vorderes Viertel des Abdomens schmutzig gelb, fein braun bestäubt,
gleichfarbig mit der costalen Hälfte des Vfls. vom Apex bis Ya —!/;
des I.randes, sowie der basalen Zone des Hfls. Die übrige Hälfte
des Vfls. und fast der ganze Hfl. und das Abdomen viel dunkler,
graubraun. Die Querlinien sind nur im dunklen Teil deutlich. Eine
fast nur am Lrand bei !/, sichtbare, stark gebogene, erste Linie;
die feine, ebenfalls stark auswärts gebogene, hinter dem M.punkt
verlaufende M.linie von ?/,; der Costa zu '/, des I.randes. Die
Postmediane etwas deutlicher, geht von '/; der Costa, ziemlich
parallel dem Saum zu Y—!/, am 1.rand. Ein kleines dunkles
Kostalfleckchen deutet den Beginn der nur im dunklen Teil sicht-
baren, gezackten Wellenlinie an, die in der Mitte zu einem hellen,
gelblichen, basal dunkel angelegten Fleck erweitert ist. Saum mit
dunklen Strichen. Fransen von der angrenzenden Fl.farbe Auf
dem Hfl. die erste Linie als Grenze der hellen Zone deutlich. Die
mittlere Linie, die Fortsetzung der M.linie der Vfl., verläuft hier
als schwach gebogener dunkler Streif vor dem kleinen schwarzen
M. punkt. Die Postmediane fein, durch Aderpunkte verstärkt,
ähnlich wie auf dem Vf. Beim 2 ist die Randzone zwischen Mitte
und I.winkel heller gelblich. Der U.seite fehlt die scharfe Trennung
in eine helle und dunkle Zone; erstere ist durch braune Bestäubung
stark verdunkelt, besonders an der Vfl.basis; die Linien sind ganz
undeutlich, hingegen treten der helle Fleck der Aussenfeld - Mitte
und ein solcher des Apex scharf hervor. M.punkte scharf. Hfl.
heller, meist mit 2 deutlichen Querbändern. 3 9'101, 4 99. Mai,
Lienping. Typ 9, 2 S'S' und 1 Q in Coll. m. 1 91%, 299 in Coll.
Höne.
M. dichroplagia erinnert, wie mir Herr Prout schreibt, in der
Färbung an Lophobates ochricostata Hmps. (nach Hampson, Journ.
Bombay Nat. Hist. Soc. XIV, p. 508, Boarmia ochrvcostata Hmps. =
Lophobates ochreicostata Warr. Novit. Zool. VL, p. (54) 1899), ist
- 5 —
aber verschieden durch das Fehlen des Lappens mit Haarbusch am
Irand der Hfl.-Basis, schwächer entwickelte Haarschöpfe an der
- Bauchseite des Abdomens, kürzere Fl., anders verlaufende Quer-
streifen der Vfl., breitere hellere Costalzone und ganz verschiedenes
Geäder.
Dichroplagie: R, entspringt von Sc, RB, aus der Zelle, liegt beim
OR, kurz an, ist beim frei, R, nur genähert; R,_, gestielt; die
Anastomose Rs mit R, +, fehlt. Hf.; R- C, vor dem Winkel der
Zelle. Bei ochricostata fallen R, und R, zusammen, anastomosieren
mit Sc. und sind mit R,+, durch einen Querast verbunden.
Ich folge dem Rate des Herrn Prout, diese Art vorläufig zu
Medasina (in sensu Hampsoniano) zu stellen, wohin sie nach dem
Geäder der Vfl., nicht aber nach Habitus, Hfl.form und -Geäder
gehört.
Medasina leukohyperythra sp. n. Taf. I. Fig. 17 d\.
Spannung Q' 28—32; 9 32—38 mm. cJ* Palpen dunkelbraun,
Spitzen heller. Gesicht graubraun, mit einem breiten dunkelbraunen
Querstreif durch die Mitte. Scheitel graubraun; Thorax ebenso,
dunkel gemischt, vorn und hinten schwarz gerandet. Abdomen von
der Farbe der Hil.; das erste Segment auffallend, vorn schwarz,
hinten weiss geringt. 9° Fühler bis ®/, doppelt gekämmt. Farbe
der Fl. hell graubraun, besonders in der basalen Hälfte mit Weiss
fein gemischt. Hfl. mit stärkerer ockriger Tönung. Costa mit 4
nicht ganz constanten schwarzen Flecken am Ursprung der Linien.
Die Antemediane hinter !/,, in der costalen Hälfte undeutlich, von
der Mitte zum I.rand ein hervortretendes schwarzes Doppelband
am I.rand stark basalwärts gebogen, setzt sich als breiter schwarzer
Basalstreif auf die Hfl. und über das erste Abdominalsegment fort.
Der sehr undeutliche M.streif beginnt hinter !/,, ist über der Mitte
stark nach aussen gebogen und mündet vor 3/, am l.rand, bei ein-
zelnen Exemplaren durch Aderpunkte verstärkt. Die Postmediane
bei ®/,, im costalen Drittel sehr fein, durch schwarze Aderpunkte
verstärkt, bildet auf Ader M, + M, einen starken eckigen Vor-
sprung nach aussen und verläuft dann als dicke schwarze Linie
hinter !/s zum I.rand, begleitet von einem auffallenden dunklen
Band, das vom Saume unter dem Apex schräg unter dem Vorsprung
an sie von aussen herantritt und unterhalb des Letztern fleckartig
am dicksten und dunkelsten ist. Die Wellenlinie weisslich, undeutlich,
schwach gezackt, erweitert sich am Apex zu hellen Fleckchen.
Saum mit schwarzen Strichen zwischen den Adern. Fransen mit
dem Aussenfeld gleichfarbig, schwach gescheckt. Die subbasale
Ham
Zone des Hfis. heller graubräunlich; die Antemediane fein, gerade,
bei 1/, am I.rand mit einem kleinen schwarzen Fleckchen mündend.
M.punkt unscharf, wie der grössere der Vfl., dunkelgrau. Post-
mediane von 3/, zu ?/,, schwarz, schwach gezackt, in d. I.randshälfte
dicker und dort nach aussen von einem dunklen Schatten begrenzt.
M.feld reiner rötlichbraun, basale Hälfte des Aussenfeldes dunkler.
Die Wellenlinie nur in der analen Hälfte deutlich, weisslich, basal-
wärts dunkel angelegt; die Zone dahinter wie das M.feld gefärbt.
U.seite in den basalen ?/, hell gelbockrig, durch dichte dunkle
Bestäubung getrübt. Die Linien nur schattenhaft teilweise sichtbar;
am deutlichsten ist die Postmediane der Hfl., M.punkte aller Fl.
scharf. Aussenfeld verdunkelt, mit einem scharfen hellen Apicalfleck
der Vfl. und weniger deutlichen hellen Stellen im Analteil des
Saumfeldes aller Fl. Fransen dunkel, auf den Adern ockergelb
durchschnitten.
7 9‘ Lienping, Anfang April bis Ende Mai. Typ vom Mai,
in Coll. m.
Die Art ist, wie Herr Prout erwähnt, der nigrovitiata Moore,
P. 2.8. Lond. 1867, p 626, verwandt, aber kleiner, dunkler, kurz-
flügeliger.
Die folgende Form, Taf. I. Fig. 22 stellt Herr Prout mit ? als
fragliches 2 zur Vorigen gehörig, in Anbetracht des häufigen Ge-
schlechtsdimorphismus in dieser Gruppe. Gewiss ist auffallend,
dass von der vorigen Art nur O'O‘, von dieser nur QQ vorliegen,
und die Flugzeit dieselbe ist. Das kann ein Zufall sein; die Mög-
lichkeit, dass 2 getrennte Arten vorhanden sind, nicht mit Sicherheit
ausgeschlossen, in Hinsicht auf die doch recht beträchtlichen Unter-
schiede in Flügelform, Zeichnung und Färbung.
Die Vfl. sind gestreckter, das M.feld beträchtlich breiter, ebenso
das Saumfeld. Die erste Linie, vollständiger und deutlicher in der
costalen Hälfte Die dunklen Färbungen viel stärker rötlich als
bei Voriger. Die M.punkte deutlich, kurz strichförmig. Die Mittel-
linie an frischen Stücken gut sichtbar, gezackt, ähnlich wie die
Postmediane verlaufend. Letztere scheint stärker gebrochen und
mehr nach aussen gebuchtet zu sein. Der sie begleitende Subapical-
streif viel schwächer, nicht prominent. Das Mittelfeld der Vil.
zwischen vorderer und M.linie wie das Subbasalfeld der Hfl. weiss,
schwach bräunlich bestreut. Auf den Vfln. in der Mitte des Saum-
feldes ein grosser, bis in die Fransen reichender der Vorigen
gänzlich fehlender weisser Fleck; ein ebensolcher im Apex der Vfl.
und im Analteil der Hfl. Die Unterseite ähnlich, aber das Saumfeld
an
der Vfl. beträchtlich breiter und die Flecken in der Mitte desselben
ebenso hell und scharf wie auf der Oberseite.
Ob diese doch recht verschiedenen Tiere zusammengehören
kann nur die Zucht entscheiden. Unterdessen bezeichne ich das Q
als M. Penelope sp. n.?, ein Name, der ohne weiteres zurückgezogen
sein soll, sofern die Zusammengehörigkeit der Beiden erwiesen
sein sollte.
6 ©Q2 Lienping im Mai. Typus und 2 @Q in Coll. m.
Boarmia diorthogonia, sp. n. Taf. I. Fig. 23.
Spannung 30—34 mm. Palpen kurz, grau. Gesicht grau, mit
einem mittleren und einem obern schwarzen Querband. Scheitel
hellgrau, Kragen bräunlich; Thorax grau, dunkel bestreut, ebenso
wie das Abdomen, dessen 1. Segment eine weisse Querbinde trägt;
dahinter ein schwarzes Querband, entsprechend demjenigen des Hfls.
g‘ Fühler mit Wimpern von etwa doppelter Schaftbreite. H.tibien
mit 2 Paar Sporen und einem anliegenden dunklen Haarbusch.
Fl. oberseits hellgrau, dicht mit schwarzen Atomen und Strichelchen
besät. Am Ursprung der Linien 4 schwarze Costalflecken, von
welchen der hinterste nicht immer scharf und deutlich ist. Eine
dünne, leicht gebogene, durch Aderpunkte verstärkte, erste Linie
bei !/,; Das breite schwarze Mittelband sehr hervortretend und
charakteristisch, von !/, Costa gerade zu Ader C,, wo es, fast im
rechten Winkel gebrochen, noch breiter als der costale Teil, gerade
zum Lrand vor 4, geht und sich als subbasales Band auf die
Hf. fortsetzt. Der M.punkt der Vfl. wird durch diesen Streifen
verdeckt. Die dünnere, oft unterbrochene, durch schwarze Ader-
punkte verstärkte Postmediane von °/, der Costa gerade zu Ader
M,, dort fast im rechten Winkel geknickt, dann gerade hinter !/
zum I.rand, von Ader C, an, dem Mittelband aussen anliegend. Ganz
ähnlich wie bei M. leukohyperyihra Wrli tritt ein breiter, unregel-
mässiger, schwarzer Schatten von den dunklern subapicalen Fransen-
partien schräg unter dem Winkel an die Postmediane heran, durch-
schnitten von der hellen, unregelmässig gezackten, innen dunkel
angelegten Wellenliniee Saum mit schwarzen Dreiecken; Fransen
gleichfarbig wie die Fl. Hfl. mit scharfem schwarzem M. strich.
Die Postmediane bei !/,, schwarz, gezähnt und leicht gezackt, wie
übrigens auch die der Vfl. nach aussen hell angelegt, fast im
rechten Winkel gebogen, zu !/, an den I.rand. Die helle Wellen-
linie unregelmässig gezackt, in der analen Hälfte dunkel angelegt,
mit einem schwarzen Zacken an den Winkel der hintern Linie.
— 5 —
Auf der U.seite die Costa ockrig angeflogen, schwarz gefleckt.
Zeichnungen ähnlich wie oben, weniger dunkel, mehr schwarzbraun.
Ein breites dunkles Band hinter der Postmedianen beider Fl., einen
hellen Apicalfleck und helle Randpartien zwischen Mitte und L.winkel
freilassend. M.fleck der Hfl. wie oben.
4 99" 3 99 Lienping, von Anfang April bis Ende Mai. Typ
vom Mai in Coll. m.
Geäder: R/1 mit Sc. anastomosierend, R/2 durch einen Querast
mit Stiel R/3 und 4 verbunden.
Gehört in die Sectio Eciropis Hb., nach Prout in die Nähe
von pallidaria Moore.
Boarmia hyposticta sp. n. Taf. I. Fig. 21.
Spannung 37—40 mm. Palpen sehr kurz, dunkelgrau, Spitzen
heller. Gesicht schwarzgrau, oberster Teil hellgrau; Scheitel hell-
grau. Thorax und Abdomen von der Fi.farbe. Letzteres dunkel-
grau gefleckt. Fühler bis ?®/, doppelkammzähnig. H.tibien verdickt
mit 2 Paar Sporen. Fl. schmal, gestreckt. Farbe ein stumpfes,
missfarbiges, dunkles Grau, mit etwas Gelb-Olive-Ton, mit dunklen
Schuppen dicht bestreut. Linien sehr schwach, dunkelgrau. Costa
weiss und dunkel gefleckt. Die erste und die M.linie ganz un-
deutlich, nur durch vereinzelte Aderpunkte angedeutet. M.flecke
halbmondförmig, dunkelgrau, wenig hervortretend.. Die stark
gezackte und gezähnte Postmediane von °/, zu ?/;, bildet auf Ader
M,+, einen Vorsprung nach aussen; sie fällt in die ebenfalls stark
gezackte hintere Linie der Hfl., die von 2/, zu vor ?/; geht und die
gegenüber der Zelle gewinkelt ist. Die ganz undeutliche helle
Wellenlinie gezackt, stellenweise beiderseits dunkel angelegt. Die
U.seite glatter, einförmig dunkelgrau, mit gelblicbem Ton. Costa
ockrig, scharf dunkel gefleckt. Mittelmonde sichtbar. Postmediane
ganz verschwommen. Aussenfeld gegen den Apex verdunkelt; dort
ein scharfer, ockrig getönter Apicalfleck. Geäder nicht ganz sicher
feststellbar. R, und R, fallen zusammen und anastomosieren mit
Sc. Gehört in die punctinalis-Gruppe, kommt aber keiner ver-
wandten Art nahe.
2 90‘ Lienping, Ende April, Mai. Typ vom Mai in Coll. m.
1 Paratyp in Coll. Höne.
Auf folgende neue und interessante Geometridenformen möchte
ich die Sammler des Tessins aufmerksam machen:
Piychopoda asellaria H.S.f. eiliipunctata f.n. Taf.1I, Fig. 29.
Grösse und Farbe die der gewöhnlichen hellen asellaria H. 8.
l
— Or
Auf den Vfln. sind die vordere, mittlere und hintere Linie
deutlich, die Letztere etwas stärker aasgeprägt. Im Gegensatz zur
‘gewöhnlichen Form ist das Saumfeld ganz ungezeichnet und es
fehlt jede Spur der schwarzen Saumstriche; dafür sind
auf beiden Fln. dicke schwarze Punkte in den Fransen vor-
handen, die auch den dunkeln Formen der typischen asellaria wie
hornigiaria Stgr. und auch der sehr stark und reich gezeichneten
f. ruminata Mill. (Ann. Soc. France, 1885, Taf. 2, Fig. 4 und 5)
völlig abgehen, oder bei einzelnen Stücken ganz undeutlich an-
gedeutet sind. Durch diese Fransenpunkte ähnelt die Form etwas
der Pi. consolidata Led. von der sie indessen durch die stärkern
Costalflecken und stärker gezackte Querstreifen leicht unterscheidbar
ist. Wegen dieser Verwechslungs-Möglichkeit wurde die Form
aufgestellt. 1 Q' und 1 9‘ Uebergangsstück mit schwachen Saum-
strichen, nebst den Fransenpunkten, in Coll. m. Rovio, Tessin.
Cabera exanthemata Scop. suprapunctata f. n. Taf. I, Fig. 30.
Ausgezeichnet von der gewöhnlichen Form durch den Besitz
von sehr hervortretenden grossen schwarzen Mittel-
punkten aller Fl. ober und unterseits und ziemlich reich-
liche Bestreuung der Fl. Diese Form ist mit der oft verkannten
f. pellagraria Gn. durchaus nicht identisch. Pellagraria Gn. zeigt
nach der Fig. 4698 Pl. D. L. III, Fasc. XX Et. Comp. Oberthürs
oberseits auf dem Vfl. ohne Lupe kaum, auf den Hfin. gar nicht
sichtbare bräunliche M.punkte, während sie auf der Unterseite
deutlicher und schwarz sind. Bestreuung schwach. 1 9° Maroggia,
Tessin; 1 Zrans. Raimeux, Jura.
Aus der Calostigia-Gruppe der Gattung Cidaria bringe ich
noch die Bilder einer erst kürzlich beschriebenen und von einer
gänzlich unbekannten Art, von welchen Abbildungen noch nicht
existiren, nämlich der Ordaria stilpna Prout. und der CO. varonaria
(de Roug.) Vorbr. und Müller, ferner der ebenfalls ganz unbekannten
©. contestata (de Roug.) Vorbr. und Müller-Rutz.
Cid. stilpna Prout, The Bulletin of the Hill Museum, Vol. ],
Part. III, 1924, July, p. 26 (481). Taf. I, Fig. 26.
Steht der agueata Hb. am nächsten, aber durch schmalere
und spitzere Fl. und nach aussen schwächer oder gar nicht vor-
springendes M.feld verschieden. Die Fig. 26 gibt nur links die
Fl.form richtig, während sie rechts wegen nicht ebener Spannung
verkürzt erscheint. Im Sommer 1923 habe ich von Digne 6 Jo‘
. mitgebracht — das 9 ist noch unbekannt — habe sie aber in
meiner Arbeit über die Fauna der Alpes Marit. und Alpes Basses,
=.
Iris, XXXVII, 1 und 2, noch unberücksichtigt gelassen, weil ich
sie vorerst noch genauer auf ihre verwandschaftlichen Beziehungen,
besonders zu varonaria, prüfen wollte. Neben der silpna kommt
bei Digne auch agueata, in einer meiner jurassica sich nähernden,
Form vor, l. c. p. 79.
Crd. varonaria (De Roug.) Vorbr. und Müll. — R. Schmett. d.
Schweiz, II, p. 63. — Taf. I, Fig. 28 &* und Fig. 32 2 steht zwischen
Püngeler? Stertz und austriacaria H. S.
In der Farbe und Zeichnung ähnelt sie mehr der erstern, im
Flügelschnitt und Fühlerbau mehr der letztern. Nach den mir vor-
liegenden 2 Exemplaren handelt es sich um eine der püngeleri
näherstehende gute Art. Die Fig. 28 gibt die Zeichnung des og!
nur unvollkommen wieder, weil das Stück ziemlich verflogen ist;
es war das einzige O9‘, das mir zur Verfügung gestellt wurde.
Cidaria contestata (Roug.) Vorbr. und Müll. — R. Ibid. p. 76.
Taf. I, Fig. 31.
Von dieser, wie ich glaube, guten Art liegen mir nur 2 Stück,
ein Paar, vor, beide ganz gleich, das Q noch etwas schärfer und
reicher gezeichnet und grösser. Bei dieser und der vorigen Species
war mir die mikroskopische Untersuchung nicht gestattet. Die
Tiere zeigen in der Zeichnung Anklänge an die coeruleata Gn.;
ihre dunkelgrauen Querstreifen des Mittelbandes entbehren aber
des bräunlichen Farbentones. In der Färbung der Oberseite nähern
sie sich mehr der cyanata Hb., ohne jede gelbe Reimischung, weisen
aber, ausser der verschiedenen Zeichnung oberseits, ein wesentlich
breiteres Saumfeld der Unterseite auf, ähnlich der coeruleata und
der flavieinctata Hb.
Carabus [Pseudocechenus Mor.) pseudonothus Krtz.
Von H. Kobmann, München.
Eine der am wenigsten bekannten mitteleuropäischen Caraber-
Arten ist pseudonothus; dieses Tier ist allerdings bis jetzt nur an
wenigen, eng begrenzten Stellen gefunden worden und ist anscheinend
recht selten, deshalb auch nur in wenigen Sammlungen vertreten.
Er wurde zuerst von G. Kraatz als var. des Carab, Oreutzeri
(unter seinem gegenwärtigen Namen) beschrieben (s. Deutsche En-
tomologische Zeitung, Jahrg. 1878 S. 144 u. ff.) und zwar nach 29,
die der Autor von dem bekannten Laibacher Sammler Ferdinand
Schmidt erhalten hatte; Schmidt gibt als Fundort für das eine
nee
Stück „Birnbaumer“ (wohl „Birnbaumer Wald“ bei Adelsberg, Krain),
für das andere Stück nur „Carniolia“ an.
(Die Wiener Staatssammlung besitzt gleichfalls 1 von Schmidt
gesammeltes Q@ mit der Fundortsangabe „Krimberg“; dieser Krim-
berg ist ein 1300 m hoher Berg, 20 km südlich von Laibach.
Dieses Stück stimmt mit den 2 vorgenannten Kraatzschen
typischen Stücken überein.
Die Kraatz’sche Diagnose lautet:
„Differt a ©. Oreutzeri thorace multo latiore, supra viridulo,
elytris brevioribus et latioribus, viridi- aut viridulo-fossulatis. Long.
12 (in 12 mill.).“*
Die erste ausführliche Beschreibung der Art gibt Dr.
Ganglbauer in Bd. I seines Werks „Die Käfer Mitteleuropas“; er
sieht das Tier als eigene Art an und stellt die folgenden Unter-
schiede gegen ÜOreutzeri fest:
a) Den winklig gebogenen Aussenrand des linken Oberkiefers.
b) Die in spitzwinklige Zipfel (wie bei erregularıs) ausgezogene
Halsschildhinterwinkel.
(Diese Merkmale zeigen alle mir bekannten pseudonothus —
etwa 20 Stck. — keine der 300-400 Creutzeri, die ich bis jetzt
geselien habe.)
Ganglbauer gibt aber als Fundort „Velebit“ an, er hat also
die beiden Kraatz’schen Typen damals nicht gekannt, auch scheint
die Wiener Staatssammlung damals keine Krainer »seudonothus
besessen zu haben.
(Die Fundortangabe „Velebit“ geht wohl auf Dobiasch zurück,
der mit dieser Angabe als pseudonothus 2 stark abweichende Formen
dieser Art versandt hat, eine schmal- und eine dickköpfige. -
Letztere Form ist aber ganz bestimmt nicht im Velebit ge-
fangen worden.)
Zu Anfang dieses Jahrhunderts hat Herr V. Konschegg diesen
Käfer auch auf der Latschur bei Kleblach-Lind in Oberkärnten
entdeckt.
Herr P. Born hat diese Form als v. Konscheggi beschrieben
(s. Coleopterologische Rundschau Jahrg. 1912 S. 172: u. fl.).
Etwa zur gleichen Zeit hat Herr Prof. v. Gspan, Laibach die
Stammform am Krimberg wieder aufgefunden.
Auch hat damals Herr Fabrikbesitzer Hajek, Wien die dick-
köpfige Form Dobiasch’s bei Kappel in Südsteiermark gesammelt.
(Auch die Stücke Dobiasch’s stammen von dort, wie Dobiasch
Herrn Hajek gegenüber selbst zugegeben hat.)
—- 92 —
Dagegen ist der Fundort der schmalköpfigen Form noch nicht
bekannt.)
Von diesen 4 Formen mulfs die Krainer Form als Stammform
angesehen werden, da die mir hievon bekannten Stücke mit den
2 typischen Stücken Kraatz’s völlig übereinstimmen, wie ich durch
Vergleich mit diesen feststellen konnte. Die anderen 3 Formen
sind als Lokalrassen anzusehen.
Diese 4 Formen unterscheiden sich etwa wie folgt:
Car. pseudonothus typus.
Fundort bisher nur Krain.
Diese Form erinnert in ihrem Habitus auffallend an Oreutzere.
Kopf schmal und lang, die Oberkiefer lang und spitz, nur
wenig aber deutlich winklig gebogen.
Halsschild schmal, vorn nur wenig breiter wie hinten,
Vorderecken (besonders bei dem 9‘) fast rechtwinklig und am Hals
anliegend, die Halsschildseiten vorn stark gerundet, dann kaum
merklich nach innen geschweift, Hinterwinkel in sehr kleine Zipfel
ausgezogen.
Flügeldecken lang eiförmig, Grübchen ziemlich klein,
sämtliche Streifenintervalle schon vom 1. Drittel der
Flügeldecken an deutlich.
Die Färbung der Oberseite der meisten Stücke ist grünlich
erzfarben mit einem mehr oder minder deutlichen Kupferschimmer,
Halsschild, Flügeldeckenrand und Grübchen sind hellgrün.
Grösse 21—26 mm.
2 Q (typische Stücke der Kraatzschen Sammlung).
1 SQ (von Herrn von Gspan bei Krimberg-Mokrica gesammelt).
1 @ (von Schmidt bei Krimberg gesammelt) in der Wiener
Staatssammlung.
1 SQ von Krimberg in meiner Sammlung (gleichfalls von
Herrn Gspan gesammelt).
1 @ vom Krimberg in der Sammlung des Herrn Dr. Breunig,
Wien.
Car. pseudonothus v. Konscheggi Born.
Fundort: Latschur, Oberkärnten.
Zu der Beschreibung Borns füge ich noch hinzu:
Kopf dicker, wie bei der Stammform, Oberkiefer etwas kürzer,
und ihr Aussenrand stärker winklig gebogen.
Halsschild vorn breiter und mehr trapezförmig wie
bei »seudonothus typus.
Br: SR
Flügeldecken wie bei der Stammform, nur stärker skulpiert,
Grübchen grösser.
1 g'Q in der Sammlung Born, 2X in der Sammlung Konschegg.
Car. pseudonothus nov. var. Gspani mihi.
Kopf: wie bei der Stammform.
Halsschild: deutlich trapezförmig, Vorderrand viel breiter
als der Kopf, Vorderwinkel spitz, Seitenrand geschweift, Hinter-
winkelzipfel klein.
Flügeldecken: kurz eiförmig, Grübchen klein, die sekun-
dären und tertiären Streifenerstin derhinteren Flügel-
deckenhälfte deutlich.
Die Färbung ist bei allen mir bekannten Stücken düster erz-
farben, Halsschild bezw. Flügeldeckenrand und Grübchen düster
grünlich. Grösse 22—26 mm.
4 9,4 Q@ in der Wiener Staatssammlung.
1 Q in der Münchener Staatssammlung.
1 O' in der Sammlung Daniel, München.
1 Q in der Sammlung Flach, Aschaffenburg.
Der von Dobiasch angegebene Fundort „Velebit‘ ist höchst
zweifelhaft, Näheres über die Fundstelle ist nicht bekannt, die Form
ist bis jetzt nicht mehr gefunden worden.
Car. pseudonothus nov. var. Hajeki mihi.
Fundort: Kappel, Südsteiermark.
Kopf auffällig dick, an irregularis cephalotes Sokolar er-
innernd, jedoch deutlich länger als bei diesem, Mandibeln länger
und spitzer.
Halsschild Vorderrand viel breiter als der Kopf, stark
trapezförmig, Hinterwinkelzipfel deutlich.
. Flügeldecken schmal eiförmig.
Skulptur wie bei v. Gspani, desgl. die Färbung. Grösse 22 mm.
1 SQ in der Sammlung Hajek, 2 Q' in meiner Sammlung
die ich der Güte des Herrn Hajek verdanke.
Es ist früher behauptet worden, dass pseudonothus = Üreuizeri
x irregularis ist. Nun sind aber Caraben-Hybriden grosse Selten-
heiten, und meist unbeständig in den wesentlichsten Eigenschaften.
Dagegen sind alle mir bekannten Stücke jede der 4 Formen
derart gleich, wie dies nur bei wenigen Caraben der Fall ist.
= IBM ve
Neuropteren aus Brasilien
bearbeitet von P. Longinus Naväs, 8. J.
Die folgenden Insekten habe ich alle von Herrn J. K. Kotzbauer
in Nictheroy bei Rio Janeiro für meine Sammlung erhalten. Sie
müssen zur Ordnung „Neuroptera“ im alten Sinne gerechnet, aber
nach dem gegenwärtigen Stande der Systematik in mehrere Ord-
nungen und Familien zerlegt werden.
Neuropitera.
Familie Ascalaphiden.
1. Ameropterus versicolor Burm. Nictheroy, 17., 23. XII. 1924.
Familie Chrysopiden.
2. Chrysopa agatha Sp. nov.
Similis atalae Brau.
Caput flavum striola obliqua sanguinea ante singulas antennas,
alia crassiore ad genas inter oculos et 0s: occipete stria san-
guinea juxta oculos; oculis in sino fuseis; palpis subtotis nigris;
antennis ala anteriore multo brevioribus, flavis, apicem versus
fuscescentibus.
Prothorax totus flavus, immaculatus, transversus antrorsum
leviter angustatus. Thorax viridis, superne fascia. longitudinali
media flava.
Abdomen inferne flavum, superne viride, fascia longitudinali flava.
Pedes virides, pilis concoloribus; tarsis flavescentibus; unguibus
basi fortiter dilatatis.
Alae latae, apice subacutae, hyalinae, irideae; reticulatione et
stigmate viridibus, venulis costalibus et gradatis nigris.
Ala anterior apice subobtusa, venulis radialibus, duabus primis
intermediis, procubitalibus et cubitalibus et ultima procubitali totis,
reliquis fere ad apices, puncto ad axillas furcularum marginalium,
nigris; venulis intermediis 5, prima ad tertium apicale cellulae
divisioriae latae inserta; Ba Sei
Ala posterior angustior pallidiorque, venulis aliquot 2)
radialibus et ultima procubitali, nigris; gradatis 3/;.
Long. corp. 8,2 mm.
„ alant alas =
9 post. 87 u
Heimat. Brasilien: Nietheroy,21.X1.1925. In meiner Sammlung.
=
3. Chrysopa cornuta sp. nov. (fig. 1).
Viridis, prasina.
Caput (fig. 1) facie viridi-flava, occipite flavo, linea elevata
transversa a vertice distincto; oculus in sino nigris; palpis flavis;
antennis ala anteriore multo longioribus, tenuibus,
flavis; articulo primo viridi-flavo, stria dorsali rubro-
fusca signato, secundo annulo rubro.
Pronotum (fig. 1) latius longitudine, antrorsum
leviter angustatum, stria marginali laterali san-
guinea.. Metanotum stria aurantiaca longitudinali
ad alarum insertionem.
Abdomen inferne pallidius, flavescens.
BE Pedes virides, pilis concoloribus, tibiis poste-
Kopf u. Prothorax. rloribus compressis, linea impressa longitudinali;
tarsis flavescentibus; unguibus basi fortiter dilatatis.
Alae hyalinae, fortiter irideae; reticulatione et stigmate viri-
dibus; venulis gradatis in series proximas dispositis.
Ala anterior apice subacuta; venulis costalibus, radialibus,
prima intermedia et procubitali, duabus primis cubitalibus, margina-
libus posterioribus internis et gradatis ®/, totis nigris; 5 venulis
intermediis, prima ad quartum apicale cellulae divisoriae inserta.
Ala posterior apice acuta, reticulatione tota viridi; venulis
gradatis 2/, vel 2/-
Long. corp. 9 mm
ui MALE,
yermiıanPOSE: Ir,
Heimat. Brasilien: Nictheroy, 21.XI. 1924. In meiner Sammlung.
4. Chrysopa instabilis sp. noV.
Viridis, viridi-olivacea, viridi-pallida.
Caput facie palpisque flavis, stria ad genas et ad clypei latera
fusca; oculis in sino fuscis; antennis nigris, ala anteriore paulo
longioribus, duobus primis articulis flavis, stria externa nigra.
Pronotum transversum, antrorsum leviter angustatum, stria
marginali laterali rubra.
Abdomen inferne flavescens.
Pedes viridi-flavi, pilis concoloribus; tibiis posterioribus com-
pressis, linea impressa longitudinali insignitis; tarsis favescentibus
unguibus basi fortiter dilatatis.
Alae acutae, hyalinae, irideae; reticulatione et stigmate viri-
dibus; aliquot venulis radialibus nigris, gradatis in series proximas
dispositis.
5
el
Ala anterior venulis costalibus radialibus prima intermedia
cum ortu sectoris radii, secunda et ultima procubitali, prima cubitali
et gradatis 2/, vel 3/, nigris; 5 venulis gradatis, prima at ipsum apicem
vel paulo citerius cellulae divisioriae angustae inserta.
Ala posterior pallidior, alignot venulis radialibus mediis,
interdum cum tractu sectoris radii inter ipsas, nigris; gradatis ?/,
externis et ultima procubitali fere nigris.
Long. corp. 7,4 mm.
;; nal: zant-il 3,0;
„9. post. 11,9 „
Heimat. Brasilien: Nictheroy, 9., 12. XI—18. XII. 1924. In
meiner Sammlung.
5. Cintameva limbata Nav. Nictheroy, 5. XI, 1924, 12. Xll. 1924.
6. Nodıta nectheroyona Nav. Nictheroy, 25. XII. 1924.
Familie Hemerobiiden.
7. Haarupvella gradata sp. nov.
Similis pallvdae Pet. |
Caput fuscum, fulvo pilosum, vertice fulvo; oculis in sino fuscis;
palpis fulvis; antennis fulvis, apicem versus fuscescentibus, articulo
primo fusco, antice fulvo, secundo subtoto fusco.
Thorax fusco-ferrugineus, fulvo pilosus, fulvo punctatus sive
maculatus. Prothorax fortiter transversus.
Abdomen fuscum, fulvo pilosum, apice fulvum.
Pedes fulvi, fulvo pilosi, tibiis intermediis ante medium et apice
fuscis, posterioribus compressis, lines impressa laterali subrecta
in medio.
Ala anterior membrana levissime fulvo tincta, fusco marmorata
pone radium; serisim densius et ‚obscurius retrorsum usque ad
margines posteriorem et externum; reticulatione fulva, venis ramisque
venulisque costalibus crebre fusco striatis: venulis gradatis 4—3—9
fuseis, mediis et externis ante procubitum anguste fusco limbatis,
rhegmate seu lineola pallida perpendiculari divisis; radio 4 sectoribus,
ultimo bis furcato; procubito citra ortum primi sectoris furcato,
striola fusca brevi ad anastomosim rami posterioris cum cubito;
2 venulis cubitalibus fulvis.
Ala posterior ultra medium dilatata. hyalina; reticulatione
fulva; venulis gradatis ante procubitum et ramo posteriore cubiti
fuscis; venulis gradatis °/, vel °/.
Long. corp. 6,1 mm.
al anteade ws
» „ post. 7,7 „
Heimat. Brasilien: Nictheroy, 5. XI. 1924. In meiner Sammlung.
Empbiopteren.
Familie Embiiden,
9. Embia Kotzbaueri sp. nov. (fig. 2).
Caput (fig. 2a) testaceo-ferrugineum; fusco pilosum; oculis
fusco-pallidis, mediocriter prominentibus, ante medium sitis; mar-
ginibus lateralibus pone oculos leviter confluentibus, rectis, apice
introrsum arcuatis; epicraneo
ad latera tribus carinis seu costis
longitudinalibus parum promi-
nentibus, retrorsum confluentibus,
fuseis; mandibulis testaceis, apice
tridentatis, dentibus nigris; pal-
pis fusco-nigris, maxillaribus for-
tibus; antennis fuseis, pilis verti-
ceillatis, saltem 18 articulis, primo
fusco-ferrugineo, secundo brevi,
transverso, tertio longiore secundo
et quarto simul sumptis, ceteris Fig, 2
elongatis. 2 Embia Kotzbaueri & Nav.
Thorax fuscus, sublaevis. 3) Kopf. b) Lobus x tergit.
Pronotum trapezoidale, antror- c) Vorderflügel.
sum angustatum, capite angustius.
Abdomen fuscum fuscoque pilosum, lobis decimi tergiti (fig. 2, b)
elongatis, triangulari-acutis, sinistro longiore.
Pedes toti fusci, fusco pilosi, genibus pallidioribus.
Alae (fig. 2, ec) apice elliptice rotundatae reticulatione fusco-
nigra, pilis fuseis, membrana tota fusco tincta, lineis albidis an-
gustis, quatuor distinctis, venulis subinterruptis: 1a inter sectoris
ramos; 2a inter furcam rami posterioris sectoris; 3a inter sectorem
et procubitum longa; 4a inter procubitum et cubitum; alia indicata
inter ramos cubiti; furca rami sectoris subaequali (ramo posteriore)
suo pedunculo; fere 3—4 venulis inter radium et sectorem, 2—3
inter ramos sectoris, totidem inter sectorem et procubitum.
Long. corp. ©' 10 mm.
.e al ant. 7 2%
R al post. 7,1 „,
Heimat. Brasilien: Nietheroy, 25. XI. 1924. In meiner Sammlung.
H*
— MS
Psocopteren.
Familie Psociden.
10. Psocus Kotzbaueri sp. nov. (Fig. 3).
Caput fulvum, fulvo pilosum; fronte mediocriter Convexa,
fascia transversa lata fusco-nigra ; oculis fusco-fulvis; ocellis fulvo-
pallidis, grandiusculis; palpis fulvis; antennis ala anteriore ion-
gioribus, fulvis, fusco pilosis.
Thorax fulvus, nitidus.
Abdomen fulvum, fascia dorsali longitudinali ad medium fusca.
Pedes fulvi, fusco pilosi. Pili granulis fuscis impositi.
Alae hyalinae, reticulatione fusca (fig. 3).
Ala anterior stigmate triangulari, lato, subtoto nigro, angulo
interno fusco; furca apicali flexuosa, longiore suo pedunculo for-
titer curvato; sectore radii et
procubito brevi tractufusis; cel-
lula discali elongata, externe
_ paulo angustiore; cellula postica
alta, vertice "brevi; membrana
byalina, citra cellulam discalem
leviter fusco tincta et fascia
transversa fusca usque ad mar-
Fie,s8: ginem posteriorem.
Psocus Kotzbaueri Now. Flügel. Ala posterior penitushyalina,
furca apicali ramo anteriore obliquo, paulo longiore suo pedunculo.
Long. al. ant. 3,5 mm.
Heimat. Brasilien: Nictheroy, 23. XII. 1924. In meiner Sammlung.
11. Psocus sp. Nictheroy, 19. XII. 1924. Mangelhaft.
12. Neopsocus callanganus End. Nictheroy, 27. XI. 1924.
13. Dictyopsocus pennicornis Burm. Nictheroy, 9. XI—31. XI.
1924. Viele Exemplare.
Zaragoza 27. Ill. 1925.
Zwei Rassen von Mamestra serratilinea Tr.
Von Dr. Karl Schawerda, Wien.
Von Mamestra serratilinea Tr. sind, so viel ich weiss, bisher
weder Abarten noch Rassen bekannt. Vor einigen Jahren erhielt
ich von Herrn R. Püngeler eine serratilinea, die den Vermerk trug
„Zermatt. Am Licht 21. 6. 12 Püngeler, serratilinea 9 var.“. Der
Falter ist auf den Vfl. und Hfl. oben und unten viel dunkler als
Y* 7 TE
SER.
— 69 —
unsere Wiener Tiere. Es fehlen die weissen oder weisslichgrauen
Aufhellungen, die bei der’ Nennform in den Vfl. zu sehen sind, alle
‚ausser den weissen Punkten am hinteren Ende der Nierenmakel
und den sehr schwachen Andeutungen der weissen Flecken vor dem
Vfl..apex. Die dunkelgrauen Vorderflügel gleichen in der Farbe
der grünlichen Hadena perdix (ohne jedoch ihr Grün zu erreichen)-
Fig, 1.
. Fig. 2.
Fig. 3.
BEER
Herr Püngeler schrieb mir in liebenswürdiger Weise, dass er
mehrere Falter in der Höhe von 1500 m in Zermatt erbeutete und
zwar an einer heissen Berglehne. Er sagt in seinem Briefe: „In
meiner Sammlung kommt eine serratilinea aus Rom den Mödlinger
Stücken sehr nahe, vermutlich stammt sie auch von Kalkboden.
Zwei Uralstücke und ein Q' aus Nordpersien stimmen in der Färbung
mit den Wallisern, in der Flügelform gehen sie schon zur zentral-
asiatischen syalax über, die wohl als var. zu betrachten ist (vgl.
TO
‚Alph. Rom. Mem. V.:p. 146). Es wäre möglich, dass sich der Name
:Bugnioni Boisd.,: Gen. et Ind. S. 115; Gen. V. S. 192, auf die
Walliser serratilinea bezieht, da aber beide Schriftsteller keine Be-
schreibung oder Abbildung geben und meines Wissens nichts mehr
veröffentlicht worden ist, bleibt dieser Name wohl am besten un-
berücksichtigt“... Ich nenne diese Rasse var, nova helvetica ın. (fig. 2).
Eine zweite ausgezeichnete Lokalrasse dieser Art besitze ich aus
Dignein Südfrankreich. '. Viel heller grau als die Wiener Tiere (fig. 1).
Besonders auffallend ist das äussere Vfl.drittel, das völlig unge-
zeichnet lichtgrau, obne jede Spur der praemarginalen Zackenlinie
oder der Randpfeilsedimente ist. Die äussere Begrenzung des Mittel-
feldes, das etwas aber nicht viel dunkler ist, lässt auf den Adern
feine schwarze Punkte zurück. Im Mittelfeld stehen Ringmakeln,
die ebenso hell sind wie das äussere Drittel und die Vorderflügel-
basis, Htfl. normal, Unterseite, Thorax und Abdomen ebenfalls viel
lichter grau als bei der Nennform.
Ein zweites ebensolches Stück 9° aus Digne steckt in der
Sammlung meines Freundes Dr. Fritz Popp in Wien.
Ich nenne diese schöne Digner Rasse, die beim ersten Blick
nicht an Serratilinea erinnert, nach dem verdienstvollen Verfasser
der schönen Fauna von Digne Herrn Geheimen Rechnungsrat
Rudolf Heinrich var. nova heinrichi m. (fig. 3).
Die Falter aus Martigny und Simplon (Dorf) entsprechen den
Faltern aus Zermatt. Ein @ vom Ural ist noch dunkler und im
Flügelschnitt wie das etwas gelblich getönte Q' von Schahkuh. Die
spalac vom Alai- und Alexandergebirge haben viel längere Vorder-
flügel und sind vielleicht doch eine andere Art.
Andreas Bang-Haas T.
Am 7. Februar d. J. starb in Dresden-Blasewitz der Senior-
chef der Firma Dr. O. Staudinger u. A. Bang-Haas Herr Andreas
Bang-Haas, Staudingers Schwiegersohn. Wir bringen unseren Lesern
nur diese kurze Notiz und verzichten auf eine ausführliche Lebens-
schilderung des Verstorbenen sowie eine Würdigung seiner wissen-
schaftlichen Leistungen, da dies schon in den verschiedensten Zeit-
schriften geschehen ist, und eine besonders eingehende Biographie in der
„Iris“ erscheinen soll. Auch die Münchner Entomologen besonders der
älteren Generation, werden sich dankbar des Verstorbenen erinnern.
Als Mitarbeiter und Nachfolger des grossen Staudinger hat er
jahrzehntelang die Arbeiten fast sämtlicher Entomologen der Welt
zu beeinflussen und zu fördern vermocht. |
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Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg.
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üer Münchner Entomoloxischen esellschalt, 6. V.
. Jahrg. 1925. München, 15. Dezember 1925. Nummer 6—12.
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NULL LLSLFUSFSLFLFLFLLN UN
Ausgegeben 15. Dezember 1925.
0« MITTMILINEN 0001]
Ueber das Männchen von Liris haemorrhoidalis F. (Hymen.).
Von J. D. Alfken in Bremen.
In einer kleinen Hymenopteren-Ausbeute, die ein Angestellter
des Bremer Hansadampfers ‚Trautenfels“, Herr D. Schmidt, für
meinen Freund G. Harttig zusammenbrachte, befand sich auch
das Männchen der prachtvollen messinggelben Grabwespe (Larride)
Liris haemorrhoidalis F., das meines Wissens noch recht wenig und
nur ungenügend bekannt ist. F. F.Kohl schreibt in seiner muster-
giltigen Arbeit „Die Gattungen und Arten der Larriden Aut.“. in
Verh. zool. bot. Ges. Wien, 1884 p. 257, dass er das 0° nicht kenne
und dass Guerin behaupte, dass bei diesem „das 2. Tarsenglied der
Hinterbeine in auffallender Weise verbreitert und platt gedrückt sei.“
Nach den mir vorliegenden 2 Stücken möchte ich die folgenden
Merkmale vom g' herausheben: Es misst nur 11—11,5 mm, das
Q dagegen 15—18 mm; es ist weitaus schlanker und schmaler als
das ©. Anden Fühlern ist der Schaft ganz und nur das 1. Geissel-
glied mehr oder weniger rot, beim Q@ aber sind der Schaft und die
4 ersten Geisselglieder rot gefärbt. Das Mesonotum ist mehr oder
weniger grau, beim Q messinggelb gefilzt; der Filz tritt bei gewisser
Beleuchtung striemenartig hervor. Der Endrand der 7. Rückenplatte
des Hinterleibs ist bogenförmig ausgerandet und seitlich in der
Ausrandung mit zwei kurzen Borsten oder Dörnchen besetzt. Die
3. und 4. Bauchplatte (4. und 5., wenn das Mittelsegment als
1. Platte gezählt wird) ist mit einem flachen, grossen, dreieckigen
Mitteleindruck versehen. Das 2. Fussglied ist platt gedrückt, breit
rundlich erweitert und unten dicht mit goldgelben Härchen be-
kleidet. Die Flügel sind am Rande weniger scharf abgesetzt gebräunt
als beim 9.
In den Literaturangaben bei Kohl, a. a. O., p. 256, haben
sich einige Irrtümer eingeschlichen. M. Spinola, Ann. soc. etn.
6
NZ
France, v. 7, p. 476, 1838, nennt die Art nicht, wie Kohl angibt,
Liris, sondern Lyrops Savignyi. — Gu&rin, Icon. regn. anim.,
v. 3, p. 440, 1843, schreibt nicht Lyrops aureiventris, sondern L.
auriventris. auch führt er auf der genannten Seite das 9° nicht als
L. auriventris, sondern als L. haemorrhoidalis auf. Auf der Tafel
(70, Fig. 9.) dagegen ist es L. auriventris genannt. Gu6rin
hat den letzteren Namen im Text geändert; er hebt ausdrücklich
hervor, dass er die Art bei Fabricius weder unter Liris, noch unter
Larra gefunden, daber für neu gehalten und auf der angeführten
Tafel als L. aurirentris abgebildet habe. Im Text hat er sie dann,
als er sie in dem Pompilus haemorrhoidalis F. erkannte, unter diesem
Artnamen behandelt.
Die von mir untersuchten Stücke, 7 Q und 2 9‘, stammen von
Karachi, 5. Apr., und Bombay, 12. Apr. 1925. Die Art ist weit
verbreitet; sie kommt nach Kohl in Südeuropa, Syrien, Aegypten,
Sierra Leone, Senegambien und Mozambique vor. Von Ostindien
ist sie bisher nur aus den nordwestlichen Gebieten bekannt geworden.
Ueber die Steninen der Münchener Staatssammlung (Col., Staph.).
Mit 6 Abbildungen.
Von L. Benick, Lübeck.
Das reiche Material der Münchener Staatssammlung ist deshalb
besonders wertvoll, weil hervorragende Entomologen es zusammen-
gebracht und sorgfältig bezettelt haben. Viele Tiere tragen den
Namen v. Kiesenwetter, von dessen Reisen im südlichen Europa die
wertvollsten Stücke stammen, besonders von der Pyrenäen-Halbinsel
sind vieie Belegstücke vorhanden. Auch Nordamerika ist besser
vertreten als in manchen grösseren Museen. Leider ist eine De-
termination nach den recht allgemein gehaltenen Beschreibungen
Caseys oft schwierig. Dazu kommt, dass aus den Vereinigten
Staaten Vergleichsmaterial schwer aufzutreiben ist; die dortigen
Händler führen kleinere Arten, die keinen grossen Handelswert
repräsentieren, kaum. Wenn trotzdem einige nordamerikanische
Spezies neu beschrieben werden, so weichen diese Tiere von den
bekannten Diagnosen morphologisch so beträchtlich ab, dass eine
Synonymierung nicht zu befürchten ist. Des weiteren wurden
einige Feststellungen ermöglicht, die das Zusammenfallen nord-
amerikanischer mit europäischen Arten betreffen, und endlich dürften
einige Angaben zoogeographischer Natur nicht ohne Wert sein.
zn =
Stenus biguttatus L.
sollte nach unserer bisherigen Kenntnis auf die Paläarktis beschränkt
‚sein. Drei Stücke, die in der amerikanischen Sammlung bei böpunctatus
Er. steckten, tragen die Bezettelung „Tenn.‘‘ (= Tennessee) und „Amer.
bor.“ (2 Männchen) und gehören zu bigutiatus L., dessen schlanke
Form und Grösse, Fleckenstellung, Tasterfärbung und sekundäre
männliche Auszeichnung die Art gut charakterisieren. Leng (Cat,
Col. Am. North Mex. 1920) führt begutiatus L. nicht auf.
Stenus ocellatus Fauv.
liegt vor von Andalusien, Guadarrama, Murcia, Jaen, Cordoba, ins-
gesamt 16 Exemplare, eins trägt die Bezeichnung „Fauvel‘“ und
„v. Kiesenwetter“. Das Stück von Guadarrama stimmt am besten
mit der Beschreibung überein: der grosse Deckenfleck greift weit
über den Deckenrand hinaus, die Silberbehaarung ist sehr deutlich,
die Taster sind am 2. Gliede weit aufgehellt, und das ganze Tier
ist schlanker. In der männlichen Auszeichnung habe ich keine
Unterschiede gegenüber longipes finden können, ebenso ist auch
der Bau des Ferceps nicht wesentlich verschieden. Die besten
Erkennungsmerkmale für ocellatus scheinen nach der Münchener
Sammlung — ausreichendes Studienmaterial ist sonst schwer zu
haben — die Silberbehaarung der Oberseite, die in grösserem
Umfange vorhandene Aufhellung des 2. Tastergliedes und der grosse
seitlich gerückte Deckenfleck zu sein; der Halsschild ist in der
Regel weniger schlank als bei longiöpes, die übrigen von Fauvel
und Rey angeführten Merkmale versagen bald nach dieser, bald
nach jener Seite. — Ich möchte annehmen, dass in dem Artkomplex
biguttatus, bipunctatus, longipes, ocellatus, alvenus, zu dem vielleicht
auch punctiger, pekinensis, und tenuspes gehören, eine divergierende
Entwicklung in einem Stadium vorliegt, dessen Beginn erd-
geschichtlich verhältnismässig jungen Datums ist.
Stenus exasperatus Benick noy. spec.
Mit St. alpicola Fauv. verwandt.
Schwarz, mässig glänzend, dicht und rauh punktiert, kurz
behaart. Beine, Fühler und Taster rotgelb, Knie an der äussersten
Spitze leicht, Fühlermitte ziemlich ausgedehnt und Tasterende mehr
oder weniger ausgedehnt gebräunt.
Der Kopf ist breit, etwas breiter als die Decken, kaum ein-
gedrückt, aber mit zwei breiten, flachen Furchen, die wenig konver-
gieren, versehen; der Zwischenraum schwach gerundet erhoben, auf
kleiner Mittelfläche hinten glänzend glatt, sonst überall dicht
=, An
und mässig grob punktiert, Punkte fast doppelt so breit als die
Zwischenräume. Die Fühler sind mässig lang, das 3. Glied fast um
die Hälfte länger als das 2., das 4. gleich dem 2. und 5., das 6.
wesentlich kürzer, das 7. deutlich ein wenig länger als das vorauf-
gehende, die Keulenglieder länglich elliptisch, das letzte RUBYEpILZE
Die Taster sind mässig lang.
Der Halsschild ist so lang wie breit, etwa in der Mitte am
breitesten, von dort nach vorn konvex, nach hinten fast geradlinig
verengt, Vorderrand so lang wie der Hinterrand, gewölbt, mit breiter
flacher Mittelvertiefung, die nach vorn und hinten verflacht und
schmäler wird und nur den Vorderrand nicht ganz erreicht; sehr
erob und äusserst dicht, hin und wieder etwas ineinanderfliessend
punktiert.
Die Flügeldecken sind an der Basis ein wenig breiter als der
Halsschild in der Mitte, von den deutlichen Schultern seitlich nach
hinten etwas erweitert, hinten gemeinsam flach ausgeschnitten, oben
abgeflacht, an der Naht kaum, innerhalb der Schultern flach ein-
gedrückt. Die Punktierung ist noch etwas gröber und ein wenig
weitläufiger als diejenige des Halsschildes, aber immer so dicht,
dass der Zwischenraum höchstens halb so breit ist als der Punkt.
Das Abdomen ist kräftig gerandet, an der Basis wenig schmäler
als die anstossenden Decken, nach hinten kaum eingezogen, ohne
Kiele an den Basalsegmenten. Die Punktierung ist an der Basis
etwas feiner als diejenige des Kopfes, auf den letzten Ringen wird
sie wesentlich feiner, aber nur wenig weitläufiger. Das 5. Segment
trägt am Hinterrand einen feinen weisslichen Hautsaum.
Die Beine sind ziemlich schwach und schlank, die Hintertarsen
lang, viel länger als die halben Schienen, das 1. Glied ist doppelt
so lang als das 2. und länger als das Klauenglied, das 2. so lang
als das 3. und 4. zusammen, letzteres einfach.
Die Oberseite ist glatt, nicht chagriniert.
Beim Männchen ist das 6. Ventralsegment längs der Mitte
deutlich abgeflacht, hinter der Abflachung kurz dreieckig, am Grunde
nicht scharf ausgeschnitten. Die Ränder des Ausschnittes sind heller
als die Umgebung. Am 5. Bauchring ist kaum eine Abflachung zu
erkennen. An der Spitze der Hinterschienen steht ein feiner Dorn.
Länge 3 mm. — Nord-Amerika: Montana, Macdon. Pic, 1 Q';
Brit. Col., Yale, 1 9‘, diese beiden Stücke in.der Bayr. Staatssamml.;
Montana, Bear. Pw Mt. 1 Q in meiner Sammlung.
Die beiden männlichen Tiere trugen die Zettelnotiz „nahe
montanus“. Tatsächlich stehen sie unmittelbar neben dieser Art,
insbesondere haben sie die Tarsen- und Fühlerbildung mit der
=. vb. =
Caseyschen Species gemeinsam, vorausgesetzt allerdings, dass Casey
nicht etwa die Lappung des 4. Tarsengliedes auch hier wie bei
‘pterobrachys Gemm. et Har. übersehen hat. Die neue Art unter-
scheidet sich jedoch durch abweichende Stirnbildung, andere Hals-
schildform und schwächere sekundäre Auszeichnung des Q’ hinreichend.
Von sibiricus Sahl., der ebenso grobe Punktierung hat, trennt sie
der breitere Kopf, die dichtere Punktur, hellere Beine und Taster
usw. Auf das in meiner Sammlung befindliche @ habe ich schon
1921 (Medd. Soc. Faun. Flor. Fenn. 46, S. 143. Fussn.) hingewiesen.
Damals glaubte ich, dass dieses Stück vielleicht zu alpecola Cas.
(nec Fauv.) gehöre; ich muss aber doch jetzt sagen, dass mir diese
Annahme wegen des Fühler-- und Tarsenbaues ausgeschlossen
erscheint. Caseys Art, die mit Fauvels nicht zusammenfällt, bleibt
noch aufzuklären. |
Stenus mammops Cas.
Die Synonymierung dieser Art mit humelis Er. ist wohl zuerst
von Hamilton (Cat. Col. commun to the Nord Amer., Northern Asia
and Europe. Philadelphia 1889) ausgesprochen worden. Wenige
Jahre später hat der Autor selbst die Gleichsetzung wiederhohlt
(Col. Not. IV, Ann. New York Ac. Sc. VI. 1892); durch Fauvel
(Rev. Ent. 1889) und v. Heyden (Wien. Ent. Ztg. 1890) wurde sie
in Europa bekannt.
In der Münchener Sammlung sind 1 Q' und 4 QQ von „Mich.“
(= Michigan) vorhanden, ausserdem besitze ich Tiere von Pennsyl-
vanien und Groton, Connecticut (A. J. Janson leg.). Sie alle stimmen
mit der Beschreibung gut überein und sind auch dem europäischen
humilis sehr ähnlich, doch ist die Oberfläche im allgemeinen wesentlich
glänzender, etwa wie bei der von Kolbe beschriebenen Kümmer-
form scabripennis, die aber bedeutend schlanker ist. Die Forceps-
Untersuchung ergab dann, dass mammops nähere Beziehungen zu
phyllobates Pen. und zu carbonarius Gyll. als zu humilis hat; denn
während dieser einen zur Spitze abgerundeten Forceps besitzt, ist
derjenige von den drei ebengenannten Arten an der Spitze etwas
erweitert und in der Mitte ausgerandet. (s. Abb. 1 bis 4). Mit
dieser Feststellung will ich nicht behaupten, dass der echte humazlıs
in Nordamerika nicht vorkommt. Ich besitze sogar einige weibliche
Tiere, die ich von amerikanischen Coleopterologen erhielt; sie
weichen zwar ebenfalls von unseren humelis ab, möchten aber
dennoch dazuzustellen sein. Eingehendere Untersuchungen von
seiten amerikanischer Entomologen wären sehr erwünscht.
=.
Stenus miscellus Benick nov. Spec.
Einem kleinen clavicornis nicht unähnlich, aber wegen der
kurzen Hintertarsen in die Untergattung Nestus gehörig und hier
dem cephallenicus Bernh. am nächsten stehend.
Schwarz, kaum glänzend, nur am Abdomen deutlich behaart,
dicht und ziemlich grob punktiert, Punkte wenig ineinanderfliessend.
Beine dunkelbraun, Schenkel an der Unterseite etwas heller, ebenso
die Fühler in den mittleren Gliedern; Taster gelb, das Endglied
ganz und das vorletzte in der Spitzenhälfte angedunkelt.
Der Kopf ist mässig breit, fast so breit wie die Decken an
der breitesten Stelle, sehr flach eingedrückt, mit zwei breiten und
flachen, stark divergierenden Furchen, der Zwischenraum deutlich
flach gewölbt, hinten breiter als vorn. Die Punktierung ist überall
dicht und grob, Punkte fast doppelt so breit als die Zwischenräume.
Die Antennen sind kurz, zurückgelegt etwa den Halsschildhinterrand
erreichend, das 3. Glied ist deutlich länger als das 2. und 4., letzteres
nur wenig länger als das 5., die folgenden kürzer werdend, die Keulen-
glieder sind kaum länger als dick. Die Taster sind mässig lang.
Der Halsschild ist so lang wie breit, seitlich bis eben hinter
der Mitte erweitert und dann eingezogen, Vorderrand gleich dem
Hinterrand. Die Oberseite ist ziemlich gleichmässig gewölbt, nur
jederseits unmittelbar vor dem Hinterrande liegt ein flacher, schiefer
Wulst, der gegen den Hinterrand deutlicher durch eine Furche ab-
gegrenzt ist als nach vorn hin. Eine Mittelfurche ist auf der hinteren
Hälfte eben angedeutet. Die Punktierung ist überall grob und
dicht, etwas gröber und dichter als diejenige des Kopfes.
Die Flügeldecken sind fast um ein Drittel länger als der
Thorax, an der Basis von Kopfbreite, seitlich nach rückwärts schwach
erweitert, hinten gemeinsam ziemlich tief ausgeschnitten. Die Ober-
fläche ist wenig uneben, nur vorn an der Naht breit eingedrückt,
innerhalb der Schulter mit kaum angedeuteter Vertiefung. Die
Punktierung ist noch etwas gröber und ein wenig weitläufiger als
am Halsschild; rugose Verbindungen treten seitlich vereinzelt auf.
Das Abdomen ist an der Basis wenig schmäler als die Decken
und nach hinten wenig eingezogen, breit gerandet, mit sehr deutlichem
Mittelkiel auf den Vordersegmenten, Seitenkiele nur schwach an-
gedeutet. Die Punktierung ist wesentlich feiner als am Kopfe und
steht so weitläufig, dass die Zwischenräume fast so gross sind wie die
Punkte. Am Hinterrande sind die Punkte weniger dicht, sie werden
auch zur Abdominalspitze hin verhältnismässig wenig kleiner und
kaum weiterläufiger. Das 5. Tergit ist am Hinterrande mit einem
schmalen weissen Hautsaum versehen.
a
Die Beine sind schwach und schlank; Tarsen etwas mehr als
halbschienenlang, das 1. Glied fast doppelt so lang als das 2. und
'so lang wie das letzte, die beiden folgenden noch kürzer, das 4.
deutlich breiter als das vorhergehende (wie bei carbonarius Gyll.)
und schwach gelappt.
“ Die ganze Oberseite ist ziemlich dicht und tief mit Netzcharin
bedeckt.
Länge 3,2 mm. — Triest, 1 9.
Das Tierchen steckte in der Bayr. Staatssammlung bereits als
„nov. sp.“ Es unterscheidet sich von cephallenicus, dem es un-
zweifelhaft am nächsten steht, durch etwas schmäleren Kopf, weniger
vertiefte Stirn mit breiterer Mittelerhebung, rauhere Punktierung
der ganzen Oberfläche, breitere Decken und deutlich gelapptes
4. Tarsenglied, ausserdem auch durch etwas geringere Grösse; von
langdeckigen Exemplaren des carbonarius Gyll. durch unebenere
Oberfläche und bedeutend rauhere Punktierung.
Ein in meinem Besitze befindliches Stück aus Rumänien unter-
scheidet sich von der beschriebenen Art durch abweichend gebauten
Halsschild, andersartige Fühler und durch einfaches 4. Tarsenglied.
Stenus gibbicollis Sahlb.
Diese Art ist in der ganzen nördlichen Palaearktis verbreitet.
Ein Männchen, bezettelt „Wash. Terr.‘“ (= Washington Territorium),
stimmt genau mit den palaearktischen Stücken überein. Da in der sehr
umfangreichen Sammlung sibirische Steninen überhaupt nicht vor-
handen sind und zudem das Stück in der gesonderten Gruppe der
amerikanischen Stenen steckt, dürfte ein Fundortverwechslung kaum
anzunehmen sein.
Stenus ignotus Epp.
Eine neuerliche Durchprüfung der Beschreibungen aller der-
jenigen Arten, die im Col. Cat. von 1911 unter piscator Saulcey
stehen, hat mich zu der Vermutung gebracht, dass mehrere Species
vorliegen, da Stirn- und Halsschildbildung und Flügeldeckenlänge
in den Diagnosen nicht übereinstimmen. Ich erhielt ein Exemplar
von Reitter, das mit der Beschreibung des arctulus Hochh. einiger-
massen übereinstimmt. Es gehört in die nächste Verwandtschaft
des atratulus Er., hat aber einen längeren Halsschild als dieser
und dazu einen schlankeren Habitus. (Syrien, Kaifa.) Das in der
Münchener Sammlung als ignolus Epp. bezeichnete Tier vom
Talysch-Gebirge gehört zu morio Gr ; die Kielung der Abdominal-
tergite ist sehr uneregelmässig und zum Teil undeutlich.
a
Stenus ageus Cas.
Auch diese Art ist von Hamilton (a. a. O.) eingezogen und
argus Gr. gleichgesetzt worden. Casey verwahrt sich jedoch aus-
drücklich dagegen: „Tbe European argus is somewhat allied, but
is much narrower, more parallel and less fusiform, with the ab-
dominal segments decreasing less rapidly in width.“ Einzelne
Stücke der Münchener Sammlung sind ebenso schlank wie argus,
aber die Bildung des Thorax, der bei den amerikanischen Tieren
kürzer und nach hinten stärker eingezogen ist, gibt ein gutes
Unterscheidungsmerkmal. Ein einzelnes Forcepspräparat unterstützt
zwar die Annahme der artlichen Verschiedenheit, doch muss eine
endgültige Entscheidung weiteren Untersuchungen vorbehalten
werden.
> Stenus altomarius Cas.
Die Synonymierung dieser Art ist in derselben Weise erfolgt
wie bei mammops. Die 9 vorliegenden Tiere (6 9101, 3 QQ) unter-
scheiden sich von deutschen Stücken durch geringere Grösse (1,7—1,9
gegen 2—2,2 mm), kürzere, schmälere Flügeldecken und etwas
breiteren Kopf. Die Untersuchung des Forceps an mehreren Stücken
ergibt völlige Uebereinstimmung mit den männlichen Organen
deutscher Stücke. Es dürfte zweckmässig sein, die amerikanischen
Tiere künftighin als pumeho var. atomarius Cas. zu katalogisieren.
Stenus quadrispinus Bernh.
wurde von Deutsch-Ostafrika beschrieben (Ann. Mus. Hung. 1915,
110), kommt auch auf Sansibar vor. Das einzige vorliegende 9" hat
nicht völlig so breite Elytren, wie vom Autor angegeben wird
(„mehr als doppelt so breit als der Halsschild“). Die männliche
Auszeichnung besteht am 6. Ventralsegment aus einer breiten und
ziemlich tiefen Ausrandung, am 5. Segment ist die kaum abgeflachte
Mittelfläche viel feiner punktiert als das übrige Segment.
Stenus fistulosus Benick nov. spec.
In die Untergattung Aypostenus gehörig und hier dem irt-
carinatus Kr. nahestehend.
Schwarz, nur das Abdomen stärker glänzend, wenig behaart,
dicht und mässig grob punktiert. Fühler, Taster und Beine gelb,
die apikale Fühlerhälfte, die Tasterspitze und die Spitze der
Schenkel gebräunt.
Der Kopf ist ziemlich schmal, wenig breiter als der Halsschild
und schmäler als die Decken an der Basis, Augen gross. Die Stirn
ist nicht eingedrückt, in der Mitte nach dem Scheitel zu breit
eg)
wulstig erhoben und auf der Erhöhung wenig ausgedehnt geglättet,
seitlich davon steht je eine flachgrubige Vertiefung, neben den
- Augen ausser dem schmalen Fühlerhöcker hinten noch eine schmale
glänzende Längserhebung, dazwischen fein und etwas ungleichmässig
punktiert. Die Fühler erreichen zurückgelegt nicht den Hinterrand
des Thorax, das 3. Glied ist etwa um ein Drittel länger als das 2.
und das 4., dieses gleich dem 5., das 6. etwas kürzer, vom 7. ab
beginnt die Keule, deren letzte 3 Glieder etwas länger als breit
und wesentlich kräftiger sind als die beiden vorhergehenden. Die
Taster sind lang und schlank.
Der Halsschild ist so lang wie breit, etwa in der Mitte am
breitesten, wach vorn und hinten ziemlich gleichmässig verengt,
sodass der Vorderrand so lang wie der Hinterrand ist, gewölbt, die
Mittelglättung ist nur klein und nimmt etwa ein Viertel der Länge
ein, die Punktierung ist wesentlich gröber als diejenige des Kopfes
und steht sehr dicht, sodass die Zwischenräume nur halb so gross
wie die Punkte sind.
Die Flügeldecken sind kräftig ausgebildet, die Schultern vor-
springend, seitlich nach hinten flach gerundet und hinten gemeinsam
schwach ausgerandet, gewölbt, an der Naht, mit flachem Eindruck
auch innerhalb der Schultern deutlich verflacht, überall dicht und
sehr grob, viel gröber als der Thorax punktiert.
Das Abdomen ist an der Basis wesentlich schmäler als die
Decken, nach hinten zugespitzt, ungerandet, an der Basis der Ringe
mässig tief eingeschnürt; die Punktierung ist an den Basalsegmenten
etwa so grob wie diejenige des Kopfes, zur Spitze viel feiner werdend.
Das 5. Dorsalsegment hat einen schmalen weissen Hautsaum.
Am ausgezogenen 7. Dorsalriug findet sich an der Spitze ein feiner
Kamm.
Die Beine sind kurz und wenig kräftig, die Tibien in der
Basalhälfte verdünnt, die Hintertarsen wenig mehr als halb-
schienenlang, das 1. Glied um die Hälfte länger als das 3., das 4.
tief zweilappig.
Beim &° ist das 6. Ventralsegment schwach ausgekerbt, auch
das 5. hat eine leichte aber etwas breitere Ausrandung.
Die Oberseite ist ohne Netzung.
Länge 2,6—2,7 mm. Vorder-Indien: Madras, & und 9.
Die Art gehört in die Gruppe des fornzcatus und steht dem
tricarinatus Kr. nabe, unterscheidet sich aber von ibm durch be-
deutend geringere Grösse, feinere und dichtere Punktierung, weniger
hervortretende Spiegelflecke und andere Ausbildung der männlichen
Geschlechtsmerkmale,
—- 0 —
Stenus revonditus Oas.
kann nach einem untersuchten O' nicht zu Zarsalis gezogen werden;
sowohl die Forcepsspitze wie auch die Parameren sind abweichend.
Stenus pinguis Cas.
ist in der Flügeldeckenlänge recht wandelbar; Tiere vom Washingt.
Terr., Yale haben beteutend kürzere Decken als kalifornische Tiere
meiner Sammlung.
Stenus torus Benick nov. spec.
Untergattung HAypostenus Rey.
Schwarz, stark glänzend, wenig schlank, kaum behaart. Grob
und gleichmässig punktiert, Vorderkörper uneben. Beine, Fühler
und Taster schwarz, letztere an der Basis ausgedehnt gelb.
Der Kopf ist schmal, fast so breit wie die Flügeldecken an
der Basis, zwischen den Augen nicht eingedrückt, vielmehr die
Stirnmitte breitwulstig über die Augenhöhe erhoben, die seitlichen
Stirnfurchen sind wenig tief, im Grunde gerundet, nach vorn wenig
konvergierend. Die Fühlerhöcker vorn neben den Augen sind ziemlich
lang und sehr deutlich. Die Punktierung ist ziemlich dicht und mässig
grob, auf der Mittellinie fast fehlend und daher hier stark glänzend.
Die Antennen sind nur kurz, das 3. Glied reichlich um die Hälfte
länger als das 2., das 4. kaum länger als das vorbergehende, das
5. gleich dem 2., die beiden folgenden gleichlangen noch kürzer,
die Keulenglieder etwa so lang wie dick.
Der Halsschild ist dick, kaum länger als breit, etwas vor der
Mitte am breitesten, von da nach vorn wenig verengt, nach hinten
ziemlich plötzlich eingezogen und dann wenig kürzer als der
Voderrand; Oberfläche sehr uneben. Die Mittellinie ist geglättet,
vorn und hinten schmal, in der Mitte breit und hier etwas flach-
wulstig vorgewölbt; jederseits nahe dem Seitenrande stehen zwei
weitere glatte Wülste, von denen der hintere elliptisch und gut
isoliert, der vordere etwas unregelmässig geformt, zum Vorderrand
in die Länge gezogen, vorn flach und in der Mitte eingeschnürt
ist (sodass bei anderen Stücken möglicherweise 3 glatte Seitenwülste
zu beobachten sind). Zwischen den beiden Seitenwülsten zieht sich
seitlich eine breite Furche schräg herab.
Die Flügeldecken sind mit deutlich vortretenden Schultern
versehen, seitlich parallel und nur zuletzt schwach eingezogen,
hinten gemeinsam breit und ziemlich tief ausgerandet, oben uneben.
Die Naht ist an der Basis ziemlich tief, hinten schmäler eingedrückt.
Vorn neben der Naht befindet sich ein länglicher, der Naht paralleler
ro)
Wulst; in der Deckenmitte verläuft ein ebenso kräftiger Wulst nach
aussen und setzt sich vom Rand zur Schulter hin fort. Die Zwischen-
‘räume zwischen den Wülsten bilden flache Furchen. Die Punk-
tierung ist grob und steht auf den Erhabenheiten etwas undichter.
Der Hinterleib ist stielrund, nach hinten kaum zugespitzt,
an der Basis der Vorderringe tief eingeschnürt, in der Einschnürung
grob, sonst sehr fein, zur Spitze immer feiner werdend punktiert.
Der Hinterrand des 5. Tergites trägt einen feinen weissen Hautsaum.
Die Beine sind kurz und kräftig, die Hintentarsen kurz, das
1. Glied nur wenig länger als das 2., dieses etwa gleich dem 3.,
das aber ein wenig breiter ist, das 4. ist breit zweilappig.
Die Oberseite ist glänzend glatt, nicht chagriniert.
Die männliche Auszeichnung besteht aus einem tiefen und
schmalen Ausschnitt am 6. Ventralriog, und einem wenig breiten
und flachen Ausschnitt am 5. Vor diesem ist auf einer Abflachung
die Punktierung viel feiner.
Länge 3,5 mm. Nordamerika: Idaho, 1 d“.
Diese Art hat kaum nahe Verwandte; am nächsten dürfte sie
noch dem repandus Popp. aus Sibirien stehen, der aber nicht so hervor-
tretende Wulstbildung hat, schlanker und viel dichter punktiert ist.
Stenus ochropus Kiesenw.
ist vom Parnes in Griechenland beschrieben worden. In der
Sammlung stecken 4 Stücke von diesem Ort, ausserdem 2 von
„Attica“, 1 „Graec.“ und 1 „Hung.“ Das letztgenannte Stück ist
nicht in gutem Zustande; es gehört warscheinlich zu Erichson? var.
longelytratra Bernh. Die übrigen Exemplare stimmen mit der
Beschreibung gut überein. In den Katalogen ist ochropus zu elegans
Rosenh. gezogen, aber mit Unrecht; elegans ist bedeutend kräftiger
und gröber punktiert und hat einen relativ schmäleren Kopf. Viel-
mehr gehört ochropus, wie auch die Untersuchung der männlichen
Organe bestätigt, zu Erichsoni Rye und ist hier mit meiner nach
Stücken von der Krim beschriebenen var. jaslensis identisch;
ochropus Kiesenw. hat selbstverständlich Priorität. — Sollte auf das
obengenannte Stück von „Hung.“ die in den Katalogen immer wieder-
hehrende Notiz, dass elegans in Ungarn vorkomme, zurückzuführen
sein, so wäre dieser Irrtum hiermit aufgeklärt; ich habe viel Material
von Ungarn gesehen, der echte elegans war nie dabei.
Stenus festivus Benick nov. spec.
St. cyaneus Baudi nahe stehend.
Schwarz, glänzend, schlank, lang und dünn behaart, am Hinter-
leib dichter. Punktierung am Vorderkörber grob und weitläufig.
a
Taster, Fühler und Beine gelbrot, die Fühlerkeule und die Schenkel
am geschwollenen Teile gebräunt.
Der Kopf ist breit, breiter als die Flügeldecken an der breitesten
Stelle, mit auffällig grossen Augen versehen, dazwischen tief einge-
drückt, im Eindruck mit etwas seichten Furchten, die nach vorn
leicht konvergieren. Die Mittelerhebung ist flach, längs der Mitte
schmal pnnktfrei, seitlich seicht und etwas zerstreut punktiert.
Die Fühler sind schlank, dicht mit langen Haren besetzt; die Glied-
verhältnisse sind folgende: II: 1, III: 2%/,, IV: 137, V: 11/,, VI: 1/,,
VII: 14/,, VIII: 3/,, etwas dicker. Die Keulenglieder sind gut
abgesondert und länger als breit. Die Taster sind schlank.
Der Torax ist deutlich länger als breit, wesentlich schmäler
als der Kopf, vor der Mitte am breitesten, von da nach hinten
beträchtlich eingezogen, sodass der Vorderrand länger als der
Hinterrand ist. Die wenig tiefe Mittelfurche ist nach beiden Enden
zugespitzt und erreicht sowohl den Vorder- wie den Flinterrand
nicht. Seitlich steht vor dem Hinterrande ein wenig vortretender
Höcker, der nach innen zu einen schwachen Schrägeindruck erkennen
lässt. Die Puntierung ist ungleichmässig, auf der Mittelpartie
weitläufiger, sodass die Zwischenräume fast breiter sind als die
Punkte, diese sind nicht verbunden.
Die Flügeldecken sind an den Schultern wenig breiter als der
Thorax, aber um ein Drittel länger als dieser, seitlich nach hinten
etwas erweitert und zuletzt wieder eingezogen, hinten gemeinsam
flach ausgerandet. Die Oberfläche ist abgeflacht, an der Naht und
in den Schultern flach längs-eingedrückt; die Punktierung ist mässig
tief, kaum gröber und etwas weitläufiger als am Halsschild.
Das Abdomen ist schmäler als die anstossenden Decken und
breit gerandet, nach hinten schlank zugespitzt und ohne Mittelkiel
(nur an den beiden ersten Segmenten ist eine kleine Mittelspitze
sichtbar). In der basalen Vertiefung stehen die Punkte ziemlich
grob und auch dicht, auf der übrigen Fläche sind sie äusserst fein
und zerstreut. Der Hautsaum am Ende des 5. Tergites ist vor-
handen. Das ganze Abdomen ist, besonders hinten und seitlich
unten, lang und ziemlich dicht weisslich behaart.
Die Beine sind schlank und lang, die Hintertarsen erreichen
drei Vietel der Schienenlänge, das 1. Glied ist fast so lang wie
die übrigen zusammen, das 4. Glied ist kurz und breit zweilappig.
Die Oberseite ist vollständig glatt.
Beim 1 ist das 6. Ventralsegment schwach winkelig ausge-
randet, das 5. kaum niedergedrückt und am Hinterrande eben er-
ee. —- AEE
ST m
kennbar dichter behaart. Der ausgetretene Forceps ist lang zu-
gegespitzt, die Parameren erreichen nicht ganz die Forceps-Spitze.
Länge 4,8 mm. — Spanien, Jaän (Kiesenwetter), 1 o%.
St. festivus steht in der cyaneus—Gruppe dem Olainpanaini
Bernh. am nächsten; wie bei diesem ist die Stirn bedeutend tiefer
eingedrückt und der Kopf breiter als bei eyaneus. Die Flügeldecken
sind anders gebaut als bei beiden Arten, vor allen Dingen ist aber
die Punktierung der abdominalen Oberseite viel feiner; die Punkte
sind kaum erkennbar.
Stenus pyrenaeus Benick nov. spec.
Aus der Verwandtschaft des montzivagus Herr und in dieser
Gruppe dem carpathicus Gngl. und Heydeni Beck. am nächsten
stehend.
Schwarz, mässig glänzend, Behaarung über den ganzen Körper
fein weisslich-grau, an den Seiten der Flügeldecken von unten herauf
gsekämmt; Punktierung grob und dicht, nicht rugos. Beine, Fühler
und Taster gelb, Fühlerkeule schwach angedunkelt.
Der Kopf ist etwas breiter als die Decken, sehr flach eingedrückt,
mit zwei flachrunden Furchen, die nach vorn ein wenig konvergieren,
versehen. Der Stirnmittelraum ist mehr oder weniger stark erhoben,
jedoch nie scharf kielförmig, hinten glänzend glatt; seitlich ist die
Punktierung dicht und grob. Die Fühler sind mässig lang, aber
ziemlich schlank, das 3. Glied ist um mehr als die Hälfte länger
als das 2., das 4. ist so lang wie das 2., das 5, etwas kürzer, die
folgenden allmählich an Länge abnehmend, das 8. fast kugelig,
die Keulenglieder sind wenig dick, das 1. ist wenig länger als breit,
das 2. dicker, kugelig, das letzte zugespitz. Die Taster sind
mässig lang.
Der Halsschild ist nicht länger als breit, seitlich wenig vor
der Mitte am breitesten, nach hinten schwach konkav eingezogen,
oben ziemlich stark gewölbt, längs der Mittellinie schwach gefurcht
oder nur abgeplattet, die Furche den Vorderrand nicht ganz
erreichend, überall dicht und grob, etwas gröber als der Kopf
punktiert; die Punkte sind wesentlich breiter als die Zwischenräume.
Die Flügeldecken sind kaum länger als der Thorax, an den
schwach vortretenden Schultern kaum breiter als der Halsschild an
seiner breitesten Stelle, seitlich nach hinten etwas erweitert, hinten
flach ausgerandet, oben abgeflacht, die Naht nur wenig eingedrückt,
auch der Schultereindruck nur sehr schwach. Die Punktierung ist
etwas gröber als diejenige des Halsschildes, aber nicht weitläufiger.
u
Das Abdomen ist an der Basis so breit wie die benachbarten
Flügeldecken, nach hinten gleichmässig und wenig zugespitzt, ziemlich
dick gerandet und ohne Mittelkiel an den Dorsalsegmenten. An der
Basis der Ringe ist die Punktur gröber als am Hinterrand, zur
Spitze werden die Punktc ebenfalls feiner und stehen etwas weit-
läufiger. Auch vorn sind die Punkte viel kleiner als auf der Stirn.
Die Beine sind kräftig, Hintertarsen länger als die halben
Schienen, das 1. Glied ist fast doppelt so lang als das 2. und länger
als das letzte, das 2. länger das 3., das 4. mit langen, schmalen
Lappen versehen.
Der ganze Körper ist ziemlich dicht und tief maschig genetzt.
Beim o' ist das 6. Ventralsegment ziemlich breit, fast halbkreis-
förmig ausgeschnitten, das 5. am Hinterrand sehr wenig ausgerandet,
davor auf langelliptischer Fläche flach eingedrückt und im Eindruck
mit gelbgrauen Härchen fast tomentartig dicht bekleidet. Die
Hinterschienen tragen unmittelbar vor der Spitze an der Innenseite
einen feinen, aber deutlichen Dorn.
Länge 2,6—2,8 mm. „Pyrenäen centr.“ Kiesenwetter; 4 J'g!
179:
In der montivagus - Gruppe ist diese Art die kleinste, aber
morphologisch schwierig von carpathicus ze trennen (carp. 2,8—3,1,
Heyd. 3—3,3 mm). Doch gibt der Bau des männlichen Geschlechts-
apparates ein Mittel an die Hand, die Unterscheidung durchzuführen
(s. Abb. 5 u. 6). Dennoch istes möglich, dass das hier beschriebene
Tier als Form zu carpathicus zu stellen ist. Andererseits scheint die
geographische Verbreitung, soweit sie als festgestellt gelten kann,
für spezifische Wertung zu sprechen; denn carpathecus beschränkt
sich auf den Karpathenzug und lässt das Alpensystem im wesentlichen
frei, während die neue Form nur in den Pyrenäen vorzukommen
scheint. Die Untersuchung grösseren Materials muss die Entscheidung
bringen.
Stenus montivagus Heer.
Die Verbreitung dieser seltenen Spezies erstreckt sich auch
über die Pyrenäen; in der Kollektion stecken zwei QQ, bezettelt
„Eyten. centr..;
Dianous chalybaeus J. Lec.
Der Autor schreibt: „This species agrees precisely with Erichsons
description oft the European D. coerulescens, but on comparison of
specimens I find that in ours the punctures of the thorax are con-
siderably smaller; the punctures of the elytra are also less densely
en
placed, but in this respect the difference is by no means obvious,“
Fauvel hat dann (Rev. Ent. IV, 1885, S. 287) ohne Angabe von
Gründen die Synonymie ausgesprochen, nachdem er schon in seiner
Fn. gallo-rhen. die Wahrscheinlichkeit nach der Beschreibung annahm.
Ich muss nach den beiden Stücken in der Bayr. Sammlung chalybaeus
Lec. für eine gute Art halten, die sich also durch viel feinere Punk-
tierung des Halsschildes und die wesentlich feinere und dichtere
Punktierung der Decken in der Hauptsache unterscheidet. Ferner ist
der Deckenfleck wesentlich kleiner als bei coerulescens, auch sind
die Fühler der amerikanischen Art, besonders das 3. Glied, länger
‚und schlanker.
Erläuterungen zu den Abbildungen:
I. Forceps von Stenus humilis Er.
II. E Bi „ earbonarius Gyll.
111. hi is » phyllobates Penecke
IV. u in » mammops Cas.
V. ” „= „ earpathicus Gngl.
v1 a, en „» Pyrenaeus Benick nov. spec.
— 86 —
Studien über die Gattung Agrotis 0.
Von Dr. A. Corti, Dübendorf.
VII.
Euxoa distinguenda Led, nov. var. astfälleri m.
Im Jahre 1922 sandte mir der verdienstvolle Sammler
B. Astfäller in Meran eine grössere Serie iritie-obelisea-vitta etc.
Formen zur Begutachtung. Unter diesen Formen steckten eine
Anzahl Tiere, die ich sofort wegen ihrer doppelt gekämmten Fühler
als zur distinguenda-Gruppe gehörig erkannte. Die langwierigen
Untersuchungen über dieses Tier sind noch nicht kompletabgeschlossen,
da aber für mich ausser allem Zweifel steht, dass hier eine besondere
Lokalrasse oder Varietät von distinguenda vorliegt, und das Tier
bereits unter dem Namen asifällere i. l. in den Handel und in ver-
schiedene Sammlungen übergegangen ist, sei eine vorläufige Be-
schreibung des Tieres gebracht. Ueber den Zusammenhang mit
distinguenda und über einige andere Formen dieser Art werde ich
mich in einem späteren Artikel verbreiten. Es sei hier über dis-
tinguenda nur folgendes gesagt. Die Typen Lederers, 1 S' und 19
befinder sich in der Staudinger’schen Sammlung, die Exemplare
stammen aus dem Kanton Wallis in der Schweiz. Es ist möglich
dass das @ gar keine distinguenda ist, sondern ein Q von Zritie
ab. aguslina Hk.
In der Schweiz ist distinguenda Led. bisher nur im Walis
aufgefunden worden, ausserdem soll der seltene Falter nach Staudinger
auch in Südfrankreich, Ungarn und im Altai vorkommen. Nach
Hampson auch in Westsibirien. Abgebildet ist der Falter in Seitz
III, Taf. 5, Reihe 4 9', ferner Spuler Taf. 35, fig. 8a J', ferner
hat Bang-Haas, Dresden, die Typen Lederers sowie ein weiteres
Exemplar aus dem Altai, ein ©, auf meine Veranlassung in der
Iris, 1922, Taf. XV, photographisch reproduzieren lassen, fig. 17 ©
aus dem Wallis, fig. 19 Q@ aus dem Altai. Wie bereits bemerkt,
halte ich die QQ als nicht zu döstinguenda gehörig, ich werde
gelegentlich darauf zurückkommen. Von weiteren Abbildungen sei
erwähnt, dass Donzel in den Annales de la Soc. Ent. de France
1847, pl. 8, fig. 2 ein © von hustifera abgebildet hat, das nach
Meinung verschiedener Autoren ein Q von distinguenda sein soll.
Ich bin der Ansicht, dass dieses @ tatsächlich nicht zu hastifera,
aber auch nicht zu distinguenda, sondern zu aquilina Hb. gehört.
= Be
Die Verbreitung von distinguenda Led. ist also bis jetzt eine
ziemlich beschränkte. Langwierige Untersuchungen, bei denen mir
ein Zusammenarbeiten und Meinungsaustausch mit Herrn Charles
Boursin vom Mus6e National d’Histoire Naturelle in Paris wertvolle
Aufklärungen gebracht hat, und der Vergleich mit dem Material
meiner Sammlung gestatten mir, darauf hinzuweisen, dass destinguenda
Led. auch in Tirol und ferner in Amasia vorkommt, und in einer
neuen Variation oder Lokalrasse v. uralensis m., auch im Ural.
Das Stück aus Tirol, gefangen von Dannehl, datiert 30. 9. 02, Tirol
merid. Klausen und im Besitz des Grafen Hartig in Gries, lag mir
zur Bestimmung vor und deckt sich mit einem weiteren 9° Lederers
aus dem Wallis, in Coll. Staudinger, vollkommen. (Die Type Lederers
hat merkwürdigerweise zwar doppeltgekämmte Fühler, aber die
Keulen, oder keulenartigen Verdickungen der Seitenäste der Fühler
sind bei diesem Exemplare nur auf der einen Seite vorhanden,
während auf der anderen Seite mehr pyramidenförmige Zähne stehen,
während das zweite 9° Ledereres beidseitig etwa gleichlange
keulenförmig. verdickte Seitenäste der Fühler zeigt. Wieweit diese
Unterschiede von Bedeutung sind, müsste mehr Material aus dem
Wallis zeigen.) Die Stücke aus Amasia sind das, was von der
Firma Staudinger & Bang-Haas als iritiei v. distincta aus Amasia
versandt worden sind. Aber diese Stücke sind deshalb schon keine
triticı, weil die Fühler doppelt gekämmt sind. Die echte iritiei v.
distincta Stdgr., die ich gesehen und geprüft habe, ist tatsächlich
eine Zritice mit gesägten Fühlern und stammt aus Sarepta. Die
Stücke aus Amasia stimmen absolut mit dem zweiten 0‘ Lederers
aus dem Wallis in Coll. Staudinger überein.
Distinguenda Led. ist schwer mit Worten zu beschreiben und
habe ich eigentlich den Beschreibungen Warrens, Berge-Rebels,
Spulers, Hampsons etc. nichts beizufügen. Besser wird das Tier durch
Abbildungen wiedergegeben, am besten getroffen scheint mir die
Abbildung im Seitz zu sein, nur sind die Vorderflügel in Wirklich-
keit mehr weiss und braungelb gemischt und auch die Hinterflügel
mit Ausnahme der Randzone rein weiss. Culot und Hampson geben
leider keine Abbildung, sehr gut sind die Photographien in der
Iris. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist weissgrau bis hellgelbbraun.
Die, wie bei allen Formen der Zrstici-obelisca-vitla-distinguenda-etc.-
Gruppe, stets mehr oder weniger variierende Zeichnung muss am
besten aus der Photographie ersehen werden.
Wie eingangs bemerkt, hat nun Astfäller Meran eine neue distin-
guenda entdeckt, von der mir 42 Exemplare vorliegen. Obwohl
ich nach meinen langjährigen Erfahrungen mit den Arten der Bub-
ri
Fa rg
familie der Agrotinen zur Einsicht gekommen bin, dass man mit
Rücksicht auf die ausserordentliche Variabilität vieler Agrotisarten
gewiss sehr vorsichtig vorgehen soll mit der Aufstellung neuer
Lokalrassen, namentlich wenn die Variabilität sich zur Hauptsache
im Farbenhabitus des Tieres ausdrückt, so stehe ich an Hand des
mir zur Verfügung stehenden und von mir eingesehenen Materials
von distinguenda und astfälleri nicht an, diese neue Variation auf-
zustellen. i
Dagegen ist es ausserordentlich schwierig, in Worten die neue
Varietät zu beschreiben. Der Hauptunterschied zwischen distinguenda
Led. und der neuen v. astfälleri muss an Exemplaren dieser Tiere
selbst gesehen werden. Er besteht darin, dass wenn man distinguenda
im Gesamthabitus als hell gelbbraun bezeichnet, die astfälleri restlos
mausgrau sind. Das Weiss tritt infolge des grösseren Kontrastes
zwischen grau und weiss, als zwischen hell gelbbraun und weiss
viel mehr hervor. Die Hinterflügeloberseite von astfällerz ist niemals
so weiss wie bei diszinguenda, der Randsaum ist in der Regel viel
schärfer und breiter schwarz. Typische Stücke von asifälleri tragen
auf der Hinterflügeloberseite und Unterseite einen mehr oder weniger
scharfen grauschwarzen Discoidalfleck, den ich bei distinguenda höchst
selten und dann nur schwach angedeutet, gefunden habe. Die Vorder-
flügelunterseite von distinguenda ist bei typischen Stücken sehr
stark grauschwarz verdüstert, fast bis zur Mitte des Flügels, die
Hinterflügelunterseite trägt bei typischen Stücken ein breites schwarz-
graues Randband, die anderen Teile der Vorder- und Hinterflügel-
unterseite sind sonst weiss, mit grauen Schuppen teilweise be-
sprenkelt, während die Vorderflügelunterseite vom distinguenda
sehr hell ist, höchstens hell bräunlich bis zur Mitte des Flügels
überlaufen, die Hinterflügelunterseite fast rein weiss, ein bräunlicher
Rand kaum angedeutet. Bei den QQ von asifälleri ist die Unter-.
seite des Vorder- und Hinterflügels noch in viel stärkerem Masse
verdunkelt, im Gegensatz zu distinguenda, wo die Unterseite des
Hinterflügels fast so hell ist, wie bei den g'o. Astfälleri ist im
übrigen im Habitus weniger gestreckt als distinyuenda, das Abdomen
ist grau, namentlich bei den QQ, bei distinguenda mehr weiss bis
hellbräunlich. Asifällere ist in den Genitalapparaten kaum von
distinguenda zu unterscheiden, und eine echte Euxoa wie diese,
mit typischem zweizinkigem Clasper. Ich gedenke gelegentlich die
Zeichnungen dieser Genitalapparate und Abbildungen von asifälleri
zu veröffentlichen.
In meiner Sammlung befinden sich z. Zt. neben den Typen
30 JS’ und 12 99. Patria: Tirol, Vintschgau, Astfäller 1922,
rege
und Umgebung Meran (Dannehl) September 24, Höhe ca. 800 m.
In südl. Frankreich scheinen übrigens noch andere Rassen von
distinguenda zu fliegen, die der asztfälleri nahestehen. Hierüber wird
Herr Boursin vom Muse& Natonal d’Histoire Naturelle in Paris
berichten.
Nachtrag. Herr Astfäller war am 27. September 1923 so
freundlich, mir einige Eier von astfälleri zu senden, die zwischen
dem 16. und 24. September gelegt worden waren. Nachstehend
gebe ich für die allerdings nur z. T. gelungene Aufzucht aus meinem
Tagebuch folgende Daten:
Nach Mitteilung von Herrn Astfäller waren die Eier anfangs
„aussergewöhnlich stark hell, glänzend weiss“. Mein eigener Befund
am 27. September war folgender. Die Eier waren klumpenweise,
unregelmässig aneinander und auf die Papierunterlage geklebt.
Auffällig ist die Mühlsteinform, die Eier sind auf beiden Seiten,
oben uud unten, stark abgeplattet, sie sind jedoch nicht mit einer
dieser fllachen Seiten festgeheftet, sondern seitlich. Die Farbe ist
gleichmässig beingelb, die Mikropyle kaum sichtbar, die Rippung
schwach, unregelmässig, von der Seite gesehen, kaum hervortretend.
Am 7. Oktober sieht man die Räupchen durch die Eischale hindurch,
es scheint, als ob die Räupchen die Eischale nicht durchbrechen
können. Die Eier erscheinen weiss und hell, nur dort, wo der
Kopf und der Nackenschild sich befinden, auffallend glänzend schwarz-
braun oder schwarz. Trotz mehrmaliger Befeuchtung bleibt dieser
Zustand bestehen bis am 25. November. Daraufhin habe ich die
Eier ins Freie gestellt und nicht mehr weiter beobachtet. Auf eine
diesbezügliche Mitteilung von Herrn Astfäller, der eine ähnliche
Verzögerung des Schlüpfens beobachtet hatte, schaute ich dann
wieder nach, nahm die Eier wieder ins warme Zimmer und am
1. Februar 1924 beobachtete ich dann die erst Raupe. In der Folge
kamen dann noch einige Räupchen aus. Die frisch geschlüpfte
Raupe ist eine typische Erdraupe, ungeschlacht, nach hinten verjüngt,
vorn breiter, Kopf und Nackenschild dunkelbraun, sehr gross. Haare
oder Borsten spärlich, an den Enden ziemlich verdickt. Der Körper
ist hellgrau bis rötlichbraun, es sind Andeutungen von Längsstreifen
vorhanden, der Körper ist etwas marmoriert. Die Warzen sind klein,
kaum sichtbar, etwas dunkler als der Untergrund. Der Kopf wird
gegen den Nackenschild breit, fast flach, und ist kaum herzförmig
eingeschnitten. Der Nackenschild ist lederig, erinnert etwa an ein
Träpez, ist im übrigen eher halbmondförmig, nach dem Kopf zu
etwas eingebuchtet, an multifida erinnernd. Die Raupe ist träge,
krümmt sich kaum zusammen, Fäden habe ich nicht beobachtet.
7*
A
Im ganzen waren 6 Raupen vorhanden, die gerne Löwenzahn an-
nahmen und gut gediehen. Am 2. März waren die Raupen etwa
7 mm lang. Bei Berührung rollen sie sich halb, oder ganz zu-
sammen, spinnen keine Fäden, nehmen aber mitunter eine ganz
merkwürdige Schreckstellung ein, den Kopf ganz fest am Boden,
den Körper schlangenartig gekrümmt, schräg, kaum vom Boden
sich erhebend. Die Raupen sind eher träge, finden sich nie am
oberen Deckel der Uhrgläser, in denen sie sich befinden, laufen
aber gestört ziemlich lebhaft umher. Der Körper ist nunmehr
graubraun, plump, an crassa erinnernd, sehr spärlich behaart, eher
eckig, die Haare oder Borsten an den Enden immer noch verdickt.
Es sind zwei feine braune Dorsallinien vorhanden, dann eine
unregelmässige braune Dorsal-Seitenlinie, die Felder zwischen den
Dorsal- und der Dorsal-Seitenlinie sind hell braungrau, darin stehen
die platten, schwärzlichen, nicht sehr deutlichen Warzen. Dann folgt
ein Seitenfeld, das aus mehreren abwechselnd weisslichen und bräun-
lichen Streifen zu bestehen scheint, durchwegs bräunlich marmoriert.
Der Nackenschild tritt nicht mehr besonders hervor, er ist noch
etwas dunkler als die Farbe des Körpers, und stark hell durchgeteilt.
Kopf gelbbraun mit Schwarz gemischt, schwach herzförmig geteilt.
Die Bauchseite ist schwärzlich, nach oben mit einem hellen, breiten,
weisslichen Streifen abgegrenzt.
19. April. Die Raupen gedeihen gut, absoluter Typ einer
Erdraupe, 3,5 cm lang, träge, lassen sich rollen, wie wenn sie tot
wären. Gelegentlich rollt sich die Raupe auch rund zusammen.
Grundfarbe oliv-grau. Dorsale schmal, aus einer graugelben, zur
Seite olivgrau begrenzten, unregelmässigen Linie bestehend. Hierauf
folgen beidseitig ein breites, gelbgraues Rückenband, hierauf ein
fast ebenso breites, olivgrau und weisslich marmoriertes Band, das
namentlich gegen die Bauchseite mehr Weiss zeigt, dann folgt ein
schärferer, schmalerer, sich dunkel abhebender olivgrauer Streifen
und schliesslich wird der Rücken gegen den Bauch durch ein un-
scharfes, weisslich-grau marmoriertes Band abgegrenzt. Bauch und
Füsse sind einfarbig grauweiss, nur die Enden der Füsse sind mehr
oder weniger braun gesprenkelt. Die Warzen sind klein, sehr
deutlich, schwarz glänzend. Der Nackenschild ist gross, graugelb
schwarzbraun marmoriert, in der Mitte einmal scharf gelblich durch-
geteilt. Kopf gelbbräunlich, dunkel marmoriert.
Am 24. Mai ergab eine Revision des Torfes, dass 2 Raupen
eingegangen, 3 sich verpuppt hatten und eine Raupe noch vorhanden
war, die in der Folge dann auch eingegangen ist. Die Puppen
lagen lose im Torf, sie sind gedrungen, gelbbraun und besitzen zwei
—
Kremasterspitzen, die Stigmen sind dunkel, gross und sehr deutlich.
Am 2. Juli schlüpfte das erste Exemplar, ein kleines Männchen,
-am 4. Juli ein sehr schönes grosses Weibchen. Die dritte Puppe
ging ein. g' und © stellten sich bei Berührung tot, das Weibchen
offenbar leichter wie das Männchen. In der Ruhe trägt der Falter
die Flügel stark übereinandergeschlagen und macht dann einen sehr
schlanken Eindruck. Der Thorax zeigt frisch schopfartige Erhebungen.
Zanclognatha tenuialis Rbl. und ihre Stände.
Von Franz Dannehl.
Unter den europäischen Zanclognathen nimmt tenuialis Rbl.
als die seltenste einen besonderen Platz ein; nur in wenig Samm-
lungen vertreten, liegen über den erst 1899 entdeckten Falter, der
aus Südtirol als locus classicus, Piemont und dem nordadriatischen
Küstengebiet bekannt ist, bisher recht spärliche Angaben vor. Als
Haupterkennungszeichen dient der Verlauf der Querlinien, von
denen die äussere fast gerade, nur ganz flach nach aussen gebogen
in die Flügelspitze vorläuft, die mittlere, dieser parallel und ebenfalls
nur mit geringfügiger Einbuchtung nach innen unterhalb der Mitte,
sich kurz vor dem Vorderand nach einwärts biegt, die innere da-
gegen in stärkerem Bogen wieder nach aussen gewölbt ist. Der
Habitus der Art entspricht im grossen und ganzen mehr dem der
tarsicrinalis Knoch als dem der grisealis Hb.; die Grundfärbung
frischer Tiere der der ersteren sehrähnlich, ein etwas dunkleres mattes
Grau mit violettbraunen Tönen, wie sie auch Zarsiplumalıs Hb. eigen
sind. Von Zarsicrinalis, die sie an Grösse nicht erreicht, unter-
scheidet sich Zenuialis ausser durch den gekennzeichneten Verlauf
der Querlinien, der als augenfälligster und präzisester Anhaltspunkt
für die Bestimmung der Art angesehen werden muss, — wie es
. Rebel auch als spezifischstes Merkmal angibt — dadurch, dass die
äussere Querlinie aussen weisslich angelegt ist, während sie ein-
wärts breite dunkelbraune bis schwarzbraune Beschattung zeigt.
Die ©2 sind freilich hie und da ausserordentlich schwach gezeichnet»
sodass diese Merkmale nur angedeutet scheinen ; anderseits erreichen
dieselben auch bei den meist lebhafter getönten Q'Q" nie die auffallende
Prägung, wie siedie Abbildung im Spuler zeigt. (Auch der Flügelschnitt
entspricht etwa dem der Zarsicrinalzs; er ist einigermassen schwankend,
und die Flügelspitze tritt hie und da etwas mehr oder weniger vor-
gezogen in die Erscheinung.) Innerhalb der mittleren Querlinie
zieht das auch bei den anderen Zanclognathen vorhandene Querband,
Pa
als mehr oder weniger breiter und dunkler Schatten, aber der Quer-
linie mehr genähert, als z. B. bei tarsierinalis und tarsiplumalis Hb.
Der Zellstrich ist, obwohl recht fein, im Oberflügel klar sichtbar.
Hinterflügel — ohne solchen oberseits — mattgrau mit hellerem
Glanz, der ganz wenig ins Gelbliche oder Rotgelbliche spielt. Ein
gewässertes, einwärts zart schwärzlich angelegtes äusseres Querband
verläuft beinahe parallel dem Aussenrand durch die ganze Flügel-
breite, mit einem flachen Knick vor dem Innenwinkel; ein inneres
ebenfalls nur leicht geschwungenes ist spärlich braungrau beschattet.
Alle Flügel mit scharfgerissener schwarzer, auswärts hellgrau ab-
gesetzter Randlinie; Fransen braun, durch eine feine dunklere
Wellenlinie durchschnitten. Unterseits ist Zenuialis merklich dunkler
als Zarsicrinalöis. Die Mittelbinde der Vorderflügel, das breit ge-
wässerte äussere, wie das verbreiterte innere Querband der Hinter-
flügel stark ausgeprägt ; ebenso die Zellstriche auf letzteren unterseits.
Die Palpen, innen hell —, aussen schwarzgrau, sind stark entwickelt,
etwa von halber Körperlänge und im Halbkreis nach oben gebogen.
Männliche Fühler beborstet, unauffällig geknotet, die der Weibchen
mehr gesägt erscheinend und verhältnismässig lang. Beine gelbgrau;
die Tarsenbehaarung gelblich, die längeren Haarpinsel weissgelb.
Die Büschel relativ nicht so lang, wie bei den übrigen Arten der
Gattung.
Die bisher unbekannten Stände von Z. tenwalis sind natur-
gemässer Weise denen der Gattungsgenossen im Wesentlichen nicht
unähnlich. Indessen zeigen sich gegenüber den bekannten Arten
doch auch sehr auffallende Unterschiede, beträchtlichere, als dies
bei den Imagines der Fall ist.
Die Eiablage erfolgt bei der ersten Generation (Juni— Juli)
vereinzelt unten an die Halme und Blätter der Futterpflanze. In
der Gefangenschaft legten frische QQ recht langsam und spärlich,
meist zwei bis vier einzelne Eier in der Nacht und im ganzen nie
mehr als 15 Stück. Merkwürdiger Weise erhielt ich dann von
mehreren QQ der gen. aest. Ende August Gelege bis zu 20 Eiern,
die eng aneinander gereiht in einer Nacht abgesetzt wurden.
Das verhältnismässig grosse Ei, bei der Ablage mit einigen Haar-
schuppen des Q@ bedeckt, gedrückt kugelig, die obere Hemisphäre
in eine flache Spitze ausgezogen, sitzt auf unmerklich abgeplatteter
Basis fest angeheftet. Die dünne pergamentene Haut erscheint nach
der Ablage (2. Juli) wachsgelb mit einem Stich ins Grüngraue, und
ist unregelmässig mit zerstreuten schmutziggrauen Wischen und
Tupfen übersät, die wie kleine auf der Oberfläche lose haftende
Läppchen oder Fetzen wirken. Nach etwa 10 Tagen ist das Ei
—. Bi
hellgraugelb mit feinem dunklen Ring im Scheitel. Am 16. Juli
erschienen die Räupchen, deren erstes Kleid stumpfbraungrau aus-
‚sieht. Das Tierchen ist mit zahlreichen dunklen Wärzchen und
Börstchen besetzt. Rückenlinie dunkler hervortretend. Nach der
‚ersten Häutung wird es hellgrauoliv, ungleichmässig rötlichgrau ge-
rieselt und gefleckt, durchsichtig und unterseits beträchlich heller er-
scheinend. Am 28. Juli sind die Räupchen etwa 7 mm lang. Schlank
nach vorn vom dritten Segment an erheblich, nach rückwärts in den
letzten drei Gliedern weniger auffallend spindelartig verjüngt. Rücken-
linie scharf gerissen, durchaus gleichbreit verlaufend, rötlich-schwarz;
in den Gliedereinschnitten als schwarze Quadrate heraustretend.
Zwei dünne, rotbraune, wellen- oder zackenförmig verlaufende
Seitenlinien sind öfters in kleine Striche und Punkte aufgelöst, ab
und zu nur mehrfach kurz unterbrochen. Zwischen beiden öfters
noch eine dritte schwächer angedeutete uud weiter unterbrochene
ebenso farbige Linie. Auf den beiden ersten Gliedern stehen beider-
seits der Rückenlinie je zwei Warzen, von denen die untere die
grössere ist und tiefschwarz hervortritt. Im übrigen auf jedem
Segment beiderseits neben der Dorsale zwei parallel zu dieser an-
geordnete, alsdann weiter seitwärts je drei schwarze Punktwarzen,
von denen je zwei dicht neben einander beiderseits des oberen roten
Seitenstreifens zu stehen kommen. Feine schwarze Pünktchen finden
sich auch oberhalb der Füsse. Das Tiercher ist unregelmässig mit
kurzen aber verhältnismässig starken und spitzen Börstchen be-
kleidet, die auf den letzten Segmenten flach nach rückwärts gerichtet
sind. Kopf hochgewölbt, hellbraun, unregelmässig mit rötlichen
Pünktchen besprenkelt, die sich ab und zu auf jeder Hemisphäre
zur Form eines Kranzes ordnen, der in Rücken- und untere Seiten-
linie verlaufend diese verbindet. Antennen als spitzige, schrägstehende
Borstenwarzen gestaltet. Auch der Kopf ist mit starken Börstchen
bewehrt. Halsschild mit dunkler Fortsetzung des Rückenstreifens,
beiderseits mit je zwei schwarzen beborsteten Warzen versehen.
Brustfüsse hellbraungrau mit schwarzen Greifspitzen, die übrigen
durchscheinend graugrün mit feinem rötlichen Ring um die Saugnäpfe.
Stigmen breit schwarz gerandet.
Nach etwa drei Wochen ist die Raupe erwachsen und zeigt
sich nun (8. August) von beträchtlicher Variabilität. Hellgelbgrau
bis olivbraun, auch dem blossen Auge längsgerieselt erscheinend,
mit scharfgezeichneter schwarzroter Rückenlinie und einem auf den
einzelnen Gliedern jeweils aufgebauchten Seitenstreifen. Nach vorn
stark, nach rückwärts weniger und kürzer sich verjüngend. In der
Vergröfserung ergibt sich nun ein ausserordentlich eigenartiges Bild,
ae
Grundfarbe, wie angegeben; die Rieselung besteht aus ungleich-
‚mässig zerrissenen quergestellten Fleckchen und Wischen von hellem
Gelb; selten ein Exemplar ohne solche.
Bauch hellgrünlichgrau bis mattgelb, Ringeinschnitte mit hoch-
gelben feinen Linien gefasst. Der breite Rückenstreifen verläuft
gleichmässig beiderseits scharf begrenzt, dunkelpurpurrot, in der
Durchquerung der Segmenteinschnitte schwarzrot erscheinend. Auf
jedem Glied seitwärts der Dorsale zwei nach rückwärts schräg aus-
einanderstehende schwarze Wärzchen. Seitwärts zwei bis vier
vielfach zerrissene feine purpurrote Linien, die sich meist auf den
einzelnen Segmenten zu länglichen Ovalen gestalten, indem sie in
den Einschnitten zusammenlaufend sich schneiden, gewissermassen
eine Art gewundener Kette darstellend. Bei anderen Exemplaren
mischt sich in diese sich umeinanderwindende Linien eine das durch
sie gebildete Seitenband verstärkende Reihe unregelmässig zerrissener
und gewischter schwärzlicher Flecken. Inmitten der Seitenbänder
stehen auf jedem Glied jeweils zwei untereinander schräg nach
rückwärts geordnete Punktwarzen von schwärzlichem bis rotbraunem
Aussehen. Ueber den Füssen ein frisch gelb getöntes, ebenfalls
mehr oder weniger unterbrochenes und zerrissenes Band, oft nur
aus einer Reihe von Flecken gebildet. Die scharf beschukten Brust-
füsse ein wenig dunkler als die Bauchfüsse, die sich von der Grund-
färbung nicht abheben; letztere manchmal auswärts oben rot gerieselt
und nach rückwärts mit zwei schwarzen Pünktchen geziert; auch
die Saugflächen finden sich rotgerandet. Der Kopf ist hochgewölbt
und wenig merklich längsgeteilt; graugelb bis rotgelb mit einer
Rieselung aus vielen dunkelroten Pünktchen, die sich auch zu Flecken
und Streifen zusammenfügen können. Antennen spitz, glänzendschwarz
bewehrt. Die nur spärliche, oft kaum wahrnehmbare Besetzung der
Raupe mit Börstchen ist auf dem Kopfe reichlicher. Stigmen schwarz
umzcgen. Das bunte Tierchen, das sich bei der leisesten Störung
blitzschnell hufeisenförmig zusammenkrümmt und an einem kurzen
Spinnfaden hängen bleibt, erreicht eine Länge von etwa 13 mm.
Rund fünf Wochen nach dem Verlassen des Eis schritten die
Raupen zur Verwandlung; am 18. August spann sich die erste ein,
um nach drei Tagen die gehärtete Puppe zu ergeben. Es wird nur
ein ganz loses Gehäuse aus Pflanzenteilen u. dergl. mit wenigen
Fäden zusammengefügt, in dem die Puppe, mit dem Kremaster ein-
gehakt, lose liegt.
Die Puppe, 8 bis 81), mm lang, schlank, erscheint hellbraun.
Vergrössert ist das zierliche Ding aber einer Desl. euphorbiae L.-Puppe
nicht unähnlich. Das letzte Glied kurz abgewölbt, Kremaster kurz,
a
aber in eine scharfe Spitze auslaufend und mit einem Büschelchen
gelber Borsten versehen, die kugelförmige Knöpfe tragen. Färbung
hellbraun, nach hinten zu mehr rotbräunlich abgetönt, während die
kräftig geäderten Flügelscheiden nach der Mitte zu einen leichten
grünlichen Schimmer erkennen lassen. Die Rippen treten dunkel-
braun hervor, die Augendeckel auffallend gross. Stigmen breit
schwarzgesäumt. Die ganze Oberfläche mit leichtem Glanz und
mit feinen dunkelbraunen Atomen spärlich überstreut. Nach ganz
kurzer Ruhe ergab die erste Puppe am 31. August den Falter.
Da sich die Tiere während der Zucht in mässig temperiertem.
Raume befanden, ist anzunebmen, dass die Entwicklung an den
heissen Brutpiätzen erheblich schneller vor sich geht. Falter der
zweiten Generation beobachtete ich draussen bereits am 22. August.
Die Nachkommen dieser überwintern fraglos als Raupen.
Das seltene zarte Tier ist in Südtirol, so viel ich weiss, nur am
Kalvarienberg bei Bozen und einmal bei Kaltern gefunden worden.
Obgleich ich mich seit vielen Jahren mit ganz besonderem Interesse
der Beobachtung und Erforschung des Hypeninae widmete, war es
mir nicht geglückt, die Art irgendwo anders in Südtirol zu erjagen.
Endlich fand ich 1925 bei Sigmundskron Zenuialis an verschiedenen
ausserordentlich eng begrenzten Flugplätzen und bekam nun Einblick
in ihr Wesen. An heissen, einigermassen feuchten Stellen, die
üppig mit Gräsern und niederem Staudengestrüpp bestanden sind,
fliegt die zierliche Zancloguathe. Als Nahrungspflanze kommen
phalaris- und agrostis-Arten in Betracht, in deren verwitternden
Blatteilen und Mulm die Raupe lebt. Die Falter, die sowohl ans
Licht, wie an den Köder kommen, entfernen sich nur kurze Strecken
von ihren Flug- und Brutplätzen. Meist sitzen sie nachts im
Gestrüpp und den Büscheln ihrer Futtergräser und huschen in
kurzem Fluge dort herum. Am Tag fand ich das Tier nicht.
Tenuialis erscheint hier von Mitte Juni an und fliegt bis in
den Spätherbst, wie fast alle Arten ihrer Gattung in zwei Bruten,
zwischen deren Nachkommenschaften keine nennenswerten Unter-
schiede feststellbar scheinen. Es liesse sich höchstens ausser ihrer
etwas geringeren Grösse die um ein Weniges dunklere Grundfärbung
der gen. aest. vermerken.
Die Eiablage erfolgt in der Gefangenschaft ohne Weiteres in
Gläsern. Zur Zucht versuchte ich neben der eigentlichen Futter-
pflanze als Ersatznahrung allerlei niedere Pflanzen, auch taraxacum
und Salat. Dieses Futter wird nur ungern angenommen und die
Tierchen sind schwer damit zur Entwiklung zu bringen.
— 3/9 —
Der Vollständigkeit halber führe ich an, dass sich in der
Sammlung Hellweger auch ein ostasiatisches Exemplar der Art be-
findet, das aus den Ausbeuten Korb’s stammt.
Chondrostega Osthelderi Püng. n. sp.
Von Rudolf Püngeler in Aachen.
Spannweite 20 mm, Vdfllänge 9 mm. Das ganze Tier mausgrau,
etwas dunkler und weniger bräunlich als mein 9‘ von Ch. palaestrana
»Stgr. Oberseits alle Flügel mit schwach angedeuteter, dunkler
Binde durch die Mitte, unterseits diese Binde auf den Vdfl. etwas
deutlicher, auf den Htfl. viel schärfer und saumwärts lichter be-
grenzt. Fühler stark gekämmt, Augen nackt, Querleiste der Stirn
in der Mitte in ganz flachem Bogen vortretend.
Die kleinste Art der Gattung, durch die Zeichnung der Unter-
seite nur mit der sonst ganz verschiedenen vandalicia Mill. ver-
gleichbar, bei der aber die Binde der Htfl. aussen in stärkerem
Bogen vortritt und innen bis an die Flügelwurzel reicht.
Beschrieben nach einem von Max Korb 1914 bei Konia, Klein-
asien, gezogenen Q' aus der Sammlung des Herrn Ludwig Osthelder,
München, nach dem ich die Art benenne.
Ein gleichzeitig bei Konia gezogener 9 gehört einer anderen,
grösseren und helleren, bindenloser Art an, die noch der näheren
Feststellung bedarf, ebenso bleibt die Zugehörigkeit von 7 mit diesen
oT erzogenen QQ noch zu prüfen.
Neue Pieriden-Formen.
Von Leo Sheljuzhko (Kijev).
1. Aporia crataegi L. shugnana (subsp. noY.).
Vom eigentlichem Pamir erhielt ich A. cerataege nur aus dem
westlichen Teile, nämlich aus Chorog (Provinz Shugnan). Von
dort liegen mir im ganzem 13 9'C1, 2 QQ dieser Art vor, die mir
z. T. unmittelbar von meinem Sammler zugingen, z. T. aus den
Sammlungen der Herren P. Trussevitsh und I. Bojarsky in meinen
Besitz gelangten. Die Stücke tragen folgende Daten: 28. V.-5. VI.
1908 (2 SC); 1910 (1 9); 6.—15. V. 1912, 6800—7000' (10 J'0),
2 QQ). (Die Daten nach altem Stil).
Diese Shugnan-Rasse ist so charakteristisch, dass ich nicht
zweifele sie als eine eigene Subspezies anzusehen und benenne sie
shugnana (subsp. nov.).
a —
Spannweite der OS 51—60, der QQ 53—59 mm.
Der Fl’schnit erinnert am meisten an die subsp. naryna Shel., die
-Fl. sind nämlich wenig gestreckt und am Apex ziemlich abgerundet.
Die Vfl. der beiden QQ sind gleichmässig dicht beschuppt. Die schwarze
Adernbeschuppung ist feiner als bei naryna. Die schwarze Marginal-
zeichnung ist bedeutend schmäler, aber viel schärfer begrenzt. Sehr
auffällig ist der Zellschlussfleck der Vfl. der 99; er ist ziemlich
breit, aber sehr scharf abgegrenzt, während seine Konturen bei naryna
QQ fast stets mehr oder weniger verschwommen erscheinen. Die
Zellschlussader der Hfl. ist bei allen vorliegenden Stücken schwarz
bestäubt, wobei diese Beschuppung bei den QQ etwa doppelt so
dick wie bei den gg ist. Bei naryna Q'S' kommen solche strich-
artige Beschuppungen nur selten vor und sind diese bei den naryna
QQ, wenn überhaupt vorhanden, meist weniger ausgeprägt.
Auf der Useite ist die schwarze Beschuppung längs den Adern
viel weniger als bei naryna Shel. und centralasiae Verity entwickelt,
auch ist die Hfl’useite viel spärlicher schwarz beschuppt. Bei den
QQ ist die Hfl’useite gelblich.
9. Anthocharis cardamines L. ab. divisa (nova).
Mpunkt der Vfl. in zwei kleine Punkte aufgeteilt.
Ein © bei Kijev (in der Gegend „Kirillovskije ovragi“ genannt)
am 6. V. 1923 gefangen.
3. Anthocharis gruneri HS. armeniaca Chr. f.
tkatshukovi (nova).
Unter einer bedeutenden Serie (bis etwa 50 Stück, jedoch
ausschliesslich männlichen Geschlechtes) von A. grunerı armeniaca
Chr., die der eifrige Sammler Herr B. Tkatshukov im türkischen
Armenien, bei Tutach (am östlicher Euphrat) vom 20. April bis zum
15. Mai 1916 sammelte, fand sich ein (am 21. April erbeutetes) O‘,
welches so stark von typischen armeniaca abweicht, dass ich fast zu
der Vermutung geneigt wäre, vor mir eine neue, mit gruner? nahe
verwandte Anthocharis-Art zu haben, wenn diese Vermutung eine
Unterstützung in weiterem Materiale finden könnte. Da es sich aber
um nur ein einziges Stück handelt, das dazu zusammen mit gruneri
armeniaca erbeutet wurde, glaube ich, dass es doch vorsichtiger
wäre, dieses vorläufig als eine individuelle Form von armeniaca zu
behandeln, wenigstens bis neues Material uns anders belehrt
Mit besonderem Vergnügen widme ich diese interresante Form ihrem
Entdecker, meinem geschätzten Freunde Herrn B. Tkatshukov,
dessen enthusiastische und uneigennützige Liebe für die Entomologie
a8
ich oft genug kennen zu lernen Gelegenheit hatte und benenne sie
f. tkatshukovi (nova).
Im Vergleiche mit typischen armeniaca sind die Vfl. breiter und
deren Apex viel mehr abgerundet. Der Grundton aller Fl. ist rein-
weiss, ohne jeden grünlich-gelben Anflug, der, besonders auf den Hfl.,
so oft bei armeniaca auftritt. Der orange-rote Apikalfleck der Vfl.
hat einen viel weniger feurigen — mehr gelben (etwa orange-gelben)
Ton und ist stellenweise leicht mit einzelnen schwarzen Schuppen
bestreut. Auch hat er eine viel geringere Ausdehnung und reicht nur
bis. zum obersten Teile des Mpunktes. Basalwärts ist dieser Fleck
(wie bei armeniaca) durch eine dunkle bindenartige Beschuppuug
begrenzt, die aber viel verschwommener erscheint; auch ist seine
Lage, der Reduktion des orange-gelben Fleckes enstprechend, etwas
verändert: sie berührt nur leicht den Mpunkt in seinem obersten
Teile und erreicht am Aussenrande des Vfl. nur die erste Kubitalader
und unter dieser (bis Cu,) lässt sich nur noch ein ganz ver-
schwommenes Gemisch von dunklen und orangegelben Schuppen
sehen. Der Mpunkt ist stark vergrössert und zeigt keine Spur von
der hellen Kernung, die gewöhnlich fast stets deutlich zu erkennen
ist. Der dunkle Apex ist reiner schwarz, da ihm die feine grüngelbe
Beschuppung, die bei armeniaca hier als leichter Anflug erscheint,
fehlt. Die Befransung ist weiss, im Apikalteile an den Adernenden
schwarz unterbrochen; die weissen Fleckchen, die bei armenvaca
am Fl’saume meist sehr deutlich auftreten, fehlen gänzlich.
Auch die Useite ist stark verändert. Die Grundfarbe der Vfl.
ist reinweiss. Der schwarze Mpunkt, der hier gewöhnlich nur blass
und undeutlich erscheint, ist ebenso intensiv wie oseits. Die grüne
Beschuppung im Apikalteile der Vfl, die gewöhnlich mehr oder
weniger stark den gelbroten Fleck apikalwärts begrenzt, ist dem
Verschwinden nahe: sie ist nur durch schwache Schuppengruppen
entlang den Adernenden M,, C, und Ca» vertreten.
Auf der Hfl’useite ist die grüne Zeichnung stark reduziert.
und dem entsprechend sind die weissen Zwischenräume viel grösser,
auch ist das Grün etwas lichter. Dagegen ist der schwarze Endfleck der
Mzelle der Hfl., der bei armenvaca meist sehr undeutlich bleibt,
ziemlich intensiv.
4. Anthocharis gruneri HS. armeniaca Chr. ab.
decolor (nova).
Eine albinotisch veränderte Form.
Auf der Oseite der Vfl. sind die gewöhnlich schwarzen
Zeichnungen (Mpunkt, Apex und die — bei diesem Stücke fast ver-
108 —
schwundene — Binde, die den orangeroten Fleck basalwärts begrenzt)
weiss-grau.
Die grünen Zeichnungen der Hfl’useite schmutzig gelb-grün.
Ein winziges 0‘ (Vf’länge 14 mm) aus Herzifun (Pontus)
durch O. Koenig erhalten. .
5. Anthocharis damone B. ab. Q flavoapicata (nova).
Der Apikalteil der Vfl., welcher beim 9° orange-rot ist, ist
hier mit gelben, meist den Adern entlang gelegenen Schuppen fein
bestäubt. Die hellen Flecke am Fl’rande sind intensiv ocker-gelb.
Useits sind die Vfl., besonders am Apex und der Fl’basis, viel stärker
gelb.
Griechenland. 1 © von Dr. O. Staudinger & A. Bang-Haas
erhalten.
Da es, meiner Meinung nach, etwas fraglich ist, ob es sich
hier um eine volle Analogie mit der von Verity (Rhopal. Pal., p.
342) beschriebenen A. cardamines L. ab. andromorpha handelt, habe
ich eine andere Bezeichung für die hier beschriebene Form gewählt
und bezeichne diese ab. © flavoapicata (nova).
6. Midea scolymus Butl. ab, Q umbratilis (nova).
Auf den Vfl. zieht sich durch die Mzelle von der Wurzel bis
zum Mflecke ein schwarz-grauer Streifen, der bei besonders charakte-
ristischen Stücken ziemlich breit ist.
Die extremsten 3 QQ meiner Sammlung stammen aus Ogaki
in der Provinz Mino (Nippon, Japan), 18. V.—8. VI. 1909. Weitere
Stücke aus Shizuoka und Aichiken (Nippon) und Kagoshima (Kiu-Shiu).
Alle von meinen Sammlern erhalten.
Eine ganz analoge Form von A. cardamines L. erhielt vor
. kurzem den Namen wmbratilis J. Stephan. (D.. E..Z. „Iris“, vol.
XXXVII, 1923), weshalb ich denselben Namen auch hier anwende.
7. Midea scolymus Butl. — Zwitter.
Da meines Wissens von dieser Art noch.keine Zwitter in der
Literatur erwähnt wurden, gebe ich an, dass ich einen geteilten
Zwitter davon von meinem Sammler erhielt. Die rechte Seite ist
männlich, die linke weiblich, freilich nur äusserlich gesehen, da
keine anatomische Untersuchung vorgenommen wurde.
Das Stück wurde bei Ogaki, Provinz Mino (Nippon, Japan) am
10. V. 1909 erbeutet.
—. 100, ==
8. Gonepteryx& cleopatra L. f. 2 eitrina (nova).
Zitronengelbe @ Form. Die Hfl. sind gleichmässig intensiv
zitronen-gelb, etwa wie bei den 9’. Die Vfl. ebenso, nur in der
Basalhälfte etwas lichter.
Useits sind die Vfl. auch zitronengelb mit Ausnahme des
Vrandes, dessen Färbung (von der Basis bis zum Apex, in der
Breite etwa bis zur Mzelle) unverändert bleibt. Die Färbung der
Hfl’useite ist mit solcher bei cleopatra © identisch, nicht mit ztalica
Gerh. Die letzte kann jedenfalls, wie schon Röber (in Seitz, Gr.-
Schmett. d. Erde, I, 1907, p. 61) angibt, nicht als eine Saisonform
gelten, sondern nur als eine individuelle Form, die vielleicht im
Sommer wirklich öfter als im Frübjahr erscheint.
Von der neuen Form, die ich cstrina (nova) bezeichne, fing ich
zusammen mit normalen Stücken 3 QQ in Attica, bei Athen (Ghudi.
14. VI. 1919 [2 Q9], Kephissia, 19. VII. 1919 [1 Q]) und 1Q in
in Nord-Morea, bei der Station Megaspilaeon, 15. VII. 1919. Zwei
weitere QQ meiner Sammlung stammen vom Chelmos (Nord-Morea),
wo sie im Jahre 1908 von A. Neuschild gefangen wurden. Diese
2 QQ9 sind etwa blasser gelb und müssen als Uebergangsstücke zur
f. citrina gelten.
Es ist affallend, dass diese recht markante und anscheinend
nicht allzuseltene Form bis jetzt noch nicht, meines Wissens wenig-
stens, beschrieben wurde. Freilich erwähnen Röber (l. c.) und
Verity (Ropal. Pal., p. 285) mehr oder weniger gelbliche QQ, doch
glaube ich kaum, dess es sich um solche intensiv-zitronengelbe
Stücke handeln könnte. Da alle meine gelben Stücke aus Griechenland
stammen, könnte man vielleicht vermuten, das diese Form dort
häufiger als in anderen Gegenden vorkommt und wäre es interessant
Beobachtungen anderer Sammler darüber zu erfahren.
Noch einmal über Gonepteryx aspasia Men.
Von G. Warnecke, Altona (Elbe).
Im laufenden Bande dieser Zeitschrift S. 41 entgegnet J. Röber
auf meinen Artikel im 14. Bande (1924, S. 70), in welchem ich
ausführte, dass der von ihm im Seitz’schen Werk mit aspasia be.
zeichnete Falter der aspasia des Autors Menetries nicht entspreche,
Seine Darlegungen sind nicht überzeugend. Nur kurz die Tatsachen
unter Ablehnung von Unterstellungen persönlicher Art:
Menetries’ Falter ist nach der Abbildung verhältnismässig klein
und schmalflügelig, die Vorderflügel sind zitrongelb, die Hinterflüge]
grünlich. Gewiss, die Figur ist alles andere als künstlerisch, aber
—- MM —
sie ist völlig kenntlich, denn sie deckt sich durchaus mit der Diagnose,
die ich schon wiedergab: „Mas alis virescenti albidis, anterioribus
‘falcatis, disco citrino.“ Diese Diagnose erwähnt Röber nicht. Aber,
wenn auch das Bild nicht gelten soll, darf doch die Diagnose nicht
abgelehnt werden! Ich hatte ferner schon zu allem Ueberfluss
auf die Abbildung einer Cotype (,„e coll. Menetries et coll. Guenee
in coll. Obth.“) in Verity’s Rhopalocera palaearctica auf Tafel XLVIII
fig. 1, 91, sowie auf seine Beschreibung S. 279 verwiesen, die sich
mit Bild und Diagnose von Menetries decken. Zur Identifizierung
der Art liegt also genügendes Material vor. Das g* hat danach —
ganz kurz gesagt, um das Wesentliche hervorzuheben — zitrongelbe
Vorderflügel und grünlich-weisse Hinterflügel mit gelbem Hauch.
In meinem ersten Artikel babe ich gesagt, dass das Gelb auf den
Vorderflügeln „im Allgemeinen‘ dem Gelb der rhamni-g‘ entspricht.
Um jedes Missverständnis auszuschliessen, betone ich ausdrücklich
noch einmal: „im Allgemeinen“, und erläutere das dahin, dass die
gelbe Färbung im Diskus dem Gelb der rhamni-g', wenn man ver-
gleichen will, noch am Nächsten kommt; sie ist etwas satter. Es
ist nicht überflüssig, hervorzuheben, dass die Falter bei Tageslicht
geprült sind.
Demgegenüber zeigt die Röber’sche aspasia, die nach seiner
Erklärung an Stelle der völlig unzulänglichen Abbildung in Mönetries’
Publikation als „figura typica“ zu treten hat, einen Falter mit
orangegelben, d. h. rotgelben Vorderflügeln und schwefelgelben
Hinterflügeln. Ein Missverständnis zwischen uns in der Bezeichnung
der Farben liegt nicht vor; Röber nennt auch die Mittelflecke von
rhamni z. B. orangegelb, meint damit also eine satte rotgelbe Farbe,
wie sie seine Abbildung in der Tat zeigt, während er sie in der
Beschreibung licht orangegelb nennt. Zwar sind nach Röber’s Angabe
die Hinterflügel der Abbildung etwas zu intensiv gelb — in der
Beschreibung S. 60 bezeichnet er sie als schwefelgelb —, aber auch
dann passt der abgebildete Falter mit seinen rotgelben Vorder-
flügeln nicht zu der Diagnose von Menetries: „mas alis vires-
centibus albidis, anterioribus falcatis, disco citrino‘,
und zu der damit übereinstimmenden Cotype in Verity’s Werk,
wobei noch auf die abweichende Grösse -und Flügelform garnicht
eingegangen werden soll.
Der Nachweis, dass Röber’s aspasia gleich der aspasia Men.
ist, kann daher nicht als gelungen bezeichnet werden.
= 18 —
Fränkische Gicadinen.
Von Prof. Dr. Paul L. B. Kupka, Stendal.
Zweimal hatte ich Gelegenheit die herrlichen fränkischen Lande
zu durchreisen. Das erste Mal führte mich im Juli 1899 mein Weg
nach Oberfranken und zwar über Bamberg und den Fränkischen
Jura nach dem Fichtelgebirge, wo ich mich einige Zeit in Alexanders-
bad bei Wunsiedel aufhielt. Sodann reiste ich 1925 ebenfalls im
Juli, und wieder über Bamberg, zu längerem Aufenthalte nach
Kissingen in Unterfranken. An allen den genannten Punkten habe
ich mehr oder weniger eingehend gestreift und geklopft, um Schnabel-
kerfe und in erster Linie Cicadinen zu erbeuten. Von Bamberg
aus unternahm ich zweimal eine Sammelfahrt, die in beiden Fällen
auf der Altenburg ihren Abschlufs fand. Ein Abstecher nach dem
Staffelberge verregnete mir leider. Im Jura habe ich die Gegend
von Streitberg nur flüchtig absuchen können, im Fichtelgebirge die
Umgegend von Wunsiedel und Alexandersbad eingehender. Die
Ausbeute meines ersten Besuches in Franken ist mir im Laufe
des inzwischen vergangenen Vierteljahrhunderts bis auf wenige Stücke
abhanden gekommen, ich besitze aber noch brauchbare Aufzeichnungen
darüber. Auch die rund 650 Tiere, die ich während meines letzten
Aufenthaltes sammelte, habe ich im Laufe einiger Monate bestimmt
und lege das Gesamtverzeichnis meiner Fänge hiermit vor.
Die Fangplätze betreffend, ist zu bemerken, dass die Gegend
von Alexandersbad der archaeischen Formation angehört. Ihr Unter-
grund besteht aus häufig zu Tage tretenden Graniten und Gneisen,
ihr Bewuchs vorwiegend in Fichten. Wo sich längs der Wasser-
läufe breitere oder schmalere Flächen gebildet haben, liegen Wiesen
mit dem üblichen Graswuchse, und die Ränder der Wasseradern
sind hier und da von Auwaldbäumen, besonders von Pappeln und
Erlen umsäumt. Die Gegend von Streitberg ist natürlich jurassisch-
Das Fanggelände nm Kissingen gehört der Triasperiode an, deren
roter Sandstein an zahlreichen Stellen besonders auf dem rechten
Saaleufer gebrochen wird. Das dort durchsuchte Gebiet umfasst
7-8 km im Quadrat, sodass die Stadt ungefähr im Mittelpunkte
liegt. Die Gegend ist entomologisch als sehr günstig zu bezeichnen;
denn sie bietet eine Menge bequem zu erreichender Fangplätze.
Die Saale fliesst hier fast genau nord-südlich durch hügliges Berg-
land, dessen höchste Erhebung, der Flachgipfel des Stationsberges,
114 m über dem Saalespiegel in Kissingen-Stadt liegt. Die Sohle
— 18 —
des Saaletales ist hier durchschnittlich 2,5—3 km breit. Ihre
tiefsten Stellen werden im Sommer durch den Lauf des Flusses be-
‘zeichnet, während das höhergelegene wiesige Vorland dann trocken
liegt. In Zeiten, wo der Fluss aber grössere Wassermassen den
Gleich- und Hassbergen, hauptsächlich aber wohl aus der nahen
Rhön heranwälzt, ist das ganze Tal überschwemmt. Aus diesem
Grunde lassen sich hier auch keinerlei stenotope Tierarten erwarten;
Günstigenfalles werden ihre flugfähigen Imagines als Seltenheiten
angetroffen werden. Die Flussränder sind wie üblich mit Erlen
und Weiden bestanden und weisen auch streckenweise Schilfbestände
auf. Um es gleich zu erwähnen, habe ich die letzten mit emsigem
Bemühen abgesucht, sie aber an Cicadinen gänzlich leer gefunden.
Dieser Mangel hängt wahrscheinlich mit den periodisch eintretenden
Ueberschwemmungen zusammen, die die auf Ueberwinterung
im Genist angewiesenen Jugendzustände der Gattungen Para-
mesus und Ohloriona, die Schilfbewohner sind, regelmässig ver-
nichten.
Die Talwände steigen stellenweise sanft, anderenorts aber
wieder sehr steil an. Wo der gelinde Abfall es gestattet, liegen
Ackerstücke und trockene Wiesen auf den Hängen. Die Acker-
stücke beherbergen wie überall meist eurytope Tierformen, zwischen
denen sich beflügelte Insekten anderer Art nur als verschlagene
oder verflogene Gäste finden. Dagegen bieten die trockenen Wiesen
eine reiche Fauna, als deren bezeichnende Formen ich vor allem
Lepyronia coleopterata, Ptyelus albipennis, Athysanus onustus und
Stictorcoris lineata anführen möchte. Selbst Formen, die sonst nur
auf feuchtem Gelände getroffen werden, wie Zettigoniella uud Uono-
melus, haben sich hierher geflüchtet.
Oberhalb dieses Gebietes beginnt die Laubwaldzone mit Buchen
und Eichen, die wieder von einem Nadelholzgürtel mit Fichten und
Kiefern teils in dichten, teils in spärlichen Beständen abgelöst wird.
Stellenweise namentlich auf dem Flachgipfel des Stationsberges ist
der Kiefernbewuchs so locker, dass sich hier Vegetationsbilder zeigen,
die an die Steppe erinnern, insofern als grössere Flächen mit
dürren, brüchigen Festuca und Poabüscheln besetzt sind, zwischen
denen hier und da niedere Rubusbüsche wuchern und sich kümmer-
liches, meist verbissenes Gesträuch anderer Art durch das Leben quält.
Auch die beiden letztgenannten Zootope haben ihre Charakter-
tiere und zwar nenne ich für die Laubwaldzone hauptsächlich
Euacanthus acuminatus, Thamnotettix simplex und Steroma affınıs,
für die Zone des Nadelholzes aber vor allem die träge Aphrophora
8
— 14 —
corticea, die hier einmal mit T’hamnoteltix cruentatus, und höher
hinauf im reinen Kiefernwalde mit Eupterix germari vergesellschaftet
auftritt.
Mein Bamberger Ausflug führte mich in ganz ähnliche geo-
logische, floristische und faunistische Verhältnisse, indessen fehlten
hier die Zone der nassen Wiesen und auch die Nadelwaldzone,
sodass ich nur trockene Wiesen und Laubwald absuchen konnte.
Das folgende Verzeichnis bereichert die Wissenschaft weder
um eine neue Art, noch um eine unbekannte Spielart. Sein Wert
beruht einmal darauf, dass es eine beträchtliche Anzahl von Arten
der hier behandelten Insektengattung als in Bayern beheimatet
nachweist, und dann darauf, dass es unsere Kenntnis über die all-
gemeine Verbreitung dieser im ganzen nicht leicht zu beobachtenden
Tiere fördert.
Superfamilie: Gicadoidea Kirk.
1. Familie: Cercopidae, Leach.
Subfamilie: Aphrophorinae, (A. et 8.).
1. Gattung: Lepyronia A. et S.
1. L. coleopterata L. Kissingen (Stationsberg), Garritz, Bamberg
an nicht feuchten Oertlichkeiten an Gramineen in beiden Geschlechtern
sehr häufig. Seiner Verbreitung im mittleren Europa nach ist das
Tier bekannt von Öberitalien (Ferrari), Tirol, Westpreussen (Mat-
sumura), Livland (Flor), Dänemark (Jensen, Haarup) und Schweden
(Fallen). Ich habe das Tier bisher nur an Gräsern gefangen.
Seit länger als einem Viertel Jahrhundert habe ich im mittleren
Norddeutschland und besonders in der Altmark Hunderte von
Weiden danach vergeblich abgeklopft. Wie in Franken und in
Tirol (Riva) fand ich es schliesslich in wenigen Stücken im letzten
Sommer im Grase und zwar an Calamagrostis epigeios zusammen
mit Althysanus quadrum, Boh.
2. Gattung: Aphrophora, Germ.
2. A.alni, Fall. —spumarza Lin.) Kissingen, Bamberg, im Fichtel-
gebirge und im Jura überall auf Laubholz und Fichten häufig.
3. A. salicis, de G. Kissingen (Saaleufer) an Weiden nicht zu
häufig. Die Form wnicolor, Hpt. bisweilen unter der Stammforn.
4. A. corticea, Germ. Kissingen (Stationsberg) auf Kiefern und
Fichten nicht selten. Das Tier ist träge und selbst bei grosser
Hitze wenig springlustig. 8 00%, 4 99. Auf Kiefern findet es
— 16 —
sich zusammen mit Zupterix germari, Zett. und seltener sogar
mit Philaenus exclamationis, Thunb.; auf Fichten mit Thamnotettix
. eruentatus, Pz.. Sonst kenne ich die Zirpe noch von Albungen in
Hessen und vom Fläming in Brandenburg, wo sie vor fast 30 Jahren
Breddin feststellte.
3. Gattung: Philaenus Stäl.
5. Ph. exclamationis, Thunb. Kissingen an Gramineen auf
trockenen Stellen nicht selten, bisweilen auch auf Pinus silvestris.
6. Ph. albipennis, Fabr. Kissingen an höher gelegenen grasigen
Orten häufig, zusammen mit Athysanus onustus, Fieb., der aber
etwas seltener ist. An der Werra traf ich ebenfalls auf Triasboden
die beiden genannten Arten gleichfalls zusammen an. Dazu gesellte
sich dort noch in ebenfalls grosser Stückzahl Thamnoteitix croceus
H-Sch., den ich in Franken nicht fand.
7. Ph. campestris, Fabr. nur ein @ von Bamberg.
8. Ph. leucophtalmus L. (= spunmarius, Fall) überall im Ge-
biete an nicht zn trockenen Stellen sehr häufig. Unter etwa 100
bei Kissingen aufs Geratewohl gefangenen Stücken fanden sich an-
gehörend der
a) Stammform }) 12 Stücke
b) var. populi, Fabr. 18 „
Ce „eo vercaron Bahr. 8% ,,
d) „ flavicollis, Schrk. 9 „
e) ,„ leucophialma,L. 2 „
f) ,„ maculata, Schrk.16 ,,
8) „ leucocephala, L.. 2 ,„
h) ,„ marginella, Fabr.3 ,„
i) „ Jateralis, L. tie;
Die übrigen Stücke waren typologisch unbestimmbare Misch-
formen.
2. Familie: Iassidae, Stäl.
Subfamilie: Megophtalminae, Kirk.
4. Gattung: Megophtalmus, Curt.
9. M. scamicus, Fall. Kissingen in den Steinbrüchen auf dem
rechten Saaleufer, 3 Jo! 19.
1) d. h. hell-braune oder graue Stücke mit dunklerer Zeichnung, die etwa
der der $& der Zepyronia coleopierata entspricht.
g*
— 106 —
Subfamilie : Proconiinae, Stäl.
5. Gattung: Teitigonvella, Jac.
10. T. voridis, L. 1 91, 4 QQ von Kissingen (Bergwiese ober-
halb des Turnierplatzes).
6. Gattung: Euacanthus, Le P. et 8.
11. E. interruptus, L. um Wunsiedel, Kissingen und Bamberg
herum auf Wiesen nirgends selten.
12. E. acuminatus, Fall. Kissingen, nicht häufig, im Grase
und Kraute lichterer Laubwaldstellen, nur 2 9'01, 2 @9.
Subfamilie: Bythoscopinae Dhrn.
7. Gattung: Idiocerus, Lewis.
B. I. confusus, Fl. bei Kissingen auf Salix und Fagus nicht
selten.
14. I. albicans, Kb. Kissingen, Bamberg überall auf Populus alba
in Menge.
15. I. populi, Lin. Kissingen, Bodenlaube, Bamberg, Wunsiedel
auf Populus tremula und nigra sehr häufig.
16. I. cognatus, Fieb. Kissingen (Kurpark) auf Populus alba
nicht selten.
17. I. adustus, H-Sch. Kissingen auf Salices am Saaleufer
nicht selten.
8. Gattung: Macropsis, A. et S.
18. M. lanio, L. Kissingen, Bamberg auf Quercus sehr häufig.
Var. brunea, Fabr. in allen Schattierungen nirgends selten.
19. M. scutellaris, Fabr. Kissingen (Stationsberg), nur ein Q
von Ulmus campestris.
9. Gattung; Bythoscopus, Germ.
20. B. alni, Schrk. Kissingen auf Alnus häufig.
21. B. flavicollis Lin. Kissingen auf Betula, Salix und Alnus
häufig, in den Spielarten rosae, Fabr., pallens, Zett. und Zrian-
gularıs, Fabr..
10. Gattung: Pediopsis, Burm.
22. P. virescens, Fabr. Kissingen auf Salices häufig. Unter
der einfarbigen Stammform die Spielart graminea, Fabr. und die
bisher nicht benannte var. melanostigma, Aut. (grün; Scheitel-
spitze, zwei seitliche Punkte am Vorderrande des Pronotums und
— 117 —
die Grundwinkel des Schildehens schwarz). Soweit ich sehe, ist
A. C. Jensen-Haarup!) der einzige, der auf diese Form auf-
‘merksam gemacht hat.
22. P. tiliae, Germ. Kissingen, Bamberg auf Linden nicht selten,
meist zusammen mit Zupterix stellulata, Burm.
23. P. impura, Boh. nur 1 Q@ von Kissingen, von Salix
geklopft.
24. P. fuscinervis, Boh. nur 1 2 von Kissingen von Populus
tremula.
25. P. megerlei, Fieb. Kissingen, nur 1 ©‘. Nährpflanze?
26. P. glandacea, Fieb. Kissingen auf Ulmus campestris nicht
allzu häufig.
11. Gattung: Agallia, Curt.
27. A. venosa, Fall. Kissingen auf trockenen Grasplätzen
häufig.
29. A. brachyptera. Boh. nur 1 Q von Kissingen (Waldsaum
oberhalb des Turnierplatzes).
Subfamilie: Jassin? (Stäl).
Tribus: Acocephalaria (Dhrn.).
12. Gattung: Acocephalus, Germ.
30. A. nervosus, Schrk. Bei Kissingen, Bamberg, im Fichtel-
gebirge und bei Streitberg im Jura überall häufig.
31. A. albifrons, J. Sahlb. bei Kissingen und Bamberg nicht
seiten.
Tribus: Jassaria (J. Sahlb.).
13. Gattung: Doratura J. Sahlb.
32. D. siylata, Bob. Kissingen an dürren Orten namentlich
auf der Höhe des Stationsberges sehr häufig. An letzter Stelle zu-
sammen mit Deliocephalus multinotatus Boh..
14. Gattung: G@raphocraerus, Thoms.
33. Gr. ventralis, Fall. nur 3 QQ von Kissingen (Ballinghain,
und Saalevorland). Die Flugzeit des Tieres, das im Juni erscheint,
war also schon vorüber.
1) Danmarks Fauna: Cikader, Kobenhavn 1920, p. 94.
— 18 —
15. Gattung: Deltocephalus, Burm.
34. D. Bohemanni, Zett. Kissingen, Bamberg, Wunsiedel,
Alexandersbad nirgends selten. Von Bamberg auch die Spielart
calceolatus Boh..
35. D. pulicaris, Fall. Kissingen, Bamberg, Fichtelgebirge auf
Wiesen und Grasflecken nicht selten.
36. D. multinotatus, Boh. Kissingen nur an sehr trockenen
Orten, aber dann in grosser Stückzahl. Ebenso im Werratale in
Hessen.
37. D. picturatus, Fieb. 3 Stücke von Kissingen, bei Wunsiedel
nicht selten.
38. ©. cephalotes, H.-S. Kissingen, Bamberg auf Bergwiesen
nicht selten. Zur Kennzeichnung der Art ist zu bemerken, dass
die Genitalklappe der 010° streng trapezisch ist. Mellichar be-
zeichnet sie als dreieckig, Jensen-Haarup gibt sie a. a. O. etwa als
Kreisabschnitt wieder, dagegen ist das Genitalsegment der Art
richtig abgebildet in Thens Beiträgen zur Kenntnis der oester-
reichischen Species der Cicadinengattung Deltocephalus (Mitt. d.
naturw. Verns. i. Steiermark 1899 Taf. II).
39. D. ocellaris, Fl. nur 1 0° von Bamberg. Die Art ist im
norddeutschen Flachlande sehr häufig.
40. D. socialis, Fl. um Kissingen die häufigste Art der Gattung,
auch bei Bamberg nicht selten.
41. D. punctum, Fl. nur 1 ©‘ von Kissingen (Waldsaum ober-
halb des Turnierplatzes.
42. D. Flori, Fieb. bei Kissingen nicht selten.
43. D. striatus, H.-S. bei Wunsiedel und Alexandersbad häufig.
44. D. distingendus, Fl. im Fichtelgebirge nicht selten.
45. D. collinus, Dahlb. bei Wunsiedel und Alexandersbad auf
trockenen Grasplätzen häufig.
16. Gattung: Jassus, Fabr.
(olim Ailygus, Fieb.).
46. J. mixtus, Fabr. Bamberg, Kissingen auf Laubholz häufig.
47. J. commutatus, Fieb. Bamberg, Kissingen im Grase unter
Laubholz häufig.
17. Gattung: Eusceleis, Brulle.
(olim Aihysanus, Burm.).
48. E. argentata, Fabr. Kissingen, Bamberg auf Wiesen und
Grasplätzen; nur 4 Stücke.
49. E. Zetterstetti, Fieb. 1 ©‘ von Kissingen.
— 109 —
50. E. brevipennis, Kb. 1Q von Kissingen.
51. E. plebeia, Zett. Bamberg, Kissingen, Fichtelgebirge, Jura
. auf Wiesen und Grasplätzen überall die häufigste Art der Gattung.
52. E. sordida, Zett. Kissingen 1 91, bei Wunsiedel häufiger-
53. E. onusta, Fieb. um Kissingen auf Bergwiesen nicht selten.
18. Gattung: Stietocoris, Thoms.
54. St. lineata Fabr. bei Kissingen nicht selten; sehr häufig
war das Tier auf dem Gipfel des Burgberges bei Streitberg im Jura,
In Norddeutschland ist die Zirpe selten, die verwandte St. Preyssleri
H.-S. hingegen sehr häufig.
19. Gattung: Thamnotettix, Zett.
55. Th. abietinus, Zett. im Fichtelgebirge und bei Kissingen
auf Pinus abies nirgends selten; sogar einzeln stehende Bäume im
Kurparke zu Kissingen fand ich davon befallen.
56. Th. ceruentatus, Panz. bei Kissingen (Stationsberg) auf
Pinus abies nicht selten. Das Tier ist aber äusserst behende, so-
dass ich trotz aller Mühe nur zwei QQ bekam.
57. Th. bigutiatus, Fall. bei Bamberg und Kissingen auf Laubholz.
58. Th. subfusculus, Fall. bei Kissingen auf Laubholz und im
Grase 2 O9.
59. Th. splendidulus, Fabr. Kissingen, selten; nur 1 © vom
Waldsaume oberhalb des Turnierplatzes. Sonst habe ich das Tier
noch gefangen bei Lauterberg im Südharze, bei Halle a. S. und bei
Stendal i. d. Altmark. An letztem Orte ist es im August im Ge-
kräute am Saume von Laubwäldern nicht selten.
60. Th. dilutior, Kb. bei Kissingen im Laubwalde nicht selten.
Italienische Stücke derselben Art von Corpo di Cava, die mir vor-
liegen, sind etwas stärker.
61. Th. simplex, H.-S. bei Kissingen auf lichten, grasigen
Stellen im Walde nirgends selten.
72. Th. quadrinotatus, Fabr. Kissingen, Wunsiedel auf Wiesen
und freien grasigen Plätzen nicht selten.
63. Th. striatulus Fall. Fichtelgebirge, auf einem Kahlschlage
bei Alexandersbad in grofser Menge an Gramineen.
20. Gattung: Cicadula, Fieb.
64. C. sexnotata, Fabr. bei Kissingen auf Wiesen und Wald-
säumen auf Gramineen nicht selten.
21. Gattung: Baclutha, Kirk.
65. B. punclata, Thunb. nur wenige Stücke von Kissingen.
—- 10 —
Subfamilie T’yphlocybinae (J. Sahlb.).
22. Gattung: Alebra, Fieb.
66. A. albostriella, Fall. an allen Orten auf Laubholz nament-
lich Quercus und Ulmus häufig. Neben der rot und gelb gezeichneten
Stammform finden sich überall die Spielarten /ulveola H.-Sch. und
Wahlbergi Boh. Die einfarbige /ulveola ist bei weitem in der
Ueberzahl.
23. Gattung: Dieraneura, Hardy.
67. D. citrinella, Zett. nur 1 Stück von Kissingen im Grase
gestreift.
24. Gattung: Chlorita, Fieb.
68. Chl. flavescens, Fieb. Kissingen nicht häufig.
69. Ohl. solani, Koll. nur 1 verflogenes 9° bei Kissingen im
Grase gestreift.
25. Gattung: Empoasca, Walsh.
70. E. smaragdula, Fall. bei Kissingen und Wunsiedel auf
Salices häufig.
26. Gattung: Kupterix, Curt.
71. E. stellulata, Burm. bei Kissingen namentlich an der Saline
auf Tilia nicht selten.
72. E. vittata, Lin. bei Kissingen auf niederen Gewächsen nicht
häufig. In Norddeutschland finde ich das Tier regelmälsig auf Rasen
von Hieracium pilosellum.
73. E. Wallengreni, Stäl. bei Kissingen auf Wiesen und Gras-
plätzen nicht selten.
74. E. aurata, Lin. bei Kissingen auf Urtica häufig.
75. E. pulchella, Fall. bei Bamberg und Kissingen auf Quercus
stellenweise sehr zahlreich.
76. E. concinna, Germ. bei Bamberg und Kissingen stellen-
weise auf Quercus und anderen Laubbäumen.
77. E. melissae, Curt. nur 1 Stück von Kissingen. Oberhalb
des Turnierplatzes auf einer Wiese im Grase gestreift.
78. E. germari, Zett. Bei Kissingen und im Fichtelgebirge
auf Pinus silvestris häufig. Die 8 Stücke, die ich von Kissingen
mitnahm, sind merkwürdigerweise alles QQ. In der Altmark ist das
Tier ebenfalls häufig. Es erscheint Ende Mai und bleibt bis Ende
September, wo man noch tragende QQ findet.
Fi
a
— 11 —
79. E. urticae, Fieb. Kissingen, Bamberg auf Urtica nicht selten.
80. E. OCurtisii, Flor. Kissingen auf der Ruine Bodenlaube auf
Ballota in grolser Menge.
27. Gattung: Typhlocyba. Germ.
81. Th. quercus, Fabr. Bamberg, Kissingen überall auf Quercus.
82. Th. nitidula, Fabr. Kissingen, nicht häufig. Nur 4 Stücke
von Ulmus geklopft.
83. Th. rosae, Fall. Bamberg 1 verflogenes Stück im Grase
gestreift; Kissingen auf den Rosenstöcken in den Anlagen wie über-
all sehr häufig.
28. Gattung: Erythroneura, Fitch.
(olim Zygina, Fieb.).
84. E. alneti, Dahlb. Kissingen. Wunsiedel, auf Alnus gluti-
nosa und anderen Laubbäumen nicht selten.
Il. Superfamilie: Fulgoroidea Kirk.
3. Familie: Cösciidae, Del. Sc.
Subfamilie : Oiciinae (Stäl).
29. Gattung: Orxiius, Latr.
85. ©. nervosus, L. Kissingen auf Salix nicht selten.
30. Gattnng: Oliarius, Stäl.
86. O. Panzeri, P. Löw, selten, nur 1 Stück von Bamberg.
4. Familie: Delphacidae, Leaclı.
31. Gattung: Conomelus, Fieb.
87. ©. limbatus, Fabr. nur ein paar kurzflüglige Stücke von
Kissingen, die ich merkwürdigerweise nicht von Juncus, sondern
von Gramineen einer Bergwiese streifte.
32. Gattung: Dieranotropis, Fieb.
88. D. hamata, Boh. Kissingen, nicht allzuhäufig auf Wiesen.
33. Gattung: Stiroma, Fabr.
89. S. affınis, Fabr. Kissingen an lichten, feuchten, grasigen
Stellen im Walde in beiden Geschlechtern nicht selten. Alle ge-
fangenen Tiere waren kurzflügelig.
—- 12 —
34. Gattung: Delphax, Fabr.
(olim Liburnia Stäl).
90. D. elegantulus, Boh. Kissingen, nicht häufig.
91. D. collinus, Fabr. Kissingen, namentlich am Stationsberge
gegenüber der Bodenlaube in langflügligen und kurzflügligen Formen
und in beiden Geschlechtern sehr zahlreich.
92. D. pellueida, Fabr. Bamberg, Kissingen, Wunsiedel über-
all häufig. In grossen Mengen traf ich die Zirpe auf der Wiese
oberhalb des Turnierplatzes bei Kissingen und zwar beide Ge-
schlechter in lang- und kurzflügeligen Formen.
93. D. sordidula, Boh. Bamberg, Kissingen; nicht häufig.
5. Familie: Tettigometridae, (Germ.).
35. Gattung: Teitigometra, Latr.
94. T. obligua, Panz. Selten bei Kissingen. 1 Stück am West-
hange des Stationsberges gegenüber der Ruine Bodenlaube gestreift.
Das sind also 35 Gattungen mit 94 Arten fränkischer Cicadinen,
die ich hiermit bekannt gebe. Das ist nicht eben viel, wenn man
berücksichtigt, dass der Japaner S. Matsumura!) vor zwanzig
Jahren innerhalb zweier Wochen in Westpreussen 218 Arten dieser
Tiere in 60 Gattungen gesammelt hat. H. Haupt?) brachte aus
Oberbayern 89 Arten heim, von denen etwa 43 in diesem Verzeich-
nisse nicht genannt sind, sodass hiermit 137 Arten dieser Tiere für
Bayern festgestellt werden. Zweifellos ist das schätzungsweise nur
die kleinere Hälfte der Arten, die das Land überhaupt beherbergt.
Darunter finden sich 'auch gewiss noch unbekannte Arten, von denen
neuerdings weder H. Haupt noch ich eine gefunden haben. Ich
besitze aber noch Aufzeichnungen aus älterer Zeit, die solche un-
bekannten Zirpen (Deltocephalus und Thamnotettix) betreffen. Ich
kam damals nicht zu ihrer Veröffentlichung und muss sie auch heute
zurückhalten, da meine Belegstücke im Laufe der Zeit den Weg
alles Chitins gegangen sind. Ueber kurz oder lang werden diese
Arten aber sicher wiedergefunden werden. Ich bin übrigens gern
bereit Fänge zu bestimmen. Dazu einige Bemerkungen. Die Tiere
werden im Klopfschirme oder Streifsacke gefangen und mit dem
Giftglase, nicht mit den Fingern, aufgenommen. Sie können ohne
1) Die Cicadinen der Provinz Westpreussen. (Schriften der naturforsch. Ge-
sellschaft zu Danzig 1906. S. 64 ff.)
2) Ueber eine Homopterenausbeute von Mittenwald usw. (Mitt. d. Münch.
Entomol. Gesellsch. 1925. 8. 9 ££.)
—-— 13 —
jede Behandlung zwischen reichlichen, recht klein geschnittenen und
seknitterten Schnitzeln von Zeitungspapier in Streichholzschachteln
verpackt werden. Wichtig ist dabei aber erstens, dass die Schachtel
gut, d. h. ohne dass sich der Inhalt stark drücken oder verschieben
kann, gefüllt ist, und zweitens dass der Behälter gut verschlossen
wird, sodass Staubläuse und andere Chitinfresser nicht hineingelangen
können. Dazu genügen gewöhnliche Hanfbriefdecken und etwas
Klebestoff. So hergerichtetes Material kann beliebig lange stehen
bleiben. Vor der Bearbeitung wird die geöffnete Schachtel 2 bis
24 Stunden in das Aufweichglas gestellt, worauf die Tiere wieder
geschmeidig geworden sind und wie frische behandelt werden können.
Als Anschrift bei Einsendungen genügt Namens- und Ortsangabe.
Besonders Fänge aus dem Frankenwalde, dem Jura, der Rhön und
der Gegend zwischen Lichtenfels und Staffelberg würden gewiss
reiche und beachtenswerte Aufschlüsse liefern und wahrscheinlich
auch neue, unbekannte Formen.
Neue Abarten von Agrotis haverkampfi Standfuss.
Von Dr, Karl Schawerda, Wien.
Ueber diese in der Berliner entomologischen Zeitung (1893.
S. 359) beschriebene Art, die nur in Korsika vorkommt, habe
ich in den Mitteilungen der Münchener Entomologischen Ge-
sellschaft (12. Jahrgang, 1922, Nr. 7—12) einiges veröffentlicht und
auch daselbst das allererste Bild gebracht, das gut gelungen, aber
wie schon dort gesagt, besonders im äusseren Teil der Vorderflügel
zu dunkel ausgefallen ist. Die Erstbeschreibung ist in unseren
Mitteilungen von mir genau wiedergegeben und daher leicht nach-
zulesen. Es geht aus ihr hervor, dass die Typen (zwei weibliche
Stücke) eine bläulich-weissgraue Grundfarbe mit graubraunen Zacken-
linien, die sich scharf abheben, besitzen. Ausser den dunkelbraunen
Zeichnungselementen sind da und dort noch gelbe Schuppenpartien
vorhanden, die die Vorderflügel bunter machen. Ich fügte die Erst-
beschreibung der Männchen hinzu und sagte: „Bei grisescens, sim-
plonia und decora stehend. Die Sägezähne des Fühlers sind viel
länger als bei decora und grisescens und etwas länger als bei sim-
plonva, welch letzterer Art sie im Kolorit der Vorderflügel am
nächsten steht. Die Vorderflügel sind aber viel schmäler als bei
dieser und auch bei den zwei anderen Arten, was wohl das hervor-
stehendste Charakteristikum gegenüber den anderen ähnlich ge-
zeichneten Arten ist. Grundfarbe grau. Die schwärzlichen grauen
— 14 —
Zackenlinien zeigen keine Spur von Braun, wie Standfuss sagt. Die
basale dunkle Querbinde ist stark gelappt und die äussere stärker
gezähnt als bei decora. Die submarginale, dunkle, zackige Schatten-
binde ist dem Rande sehr genähert und zeigt bei einem Stück vier
Pfeile. Im Vorderflügel zeigen sich sehr viele braungelbe Schuppen-
partien, so dass sie grau, mit gelbbraun untermischt aussehen. Die
gescheckten Fransen sind gelblich. Die Makeln, besonders die runde
Makel, bleiben immer weiss oder hellgrau oder blaugrau. Die
Hinterflügel sind grau, gegen den Rand zu schwärzlich. Ein Q' hat
keine braune Beschuppungen der grauen Vorderflügel“.
Im Juli 1925 habe ich in Korsika diese Art mit den Herren
O. Bubacek, Dr. Kitt und H. Reisser in Anzahl erbeutet. Es scheint
dieses Jahr für diese sonst so seltene Art besonders gute Ent-
wicklungsbedingungen geboten zu haben. Es war uns daher möglich
auch über die Aberrationsrichtungen dieser, von 1/,9 Uhr abends
bis nach Mitternacht an’s Licht kommenden, Eule Erfahrungen zu-
sammeln. Die meisten Haverkampfi gehören der beschriebenen
Nennform an. Bei den von mir erbeuteten Faltern dieser Art sind
nur selten Tiere mit mehr oder weniger Gelb oder Braun im Vorder-
flügel. Diese sehen dann gelblich grau aus. Die meisten besitzen
wie gesagt eine graue oder weissgraue Grundfarbe und gar kein
oder nur wenig Gelbbraun. Die Fransen sind nur manchmal gelblich,
meistens grau oder weisslich.
Fine kleine Zahl ist ganz licht weisslich grau mit schwachen,
etwas dunkler grauen Zackenlinien. Ihr mangeln die schwärzlicheren,
dunkleren Zeichnungen der Nennform. Die Makeln sind weisslich.
Die Unterseite ist weissgrau, kaum gezeichnet. Kopf, Thorax und
Abdomen sind weissgrau. Ich nenne diese lichte Form ab. nova
leukopolia (die Weissgraue).
Ich fand sie am Col von Vizzavona, Col de vergio, Lac de
Nino und vor der Bergerie des Monte cinto. 1200—1700 m. Diese
Abart kommt in beiden Geschlechtern vor.
Häufiger kommt eine viel dunklere Form vor. Sie ist stark ge-
schwärzt, noch mehr als meine für die Nennform zu dunkle Abbildung.
Nur in den Makeln und im basalen Teil des Mittelfeldes ist hell-
graue Farbe. Die Fransen sind weisslich oder grau. Kopf, Thorax
und Abdomen sind schwärzlichgrau. Auch diese Abart kommt in
beiden Geschlechtern und an allen Fundorten der Nennform vor.
Ich nenne sie ad, nova melanophila (die Schwarzliebende).
Die schönste Form, die ich mit Reisser am Lac de Nino und
Monte Cinto erbeutete, ist ganz gleichmässig verdunkelt. Sie hat
keine lichten Makeln und ist einfarbig dunkel mit einem eigenartigen
—- 15 —
Colorit. Dieses ist eine Mischung von sehr dunklem Eisen- oder
Steingrau und braun. Ueber den Flügeln liegt eine Art Glanz.
Die Type (Monto Cinto, 20. 7.25 von mir gesammelt) ist fast völlig
zeichnungslos. Bei drei anderen Exemplaren beiderlei Geschlechtes
ist die Zeichnung auch nur schwach zu sehen. Interessant ist es
nur, dass bei dieser Abart besonders Kopf und Thorax auffallend
bronzebraun sind. Das Abdomen ist dunkel braungrau. Der Ab-
dominalschopf wieder bronzebraun. Wenigstens ist dies bei den
meisten Tieren dieser Abart der Fall. Nicht bei Allen. Die Fransen
sind meist bräunlich. Ich nenne diese dunkelste Abart ab. nova
carola.
Die Abart, bei der im anderen Drittel der Vorderflügei die
Adern aussergewöhnlich schwarz angelegt sind und mit dem Grau
der Grundfarbe contrastieren, nenne ich ad. nova sagittaria.
(Die Pfeilschützin). Typein collectione Reisser 16. 7. 25. Lac de Nino.
Herr Hans Reisser brachte zwei Räupchen dieser Art zur
vollen Grösse und hat die Erstbeschreibung derselben Herrn Prof.
Dr. Rebel überlassen.
Literaturbesprechung.
1. Lepidopteren-Fauna von Estland (Eesti) von Mag. W.
Petersen. 2. erweiterte Auflage der Lepidopteren-Fauna von Estland. —
Teil I und II, 588 Seiten. Tallinn-Reval 1924. Herausgeber Bildungs-
ministerium des Freistaates Eesti. Kommissionsverlag der Revaler Estnischen
Verlagsgenossenschaft „Päevaleht“. Preis amer. Dollar 2.—
Schon Petersens 1902 erschienene 1. Auflage der Fauna von Estland
stellte eine vorzügliche Lokalfauna dar, die 2. Auflage zeigt diese Vorzüge
als Frucht langjähriger Sammler- und Forschertätigkeit des Verfassers in
erhöhtem Masse. Teil I behandelt auf 316 Seiten die Grosschmetterlinge,
Teil II die Kleinschmetterlinge. Beiden Teilen ist eine ausführliche allgemeine
Einleitung vorausgeschickt, die neben einem durch reiche Tabellen erläuterten
Vergleich mit den Nachbarfaunen einer Darstellung der Charakteristik des
Gebiets und der vermutlichen Herkunft der Fauna bietet. In letzterer
Hinsicht kommt der Verfasser zu dem Schlusse, dass der Ural die durch die
Vereisung Nordeuropas verdrängte Insektenwelt zum grossen Teil aufgenommen
und postglazial einen Ausbreitungsherd für die Wiederbevölkerung Nord-
und Mitteleuropas abgegeben habe. Er folgert dies aus dem Umstande,
dass die Zahl der gleichzeitig im Ural und in Estland vorkommenden Arten
(und gleiches gilt wohl für Mitteleuropa überhaupt) im Vergleich mit anderen,
für die Frage in Betracht kommenden Gebieten prozentual ein Maximum
darstellt. Ich habe mich in meiner südbayrischen Fauna für unser Gebiet
gleichfalls mit dieser Frage näher beschäftigt und und muss bedauern, dass
mir dabei Petersens Ausführungen noch nicht vorlagen, möchte aber doch
— 16 —
dessen Schlussfolgerungen, wasMitteleuropa und unsere sogenannten ‚‚sibirischen“
Arten anlangt, in Zweifel ziehen. Es ist wohl nicht ohne weiteres angängig,
aus dem heutigen Verbreitungsoptimum Schlüsse auf die Verbreitung der
Tiere in einer so weit zurückliegenden, in ihren klimatischen Verhältnissen
vollständig anderen Zeit zu ziehen und es ist auch wenig wahrscheinlich,
dass das Uralgebirge, das seine Südgrenze etwa am 47. Breitegrad findet,
auch in seinen südlichen Teilen in jener klimatisch so ungünstigen Zeit noch
passende Lebensbedingungen für diese Arten geboten hätte. Auch der Satz
„Die im Süden vorgelagerten Pyrenäen, Alpen und Karpathen bildeten
eine Barriere, über welche eine Auswanderung nach Süden nieht stattfinden
konnte“, ist in dieser Allgemeinheit für unser Gebiet sicher nicht zutreffend.
Denn zwischen diesen Gebirgen und in den Alpen selbst bestanden genug
Lücken, durch die eine Ab- und Rückwanderung erfolgen konnte und die
Einwanderung einzelner Bestandteile unserer Fauna (orientalische, lusitanische
und mediterrane Arten) auf diesem Wege steht doch wohl ausser Zweifel.
Mustergiltig, besonders in der Diagnose schwieriger Arten, ist auch
der spezielle Teil; es sei hier nur auf den Artenkreis der Melituea athalia-
und Hydroecia niclitans-Gruppe verwiesen. Die Arbeit ist auch für unsere
deutsche Fauna von grosser Bedeutung ; sie sollte in der Bibliothek keines
Entomologen fehlen, der sich ernsthaft mit faunistischen und zoogeographischen
Fragen beschäftigt.
2. Die Grosschmetterlinge des pommerschen Odertals
1900—1925. Bearbeitet von Wilhelm Meyer, Paul Noack, Otto Richter,
Carl-Hermann Uhle und Dr. Ernst Urbahn, sämtlich in Stettin. Heraus-
gegeben vom Entomologischen Verein zu Stettin im Selbstverlage als Sonder-
ausgabe aus dem 85. und 86. Jg. der Stettiner Entomologischen Zeitung.
Pommern im allgemeinen und Stettin insbesondere sind durch die
Tätigkeit des Stettiner Entomologischen Vereins und durch die Arbeiten
seiner Mitglieder, namentlich des alten Hering, für die Lepidopterologie in
gewissem Sinne klassisches Land. Seit Hering in der Stettiner Ento-
mologischen Zeitung 1881 den Schluss seiner Arbeit über „Die pommerschen
Falter“ veröffentlichte, sind fast 45 Jahre vergangen. Es war daher gewiss
ein verdienstvolles Unternehmen, wenn die Verfasser der vorliegenden Arbeit,
nachdem für andere Teile Pommerns neuere faunistische Bearbeitungen vor-
liegen, nunmehr auch das pommersche Odertal neu bearbeitet haben.
Von den 87 Seiten der Arbeit entfallen 28 auf eine sehr ausführlich
gehaltene Darstellung der Fundorte im Zusammenhange mit der Boden-
gestaltung und Beschaffenheit des Gebiets. Für faunistische Arbeiten sind
derartige eingehende, allgemeine Abschnitte natürlich besonders wertvoll.
Der spezielle Teil umfasst insgesamt 862 Arten, darunter 98 Tagfalter.
Von den im übrigen Pommern festgestellten Arten fehlen nur 28; 35 Arten,
die früher, vor allem von Hering, festgestellt wurden, sind seit 1881 nicht
wieder gefunden worden. An bemerkenswerten faunistischen Vorkommen
sei nur auf die seit 1858 i. J. 1913 erst wieder aufgefundene Simyra
Buettneri, auf Agrotis subrosca, Tephroclystia conterminata uud Pu-
milata sowie Aspilates formosaria hingewiesen. L. Osthelder.
Kommissionsverlag Dultz & Co., München.
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AV fahryang 1996
Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg.
Mitteilungen
der
Münchner
Entomologischen Gesellschaft
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XVI. Jahrgang 1926
München 1996
Im Selbstverlag der Münchner Entomologischen Gesellschaft
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u.
Inhaltsverzeichnis
des 16. Jahrganges 1926.
H. Burgeffi-Göttingen. Kommentar zum palaearktischen Teil der Gattung
Zygaena Fab. des früher von Ch. Aurivillius und H. Wagner, jetzt
von E. Strand herausgegebenen are Catalogus h
L. Osthelder-München. Bücherbesprechungen . 5
E. Pieiffer-München. Ein Beitrag zur Insektenfauna von Kleinasien ae
tolien) . sur
E. Wehrli-Basel. Eine neue no aus Anatolien (rs pfeifferi
sp. n.)
W. Wnukowskij- -Tomsk. (Zr Blona der Drthonteren End Dörmaltöpteren
des Bezirks Kamanj (südwestliches Sibirien, früheres Gouvernement
Tomsk)
— — — Zur Fauna der Dipteren und nenosteren den Bezirks Kuknesk
(südwestliches Sibirien, früheres Gouvernement Tomsk) .
Seite
87
92
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Neubeschreibungen.
Lepidoptera.
Gnophos pfeifferi Wehrli .
Rebelia herrichiella Strd. f. bavarica ea }
Zygaena achilleae Esp. ssp. achillalpina Bof.
— ssp. anatolica Bgf.
v. aspera Bof. 3
ab. flavopraetexta Bgf. .
v. jurassina Bgf.
ab. latemarginata Bgf.
ssp. macedonica Bof.
v. maximerubra Bgf. .
v. osthelderi Bgf.
ssp. praeclara Bof.
v. rhingauiana Bef.
ab. translucens Bef.
v. verityana Bof.
— angelicae Ochs. ssp. balcani Bgf. .
— — — rv. isaria Begf. R
— armena Ev. ab. confluens Bof.
— carniolica Scop. v. diluviicola Bef.
v. dinioides Bgf.
ssp. duleis Bf. .
v. europaea Bgf.
v. gottscheeina Bgf. .
v. herzegovinea Bgf. .
v. histria Bgf. .
v. interposita Bef..
ab. laticineta Bgf. .
v. livornica Bgf.
ssp. nuratanya Bogf.
v. onobrychoidea Bgf.
ab. ornata Bof. .
v. paeoniae Bgf.
v. rhaeticola Bgf. .
v. scopjina Bgf..
ab. scurigera Bgf. .
ssp. suavis Bof..
ssp. uralia Bf. .
- ssp. valesiae Bof.
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Zygaena carniolica 'Seop- ssp. vandalıtia Bet Feen
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— — — ab.sextarubra Bot. ., ÜBTE. Anteil nr Mer
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— lavandulae Esp, ab. eradiata Bgf. 2 a RRTTIRE
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En. — T..silenus BER. u en u.a haare AUch. BISHER TA nn:
= orana Dup. f. autumnalis Bet... non 2 ale RESET He Det
= oxytropis Bsd. ssp. actieola Bat. . W225 ve Re er ee
Zyganae punctum Ochs. v. itala Bef.
— purpuralis Br. v. dojranica Bgf.
v. hellena Bof.
ssp. ingens Bgf..
v. naryna Bgf.
v. reissi Bgf..
— sarpedon Hb. v. variabilis Bet.
— scabiosae Schev. v. adumbrata Bgf. .
ab. analiconjuncta Begf.
ssp. asiatica Bgf.
v. calberlai Bgf.
v. eaucasi Bgf.
v. curvata Bef.
ssp. ephemerina Bef. .
v. eupyrenaea Bgf.
v. hassica Bof. . -
kenteina Bgf..
v. matrana Bgf. .
vw. mesorion Bo . x 2...
v. orionides Bef.
waromamar Boy nr
ab. scabiosaeformis Bgf.
v. tenuicurva Bgf.
v. valida Bef.
v. validior Bgf..
— sedi F. ab. dissoluta Bgf.
— smirnovi Christ. v. persica Bgf.
— transalpina Esp. v. aestivoprovineialis Bgf.
v. albana Begf.
v. allgariana Bgf. .
Per? anthrax Begf.
v. athicaria Bef.
. boica Bef.
. centricataloniae Bef. .
. centripyrenaea Bef.
. collina Bgf.
. interjacens Bof.
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v. jurassicola Bgf. .
jurassoboica Bef.
Itoress Bot, . el.
ab. nigroinspersa Bef.
v. pinguis Bgf. .
ab. pseudolitorea Bgf.
ae. pseudomaritima Bef. .
ab. rubescens Bef.. . . .
ssp. splugena Bof.. . . .
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truchmena Ev. v. carbuncula Bgf.
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16. Jahrg. 1926. München, 15. Juli 1926. Nummer 1—8.
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Ausgegeben 15. Juli 1926.
Kommentar zum palaearktischen Teil der Gattung Zygaena Fah.
des früher von Ch. Aurivillius und H. Wagner, jetzt von E. Strand
herausgegebenen Lepidopterorum Gatalogus.
Fortsetzung des 1914 (Mitt. Münch. Ent. Ges.) erschienenen ersten Teils des
Kommentars.
Von H. Burgeff.
Die Drucklegung des 1914 fertig gestellten palaearktischen
Teils des Katalogs wurde durch das Ausscheiden des Mitarbeiters,
der den exotischen Teil und die anderen Gattungen der Zygaeniden
übernommen hatte, damals verhindert. Die in den letzten 10 Jahren
sehr stark vermehrte Literatur machte eine gänzliche Umarbeitung
des Katalogs und auch Aenderungen und neue Bemerkungen im
Kommentar notwendig, so dass beide nunmehr den kurz gefassten
Versuch einer Neubearbeitung der schwierigen Gattung darstellen.
Die neue systematische Anordnung, die die natürlichen gene-
tischen Beziehungen der Arten, Unterarten und Varietäten weitgehend
berücksichtigt, ist nur zum Teil durch den Text des Kommentars be-
gleitet. Eine weitere Ausdehnung des Textes war nicht beabsichtigt.
Sie hätte sehr viel umfangreicher sein müssen, um die Bezeichnung
einer Monographie zu verdienen. Eine solche zu schreiben hatte
und habe ich auch heute noch nicht die Absicht. Zu einer solchen
gehört eine Ausstattung an Abbildungen bester Reproduktionstechnik,
die alles bis jetzt dagewesene an relativem Umfang übertreffen mülste,
da nicht mehr die Abbildungen einzelner Falter, sondern die ganzer
Serien zu fordern ist. Die heutige wirtschaftliche Lage in Deutschland
schiebt die Verwirklichung einer monographischen Bearbeitung in
weite Ferne.
Die erwähnte starke Zunahme der systematischen Literatur in
den letzten 10 Jahren zeigt, dass man auch andererseits die un-
1
—_ 2 —
gewöhnlich grofse Bedeutung des Zygaenenstudiums für alle Fragen
der Genetik erkannt hat. Es gibt bei den Schmetterlingen kaum
eine zweite ähnlich komplexe Gruppe, in der alle systematischen
Einheiten mehr oder weniger verwischt, Varietäten und Varietäten,
Subspecies und Subspecies, endlich Arten und Arten durch Zwischen-
glieder verknüpft erscheinen. Wer die Constanz der Arten annimmt,
der möge die Zygaenen studieren, frei von. Voreingenommenheit
wird er sich dem Entwickelungsgedanken nicht verschliessen können.
Leider ist es nicht möglich gewesen, die unsin Deutschland z.T,
schwer zugängliche neueste ausländische Literatur vollständig zu
erfassen. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass bei den in diesem
Kommentar vorhandenen Neubenennungen, die eine oder andere
später zum Synonym wird. Das ist bei dem herrschenden Chaos der
Zygaenenliteratur nicht immer zu vermeiden. Keiner der Autoren
hat bis heute die Literatur vollständig beherrscht. Eine beträcht-
liche Annäherung an den idealen Zustand der Berücksichtigung
aller wichtigen Literatur dürfte im Katalog erreicht sein.
Die Literatur ist mit August 1925 abgeschlossen. Einige
spätere Publikationen sind, soweit sie Neubenennungen enthalten,
citiert, auch sind Neubenennungen bei lonscerae und trifolw, über
welche Arten Verity gerade einen längeren Aufsatz veröffentlicht, in
dem von Verity bearbeiteten Gebiet vermieden worden.
Allgemeines.
1. Die Rassen.
Im Katalog sind entsprechend der neueren Literatur Arten
(species), Unterarten (subspecies), Varietäten (varietas) und Aber-
rationen (aberratio) unterschieden worden; im ersten Teil des
Kommentars dagegen die nicht ganz identischen Bezeichnungen
species, varietas, subvarietas und aberratio.. Die Subspecies ent-
sprechen nicht ganz den Varietäten des ersten Teils, es sind etwas
mehr umfassende Begriffe, wenn sie auch nicht den Charakter der
Verityschen subspecies haben, die bei mir z. T. als A.ten bezeichnet
sind. Die später gegebenen Definitionen werden diese Begriffe er-
läutern. Vorher muls der Begriff des Typus besprochen werden.
Die alten Autoren fassen ihn wenig streng. Die ihn allent-
halben erscheinende lokale und geographische Variabilitat lässt
sie sehr verschiedene Formen unter den Begriff einer Art fassen,
andererseits werden polymorphe in Zeichnung und Färbung ver-
schiedene, aber morphologisch gleiche Formen zu verschiedenen
Arten gestellt.
SEE.
——
an
- Erst die neuere Systematik hat versucht die Type, das zuerst
abgebildete und beschriebene Exemplar der Art, Unterart, Varietät
.seiner Herkunft nach zu identificieren und damit einerseits den
Typus bestimmt, andererseits den Anfang zur Rassenanalyse gegeben.
Es entsteht hier auch der Begriff der Typenrasse.
Der Typus wird auch hier wenig eng gefasst, kleinere Ab-
weichungen einzelner der Typenrasse angehörigen Stücke werden
‘von Typus nicht geschieden.
Bei Rocei findet man die engste Fassung des „Typus.“ Er
verlangt genaueste Uebereinstimmung und belegt bereits sehr kleine
Abweichungen mit Namen.
Anders z. B. Verity, der als Vertreter der Rassenanalyse ganze
Populationen oder gar Rassen, ohne Beschreibung eines Typen-
exemplars unter einen Namen fasst.
Ich habe im Katalog den Umfang des Namens — soweit möglich —
im Sinn des Autors angewandt. Bei den alten Autoren ist das
natürlich unmöglich. Sie haben Individuen beschrieben, die uns
heute als Rassen gelten. In jedem Fall hat der Name durch
jeden neuen Autor eine Erweiterung oder Verengerung erfahren —
in dem Mass, in dem sich der Gesichtskreis erweiterte. Aus der
Literatur und den Synonymen wird sich der Umfang des Namens
unschwer erkennen lassen. Wo ich bewusst entgegen der Auf-
fassung eines Autors den Bereich eines Namens ausdehnen oder
verengern musste, ist.das durch ein [em.] angedeutet. Ausserdem
ist die Bezeichnung [em.] verwandt bei Uebertragungen vorhandener
Aberrationsnamen auf Rassen, unter denen die betreffenden Aber-
rationen noch nicht festgestellt wurden.
Bei den Subspezies und Varietates haben sich bei der Zu-
sammenstellung des Registers zahlreiche Homonyme ergeben, von
denen die nicht prioritätsberechtigten nach Möglichkeit in einer
‘ Art geändert wurden, die den Zusammenhang des neuen mit dem
ursprünglichen Namen erkennen lässt.
Besondere Bemerkungen zur Lektüre des Katalogs.
Die der Stammform entsprechende subspecies oder die der
subspecies entsprechende varietas (bei subspecies, die in Rassen
(var.) geteilt sind) ist im allgemeinen nicht gesondert aufgeführt, doch
ist das Verbreitungsgebiet der betreffenden Gruppe innerhalb des
Verbreitungsgebietes der höheren Gruppe durch gesperrten Druck
hervorgehoben,
Da die gleiche Aberration innerhalb jeder subspecies einen
anderen Wert hat, habe ich verschiedene Bezeichnungen derselben
1*
ur
Aberration innerhalb der Art, soweit sie nicht in dieselbe sub-
species fallen, zugelassen.
[em.] (= nomen emendatum) bedeutet Namen weiter oder
enger gefasst als der Autor, oder: Namen (der Aberration) auf die
betr. subspecies oder varietas übertragen, somit der Umkreis seiner
Geltung erweitert.
Alle Bemerkungen des Bearbeiters stehen in eckigen Klammern;
solche der einzelnen Autoren in runden.
Synonyma sind nicht immer zwecklose Bezeichnungen! Viele
Aberrationsbezeichnungen allgemeinerer Art sind durch sie unter-
teilbar. Solche manchmal mit kurzer Diagnose in eckiger Klammer;
wenn irreführenden Inhalts mit [!].
Die Verityschen Namendiagnosen bei den italienischen filepen-
dulae-Rassen sind aus praktischen Gründen unter den Synonyma
aufgeführt, es geschieht, um diese für Untersuchungen variations-
statistischer Art geschaffenen Bezeichnungen von den physiognomisch
deutlicher geschiedenen Aberrationen zu trennen.
Rassenanalyse.
Herr Kollege Lenz hat sich 1923 in dieser Zeitschrift zur
Rassenfrage in der Entomologie geäussert. In der Kritik des alle
Rassen als Modifikationen auffassenden Courvoisier bin ich mit seinen
Ausführungen einverstanden. Nicht ganz bezüglich der Definition
der Rasse.
Ich habe im ersten Teil des Kommentars (1914) einen Unterschied
gemacht zwischen den Charakteren der erblich oder modifikatorisch,
(genotypisch oder phaenotypisch) bedingten, gewöhnlichen Variabilität
einer Population und zwischen anderen Charakteren, die geographisch
getrennte Populationen oder Gruppen von solchen unterscheiden.
Um ein von Lenz angeführtes Beispiel zu gebrauchen, variiert
Z. ephialtes innerhalb der Population etwa in rotweissfleckige ephialtes-
ephialtes, in rote peucedani, in gelb-weissfleckige coronzillae und in
gelbfleckige Aeacus-Formen. Die Art ist polymorph wie etwa die
verschiedenen Weibchen gewisser tropischer Papilioniden. D. h.
alle diese Formen sind an eine andere genetische Konstitution ge-
bunden, an zwei Faktorenpaare, die nach Vorhandensein oder Fehlen
die eine oder andere Form in der Entwicklung entstehen lassen.
Lenz nimmt nun an, dass hier 4 erbliche Rassen vorliegen, die
in einer Population gemischt sind, ja in einem Individuum auf-
treten können.
Der Begriff Rasse wird damit von jeder geographischen Be-
ziehung entkleidet. Man könnte lediglich von anderem Mischungs-
5 —
verhältnis der Rassen etwa in Unteroesterreich, Oberbayern, Süd-
tirol, Wallis usw. reden, wo die verschiedenen Formen des polymorphen
: ephialtes in verschiedenem Mischungsverhältnis vorkommen oder wo»
wie in Südtirol und Italien, eine einzige vorherrscht.
Tatsächlich sind aber Falter von den genannten Gebieten
noch durch andere Merkmale verschieden, in denen alle Individuen
eines Gebiets von denen der anderen abweichen. Bedeutende
oder wenig bedeutende Merkmale in Grösse und Form der Flecken,
der Verteilung des roten oder gelben Pigments, des Grades der
Gelbmischung des roten Pigments, der Weissmischung beider Pigmente
usw. Diese von mir als spezifische Rassenmerkmale bezeichneten
Merkmale sind ebenfalls erbliche Eigenschaften.
Es sind also wenig variable Charaktere, die die echten Rassen
unterscheiden und die erlauben, sie geographisch abzugrenzen. Es
kommt somit nur darauf an, welche Merkmale man als spezifische
Rassencharaktere bezeichnet. Nennt man jedes erbliche Merkmal
Rassencharakter, so ist das Resultat ein unentwirrbares Chaos.
Aber auch eine gröbere fluktuierende Variabilität einer
Population oder einer Anzahl ähnlicher Populationen kann Rassen-
merkmal werden. Nicht die sogen. Aberrationen (seien es auch
Modifikationen), aber die Häufigkeit ihres Auftretens (etwa in °%
anzugeben) kann Charakter einer geographischen Rasse sein. Zu
srunde liegt eine verschiedene Reaktionsfähigkeit verschiedener
geographischer Rassen gegen die Aussenfaktoren und diese Reaktions-
fähigkeit ist zweifellos erblich.
Aus dem bisher gesagten ergeben sich die Definitionen:
Rasse ist einegeographisch abgrenzbare Summe
von Populationen.
Hauptrassen (systematisch: subspezies) unter-
scheiden sich in allen Individuen durch gut
ausgeprägte spezifische Charaktere.
Unterrassen (systematisch: varietates) durch
weniger ausgeprägte Charaktere oder durch
verschiedenen Umfang ihrer Variabilität, die
weitgehend von der Umwelt abhängig sein kann.
Diese Unterrassen sind nicht von gleichem Wert. Manche
stehen den Hauptrassen nahe; besonders dann, wenn ein abweichender
Charakter bei vielen Individuen auftritt, oder wenn sie alle wenig
auffallende aber konstant verschiedene Charaktere besitzen. Die
letzteren wären eigentlich zu den Hauptrassen zu zählen, indessen
erschweren ihre meist auf geringen habituellen Verschiedenheiten
beruhenden Merkmale die geographische Trennung, lassen auch die
- 6 —
Deutungsmöglichkeit als Folgen konstant abweichender äusserer
Einflüsse zu. Dies gilt vor allem für Unterschiede der Grösse, die
leicht mit den Ernährungsbedingungen zusammenhängen können und
für die wir bei den Sommer- und Herbstgenerationen (formae aestz-
voles et autumnales) der Zygaenen gute Beispiele haben.
Nach ihrer Verbreitung sind subspecies meist streng getrennt.
Wenige Fälle vom Vorkommen verschiedener Rassen derselben Art
an demselben Fundort sind bekannt. So fliegt bei Marasch im
Taurus carniolica-suavis neben carniolica-taurica, anderenorts sind
sie lokal geschieden. Unbekannt ist ihr Verhalten zueinander.
Kopulieren nebeneinander lebende Rassen nicht untereinander
oder sind die Hybriden nicht oder minder fertil, so handelt es sich
hier um ein Rassengemisch. Ist die Fortpflanzung zwischen
ihnen normal und ergibt die Kreuzung der Bastarde eine sofortige
oder allmähliche Aufspaltung in die Elternrassen, so könnte man von
einer Mischrasse reden.
Kreuzen Rassen am gleichen Ort untereinander und liefern
bei der Aufspaltung infolge starker Heterozygotie (einer grossen
Zahl von verschiedenen Faktoren) + intermediäre Nachkommen, so
haben wir eine ausgesprochene Zwischenrasse vor uns.
Solche finden sich ohne Zweifel auf engem Areal zwischen
den Verbreitungsgebieten der grösseren subspecies. — So etwa
zwischen carnioleca-modesta (Regensburg) und carniolica-onobrychis
(Krems a. d. Donau) die carniolica-interposita bei Linz a. d. Donau,
zwischen iransalpina-jurassicola (Tuttlingen) und Zransalpina-astragali
(Waldshut) eine nicht benannte Zwischenrasse bei Blumberg (Baar).
Inhomogene Rassen wären nach der Lenzschen Definition
keine Rassen. Ich halte es aber, ehe wir sie erbanalytisch unter-
sucht haben für gut, sie ebenfalls als Rassen einzuordnen. Sie sind
überall dort gegeben, wo die einzelnen Individuen nicht nur in
einem oder dem anderen Merkmal abweichen, sondern in mehreren
Merkmalen, die bei verschiedenen Individuen ganz abweichenden
Habitus verursachen; als Beispiel etwa die breitflügeligen Dubie-
Formen unter einer Population von filipendulae ochsenheimeri oder
unter filipendulae-stoechadis; die pseudo-angelicae- Formen unter
angelicae-ralisbonensis und elegans. _
Der Erklärungsmöglichkeiten wären mehrere, so Koppelung
von Genen oder korrelative Zusammenhänge, die sich von einem Gen
ableiten können (etwa schwache Ausbildung einer Flügelader mit dem
Fehlen eines Flecks und dadurch bedingte Schmalflügeligkeit).*)
1) vgl. Veritys Anschauungen über die Entwickelung der Zeichnungen des
Zygaenenflügels. Ent. Rec. XXXIIL, 105, 107 (1921).
—- 17 —
Aus dem Gesagten folgt, dass es heute mangels fast aller
experimentell-genetischen Untersuchungen sehr schwer ist, einer
. geographisch abgrenzbaren Gruppe ähnlicher Populationen den
Charakter einer geographischen Rasse abzusprechen.
Für systematische Zwecke werden wir am besten alle geo-
graphisch trennbaren Populationsgruppen unter den Bezeichnungen
subspecies und varietas anführen, wobei wir ihrer teilweisen Inhomo-
genität bewusst sind.
Die Grenzen der Rassenbeschreibung.
Zweifellos sind die zulässigen Grenzen. der Rassenbeschreibung
vielfach überschritten worden; auch in der Zygaenen-Literatur.
Das könnte zunächst zusammenhängen mit der Schwierigkeit
der Unterscheidung von erblichen Eigenschaften und Modifikationen.
Ohne Zweifel geben klimatische Faktoren vielen Faltern ein abge-
ändertes und allen Individuen eigentümliches Gepräge.
AlsBeispiel mögen die alpinen Formen dienen. Hohe Feuchtigkeit
und tiefe Temperatur erzeugen im Experiment dünne Beschuppung,
häufig auch Ausdehnung des schwarzen Pigments. Eier subalpiner
Falter in der Ebene erzogen, ergaben, wie mir einige angestellte
Versuche zeigen, der Talform genäherte Falter, grössere, leuchtender
gefärbte und dichter beschuppte Exemplare. Das Aeussere der
Alpenform ist somit zum Teil durch eine dauernde modifizierende
Wirkung der klimatischen :Faktoren bedingt.
Trotzdem wage ich nicht die Alpenformen als reine Modifi-
kationen aufzufassen aus Beobachtungen abweichenden biologischen
Verhaltens, das auf erbliche Verschiedenheit schliessen lässt. Sie
werden also weiterhin als Rassen zu bezeichnen sein.
Aber abgesehen von diesen noch wenig geklärten Fragen
ergibt sich für uns eine notwendige Entscheidung,
Nehmen wir eine durch Modifikation entstandene einheitliche
Population irgendwelcher Art (durch alpines Klima, hohe oder
niedrige Temperaturen, hohe oder geringe Luftfeuchtigkeit, reich-
liches oder wenig reichliches Futter) als gegeben an. Dürfen wir
dieser die Bezeichnungen durch einen Namen verweigern? Lenz
spricht den Modifikationen jede Berechtigung der Benennung ab.
Ich glaube, dafs wir eine Benennung unbedingt auch in diesem
Falle brauchen, denn die Modifikationen, ihren Grad oder ihre
Quantität bestimmt die Reaktionsnorm d. i. die Reaktionsfähigkeit
der betreffenden Ausgangsrasse oder Art und diese Reaktions-
fähigkeit ist ohne Zweifel eine erhliche Eigenschaft. (Wäre sie es
— 8 —
nicht, ständen wir allerdings einer ganz neuen Situation gegen-
über. Nach allem: was wir von der Physiologie wissen, ist sie
es aber.)
Wir bestimmen somit die Rasse durch ihre Modifizierbarkeit.
Freilich brauchte man eine andere nomenklatorische Bezeichnung
etwa varietas-modificata (var-mod.). Die gleiche Bezeichnung mit
vorangesetztem ab. wäre natürlich auch für modifizierte Individuen
anzuwenden, also für sogenannte Aberrationen nicht erblicher Natur.
Für letztere ist der Ausdruck im Katalog dort verwandt, wo Aber-
rationen, die aus der freien Natur stammen, mit solchen, die ich
im Temperaturexperiment erzeugte, übereinstimmen. In Verbindung
mit Rassenbezeichnung . habe ich den Ausdruck nicht gebraucht,
denn in keinem Fall ist bis heute der Nachweis erbracht, dafs eine
Population der Modifikation allein ihre Eigenschaften verdankt. Bis
zu der Erbringung dieses Beweises bleibt keine Möglichkeit der
Trennung erblicher Rassen von nicht erblichen modifizierten Popu-
lationen.
Wieweit dürfen wir nun die Unterscheidung der Rassen treiben ?
Man mache sich bekannt mit der neueren italienischen Literatur.
Rocci könnte man den Vertreter einer individualistischen
Rassenbeschreibung nennen. Er trennt mit minutiöser Genauigkeit
(ähnlich wie Tutt) die einzelnen Individualformen, der Typus ist
ihm eine einzige von diesen Formen. Ein bestimmter Bereich solcher
Formen gemeinsamen Vorkommens (meist gleicher Höhenlage) fasst er
unter einer Rassenbezeichnung zusammen. Ueber die Häufigkeit der
einzelnen Abweichungen vom Typus finden wir nur allgemeine An-
gaben: häufig, selten, sehr selten usw., manchmal nicht einmal diese.
Rocei gibt also nur qualitative Angaben.
Anders Verity, er ist der Vertreter einer „populationistischen‘
Rassenanalyse. Die Individuen verschiedener Populationen werden
der Art und Stärke ihrer Variabilität nach in Gruppen gleicher
Quantität geordnet und zahlenmässig festgelegt. Quantität einer
Abweichung ist ebenso erfasst wie die Qualität. Tabellen sorgen
für die Möglichkeit des Vergleichs von Populationen und Rassen.
Der Typus wird meist nicht besonders bezeichnet, er liegt für die
Rasse eben in der Variabilität der Population, sofern nicht ausser
dieser noch charakteristische allen Individuen eigene Rassencharaktere
vorhanden sind.
Verity unterscheidet Arten, Unterarten, Rassen und Zwischen-
rassen. Seine subspezies sind den Arten nahe verwandt (im Katalog
meist Arten etwa Z. punctum und sarpedon, oxytropis und rhada-
manthus, trifolis und lonücerae). Seine Rassen entsprechen teils
ee
unserer subspecies, teils den varietates. Zwischen diesen findet er
Zwischenrassen die er durch Namenkombination der angrenzenden
. Rassen bezeichnet.
Diese statistische Methode führt zu immer feineren Unter-
scheidungen, sie wird sich noch viel weiter ausbauen lassen. Exakte
Messungen des Umfangs und der Form der Verteilung der Pigmente
auf den Flügeln und dem Thorax, morphologische Charaktere des
Leibes, der Flügel, der Fühler; der Form und Grösse des Korre-
lationen zwischen der Entwickelung der Flügelform und Zeichnung,
zwischen Zeichnung und Pigment werden weitere Unterscheidungs-
mittel abgeben. Ein Ende ist in dieser Entwickelung nicht ab-
zusehen. Die Art wird in immer kleinere Teile zerspalten werden.
Kein Vorwurf ist hier möglich. Der Genauigkeit
sindkeine Grenzen gesetzt, wennessichdarum handelt,
Unterschiede zu erfassen, die uns zeigen können,
welchen Weg die Entwickelung einer Art genommen
hat. Die Wissenschaft wird die hier gegebenen Benennungen
brauchen, wenn sie erst einmal begonnen hat zu arbeiten.
Systematik ist Hilfsmittel zu wissenschaftlicher Arbeit in
engerem Sinne, sie ist streng genommen noch nicht die Wissenschaft
selbst. Diese beginnt erst, wenn Erklärungen gegeben werden
können für die Entwicklung. Die Erblichkeitsanalyse ist der Weg
dazu. Der Vergleich der faktoriellen Qualitäten und Quantitäten
wird seinerseits auch die Abgrenzung der systematischen erleichtern,
somit auf die Systematik befruchtend wirken. Das Chaos, das
mancher heute kommen sieht, kann allein dadurch geordnet werden.
Wir können das Endergebnis dieser Betrachtung ziehen: In
der Rassenunterscheidung sind keine Grenzen gesetzt, sofern die
Bedingungen erfüllt sind, die ein genügend zahlreiches Material er-
fordern (das mit der Zunahme der Feinheit der Unterscheidung
wachsen muss).
Was soll man aber in der Systematik anfangen mit Rassen,
die nach einem ungenügenden Material nach wenigen Individuen
beschrieben sind. Handelt es sich um ein abgelegenes Gebiet etwa
irgend eine Gegend in Centralasien, Persien, Marokko usw. so wird man
sie akzeptieren. Ist das Gebiet besser bekannt, und die Beschreibung
ungenügend, so kann eine Kassierung in Frage kommen. Im einzelnen
wird das stets dem Takt des betr. Kritikers überlassen bleiben.
Man vergesse nicht, dass geographische Rassenbezeichnungen,
wenn sie mit genügend genauen Angaben von Ort und Zeit ver-
sehen sind, sich stets nachprüfen lassen, somit relativ harmlosen
Charakter haben.
we.
Das Schicksal ungenügender Benennungen wird sein, dass sie
entweder in weitere Begriffe als partielle Synonyma übernommen,
oder in der Art der Typen der alten Autoren erweitert werden
können. Der erstere Weg erscheint als der bessere, wenigstens
heute; der andere ergab sich aus Würdigung der Autorität der
Alten, die ein zu geringes Material zur Verfügung hatten, um Ab-
grenzungen moderner Art vorzunehmen.
Die Grenzen der Individualbeschreibung.
Jede Art, Unterart und Varietät zeigt individuelle Variation.
Die zuerst benannte Variationsstufe ist der Typus. Je nach der
Art der ersten Beschreibung ist der Typus enger oder weiter ge-
fasst. Bei sehr eng gefasstem Typus erhöht sich natürlicherweise die
die Zahl der von ihm abweichenden Varianten der sogen. Aberrationen.
Man könnte versucht sein, alle Typen auf das engste zu be-
stimmen. Den Weg ist Rocci gegangen. Diese Absicht lässt sich
aber nur verwirklichen durch sehr umfangreiche Neubenennungen
kleinster und vielleicht auch kleinlicher Unterscheidungen. Im all-
gemeinen habe ich deshalb die Reichweite der ab-Namen beibehalten,
die ihnen die Autoren gegeben haben.
Dort, wo die prioritätsberechtigten Bezeichnungen zu kleinlicher
Art waren und spätere brauchbare Bezeichnungen weiteren Umfangs
vorlagen, hätte man eigentlich die letzteren verwenden sollen. Be-
denken, die der Herausgeber des Kataloges gegen dieses Vorhaben
äusserte, haben mich veranlasst, auch in diesen Fällen die heilige
Priorität zu achten, jedoch mussten die betr. Namen erweitert
werden (was meiner Ansicht eine grössere Willkür darstellt, als
das erstere Verfahren).
In der Literatur herrscht bezüglich der Aberrationsnamen ein
unbeschreibliches Chaos. Verschiedene, häufig missverstandene oder
missverständliche Namen finden sich für die gleiche Variations-
stufe. Bei der Namengebung war zudem in vielen Fällen die Be-
rücksichtigung der Literatur eine mangelhafte. Zahllose Synonyme
sind die Folge. Die Ursachen, die manche Autoren zur Benennung
nebensächlicher Formen, vor allem intermediärer Stufen in der
Zeichnungsentwicklung der Falter geführt haben, sind mancherlei.
Man könnte versucht sein, sie in verschiedene Klassen zu ordnen,
etwa ab. honoris causa, ab. philatelisticae und ab. mercabiles zu
unterscheiden. Für den Systematiker ist das indessen alles gleich-
gültig. Sind sie einmal da, so bringt sie kein Gott aus der Literatur
heraus. Zum mindesten als Synonyme fristen sie ihr Dasein weiter.
— 1 —
Verschiedene mehr oder weniger revolutionäre Befreiungs-
versuche sind unternommen worden. In einer kleinen Erstlings-
. schrift habe ich selbst versucht, die Bezeichnungsweise der Stufen
der Variabilität einiger Arten (purpuralis ete.), nach den Homologien
bei den verschiedenen Arten, durch gleiche Namen bei gleichen
Stufen zu vereinheitlichen, dabei werden auch schon benannten
Formen neue Namen gegeben, ausdrücklich aber bemerkt, dass
diese keine systematisch berechtigte Neubezeichnungen sein sollen.
Ich bin aber sehr bald davon abgekommen, weil ich sah, dass
solche Homologisierung einen immerhin gewaltsamen Eingriff dar-
stellt. Jede Art, Rasse und Varietät hat ihre Eigengesetzlichkeit.
Die homologen Formen, etwa die bei so vielen Zygaenen auftretende
ab. secmaculata oder die ab. cöngulata sind ihrem Wert nach bei
verschiedenen geographischen Gruppen nicht vergleichbar. Die
Homologien sind äusserliche.
Immerhin wäre die Durchführung einer auf die Homologien
gegründeten Nomenklatur bei den Aberrationen erwünscht.
Vorbrodt hat einen kühneren Vorstoss unternommen, indem er
in seiner Schweizer Fauna die Homologisierung der Namen durch-
führte, alle Bezeichnungen, auch die nicht prioritätsberechtigten,
mit „mihi‘ signierend.
Verity endlich hat zum Vergleich italienischer Rassen und
Kleinrassen kombinationsfähige Namendiagnosen gegeben — ohne
sie als Benennungen im systematischen Sinn zu bezeichnen und
dieser letzte Weg scheint mir der allein gangbare. Er wird bei
jeder untersuchten Gruppe von neuem zu betreten sein und jeder
Untersucher wird die brauchbaren übernehmen oder sich eigener:
ihm gut erscheinender Bezeichnungen bedienen und die Gesetz-
mässigkeiten in den Homologien zum Ausdruck bringen.
Die Möglichkeit einer Vereinheitlichung der gesamten Be-
nennungen liegt in weiter Ferne. Sie setzt voraus die gründliche
Kenntnis des erblichen Verhaltens der Falter. Wir müssen das
gesamte Mosaik der Gene und ihrer Verwirklichungsformen, der
Modifikationen kennen, um entscheiden zu können, ob zwei äufserlich
homologe Formen auch innerlich homolog sind.
Nach obigem könnte man die Aberrationsbezeichnungen, soweit
sie in der Literatur gegeben sind, überhaupt für überflüssig halten.
Das sind sie aber keinesfalls. Wir brauchen Bezeichnungen einmal
für die Variationsrichtung, zum anderen für die Variationsstufe,
Jeder, der mit der Variabilität dieser Organismen sich beschäftigt,
hat die Pflicht, sich auch die Literatur anzusehen und die Homo-
_'2 —
logien, ohne die sich das Material nicht übersehen lässt, in den ver-
schieden lautenden Namen zu erkennen. Die Nichteinheitliche
Nomenklatur bedeutet einen heilsamen Zwang in dieser Richtung.
Für die vorläufige Begrenzung des Spielraums der einzelnen
Varianten, und zwar der quantitativen — die qualitativen sind stets
namensberechtigt — scheint mir massgebenddieForderung,
dass jede zu benennende Form eine physiognomische
Einheit darstellen soll, die sich makroskopisch von
anderen Einheiten gut unterscheiden lässt. In diesem
Sinne ist die Regelung, des Chaos der Literatur gehandhabt. Kleinliche
Unterscheidung ist ebenso wie kleinliche Kombinatorik ausgeschaltet
worden. Dabei bleibt es jedem überlassen, welche von den ausge-
schalteten Namen er verwenden will, wenn er sie etwa braucht. Sie
sind ja als partielle Synonyme eines weiter gefassten Begriffs stets
erwähnt.
Den Widerspruch, den diese Massnahmen auslösen werden,
trage ich gern und wünsche nur jedem der Kritiker, dass er eine
ähnliche zunächst hoffnungslos verwirrte Aufgabe einmal selbst
lösen möge, ohne sie noch weiter zu verwirren.
Es läge nahe, hier einmal meine Ansichten über die Ent-
stehung der Arten, Rassen, Kleinrassen und Aberrationen darzulegen,
doch scheint mir diese Aufgabe mangels genügender experimenteller
Untersuchungen verfrüht. Weitschweifige Erörterungen über diese
Fragen liegen uns heute nicht mehr, nachdem wir Wege zu ihrer
Lösung erkannt haben. Manches in dieser Richtung bemerkens-
wertes wird der folgende spezielle Teil bringen.
Nr. 108. erythrus var. aciaen.\v.
Grösste Rasse des eryihrus, bei den 99° 17—18, bei den O2
18—19 mm. Vorderfl.-Länge!) also grösser als die sogen. forma
magna Seitz. Flügel in beiden Geschlechtern schmäler als bei der
Stammform, dabei stark zugespitzt. Rot weniger leuchtend als
etwa bei florentiner Stücken. Fleckenausdehnung sehr regelmässig,
Flecken schmal, Fl. 3—5 nach aussen mehr verbreitert als bei den
Florentinern, bei denen die plutonia-Form häufig ist.
Schwarze Flügelteile auch bei den QQ ohne silbergraue Be-
schuppung (nur bei wenigen Exemplaren eine Andeutung davon), auch
Beine, Schulterdecken und Halskrause kaum merklich grau glänzend.
1) Die entsprechenden „Spannweiten‘‘ wären 38—-40, resp. 40—42 mm.
Die Angabe der Vorderflügel-Länge ist vorgezogen, weil die Spannweite . von
Zufälligkeiten der Spannung abhängt.
a ae
So von der französischen und italienischen Küste: Mentone,
Bordighera, Nerviatal, Camporosso, Pigna (400—700 m), Valdoblone
(ca. 1000 m); ähnlich, etwas kleiner mit leuchtenderem Rot von
der Rhonemündung (La Ciotat und Umgebung von Marseille) all-
gemein im Juli fliegend, Raupe auf Eryngium campestre unmittelbar
am Strande auf Eryngium maritimum). (53 Q'Q', 32 QQ leg. Giese-
king et Burgeff.)
Nr. 109. var. grpinordes n.v.
Eine dem Typus in der Grösse gleichende leuchtend rote Ge-
birgsrasse vom Mte. Sirente und Gran Sasso. Flecken beim J' und
besonders beim Q@ wesentlich vergrössert, mehrere Stücke in der
Form erpina Zickert; Q normal goldgrau bestäubt mit ebenso ge-
färbtem Halsring, scapulis und Beinen. (12 91, 10 99 Mte.
Sirente VII. 1914 leg. Dannehl. 3 0'0'%, 1 Q@ Gran Sasso leg. O,
Sohn-Rethel VII 1904.)
Die „magna‘“ Seitz könnte unter diese Rasse gestellt werden,
wenn das Merkmal der besonderen Grösse stimmen würde Ganz
im allgemeinen sind Gebirgsrassen von kleiner Statur.
Nr. 110. Purpuralis var. Reissin. v.
Die von Reiss beschriebene Rasse aus Ostpreussen (Osterode)
ist sicher nicht mit der sogen. Hering: aus Stettin identisch. V.
heringi Zell. selbst ist im wesentlichen auf eine abweichende Raupen-
färbung gegründet, die auch anderenorts allgemein vorzukommen
scheint und keine wesentliche Abweichung bedeutet.
Nr. 111. var. dojranican.\.
Kleine rosenrot gefärbte, feinbeschuppte und besonders im ©
Geschlecht diaphane Rasse. J'C' mit ausgesprochener schwarzer
Umrandung der Hinterflügel. QQ stets auf den Vorderflügeln weiss-
gelblich bestäubt und bronzeartig glänzend, sehr durchscheinend.
Beide Geschlechter ziemlich stark behaart, die QQ am Thorax +
graugelblich, je nach Stärke der weissgelblichen Bestäubung der
Flügel. In der Form der Flecken mitteleuropäischen Stücken ähnlich,
wenig variabel.
Unter 79 Q2 2 mit unten rotgefärbten (3) letzten Segmenten
(ab. rubrianata Bgff.). So in grosser Zahl von Nicolie am Dojran
See 2.—28. V. 1917; Plaguscha Planina (ca. 1000 m) 13. V. 1918;
Nicola Tal bei Hudowa 10. V. 1918; Babuna, Passhöhe 25. V. 1918.
(leg. Burgeff).
_- 4 —
Nr. 112. var. hellena n.n.
= var. graeca Tutt; letzterer Name homonym mit carnöolica
var. graeca Stdgr.
Nr. 113. ssp. rosalis Bgff.
statt rosea Bgff. (n. praeocec).
Nr. 114. ssp. ingens n. Ssp.
Riesenhafte Stücke aus Tiflis, der Masse nach 3—4 mal grösser
als purpuralis, Vorderfl.-Länge 17—18 mm (statt 15—15,5 mm).
Breite hinter dem Apex der Vorderflügel ca. 7 mm (statt 6 mm).
Fühler zierlich, kaum grösser wie bei der Stammform. Rote Flecke
schmal, 1, (3 5 6), (2 4), durch die Hauptadern getrennt. Mittel-
fieck aussen kurz abgeschnitten, der dem Fleck 6 entsprechende Teil
vorspringend und kräftig entwickelt. Hinterflügel an der Spitze
schmal schwarz umrandet. Rot ein blasses Karmin, fast karminrosa,
das auf den Vorderflügeln etwas leuchtender ist als auf den Hinter-
flügeln. Schwarze Flügelteile fast ohne Glanz. Beine auch beim
Q schwarz. (8 9'091, 8 QQ aus der Umgebung von Tiflis durch
Bang-Haas).
Nr. 115. ssp. Zianschanica Bgff.
Grösse der Stammform, am Apex stark abgerundete Flügel,
Fühlerkolben kräftiger, aber die ssp. clavigera nicht erreichend.
Rote Flecke mw. erweitert, bei einem beträchtlichen Teil der
Exemplare zu einem grossen, nach aussen abgerundeten Fleck ver-
einigt, aber von anderem Habitus als rubrotecta Verity. Sehr
dunkeles etwas ins Zinnober spielendes kräftiges Karminrot. Schwarze
Flügelteile mit Blau- oder Grünglanz, bei den QQ gelbgrau bestäubt.
Beine innen gelblich behaart in beiden Geschlechtern. In
einer Reihe etwas variierender Populationen (Rassen?) von Aksu
(5 9'091, 3 QQ), von Kouldja (1 91, 1 Q leg. Christoph), weiter 8 JG",
5 OD mit der allgemeinen Bezeichnung Tian-Schan (durch Rolle).
(Die Form meist als Smörnovi Christoph im Hande!]).
Nr. 116. var. narynan. v.
Der Zianschanica sehr nahestehend, in Grösse, Zeichnung und
Färbung, in der Flügelform aber der normalen purpuralis genähert.
Die Fühler sehr dünn, aber trotzdem noch stärker als bei tianschanica,
an den Kolben verdickt. Unter einer Ausbeute von 5000 Stück
Scowitzi vom Naryn-Gebiet befanden sich etwa 100 mw. defekte
Bien ı=
MW
purpuralis, von denen sich je 10 brauchbare 9'S' und QQ aus-
lesen liessen.
Nr. 117. Smirnowi Christoph var. persica n. v.
Aus „Nordpersien“1) stammde Q' Exemplare (Sammler Tancre),
die mir Herr Bang Haas sandte, unterscheiden sich durch die un-
gewöhnlich feinbeschuppten durchsichtigen Flügel und die Trennung
der bei der Stammform verbundenen Flecke. Das Fleckenpaar
5 und 6 ist regelmässig isoliert, auch ist bei 3 von 4 Exemplaren
Fl. 3 von 1 und von 2 und 4 getrennt. Das unbekannte Q dürfte
noch konfluente Flecke haben.
Nr. 118. erebaean.n.
Der Name erebus Stdgr. (1867) ist homonym mit dem älteren
erebus Meigen (1829—32), einem Synonym von anthyllidis Boisd.
Nr. 119. Z. chaos n. sp.
Z. antennis claviformibus, al. ant. apice rotundatis, maculis
tribus elongatis, media + interrupta. Habitu simillima Z. erebaeae
genitalibus valde diversa, ex affınitate Z. scabzosae sed unco breviore,
ligamento valvarum tenuiore, et tegumento spinoso penis differens,
habitat in Georgia (Bethania leg. Tkatschukoff 7 9'0°; Achalzich leg.
Korb 2 SC). In Bethania aequo loco cum erebaea volans.
Mit Exemplaren von erebaea sandte mir Herr Tkatschukow die
genannten 7 Falter, die mit einigen anderen Exemplaren meiner
Sammlung, deren Zugehörigkeit zu erebaea ich bereits bezweifelt
hatte, identisch waren. So mit 2 90" von Korb, gesammelt aus
Achalzich und mit zwei weiteren Q' Exemplaren unbekannter Her-
kunft, bezeichnet: Gudunt T. und „Armenia“, Das letztere der
beiden ist in der leider retouchierten fig. 18 (Mitt. Münch. Ent. Ges.
1914 p. 45, 77) als „erebus' abgebildet.
Kaum grösser wie erebaea und habituell nicht ganz leicht von
dieser zu unterscheiden. Fühler kolbig verdickt, stumpf abge-
schnitten oder ganz kurz zugespitzt, etwas länger als bei erebaea.
Flügel schmal, am Apex zugespitzt, Spitze selbst aber abgerundet.
Vorderflügel mit mehr oder weniger unterbrochenem Apicalstreifen
(Fl. 3 + 5). Umrandung der Hinterflügel am Apex ca. 1,5 mm
breit. Körper wie bei erebaea stark behaart und Flügel mit langen
Fransen, aber dünner beschuppt als diese Art. In den Genitalien
1) Zwei gleiche Falter in der Sammlung von Dr. Gieseking, ebenfalls von Tancr&
stammend, führen die Etiquetten: Nordpersien und Aschabad,
== =
stark von scaböosae unterschieden, jedoch Verwandtschaft mit ihr
zeigend. Von erebaea, die brigae nahesteht, ganz verschieden.
Die Art scheint regelmässig unter erebaea zu fliegen. Schon
Staudinger spricht in der ersten Diagnose des erebaea (erebus Stdgr.)
von „macula media nonunquam dissecta“ und meint damit — wahr-
scheinlich — nicht unterschiedene Stücke der Z.chaos. Romanoft hält
chaos für erebaeaw (erebus Stdgr.), erebaea für brizae. Ich habe
unter ziemlich zahlreichen Exemplaren von erebaca keine interrupten
Stücke gefunden.
Nr. 120. scabiosae Scheven.
Typenrasse: Die Figuren Schäffers (Icones t. 16. Fig. 4,5),
nach denen Pastor von Scheven (1777) die Art scabiosae benannte,
stammen wie alle Insekten Schäfferss aus Regensburg. Die
Identität dieser Schäfferschen Stücke mit der heutigen scabzosae ist
aber keinenfalls sicher. Die Form der Flecke der Fig. 4 ist aus-
gesprochen purpuralis-ähnlich, Fleckstreifen 3 4 5 am äusseren
Ende gegabelt. Bei Fig. 5 zeigt die rechte Seite die Gabelung, die
linke nicht. Falls sich der definitive Nachweis erbringen liesse,
dass scabiosae bei Regensburg nicht vorkommt!) und auch wahr-
scheinlich nicht vorkam, würde scabiosae zu einem Synonym von
purpuralis. Daran könnte auch die gute Figur Fuesslys (1778)
nichts ändern, da sie als pyihia Fab. bezeichnet, pythra Fab. aber
zweifellos mit purpuralis identisch ist. (Fuessly hat beide Arten
unterschieden, und ausgezeichnet abgebildet, vermutet aber in
purpuralis das Q seiner „pythia“.) Wenn scabsosae Synonym von
purpurales würde, hätte Romeo Dup. als Artbezeichnung zu gelten.
Da indessen den schlechten Figuren Schäffers wenig Bedeutung
zuzumessen ist und scabsosae wenn auch nicht im Donau-, so doch im
Altmühltal vorkommt, wird man am besten die scabeosae des frän-
kischen Juras als Typenrasse betrachten und mit ihr in weiterem
Sinn auch die übrigen Populationen Mitteldeutschlands, soweit sie
nicht verschieden sind, wie einige im folgenden zu erwähnende.
Z. scabiosae ist eine entwicklungsgeschichtlich ungemein inter-
essante Art. Ihre Variabilität geht auch im morphologischen so
weit, dass die Endglieder an den Grenzen ihrer geographischen
Verbreitung ohne Bedenken für verschiedene Arten gehalten würden,
wenn sie nicht durch Uebergangsrassen miteinander verbunden wären.
Entsprechend den beiden Hanptbestandteilen gliedert sich
scabvosae in zwei Haupt-Unterarten: scabiosae-scabiosae und scabiosae-
1) vgl. hierzu Reiss, Int. Ent. Z. XIX p. 115 (1925).
—
romeo. Einige östliche Formen lassen sich nicht ohne weiteres ein-
gliedern und sind als besondere Subspezies angeführt.
Die Rassen der scabzosae-scabiosae sind alle charakterisiert
durch schlanke schmale Flügel mit spitzem Apex und ebenso schlanke,
zugespitzte Fühler.
Nordeuropa. sScabiosae geht hoch in den Norden. Ein
defektes Exemplar in meiner Sammlung stammt von Karelien (leg.
Bryk), wenige Exemplare von Dänemark; eine Abtrennung der
nordischen Form ist darnach nicht möglich, wenn sie sich auch
vermutlich unterscheidet. |
Mitteleuropa. Die Populationen sind innerhalb engerer .
Grenzen einigermassen von einander verschieden. In jeder einzelnen
herrscht dabei relativ starke individuelle Variation bezüglich der
Flügelform, Färbung und der Art der Berandung der Hinterflügel.
Von der dünnbeschuppten Juraform (Eichstätt, leg. Lang; Tuttlingen,
Spaichingen, 1 ab. divisa, leg. Burgeff) abweichend sind grössere
(15—15,5 mm Vfl.-Länge) dichter beschuppte in beiden Geschlechtern
+ leuchtend rot gefärbte Falter von Klingenstein bei Ulm (leg.
Hammer und Aichele), Pfullingen (leg. Burgeff), Lautertal bei Herr-
lingen (leg. Straub) und Neuffen (leg. Aichele); sie sollen mit
Nr. 121. var. valida n. v. bezeichnet sein.
Noch grösser, aber mit matten Farben, im Q© Geschlecht zu ab.
divisa neigend, zeigt sich scabiosae im Wallis:
Nr. 122. var. validior n. v.
(16—17 mm Vorderfl.-Länge, leg. Wullschlegel, Martigny-Ville.)
Wesentlich zierlicher wie die Stammform ist die schon bei
Borkhausen 1789 erwähnte Rasse, die Dr. Gieseking bei Ingelheim
und Heidesheim im Rheintal wieder aufgefunden hat und die als
Hauptcharakteristikum einen schwachen Blauganz der 910° führt:
Nr. 123. var. hassica.n. v.
Oestliche Rassen. Gut unterscheidbar ist die an den Fund-
orten in Massen fliegende steirische Form:
Nr. 124. var. curvatan.\N.
sie ist wesentlich dichter beschuppt als scabiosae und hat infolge-
dessen höhergefärbte Flecke und Hinterflügel, die beträchtlich ins
Zinnober spielen. Die Flügel sind am Apex weniger spitz. Der
Vorderrand der V.-Flügel ist bei den 10° ausgesprochen convex,
fast nie concav oder gerade wie bei der Stammform. So in grösseren
2
HN >
Serien aus Bruck a. d. Mur., Thörl und dem Hochschwabgebiet.
(leg. Burgeff.)
Falter aus dem böhmischen Mittelgebirge haben wieder schmälere,
z. T. sehr schmale Flügel bei weniger starker Beschuppung, zeigen
aber auch den nach aussen gekrümmten Vorderrand. (So Serien
von Neuhütten, Ende Juni 1921; Karlstein, Anf. Juni 1920, leg. Holik):
Nr. 125. v. Gtenuicurvan.YX.
Falter der Wiener Gegend stehen etwa zwischen curvaia und
tenuicurva. (Fischamend, leg. Bayer.)
Ungarn beherbergt eine Reihe ziemlich verschiedener Popu-
lationen, die sich heute noch nicht annähernd übersehen lassen.
Eine grössere Serie stammt vom Matragebirge (500-800 m. Mitte
Juni 1922 leg. Pfeiffer). Die Stücke sind sehr gleichmässig dicht
beschuppt und von düsterem Rot und führen breit berandete Hinter-
flügel (bis zu 2/, der Entfernung Apex—Querader). Alle Falter
neigen zur Trennung von Fleck 3 und 5, selten sind auch 2 und 4
getrennt. 6 von 13 JO! und 8 von 25 ©Q sind ab. divisa, 2 90°;
3 QQ ab. quinguemacula. Die Population mag mit
Nr. 126. v. matranan. v.
bezeichnet sein.
Aus der Herzegowina liegen mir einige 9'S' von dunklem aber
normal geflecktem Typus vor, die durch sehr kleine Leiber bei
grossen leichten Flügeln charakterisiert sind und mit var. korienensis
Reiss nicht ohne weiteres identisch erscheinen.
In Rumänien fliegen nach Caradja scabrosae und ab. dwisa mit
kleinen transparenten Flügeln und schmalen Fleckstreifen; in der
Bukowina nach Hormuzaki getrennt nebeneinander scabiosae und
var. orion. Leider habe ich nie Material von diesem „orson‘‘ ge-
sehen. Seine Nicht-Identität mit dem orion Oberitaliens ist für mich
zweifeilos.
Staudinger (Iris V, p. 343, 1892) benannte seine ab. divisa
nach Stücken des Kentei-Gebirges nördlich Urga in der Mongolei,
die F. Dörries dort in grosser Anzahl gesammelt hatte. Unter dem
Material waren 2 divisae. Die Falter sollen im Habitus abweichen,
die Vorderflügel durchscheinender sein und der äussere rote Streifen
nach aussen sich mehr „verdünnen“, Diese Charaktere sollen weiter
bei südrussischen und Ural-Stücken in noch mehr ausgeprägter
Form vorliegen. |
Der Name ab. devisa Stdgr. bezeichnet hier wohl eine Aber-
ration unter heterogenen Formen, dazu ist der Name zunächst nur
— ale)
für die seltenen ab. Exemplare aus dem Kentei gegeben. Ich kann
ihn somit in erster Linie auch nur für diese verwenden. Meine
. Sammlung enthält zum Glück einige Stücke der Kenteiform, die die
von Stdgr. beschriebene Transparenz zeigen, dazu aber fast
gleichmässig breite Berandung der Hinterflügel und
ein zartes Rosenrot, ohne die gewöhnliche Zinnobermischung
der Vorderflügelflecke. Die Fühlerkolbe ist am Ende ziemlich kurz
abgeschnitten. Die Form verdient einen Namen und soll, da Siau-
dingeri schon vergeben,
Nr. 127. var. kenteina n. v.
heissen. Südrussische Stücke fehlen mir. Solche vom Ural aus
Sojmonowsk (leg. Bartel 3.—10. VII. 1908) sind wesentlich stärker be-
schuppt und gefärbt als kenteina, besonders die 90° mit hochroten
Vorderflügelflecken im verdüsterten Schwarz der Flügel. Auch sie
haben die abgestumpfte Fühlerkolbe, so dass man in dieser Eigenschaft
ein allgemeines Merkmal der asiatischen scabiosae erkennen mag.
Auch sie neigen zur Bildung der divisa Form (3 von 13 oO'Q' und
2 von 10 QQ), die meisten Stücke stellen Uebergänge dar. Es wird
sich somit empfehlen hier eine subspecies
Nr. 128. astatica n. Ssp.
aufzustellen mit der Uralform als Typenpopulation, und dieser die
var. kenteina und die im folgenden zu besprechende Rasse zu sub-
sumieren.
Aus dem Kaukasus hat Spuler eine v. caucasica beschrieben
Der Name ist durch ein Synonym von armena (caucasica Stdgr.)
praeoccupiert. Man braucht einen neuen Namen:
Nr. 129. var. cauwcasein.n.
Die Merkmale sind folgende: Fühler mit einer schlanken,
rascher als bei scabzöosae entstehenden, aber kürzeren am Ende ab-
gerundeten Kolbe. Vorderflügelspitze etwas gerundet, Fleck 1 und 2,
2 und 4 schmal verbunden, Hinterflügel mit sehr breitem, schwarz-
grauen, durchscheinendem Saum. Bis auf die wenig eingeschnürten
Fleckstreifen entspricht die Beschreibung einer Serie von 10 J'C',
die Korb 1910 aus der Gegend von Achalzich im Transkaukasus
mitbrachte.
Eine südrussische Form, v. Zransiens Spuler soll von ihr zu
„Orion“ überleiten. Eine genauere Beschreibung fehlt.
Südliche Rassen, Ausläufer der scabiosae-scabiosae in den
Pyrenäen und Südalpen.
DF
a 9
Nr. 130. var. eupyrenaea n.v.
Eng an die scaböosae-scabiosae schliesst sich eine breitflügelige,
grosse, prächtige, dicht beschuppte, und leuchtend rote Rasse der
Ostpyrenäen an (von Vernet, 12. VII. 1913, vom Mt. Canigou
800—1200 m, 12. VII. 1912 und Col de Jou 1800 m, 14. VII. 1912,
leg. Aichele). Von einer grossen Serie meiner Sammlung nur einzelne
So und 99 in der Form devisa (vergl. auch Oberth. Lep. comp.
IV, p. 434). Die Berandung der Hinterflügel beträgt bis zu /;
der Entfernung Apex— Querader.
Bei Cauteret in den Hochpyrenäen nach Oberthür eine mehr
„hygrophile‘‘ Rasse.
Nr. 131. ssp. ephemerinan.n. (statt des praeokkupierten meri-
dionalıs Vorbrodt) und var. subalpina Calb. (triptolemus H.-Sch.).
Vorbrodt trennt eine weiter verbreitete Rasse oder Rassen-
gruppe „meridionalis“ von subalpina Calberla ab, anscheinend wegen
der bei ephemerina weniger häufig getrennten Flecke 2 und 4 und
eines weniger zinnoberfarbigen Rot der Flecke. (subalpina Calb.
führt ein dunkleres Zinnober). Mangels genügenden Materiales aus
den westlichen Südalpentälern kann ich hier vorhandene Wider-
‘sprüche nicht lösen. Auch Calberla nimmt den ganzen Südalpenbogen
von den Oberitalienischen Seen bis in die Seealpen für seine subalpina
in Anspruch. Ich führe daher beide Formen untereinander auf, der
nach Vorbrodt weiter verbreiteten ephemerina den Vorrang als ssp.
gebend.
Diese ephemerina umfasst indessen nicht gewisse Formen Süd-
tirols, wenigstens die des oberen Etsch- und Eisacktales, die erst
recht nicht mit subalpina identisch sind, wenn man diese nach den
Abbildungen H.-Schäffers und der Calberlaschen Diagnose beurteilt.
Falter von Klausen, Bozen, Oberbozen, der Mendel gehören zu
scabiosae-scabiosae, die vielleicht von Norden eingewandert ist.
Aehnlich wie filöipendulae (ochsenheimeri, dubia und stoechadvs) stellt
sich die Südalpenform der scabiosae als ziemlich heterogenes Gemisch
von Individuen dar. Unter allen Populationen fallen einzelne Stücke
durch am Apex abgerundete verbreiterte Flügel, dickere kürzer
abgeschnittene Fühlerkolbe auf, kurz durch ihre Annäherung an
ssp. romeo. Um diese Individuen zu bezeichnen möchte ich sie
Nr. 132. ab. romeiformis nennen.
Nr. 133. ssp. Romeo ab. analiconjunctan. ab.
Fleck 2 und 4 konfluent. Unter der Hauptform in Sizilien.
od ve
Nr. 134. var. orionides n. v.
Orion im Habitus sehr ähnlich aber wesentlich kleiner, viel
_ kleiner als meridiana, mit stark abgerundeten Flügelspitzen, ge-
trennten Flecken 3 und 5, mit breiter Berandung der Hinterflügel,
dünner beschuppt und infolgedessen transparenter als orion. So in
meiner Sammlung eine Serie von Trient (leg. Hentschel). Die Rasse
ist Calberla bekannt gewesen, der sie aber als orion bezeichnet
(p. 207) und aus dem Sarchetal, aus Condino nnd den Tälern des
Adamellogebietes erhalten hat.’
Var. orion H.-Sch. erhielt ich in schönen Serien aus Toscana,
Lucca und Marche von Herrn Querci. Ich glaube mich auch mit
Verity im Einverständnis, wenn ich die toskanische Form als Typen-
rasse betrachte. (H.-Sch. gibt nur Südeuropa als Fundort an.)
Die Rasse des bologneser Apennins soll nach Calberla der Alpenform
genähert sein.
Nr. 135. var. megorion.n.v.
(transapennina Calb. p. p., P. 207). Im Litoral der Seealpen
trifft man sehr grosse dicht beschuppte Exemplare mit breitesten
Flügeln, also vom ausgesprochenen orion-Typ. Die OD sind auf-
fallenderweise habituell scabsosae-scabiosae genähert, weniger dicht
beschuppt, 5-fleckig, also in der Zransapennina-Form, teilweise mit
verbundenen Flecken 2 und 4. So vom Litoral der französischen
und italienischen Riviera.
Pegli und Genua (Ende Mai, meist e. 1., leg. Burgeff) Grasse (Juli
1909) Roquebroune, Mentone, Mt. Berceau, im Juni (leg. Dr. Gieseking).
Calberla sagt, dass in Mittelitalien orion nicht gefunden sei
und wegen Wassermangel dort nicht vorkäme. Meine Sammlung
enthält jedoch eine Serie aus dem Albanergebirge und aus der
römischen Campagna (leg. Dannehi Mitte Juli, Anf. August, 19 Jg‘,
7 99), weiter eine auffallend ähnliche Serie aus der Majella (Abruzzi,
Anf. August, 9 9'091, 5 99 leg. Danneh]):
Nr. 136. var. romana n. \. |
Die Rasse ist noch etwas zierlicher, als der mit scabiosae
verglichene kleine toskanische Orion, breit schwarz an den Hinter-
flügeln berandet, besonders bei einigen dem scaböosae-Typus ge-
näherten mehr spitzflügeligen, fünffleckigen Exemplaren, die ich mit
Nr. 137. ab. seabiosaeformis bezeichne.
Von neapolstana Calberla unterscheidet sie sich durch die
dichtere Beschuppung, die jene des Orion allerdings nicht ganz
erreicht.
ee
Die Bergform der Majella ist noch etwas kleiner, aber sonst
identisch.
Nr. 138. var. neapolitana Calb.
ist von Calberla aus den Campanien umgebenden Gebirgen be-
schrieben worden. Von der sehr eingehenden Beschreibung sei
hier nur das wesentliche zusammengestellt. Fühler ähnlich wie
bei orvon und subalpena, aber schwächer kolbig. Rot beim of ein
tiefes Karmin oder besser Karmoisin, bei dem Q ein helleres ver-
blichenes Karmoisin. Schwarzer Hinterflügelsaum doppelt bis drei-
fach breit. Die dunkelsten 9‘ führen auf den Hinterfl. nur zwei
von Wurzel zur Flügelmitte führende Strahlen [,radiata“-Form
Veritys bei stoechadis]| Flecke 5, selten Fl. 2 und 4 konfluent
[analiconjuncta. 1 Q führt einen angedeuteten roten Leibring.
In meiner Sammlung von Formia, Mte. Petrella und den Mti.
Aurunci. Das Merkmal der carmoisinroten Farbe kann ich nicht
bestätigen, doch zeigen dunkle Stücke eine beträchtliche psychologisch
bedingte Schwarzmischung des Rot. Alle Exemplare sind dünner
beschuppt als romana. Die QQ zeigen in den längsgestreckten
Flecken eine Annäherung an Romeo. Romana nahe kommt eine
Serie grösserer Exemplare von der Sorrenthalbinsel (Mte. Faito,
leg. Stauder).
Nr. 138a. var. adumbratan.v.
Eine sehr bemerkenswerte Serie in meiner Sammlung (10 9°C‘,
10 992) sammelte Dannehl bei 1500-2000 m am Mte. Sirente,
Juli 1907.
Bei 3 S'0' und 3 99 sind die Wurzeln der Hinterflügel noch
rot, 7 010%, 7 99 haben die Form der ab. Zickerti. Unterflügel,
bei einem Teil der Exemplare auch die Oberflügel zeigen nur Reste
der roten Beschuppung, erstere sind bei 3 Exemplaren ganz schwarz.
Fleck 3 ist nur bei 8 Exemplaren vorhanden; bei einem ausser
einer Andeutung von 1 und 2 nur Fleck 4. Die Flügelform ist —
und das ist das am meisten interessante — viel schmäler trotz
abgerundeter Flügelspitzen — und somit scabiosae genähert.
Auch einzelne sehr dunkle Stücke meiner Sammlung von Ca-
maldoli und dem Mte. Gennaro zeigen diese Flügelform. Entweder
hängt die Aenderung der Flügelform in irgend einer Weise correlativ
mit der Verdunkelung zusammen, oder es gehören diese Stücke
der ab. Zickerii und nigerrima gar nicht zu der typischen neapolstana,
sondern ebenfalls zu adumbrata. Wenn sich feststellen liesse, dass
nur bei hochgelegenen Fundorten die hochgradige Verdunkelung
_- 23 —
mit der scabiosorden Flügelform zusammenhängt, könnte man eine
Verschiebung in der Richtung des nordischen Typus vielleicht durch
‘ die veränderten äusseren Faktoren erklären. Die hochgradige Ver-
dunkelung hat wohl dieselben Ursachen, wie bei iransalpina, fili-
pendulae-stoechadis und meliloti Formen. Sie bestehen vielleicht in
hoher Luftfeuchtigkeit, wozu die Bedingungen sowohl im Litoral
wie in den Bergen gegeben sind.
Nr. 138b. var. Oalberlain. v.
(Calberla orion, 1. c. p. 209) ist schon von Calberla abgegrenzt.
Die Annäherung an Fomeo ist deutlich, bemerkenswert das leuchtende
Rot. So von Sila in Calabrien (Anf. bis Mitte Juli 1907) von San
Fili di Cosenza (Mitte Juni 1920 leg. Stauder).
Nr. 139. Z. exulans. Hohenw. & Reiner
ist ein ausgesprochenes Eiszeitrelikt, das sich nach der Eiszeit auf
Höhen über 2000 m zurückgezogen hat.
Die Verbreitung zeigt dies ohne weiteres an. Die bei dem
Zurückweichen des Eises eingetretene lokale Trennung äussert sich
in einer Reihe auf die verschiedenen Gebirge beschränkter Rassen.
In einzelnen Zentren der Verbreitung, so dem umfangreichen Alpen-
gebiet, sind wenig ausgeprägte Rassen zu beobachten. Der Grund
liegt wohl in der relativ leichten Möglichkeit der Verbreitung dieses
gut fliegenden Hochalpenfalters, bei der Stürme eine Rolle spielen.
So traf ich auf dem grossen Schneefeld des Piz Languard im
Engadin bei 2900 m Höhe eine Anzahl von Exulansfaltern im Schnee
an, die hierher nur durch den Wind verschlagen sein können.
Aehnliches berichtet auch Vorbrodt.
Für andere Arten, die so grosse Höhen nicht erreichen, scheint
die Verbreitungsmöglichkeit geringer.
Eine zweite Ursache weniger ausgeprägter Rassenbildung liegt
wohl auch in der ausgesprochenen Polyphagie der exulans Raupe,
die als einzige bekannte Zygaenenraupe ausser Lotus, Oxytropis
und vielleicht noch anderen Leguminosen ihre Nahrung im Not-
falle auch einer ganzen Reihe anderer nicht verwandter Pflanzen
entnehmen kann, somit nicht so eng an eine bestimmte Lokalität
gebunden ist. Wo die eigentlichen Futterpflanzen wachsen, auf
kalkhaltigem Boden, fliegt sie alle paar Jahre in ungeheuren Massen
(ef. Dürk), an anderen Orten auf Urgestein findet man sie spärlicher,
doch genügt die Pflanzenwelt auch hier für ihre Existenz.
Sue —
Nr. 140. ab. exilioides n. ab.
Im Heutal (Val de Fain, Oberengadin) fand ich Ende Juli
1925 unter tausenden von Exemplaren ein ziemlich abgeflogenes
Stück mit ausserordentlich breiter Umrandung der Hinterflügel,
die nur noch im inneren Drittel nach der Wurzel hin rot gefärbt
sind. Die Oberflügel sind kleingefleckt, sonst normal. Die Individual-
form entspricht in der Zeichnung der zentralasiatischen ssp. exzliens
Stdgr. fast vollständig. Sie scheint aber sehr selten zu sein.
Nr. 141. var. pyrenaica n. v.
ist von der Alpenform durch die weniger variabele Flügelform
und etwas geringere Grösse, weiter durch die schwache gold-
gelbe Beschuppung der Adern bei einem Teil der 2 Individuen
unterschieden, die in den Alpen viel häufiger und stärker ausgebildet
ist. (so vom Mt. Louis und Mt. Canigou 2500 m, Anf. VII. 1923,
38 0'0', 10 99, leg. Aichele). Oberthür bezeichnet die Pyrenäen-
tiere als var. vanadis. Diese grosse durchscheinende nordische Form
kann jedoch unmöglich damit identifiziert werden. Oberthür hat
exulans ebenfalls nur aus den Ostpyrenäen, von Cauteret aus den
Hochpyrenäen erwähnt er nur wenige Exemplare, die ihm nicht ab-
weichend scheinen.
Nr. 142. ssp. subochracea White.
Bekannt auch aus der Beschreibung Tutts, Barrets, Oberthürs
u. a. Nach meinen Serien aus Braemar Mts. (Aberdeenshire) ist
vor allem auffallend die stärker schwarze Berandung der Hinterflügel,
die meist über !/, der Entfernung Apex — Querader beträgt. Die
weniger dichte Beschuppung, die dünne Rotfärbung nähert die
subochracea der v. vanadıs. Die Variabilität ähnelt der Alpenform.
Nr. 143. var. montenegrinan. Vv.
Einige hundert Stücke erhielt ich von der montenegrinisch-
herzegowinischen Grenze vom Juli 1914. Im Einverständnis mit Prof.
Rebel vereinigte ich die Form zunächst mit der doppelt so grossen,
nur im oQ'-Geschlecht bekannten v. Apfelbecki Rebel aus Albanien.
Gewisse Ueberlegungen liessen später diese Vereinigung aber nicht
zweckmässig erscheinen. Vielmebr deutet die Kleinheit der Rasse
auf gleiche Lebensbedingungen wie die der ebenso kleinen Abruzzen-
rasse. Dazu kommt, dass wie gesagt Apfelbecki Rebel nur sehr
unvollkommen bekannt ist, ihre genaue Kenntnis vermutlich noch
andere abweichende Züge zu Tage fördern wird.
Var. montenegrina ist kaum grösser als die Abruzzenrasse:
- 25 —
Nr. 144. var. abruzzinan.n. (statt des praeoccupierten
apennina Rebel)
und nicht so variabel in der Grösse. Die Flügelform ist der
der Apfelbecki genähert. Die Flügel mehr zugespitzt. Fühler-
kolben sind schmäler und länger, dabei an der Spitze
abgestumpft. Die QQ ähneln den JO" und sind fast ohne
weissliche oder gelbliche Bestäubung der Adern. Sind bei der
abrugzina confluente Stücke ausserordentlich häufig, so fehlen sie
bei montenegrina völlig (unter ca. 300 Exemplaren).
Nr. 145. ssp. sajana Bang-Haasi..
Grösse wie vanadıs, also grösser wie exulans-exulans mit
breiterer Berandung der schwarz geaderten Hinterflügel. Fühlerkolbe
kurz, relativ dünn, wenig gebogen. Beschuppung gleichmässig, wenig
dichter wie bei vanadis. Flügel der Lärge nach mehr gestreckt.
Neigung zur Confluens von Fleck 3 und 5. Beträchtliche Gelb-
mischung des Rot. Sajangebirge (Munko Sardyk und Schawyr,
Tapnuola or.) Juni, 2500 m: 5 ©‘ Exemplare von Bang-Haas.
Nr. 146. loyselis Oberth. var. occidentis n. n. statt des
praeoccupierten occidentalis Oberth.
Nr. 147. sarpedon Hb. var. variabilisn. v.
Die Rassen des Sarpedon scheinen sehr stark durcheinander-
gesprengt oder sehr variabel. Eine genauere Analyse ist mir
mangels ausreichenden Materiales unmöglich. Oberthür, in dessen
Sammlung das grösste Material beisammen ist, hat eine Anzahl von
Rassen aufgestellt, deren Abgrenzung durch mancherlei Unregel-
mässigkeiten in der geographischen Verbreitung erschwert ist.
Von der Type Hübners ist der zweifellos falsche Fundort
Italien angegeben, den er später in Languedoc umwandelt. Die
Fig. C!) in den Beiträgen und ebenso Fig. 9 in dem zweiten Teil des
Hauptwerkes zeigen einen Falter mit sehr ungewöhnlicher Verteilung
1) Fig. C stammt nach Angabe Hb.’s aus der Gerningschen Sammlung. Ich
habe in dieser Sammlung im Wiesbadener Museum 4 Exemplare des Sarpedon
aufgefunden, von denen eines in Grösse und Habitus ziemlich genau der genannten
Figur entspricht. Die Unterflügel sind durch einen von der schwarzen Berandung
ausgehenden und nach der Flügelwurzel verlaufenden Strahl in zwei rote Areale
geteilt. Der Leibring greift auf ein zweites Segment über; trotz kleiner Unter-
schiede kann dies Exemplar sehr wohl mit der Type identisch sein. Sein Fundort
ist unbekannt. Alle 4 Stücke sind mit oben beschriebener Rasse nicht identisch,
bis auf 1 Stück grösser und führen Fleck 3.
a
roten Pigmentes auf den Hinterflügeln. Hübner sagt, dass der Falter
fast durchsichtig und deshalb sehr undeutlich gefleckt sei. Rot sind
auf den Hinterflügeln der Faltenteil und eine Stelle, die auf dem
oberen Teil der Querader und etwas ausserhalb derselben liegt.
Aehnliche gezeichnete Exemplare habe ich aus Spanien, doch kann als
Typenrasse nur eine aus der Provence in Frage kommen. Folgender
Versuch der Zeichnungsanalyse bei einer von der Type verschiedenen
- Rasse zeigt, wie die Hübnersche Form zustande kommt.
Zugleich gibt er ein Beispiel für die enorme individuelle
Variation einzelner Populationen. Von Dr. Weiss in Catalonien bei
Barcelona gesammelte Falter (21 0%, 11 QQ Juni 1916 in meiner
Sammlung) scheinen in Habitus und Grösse einheitlich zu sein.
Sie sind sehr zierlich; Vorderfl. Länge 9’! 10— 10,5, QQ 11—11,5 mm.
Oberflügelfleckung wie bei trimaculata Esp. (also vorhanden: 1, 2, 4,5)
Hinterflügel:
a) rot mit + breitem schwarzen Rand... (latemarginata) oder
b) schwarz mit rotem Fleck auf der Querader (macula) und +
gerötetem Vorderrand der Flügel (anticerubra), meist mit
schwarzem, manchmal gerötetem Faltenteil (posticerubra).
Beide Formen kommen vor in drei Formen der Beschuppung:
1. dünn beschuppt bis auf die glashelle unbeschuppte Flügel-
wurzel (basivitrea),
2. dünnbeschuppt, aber ganze Flügelmitte schuppenlos (basi-
mediovitrea),
3. ganze Flügel, bis auf äusseren Rand und Teile des Apex
schuppenlos (totavitrea).
Für die möglichen Combinationen ergeben sich folgende Zahlen:
El sl eoyeg Fa) @ie) ba) HErS1S!
a ee | 3,99 b2|90G | 309
a3|3gd)|2 99 v3|l3Cd |
An einzelnen breitberandeten Stücken von a 2 und b 2 kann
nun der Faltenteil des Flügels rot sein und der Fleck auf der Quer-
ader durch die angrenzenden roten Teile des Vorderrandes nach
oben und aussen verschoben erscheinen. Die Zeichnung Hübners
findet also ihre Erklärung. Freilich muss dessen zweites Exemplar
von einer doppelt so grossen und fast ebenso schwach beschuppten
Rasse gestammt haben.
Nr. 147a. var. variabilis (?) ab. Zotirubra F. Wagner i. |.
Herr F. Wagner berichtet mir von einem Stück einer vielleicht
identischen Rasse (gefangen im Valdovecar bei Albarracin (Anf.
— Bl
Juli, Q)) mit ganz roten Vorderflügeln und eben solchen schmal-
besäumten Hinterflügeln; mit rotem, zwei Segmente bedeckendem,
‘ unten offenem Gürtel des Abdomens.
Nr. 148. punetum Ochs. var. italan.n.
statt idalica Stdgr., welcher Name durch melsloti Esp., var. italica
Caradja praeoccupiert ist.
Nr. 149. cynarae Esp.
Ist eine wenig verbreitete Art. Die lokale Isolierung der ein-
zelnen Stämme begünstigt augenscheinlich die Rassenbildung. Uynarae
wurde von Esper nach galizischen Stücken (Umgebg. v. Lemberg)
benannt. Nach Esp. t. XXXVII, f. 2—3 handelt es sich um normal
rot beringte, ziemlich breit berandete Stücke, Fig. 4 zeigt ein Q'
mit grünem, am Leib bläulichem optischen Glanz. Das Rot geht
ins Zinnober, der Rand der Hinterflügel ist stark gelblich (?). Die
Falter sind gross und plump, mit breiten Flügeln und stehen der
dunkleren v. pinskensis nahe.
Von dieser Typenrasse, die ich leider nicht kenne, weichen ab:
Nr. 150. var. pusziaen.\.
Ungarische Rasse, sollte angeblich mit der galizischen identisch
sein, entspricht den Figuren Espers aber sehr wenig. Die Falter
sind kleiner und zierlicher, ziemlich dicht beschuppt,
schwarz mit sehr schwachem optischen Blau oder
Grünglanz: QQ grau oder grüulich bestäubt, zarter wie die 00°
beschuppt. Das Rot ist ein tiefes mattes karmin.
Nicht selten ist partiale oder totale Konfluenz der Flecken.
Alle Stücke führen den roten Ring. So von Peszer - Alsödahas
(6.—9. VII. 1923 leg. Pfeiffer) von Budapest und Gödölö.
Nr. 151. var. veronicae Borkh.
Aus der Umgebung von Marburg beschrieben von Borkh, und
Dr. F. I. A. D. Die Typenpopulation ist unbekannt, vermutlich mit
ihr identisch sind die cynarae der oberrheinischen Tiefebene, die
Unterfrankens und Schwabens.
Beide Geschlechter etwas schmalflügeliger und
wesentlich dünner beschuppt, als var. pusztae Die dünnere
Beschuppung macht die schwarzen Flügelteile stark durchscheinend,
das Rot, das bei ungarischen cynarae ein stumpfes düsteres Karmin
ist, zu einem hellen mehr leuchtenden. Ein Teil der 92 führt
einen starken grüngoldenen Glanz der schwarzen
Se
Flügelstellen, der bei den Q'o“ angedeutet sein kann und
bei extremen Exemplaren an den der ssp. cenlaurea erinnert:
Nr. 152. ab. aureoveridis n. ab.
Die Neigung zur Confluenz ist gross, der rote Hinterleibsring
bei den oO" meistens am Rücken offen.
Die Raupe fand ich selbst in grosser Zahl in der Nähe von
Schweinfurt auf feuchten gipshaltigen Sumpfwiesen, fressend an
Peucedanum cervaria und Libanotis montana. Der Falter in grösseren
Serien in meiner Sammlung aus der Umgebung von Schweinfurt,
Ludwigshafen, Schwetzingen und Darmstadt (soll nach Reiss (1925)
auch bei Ueberkingen vorkommen).
Nr. 153. ssp. Turatiis Standf.
Während die mittel- und osteuropäischen cynarae feuchte, ja .
sumpfige Flugplätze lieben, fliegt die südliche Rassengruppe an
sonnigen heissen Stellen; die Raupe findet sich nur auf Peucedanum
cervaria; so bei Genua, Ende Mai, gleichzeitig Falter und noch
Raupen auf der Pflanze. Turatzi selbst ist grölser und noch wesentlich
dichter beschuppt als cynarae-cynaree. Ihre Variabilität erhellt aus
Roceis Beschreibungen. Sie ist augenscheinlich eine Küstenrasse.
Von nahestehenden Formen ist zu erwähnen eine kleinere
breitflügelige Form von Florenz (4 Jo‘, 1 Q leg. Querci); Q'C" mit
Resten des roten Rings. Sodann eine sehr grosse aber auffallend
cynarae-cynarae ähnelnde Form mit dünnerer Beschuppung, schmaler
Berandung und rotem Ring aus Bologna (2 9'C', 1 Q) deren Zuge-
hörigkeit zu ssp. Turatii nicht absolut sicher erscheint. In beiden
Fällen ist mein Material ungenügend zu näberer Beschreibung.
Nr. 154. var. Waltharein. v.
Grosse Falter, mitabgerundetenFlügelspitzen,kleinen
Flecken, dicht beschuppt mit breiter Umrandung der
Hinterflügel und rotem Leibring, der beim 9° zuweilen fehlen,
beim @ oben offen sein kann. Die Raupe wurde von mir im April
1923 bei Bozen aufgefunden an ausgesprochen trockenem Standort
auf Peucedanum cervaria (e. 1. im Mai und Anf. Juni).
Aehnliche Falter auch von Trient (leg. Hentschel).
Nr. 155. var. cerianan. V.
Etwas dünner beschuppt als Zuratii, von Gestalt noch grösser
und breitflügeliger mitverhältnismässigkleinem Leib.
— AN
Umrandung der Hinterfl. breiter (2 mm am Apex). Nur ein Teil
der @Q2 führt Spuren des roten Rings auf der Unterseite des Ab-
.domens. Die Rasse entspricht den dunkelsten Litoralformen der
übrigen Arten. San Remo (Tal von Ceriana) und Mentone, 15 J'0',
18 99, davon 10 QQ9 mit Resten eines roten Rings, 20./30. Juni
1925 (leg. Dr. Gieseking).
Nr. 156. var. adriatica n. v.
Sehr charakteristisch, der: vorigen ähnlich, mit dünner Be-
schuppung und stark zugspitzten Flügeln (in diesem Merk-
mal ähnlich der dort fliegenden filöpvendulae-Form). Berandung der
Hinterflügel schwächer, einzelne J'C°‘ und 2 QQ mit angedeutetem
roten Ring. (5 9'0%, 1 9 aus Zara, Dalmatien, 1 9° confluent
leg. Spada, 1 91, 1 9 Salcano leg. Hafner 29. VI. 1906, 1 9, 19
Cologna bei Triest, leg. Stauder 20. VI. 1914.)
Nr. 157. ssp. ceniaureae ab. inversa (mannerheimi H.-Sch. II,
f. 104; VI, p. 45 (1856).
Die von H.-Sch. abgebildete Form gehört zu eynarae und nicht
zu laeta. Sofort kenntlich an dem Habitus und dem einfachen roten Ring.
Auch der Fundort Ural deutet auf cynarae-cenlaureae. Die Um-
kehrung der Zeichnung, die infolge Erweiterung des roten Pigments
schwarze Flecken auf rotem Grunde ergibt, ist bei cynarae besonders
bemerkenswert.
Nr. 158. achilleae Esper.
Wurde von einem Herrn Jung in Uffenheim in Franken entdeckt
und von Esper beschrieben. Wahrscheinlich ist auch fulvia Fab.
dasselbe Tier. Die Beschreibung ist aber nicht genügend sicher,
wovon man sich an der Diagnose von Fabricius überzeugen kann.
Solange Falter aus Uffenheim nicht bekannt sind, muss die
Form des Maintals als Typenrasse gelten, obgleich an den heissen
Wellenkalkhängen von Gambach bis Würzburg möglicherweise eine
besondere Lokalrasse ausgebildet ist. Falter vom Maintal sind im
allgemeinen ziemlich dicht beschuppt, im @ Geschlecht sehr
stark, im Q’lichen schwächer, aber meist deutlich gelb
bestäubt. Der Beilfleck (5 und 6) ist am Oberrand des
Flügels etwas reduziert, so dass die Zeichnung sich dem
6 Flecktypus nähert. Das Rot ist ein auf den Vorderflügeln etwas
in Zinnoberspielendes Carmin. (Grosse Serien von Gambach,
Veitshöchheim u. a. Orten Mai-Juni 1925 leg. Burgeft).
lee
Nr. 159. var. vöciae Hb. und bellis Hb.
Hübners Beschreibung sei vorausgeschickt:
3. Wickenschwärmer Sph. vzeiae, Sph. 11 mas.
„Dieser unterscheidet sich von dem Vorigen (purpuralis) durch
seinen Vorderleib, welcher bräunlichweisse Mischung hat, durch die
Oberflügel, welche eine ins Graubräunlich ziehende Grundfarbe, fünf
rote Flecke, einen bräunlichen Saum haben, und durch seine bräun-
lichen Füsse. Er lässt sich zu Ende des Frühlings auf Auen und
Vorwäldern nicht selten, allenthalben, auch hier antreffen.
folgt:
4. Maasliebenschwärmer, Sph. Bellis; Sph. 10 foem.
„Er ist grösser als der vorige, mit dem er sehr nahe verwandt
ist. Die Grundfarbe der Oberflügel ist bei diesem fast dunkelblau,
die fünf roten Flecke weit ansehnlicher und der Saum dunkelbraun,
übrigens gleicht er jenem. Er ist wenigstens hier um Augsburg
nicht so gemein wie der vorige.“
Nach den Figuren führen beide Falter einen am Vorderrand
reducierten nach dem Apex convexen Flecken. Beide Formen wären
mit der Augburger Rasse zu identificieren. Die Fig. 11 stellt einen
kleinen grünlichen (im Text ins graubräunliche ziehende Grundfarbe)
og (?), die Fig. 10 ein grosses leuchtend blaues Stück dar. Schon
Ochsenheimer bezweifelt, dafs es sich um ein © handelt und stellt
fest, dals die Fühler falsch sind.
Man hätte also unter der Augsburger Rasse grössere Individuen
mit leuchtendem optischen Blauglanz als ab. belles zu bezeichnen,
wenn man nicht die Form wegen ihrer anscheinend geringeren
Bedeutung und der schlechten Figur zu achilleae resp. veciae als
Synonym stellen will.
Ich möchte das aber nicht tun, bevor mir die Augsburger
Rasse bekannt ist. Jedenfalls verliert der bisher für die südtiroler
Rasse angewandte Name bellis die Berechtigung und ist zu er-
setzen.
Dass vieiae ähnliche Rassen vorkommen, zeigt mir eine Serie
von 10 SS" und 2 QQ aus Marklhofen im Vilstal (Niederbayern
leg. Hölzl), die bis auf einen 9 und 1 © den charakteristischen
vieiae-Apicalleck haben. Auch die Rasse der Umgebung von
Regensburg und der Oberpfalz ist sehr wenig verschieden.
Andere deutsche Rassen stehen der fränkischen Stammform
näher, so die des Saaletals, in Thüringen, bei der die gelbe
_- 31 —
Bestäubung wesentlich vermehrt, bei den 00° Exemplare erzeugt,
die denen der anatolica ähneln, den QQ aber einen bronceähnlichen
Glanz verleiht.
Achilleae von Böhmen, Niederösterreich und Ungarn kommen
ebenfalls der Stammform nahe, Reiss hat eine dieser Rassen aus
dem böhmischen Mittelgebirge und der Umgebung von Prag als var.
beraunensis beschrieben. Trotz ziemlich reichlichen Materiales wage
ich mit Rücksicht auf die relativ geringen Unterschiede und die
schwer abzugrenzenden Areale .nicht hier neue Namen einzuführen,
bevor sich die Verbreitung der einzelnen Unterrassen genauer über-
sehen lässt.
Nr. 160. var. Zobeli Reiss.
4 SC und 1 Q aus Moerungen (Ostpreussen leg. v. d. Goltz)
zeigen zwar verdunkelte Vorderflügel, aber im Gegensatz zu der
Reiss’schen Beschreibung nur am Apex andeutungsweise berandete
Hinterflügel. Eine Population aus Bukow (Kreis Lebus) ist etwa inter-
mediär zwischen ostpreussischen Stücken und dem Typus, aber mit
sehr breiten Flügeln und sehr kräftigem Leib. 99 alle diffus gelb
bestäubt. (12 J'91, 9 QQ.)
Nr. 161. var. rhingauianan. Vv.
Eine schmalflügelige sehr dichtbeschuppte Rasse
mit starkem Blauglanz der Vorderflügeloberseite bei den J'o'. Fl.
5 und 6 am Vorderrand nicht reduciert, sondern regel-
mässig ausgebildet: die „Schneide des Beils“ nur durch einen
schwachen Einschnitt von dem „Oehr“ (Fleck 5) getrennt. Neigt
stark zur Konfluenz der Flecke. Rot der Hinterfl. reines carmin-
rosa, der Vorderfl. Flecke leuchtendes Carmin. a'C° nur selten,
OO regelmässig graugelblich bestäubt. 27 'C' dabei 7 confluente,
10 @9, 1 halbierter Zwitter, links © rechts 91, 2 10 mit starker
graugelber Bestäubung (ab grisea Reiss.). (Geisenheim, Rheingau,
Ende Mai—Ende Juni, leg. Burgeff.
Nr. 162. var. jurassina.n.\.
Grosse breitflügelige sehr dünn beschuppte Falter.
Im 9° Geschlecht selten, im Qlichen stark weiss-gelblich bestäubt
mit Flecken in normaler Grösse. Beilfleck zuweilen am Vorderrand
etwas reduziert in seinen Konturen wegen der dünnen Beschuppung
häufig verwaschen. Rot der Hinterflügel zartes Carminrosa, das der
Vorderflügelflecke etwas kräftiger und z. T. etwas mit Zinnober
—_ 32 —
gemischt. Grössere Serien von Spaichingen, Tuttlingen, Sigmaringen,
Herrlingen, Klingenstein, Blumberg i. d. Baar. Ende Mai bis Ende
Juni ca. 80 9'091, 50 Q9 (4 JA, 1 Q ab. confluens.)
1 91, 2 99 aus Klingenstein bei Ulm zeigen eine in der Um-
gebung der Flecken verdichtete gelbliche Bestäubung, die die
Flecken gelb umrandet erscheinen lässt. (etwa wie bei Q9 der
ssp. Wagner:i):
Nr. 163. ab. flavopraetexta n. ab.
Aehnlich der jurassina, aber grösser und noch dünner be-
schuppt, mit stark vergrösserten roten Flecken, vor allem
sehr breitem Muschelfleck statt des „Beilflecks“, bei starker
Neigung zur Confluenz, präsentieren sich Populationen aus dem
Kaiserstuhl und dem Schweizer Jura (Bözingen): var. rhenuna Reiss.
Nr. 164. var. (ssp.?) iranssylvaniae.
Eine Serie stark abweichender sehr dunkler Stücke aus Sieben-
bürgen zeigt bei allen Individuen einen der var. veciae ent-
sprechenden Apicalfleck (den 6ten klein und angebunden an
den erweiterten 5ten). Bei den QQ Exemplaren eine disperse
gelbe Bestäubung, die in den an die Flecken grenzenden Partieen
verstärkt ist und eine gelbe Umrandung der Flecke andeutet
(also flavopraetexta als Rassecharakter). Hinterflügel mit deutlicher
schwarzer Berandung, 10 0'0, 799 aus Gyergyoszent Miklos,
22,—24. Juli 1913).
Nr. 165. ssp. praeclara n. Sssp.
Die auffallend grosse und schöne Rasse Südtirols. Charakte-
ristica: Grösse und vor allem Dickbäuchigkeit der Q%9.
Satte Farben bei starkem Blauglanz der Q'0‘, schwächerem
Blau oder Grünglanz der Q9. Rot mehr zinnoberals carmin.
Nur ein kleiner Teil der QQ gelb bestäubt, die Mehrzahl ohne
Bestäubung. Berandung der Hinterflügel bei 9° Exemplaren
wenigstens am Apex deutlich. So aus den Tälern um Bozen, (Etsch-,
Eisack- und Sarcatal) aus dem Grödner Tal, von der Seiser Alp,
auch von Menaggio, wohl im ganzen östlichen Zug der Südalpen
verbreitet. Kleiner und mehr zinnoberrot von Trient. Augen-
scheinlich direkt in die kleinere ssp. iriptolemus übergehend oder
an sie grenzend.
Auch in den Nordostalpen in Steyermark eine der praeelara
nahestehende Rasse, die durch Grösse und schwache Bestäubung
der QQ ausgezeichnet ist.
WE
SR ee
Nr. 166. ssp. ireptolemus Hb.
Von Hübner aus Tirol angegeben, von Oberth. auf die toskanische
Rasse erweitert, die mit den Hübnerschen Figuren übereinstimmt.
Wie schon erwähnt am Südrand der Alpen bei Trient sehr ähnlich,
freilich noch etwas breitflügeligere und grössere Falter. Da bei den
alten Autoren die Fundortangaben wenig zuverlässig sind, halte ich
die von Oberthür vorgenommene Uebertragung ohne weiteres für be-
rechtigt. Es empfiehlt sich aber, unter /röpfolemus Hb. die gesamten
italienischen Rassen mit Ausnahme der Riviera- Gruppe zusammen-
zufassen, da die Abweichungen der einzelnen Unterrassen gering
sind. Dunkele Litoralformen treten in Italien abgesehen von
Ligurien nicht mehr auf. Achilleae verhält sich somit verschieden
von den meisten anderen Arten und ähnlich wie etwa oxytropis,
eine Feststellung die uns mahnt, das Auftreten der dunklen Rassen
nicht allein auf klimatische Faktoren zurückzuführen, sondern auch
eine polyphyletische Entwickelung der Rassen in Zusammenhang
mit der geologischen Entwickelung des Landes als möglich an-
zunehmen.
Als Typenrasse des triptolemus Hb. mag also mit Oberthür die
florentiner Rasse gelten. Die Figuren Hübners sind augenscheinlich
beides J'S'. Die QQ sind gross, breitflügelig, wenig oder fast nicht
gelb bestänbt, einige in der Form flavopraetexta mit gelb berandeten
Flecken.
Nr. 167 var. veriiyanan. v.
Verity hat unter dem Namen bellis Hb. eine Rasse der Mi.
Sibilleni beschrieben. Eine Serie meiner Sammlung von verschiedenen
Fundorten aus der Umgebung von Ascoli Piceno (1200—1700 m, leg.
Querci) zeigt im co Geschlecht merkliche Annäherung an ssp.
praeclara durch breite grofsfleckige Flügel. Die QQ sind aber
sehr dicht gelb bestäubt und unterscheiden sich dadurch
wesentlich von den praeclara QQ. Verityana ist von masximerubra
= ruberrima Verity) durch weniger leuchtendes Rot und stärker
bestäubte 29 leicht zu trennen. Die Höhenform (1700 m) weicht
durch geringere Grösse und weniger dichte Beschuppung ab.
Nr. 167a. var. maximerubran.n.
statt des praeoccupierten ruberrima Verity (ruberrima Stauder).
Nr. 168. var. asperon.\v.
Der mazximerubra sehr nahe steht eine Rasse vom Monte Sirente
und Mte. Velino (14 9'9', 12 92 leg. Dannehl Juli 1914 bei 1500
: 3
—_— 34 —
bis 2000 m). Der Grösse nach erreicht sie fast die ssp. praeclara
und führt grosse leuchtend rote Flecke. Die SS! sind kaum, die QQ
stark goldgelb beschuppt. Diese gelbe Beschuppungist, ebenso
wie die gesamte übrige ausserordentlich grob, die gelben
Schuppen zwischen den schwarzen mit blossem Auge deutlich sichtbar.
Auch die Fransen, besonders am Innenwinkel der Hinterflügel, sind
sehr lang und stehen wimperartig vor. Eine kleine Anzahl ähnlicher,
aber kleinerer Stücke vom Gran Sasso und der Majella sammelte
O. Sohn-Rethel im Juli. Diese stehen aesizvalis Oberthür nahe.
Oberthürs Stücke von Roccaraso, Palaena und Partenio (Ende Juli,
Anfang August) sollen wenig tiefe Farben und kleine Gestalt be-
sitzen. Es ist somit möglich, dass die var. aspera im Sommer von
der var. aestiwalıs abgelöst wird.
Von westalpinen Rassen der achzlleae sind wohl die am meisten
interressanten die der ssp. Wagneri.
Beschränkt auf die Seealpen grenzt sie in den Basses Alpes
an Oberthürs alpina, statt welchen Namens wir achsllalpina schreiben
wollen, da alpina Oberth. praeoccupiert ist.
Nr. 169. ssp. achillalpina (n.n.)
Die grösste Rasse der europaeischen achzlleae, zudem mit sehr
grossen Flecken versehen, geht anscheinend auf engem Areal in
Wagneri über. Vielleicht lieferte sie das von achzlleae- praeclara
und triptolemus verschiedene Ausgangsmaterial, aus dem sich allein
die Wagneri mit ihren Unterrassen entwickeln konnte. Intermediäre
Rassen zwischen beiden scheinen vorzukommen, so im Bereich
der Wagneri bei Cagnes aufgehellte von achzllalpina nur durch
die reducierten Apicalflecke und deutlich schwarze Berandung der
Hinterflügel unterschiedene Stücke, daneben typische Wagner: und
typische achillalpena. Es wäre nicht unmöglich, dass beide Formen
nebeneinander eine gewisse Selbständigkeit bewahren.
Nr. 170. ssp. Wagner: Mill.
selbst ist an den einzelnen Fundorten nicht einheitlich. Ein sehr
schönes ziemlich reichliches Serienmaterial, das ich Herrn Dr. Gieseking
verdanke, erlaubt mir eine Uebersicht über eine Reihe von Po-
pulationen der Wagner? zu geben.
Relativ helle Stücke, aber echte Wagneri liegen mir vor vom
Lauf des Loup bis Grasse und vom Mt. Cheiron (Mai, Juni).
Dunklere, mit meist sehr breiter Berandung der Hinterflügel bei
Nizza auf Hügeln am Var bis zum Mt. Chauve, ebenso von La
Garde am Var (Mai, Juni).
— dd —
Wesentlich helleren Typus haben Falter vom Tal der Nervia
und der Umgebung von Pigna (ca. 800 m Juni), sind aber immer noch
‘ vom reinen Wagneri-Typus. Erst Stücke von St. Martin-V&subie
(Juli) ähneln der Südalpenform (ssp. praeclara) mit grösseren roten
Flecken, sehr schmaler Berandung der Hinterflügel, wären daher
eventuell von Wagneri, zum mindesten als „Sommerform‘“ abzutrennen.
Nr. 171 var. Osthelderi.n. v.
Eine von Osthelder im Juni.1913 aufgefundene Rasse stellt
‚den dunkelsten Typus der Wagner; dar und verhält sich zu ihr
etwa wie rhadamanthus-siygia zu rhadamanthus-agurea. Sie ist
anscheinend wie diese auf die Küstenregion beschränkt.
Anf. Juni 1914 hatte ich Gelegenheit, um Alassio eine grössere
Zahl von Faltern zu sammeln. Es liegen mir vor 118 9’Q', 29 99
sowie zwei kleinere Serien von Porto Maurizio und Laigueglia, wo
ich die gleiche Rasse antraf. Allgemein charakterisiert ist sie durch
weitgehende Verdunkelung, verbunden mit einer Verstärkung des
optischen Glanzes.
Der schwarze Saum der Hinterflügel beim JS ist Wagner:
gegenüber verbreitert, so misst er bei 72%, 2 mm und mehr, bei
280/, hat er etwa die Breite von Wagneri. Bei 15°, sind die
Hinterflügel bis auf einen schmalen roten von der Querader (Fleck 5)
bis zur Flügelwurzel ziehenden Streifen geschwärzt.
Die Vorderflügelflecke sind sehr klein. Eine Andeutung des
6. Flecks (ab. achülleoides) wurde nur bei einem J* und einem 9
gefunden. Die Häufigkeit liegt also unter 1°). |
27°/, zeigen nur physiognomisch unwirksame Reste der roten
Vorderflügelflecke, sie haben auf den ersten Blick schwarzeVorderflügel.
Hand in Hand mit der Verdunkelung der g‘" Falter geht
eine Erhöhung des optischen Blau- oder Grünglanzes, der bei ver-
dunkelten Exemplaren eine bei Wayneri seltene Intensität erhält.
81,4%, zeigen Blau-, 18,6%, angedeuteten oder ausgeprägten
Grünglanz.
Bei denQQ sind die genannten Merkmale weniger ausgesprochen.
Nur 59%, haben Wagner; gegenüber verbreiterte Berandung
der Hinterflügel (72°, bei den J'Q!).
7,4°/, fast geschwärzte Hinterflügel (15°, bei den oO'Q').
Die Vorderflügelflecke sind meist gelb umrandet, bei einem
Exemplar ersetzt die gelbe umsauınıE u fast verschwundenen
roten Flecke.
Die Verbreitung der litoralen Rassen der achsliene stellt inter-
essante Probleme; kaum anderswo stossen die Rassen so hart und
on
—, Jon.
übergangslos aufeinander, wie an der Riviera. Von Cannes bis
Ventimiglia herrscht Wagneri, die vom Litoral ziemlich tief (bis
etwa 30 km) ins Gebirge eindringt.
Von Ventimiglia bis Porto Maurizio ist mir über das Vor-
kommen der achilleae nichts bekannt, sie scheint hier zu fehlen.
Um Porto Maurizio, Andora, Laigueglia und Alassio findet
sich an der Küste die Wagneri-Osthelderi — 10 km weiter — bei
Ceriale (Mte. Pesalto 24./27. V. 1924) sammelte Dr. Gieseking eine
Serie von typischen Faltern der ssp. ligustica. In einem Tal nörd-
lich von Albenga (Mte. Garessio 900 m, Ende Juni 1924) traf er
eine ein wenig dunklere Rasse an.
Es ist somit das seit Jahren von mir mit Spannung erwartete
Ergebnis von Sammlungen zwischen Alassio und Genua insofern
ein ganz unerwartetes, als die weit abweichende, die ganze Umgebung
von Genua beherrschende lögustica dicht und übergangslos an Ost-
helderi anschliesst, ohne dass sich zunächst aus der Gliederung
der Küste der Grund verstehen lässt. Das geologische Bild der
Rivieraküste ist ausserordentlich bunt und es wird sich zeigen
müssen, ob die Lebensbedingungen der Falter an den verschiedenen
Oertlichkeiten (etwa an der Grenze von Eozän und Trias) ver-
schieden, vielleicht die Ursache der scharfen Grenzen sind, die
andererseits auch zeigen können, dafs in ligustica und Wagneri-
Osthelderi qualitativ verschiedene Formen vorliegen.
Von Ceriale über Genua heraus bis zum Mte. Portofino ist
das Verbreitungsgebiet der ligustica. Ich halte es nicht für aus-
geschlossen, dass sich östlich von Ceriale noch Enklaven der ssp.
Wagneri finden.
Nr. 172. var. ligustica Rocci ab. batemarginata n.n.
statt des durch eine varietas praeoccupierten latomarginata Rocei
(latomarginata Tutt).
Nr. 173. ab. franslucens n.n.
statt des praeoccupierten ab. diaphana Rocei (v. diaphana Stdgr.).
Oestliche achilleae-Rassen.
Nr. 174. Der achilleae-balcanica Reiss (Koritna)
ähnliche Falter aus Istrien und der Herzegowina zeigen noch das
normale ins Zinnober spielende Rot des südwestlichen treptolemus.
Jenseits der albanischen Gebirge herrscht das ausgesprochene
Rosa der Asiaten, so bei der
.
a
Nr. 175. ssp. macedonica n. Ssp.
Während des Krieges hatte ich Gelegenheit, in Macedonien
bei Veles, auf der Plaguscha Planina und am Dojran-See grössere
Serien von achelleae zu sammeln.
Die Falter sind wenig grösser als die Stammform, ausgesprochen
schmalflügelig, im o°-Geschlecht wenigstens. Die weisse Be-
schuppung an den Beinen ist sehr ausgeprägt, ein deutlicher,
weisser, doppelter Halsring vorhanden, der "Thorax auch bei den g'Q'
weisslich behaart. Die O2 sind dicht hellgelb beschuppt. Reste
der schwarzen Beschuppung nur am Rande der Vorderflügel vor-
handen; auch viele Q'S' nach Art der bztorguata + gelb bestäubt,
so dass sich auch bei ihnen der dunkle Rand der Vorder-
flügel abhebt.
Rot: reines Rosenrot auf den sehr schmal berandeten
Hinterflügeln undschwach zinnobergemischtesleuchtendes
Karminrot auf den Vorderflügelflecken. Flecken gross, Apicalfleck
breit beilförmig, ganz ausgebildet. An Aberrationen confluente und
rotberingte Stücke, letztere selten. 78 Q'Q', 14 99 (Mitte bis Ende
. Mai 1916, 17, 18, leg. Burgeft.
Nr. 176. ssp. anatolsica n. ssp.
Die asiatischen Rassen der achillede sind noch kaum zu über-
sehen. bitorguata Men. ist auf Pontus und Armenien zu beschränken,
sie erreicht eine bedeutendere Grösse als die Stammform, während
Vorderanatolien von Rassen bevölkert zu sein scheint, die als ge-
meinsames Merkmal u. a. eine sehr geringe Grösse haben. Es
liegen mir vor Serien von Es-Schehir (leg. Korb 13 0101, 4 99)
und Marasch in Taurus (5 991, 4 99 ca. 2000 m). Grosse
rosenrote Flecke mit stärkster Neigung zur CGonfluens
und rosenrote Hinterflügel, dichte gelbe Beschuppung
der Vorderflügel der QQ und eines Teiles der 010“. Starkes
Hervortreten des schwarzen Flügelrandes auf den Vorderflügeln. Auch
die Staudingerschen Rassen «antiochena und phoenicea entsprechen
in Grösse und Habitus der anatolica.
Eine Reihe von achillea-Stücken aus Amasia, Erivan, Aschaberd,
dem Adshara-Gebiet lassen, wenn auch im einzelnen abweichend,
sich vorderhand unter biforguata MeEn. subsumieren. Ein schwach
gelb bestäubtes, der Stammform ähnliches @ aus Jani Kourgan in
Turkestan sei der östlichen Verbreitungsgrenze der Art wegen
erwähnt.
ae
Nr. 177. armena Eversm. ab. confluens n. ab.
1 Stück mit in der vorderen Flügelhälfte confluierenden Flecken
am Borzom (Georgien leg. Tkatschukow).
Nr. 178. anthyllidis Boisd. „v. caucasica“ Stdgr.
verdankt zweifellos einer Verwechselung mit einer armena-Form, ver-
mutlich der armena-alpina, ihre Entstehung, bei der auch das Fehlen
der gelben Halskrause, das Stgr. vermerkt, verständlich ist. Ein mir
früher von der Firma Staudinger & Bang-Haas unter obigem Namen
übersandtes Stück ist eine armena mit anthyllid:s-Kopf und -Fühlern.
Man sollte nie Fühler oder ganze Köpfe ankleben, es sei denn die zu
dem Exemplar gehörigen, dem sie abgebrochen.
Das Vorkommen der anthyllidis im Kaukasus ist überdies wenig
wahrscheinlich. Die Pyrenäen und Spanien sind reich an Endemismen.
Nr. 179. Z. oxytropis Boisd.
Oberthür und Verity sehen in oxytropis und rhadamanthus
Unterarten derselben Art. Verity (Ent. Rec. 1920) gibt eine ein-
gehende Begründung dafür. Die rhadamanthus-Form der Seealpen
soll oxytropis näher stehen, und unter ihr sollen oxytropes ähnliche
Exemplare vorkommen. Rhadamanthus und ozxytropis bewohnen
beide getrennte Areale und stossen im Litoral der Seealpen zusammen.
Meiner Ansicht nach liegt die Sache nicht so einfach. Die
typischen Rassen beider Gruppen sind zweifellos verwandte aber
doch verschiedene Arten. Rhadamanthus ist grösser, kräftiger, in
beiden Geschlechtern stark grau bestäubt, mit schmäleren mehr
zugespitzten Flügeln. Ozytropis zierlicher mit abgerundeten Flügei-
spitzen, fast stets in beiden Geschlechtern schwarz behaart, und hat
viel weniger intensiv schwarz berandete Flecken. Dass sich die
Raupen durch den roten Halsring der srkadamanthus-Raupe unter-
scheiden, der der von oxytropis fehlt, scheint mir von weit grösserer
Bedeutung als Verity. Das Vicariieren der beiden Arten, ihr
eigentümliches hartes Aufeinanderstossen auf engem Raum an der
italienischen Riviera, hat mich veranlasst, die geographische Ver-
breitung in diesem Gebiet näher durch eigene Sammlungen zu
untersuchen.
Ich konnte, von Alassio ausgehend, oxytropis auch in Laigueglia
und Porto Maurizio feststellen. In San Remo, 20 km weiter westlich,
fliegt rhadamanthus-stygia mit ihren äusserst verdunkelten Formen.
Gerade die ganz verschiedene Tracht in klimatisch identischen
Lokalitäten unterstützt meine Annahme der Zugehörigkeit der beiden
Gruppen zu verschiedenen Arten.
=. 50 —
Die Annäherungen, die zweifellos in dem Litoral vorhanden
sind, gewähren ein ungewöhnlich grosses Interesse, es ist aber
fraglich ob sie primär, Ausgangsformen der Entwicklung oder sekundär,
Folgen der Kreuzung geographisch aneinander grenzender Arten
sind, deren Entwicklungszentren an anderen Stellen lagen. Heute
ist die Frage noch nicht zu lösen.
Jenes Gebiet, das im Tertiär nicht von Wasser bedeckt, im
Diluvium kaum vereist war, stellt noch eine ganze Reihe weitere
Probleme tiergeographischer Art. Im einzelnen mögen sie hier nicht
genannt werden, doch beobachte man einmal die im Katalog ange-
sebenen Verbreitungsgrenzen der mediterranen Arten, die grossen-
teils durch die Seealpen bestimmt sind.
Nr. 180. var. laterubra Verity.
Eine Serie meiner Sammlung aus dem Gebiet des Mte. Sirente
(1500—2000 m; 20 Jg‘, 18 99 leg. Dannehl) weist einige Be-
sonderheiten auf:
3 confluente Stücke (1 ab. ruberrima Stauder).
3 Uebergänge nach ab. lampadouche (Fleck 1 am Vorderrand
verlängert und mit 3 verbunden, erst vor 5 endigend, also
eine augenscheinliche Temperaturaberration) (ab. rubes-
cens.n. ab.).
Stück mit breit schwarz geteiltem Fleck 4 (ab. octo-
notata, ab. n.) den homologen Formen der carniolica und
stoechadis entsprechend.
ab. cingulata Zickert.
ab. corsioides Stauder.
fear
er
Nr. 181. var. Quercii Verity
schon von Stauder 1915 eingehend beschrieben, hauptsächlich durch
ihre Breitflügeligkeit neben besonderer Grösse ausgezeichnet und
dadurch von den ebenso grossen, dazu leuchtender gefärbten Stücken
von Rom und Subiaco zu unterscheiden.
Nr. 182. ssp. acticola n. ssp.
Die von mir bei Alassio, Laigueglia und Porto Maurizio auf-
gefundene Form ist die einzige oxytropis-Rasse, die stark vom Typus
abweicht. Von der genuesischen durch etwas längere und schmälere
Flügel verschieden, viel dunkler, weniger stark grün-
glänzend, mit verdüstertem Rot, sehr grob beschuppt
und mitlängeren Flügelfranzen. Hinterflügel mit breiterer
schwarzer Berandung, bei einzelnen Jo bis zu !/,; der Ent-
BA
fernung Apex-Querader. Flecke der Vorderflügel am ganzen Um-
fang schwarz umrandet. Vertikale Teile der Umrandung stark
verbreitert. Roter Fleck 4 bei einzelnen Q'S' und den meisten
QQ von gelbweissen Schuppen durchsetzt, bei einigen QQ
im oberen und unteren Teile fast gelb und nur in der Mitte rot
(ab. inopinata ab. n.).
Alassio 26 O1, 28 92 Anf. VI. 1914 leg. Burgeff
Laigueglia 2 Ic, 1 Q ” „ ” „ „
Porto Maurizio 4 00%, 499 „ » a iR h
Die Entdeckung der ab. inopinata gewinnt in Hinsicht der
Frage der Verwandtschaft mit rhadamanthus an Bedeutung. Auch
hier und gerade bei den dunkelsten Formen der siygia sind die
Fleckenränder gelegentlich oben und unten gelb beschuppt, eine
von Verity beobachtete aber vielleicht nicht ganz richtig gedeutete Er-
scheinung. (ab. albovittata Verity.) Es handelt sich nicht um die
durchgehende Beschuppung einer Ader, der „ceubital nervure“, sondern
allein um ein Auftreten von gelben Schuppen dort, wo die Ader
den Fleck berührt. Bei rhadamantihus ist der Fleck selbst scharf
von der schmalen weissen Linie abgesetzt, bei oxytropis bis in die
Mitte durchsprengt und aufgehellt. Man darf diese Tatsache zu-
nächst als eine Erscheinung paralleler Variation betrachten, da
wir über Kreuzungsmöglichkeit, Aussehen und Fertilität eventueller
Hybriden nichts wissen.
Nr. 183. lavandulae Esp.
Ostgrenze. bei Genua; von Rocei 1911 und 1912 auf einem
Hügel oberhalb Marassi gefunden, von mir ebenfalls 1911 (15.—19. V.)
in Anzahl hinter dem Campo Santo; 1914, Ende Mai ebendort und
bei Nervi am Fuss des Mte. Fasce. Die Rasse entspricht dem Typus,
sofern man nicht Anstoss nimmt an den 2 Flecken der Hinterflügel
der Esperschen Type.
Nr. 184. var. espunnensis Reiss, ab. eradiata ab. n.
1 Stück der von Korb gesammelten Falter hat vollkommen
rote Unterflügel. Die schwarze Pigmentierung füllt den Faltenteil
der Flügel aus und reicht am Apex bis zur Hälfte der Entfernung
zur Querader. Das Stück macht den Eindruck einer Zygaene mit
normalen schwarz berandeten Hinterflügeln.
Nr. 185. var. consobrina ab. quadripuncta n. ab.
Fleck 4 fehlt vollkommen, Reste der schwarzen Umrandung
bezeichnen seinen Platz. (La Ciotat, Bouches du Rhöne.)
ln
Nr. 185a. Theryi Joannis.
Die Futterpflanze wird von Rothschild als Ooronelia spec. an-
gegeben. Nach dem Lichtbild auf Tab. X handelt es sich um einen
Lotus mit kantigem, stark flockig behaarten Stengel und den
charakteristischen dreizähligen Blättern.
Nr. 186. Scowitzii ab. ornata Bgfi.
Bei einem Exemplar (bezeichnet Turkestan) geht die Hinter-
flügelbinde tatsächlich quer durch den Flügel und teilt ihn in zwei
Hälften etwa wie bei Z. cashmirensis. Die früher benannten Formen
sind als Uebergänge zu bezeichnen. I
Nr. 187. Zruchmena var. carbuneula n. v.
Eine verdunkelte Rasse mit bedeutend verkleinerten Flecken.
Fleck 4 von 3 meist getrennt, klein und rundlich + rötlich gekernt.
Beschuppung insbesondere die der Hinterflügel kräftiger, schuppenlose
Partien deshalb schärfer abgegrenzt, Adern wie bei der Stammform
rot beschuppt. Syr Darja Gebiet, Baigocum, Juli 1913 (leg.
Koschantschikoff).
Nr. 188. sedi ab. dissoluta n. ab.
Stücke mit getrennten Flecken (Bgff. in comment. Nr. 32 (1914)
Nr. 189. laeta ab. pseudomannerheimi n. ab.
Exemplare der Stammform mit Mannerheimi entsprechender
Zeichnung auf den Vorderflügeln, aber mit 2—3 basalen schwarzen
Segmenten des Hinterleibs. So selten bei Krems i. d. Wachau und
Nagymaros in Ungarn.
Nr. 190. ssp. orientis ssp. n.
soll die östlichen Rassen der Laeta umfassen. Die unterscheiden
sich von laeta-laeta Ostereichs und Ungarns vor allem durch ein
bis an die Basis gerötetes Abdomen und das häufigere Auftreten
der extrem inversen Zeichnung. (ab. pseudomannerheimi) Hinter-
flügel em Apex mit Spuren der schwarzen Umrandung. Typenrasse:
Bogdanzi und Nicolic (am Dojransee) in Macedonien. (16 JO"
18 99 Anfang Juni bis Anf. August, (leg. Bgff.) darunter 4 I'C",
3 QQ der ab. pseudomannerheimi, Raupen auf Eryngium campestre,
Falter selten auf Blüten von Scabiosa, Centaurea und Cirsium.
Kaum abweichend ist eine südrussische Population aus Bogdo
Bg. (Gouvernement Astrachan, 13 J'cC', 11 QP).
ar
Nr. 191. var. Mannerheimi Chardiny.
Meine Sammlung besitzt nur 2 Exemplare von Amasia (Pontus)
beide mit je zwei scharf isolierten, kleinen, schwarzen Flecken, sowie
einem schmalen Vorsprung der schwarzen Umrandung im unteren
Aussenwinkel der Vorderflügel zwischen dem Areal des Fleck 4
und 6. Die Hinterflügel sind ganz von Rot ausgefüllt ohne Spur
schwarzer Umrandung am Apex.
Nr. 192. helaris-hilaris Ochs.
Ochsenheimer hat hilaris beschrieben nach Stücken aus Portugal
in der Sammlung Tauscher & von Hoffmannsegg. Oberthür nimmt in
Ermangelung portugiesischer Stücke die andalusische Rasse als Typus.
Ochsenheimer schildert nach der Besprechung allgemeiner
Merkmale die Zeichnung des Falters: „Die Vorderflügel sind
schwarzblau, die zinnoberroten Flecken wie bei Iaela zusammenge-
flossen, aber gelbgesäumt und in dem roten Felde erscheinen drei
gelbgesäumte schwarzblaue Flecke, da bei laeia immer zwei zu
sehen sind. Der erste nicht weit von der Wurzel ist der grösste,
der zweite etwas kleiner liegt in der Mitte gegen den Vorderrand,
der dritte kleinste gegen die Flügelspitze. Der schwarzblaue Raum
zwischen den gelblichen Fransen und der scharfen gelben Einfassung
des roten Feldes ist sehr schmal und zieht sich auch nicht so weit
‚am Innenrande hin, wie bei laeia, aber der Vorsprung am Innen-
winkel ist in voller Uebereinstimmung vorhanden. usw.“
Aus der Beschreibung Ochsenheimers geht mit grösster
Deutlichkeit hervor, dass es sich bei der portugiesischen hzlaris
um eine invers gezeichnete Form handelt. Diese Form tritt
nun bis heute regelmässig nur in der ssp. escorzalensis auf, die aber
ihrerseits sehr dünnbeschuppt ist und demgemäss nicht blauschwarze
Flügelteile hat, weiter eine rosenrote statt der zinnober-Farbe aufweist.
Die Ochsenheimersche Type der helaris aus Portugal muls
somit eine invers gezeichnete, etwa der gallica Oberth. in Färbung
und Beschuppung gleichende Form sein, wie eine solche unter keiner
der bekannten, mir sämtlich vorliegenden Rassen vertreten ist, auch
nicht als Aberration vorkommt. Es bleibt abzuwarten, ob Falter aus
Portugal diese Ferm darstellen.
Nr. 193. helares ssp. galliae var. cataloniana n.\.
Kleiner als die übrigen Rassen. Normal beschuppt. Rot:
leuchtendes Zinnober, gelbe Umrandung der mittelgrossen, kaum
verbundenen Flecke sehr schmal. Rötung des Innenrandes der
Vorderflügel die Höhe des Fleck 4 bei den GC! nicht erreichend.
— 3 —
Von ononidis Mill. auch durch die geringere Grösse, die breiteren
Flecke unterschieden (6 19, 3 99 aus Ribas in den Pyrenaeen
'Cataloniens, leg. Dr. Weiss. Weitere Exemplare in dessen Samm-
lung. 1 9, 1 9 aus Barcelona und Montseny etwas dunkler und
dünner beschuppt, weniger ausgesprochen zinnober gefärbt. leg.
gleichfalls Dr. Weiss). Stücke aus dem Vallde de Cadi (Ost-
Pyrenaeen) noch kleiner gefleckt, schwächer umrandet, leuchtend
gefärbt stehen zwischen cataloniana und omonidıs.
Nr. 194. ssp. galliae var. ononidis Mill.
ist wesentlich weiter verbreitet, als Oberthür annimmt, der nur die
Milliereschen Stücke kannte. Serien in meiner Sammlung von St.
Raffael, Cannes, dem Esterel, Moulinet, St. Martin-V&subie gehören
ihr an. Uebergangspopulationen nach galliae finden sich bei Mentone
und auf dem Mt. Cheiron, sämtlich gesammelt von Dr. Gieseking.
Nr. 195. ssp. escorialensis var. aphrodisian.v.
Wenig kleiner wie escorialensis. Flecken mittelgross, mit den
Ecken teils unmittelbar, teils mittelbar durch die zart creme-
gelbe Umrandung in Verbindung, normal, nicht invers ge-
zeichnet, dabei aber das zarte durchscheinende Rosa der
v. escorialensis tragend. Granada (Alg. de la Lluvia, Juni 1911
leg. Wagner; Sierra Espuna 1909, leg. Korb; Granada-mtes. leg. Ribbe).
Nr. 196. ab. exarcuatan. ab.
Bei einem &* fehlt der obere bogenförmige Teil des Fleck 6,
infolgedessen wirkt der untere, breitere, stehengebliebene Teil als
dreieckiger isolierter Fleck (häufige Form bei var. ononidis).
Nr. 196a. ab. inversan. ab.
Entsprechend der: escorialensis mit inversen Flecken nach der
Ramburschen Fig. 6.
Nr. 197. fausta L. var. swevia Reiss.
Im allgemeinen habe ich im Catalog Individualformen, die nur
die abweichende Grösse bezeichnen (major, minima etc.) zu den
Synonymen gestellt. In den weitaus meisten Fällen handelt es sich
um Hungerformen oder luxuriierende Individuen, die natürlich bei
jeder Rasse vorkommen und deren gesonderte Benennung überflüssig
erscheint. Bei fausta allein habe ich eine Ausnahme gemacht,
Blachiers jucunda ab. pygmaeoides stehen lassen und den Namen
auf die swevia-Rasse übertragen.
— M —
Zwei Individuen einer grossen, aus Raupen gezogenen Serie
vom Westhang des Blumberg (bei Blumberg in der Baar) sind wahre
Miniaturexemplare der fausta-suevia. Bei beiden QQ beträgt die
Vorderflügellänge 8,0 bezw. 8,2 mm, gegen 12—13 mm bei normalen
Stücken (Spannweite 18 mm gegen ca. 28 mm norm. Tiere). Die
Falter baben also etwa die Grösse einer Ino Geryon, und sind in
allen Teilen zierlicher gebaut. Die Zeichnung ist etwas abweichend,
die Flecke sind rel. klein, 3 isoliert, 4, 5 und 6 leicht verbunden,
sie entsprechen also in der Zeichnung etwa der ab. segregata Blachier.
Das nächste grössere Exemplar einer aus 300 Stück bestehenden
Serie vom Westhang des Blumberg erreicht mit 23 mm „Spannweite“
fast die normale fausta-fausta-Grösse. Uebergänge zu der Zwerg-
form fehlen völlig, somit fällt sie aus dem Rahmen der normalen
Variation heraus. Ihre Entstehung ist ein entwickelungsphysiolo-
gisches Problem.
Die Variabilität der fausta-suevra geht unter etwa 1000 Stücken
meiner Sammlung nicht besonders weit, sowohl in Verdunkelung, als
in der Aufhellung der Zeichnung. Nach der einen Seite existieren
segregata-ähnliche Stücke, bei denen sich aber die Flecke an den
Ecken noch vermittelst der gelben Berandung berühren, auf der
andern liegt ein fast invers gezeichnetes Exemplar vor, bei dem die
Confluenz der Flecke so stark wird, dass 4 schwarze Flecke auf
rotem gelbumsäumten Grunde zu stehen kommen. Der „Dreifleck-
typus“ der hilaris-escoriulensis und der laeta wird nicht erreicht.
Indessen dürfte es bei noch mehr umfangreichem Material möglich
sein, beide extreme Typen, die segregata und die inversa, zu finden.
Nr. 198. fausta-faustina Ochs. var. oranoidesn. v.
Kleiner wie fausta-fausta, aber grösser wie preciosa Reiss,
von mehr zierlichem Bau, mit schmäleren, an der Spitze ab-
gerundeten Flügeln. Flecken mehr isoliert als bei den ge-
nannten Formen. Fl. 3 und 4 meist verbunden, 5 fast immer
frei. Bei 13 von 60 Exemplaren Fl. 4 und 5 sich eben mit den Ecken
berührend. Der bogenförmige Fleck 6 selten oben und unten mit
5 verbunden, meist oben frei und bei einer kleineren Anzahl von
Exemplaren ganz abgetrennt, wodurch sich eine Fleckenver-
teilung wie bei orana ergibt. Umrandung der FI. gelblich oder
gelblichweiss, wenig mit dem zarten Rot contrastierend, bei einigen
Exemplaren fast vollkommen fehlend. Farbe matt, bei frischen
Exemplaren karminrosa (nicht zinnober!) auf dem Hinterflügel
merkliche Gelbmischung.
ad, „—
Thorax meist ganz schwarz, die beiden gelblichen Längslinien
nur bei einigen QQD angedeutet.
fausta-oranoides unterscheidet sich besonders stark von der
kleinen sehr leuchtend zinnoberroten, + confluenten, scharf gelb-
umrandete Flecken führenden preciosa aus Arragonien.
Fundorte: Catalonien, Manso Vincens, Sept. 1914 leg. Weiss,
davon 22 JS, 16 QQ9 in meiner Sammlung. Villa Major
6. September bis 5. Okt. 1924, 13 J'I, 9 QQ leg. Querci und
Romei.
Nr. 199. Z. felix Oberth. ssp. quercina n. ssp.
Die Falter weichen in allen Eigenschaften von felix Oberth.
(in der Fassung des Cataloges) ab. Habituell sehr stark an
carniolica erinnernd, von kräftigem Bau, @2 mit sehr breitem
Thorax, kurzflügelig, somit kleiner als felix-felix. Flügelspitzen mehr
abgerundet, Fühler bedeutend kräftiger, Beschuppung gröber. Rot
statt zinnober-rosa wie bei felix, fast Carmin (beinahe wie mittel-
europäische carnvolica).
Vorderflügel tiefschwarz mit schwachem grünlichem Glanz,
Flecken in der üblichen Anordnung, alle breit weiss berandet, bei
einer Anzahl von QYQ ganz weiss, rot gekernt. Schwarz gegen weiss,
weiss gegen rot wenig scharf abgegrenzt (Schuppen beider Art an
den Grenzen gemischt), Fleck 1 und 2 z. T. noch durch weisse
Umrandung getrennt (bei felix- felix immer vereinigt); 3 und 4,
manchmal auch 5 durch die Berandung verbunden, aber nicht
confluent. Bohnenfleck 6 bei der Hälfte der Q'O' von 5 getrennt, bei
den anderen oben und unten durch die Berandung verbunden.
Hinterflügel mit schwarzem Rand in üblicher Breite, der aber
auf Ader IV/, stark vorspringt gegen die Flügelmitte und bei einigen
Exemplaren (2 9‘) mit scharfer Spitze bis zur Hauptader in der
Flügelmitte vorstösst:
Nr. 199a. ab. ornatan. ab.
Von Stücken der felx-felix mit starker Umrandung der Flecken
(ab. faustula (Stdgr.) Rothsch.) ist guereina unterschieden auch durch
den bei diesen kammähnlich gezackten Aussenrand des Bohnenflecks,
der bei quereina stets mw. abgerundet erscheint.
Hinterleib schwarz, bei 2 9'C' (von 24) mit schwachem rotem
Ring auf einem Segment, bei 8 (von 24) QQ mit 2—3 mehr oder
weniger rotbeschuppten Segmenten (ab. eingulata). Unterseite der
Vorderflügel tief bläulich schwarz (bei felix-felix matt bräunlich),
Flecken rot. Gesammelt von O. Querei und Dr. Romei in Sidi
ee
Messri (Tripolitanien) vom 22.—30. März 1924 (24 910°, 24 99 in
meiner Sammlung).
Die beschriebene ssp. steht hart an der Grenze dessen, was
man noch als ssp. bezeichnen kann, auch die Beschreibung als neue
Art wäre gerechtfertigt.
Nr. 200. orana Dup. var. limitans Rothsch.
In meiner Sammlung 146 Exemplare vom Djebel Djeloud bei
Tunis 5.—7. März 1913, weitere 108 Exemplare von den Ariana
Bergen 11.—14. IV. 1913 (beide Serien leg. Emmerich-Hoegen).
Nr. 201. var. limitans Rothsch. forma autumnalis n. f.
Der limitans gleichend, aber etwas kräftiger gelb umrandet.
2 Stücke (S'C") Sidi bou Said bei Tunis 14. VII. 1912; 27 Stücke
Hammam el Lif bei Tunis Ende X. 1912 (beide Serien leg. Geissler).
Die Fangdaten deuten auf das Vorhandensein mehrerer Generationen,
die auch bei den anderen Rassen der orana wahrscheinlich vor-
handen sind.
Nr. 202. carniolica Scop. und Rassen.
Die Frage der Gliederung der carniolica-Rassen hat durch die
kritische Studie Wagners eine starke Anregung erfahren. Besonders
ist der Versuch der Unterscheidung der Unterarten carniolica Scop.
und onobrychis Esp. (Schiff.) fruchtbar gewesen. An Hand von
ca. 3000 Faltern habe ich mir über die Zusammenhänge der
einzelnen Rassen eine Ansicht gebildet. Die Tabelle I gibt davon
eine Vorstellung.
Zwei grosse Rassenkomplexe, ein westlicher und ein östlicher,
lassen sich zunächst voneinander trennen. Die Hauptunterschiede
liegen im Kolorit und in der Zeichnung der Falter. Carniolica mit
dunklem Karmin, onobrychis mit mehr leuchtendem
ins Zinnober spielendem Rot können unterschieden werden.
Bezeichnet ist onobrychis ausserdem noch durch die Neigung
zur Bildung von Formen mit verdoppeltem, beim Q' ver-
dreifachtem roten Ring des Abdomens. Unter den Westrassen
tritt diese Eigentümlichkeit nur bei diniensis auf. Alle übrigen
Westformen entbehren des verbreiterten Gürtels.
Beide Rassengruppen stossen nun aneinander und bilden eine
Berührungslinie, die quer durch die Alpen verlaufen muss. In der
erdgeschichtlich jungen Poebene scheint vom Balkan herauf ein
Ausläufer einer östlichen Rasse eingedrungen zu sein und sich mit
der westlichen carniolica gemischt zu haben (var. padana Rocci)
Leider habe ich diese Form nicht in grösserer Zahl gesehen.
— 4 —
Rassen der Z. carniolica Scop.
uralıa
. albarracına? ——— Duponti berolinensis ?
? |
verrina ? nuratanya
modesta —_Leonhardi
diniensis | | |
|
valesiae diluviscola
rhaeticola
dinioides — hedysari carniolica histria
| Biete gottscheina
autumnalis herzegowina
onobrychoidea
padana
incerta
I
a a
florentina |
duleis
ar 8
I
Roceii
amanda interposita
2
calabria
livornica a
en
m aller I
Fr En
graeca
su | vis
europaea
| ones PR
taurica
an praestans
as,
Vom Alpengebiet aus sind die Westrassen ein Stück weit
nach dem Balkan vorgedrungen. Die der Küste bewohnenden
istrischen und bosnischen Rassen sind anscheinend echte carniolica.
Onobrychis erscheint erst in der var. graeca und den Rassen des
zentralen Balkans. Eine Uebergangsrasse findet sich bei Zepce ir
Bosnien (var. onobrychoidea). Ungarn enthält reine onobrychis, desgl.
die eigentlichen Balkanländer, von denen ich nur die Formen
Mazedoniens und eine Serie aus dem Rilogebirge in Bulgarien genau
kenne.
Schärfer ist die Grenze im Norden bestimmt. Das von Bergen
eingerahmte böhmische Quadrat enthält carniolica-modesta südlich
'bis zum mährischen Gesenke. Onobrychis dringt etwas über Wien
hinaus nach N.-Westen vor. Die Rasse von Krems a. d. Donau
muss noch zu ihr gerechnet werden, wenn sie sich auch schon von
den Wiener onobrychis unterscheidet. Carniolica und Onobrychis
fliegen nur auf kalkhaltigem Boden. Nordwestlich des Lössvor-
kommens in der Wachau auf dem linken Donauufer bildet der kalk-
lose bayrische Wald eine Grenze. In Regensburg, wo der Kalk auf
diesem Donauufer wieder beginnt, finden wir carniolica-modesta vor.
Die Trennung ist also hier vollkommen.
Besonderes Interesse beansprucht deshalb das Gebiet rechts
der Donau. Hier war mir ein Kalkvorkommen bei Linz bekannt
und ich erhielt von Herrn Hauder eine grosse Serie einer
zweifellosen Zwischenrasse (var. interposita). Indessen ist das erst
ein erfolgreicher Anfang. Man wird auf allen Grenzgebieten nach
der Verbindung suchen müssen. In Mähren in den Pollanerbergen
scheint ähnliches vorzukommen, wenn ich nach einer kleinen Serie
von Stücken aus den Pollaner Bergen urteilen darf.
Onobrychis scheint mit ihrer Berandungszone an modesta auch
die Nordgrenze erreicht zu haben. Böhmen beherbergt wie gesagt
carniolica-modesta, Schlesien ebenfalls. Galizien ist ein für mich
unbekanntes Land. In Siebenbürgen dringt carniolica in der Rasse
Leonhardi nach Süden vor. Die beiden Ostrassen uralia (= uralensis
Krne.) im Ural und nuratanya in Turkestan liegen zu weit isoliert,
um den Anschluss zu erörtern.
Abgesehen von der Frage des Uebergangs oder Zusammenhangs
der Ost- und Westgruppe ergeben sich aus dem Studium der
. Rassenverbreitung noch eine Reihe sehr interessanter Probleme.
Zunächst gilt das von den italienischen Rassen über deren
Beziehungen bei Verity und Rocei genug zu lesen ist. Ich begnüge
mich hier damit, die vorzugsweise an Hand meines eigenen Materials
—. MM)
gewonnenen Anschauungen vom Zusammenhang der italienischen
und der übrigen Rassen auf der Tabelle I zu demonstrieren.
In Asien leben zwei sich sehr viel stärker unterscheidende
Rassengruppen, als carmiolica und omobrychis.
Zuerst Zaurica, in der var. europaea bereits auf der europäischen
Seite des Bosporus bei Therapia beginnend, mit schwacher
weisser Umrandung der leuchtend zinnoberroten
Flecken, dann der von mir aus einer Reihe weit verbreiteter
Rassen zusammengefasste Typus der suavis mit zartem, durch
die starke weisse Umrandung aufgehellten Rosa der
Flecken und der Hinterflügel. Beide Gruppen variieren in ihren
Unterrassen durch die mehr oder weniger starke Rötung des Hinter-
leibs, suavis auch in der Zunahme der weissen Umrandung, die bei
der pontischen amasina ihren Höhepunkt erreicht. Hier in Klein-
asien lassen sich indessen die beiden Hauptgruppen nicht überall
abgrenzen. Ich erhielt beide von demselben Ort aus Marasch
im Taurus und zweifele nicht, dass sie auch nebeneinander flogen.
Ob nun zwischen beiden Rassen die Mischung unterbleibt, oder ob
sie im Verhältnis der Formen einer polymorphen Art stehen, müssen
Zucht- und Kreuzungsversuche ergeben, zu denen allerdings das
Material nicht leicht zu beschaffen ist.
Nr. 203. ab. carnvolica-carniolica pseudoberolinensts
Bgff.
Nicht sehr selten unter der Stammform, so bei Klagenfurt
Co IN Yız PO).
Nr. 204. ab. Dupuyi.
1 Exemplar aus Lipik (Slavonien) unter mehreren normalen,
mit grossem rein weissen Bohnenfleck,
Nr. 205. var. histria v. n.
Grosse istrische Litoralrasse aus Triest, neigt zur Reduction
des 6ten Flecks, erreicht aber nicht (oder vermutlich nur selten) die-
die ab. appenina G. F. Turati. Zur eingehenderen Beschreibung
der Rasse reicht das Material nicht aus. (5 SC, 2 99) und ein’
entsprechendes Paar von der Insel Lussin.
Nr. 206. ab. octonotata Trti.
1 © aus Wippach in Krain.
Bel)
Nr. 207. var. golischeeina nv...
intensiv gelbe Umrandung der Flecke aus der Umgebung von
Gottschee in Krain (4 9'9°, 1 @ leg. Hentschel).
Nr. 208. var. herzegovinean.n.
Aus der Vuciabara bei Gacko (ca. 1300 m, 20. VII. 1914, un-
bekannter Sammler!) 8 J'C', 6 QQ). Grösse der carniolica-carniolica,
Rot aber mehr ins Zinnober spielend. Flecke vergrössert,
bei aller Q9 Fl. 3 und 4 durch die Berandung verbunden; JO‘
z. T. mit angedeutetem roten Ring des Hinterleibs. Von den 6 ©9,
3 mit, einfachem roten Ring. 5 010%, 3 QQ aus Koritna in Bosnien
(leg. Leonhard 3. VII. 1904) stehen der Gackoform sehr nahe.
Nr. 209. var. onobrychoidea n. v.
aus Zepce in Bosnien 14 9°C, 4 Q9 (Sammler unbekannt) eine sehr
auffallende, leuchtend zinnoberrote Population mit starker
weisser Umrandung der Flecken auch im g'-Geschlecht. 3 910°
(von 14) mit einfachem, die übrigen mit dreifachem roten Ring.
3 99 (von 9) mit einfachem, die anderen mit doppeltem roten
Ring am Abdomen. Dadurch und durch die Zinnoberfarbe des
Rot onobrychis sehr nahestehend.
Nr. 210. carneolica ssp. hedysarı Hb.
Die östliche Grenze sei heute im Etsch- und Eisacktal an-
genommen, die westliche der carniolöca-carnvolica bei Klagenfurt
und Moistrana in Kärnten. Das dazwischen liegende Gebiet ist
unbekannt. Unter der südtiroler hedysar: folgende Aberrationen:
cingulata, mit einfachem Ring im Q-Geschlecht nicht selten.
pseudoberolinensis, selten, 1 Q' aus dem Sarcatal bei Bozen.
apennina G.F. Turati, sehr selten, 1 Uebergang und ein typisches
Stück von Hentschel bei Bozen gefangen.
octonotata Trti., ebenfalls sehr selten, 1Q aus dem Grödner Tal
(0. Müller legit).
Nr. 211. var. rhaeticola n. v.
In Graubünden erreicht carniolica keine beträchtliche Höhe,
im Oberengadin scheint sie vollständig zu fehlen. Erst bei 1000 m
im Zugangstal zur Albula haben Hauri und ich. bei Filisur die
1) Spätere Reisen des Herrn Hentschel haben eine ganz ungewöhnliche
Armut des Landes an Zygaenen ergeben. Vermutlich sind nur wenige Jahre der
Entwicklung der Falter günstig.
— A
carniolica gefunden. (Ende Juli 1910 frische im August 1925 ab-
geflogene Stücke in nicht sehr grosser Zahl, 4 IQ, 9 QQ). Zu
bemerken ist der düstere Eindruck der Falter der resultiert
aus dem Fehlen des optischen Glanzes auf der Grundfarbe
der Vorderflügel und die Verkleinerung aller Flecke.
Weisse Umrandung schmal, aber an allen Flecken von gleich-
bleibender Breite. Es handelt sich um eine ausgesprochene montane
Rasse von vermutlich eng begrenzter Verbreitung.
Nr. 212. ssp. valesiae ssp. n.
Etwas kleiner als hedysarv Hb. von leuchtendem etwas
selbgemischtenRot,mitbreitgerandeten Flecken. Flecke
gross, Mittelflecke meist durch die Umrandung verbunden,
häufig confiuent. Starke Neigung zur Bildung der amoena-Form.
Grundfarbe grünblau glänzend. So im Wallis (Martigny-Ville 19 J'g',
34 OO leg. Wullschlegel; Fiesch aus höherer Lage, grösser, hedysarv
fast erreichend, von matterer Grundfarbe mit relativ noch grösseren
Flecken, besonders die 92 dünn beschuppt, 11 9'091, 18 92 leg.
Vollmering).
Die Rasse des schweizer Jura schliesst sich eng an die valesiae
an. Sie ist etwas kleiner mit weniger stark weiss umrandeten Flecken
und steht etwa zwischen valesiae und modesta, der ersteren aber
näher, weshalb sie unter diese gefasst wurde. (113 J'g', 81 99
aus dem Berner Jura, meist aus der Umgebung von Bötzingen leg.
Schlier in verschiedenen Jahren Ende Juni bis Anfang August.
Individualformen der valesiae:
ab. pseudoberolinensis Bgff.
nur mit Spuren der weissen Umrandung,
selten: 2 991, 1 Q aus Martigny.
5 991, 1 9 aus dem Berner Jura (ca. 2 °/, der 0'0\, 1%, %
der OD.
Nr. 213. ab. latvcineta ab. n.
mit stark verbreiterter Berandung der Flecken, die durch sie mit-
einander in Verbindung treten (entsprechend der Zeichnung von
amasina) aber ohne diffuses Ausfliessen der weissen Schuppen wie bei
amoena; physiognomisch sehr auffallende Form (1 Q' von Martigny).
ab. amoena Stdgr.
7 typische Stücke und 6 Uebergänge aus umfangreichem
Material, von Wullschlegel ausgesucht. Mehrere Stücke assymetrisch
4*
ES
auf beiden Seiten verschieden stark modifiziert. (cf. Oberth. „assy-
metrica“).
ab. confluens Dziurz.
Vorbrodt hat eine ins einzelne gehende und durch zahlreiche
Namendiagnosen bezeichnete Darstellung der verschiedenen Möglich-
keiten der Confluens bei carniolica zu geben versucht. Wenngleich
es sich bei der Form der Confluenz mit scharfer Begrenzung des
roten, weissen und schwarzen Flügelareals sehr wahrscheinlich
um erbliche Eigenschaft und keine Modifikation handelt, schienen
mir doch diese Bestimmungen zu sehr ins einzelne zu gehen,
ich habe deshalb alle konfluente Formen (incl. Bohatschi) unter
confluens Dziurzynski vereinigt und selbständige Geltung nur den
physiognomisch wichtigen gelassen, so der ab. Weileri Stdgr.
mit roten Flügeln und einem durch die Grundfarbe isolierten
Bohnenfleck, der invers gezeichneten ab. melusina Oberth. und der
ganz roten Zofirubra Seitz. Neben diesen möchte ich der Form
einen Namen geben, bei der der öte Fleck nach Art der achilleae
mit dem 6ten verbunden ist, ihr physiognomischer Charakter ist
sehr auffallend, und die Häufigkeit ihres Auftretens hat eine ge-
wisse Bedeutung für die Bestimmung mancher Rassen:
Nr. 214. ab. secuwrigera ab. n. (2 99 Martigny, 1 2 Fiesch.)
Neben den Formen mit scharf begrenzten Zeichnungen gibt
es eine Formenreihe diffus ausfliessender Zeichnung, zuerst der
weissen Umrandung der Flecken, die amoena Stdgr. liefert, sodann
der roten Flecken, auf der dann meist weissen Unterlage; Formen
die als Klapaleki Joukl und influens Sterzl beschrieben wurden, und
deren Extrem die Vellayi (Aigner?) Wagner darstellt, deren Vorder-
flügel von einer Mischung weisser und roter Schuppen bedeckt
sind. (1 Stück der letzteren, vielleicht die Type, aus der ehemaligen
Bohatsch-Sammlung, jetzt in der meinen.)
Die zuletzt genannten Veränderungen sind ausgesprochene
Temperatur-Modifieationen und von mir in allen Uebergängen auch
experimentell hergestellt. Die einzelnen Rassen verhalten sich dabei
sehr verschieden. Var Roceii Verity liefert auch Falter mit diffus
ausgeflossenem Rot und nur mit Spuren der weissen Beschuppung;
eine Form, die aus der Natur noch nicht bekannt wurde.
- 5 —
Nr. 215. carmiolica ssp. diniensis H. Sch. und var.
dinioides n. v.
Diniensis ist eine sehr eigentümliche Rasse. Zur gelben Um-
randung kommt der meist vorhandene rote Ring, der bei dem g‘
manchmal bis auf 4, beim © auf drei Segmente des Hinterleibs
verbreitert ist und stark an occitanica erinnert. diniensis steht mit
occitanica in geographischem Kontakt. Bastarde kommen nach
Oberthür vor. Meine Sammlung enthält ein Stück, das zweifellos
solcher Herkunft ist. Der schon mehrmals unternommene Versuch
der Kreuzung der beiden Arten ist mir wegen zu geringen Materials
bisher misslungen, soll aber so bald wie möglich wiederholt werden.
Es ist somit die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass
diniensis Gene der occitanica übernommen hat. Die beobachtete
Fertilität der Hybriden anderer Arten in F 1 spricht für die
Möglichkeit.
Zwischen den diniensis der Basses Alpes und der hedysari
Piemonts liegt die Berührungszone in den Seealpen. Ich habe dort
von 2 Stellen intermediäre Rassen erhalten, so von St. Martin
(Vesubie) (1500 m 7 0'9'1, 4 29) und von Guillaumes (im oberen
Tal des Var) (4 0'091, 2 99 beide Serien leg. Gieseking). Die
Falter sind etwas grösser als diniensis von Digne, die Flügel
nach der Spitze schmäler, mit kleineren schmäler
berandeten Flecken. Die Berandung ist bei einzelnen Stücken
etwas verschieden in Farbe, im gauzen gelblich weiss, jedenfalls
nicht reinweiss wie die der hedysari. 4 Q'C* führen einen einfachen
roten Ring, 1 Q@ ebenfalls, ein zweites Q einen doppelten. Auch
habituell ist die Aehnlichkeit mit diniensis sofort zu erkennen.
Nr. 216. carniolica ssp. albarracina Stdgr.
Eine charakteristische kleine Rasse von hellem Rot mit zarter
weisser Umrandung der weissen Flecken besteht ohne jede be-
kannte Verbindung mit den mitteleuropäischen Rassen. Es wäre
vielleicht nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Tertiärrelikt
handelt (wie z. B. Zyg. ignifera, Graelsia lsabellae u.a.). Wegen ihrer
Isolierung konnte sie nur als ssp. aufgeführt werden.
Nr. 217. carniolica ssp. modesta Bgff.
Reiss hat vorgeschlagen, die etwas regelmässiger weiss um-
randeten Formen des schwäbischen Jura von modesta als v. media
abzutrennen. Das wäre ohne Zweifel möglich, ebenso wie die Ab-
trennung der Regensburger Rasse, würde aber die geographische
Abgrenzung der Rassen ausserordentlich erschweren. Dazu ist die
u ar
Typenrasse der modesta selbst (vgl. Comment. fig. 99, 100, 106,
107, 101 (flava) stärker berandet, als Reiss angenommen hat und
steht den Jurastücken kaum nach.
Das häufigere Auftreten der ab. pseudoberolinensis genügt nicht
zur Abtrennung, die mit Berücksichtigung der Zwischenrassen von
modesta und valesiae noch schwieriger würde (zu den ab. der modesta
vgl. das bei valesine Gesagte).
Geographisch trennbar erscheint indessen die Form des Kaiser-
stuhls und der Vorberge des Schwarzwalds:
Nr. 218. var. diluviicola n. v.
Hier auf dem heissen Lössboden an Waldrändern und zwischen
Weinbergen haben die klimatischen Faktoren modesta stark verändert.
Die viel früher als alle anderen deutschen carniolica-Rassen fliegenden
Falter sind bedeutend grösser als modesita, etwa von der Grösse
der hedysari, doch von dünnerer Beschuppung. Die
Grundfarbe zeigt einen schwachen optischen Glanz, der meist grün
oder bronzefarbig (vgl. ssp. Rocciö-cuprea), selten bläulich ist.
Das Rot ist infolge der dünnen Beschuppung etwas bleicher
als das von modesta und neigt zur Gelbmischung, so ist bei einem
grossen Teil der Falter der Faltenteil der Hinterflügel gelblich rot
gefärbt.
Die weisse Umrandung der Flecke ist kräftiger wie bei modesta,
besonders bei den QQ (unter den Q'Q finden sich etwa 10°/, pseu-
doberolinensisähnliche Stücke, unter den Q2 0%). Die Flecken
sind besonders bei den Q@Q sehr gross; bei einzelnen Stücken
excessiv gross und konfluierend. (1 ab. amoena). Von einer grossen
Zahl von Stücken 42 10‘ und 51 92 in meiner Sammlung (leg.
Einicke und Burgeff vom Zentralkaiserstuhl, (Ihringen und Bicken-
sohl) un d vom Schönberg bei Frbg. Mitte Juni 1921 und 1901).
Nr. 219. ssp. berolinensis var. verrinan.\.
Eine Serie von einer der berolinensis nahestehenden, vermutlich
eng begrenzten Rasse erhielt ich aus der Umgebung von Ebers-
walde (H. Herfurt leg. 1922). Die Falter sind wenig kleiner als die
der grossen berolinensis, das Rot ist etwas mehr leuchtend und in
Zinnober spielend.
Auffallend ist die beträchtliche Vergrösserung der
Flecken 3, 4 und 5; bei 19 von 25 gS'Q" und bei 3 29 sind die
Flecke 3 und 4 konfluent, bei den übrigen berühren sie sich. Weisse
Umrandung fehlt oder ist sehr schwach ausgebildet wie bei bero-
linensis.
euhh
Nr. 220. ssp. Leonhardi Reiss
schliesst sich vielleicht an modesta und berolinensis an. Eine
Zwischenrasse von Balazstelke (29./30. VII. 1913 ohne Sammler-
angabe) zeigt in beiden Geschlechtern regelmässig den 6ten Fleck,
allerdings in der Grösse reduziert. Nur ein einfacher roter Ring
ist bei ?/,, der SO und *,; der QQ vorhanden. Das Rot ist
leuchtend, der optische Grünglanz stärker als bei modesta. 2 10",
vermutlich Cotypen der Leonhardi aus Kronstadt sind ca. !/, kleiner
wie die von Reiss beschriebene Form (Grösse der fausta), besitzen
aber deutliche, wenngleich verkleinerte Bohnenflecke.
Nr. 221. ssp. (?) incerta Rocci.
Mit ihr beginnt die Reihe der italienischen Rassen. Es ist
während des letzten Jahrzehnts eine umfangreiche Literatur ent-
standen, die sich mit ihnen beschäftigt. Turati, vor allem aber
Rocci und Verity haben sich mit carniolica befasst. Trotzdem ist
das Problem der geographischen Verteilung noch lange nicht geklärt.
Wie bei den anderen Arten, Zransalpina und filipendulae, wird
es kompliziert durch die scheinbar hoffnungslose Mannigfaltigkeit
der Individualformen desselben Fundorts. Rocci hat es in der Unter-
scheidung dieser Formen zur grösstmöglichen Genauigkeit gebracht,
ist aber so weit auf Einzelheiten eingegangen, dass wir ihm im
Katalog nicht bis an das Ende folgen können.
Ich halte eine Benennung von Individualformen nach 2 Rich-
tungen für berechtigt. Zu einen zum Ausdruck vorhandener Qualitäten.
Da wäre vielleicht jeder Grad von Ausbildung einer Eigenschaft
berechtigt einen Namen zu führen, denn es handelt sich bei jedem
Namen um eine andere Sache. In dieser Richtung können wenige
andersgefärbte Schuppen eines Falters von Bedeutung sein (etwa
in Andeutung eines roten Rings am Hinterleib), auch wenn sie
pbysiognomisch das Insekt überhaupt nicht verändern, sie können
uns den Weg zeigen, den die Entwickelung genommen hat.
Erscheint die Abweichung gering und ohne entwickelungs-
geschichtliche Bedeutung, so wird man, sofern der Falter nicht
wesentlich in seiner Physiognomie verändert wird, auf die Benennung
verzichten können.
Neben der Qualität der Variation ergibt sich die Notwendigkeit,
auch die Quantitäten der Zeichnungscharaktere zu benennen, ge-
wissermassen Querschnitte gleichen Abstands durch die Zeichnungs-
folge zu legen. Hierbei ist für mich allein der Satz massgebend,
dass jede Stufe eine wesentliche Aenderung des physiognomischen
— 5
Charakters betreffen muss. So carniolica-confluens- Melusina- Weileri-
totirubra in einer, dmoena-Klapaleki-Vellayi in einer anderen Reihe.
| Wer die Synonymie dieser Formen verfolgt, wird erkennen,
dass viel mehr Stufen benannt worden sind, als zur Charakteristik
nötig waren.
Freilich ergeben sich auf einzelnen Stufen wieder Möglichkeiten
veränderter Qualität, etwa die verschiedenen Formen der Confluens,
die manchen Autoren Gelegenheit zu einer äussersten Komplikation
von Namendiagnosen geben. Diese habe ich nur übernommen, wo
es sich um Formen stark abweichenden pbysiognomischen Gepräges
handeite. Andere Art von Benennung führt ins Endlose. Wer die
einzelnen Möglichkeiten der Confluens bezeichen will, möge zahlen
zu Hilfe nehmen etwa ab. confluens
12355 1,:3:45 11345) (113415
ae:
2 43 0), (9076 244 6) Ba 6
USW
Dass (re
BERN
Den Variationsstatistikern werden vielfach die durch Namen
bezeichneten Stufen der Quantität nicht genügen, er wird dann eben
besondere zahlenmässig erfasste Werte gegeneinander abschätzen.
Ein Bedürfnis zur Erweiterung der Nomenklatur liegt für ihn über-
haupt nicht vor. Dem reinen Sammler ein Hilfsmittel zur Ab-
schätzung seiner Objekte nach Staudingereinheiten zu geben, haben
wir ebenfalls keine Veranlassung. Diese mit Individuen vorgenommene
Tausch- und Handelstätigkeit zerstört durch Zerreissung der ein-
heitlichen Serien ohnedies jeden wissenschaftlichen Wert des Materials.
Was haben wir von den wertvollen asiatischen Sammlungsergeb-
nissen eines Haberhauer, eines Christoph anderes erhalten als einzelne
Exemplare in hunderten von Sammlungen, dazu noch ohne Fundort,
Datum, ja ohne den Namen des für irgend eine Firma arbeitenden
Sammlers, die natürlich an der Angabe ihrer Bezugsquellen ein
negatives Interesse hatte. Nun in der Richtung hat sich einiges
gebessert, es bleibt aber noch sehr viel zu tun.
Bei den in Frage kommenden italienischen carniolica Rassen
ist in der Benennung von Individualformen zweifellos des Guten
zuviel getan worden. Viele kleine Quantitäten und viele ganz
gleichgültige, häufig pathogene, kleine Qualitäten sind mit Namen
versehen. Es wäre ein Leichtes gewesen, einfach alle diese Namen
hintereinander zu zitieren und seitens der Herrn Autoren hätte man
un
dieses Verfahren am liebsten gesehen. Der vorliegende Katalog wäre
aber zu einem unkritischen, kompilatorischen Literaturverzeichnis
. geworden. Ich hatte aber vor, mehr aus ihm zu machen. Er sollte
das Gerippe für eine grundlegende Neubearbeitung der ganzen
Gattung werden, soweit dieses ohne die Anwendung exakter, variations-
statistischer Methoden möglich war. Denn für die Ausführung der
letzteren mangelt Geld, infolgedessen Material und Zeit. Das werden
spätere Generationen in Angriff nehmen. Die Anfänge exakter
variationsstatistischer Arbeit liegen bei Verity und Querci vor.
Sie werden aber erst fruchtbringend werden, wenn sie durch Erb-
lichkeitsanalyse vervollständigt werden. Auch die Nomenklatur wird
sich aus den durch das Gen-Mosaik bedingten Verschiedenheiten
vielleicht zwanglos ergeben, ohne dass sie an die früheren Namen
der Individualformen irgendwie gebunden wäre. Vielleicht werden
diese Dinge später nur historisches Interesse haben.
Verity und auf kleinerem Gebiete auch Rocci haben sich in
den letzten Jahren stark bemüht, die Zusammenhänge der italienischen
Zygaenenrassen aufzuklären. Es hat den Anschein, als ob diese
Aufgabe mit der Erweiterung des Materials immer mehr erschwert
würde. Jeder untersuchte Gebirgsstock scheint eine neue Form zu
bergen. Dazu kommt die starke Veränderlichkeit der Rassen in
verschiedener Höhenlage einerseits, in verschiedener Luftfeuchtig-
keit andererseits.
Auf dem Hochapennin fliegen den alpinen und nördlichen
Faltern ähnliche Formen, die sich nach unten allmählig in Gröfse
und Zeichnungsart verändern, in vielen Fällen wohl gesetzmässiger
Weise, bis sie in die meist weitgehend geschwärzte Litoralform
übergehen.
Dieser Prozess wird durch 2 Beobachtungen unterbrochen,
einmal die, dass an feuchten Stellen des Hochgebirgs (vermutlich
solchen, die infolge ihrer Lage und Exposition häufig von Nebel-
bildungen bedeckt sind — ebenfalls den Litoralformen ähnliche
verdunkelte Formen vorkommen, zum anderen die, dass ohne
offensichtliche Beziehung zu äusseren Faktoren an mehr oder
weniger eng begrenzten Stellen Rassen eines anderen Typus auf-
treten. In dem letzten Fall handelt es sich augenscheinlich um
die Folgen verschieden weiter geographischer Verbreitung erblich
‘ verschiedener und erdgeschichtlich an verschiedenen Orten ent-
standener Rassen.
Die letzte Art von Abweichungen von der nomalen Höhenab-
stufung der Formen sind die am meisten interessanten. Zu klären
sind sie zunächst von der biologischen Seite, also durch Festellung der
he
— vielleicht verschiedenen — Lebensbedingungen, andere Futter-
pflanzen, biologische Eigentümlichkeiten der abweichenden Population.
Einfacher scheint die Erklärung der Höhenregel selbst. Hier
können Versuche der Züchtung von Faltern ab. ovo aus ver-
schiedenen Höhen — in verschiedenen anderen Höhenlagen zum
Ziel führen. Die Wirkung veränderter Temperatur auf die Puppen ist
bekannt. Untersuchungen mit mediterranen und mitteleuropäischen
Faltern sind bei mir in Gang.
Es fragt sich nur, ob diese unter anormalen Bedingungen
aus den Puppen erhaltenen Falter einen Massstab für die Beurteilung
der im Freien erwachsenen abgeben können, und ob es sich
nicht doch trotz der beobachteten Veränderungen in verschiedenen
Höhen um erblich verschiedene Falter handelt.
Die Verbreitungsmöglichkeit der Zygaenen ist beschränkt, ihr
Flug gebunden an gewisse Pflanzen und alles andere als ziellos.
Beschränkung auf eng begrenzte Areale spielt in Ebene und. im Mittel-
gebirge eine grosse Rolle, eine etwas weniger grosse im Hochgebirge.
Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, ist die Unter-
scheidung der Rassen eines Gebietes, von dem wir nur Falter weniger
Orte kennen gelernt haben, eine meist einfache Sache. Grosse Ent-
fernungen auf der Erde entspricht meist — nicht immer — eine
grosse Aenderung der Form. Schwierig wird die Sache erst, wenn
von vielen Fundorten umfangreiches Material bekannt ist. Bei den
italienischen Zygaenen ist dies Stadium erreicht. Es ist nicht immer
leicht, eigenes, wenn auch reichliches Material nach der Literatur
mit dem eines Verity, Rocci, Oberthür, Constantini, geschweige denn
mit dem eines Individuen-Sammlers wie Turati in Verbindung zu.
bringen.: Wenn hier infolge zu weit gehender Detailschilderung die
Verständigung abreisst, ist das Ende ein Chaos.
Deutlich illustriert Rocci die Folgen verschiedener Auf-
fassung von den Variationsstufen desselben Objekts durch seine
Gegenüberstellung seiner (prioritätsberechtigten) und meiner — in
Unkenntnis der seinigen ein Jahr später verfassten Bearbeitung der
carnvolica-Roccii-Formen.
Die Querschnitte durch das Objekt decken sich nicht. Graf
Turati hätte den Vorwurf des Plagiats nicht anzudeuten und sich
dem Einfluss der Kriegspsychose nicht in dem Masse hinzugeben
brauchen, in dem er es zu tun für gut fand. (Rocei, Atti Soc.
Lig. XXV p. 219—225 (1915); Turati, = Sieil. 1919, Pa):
Nun zur Sache:
Incerta Rocci ist die Bergrasse der Appenninen. Sie geht
nach Rocei allmählig der Ebene zu in die Litoralrasse über. Die
= 59
Zahl der Individuen mit fehlendem 6. Fleck (apennina G. & F.
Turati) wird grösser, wir erhalten in Ligurien die Litoralform ssp.
‘ Roeceii Verity.
In Toscana erfolgt der Uebergang der incerta in die florentina
Verity, eine der Rocci nahestehende zierlichere Rasse mit weniger
starker Reduktion des 6. Flecks. (appennina-Individuen seltener,
ähnlich auch bei der carniolica des südl. Latiums, aus dem meine
Sammlung eine kleine Serie vor den Mti. Aurunci und d. Mte.
Petrella (Sammler vermutl. Querci) enthält, die der florentina ziemlich
genau entpricht). Neben florentina und Rocewi finden sich noch drei
weitere durch Grösse sie übertreffende, aber weniger verdunkelte
Rassen an verschiedenen Gebieten, die eine gewisse Aehnlichkeit
untereinander zeigen, die eine in der Ebene bei Pisa (var. kivornica),
die anderen beiden in Calabrien und Sicilien (calabria und siciliana)
sind vielleicht identisch.
Wenig variabele incerta Rassen kenne ich aus Marche und
der römischen Campagna (Bolognola).
Ob die drei vorher genannten sich an diese oder an florentina
resp. Roceö anschliessen, kann ich nicht entscheiden.
‘ Die letztere Möglichkeit ist durch die mangelnde geographische
Verbindung erschwert.
In der Höhe der subalpinen und alpinen Zone wird enceria zu
der zierlichen stark an die mitteleuropäischen Formen erinnernde
amanda Reiss. Im Gebiet des Mte. Sirente und Mite. Velino fliegt
bei 1500—2000 m die viel grössere kräftigere dulecıs.
Die Frage, welche Formen des von önceria ausgehenden Rassen-
komplexes man als Hauptrassen, welche man als Unterrassen be-
zeichnen soll, ist bei den vorhandenen Uebergängen sehr schwierig
und kaum zu lösen. Incerta stellt ein scheinbar unauflösliches Ge-
misch von Rassen sehr verschiedener Variabilität dar, von denen wir
nur eine Reihe stark abweichender Gruppen isolieren können. Es sind
deshalb auch einige Endglieder der Reihe als subspezies bezeichnet.
Nr. 222. ssp. inceria Roceci var. livornica.n. v.
grösser als Rocci, florentina und mit calabrıa die grösste
carniolica-Rasse überhaupt. Zeichnung und Färbung ähnlich
der florentina. Neigung zur Reduktion des 6ten Flecks
schwächer (ca. 10%, der o'C' sind physiognomische apennina.
Flecke klein, aber regelmässig weiss umrandet (nur 6%,
der SS sind pseudoberolinensis). Unter 33 JS, 10 QQ 1 Uebergang
zu amoena, 1 Q@ mit einfachem roten Ring. Aus den Macchien
ra Te
zwischen Livorno und Pisa (leg. Geissler; Falter: VI. 1921; Puppen
1922: e. 1. 29. VI. bis 18. VII.).
Nr. 223. ssp. dulcis n. ssp.
Ziemlich variabel in der Grösse, im Durchschnitt aber grösser
als incerta, von viel hellerem Rot. Sehr grosse Flecke, die
im ' Geschlecht schmal, im 9 sehr breit gerandet
sind. Selten ist die weisse Umrandung infolge der Vergrösserung der
Flecken verschmälert, es besteht starke Neigung zur Bildung von
amoena-Formen. Mittelflecke meist mw. konfluent. Thorax bei
den QQ und bei einigen SQ! sehr stark weiss beschuppt. Hierher
wohl ab. suffusa Trti. (6 QQ, Uebergänge zu amoena, 1 extremes
Stück 9; 31 191, 39 QQ aus dem Gebiet des Mte. Sirente und Mte.
Velino 1500—2000 m, 15.--24. VII. 1914, leg. Dannehl.)
Var. amanda Reiss schliesst sich zwanglos als Hochalpenrasse
an. Sie ist sehr klein, mit weniger stark weiss umrandeten Flecken
und weniger leuchtend gefärbt. Auch unter meinen Stücken vom
Gran Sasso befindet sich 1 amoena.
\
Nr. 224. var. calabria Trti.
Calabria gibt der v. ivornica an Grösse nichts nach, dabei ist
sienoch ungemein breitflügelig, von tiefem glänzendem
Schwarz mit schmaler, aber sehr regelmässiger weisser
Umrandung der Flecke und ziemlich schmalem schwarzem Rand der
Hinterflügel. Der Bohnenfleck ist vorhanden und+weissumrandet.
10, 399 mit angedeutetem, 1 Q mit ausgeprägtem rotem Ring
des Hinterleibs, zusammen 8 919‘, 14 99 San Fili di Cosenza, Mitte
Juni 1920 (leg. Stauder); 2 0'C“, La Sila, Juli 1909 (leg. O. Sohn-Rethe)).
Nr. 225. ssp. onobrychis ab. laticincta n. ab.
in derselben Form wie bei var. valesiae aber im übrigen mit den
Merkmalen der onobrychis. Mehrere Stücke aus Mödling bei Wien.
Nr. 226. ah. o!bo Dziurz.
Eigentlich ein Uebergang zu der noch nicht gefundenen Form mit
ganz weissen Flecken. Bei „alba“ sind die Flecke noch rot gekernt.
Nr. 227. var. inierposita.n.\.
Zwischen modesta und onodrychis stehend. Sehr viel zierlicher
gebaut wie die erstere und besonders die JO‘ mit kleineren
Leibern. Flügellänge der modesta entsprechend, somit Spannweite
wie bei modesta. Interposita also auch von der wesentlich kleineren
Beue
_ onobrychis verschieden. Grundfarbe leuchtender, optischer Glanz,
stärker wie bei modesia. Weisse Umrandung gleichmässig
: schmal und bei den QQ nur wenig breiter. Mittelflecke
genähert und so bei fast allen QQ konfluent. Schwarzer
Rand der Hinterflügel breiter als bei modesta. Rotes Pig-
ment dem von onobrychis ähnlich, leuchtender und weniger
rein karmin. Roter einfacher Ring, meist verdüstert und
undeutlich, bei praeparierten Stücken bei 40°/, der O1" und ca.
62%, der QQ. Wenig variabele Population (pseudoberolinensis ca.
1%, JO und 0%, 2Q) (86 SQ, 12 QQ vom Luftenberg bei Linz,
F. Hauder leg. 31. VII. 1922).
Carniolica-Falter aus der Wachau von Krems zeigen einen
kräftigeren Körper,verstärkte weisse Umrandung der Flecke, deutlichen
einfachen, seltener doppelten roten Ring, stehen also der echten
onobrychis sehr nahe.
Nr. 238. var. scopjinan. Vv.
Eine kleine Serie sehr charakteristischer kleiner Falter aus
der Umgebung von Uesküb in Mazedonien mit fast’/mennigroten
Flecken und breiter weissgelblicher Umrandung. Hinterleib
der O'Q' und QQ mit 3—4 Segmenten breitem mennigrotem
Ring. (4 J'101, 2 ©Q Juli 1917—18).
Sehr ähnliche Population mit etwas weniger reinem Mennigrot
und etwas grösser von Gestalt, mit mehr verwaschenem Weiss der
Flecke aus dem Rilo-Dagh in Südbulgarien (6 J'0‘, 9 99).
Nr. 229. var. paeoniaen. V.
Grösse und Figur der onobrychis, Flecke regelmässig und
z. T. breit weiss umrandet. Alle Stücke bis auf 1 Q@ kräftig
rot beringt. So 13 gQ'91, 18 QQ (davon 8 IQ, 5 SQ mit
dreifach resp. doppeltem roten Ring). RotdemRosader Asiaten
stark genähert. Im Dojransee-Gebiet bei Nicolic und Volovec
(23. V.—16. VI. 1916—1918 leg. Burgeff). Ziemlich selten in kalk-
haltigen Bachläufen auf Schiefer. Raupe auf Doryenium suffruticosum
an eng begrenzten Stellen. Mitte Juni 1918 2 Exemplare der
gleichen Rasse aus Veles.
Nr. 230. ssp. Zaurica var. europaean.\.
Der Zaurica Stdgr. entsprechend, aber mit einfachem (1 ‘
mit dreifach breitem) roten Ring statt des fast ganz roten
Hinterleibs. Therapia bei Constantinopel 7. VII. 1913 (Sammler
unbekannt).
- 2 —
Nr. 231. ssp. faurica var. taurica Stdgr.
von verschiedenen Fundorten in meiner Sammlung aus Lydien durch
Bang-Haas, aus dem Taurus (Gülek, Marasch 2000 m, Hadjin) in
Marasch und Hadjin neben der folgenden Rasse:
Nr. 232. ssp. swavis n. SSp.
Die am weitesten verbreitete Form in Kleinasien mit zart
rosafarbenen Flecken (statt der zinnoberfarbenen der taurica)
und Hinterflügeln, Flecken breit weiss umrandet, aber ohne
Confluenz der weissen Umrandung wie bei amasina und ohne ganz
weissen Thorax, hier höchstens weissgrau bestäubt. Ring des
Hinterleibs in beiden Geschlechtern auf drei Segmente ver-
breitert, bei einzelnen Stücken Neigung zur Rötung des ganzen
Hinterleibs. So aus dem Taurus von Marasch und Hadjin (an beiden
Fundorten neben Zaurica), von Zeitun; aus Kurdistan von Wan, an
letzerem Fundort die reinste rosenrote Farbe, in grösseren oder
kleineren Serien, sämtlich ohne Daten und Sammler, meist von
Bang-Haas erhalten.
Dünner beschuppte und mehr karmin gefärbte grössere Falter
von Korb aus Achalzich (Chambobel) und aus Adshikend in Armenien
in kleiner Zahl, die letzteren vielleicht Alpenrassen.
Nr. 233. ssp. uwralia.n.n.
statt des praeoccuppierten wralensis Krul.
Nr. 234. ssp. nuratanya n. SSp.
Eine ganz unscheinbare, in Turkestan nie erwartete Rasse;
etwas kleiner als carnöolica-carniolica, mit in beiden Geschlechtern
gleichmässiger gelblicher Umrandung der Flecke und einem ins
Mennigrote übergehendem gelbgemischten Kolorit. Hinterleib mit
rotem Ring auf drei Segmenten (Jani-Kurgan in Turkestan 2500 m.
2 4,5 99 leg. v. Peltz).
Nr. 235. occitanica ssp. vandalitia n. v.
Staudingers Namen: albicans ist als Aberrationsnamen gegeben
und bezeichnet die Ausbreitung der weifsen Fleckenumrandung über
das gewöhnliche Mafs. Die andalusische Rasse ist grofs und
sehr breitflügelig, die Berandung der Hinterflügel sehr
schmal, bei den QQ auf die Fransen beschränkt. Vandalıtia zeigt
endlich vollkommen gerötete Hinterleibsringe, auch bei
den J'G'. Die einzelnen Populationen enthalten alle Uebergänge
von Stücken mit normal berandeten Flecken bis zu der ab. albicans
Ze —
Stdgr. Extreme Exemplare besitzen von der schwarzen Grundfarbe
auf den Oberflügeln nur mehr einen Fleck (zwischen den roten 3
- und 5 oder Spuren von ihm: Ein dunkeles Exemplar mit voll-
ständig getrennten weiss umrandeten Flecken in einer grösseren Serie
von Granada: ab. pseudodisjuncta Reiss (leg. Ribbe). Eine zweite
entsprechende Serie von Alg. de la Lluvia VII. 1911 (leg. Wagner).
Nr. 236. var. eulalva.
Vom Typus unterschieden durch eine. Variabilität, die vom
Typus über »pseudodisjuncta in einzelnen Stücken hinaus zu pseu-
dosberica führt. Die Mehrzahl der Exemplare in der Zeichnungs-
stufe pseudodısjuncta.
Rote Färbung in ein Jeuchtendes Zinnober umgeschlagen,
bei wenigen Exemplaren noch eine Andeutung von Carmin. Rote
Ringe des Hinterleibes bei den 9'S' und einem Teil der QQ
durch Einsprengung schwarzer Schuppen + verdunkelt,
14 991, 599 Sta. Eulalia (Prov. Murcia) Juni 1909; 12 9'091, 2 99
aus Murcia (beide Serien leg. Korb).
Nr. 237. ssp. iberica ab. ornatan. ab.
Stücke mit durchgehender schwarzer Querbinde auf dem Hinter-
flügel nach Art der entsprechenden Aberrationen von fraxini var.
Scowitzii. In der Sammlung des Herrn Dr. Weiss, aus Barcelona.
Nr. 238. meliloti Esp.
Die mitteleuropäischen Populationen sind schwer zu analysieren:
Aus allen Fundorten einzelne Exemplare in der Dichte der Be-
schuppung und der Breite der Berandung der Hinterflügel abweichend.
Sehr dünn beschuppte Populationen in Süddeutschland in der Baar
im Jura in Oberbayern, z. T. schon Ende Mai fliegend.
Nr. 239. ssp. melsloti ab. fimbriata ab. n.
In beiden Geschlechtern mit sehr langen Fransen (0,5 —0,6 mm)
an Vorder- und besonders Hinterflügel, so etwa zu 8°/, (11 von 138)
der bei Regensburg (Gonnersdorf) fliegenden Population (legit Sälzl,
Mitte Juli 1913).
Nr. 240. var. rhaetican.n.
statt des praeoccupierten alpina Reiss. Grosse breitflügelige
Population, dicht beschuppt (2 wenig durchsichtiger), glanz-
loses Schwarz, mattes düsteres Rot. Stets 5 Flecken.
(38 9'S', 22 99, Mitte Juli Filisur, leg. Hauri). Die Raupe fand
Eh
ich in zwei Exemplaren im Juli 1924 bei Filisur, sie war statt von
meergrüner von grauer Farbe.
Nr. 241. ssp. teriolensis var. stlenus n. V.
kleine schmalflügelige Population, entsprechend der typischen
teriolensis, aber mit sehr kleinen Flecken und stark ver-
dunkelten Hinterflügeln, entsprechend der var. valica Ca-
radja; von Ilalöca unterschieden durch die dünnere weniger opake
Beschuppung und die geringere Grösse. Wohl auch anderen Orts
im Verbreitungsgebiet der teriolensis. So 4 SQ, 3 QQ aus Maresca
leg. Bindseil 1 9" und 1 Q ab. sexmacula, die anderen fünffleckig.
Nr. 242. ssp. charon var. sicula Calberla.
Die calabrische Rasse der sicula anscheinend sehr ähnlich.
Nach dem Grade der Verdunkelung etwa zwischen Zervolensis und
italica stehend, aber verglichen mit der letzteren mit schmäleren
scabiosaeähnlichen Flügeln und starkem Blauglanz der schwarzen
Flügelteile. Flecke und Hinterflügel tiefrot, doch mehr ins Zinnober
spielend als bei stalica.
7 S'g' mit 5 Flecken,
2 S'S' mit angedeutetem 6. Fleck,
4 9'C' mit 6. Fleck, der breit mit dem 5. vereinigt ist.
2 @Q mit 6. Fleck.
1 Q© ab. decora Led. (mit rotem Ring).
(La Sila, 5.—15. VII. 1907 leg. O. Sohn Rethel;
ähnlich: 2 9'91, 2 99 San Fili die Cosenza, Mitte VI. 1920
leg. Stauder).
Nr. 243. ssp. dacica Caradja var. menoetviusn. v.
Grösse etwas wie slalöca oder charon, aber immer fünffleckig,
Flecken gross, z. T. etwas in die Länge gezogen. Hinterflügel gleich-
mässig sehr breit, ohne Bevorzugung des Apex berandet (ca. ?/;
der Entfernung Apex— Querader), Q'C' mit Blau- oder Grünglanz,
OQ mit Grünglanz, feiner beschuppt und weniger grob behaart
wie die bosniensis Reis. 5 00%, 2 99 von der Vuciabara bei
Gacko (Herzegowina) (1300 m, 20. VII. 1914, Sammler unbekannt).
Eine ganze Reihe von einzelnen Faltern oder kleinen Serien
vom Ural, Kaukasus, Armenien und Persien, letztere mit sehr
leuchtendem, breiten, roten Ring lassen sich bei der grossen indi-
viduellen Variabilität der Art nicht auswerten. Hierher gehören
die Angaben der Literatur, die in Asien gefundene „va